The Project Gutenberg eBook of Der Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff 66: Das Weltenfahrzeug zwischen den Riesen-Kometen

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Title: Der Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff 66: Das Weltenfahrzeug zwischen den Riesen-Kometen

Author: Anonymous

Release date: November 28, 2017 [eBook #56069]
Most recently updated: October 23, 2024

Language: German

Credits: Produced by Jens Sadowski, Norbert H. Langkau, and the
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*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DER LUFTPIRAT UND SEIN LENKBARES LUFTSCHIFF 66: DAS WELTENFAHRZEUG ZWISCHEN DEN RIESEN-KOMETEN ***

66. Band. Jeder Band ist vollständig abgeschlossen. Preis 10 Pf. (15 Heller.)

dER lUFTpirat und sein lenkbares Luftschiff. Der Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff.

Das Weltenfahrzeug zwischen den Riesen-Kometen.

„Der Zusammenstoß erfolgt,“ schrieen die Inder. „Der Komet wird unser Fahrzeug in Atome zermalmen.“

Druck- und Verlags-Gesellschaft
Berlin

Das Weltenfahrzeug zwischen den Riesen-Kometen.

1. Kapitel.
Der große Feuerstern.

In der sonst so stillen Residenzstadt X. schien offener Aufruhr Platz gegriffen zu haben.

Wüstes Geschrei tobte, hier und da sah man Feuer aus stattlichen Gebäuden emporlodern.

Eine rasende Menge wälzte sich durch die Straßen und versuchte immer wieder nach dem Residenzschloß zu gelangen.

Noch gehorchten die Soldaten den Befehlen der Offiziere, noch drängten sie die Menge zurück, von Zeit zu Zeit hörte man das eigentümliche scharfe Rasseln des Magazingewehrfeuers.

Dann wich die tolle Volksmenge unter Verwünschungen zurück, rannte nach den Vorstädten, überall plündernd, Fenster und Türen zertrümmernd.

Was war denn nur geschehen, daß das Volk meuterte, daß offene Rebellion und Aufruhr herrschte?

Es war ein Naturereignis, welches drohend am Himmel stand, ein Gestirn, das stündlich an Größe zuzunehmen schien.

Ein Komet war es, wie man auf der Erde noch keinen zweiten gesehen. Ein Schweifstern, der einer ungeheuren dahinschwebenden Feuermasse ähnelte.

Als der Komet vor Wochen im Weltenraum auftauchte, war er von den Himmelskundigen bald gesehen, beobachtet, aber durchaus nicht gefürchtet.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich nun die schreckliche Kunde, daß der Komet sich der Erde nahe und mit ihr zusammentreffen werde. Die feurige Gasmasse würde die Luft, welche den Erdball umgibt, verzehren und dadurch alles Leben vernichten. Zu gleicher Zeit würde auch ein schrecklicher Zusammenstoß des Kometen mit der Erde erfolgen.

Als die Nachricht zuerst gehört wurde, lachte man darüber, aber das Lachen sollte bald verstummen.

Der anfangs so unansehnliche Komet wuchs mit unbeschreiblicher Schnelligkeit, je näher er der Erde kam.

Natürlich gab sich die Regierung die größte Mühe, den Schrecken zu bannen, aber vergeblich.

Da half kein Verbot, kein strenger Befehl, daß die Zeitungen keine Berichte über das Fortschreiten des Kometen bringen durften. Umsonst konfiszierte man hier und dort die Blätter; es war unmöglich, die Katastrophe aufzuhalten.

Das war der Grund des Aufruhrs, der in den Straßen tobte, man hörte es von den Leuten, die sich wie toll gebärdeten.

„In zwei Monaten ist alles vorbei,“ schrieen die Leute. „Acht Wochen soll es ja noch dauern, dann ist es mit der Erde aus, dann müssen alle sterben. Aber so lange wollen wir noch das Leben genießen. Jetzt hat es ja keinen Zweck mehr, daß man Reichtümer aufstapelt. Alle Schatzkammern müssen geöffnet werden. Es gibt keine Gesetze mehr. Wir wollen leben und genießen, so lange das irdische Dasein noch dauert. Jedes Gesetz muß aufgehoben werden, jeder soll machen, was er will und keiner darf mehr sein wie der andere.“

Wieder drängten die Massen gegen das mächtige Residenzschloß vor, welches, von dem großartigen Park umgeben, einer Insel in tobender Meeresbrandung glich.

Und so wie hier war es meist auf der ganzen Erde. Allenthalben kamen Berichte von Volkstumulten, von Aufständen, von Anzeichen des drohenden Anarchismus, ein Drüber und Drunter, welches schrecklicher als die bevorstehende Vernichtung der Erde durch den Feuerstern zu werden drohte.

Oben in den prunkvollen Zimmern des Residenzschlosses stand der Herrscher. Um ihn standen eine Anzahl Männer, die Minister, die Mitglieder der Regierung. Die meisten zeigten ratlose, geängstigte Gesichter.

Nur der Herrscher, eine hohe, gebietende Gestalt, bewahrte die Fassung.

Er brauchte nicht zu fragen, er brauchte nicht die Berichte der Militärgewalt zu vernehmen. Das dumpfe Brausen und Toben, welches durch die verhangenen Fenster drang, sagte genug und lüftete man die schweren Vorhänge, so sah man den Feuerschein brennender Häuser.

Soeben war ein Ministerrat abgehalten worden.

Hundert Vorschläge wurden gemacht, aber alle als unausführbar befunden. Sie scheiterten an der Wut der Volksmassen, die alles zu vernichten drohten.

Die Minister und die sonstigen Spitzen der Regierung hatten schon seit Tagen und Nächten keine Ruhe gefunden. Eine Beratung war der anderen gefolgt, jetzt waren die Herren mit ihrer Weisheit zu Ende.

Es schien, als ob ein bitteres Lächeln um die Lippen des Herrschers spielte, als er seine Räte und Vertrauten mit einer Handbewegung und einigen kurzen Worten verabschiedete.

In wenigen Augenblicken war der Herrscher allein.

Er blieb am Tische stehen und blätterte mechanisch in den Dokumenten. Dann trat er ans Fenster.

Draußen knatterte wieder das Gewehrfeuer.

Nur ungern hatte der Herrscher den Befehl erteilt, gegen das rasende Volk Gewalt zu gebrauchen. Es ging nicht anders, draußen begann man ja schon zu morden, zu rauben und zu plündern.

„Die Sturmflut naht,“ murmelte der Herrscher. „Bald wird sie alles überfluten. Schrecklich, entsetzlich, die Menge wartet nicht, bis die Katastrophe erfolgt, sie macht schon vorher die Erde zur Hölle. Und das alles, alles nur, weil sich der eine an mir rächen wollte. Dieser Mann, der einen solchen Ruf besitzt, der ihn bis zur gehässigsten Vergeltung anwendet. Und dieser Mann, der soviel Unglück angerichtet hat, der hütet sich, vor meine Augen zu kommen. Niemand weiß, wo er sich befindet, er schleudert seine giftigen Pfeile aus der Verborgenheit in die rasende Menge.“

Der Herrscher hatte die letzten Worte unwillkürlich laut gesprochen.

Plötzlich wendete er den Kopf, als ein Geräusch im Saal ertönte. Dort an der schweren Portiere, die zu den fürstlichen Gemächern führte, stand ein stattlicher junger Mann mit geistreichem und zu gleicher Zeit auch energischem Antlitz.

Es war einer der Prinzen des Herrscherhauses, ein Mann, der sich in seinen Mußestunden aus Begeisterung mit der astronomischen Wissenschaft beschäftigte.

Der Herrscher trat in sichtlicher Erregung auf den Prinzen zu.

„Wie steht es?“ fragte er hastig. „Ist der Aufenthalt des Gelehrten entdeckt worden?“

Der Prinz schüttelte den Kopf.

„Es ist unmöglich,“ erwiderte er. „Der Rachsüchtige hält sich verborgen. Zudem werden die Nachforschungen durch den Aufstand so erschwert, daß ich das Unternehmen schon von Anfang an als hoffnungslos betrachtete.“

Der Herrscher stampfte mit dem Fuße auf den Boden, daß es dröhnte.

„Wie kann dieser Mann das Unheil verantworten?“ rief er in höchster Empörung. „Wie kann er nur solche entsetzliche Rache nehmen! Ich habe bereits Nachrichten erhalten, daß die Soldaten in ihrer Treue wankend werden. Nicht alle, aber doch ein großer Teil. Und wenn das geschieht, wenn auch diese letzte Stütze der Ordnung zusammenbricht, dann kommt es zu einer Katastrophe, so furchtbar, so entsetzlich, wie man es noch nie auf Erden erlebt. Dann sind die fürchterlichsten Revolutionen der Vergangenheit ein Kinderspiel gegen diese Schrecken.“

Der Prinz neigte zustimmend das Haupt.

„Und das schlimmste ist,“ erwiderte der, „daß dieser rachsüchtige Gelehrte recht hat. Ich war gestern und heute in der Universität, auf den beiden Sternwarten. Ich habe alle Gelehrten auf Ehre und Gewissen befragt, gebeten, mir die volle Wahrheit zu sagen und die Berechnung nochmals durchzugehen. Ich hatte ja immer noch die Hoffnung, daß die Rache jenes Mannes der Grundlage entbehrte, daß er nur Schrecken und Aufruhr verbreiten wollte. Bis vor wenigen Stunden hegte ich noch Hoffnung.“

„Und dann?“ fragte der Herrscher.

„Meine Hoffnung ist geschwunden,“ erwiderte der Prinz. „Meine eigenen Beobachtungen geben mir die Gewißheit, daß das Schreckliche bevorsteht und das gleiche sagten auch die Gelehrten. Der Riesenkomet trifft mit der Erde zusammen und vernichtet alles Leben. Anfangs hoffte ich noch darauf, daß das nahende Ungeheuer durch andere Planeten in seinem verderblichen Lauf gestört werden könnte, aber auch diese Hoffnung ist dahin. Unsere Instrumente haben es bewiesen, die Planeten können den Vernichter nicht mehr aufhalten. Er saust mit großer Geschwindigkeit auf die Erde zu, er wird mit der Erde zusammentreffen.“

Draußen tobte der Lärm, das Gebrüll der rasenden Volksmenge schallte herüber. Wieder knatterten Schüsse.

Der Herrscher ging mit großen Schritten im Saale auf und ab.

„Warum mußte ich das erleben?“ sprach er, sein ergrautes Haar flüchtig im Spiegel betrachtend. „Warum konnte ich nicht in der Gruft meiner Vorfahren ruhen? Jetzt muß ich den doppelten Untergang der Erde mit ansehen. Es ist fürchterlich, es ist entsetzlich. Die Empörung droht nicht allein in unserem Lande, sondern auch in allen Kulturstaaten der Welt.“

Plötzlich blieb der Herrscher stehen.

