Geboren am 29.6.1746 in Deensen bei Holzminden; gestorben am 22.10.1818 in Braunschweig.
Campe war der Sohn eines Kaufmanns, der auf den angestammten Adelstitel verzichtet, eine bürgerliche Pfarrerstochter geheiratet und ein einfaches Leben auf dem Lande geführt hatte.
Nach dem Besuch der Klosterschule in Holzminden studierte Campe von 1765 bis 1768 in Helmstedt, anschließend bis 1769 in Halle evangelische Theologie und Philosophie. Danach ging er bis 1773 als Hofmeister ins Tegeler Schloß der Humboldts. Danach war er Feldprediger in Potsdam, gab aber wegen zunehmender Schwierigkeiten mit seinem Amt 1775 den Posten auf und kehrte als Erzieher von Alexander und Wilhelm von Humboldt nach Tegel zurück. 1776 wurde er Prediger an der Heiliggeistkirche in Potsdam, trat dann aber im neuerrichteten Dessauer Philanthropinum, der damals bekanntesten Erziehungsanstalt Deutschlands, die Stelle eines »Educationsrathes« an. Ein Jahr später wurde er Leiter der Anstalt, verließ aber kurz darauf Dessau, um in Hamburg eine eigene Erziehungsanstalt zu gründen. Hier arbeitete er in der ländlichen Umgebung von Billwerder nach Rousseauschem Vorbild als Erzieher reicher Kaufmannssöhne und gab Jugend- und Erziehungsschriften heraus.
Nach längeren Reisen durch Deutschland und die Schweiz ging er 1786 als »Hochfürstlicher Schulrath« nach Braunschweig, um dort im Dienste des Herzogs das Erziehungswesen zu erneuern. Nach Schwierigkeiten mit den Behörden gab er die Reformversuche bald wieder auf und übernahm die Leitung der Braunschweiger Schulbuchhandlung; daneben war er Canonicus des Cyriacus-Stifts in Braunschweig.
1789 reiste er in Begleitung Wilhelm von Humboldts nach Paris; er begeisterte sich für die Sache der Französischen Revolution. Zusammen mit Washington, Klopstock, Schiller und Pestalozzi erhielt er den Ehrenbürgerbrief der französischen Republik, was ihm in Deutschland sehr verübelt wurde, obgleich er große Anstrengungen unternahm, sich vaterlandstreu zu zeigen. Er konzentrierte sich auf die »Reinigung« des Deutschen von französischen Spracheinflüssen und riet in seinen Schriften vom französischen Sprachunterricht ab.
1807 wurde er Deputierter Braunschweigs in Kassel, der Hauptstadt des von Napoleon gegründeten Königreichs Westfalen. Dann zog er sich ganz ins Privatleben zurück; die Leitung der Braunschweigischen Schulbuchhandlung hatte er schon vorher an seinen Schwiegersohn Hans Friedrich Vieweg abgegeben. 1809 ernannte ihn die Universität Helmstedt zum Ehrendoktor der Theologie.
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