The Project Gutenberg eBook of Die Deutschen Familiennamen, geschichtlich, geographisch, sprachlich This ebook is for the use of anyone anywhere in the United States and most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this ebook or online at www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you will have to check the laws of the country where you are located before using this eBook. Title: Die Deutschen Familiennamen, geschichtlich, geographisch, sprachlich Author: Albert Heintze Release date: February 1, 2019 [eBook #58804] Language: German Credits: Produced by Peter Becker, Reiner Ruf, and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This file was produced from images generously made available by The Internet Archive) *** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE DEUTSCHEN FAMILIENNAMEN, GESCHICHTLICH, GEOGRAPHISCH, SPRACHLICH *** Produced by Peter Becker, Reiner Ruf, and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This file was produced from images generously made available by The Internet Archive) #################################################################### Anmerkungen zur Transkription Der vorliegende Text wurde anhand der 1903 erschienenen Buchausgabe so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche und altertümliche Schreibweisen bleiben gegenüber dem Original unverändert; fremdsprachliche Zitate wurden nicht korrigiert. Vereinzelt wurden Namen und Namensteile alphabetisch nicht korrekt eingeordnet; die originale Reihenfolge der Begriffe wurde dennoch beibehalten. Zu einigen Verweisen im enzyklopädischen Teil des Buches existiert keine Entsprechung. Verschiedentlich wurden Seitenzahlen in Verweisen dem gegebenen Inhalt angepasst. Die ‚Berichtigungen‘ am Ende des Buches wurden bereits in den Text eingearbeitet. Hochgestellte Zahlen in geschweiften Klammern, z. B. ^{17}, verweisen auf Beispiele der altdeutschen Namensbildung, von welchen verschiedene ausgewählte Formen im Abschnitt 5, ‚Weiterentwickelung der altdeutschen Personennamen. Ihre Lebenskraft.‘ vorgestellt werden. Die Fußnoten wurden an das Ende des ersten Teils (‚Abhandlung‘) verschoben. Besondere Schriftschnitte wurden in der vorliegenden Fassung mit den folgenden Sonderzeichen gekennzeichnet: kursiv: _Unterstriche_ fett: =Gleichheitszeichen= gesperrt: ~Tilden~ Das Caret-Zeichen (^) zeigt ein nachfolgendes hochgestelltes Zeichen an; mehrere Zeichen werden durch geschweifte Klammern gruppiert. #################################################################### Albert Heintze, Die deutschen Familiennamen. Die Deutschen Familiennamen geschichtlich, geographisch, sprachlich. Von Prof. Albert Heintze, Verfasser von „Gut Deutsch“. Zweite verbesserte und sehr vermehrte Auflage. Halle a. S. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1903. Alle Rechte vorbehalten. Vorwort zur ersten Auflage. Nachdem in den letzten Jahrzehnten eine ganze Literatur über die deutschen Eigennamen erblüht ist, habe ich den Versuch gemacht, die ~wesentlichsten~ Ergebnisse der bisherigen Forschungen, soweit sie die Familiennamen betreffen, einem größern Kreise, dem der Gebildeten überhaupt, in möglichst übersichtlicher und handlicher Form darzulegen. Demgemäß schildert der erste Teil dieses Buches zusammenhängend die deutschen Familiennamen nach ihrer Entwickelung und ihren Klassen, während der zweite Teil eine lexikalische Zusammenstellung der wichtigsten Bildungselemente (und Namen) enthält. Die Grundlage dieser Darstellung bilden zunächst die einschlagenden Werke von ~Förstemann~, ~Pott~, ~Abel~, ~Stark~, ~Andresen~, denen sich für die Namen der zweiten und dritten Schicht der freilich oft unkritische ~Vilmar~ anreiht. Wenig Ausbeute lieferten im allgemeinen die Namenbücher, welche den Wohnungsanzeiger irgend einer Hauptstadt, meist in ziemlich oberflächlicher Art, behandeln. Als entschieden wertvoller erwiesen sich dagegen einige Arbeiten in Jahresberichten höherer Schulen. Besondere Aufmerksamkeit habe ich auf ein bisher weniger berücksichtigtes Gebiet, nämlich auf die geographische Verteilung der Familiennamen verwendet. Das bezügliche Material lieferten hauptsächlich, während der letzten Kriege (von 1866, 1870-71), die Verlustlisten der preußischen und deutschen Heere, aus welchen ich viele tausende von Namen zu diesem Behufe mit Vorsicht ausgezogen und geordnet habe. Auf einem so schwierigen Gebiete, wie die Behandlung und Erklärung der Eigennamen ist, kann nur durch vereinte Kräfte vieler größere Sicherheit gewonnen werden. Daher gestatte ich mir an alle, welche sich für diesen Zweig unserer Sprache und Kultur interessieren, die Bitte, mich brieflich durch Beiträge, insbesondere durch Berichtigung etwaiger Fehler, die sich in meiner Arbeit finden, freundlichst zu unterstützen. Und so möge denn dieses Buch, auf welches ich im Lauf der Jahre so manche Stunde verwendet habe, zum