„Du willst mir noch etwas sagen,“ sprach er zu dem Prinzen. „Ich sehe es Dir an, Du hast noch etwas auf dem Herzen. Sprich, ist es etwas Wichtiges?“

„Es ist allerdings etwas Wichtiges,“ lautete die Antwort. „Aber ich bin überzeugt, daß der Vorschlag, den ich machen könnte, mit Entrüstung zurückgewiesen wird.“

„Wie — was?“ rief der Herrscher erregt. „Zurückgewiesen? Ist es ein Vorschlag, der die Katastrophe verhindern könnte?“

„Das kann ich nicht sagen,“ erwiderte der Prinz. „Aber es würde der letzte Zweifel beseitigt werden. Ich habe ja immer noch eine ganz schwache Hoffnung, daß das Fürchterliche vermieden wird. Aber die Menge denkt nur an den drohenden Untergang der Erde, die Massen sind in Verzweiflung, sie wollen noch einmal ihr Dasein genießen.“

„Rede, rede,“ rief der Herrscher, dessen Stimme leise zitterte. „Noch könnte ich mit der Militärmacht den Aufruhr einige Zeit niederhalten, und das wird auch in anderen Kulturstaaten gelingen. Sprich, sprich, was bedeuten Deine geheimnisvollen Worte?“

„Darf ich reden, ohne daß ich in Ungnade falle?“ fragte der Prinz mit gedämpfter Stimme. „Darf ich?“

„Alles, alles,“ rief der Herrscher, „was Du willst! Ich erlaube es Dir, ich gebiete es Dir sogar. Es ist sicherlich etwas Seltsames.“

„Allerdings,“ tönte es zurück. „Es gibt noch einen Menschen auf der Welt, der uns über das letzte Geheimnis Aufschluß bringt, er vermag es. Und dieser Mann, der die Gewißheit bringt, der uns sagt, hier ist entweder Vernichtung oder Rettung, das ist der Luftpirat, Kapitän Mors, der Mann mit der Maske.“

Es herrschte tiefes Schweigen im Saal. Man hörte nur die Atemzüge der beiden Männer.

Der Herrscher hatte anfangs eine abwehrende Gebärde gemacht, aber gleich darauf ging er in tiefem Nachdenken umher. Seine Stirn war gefaltet, die Hände verkrampft, ein Kampf schien in der Seele des mächtigen Mannes zu toben.

Plötzlich blieb er vor dem Prinzen stehen.

„Du hast mir noch nicht alles gesagt,“ sprach er. „Du bist bereits mit dem Luftpiraten in Verbindung getreten. Du hast ihn aufgefordert, Klarheit zu schaffen, nur um das Entsetzliche zu verhindern. Sage es mir, ich zürne Dir gewiß nicht. O nein, vielleicht muß ich Dir sogar recht geben.“

„Gut denn,“ erwiderte der Prinz, während draußen das Wutgeschrei der Menge wie Donnerbrausen ertönte. „Ja, ich habe es gewagt. Allerdings war es nur ein Zufall, vielleicht ein glücklicher Zufall. In dem geheimnisvollen Schlupfwinkel des Luftpiraten befindet sich nämlich ein Astronom, ein treuer Begleiter des Maskierten, der ihn schon auf seinen wunderbaren Weltreisen begleitet hat. Dieser Gelehrte steht mit einem andern Gelehrten unserer Sternwarten in Verbindung. Es ist noch eine alte Freundschaft und die beiden verkehren miteinander. Allerdings selten und geheimnisvoll. Der Zufall hat mir dies Geheimnis enthüllt, ich habe den Gelehrten gebeten, dem Luftpiraten unsere furchtbare Lage zu schildern.“

„Und die Antwort ist schon da?“ rief der Herrscher. „Nicht wahr?“

Das geistvolle Gesicht des Prinzen war totenbleich.

„Ja, die Antwort ist hier,“ entgegnete er. „Ich habe sie empfangen, ich habe es gewagt, auf die Gefahr der Ungnade, als letztes, verzweifeltes Mittel. Kapitän Mors der Luftpirat wird sich in dieser Nacht um zwölf Uhr an einer genau bezeichneten Stelle des großen Schloßparkes einfinden.“

2. Kapitel.
Aus Rache.

Der Herrscher stand wie ein Steinbild, aber das dauerte nur wenige Augenblicke.

Er trat zu dem Prinzen und dieser fühlte, wie die Rechte seines mächtigen Verwandten eiskalt war.

„Zu jeder anderen Zeit hätte ich eine Unterredung mit dem Luftpiraten zurückgewiesen,“ klang die Stimme des Herrschers. „Aber jetzt will ich mit ihm sprechen. Ich zürne Dir nicht, nein, im Gegenteil, ich danke Dir. In der verzweifelten Lage, in der wir uns und alle anderen Kulturstaaten befinden, ist Kapitän Mors vielleicht die letzte Hoffnung. Gehe um zwölf Uhr nach dem Schloßpark hinunter, ich gehe mit. Niemand soll sonst dabei sein. Du verbietest den Dienern, daß sie uns folgen. Jetzt ist es zehn Uhr, hole mich ab, wenn die Zeit gekommen ist. Ich will dem Mann mit der Maske gegenübertreten.“

 

Es war Mitternacht, aber es herrschte keine Ruhe.

Das rasende Volk, welches die Branntweinschenken gestürmt, hatte einen nochmaligen Vorstoß gegen das Residenzschloß unternommen. Das Militär stand aber fest wie Mauern und die rasende und tobende Masse mußte, Tote und Verwundete mit sich schleppend, wieder zurückweichen.

Jetzt grollte der Lärm in der Ferne, wie ein dumpfes Tosen, wie ein fernes Gewitter.

Die Nacht war ziemlich klar und der große Komet stand drohend am Himmel.

Durch den großen Schloßpark eilten zwei Männer in Mäntel gehüllt, der Herrscher und der Prinz, die sich zu dem verabredeten Stelldichein begaben.

Nur einmal wurde gesprochen.

„Wie kann nur der Luftpirat in den Park gelangen?“ fragte der Herrscher. „Dieser ist ja von einer hohen, glatten Mauer und außerdem von einem tiefen Wassergraben umgeben.“

„Für diesen Mann gibt es kein Hindernis,“ erwiderte der Prinz. „Er kommt und er wird zur Stelle sein.“

Die Kirchturmuhren der Residenz verkündeten die zwölfte Stunde, als sich die beiden Männer einem kleinen tempelartigen Pavillon näherten.

Ringsumher standen Bildsäulen, Marmorgruppen, Götter und Göttinnen, vom Mond gespenstisch beleuchtet.

Hier war es fast unheimlich, der Nachtwind rauschte in den Bäumen und Büschen, ein Käuzchen ließ seine klägliche Stimme vernehmen.

„Der Totenvogel,“ murmelte der Herrscher, der sonst gewiß nicht abergläubisch veranlagt war.

Sonst war nichts zu sehen, die beiden Männer schienen sich allein am Pavillon zu befinden.

Aber im Augenblick, wo der letzte Schlag der zwölften Stunde vom Turm der Hauptkirche herüberdrang, trat eine Männergestalt hinter dem Pavillon hervor.

„Da bin ich,“ sprach eine sonore Stimme.

Der Mond beleuchtete einen Mann, der einen einfachen braunen Mantel von militärischem Schnitt über den Schultern trug.

Vorn war der Mantel geöffnet, so daß man eine dunkelblaue Uniform erblickte.

Eine Mütze mit Goldtresse bedeckte den Kopf, während eine schwarze Halblarve das energische Gesicht fast verhüllte.

Es war Mors, der Luftpirat, der Erbauer des lenkbaren Luftschiffes und des Weltenfahrzeuges.

Der Herrscher schien noch einmal mit sich zu kämpfen. Dann aber trat er kurz entschlossen auf den geheimnisvollen Mann zu.

„Die Unterhaltung braucht nicht lange zu dauern,“ tönte es von den Lippen des Maskierten. „Die Vorgänge in der Welt sind mir nicht unbekannt, und ich weiß, was man von mir will. Ich soll endgültig Gewißheit bringen, ob der große Feuerstern da oben die Erde vernichten wird.“

„Wenn Sie das zustande bringen, Kapitän Mors,“ erwiderte der Herrscher, „so können Sie möglicherweise unabsehbares Unheil verhindern. Sie können die letzten Zweifel lösen, tritt die Katastrophe ein oder nicht? In letzterem Falle haben Sie sich die ganze Welt zu Dank verpflichtet.“

„Dank begehre ich gar nicht,“ erwiderte der Luftpirat, „ich tue das, was man von mir verlangt, und zwar der Menschheit zu Liebe. Auch ich hege noch Zweifel, ob der Riesenkomet die Erde treffen wird. Ich habe da eine Beobachtung gemacht oder richtiger gesagt, einer meiner Gefährten hat es getan, eine Beobachtung —“

„Wie, was?“ rief der Herrscher. „Läßt sich das Verderben vermeiden?“

„Das kann ich nicht sagen,“ erwiderte Mors. „Hier gibt es nur eine einzige Möglichkeit, Gewißheit zu schaffen. Ich werde mit meinem Weltenfahrzeug unter Anwendung der größten Schnelligkeit dem Kometen entgegenfahren. An Ort und Stelle will ich mir die Gewißheit verschaffen.“

„Aber das Schreckliche soll ja unabwendbar sein,“ meinte der Herrscher. „Darin sind alle Gelehrten einig. Es ist nur ein Unglück, daß einer jener Gelehrten die Kunde zur Kenntnis der Massen gebracht hat. Das Geheimnis hätte verschwiegen bleiben sollen.“

„Deshalb bin ich ja hierher gekommen,“ erwiderte Mors. „Sonst wäre ja die Zusammenkunft gar nicht nötig gewesen. Soviel ich gehört habe, stammt dieser Astronom aus einer sehr vornehmen Familie dieses Landes. Er führt einen stolzen Namen. Weshalb hat dieser Aristokrat die Massen aufgehetzt? Warum?“

„Ja, es ist ein Baron,“ erwiderte der Herrscher. „In der alten Edelmannsfamilie, der er entstammt, herrscht die Sitte, daß der älteste Sohn die großartige Herrschaft übernimmt. Das ist nun nichts Ungewöhnliches, aber doch scheint dieser Mann dadurch verbittert zu sein. Er besaß Vermögen und besitzt es auch noch. Er war ehrgeizig und obwohl ein ausgezeichneter Gelehrter, strebte er doch nach den höchsten Zielen. Sein Ehrgeiz kannte keine Grenzen, und so suchte er eine Prinzessin des Herrscherhauses als Gattin zu gewinnen. Er, ein schöner Mann, der eine Art dämonischen Einfluß besitzt, wäre fast an sein Ziel gelangt. Schon war er nahe daran, das Herz einer blutjungen Prinzessin zu gewinnen, als ich, noch rechtzeitig gewarnt, dazwischen trat und dem Ehrgeizigen den Besuch des Hofes untersagte. Da kannte sein Zorn keine Grenzen, denn dieser Baron ist rachsüchtig. Vorerst blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in sein Schicksal zu ergeben, aber als der große Feuerstern erschien, als er durch seine Beobachtungen erfuhr, daß der Komet mit der Erde zusammentreffen würde, da ließ er seiner Rache freien Lauf. Anstatt das Geheimnis zu wahren, brachte er es zur Kenntnis der Massen und zog sich zu gleicher Zeit in ein unauffindbares Versteck zurück. Seine Rache ist gelungen. Der Aufruhr tobt in den Straßen. Opfer sind schon gefallen, und wenn es so weiter geht, wird der Komet, wenn er mit der Erde zusammentrifft, nur noch einen Teil der Menschheit zu vernichten haben. Die Rache dieses Mannes verwandelt die Erde in die Hölle. Die furchtbarste Revolution steht vor der Tür.“

„Das wollte ich wissen,“ erwiderte Mors, „das genügt mir. In kürzester Zeit befinde ich mich auf der Fahrt im Weltenraum, auf der Fahrt zum nahenden Kometen. Unterdessen muß alles getan werden, damit sich das Volk beruhigt. Kein Mittel darf gescheut werden, um die Massen glauben zu machen, daß das Verderben noch einmal an der Erde vorübergehen wird. Mit äußerster Strenge muß man die Empörung niederhalten, bis ich zurückkehre. Ist das Verderben unvermeidlich, nun gut, dann wird es sich ja zeigen, ob in den letzten Tagen der Erde die sinnlose Zerstörung Triumphe feiert. Bringe ich aber die Botschaft, daß die Katastrophe vermieden wird, so wird wieder Ruhe eintreten, und dann mag jener Mann, der soviel Unglück angerichtet hat, seine Strafe empfangen. Jetzt ist diese Unterredung zu Ende.“

„Nein, noch nicht,“ rief der Herrscher, auf den die Erscheinung des maskierten Mannes gewaltigen Eindruck gemacht hatte. „Noch nicht. Kapitän Mors, wenn es Ihnen gelingen sollte, Klarheit über das Bevorstehende zu schaffen, wenn Sie durch Ihr heldenmütiges Wagnis, ja so muß ich es nennen, die Kunde bringen, daß der Tod an uns vorübergeht, so können Sie alles fordern, was Sie wollen, jede Belohnung und sei es auch die riesigste Summe.“

„Nicht einen Heller,“ erwiderte der Luftpirat. „Auch nicht ein Dankeswort begehre ich. Was ich tue, geschieht im Interesse der Menschheit. Wohl habe ich mich gewissermaßen von der Menschheit zurückgezogen, aber ich hasse sie nicht. Ich will das arme Volk beschützen und sein Los zu erleichtern suchen. Bringe ich die Kunde, daß die Erde gerettet wird, nun wohl, so mögen die Regierungen der Kulturstaaten eine ungeheure Summe unter die Armen verteilen. Das wäre für mich die größte Belohnung.“

Der Herrscher war von diesem Edelsinn hingerissen. Er reichte Kapitän Mors die Rechte.

