Wilhelm Maximilian Wundt

Wilhelm Maximilian Wundt wurde am 16. August 1832 in Neckarau bei Mannheim geboren. Schon als Medizinstudent entschloß er sich, Physiologe zu werden. 1856 promovierte er in Heidelberg mit der Arbeit "Untersuchungen über das Verhalten der Nerven in entzündeten und degenerierten Organen" und absolvierte anschließend einen halbjährigen Forschungsaufenthalt bei Johannes Müller und Emil Du Bois-Reymond in Berlin. Nach 5jähriger Assistenz bei Helmholtz erfolgte 1864 die Berufung zum a.o. Professor für Anthropologie und medizinische Psychologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. Neben erfolgreicher wissenschaftlicher Arbeit (Lehrbuch der Physiologie, Beiträge zur Theorie der Sinneswahrnehmung, 2 Bände Vorlesungen zur Menschen- und Tierseele) wirkte Wundt als Abgeordneter der Badischen Fortschrittspartei im Badischen Landtag.

1874 erfolgte die Berufung zum ordentlichen Professor für induktive Philosophie an die Universität Zürich, 1875 zum ordentlichen Professor für Philosophie an die Universität Leipzig. 1879 gründete er das weltweit erste Institut für experimentelle Psychologie, indem er gemeinsam mit Doktoranden experimentelle Untersuchungen durchführte, u.a. zu Themen der Psychophysik und der Chronometrie psychischer Prozesse. Das "Vademecum der experimentellen Psychologie", wie St. Hall Wundts "Grundzüge der Physiologischen Psychologie" nannte, erschien 1874 in einem Band, 1908/11 in der 6. Auflage dreibändig. Ab 1900 veröffentlichte Wundt seine "Völkerpsychologie" (in 10 Bänden), er verstand sie als Entwicklungspsychologie von Denken, Gefühl und Wille mittels der Analyse von Sprache, Mythos und Sitte in ihrem historischen Kontext.

Wundt starb am 31. August 1920. Im "Wundt-Gedenkzimmer" der Universität Leipzig erinnern Dokumente und Schriften an diesen herausragenden Gelehrten und an die Anfänge der experimentellen Psychologie.


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