„Ich bin ja der Luftpirat,“ erwiderte der Maskierte bitter.

„Nein, Sie sind ein edler Mann,“ rief der Herrscher, indem er die Rechte des Maskierten faßte. „Früher habe ich Uebles von Ihnen geglaubt, aber diese kurze Unterredung hat mich überzeugt, daß Sie ein Mann sind, den man verleumdete. Kapitän Mors, wer Sie auch sein mögen, vergessen Sie nicht, daß Sie in diesem Lande, wenn das Unglück an der Erde vorübergeht, einen Mann finden, der Sie immer aufnehmen wird, komme, was da wolle.“

Ein Händedruck folgte, der Luftpirat trat rasch zurück, er winkte dem Herrscher und dem Prinzen zu.

„Ich bringe die Botschaft,“ rief er, „ich fahre zum Kometen.“

Im nächsten Augenblick verschwand die stolze Gestalt des Mannes im Gebüsch, während der Herrscher und der Prinz den Rückweg antraten.

Einsam war es beim Pavillon, das Käuzchen schrie wieder, aber es flog plötzlich erschreckt von dannen.

Im Gebüsch raschelte es und da wurde etwas Schwarzes, Schattenhaftes sichtbar. Der Kopf eines Mannes, der vorsichtig aus dem Dickicht herausspähte.

Es war ein schöner Kopf, aber die Augen besaßen etwas Fürchterliches. Darinnen schien ein höllisches Feuer zu brennen.

Bald darauf ballte der Versteckte die Faust und schüttelte sie nach der Richtung hin, wo der Prinz und der Herrscher gegangen waren.

„Geht, geht,“ klang es leise von den Lippen des Versteckten. „Ihr habt wieder Hoffnung. Aber sie soll enttäuscht werden. Mag der Mann mit der Maske seine Fahrt antreten, er wird nicht mehr zurückkommen, denn dafür habe ich gesorgt. Der Mann mit der Maske, er ahnt es nicht, was ihm droht. Der weiß nicht, daß ich schon früher an ihn dachte. Ich kenne den Luftpiraten, ich wußte, was er tun würde. Deshalb will ich seine Rückkehr unmöglich machen. Der Volksaufruhr muß toben und alle Bande der Ordnung zerreißen. Und wenn dann die Soldaten ihrer Pflicht abtrünnig werden, wenn alles drunter und drüber geht, wenn man die Häuser der Vornehmen und Vermögenden plündert, das Residenzschloß stürmt, dann werde ich zur Stelle sein. Dann erreiche ich doch mein Ziel. Dann hole ich mir die Prinzessin, ich führe sie mit mir fort nach meinem Schlupfwinkel, dem Herrscher zum Trotze. Ich will mich rächen für die Stunde, in der man mich aus dem Schloß wies, mir den Zutritt untersagte. Rache will ich nehmen, Rache! In ohnmächtigem Zorn soll sich der Herrscher verzehren, wissen, daß sich die Prinzessin in meiner Gewalt befindet. Die Wissenschaft, der ich mich einst gewidmet, die wird das Werkzeug meiner Rache sein.“

Und wieder schüttelte der Mann die geballte Faust bald nach dem Schlosse hin, bald nach der Mauer. Ein unheimliches Lachen klang von seinen Lippen.

Dann schlossen sich die Gebüsche, aber nach einiger Zeit hörte man einen sonderbaren dumpfen Schall. Es klang so, als ob sich in dem Park im dichtesten Gestrüpp eine schwere Falltür geschlossen hätte.

 

Auf welche Weise Mors in den Schloßpark gelangt war, wußte niemand. Möglicherweise hatte er eine kleine Flugmaschine benutzt, die er an Bord des Luftschiffes mitzunehmen pflegte.

Jedenfalls befand sich der geheimnisvolle Mann noch vor Anbruch des Tages auf dem riesigen lenkbaren Luftschiff, das sich auf der Stelle in ungeheure Höhen erhob. Dann fuhr der Koloß mit äußerster Maschinenkraft nach Osten.

Kapitän Mors hatte an seinem lenkbaren Luftschiffe noch einige Verbesserungen angebracht.

Er war ja nie müßig, sondern stets beschäftigt, seine Wunderwerke zu vervollkommnen.

Somit konnte er dem lenkbaren Luftschiff eine erhöhte Geschwindigkeit verleihen und die Maschinen wurden diesmal bis zum äußersten in Anspruch genommen.

Für längere Zeit wäre diese Schnelligkeit verderblich gewesen, aber für einige Tage machte es dem Luftschiff nichts aus, obwohl das mächtige Fahrzeug allenthalben zitterte und bebte.

Mors mußte jede Stunde benutzen, und so schoß denn der Lenkbare mit einer Schnelligkeit dahin, als ob er mit einem Adler wetteifern wollte.

Endlich erreichte er seine Insel, wo seine unerwartete schnelle Rückkehr freilich wenig Befremden erregte.

Die Zurückgebliebenen wußten, weshalb Kapitän Mors die Reise angetreten, sie hatten unterdessen alles zur Auffahrt des Weltenfahrzeuges vorbereitet.

Mors verlor keine Zeit.

Professor van Halen sollte ihn begleiten, ferner der Ingenieur Terror und eine ausgesuchte indische Mannschaft.

Terror und Star, die beiden Ingenieure des Luftpiraten, waren diesmal auf der Insel zurückgeblieben und erstatteten Bericht.

Sie gaben Kapitän Mors die Versicherung, daß sie das Weltenfahrzeug auf das genaueste untersucht hätten und daß der Koloß sofort die gefahrvolle Reise antreten könnte.

„Und sonst ist nichts Besonderes vorgefallen?“ fragte Mors. „Sonst hat sich nichts ereignet?“

„Nichts, gar nichts,“ erwiderten die Ingenieure. „Wir haben übrigens, wie Ihr befohlen habt, Kapitän, die Leute auf der Insel aufs sorgfältigste beobachtet. Wir vergaßen es nicht, daß Ihr sagtet, wir müßten die neu angeworbenen Inder, die unsere Verluste ersetzen sollen, erst kennen lernen. Es sind verschlossene Menschen dabei, die aber künftig recht brauchbar werden können. Sie sind fleißig, geschickt und willig und haben tüchtig bei der Arbeit am Weltenfahrzeug geholfen. Wollt Ihr einige von der neuen Mannschaft mitnehmen?“

Mors schüttelte den Kopf.

„Nur die alte Mannschaft,“ entgegnete er. „Ich will nicht, daß unser Unternehmen durch irgend eine Störung gehemmt wird. Ich habe manchmal mit neuer Mannschaft böse Erfahrungen gemacht, daher verlasse ich mich auf meine alten Getreuen. Macht alles bereit, in zwölf Stunden beginnt der Aufstieg.“

Die Inder drängten sich um Kapitän Mors, denn es wurde als Ehre betrachtet, den Luftpiraten bei den geheimnisvollen Fahrten in den Weltenraum begleiten zu dürfen.

Mors empfing sie alle, die alten Getreuen und auch die Neuangeworbenen.

Diese sollten die Verluste, welche der Tod in die Reihen der alten Mannschaft gerissen, ersetzen.

Es waren alles stattliche, sehnige Männer aus den indischen Gebirgsgegenden und vor allen Dingen durch die ältere Mannschaft des Luftpiraten empfohlen.

Allerdings konnte man niemand ins Herz sehen, denn die Inder waren verschlossene Menschen. Mors wollte deshalb auch die neu angeworbene Mannschaft erst prüfen lassen.

Wie ein Fürst saß er im Kreise der Männer, die sich mit gekreuzten Beinen nach morgenländischer Art um ihn niedergelassen hatten und aufmerksam den Worten des Geheimnisvollen lauschten.

Sie erkundigten sich nach dem seltsamen Feuerstern, aber Mors hütete sich, davon zu sprechen, daß der Komet mit der Erde zusammentreffen würde.

Dennoch schien es, als ob die Inder so etwas befürchteten, aber nicht davon sprechen wollten.

„Und wie lange wird die Fahrt nach dem Feuerstern dauern, Herr?“ fragte einer der Neuangeworbenen, ein großer, etwas finster dreinblickender indischer Gebirgsbewohner.

„Am vierzehnten Tage der Fahrt werde ich dort eintreffen,“ erwiderte der Luftpirat.

„Wie ist das möglich, Herr?“ erwiderte der Mann. „Wie kann man das so genau berechnen?“

„Dazu haben wir unsere Instrumente und unsere Geschwindigkeitsmesser,“ erwiderte Mors, indem er auf Professor van Halen deutete. „Seht den Mann dort, der irrt sich niemals.“

Der hochgewachsene Inder schwieg und sprach auch während der weiteren Beratung kein Wort mehr.

Als er aber aufstand und mit seinen Begleitern das Haus des Kapitäns verließ, da schien es, als loderte unter den langen Wimpern des Inders ein rätselhaftes Feuer, als ob diese dunklen Augen ganz eigenartig, seltsam und unheimlich dreinblickten.

3. Kapitel.
Die Fahrt nach dem Kometen.

Als Kapitän Mors auf seiner Insel ankam, war es fünf Uhr nachmittags und um sechs Uhr am nächsten Morgen sollte der Aufstieg des Weltenfahrzeugs erfolgen.

Der Inder, der die Frage gestellt, begab sich nach den kleinen indischen Hütten, die in einem Palmenwäldchen erbaut waren.

Jeder der Männer besaß sein eigenes Häuschen.

Kaum war der hochgewachsene Mann dort angelangt, da begann er auch schon eine seltsame Tätigkeit zu entfalten.

Er ging in das kleine Schlafgemach und versperrte zunächst die Tür. Dann holte er aus seiner einfachen Lagerstätte ein Kästchen, welches er mit größter Sorgfalt öffnete.

In diesem metallenen Kästchen lag ein Instrument, welches einer ungewöhnlich großen Taschenuhr ähnelte.

„Das hat mir der fremde Sahib gegeben,“ murmelte der Inder. „Er hat mir alles gesagt, alles gezeigt. Und er hat mir die größte Belohnung versprochen. Mächtig und reich soll ich sein, eine schöne, üppige Fürstentochter als Gattin heimführen können. Ich habe dem fremden Sahib Treue geschworen und sogar meine Freiheit hingegeben. Hier auf diesem Eiland bin ich ja gewissermaßen Gefangener. Aber ich weiß, daß mich dieser mächtige Fremde, wenn ich alle seine Befehle erfülle, später holen wird und mich zum glücklichen, reichen Manne macht. Das hat er mir bei der mächtigen Göttin Kali geschworen.“

Nachdem der Mann das Kästchen auf den Tisch gestellt, begann er eine neue Arbeit.

Vorsichtig hob er einige Bambusrohre empor, welche Boden und Wände der Hütte bildeten.

Dann zog er wieder ein Päckchen hervor, welches aber etwas größer als das erste war und ebenfalls aufs sorgfältigste verhüllt zu sein schien.

Es mußte sich etwas Seltsames darin befinden, denn der Inder zeigte die größte Vorsicht. Er ging damit um, als ob es sich um das zerbrechlichste Ding von der ganzen Welt handelte.

Nun wartete er, bis es dunkel geworden war, und bis die getreuen Anhänger des Kapitän Mors die Runde machten.

Diese Männer sahen ja jeden Abend nach, ob sich die Inder in ihren Hütten befanden, und als sie das Häuschen des Neuangeworbenen betraten, lag dieser auf seiner einfachen Lagerstätte.

Er schien fest zu schlafen, aber es war nur Schein. Er wachte und stellte sich nur schlummernd.

Um Mitternacht aber verließ er die Hütte.

Vorsichtig lauschte er erst und überzeugte sich, daß alles ruhig war. Hierauf schlich er geschmeidig wie eine Katze durch die Gebüsche.

Die beiden Pakete hatte der Inder mitgenommen und trug sie in ein Stück Zeug gewickelt auf dem Rücken.

Immer schneller glitt der Mann dahin, bis er den Ort erreichte, wo das Weltenfahrzeug in seiner Halle stand, der stolze „Meteor“, der in den ersten Morgenstunden die Fahrt in den Weltenraum unternehmen sollte.

Wächter waren aufgestellt, aber der Inder verstand es, die beiden Wachen zu täuschen. Er kletterte wie eine Katze durch die Dunkelheit begünstigt an der Halle empor und schlüpfte durch ein Luftloch in das Innere der Halle.

Da hing der Metallriese in seinem Gerüst, aus dem er jeden Augenblick, wenn das Dach geöffnet wurde, emporsteigen konnte.

Der Inder aber glitt in die Halle hinab und kauerte sich am Vorderteil des Weltenfahrzeuges nieder. (Man vergleiche hier den Plan des Weltenfahrzeuges auf der Rückseite dieses Bandes.)

Der unheimliche Mensch beschäftigte sich an der Vorrichtung, welche das Genie des Kapitän Mors erfunden, nämlich an der vorderen Einrichtung für die Luftzufuhr am Unterteil des Weltenfahrzeuges.

Dort befand sich zwischen den Metallteilen und den Behältern für flüssige Luft eine Oeffnung, eine Lücke, die gerade groß genug für das zweite Päckchen war, welches der Inder auf dem Rücken trug.

Mit äußerster Vorsicht schob er es hinein, er hielt sogar den Atem an, es schien, als würde bei einer Unvorsichtigkeit eine Katastrophe erfolgen.

Als das geschehen war, öffnete der Inder das zweite Päckchen. Da hörte man deutlich, wie er die große Uhr aufzog, die alsbald leise, kaum vernehmbar zu ticken begann.

„Vierzehn Tage hat er gesagt,“ sprach der Mann für sich. „Gut, ich werde den Zeiger auf den fünfzehnten Tag stellen. Dann wird er noch dort sein. Dann geschieht das, was der fremde Sahib von mir begehrte. Niemand wird es merken, niemand wird Verdacht schöpfen. Jetzt noch die Drähte.“

Der Inder setzte seine Manipulationen fort.

Wäre es hell gewesen, so hätte man gesehen, wie dieser unheimliche Mensch einige dünne Kupferdrähte hervorzog und diese auf sinnreiche Weise mit der leise tickenden Uhr und dem geheimnisvollen Paket verband.

Auch hierbei ging er mit äußerster Vorsicht zu Werke und prüfte dann nochmals aufs sorgfältigste den sonderbaren Apparat, welchen er in die Lücke zwischen den Metallteilen hineingeschoben.

„Es ist geglückt,“ murmelte der Mann befriedigt. „Der fremde Sahib wird zufrieden sein. Niemand hat Argwohn geschöpft, und ich werde von dem fremden Herrn, der bei Kali geschworen, meine Belohnung empfangen.“

Ein paar Minuten später kletterte der Mann wieder aus der Halle heraus.

Die indischen Wächter besaßen scharfe Ohren, aber sie merkten nichts Verdächtiges. Lautlos, wie er gekommen, schlüpfte der neuangeworbene Inder von dannen.

 

Kurz vor sechs Uhr war alles zur Abfahrt bereit. Mors kam mit Terror, van Halen und seiner getreuen alten Mannschaft, um das Fahrzeug zu besteigen.

Der Luftpirat warf noch einen prüfenden Blick auf den „Meteor“ und seine Feueraugen musterten das gewaltige Fahrzeug.

Auch die neuangeworbenen Inder waren mitgekommen, und der Unheimliche, der in der Nacht die seltsame Arbeit verrichtet, schien leise zu zittern.

Wenn nun die scharfen Augen des Luftpiraten etwas Verdächtiges bemerkten?

Der Mann atmete tief auf, als Mors sich von dem Fahrzeug abwendete. Er hatte nichts entdeckt, er gab das Zeichen, daß die Abfahrt erfolgen sollte.

Mors hatte mit den zurückbleibenden Getreuen gesprochen und den beiden Ingenieuren Star und Herbert genaue Weisung gegeben. Die beiden waren es auch, welche in alles eingeweiht wurden.

Jetzt schwang sich Mors als letzter durch die eiserne Tür, die alsbald luftdicht verschlossen wurde.

Dann wurde das Zeichen gegeben, das bewegliche Dach der Halle drehte sich, und majestätisch erhob sich der „Meteor“ in die Lüfte.

Der Riesenmagnet drehte sich langsam der Erde zu, immer schneller wurde die Bewegung des Giganten. Im Nu verschwand er in den Wolken, das Weltenfahrzeug befand sich auf der Fahrt nach dem Feuerstern.

 

Mors hatte gleich von Anfang an die größte Geschwindigkeit eingeschaltet.

Der Magnet war genau der Erde zugekehrt, so daß der „Meteor“ blitzartig durch den Weltenraum jagte.

Die Luftzone der Erde war im Nu durchflogen. Der Himmel nahm eine dunkelblaue Färbung an, bis er zuletzt schwarz wurde.

Man sah die Sonne, aber auch die Sterne, man sah den riesigen Kometen, der seinen verhängnisvollen Pfad zur Erde verfolgte.

Mors begab sich nach dem Beobachtungsraum.

Dort saß der Professor am großen Fernrohr und betrachtete aufmerksam den merkwürdigen Himmelswanderer.

„Nun, wie steht es, Professor?“ fragte Mors. „Sie haben seit der letzten Beobachtung, die wir im Weltenraum veranstalteten, Zeit genug gehabt. Wie ist es mit Ihren Berechnungen? Ferner möchte ich wissen, ob Sie etwas Neues an dem Feuerstern entdeckten?“

Van Halen war aufgesprungen.

„Ich habe mich in meinen Beobachtungen nicht getäuscht,“ erwiderte er mit fester Stimme. „Schon damals erschien mir der Komet als ein höchst merkwürdiges Gebilde. Jetzt, wo er der Erde näher gerückt ist, sehe ich deutlich, was ich damals nur vermutete.“

„Und von dieser Vermutung haben Sie nicht gesprochen, bester van Halen,“ meinte der Luftpirat. „Sie sagten damals, Sie seien Ihrer Sache nicht sicher genug, und ich wollte nicht in Sie dringen. Aber jetzt wiederhole ich meine Frage.“

Der Astronom deutete mit der Rechten nach dem flammenden Kometen.

„Es ist ein merkwürdiges Gebilde,“ erwiderte er, jedes Wort betonend. „Ein Himmelskörper, wie ihn die Beobachter vielleicht noch nie gesehen haben. Und wenn dies jemals in der Geschichte der Welt geschah, so haben die Astronomen die Natur jenes Himmelskörpers nicht erkannt. Aber wie kann ich nur immer von einem Körper sprechen. In Wirklichkeit sind es deren zwei, und sie nähern sich der Erde, das ist nicht zu leugnen.“

„Was, zwei?“ rief Mors erstaunt.

„Ja, zwei Kometen,“ erwiderte der Professor mit Nachdruck. „Es ist in der Tat eine seltsame Erscheinung. Von der Erde aus kann man dies nicht erkennen, weil sich die beiden Kometen in einer Linie nähern, so daß der eine immer den andern deckt. Auch mag der feurige Glanz die Beobachtung erschweren. Genug, die Sache ist folgendermaßen: Einer dieser Kometen besteht aus einem dunklen, massigen Körper, der gar kein Licht verbreitet. In einiger Entfernung von ihm folgt dann die eigentliche feurige Gasmasse.“

Mors zweifelte keinen Augenblick daran, daß van Halen richtig beobachtet hatte.

„Und was geschieht, wenn die beiden Körper mit der Erde zusammentreffen?“ fragte er.

„Das Schlimmste,“ erwiderte van Halen mit eisiger Ruhe. „Der feste, massige dunkle Körper wird mit entsetzlicher Gewalt die Erde treffen und natürlich eine grauenvolle Katastrophe hervorrufen. Dann folgt der zweite Komet, die feurige Gasmasse, welche die Luft der Erde, vor allen Dingen den zum Leben unbedingt notwendigen Sauerstoff aufsaugt. Sollte dann von der ersten Katastrophe noch Leben übrig sein, wird dasselbe nach der zweiten Katastrophe sicher verlöschen.“

Mors blieb ganz ruhig.

„Und wird der Zusammenstoß unabwendbar sein?“ fragte der Luftpirat.

„Das kann ich erst sehen, wenn wir oben anlangen,“ erwiderte der Professor. „Ich muß erst wissen, wie die Wechselwirkungen sind, in der diese Körper zueinander stehen. Und da sage ich, daß noch eine leise Hoffnung übrig ist, eine geringe Hoffnung, daß das Unheil noch einmal an der Erde vorübergeht. Aber das wird sich da unten auf der Erde entscheiden.“

„Es ist ganz so, wie ich mir gedacht,“ erwiderte Mors. „Damit habe ich von Anfang an gerechnet. Also wollen wir so schnell wie möglich den Kometen zu erreichen suchen. Und das wird am vierzehnten Tage unserer Fahrt geschehen. Vorwärts!“

Das war das einzige Gespräch, welches die beiden Männer über die Zukunft führten. Von diesem Zeitpunkte an redeten sie nicht mehr über das bevorstehende Geschick, sondern widmeten sich einzig und allein ihren Arbeiten.

Mors befand sich meist im Lenkraum, während der Professor bei seinen geliebten Instrumenten verweilte.

Die Fahrt selbst ging schnell und ohne Hindernis vor sich. Man kam dem rätselhaften Weltenkörper von Tag zu Tag näher.

Immer furchtbarer, immer drohender war der Anblick dieses Doppelkometen. Er schien allmählich einen großen Teil des Firmamentes zu bedecken.

Ein jeder andere hätte sich besonnen, die Fahrt fortzusetzen, denn man wußte ja gar nicht, welche Gefahren in der Nähe der Kometen drohten.

Aber Mors war nicht der Mann, der sein Unternehmen aufgab. Er setzte seine Reise fort. Mit unverminderter Geschwindigkeit sauste der „Meteor“ durch den Weltenraum dahin und näherte sich immer mehr und mehr den Riesen-Kometen, diesen schwebenden Vernichtern, die von der entgegengesetzten Seite kommend, gleichfalls mit großer Geschwindigkeit der Erdenbahn zustrebten.

4. Kapitel.
Die Katastrophe.

Tag um Tag verging, Nacht um Nacht, wenn man hier im Weltenraum überhaupt von Tag und Nacht sprechen konnte.

Der Professor hatte übrigens recht, denn eine dunkle Masse flog dem eigentlichen Feuerkometen voran, ein Weltenkörper, den sogar nach den Berechnungen und Beobachtungen des Astronomen eine Lufthülle umgab.

Es war dies ein neues Geheimnis der unerschöpflichen Natur, und der Professor erging sich in allerhand Vermutungen.

Er sprach davon, daß die Kometen möglicherweise die Welten der Zukunft sein müßten, und daß sich nach der Vernichtung der Planetenwelten ein neues Leben auf diesen Himmelswanderern entwickeln könnte.

Das waren allerdings nur Hypothesen, aber sie hatten viel Wahrscheinlichkeit für sich, war doch Professor van Halen einer der geistvollsten aller Gelehrten.

Die Zeit verging, es kam der zwölfte Tag, der dreizehnte, der vierzehnte.

Die Beobachtungen waren genau, der „Meteor“ näherte sich dem dunklen Weltenkörper.

„Wir können unbesorgt landen,“ sprach der Professor am Mittag des vierzehnten Tages. „Nach meinen Beobachtungen ist die Luft, die diesen dunklen Körper umgibt, zu atmen. Es scheint sich sogar Wasser auf ihm zu befinden, da ich Spuren von Wasserdampf entdeckte. Vor dem zweiten, dem eigentlichen Kometen sind wir vorerst sicher, denn dieser ist von dem dunklen Weltkörper wenigstens tausend Meilen entfernt. Das hat man von der Erde aus nicht bemerkt, weil die beiden Himmelskörper hintereinander standen.“

Mors stimmte dem Professor zu.

Eine Landung war nötig, denn van Halen behauptete, daß man nur bei einer Landung Gewißheit über das Schicksal der Erde erlangen könnte.

Er gab jetzt den Befehl, die Geschwindigkeit des „Meteor“ zu mäßigen, und nach wenigen Stunden schwebte das riesige Fahrzeug bereits in der Luftschicht des neuen Weltkörpers.

Der Anblick desselben war allerdings trostlos.

Er mochte halb so groß sein wie der Mond und schien ganz aus einer ungeheuren Steinmasse zu bestehen.

Hier und da gewahrte man freilich Spuren von Wasser, auch sah man einige Sandwüsten, aber der größte Teil dieser neuen Welt war Stein, rauhe wilde Felsen, denen jede Vegetation zu mangeln schien. Allerdings mochten Moose und Flechten hier und da diese starren Felsen bedecken, aber das ganze war doch ein Bild des Todes.

Das war also auch ein Komet, und der Professor meinte, daß dieser Weltkörper der sogenannte Kern eines ehemaligen gigantischen Kometen gewesen sei, und daß also gewissermaßen eine Trennung zwischen der Feuergashülle und dem Kern stattgefunden hätte. Solche Teilung von Kometen war schon in früheren Jahrzehnten beobachtet worden.

Mors schöpfte aus diesen Mitteilungen neue Hoffnung für das Schicksal der Erde. Vielleicht fand durch diese Teilung eine Umwälzung statt, so daß die Vernichter die Erdenbahn früher oder später durchkreuzten. Van Halen zuckte freilich die Achseln und meinte, es sei noch immer wenig Hoffnung vorhanden, die Entscheidung konnte also erst nach der Landung fallen.

Wenige Stunden später berührte der „Meteor“ einen von Mors mittels des Fernglases ausgesuchten Landeplatz. Es war noch die am meisten ansprechende Gegend dieser neuen Welt, nämlich eine kleine Sandwüste. Zur Linken und zur Rechten sah man die Klippen emporsteigen, die weiterhin ein wahres Felsenlabyrinth bildeten.

Alles ging nach Wunsch. Der „Meteor“ berührte sanft den Boden der neuen Welt, und die Luft erwies sich, wenn auch dünn und etwas absonderlich wirkend, doch immerhin als zum Atmen geeignet. Natürlich war diese Luft sehr klar, weil das Wasser beinahe ganz fehlte, jedoch war das Aussehen dieses Luftmeeres höchst unheimlich. Hier war nichts von jenem schönen Blau zu sehen, welches der irdischen Luft an schönen Tagen ein so unbeschreiblich reizvolles Aussehen verleiht. Dafür sorgte schon die Feuermasse des zweiten Kometen. Der gab eine schreckliche Beleuchtung, und es schien, als ob die Luft hier glühte. Sie war bald dunkelrot, bald violett, bald schwefelgelb gefärbt, so daß man meinte, sich in der Hölle zu befinden.

Kapitän Mors’ Gefährten aber betrachteten diese Naturwunder ohne Schrecken. Sie waren schon durch ihre vielen Fahrten mit dem Luftpiraten an die seltsamsten Dinge gewöhnt, nichts in der Welt konnte ihr Vertrauen für ihren geliebten Gebieter erschüttern.

Der Professor überzeugte sich zunächst, daß die Luft geatmet werden konnte, und ließ dann eiligst seine Beobachtungsinstrumente auf ein paar nahe Felsen schaffen.

Es war dies nötig, weil der Metallkörper des Fahrzeugs oftmals störte, namentlich bei magnetischen Messungen.

„Nun muß es sich ja bald entscheiden,“ sprach der Professor, ehe er sich nach seinem neu eingerichteten Observatorium begab. „In vierundzwanzig Stunden kann ich sagen, ob die Erde erhalten bleibt oder nicht, dann wird die Entscheidung fallen.“

Van Halen nahm ein paar Inder mit, die er in der Handhabung der Instrumente unterwiesen hatte. Die übrigen blieben beim Weltenfahrzeug.

Wieder vergingen die Stunden. Mors ahnte nicht, daß da vorn an dem Apparat zur Luftzufuhr ein seltsames Uhrwerk tickte, daß diese Uhr unablässig ihren Lauf fortsetzte. Stunde auf Stunde verging, und jetzt war der fünfzehnte Tag zu Ende.

Mors befand sich gerade mit Terror im Lenkraum, als er plötzlich zu Boden stürzte.

Auch Terror lag im selben Moment auf dem Boden, während das Weltenfahrzeug von einer ungeheuren Gewalt emporgehoben wurde. Es schien gerade, als hätte ein Riese das Fahrzeug gepackt und mit einem Ruck in die Höhe geschleudert. Dann schwankte es zweimal hin und her und zu gleicher Zeit hörte man ein dumpfes, unheilverkündendes Prasseln. Im Nu erhob sich der Luftpirat vom Boden. Er hörte die Inder vorn schreien, er vernahm, wie sie nach ihm riefen, wie sie seinen Namen nannten.

„Rasch, rasch, Terror,“ schrie er seinem halbbetäubten Gefährten zu. „Hinaus, da ist ein Unglück geschehen.“

Die beiden Männer stürzten durch die Räume nach der Ausgangstür, ihnen folgten die Inder, welche durch den furchtbaren Stoß in alle Ecken geschleudert worden waren.

Mors war der erste, der das Freie erreichte und an dem Metallkörper des gigantischen Fahrzeuges entlanglief. Er eilte nach dem Vorderteil des „Meteor“, denn von dort war der Stoß gekommen. Mors stieß einen leisen Schrei aus, als er die Spitze des Fahrzeugs sehen konnte. Ja, ein Unglück war geschehen. Dort klaffte eine furchtbare Bresche.

„Eine Explosion,“ schrieen die Inder. „Die flüssige Luft hat ihre Behälter zertrümmert!“

„Nein,“ erwiderte Mors mit Stentorstimme. „Da ist etwas anderes geschehen. Diese Bresche kann nur ein moderner Sprengstoff geschlagen haben. Das ist kein Unfall, der aus der Konstruktion des Fahrzeuges herrührt. Nein, nein, hier ist Verrat im Spiele. Das Fahrzeug ist absichtlich beschädigt worden.“

Der „Meteor“ sah aus, als ob ihn ein Torpedo getroffen hätte. Die metallenen Platten, aus denen der Außenrumpf bestand, waren im Vorderteil zersprengt und ein gewaltiges Loch in den Rumpf des Weltenfahrzeuges geschlagen worden.

Mors heftete jetzt seine Augen auf die Inder.

„Das ist eine Höllenmaschine,“ klang seine Stimme. „Ich wiederhole es, der durchdringende Dunst, den wir alle spüren, rührt von einem Sprengstoff her. Es ist schmählicher Verrat. Diese Katastrophe ist mit Absicht herbeigeführt worden.“

Vor ihm standen die Inder. Die treuen Männer kreuzten die Arme über der Brust und erwiderten fest und sicher den furchtbaren Blick ihres Gebieters. Die Prüfung dauerte mehrere Minuten, dann hob Mors seine Rechte.

„Ihr habt ein reines Gewissen,“ sprach der Luftpirat. „Ihr habt jenen Frevel nicht begangen. Ich weiß nicht, wer es getan hat. Aber ich wiederhole nochmals, es war Absicht, es war auf die Zerstörung des „Meteor“ abgesehen. Befanden wir uns noch im Weltraum, als die Explosion stattfand, so waren wir verloren. Jetzt gilt es, die Beschädigungen so rasch als möglich auszubessern. Nach der Rückkehr auf unsere Insel werde ich den Täter ermitteln. Vorwärts, Leute, wir haben alle Materialien zur Ausbesserung des Schadens an Bord. Die Zerstörung ist geschehen, aber wir werden das Leck wieder schließen. An die Arbeit, ich werde Euch helfen!“

Der Professor war mit seinen beiden Gehilfen von den Felsen herabgekommen und betrachtete das Geschehene.

Seine beiden Leute kamen bei dem heimtückischen Anschlag nicht in Betracht, denn sie gehörten zu Mors’ getreuesten und ältesten Veteranen.

Es war auch gar keine Zeit, müßigen Vermutungen nachzuhängen, eine Bemerkung des Professors zeigte Mors, daß jetzt Gefahr auch noch von anderer Seite drohte.

„Kapitän,“ sprach der Professor mit gedämpfter Stimme, als die Inder durch die klaffende Oeffnung in das Innere des Fahrzeugs hineinstiegen. „Kapitän, ich habe eine seltsame Beobachtung gemacht. Diesmal droht uns Gefahr, und es ist sehr bedauerlich, ja höchst bedenklich, daß die Katastrophe stattfand. Ich kann es nicht verhehlen, daß wir uns in der furchtbarsten Lage befinden.“

Mors sah ihn fragend an.

„Der erste Komet, auf dem wir uns befinden, hat seinen Lauf verlangsamt,“ fuhr der Professor fort. „Der Feuerkomet aber kommt rasch heran. Die beiden Kometen haben sich geteilt, scheinen sich aber wieder miteinander verbinden zu wollen. Geschieht dies, während der Zeit, wo wir noch hier liegen und den Schaden verbessern, dann sind wir verloren.“

„Ich dachte es mir,“ antwortete der Luftpirat. „Jetzt wollen wir sehen, wer das Spiel gewinnt. Der Schaden wird ausgebessert. Sie, Herr Professor, können Ihre Beobachtungen fortsetzen. Unterdessen werden wir hier unten mit Ablösung fortwährend arbeiten, damit wir diesen Kometen vor dem drohenden Zusammenstoß verlassen können.“

Der Professor warf einen prüfenden Blick auf die klaffende Oeffnung. Offenbar zweifelte er daran, daß dieser fürchterliche Schaden so schnell beseitigt werden könnte und fürchtete das Schlimmste. Er sagte aber kein Wort, sondern begab sich wieder zu den Instrumenten.

Die Inder und Terror brachten allerhand Werkzeuge und Gerätschaften aus dem „Meteor“, Reserveplatten und Panzerrippen, da man von all diesen Dingen für unvorhergesehene Fälle Vorrat mitführte. Mors war der erste, der mit Hand anlegte. Es war ganz zweifellos, daß man sich, um das große Leck zu verstopfen und so schnell als möglich fertig zu werden, größter Eile befleißigen mußte. Die Reparatur war nur ein Notbehelf, aber immerhin konnte er genügen, den „Meteor“ zur Erde zurückzuführen.

Man mußte, um an das durch den Sprengstoff geschlagene Leck heranzukommen, die Apparate, welche zur Lufterneuerung dienten, abnehmen. Und hierbei war es Mors, der die Spuren des Verbrechens entdeckte. Er bückte sich plötzlich und hob etwas von der Erde empor. Dieses Ding war freilich durch die Explosion halb zerschmettert, aber man sah noch deutlich die Ueberreste einer großen Metallkapsel, eine Art Zifferblatt und darauf ein paar zerstörte Zeiger.

„Der letzte Zweifel ist geschwunden,“ sprach Mors zu seinen Leuten. „Hier seht Ihr es, es war eine Höllenmaschine. Diese Uhr war jedenfalls reguliert, um den Sprengstoff zu einer ganz bestimmten Zeit zur Explosion zu bringen. Ha,“ rief er plötzlich. „Jetzt weiß ich es. Jetzt kenne ich den Täter!“

Terror und die Inder sahen den Luftpiraten fragend an.

„Ja, ich kenne ihn,“ sprach Mors finster. „Jetzt entsinne ich mich, daß einer der neuangeworbenen Inder kurz vor der Abreise fragte, wie lange es dauern würde, bis wir den Kometen erreichen. Ich gab dem Mann auch ahnungslos Antwort, denn ich hielt diese Frage für bloße Neugierde. Jetzt weiß ich es besser. Der Mann wollte wissen, wann die Höllenmaschine tätig sein sollte. Er hat das Uhrwerk auf den fünfzehnten Tag gestellt. Da seht, dieser zerstörte Zeiger deutet noch auf die Zahl fünfzehn. Dieser neuangeworbene Inder ist ein Verräter und ein Verbrecher! Der ist von meinen Feinden gewonnen worden!“

Die anderen Inder stießen drohende Rufe aus und gelobten fürchterliche Vergeltung.

Von neuem wurde gearbeitet. Mors war der erste an der Spitze. Er legte selbst die schweren Panzerplatten auf das Leck, während die Inder die Bolzen durch die Verbindungsstücke hindurchtrieben und Terror alle Lücken auf das sorgfältigste verlötete. Ueber den Arbeitenden aber stand drohend der Feuerkomet, der sich mit unbegreiflicher Geschwindigkeit dem dunklen Kometen zu nähern schien.

Unablässig nahm er an Größe zu, die Luft schien zu glühen, die dunkle Röte, welche das Firmament erfüllte, gab die Beleuchtung zu der Arbeit, die mit ungeschwächten Kräften zu der Wiederherstellung des schwerverletzten „Meteor“ fortgesetzt wurde.

5. Kapitel.
Der Zusammenstoß.

Wieder waren sechsunddreißig Stunden verflossen.

Wer den Schaden, den die Höllenmaschine hervorgerufen, betrachtete, hätte gedacht, daß die Besatzung des Weltenfahrzeugs die Hände in den Schoß gelegt haben müsse. Noch immer klaffte das furchtbare Leck, aber das war nur Schein. Mors hatte bereits alle Panzerplatten, die zur Schließung der Oeffnung dienten, zugerichtet. Die Rippen waren schon befestigt, und so brauchten die Inder die Panzerplatten nur aufzulegen. Dann wurde der „Meteor“ in den Stand gesetzt, wieder in das Weltall emporzusteigen und dem drohenden Zusammenstoß der beiden Kometen zu entrinnen. Von dem Observatorium kam zuweilen eine Botschaft des Professors. Dieser beobachtete den nahenden Kometen, und die Botschaften mahnten zur höchsten Eile. Sie wurden Mors insgeheim überbracht, damit sich die Inder nicht etwa durch die drohende Gefahr entmutigen ließen. Die Leute ahnten aber wohl, was ihnen bevorstand, auch sahen sie mit ihren eigenen Augen den feurigen Riesen herannahen. Sie gönnten sich kaum die nötigste Ruhe, sie verzehrten ihre Mahlzeit, während sie arbeiteten, sie taten das äußerste, was sie nur vermochten.

Die Luft sah geradezu unheimlich aus. Es schien, als ob man sich in einem Glutmeer befände. Immer dunkler wurde dieser rote Schein, so daß man zuletzt das Gefühl hatte, in einem feurigen Ofen zu stehen.

Mors sprach seinen Leuten unablässig Mut zu, aber er sah, daß die Männer oftmals nach dem Feuerkometen emporblickten. Dort schien eine unheimliche Kraft tätig zu sein, es sah manchmal so aus, als ob sich der Komet drehte und wendete, oftmals glich er einem feurigen Drachen.

Als die Inder gerade beschäftigt waren, die Panzerplatten auf dem Leck zu befestigen, hörte man hoch droben ein furchtbares Brausen und Zischen. Der Metallkörper des Weltenfahrzeuges verdeckte die Aussicht auf den Kometen, Mors sprang rasch zu einem naheliegenden Felsen. Der Anblick, der sich ihm bot, war geradezu unheimlich. Der große Feuerkomet schien sich gedreht zu haben, er glich einer riesigen Flamme, die sich langsam auf den weiten dunklen Kometen herabsenkte.

Einige Inder, die gerade ihre Ruhepause hatten, kamen entsetzt auf die obere Brüstung gestürmt, auch der treue Terror zeigte sich auf der Galerie und betrachtete mit einem Fernglase den ungeheuren Kometen. Zwei der arbeitenden Inder stürzten zu Mors, der wie eine Bildsäule auf dem Felsen stand.

„Der Zusammenstoß erfolgt,“ schrieen sie entsetzt, „der Komet wird unser Fahrzeug in Atome zermalmen!“

„An die Arbeit,“ tönte die Stimme des Luftpiraten. „Ich komme gleich hinunter.“

Und wieder gehorchten die Inder dem Manne, der solchen Einfluß ausübte. Sie kehrten an ihre Arbeit zurück. Man hörte das Hämmern und Klopfen.

Mors sah übrigens, daß die Inder recht hatten, so daß sich sein „Meteor“ in einer geradezu verzweifelten Lage befand. Bei dem Zusammenstoß der beiden Kometen würde er sicherlich vernichtet werden.

Der Maskierte eilte zum Leck und griff mit Riesenkräften nach einer Panzerplatte.

Sie war schon genau hergerichtet und schloß die größte Lücke. Die Bolzen wurden befestigt, das glühende Lötblei gegossen.

„Keiner darf mehr nach oben sehen,“ befahl Mors. „Kümmert Euch nicht darum, was dort geschieht. Denkt nur an unsere Rettung. Wir müssen von diesem Weltenkörper hinweg, koste es, was es wolle.“

Die Inder gehorchten.

Da konnte man erst sehen, was es für Leute waren, Männer, denen der Gehorsam gewissermaßen in Fleisch und Blut übergegangen war.

Tausend andere hätten jetzt in der Arbeit innegehalten und wären zitternd und bebend in das Innere des „Meteor“ geflüchtet, um dort rat- und tatlos das Ende zu erwarten.

Schrecklich war der Lärm, der sich jetzt erhob. Es heulte, brüllte und zischte in den Lüften, als ob Tausende von Dämonen herabkämen.

Das Nahen der feurigen Gasmasse machte sich bemerkbar. Mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit sauste dieselbe auf den zweiten Kometen zu. Der Anprall mußte entsetzlich werden.

Mors hatte schon vorher eine Botschaft an den Professor geschickt.

Dieser gab seine Leute, die ihm bis dahin geholfen hatten, dem Luftpiraten, während er selbst die schweren, astronomischen Instrumente nach dem „Meteor“ schleppte.

Die Inder sahen das, meinten aber, es wäre vergebliche Arbeit, sie glaubten nicht, daß nur ein einziger von ihnen mit dem Leben davonkommen könnte.

Dennoch arbeiteten sie mit Feuereifer, mit wildem Ungestüm, sie verloren keinen Augenblick Zeit, sondern dachten nur an ihre Arbeit.

Mitten durch den gräßlichen Tumult, der in den Lüften tobte, hörte man die Stimme des Luftpiraten, befehlend, ermahnend, während er selbst überall Hand mit anlegte.

Unablässig wurden die Panzerplatten über das klaffende Leck geschoben, wobei es sich zeigte, daß die Vorarbeiten nicht umsonst getroffen worden waren.

Die Panzerplatten griffen ineinander und hielten fest, Bolzen wurden zur Befestigung eingeschlagen und dann breite metallene Bänder aufgelötet.

Jetzt dachte niemand mehr an Essen und Trinken, die Inder verlangten nicht einmal einen Schluck Wasser.

Sie bissen die Zähne zusammen und ertrugen alles, sie hielten aus, obwohl die Luft allmählich heiß, ja glühend zu werden schien.

Man arbeitete wie in der Hölle, die Leute benutzten die kurzen Pausen während ihrer Tätigkeit dazu, um sich die Gewänder abzureißen. Sie arbeiteten fast nackt. Auch der Professor half, soviel er nur vermochte.

Eben trat van Halen wieder an die Seite des Luftpiraten.

„Es eilt, Kapitän, es eilt,“ sprach er kurz, aber dringlich. „Der Komet kommt herab, die beiden Teile des Weltenkörpers suchen sich wieder zu vereinen. Die gasförmige glühende Hülle wird von neuem den Kern umschließen. Und bei dieser Gelegenheit müssen wir zu Atomen zermalmt werden.“

„Das mag sein,“ erwiderte Mors. „Sie, Professor, fürchten ja den Tod so wenig wie ich. Vorläufig denke ich noch nicht daran, mich in das Unvermeidliche zu ergeben. Ich kämpfe bis zum letzten Augenblick und mit mir die Inder. Vorwärts, Leute, vorwärts, Terror! Es handelt sich um Leben und Sterben!“

Mors brauchte die Weisung nicht zu wiederholen. Die Leute arbeiteten mit größter Eile, schweißtriefend griffen sie zu, unterstützten sich und dichteten das gewaltige Leck, ohne auf die Umgebung zu achten.

Von oben senkte sich das furchtbare Ungetüm herab.

Der Komet glich einem feurigen Riesenmantel, der alles, was er erfaßte, mit Vernichtung bedrohte. Schrecklich, grauenvoll sah es aus, wie das Ungetüm näher und näher kam. Kein Zweifel, nun mußte die Katastrophe erfolgen.

„Haltet aus, Leute,“ schallte die Stimme des Kapitäns durch den Höllenlärm der Naturgewalten. „Ich will zur Erde zurück, ich will einem Schurken die Larve vom Gesicht reißen. Zeigt, was Ihr könnt. Ihr seid meine Leute, die weder Tod noch Teufel fürchten. Rasch, rasch, es gilt die letzte Lücke zu schließen.“

Das Metall dröhnte unter den Schlägen der Hämmer. Das glühende Blei zischte auf den Fugen und verschloß jede Ritze. Mors war allenthalben der erste, ihm entging nichts, er sah die kleinste Oeffnung, und sofort wurde diese verschlossen, mit Blei überschmolzen.

Das Getöse in den Lüften war jetzt geradezu fürchterlich, aber die Stimme des Luftpiraten war selbst durch diesen grausigen Tumult vernehmbar.

„In den „Meteor“, Leute,“ klang es, „rasch hinein. Das Leck im Metallrumpf ist verstopft. Hinein! Terror und ich, wir werden den Luftzufuhrapparat in Ordnung bringen.“

Die Inder gehorchten. Es war auch die höchste Zeit. Die Hitze war bereits erstickend geworden. Alles in der Runde schien zu glühen.

Mühsam erhielten sich die Braven auf den Füßen und schleppten den Professor mit sich, der zusammenzubrechen drohte.

Mors und Terror blieben noch zurück und schoben mit ganzer Kraft den Luftregelungsapparat in die dazu bestimmten Höhlungen und Rinnen.

Noch einmal tönten Hammerschläge, während Terror die Schrauben zuzog. Der brave Ingenieur war dem Ersticken nahe.

Jetzt war die letzte Arbeit getan. Mors faßte seinen treuen Gefährten und zog ihn mit Riesenkraft nach dem Weltenfahrzeug. In wenigen Augenblicken hatte sich die Doppeltür hinter den zwei Männern geschlossen.

Hier drinnen war es gewiß nicht kühl, aber den Männern kam es vor, als ob sie plötzlich in einen Eiskeller geraten wären.

Diese Luft belebte sie wie durch einen Zauber. Die Erschöpften, Halberstickten fühlten neue Kraft. Mors und Terror eilten nach dem Lenkraum.

Es war die höchste Zeit, kaum eine halbe Stunde später, und der „Meteor“ wäre vernichtet worden.

Auch jetzt entging das Weltenfahrzeug nur mit knapper Not dem Verderben, indem es gerade noch im letzten Moment durch den Zwischenraum, der sich noch zwischen den beiden Kometen befand, hindurchsauste.

Grauenvoll war der Anblick, alles schien in Feuer getaucht zu sein. Die furchtbare Schnelligkeit des Weltenfahrzeuges aber rettete den Koloß, der jetzt in den luftleeren Raum hinauseilte.

„Gerettet!“ sprach Mors, als die furchtbare Glut allmählich nachließ. „Im letzten Augenblick gerettet!“

„Und auch noch etwas anderes ist gerettet,“ sprach der Professor, der jetzt eben in den Lenkraum trat. „Der Zusammenstoß oder richtiger gesagt die Wiedervereinigung der beiden Kometen hat es bewirkt. Zurück zur Erde, dort sollen die Menschen eine wichtige Botschaft hören.“

6. Kapitel.
Vergeltung.

Ein und ein halber Monat waren seit jenem Tage verflossen, wo der Herrscher mit dem Luftpiraten in stiller Mitternachtsstunde zusammentraf.

Nach den Berechnungen der Gelehrten sollten nur noch fünfzehn Tage vergehen, bis der gefürchtete Zusammenstoß zwischen der Erde und dem Doppelkometen erfolgte.

Auf der Erde hatte man die Wiedervereinigung und den Zusammenstoß des Kometenpaares nicht beobachtet.

Merkwürdigerweise umhüllten gewaltige Wolkenmassen den ganzen Erdball und zwar waren diese Wolkenmassen in allen Zonen aufgetreten.

Nur hier und da entstand eine flüchtige Lücke, die man zur Beobachtung benutzen konnte.

Da kamen denn Botschaften und Depeschen, Nachrichten über das Nahen des Kometen.

Die Zeit zu Beobachtungen war nur kurz, so daß man nichts Sicheres ermitteln konnte.

Dennoch hatte ein berühmter Professor aus der Neuen Welt ein Telegramm geschickt, welches allenthalben verbreitet wurde.

Der berühmte Gelehrte depeschierte, daß mit dem Kometen irgend eine Veränderung vorgegangen sein müßte, im übrigen aber stünde er der Erde recht nahe.

Vielleicht war das eine kleine Hoffnung auf eine Wendung des drohenden Schicksals. Indessen glaubten doch die meisten an den Untergang der Erde.

Der Empörung aber war man jetzt mit dem Aufgebot aller Energie einigermaßen Herr geworden.

Der Janhagel, das Gesindel, welches durch die Aussicht auf Beute aus seinen Verstecken hervorgelockt wurde, erhielt einen furchtbaren Denkzettel, die wankenden Soldaten kehrten zu ihrer Pflicht zurück und schützten so gut als möglich die bürgerlichen Kreise.

Freilich mußte man ganze Horden von Verbrechern und raubsüchtigen Unholden niederschießen, aber das war kein Verlust für die Menschheit.

Dennoch flatterte die Fahne des Aufruhrs immer wieder empor, bald hier, bald dort, hauptsächlich auf dem Lande.

Da kamen Nachrichten von verwüsteten Schlössern, von verbrannten Gehöften, überall trieben sich arbeitsscheue Elemente umher, welche den allgemeinen Schrecken zur Befriedigung teuflischer Lust zu benutzen suchten.

In der Residenz herrschte scheinbar Ruhe.

Man konnte in der Tat diese Ruhe nur eine scheinbare nennen, vielleicht weil die Wolkenmassen den Anblick des nahenden Vernichters verdeckten.

Mit geheimem Schrecken dachten die Machthaber an den Augenblick, wo sich die Wolkenmassen zerstreuten und das nahende Ungetüm sichtbar werden würde.

Vielleicht kam es dann von neuem zum Aufruhr, zur entfesselten Wut der Volksmassen, die sich kurz vor ihrem Tode noch einmal aller Lebenslust überlassen wollten.

Aber im großen Residenzschlosse war es noch etwas anderes, was die Gemüter beunruhigte.

Die junge Prinzessin, welche einst der dämonische Baron begehrt, dieser Gelehrte, der seine Wissenschaft so übel benutzte, sie war es, welche von Zeit zu Zeit beunruhigende Beobachtungen machte.

Es schien, als ob eine unsichtbare, geheimnisvolle Gewalt es auf sie abgesehen, und auch die Dienerschaft im Schlosse hatte Sonderbares bemerkt. Ein paar Lakaien wollten sogar eine schattenhafte Gestalt in dem ältesten Teile des Schlosses gesehen haben.

Natürlich wurde nachgesucht, aber nichts gefunden. Man hielt es für eine Täuschung, manche meinten auch, es sei Gespensterspuk gewesen.

Von dem verschollenen Baron hatte man noch immer keine Nachricht, aber der Herrscher ahnte, daß dieser Mann nicht weit entfernt sei. Er kannte seine Rachsucht, seine Eitelkeit, er mußte von diesem Manne das Schlimmste erwarten.

Möglicherweise hetzte er die Volksmassen noch immer auf, zumal ihm große Mittel zur Verfügung standen. Oefter hörte man des Nachts Tumulte und dann mußten die Soldaten Zusammenrottungen auseinander sprengen.

„Ich wünschte, es wäre erst alles zu Ende,“ sprach der Herrscher zu dem Prinzen, der ihm seinerzeit den Luftpiraten zugeführt. „Wenn der Untergang der Welt unvermeidlich ist, so wünschte ich, er wäre schon da, damit meine Augen nicht vorher alle Greuel entfesselter Leidenschaften sehen müßten.“

Aber der Prinz hatte auf alle diese Reden nur immer die eine Antwort:

„Er wird kommen,“ sprach er. „Ich weiß es. Kapitän Mors hat gesagt, daß er Botschaft bringen will. Und er hält sein Wort. Ich kenne diesen Mann besser als viele andere. Er kommt, es kann jeden Tag von ihm Botschaft eintreffen.“

„Vielleicht hat er längst den Untergang gefunden,“ meinte der Herrscher, auf den die Erscheinung des Luftpiraten gewaltigen Eindruck gemacht hatte. „Vielleicht hat er sich, den Untergang der Erde voraussehend, auf einen anderen Planeten hinübergerettet.“

Der Prinz schüttelte den Kopf und schwieg. Er gab die Hoffnung nicht auf. Er ahnte, daß er Kapitän Mors wiedersehen würde. Die Antwort konnte nicht direkt kommen, sondern sie wurde höchstwahrscheinlich durch Professor van Halen an jenen Gelehrten geschickt, mit dem er von Zeit zu Zeit Nachrichten wechselte.

Dieser Gelehrte weilte in der großen Sternwarte der Residenz, einem ausgedehnten, mit allen modernen Errungenschaften ausgestatteten Gebäude.

Dort befand sich auch eine Station für Funkentelegraphie, die aber in der letzten Zeit gar nicht benutzt worden war.

Ein recht unruhiger Tag war vorübergegangen. Gegen Abend trafen neue Nachrichten ein, die einen furchtbaren Aufstand ziemlich gewiß machten. Es war kein Zweifel, unruhige Elemente wurden aufgehetzt, die Unzufriedenheit geschürt. Das kaum unterdrückte Feuer drohte wieder emporzuflammen.

Sorgenvoll hatte der Herrscher die Berichte angehört.

„Es ist nichts mehr zu retten,“ sprach er. „Es kommt zur grauenvollsten Katastrophe.“

Da meldete der diensthabende Kammerherr einen neuen Besucher und mit Erstaunen, aber auch Erregung hörte der Herrscher den Namen des gelehrten Mannes, der mit Professor van Halen in Verbindung stehen sollte.

„Ich habe eine Botschaft von meinem Freunde,“ begann der Gelehrte, als er die fragenden Blicke des Herrschers gewahrte. „Ich habe sie mit der Funkentelegraphie empfangen. Die Nachricht lautet aber recht sonderbar. Ich kann eigentlich gar nicht daraus klug werden. Jedenfalls erhielt ich die Weisung, sie augenblicklich nach dem Residenzschloß zu bringen.“

„Und wie lautet die Botschaft?“ rief der mächtige Mann in gespanntester Erwartung.

Der Gelehrte zog ein Stück Papier hervor.

„Sie lautet folgendermaßen,“ begann er. „Melden Sie auf der Stelle im Residenzschlosse, daß sich in dieser Nacht in der Mitternachtsstunde einige treue, zuverlässige und bewaffnete Männer in der Nähe des Pavillons aufhalten sollen. Es gilt jemand festzuhalten, der auf rätselhafte Weise den Schloßpark betreten kann. Es handelt sich auch um die Sicherheit einer hochstehenden Person, der Gefahr zu drohen scheint.“

„Das ist alles,“ setzte der Gelehrte hinzu.

Da trat der Prinz hinzu.

„Ich weiß zwar auch nicht, was es bedeutet,“ hob er an. „Aber ich bin überzeugt, daß der rätselhafte Maskierte zurückgekehrt ist und daß diese Nachricht etwas Wichtiges bedeutet. Ich werde gleich die nötigen Vorkehrungen treffen.“

„Ja, tue es,“ sprach der Herrscher zum Prinzen. „Ich werde auch um Mitternacht im Parke sein. Ich muß wissen, was da vorgeht. Ich will alles erfahren.“

Der Prinz säumte keinen Augenblick, das geheimnisvolle Gebot, welches offenbar vom Luftpiraten ausging, zu erfüllen.

Es gab noch zuverlässige Leute genug, auf die man sich unbedingt verlassen konnte, vor allen Dingen auf die Schloßwache, eine aus altgedienten Soldaten bestehende Leibgarde.

Es waren erprobte Männer, tapfer, entschlossen, jeden Augenblick bereit, ihren letzten Blutstropfen für das Herrscherhaus und dessen Angehörige herzugeben.

Der Prinz beorderte diese Leibwache bei eintretender Nacht in den Schloßpark und wies den Bewaffneten selbst die Verstecke, in denen sie die Entwicklung der Dinge abwarten sollten.

In kürzester Frist hatte sich jeder der Männer ein Versteck ausgesucht, und nun schien der Schloßpark so einsam und verlassen zu sein wie sonst in der Nacht. Nirgends sah man einen Menschen.

Auch der Prinz und der Herrscher hüllten sich in ihre Mäntel und suchten sich einen Platz aus, wo sie vielleicht fünfzig Schritte vom Pavillon stehend, die Umgebung beobachten konnten.

Zu sehen war freilich nicht viel. Die Umgebung des Pavillons war kaum in ihren Umrissen zu unterscheiden. Die dichten Wolkenmassen, welche den Himmel schon seit Wochen verhüllten, brachten große Dunkelheit zu Wege.

Allerdings war ein Teil der Bewaffneten mit elektrischen Laternen versehen, aber diese sollten erst in Funktion gesetzt werden, wenn es nötig wurde.

Noch war alles still, aber mit einem Male faßte der Prinz den Arm des Herrschers. Man vernahm verworrene Geräusche unter der Erde. Man hörte Schreie, dann etwas wie einen dumpfen Knall, der sich mehrmals wiederholte. Jetzt wurde das Geräusch deutlicher, und mit einem Male klang es vom Pavillon her. Dort wurde es lebendig. Man hörte ein Knicken und Knacken in den Gebüschen und es schien dem Herrscher, als ob dunkle Gestalten zum Vorschein kämen. Unmittelbar darauf wurde es hell.

Die Lichtstrahlen glichen der grellen Beleuchtung eines Scheinwerfers und irrten nach allen Richtungen in die Runde. Dieser Lichtschein beleuchtete bewaffnete Männer, die in großer Hast durch die Büsche rannten.

„Haltet sie fest,“ schallte plötzlich eine mächtige Stimme, die dem Herrscher sofort bekannt schien. „Laßt keinen entrinnen. Sie haben Böses im Sinne. Haltet sie fest und wenn sie Widerstand leisten, so macht sie nieder.“

In diesem Augenblick wurde es überall hell. Die Leibgarden des Herrschers setzten ihre elektrischen Leuchten in Funktion und stürzten den bewaffneten Männern entgegen. Bei der Leibwache befand sich aber auch der Polizeichef, den der Prinz im Schlosse zurückbehalten.

„Das sind ja langgesuchte Verbrecher,“ rief er den Soldaten zu. „Gefährliche Schurken, die plötzlich spurlos verschwanden und schon seit längerer Zeit gesucht werden.“

Die Leibgarden stürzten sich auf die bewaffneten Verbrecher, die sich jetzt, als sie sich umringt sahen, verzweifelt zur Wehr setzten. Sie hatten offenbar nichts zu verlieren und kannten das Los, das ihrer wartete. Es war umsonst, denn die Soldaten machten kurzen Prozeß und wendeten ihre Waffen ohne Rücksicht an. Man hörte die Hiebe der blanken Waffen, das Knattern von Schüssen. Das Gefecht setzte sich durch die Gänge des Schloßparkes fort, aber von den Männern, die da so plötzlich aus den Gebüschen hervorstürzten, entkam keiner, sie wurden alle erreicht und nach wütendem Widerstand zusammengehauen oder zusammengeschossen.

Der Prinz und der Polizeichef stellten sich schützend vor den Herrscher, damit ihn nicht etwa eine verirrte Kugel erreichte, während der mächtige Mann, der großen, persönlichen Mut besaß, durchaus an dem Abenteuer teilnehmen wollte.

Da schallte die sonore Stimme, die man vorhin vernommen, von neuem. „So, ich denke, den Schurken ist das Handwerk gelegt. Aber den Anstifter des Frevels, den habe ich gepackt. Hier ist er. Die Leute sollen nicht auf ihn schießen. Ich bin’s, den man erwartet hat, und ich denke, gute Botschaft zu bringen.“

„Der Mann mit der Maske,“ stieß der Herrscher hervor. „Wahrhaftig, er ist es.“

Der Herrscher, der Prinz und der Polizeichef sahen jetzt seltsame Dinge. Wieder teilten sich die Gebüsche in der Nähe des Pavillons, aber diesmal erschienen bewaffnete Inder, welche die helleuchtenden Laternen trugen, deren gewaltiges Licht schon vorhin das Staunen der Lauscher erregt hatte. Die Männer stellten sich auf dem freien Platz auf, so daß die Laternen denselben hell beleuchteten. Wieder teilten sich die Gebüsche, abermals kamen Bewaffnete zum Vorschein, die zwei gefesselte Männer mit sich schleppten. Der eine von ihnen war ein riesengroßer Inder, den man wie ein Bündel zusammengeschnürt hatte. Der zweite schien erst vor wenigen Augenblicken gebunden zu sein.

Der Herrscher stieß einen Ruf höchster Ueberraschung aus. „Das ist ja der Baron von ...-..“ rief er.

In diesem Augenblick trat wieder eine Gestalt in den Lichtkreis der elektrischen Laternen. Diesmal war es Kapitän Mors.

„Ja, das ist der Mann, der so viel Unheil angerichtet hat,“ sprach er. „Es ist der gelehrte Edelmann, der sich mit Astronomie beschäftigt, derselbe, welcher die Prinzessin begehrte. Er war es, der die Entdeckung, daß ein Zusammenstoß der Erde mit dem Kometen droht, unter das Volk brachte. Er war es, der das Volk aufhetzte und sich durch eine Empörung zu rächen gedachte. Und als er nun bemerkte, daß die Empörung Dank der treubleibenden Truppen gedämpft wurde, da griff er zum letzten Mittel, um Rache zu nehmen. Seine reichen Mittel erlaubten es, eine Schar von Banditen und Mördern anzuwerben, die er den Händen der Gerechtigkeit entzog. Sie sollten in dieser Nacht in das Schloß einbrechen, sie sollten den Herrscher des Landes töten. Damit hätte dieser Unhold seine Rache genommen.“

„Woher wissen Sie denn das, Kapitän Mors?“ rief der Fürst in höchstem Staunen. „Sind Sie denn allwissend?“

„Allwissend ist nur der, der die Welten erschaffen,“ lautete die Antwort des Luftpiraten. „Ich verdanke die Kunde von diesem Anschlag meist glücklichen Zufällen. Dieser Mann hier“ — er deutete auf den gefesselten Inder — „war ebenfalls von dem Baron gewonnen. Als dieser seine Entdeckung des nahenden Kometen machte, ahnte er schon, daß ich alles aufbieten würde, um eine Panik zu verhindern. Der Baron, welcher öfters Reisen nach Indien unternahm, gewann diesen Menschen durch große Versprechungen, und es schien anfangs, als ob sein Anschlag, der zuerst gegen mich gerichtet war, glücken würde. Dieser Inder wurde von mir mit anderen Gebirgsbewohnern angeworben und er schwur Treue. In Wirklichkeit brachte er schon die Höllenmaschine mit, die mein Weltenfahrzeug vernichten sollte. Und als dieser Mensch, der alles aufs schärfste beobachtete, erfuhr, daß ich die Reise nach dem nahenden Kometen antreten wollte, vollführte er den Auftrag, den er von dem Baron erhalten. Es sind zwei Kometen da oben im Weltenall. Und als ich auf dem einen landete, wurde mein Fahrzeug fast vernichtet. Erst im letzten Moment gelang es mir, dasselbe auszubessern und zu flüchten, gerade, als die beiden Kometen wieder zusammenstießen.“

„Wie,“ rief der Herrscher in höchstem Staunen. „Sie, Kapitän Mors, haben diese unheimliche Welt betreten?“

„Ja, und ich bringe gute Botschaft. Der Zusammenstoß der Erde mit den beiden Kometen hätte unwiderruflich stattgefunden. Aber glücklicherweise hat der Zusammenstoß dieser beiden Weltenkörper die Gefahr von der Erde abgewendet. Der Zusammenstoß ist furchtbar gewesen und er genügte, um den Kometen, der jetzt wieder aus einer Masse besteht, aus seiner Bahn zu schleudern. Wenn die Wolkenmassen schwinden, wird man auf Erden sehen, daß der Erdball noch einmal gerettet ist. Der Komet eilt bereits mit rasender Schnelligkeit zur Sonne.“

Mors hatte bei den letzten Worten nach oben gedeutet. Da geschah Seltsames. Plötzlich erhob sich ein Sturm, die Wolkenmassen, die bis dahin unbeweglich über der Erde gelastet, begannen sich zu bewegen. Sie schienen sich zu zerteilen, schon sah man hier und dort Sterne hindurchschimmern.

„Der Komet!“ rief der Herrscher plötzlich.

„Ja, er ist es,“ erwiderte Mors. „Aber jedermann wird sehen, daß sich das Gestirn von der Erde abwendet. Jetzt eilt es nach der Sonne hinüber und von dort wird es wieder in das Unendliche hineinsausen. Alle mögen es hören, die Erde ist vom Verderben gerettet.“

Die Leibgarden hatten diese Worte vernommen und brachen in Jubelrufe aus. Der Polizeichef aber trat auf Mors zu, den er mit sichtlicher Bewunderung betrachtete.

„Und wie gelangten diese Banditen in den Park?“ fragte er.

„Durch einen alten unterirdischen Gang,“ erwiderte Mors. „Hier, der Inder, verriet mir manches, was seinen Auftraggeber, den Baron, anbetraf. Es gelang mir, diesen Unhold bei seinem Zusammentreffen mit den angeworbenen Banditen zu belauschen. Er hat diesen Gang schon öfters benutzt. In dieser Nacht sollte der Anschlag auf den Herrscher ausgeführt werden.“

„Das war die schattenhafte Gestalt, die man im alten Schloß bemerkt hat,“ rief der Prinz überrascht.

Der Rachsüchtige sah alles verloren.

„Kapitän Mors,“ rief der Herrscher, „wie soll ich Ihnen danken? Sie haben alles, alles gerettet. Ich verdanke Ihnen mein Leben!“

„Ich selbst begehre nichts,“ erwiderte der Luftpirat. „Aber wenn die Mächtigen der Erde den Armen eine große Summe geben wollen, wenn sie die durch das Unheil entstandene Not lindern wollen, so bin ich’s zufrieden.“

„Das soll geschehen,“ rief der Herrscher.

„Das genügt mir,“ erwiderte Mors. „Ich habe die Genugtuung, daß ich die Welt von dem Alpdruck, der auf ihr lastete, befreite.“

„Und der Baron?“ fragte der Prinz unwillkürlich.

„Den nehme ich mit mir,“ erwiderte Mors finster. „Der hat mir nach dem Leben getrachtet. Ganz so, wie sein verräterischer Gefährte, der Inder.“

Der gelehrte Edelmann erbleichte. „Gnade!“ rief er dem Herrscher zu. „Ich will nicht in der Gewalt des Maskierten bleiben. Man soll mich hier ins Gefängnis setzen!“

Mors sah mit seinen feurigen Augen auf den Herrscher und den Prinzen.

Sie reichten ihm die Hände. Er drückte sie. Dann winkte er seinen Indern. Im Nu faßten diese die beiden Gefangenen und schleppten sie nach dem geheimen Gang, der sich irgendwo in den Gebüschen befinden mußte.

„Den Gang versperre ich für immer,“ tönte die Stimme des Luftpiraten.

Seine hohe, stolze Gestalt verschwand im Gebüsch, dann hörte man ein dumpfes Dröhnen wie von einer schweren Falltür. Und als der Prinz in das Gebüsch eilte, sah er nichts von dem seltsamen Mann, der auf dem Kometen gewesen. Kapitän Mors war mit seinen beiden Gefangenen spurlos verschwunden.

Anmerkungen zur Transkription

Dieser Text wurde nach einem Nachdruck-Auswahlband transkribiert: Heinz J. Galle (Hrsg.): Der Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff. Dieter von Reeken, Lüneburg, 2005, S. 233-267. Moderne Zusätze und Anmerkungen wurden nicht übernommen. Die Originalausgaben hatten auch farbige Rücktitel. Diese sind in dieser Ausgabe nicht enthalten, obwohl sich im Text ein entsprechender Hinweis findet. Der entsprechende Rücktitel mit dem Plan des Weltenfahrzeuges findet sich in Band 42.

Die Schreibweise der Buchvorlage wurde weitgehend beibehalten. Auch Variationen in der Schreibweise von Namen wurden nicht verändert. Lediglich offensichtliche Fehler wurden stillschweigend korrigiert.