bessern Verständnis unserer Familiennamen und damit auch zur Belebung echt deutschen Sinnes an seinem bescheidenen Teile beitragen! Vorwort zur zweiten Auflage. Das ganze die deutschen Familiennamen behandelnde Schrifttum, insbesondere die vielen in letzter Zeit erschienenen Einzelschriften auszuschöpfen, konnte auch bei dieser neuen Auflage nicht meine Absicht sein. Durch eine solche Erweiterung wäre das Buch übermäßig angeschwellt und somit auch für einen größeren Kreis übermäßig verteuert worden. Immerhin sind mehrere tausend Namen dem Lexikon neu eingereiht, unter steter Bevorzugung des Gesicherten und Feststehenden. In der Abhandlung ist vornehmlich die Übersicht der landschaftlichen Verteilung der Familiennamen weitergeführt und auf einen großen Teil des hochdeutschen Sprachgebietes ausgedehnt worden. Für freundliche Unterstützung sage ich besonderen Dank den Herren Archivrat Dr. ~Jacobs~ in Wernigerode, Gymnasial-Rektor Prof. ~Erbe~ in Ludwigsburg, Prof. Dr. ~Cascorbi~ in Münden, Prof. ~Böhme~ in Stolp. ~Stolp~ in Pommern, im Juli 1903. A. ~Heintze~. Inhalt. I. Abhandlung. Seite Einleitung 3 1. Die Elemente der deutschen Familiennamen (dreifache Schicht) 9 2. Die Personennamen überhaupt -- ein Spiegel des Volksgeistes. Namen der Griechen, Römer, Israeliten 9 3. Die altgermanische Namenwelt 12 4. Übereinstimmung der deutschen Namengebung mit der griechischen 19 5. Weiterentwickelung der altdeutschen Personennamen. Ihre Lebenskraft 20 6. Fremdsprachige (kirchliche) Namen 24 7. Das Festwerden der Namen: Bildung der Familiennamen 26 8. Altdeutsche Vollnamen als Familiennamen 30 9. Sproßformen der altdeutschen Vollnamen als Familiennamen: a) Kürzungen und Verkleinerungen 32 b) Genetivische Namen 34 10. Kirchliche Personennamen als Familiennamen 36 11. Familien-Namen der dritten Schicht: a) Stand und Gewerbe 39 Werkzeuge und Kleidungsstücke 44 Speisen 46 12. Familiennamen der dritten Schicht: b) Eigenschaften 47 Körperteile 49 Satznamen 50 13. Familiennamen der dritten Schicht: c) Herkunft und Wohnstätte 53 Adelsnamen 58 Häusernamen 59 14. Würdigung der deutschen Familiennamen nach Gehalt und Form 62 15. Latinisierungen 63 16. Jüdische Namen 66 17. Französierungen, Polonisierungen und andere Metamorphosierungen der Neuzeit 68 18. Geographische Verbreitung der deutschen Familiennamen 70 19. Genauere Angabe der Verteilung der Familiennamen: a) Niederdeutschland 73 b) Oberdeutschland 78 20. Stillstand oder Bewegung in der Namenwelt? 84 Beilage 1. Godeberaht 85 „ 2. Entwickelung einer Namenreihe während der Neuzeit 87 „ 3. Fremdsprachige Namen in Deutschland: a) Slawische 88 b) Littauische 90 c) Romanische 91 II. Namen-Lexikon 93 I. Abhandlung. Einleitung. Unsere Geschlechts- oder Familien-Namen erscheinen uns, wenn wir genauer nach ihrem eigentlichen Sinne fragen, in der weitaus größten Zahl rätselhaft und unverständlich. Denn was bedeuten Namen wie z. B.: _Hildebrand_, _Gundlach_, _Odebrecht_, _Rüdiger_, _Amelung_? Ist das nicht, wie wenn eine Reihe von Rittern vor uns aufmarschierte, aber alle mit geschlossenem Visier? Oder kürzere Namen wie: _Renz_, _Wenz_, _Benz_, _Bopp_, _Dapp_, _Rapp_, _Rupp_, _Dromtra_, _Krumtum_, _Zumtrum_! Wird uns da nicht zu Mut, als ob wir einen Chor wunderlicher Kobolde sähen, die uns neckend umhüpfen? Nun, wir wollen es einmal versuchen, ob wir den Rittern ihr Visier nicht öffnen, ob wir die neckischen Kobolde nicht zwingen können, daß sie uns standhalten und Namen und Abkunft sagen. Denn ein merkwürdig und wunderlich Ding ist es im Grunde doch, daß der Mensch in seinem Namen so einen Begleiter durch das Leben erhält, der ihm stets mit geschlossenem Visier zur Seite geht, einen Gefährten, der ihn von der Wiege bis zur Bahre geleitet, siebenzig, achtzig Jahre lang, und dennoch in seinem Wesen nicht erkannt wird, stets nur sein Äußeres, nie sein Inneres aufweist -- dessen wahre Gestalt also verborgen bleibt. Und doch bewahren wir den unerkannten Begleiter so sorgsam, wir dulden es nicht, daß er in irgend etwas verkürzt werde, daß ihm ein Buchstab, sollte er auch für die Aussprache nichts verschlagen, genommen oder zugesetzt werde, wir bewahren den Namen mit allen unorthographischen _ck_ und _tz_ und _dt_. So wachen wir sorglich über die äußere Gestalt und Hülle, und um den inneren Gehalt und Kern sollten wir uns nicht bekümmern, nie danach fragen? Etwas Bedeutungs~loses~ ist ein solcher Name jedenfalls nicht, so sinnlos und bedeutungsleer er auch vielfach scheinen mag. Es ist kein leerer Schall, welcher rein der Willkür und der Laune des Zufalls sein Dasein zu verdanken hätte. Etwas -- das kann hier im voraus versichert werden -- etwas bedeutet von Hause aus ein jeder Name, und dieser Satz behält seine Wahrheit auch gegenüber den tausenden unserer Familiennamen, die uns so dunkel und unverständlich klingen. ~Aber wie hat denn Sinn und Bedeutung der Namen so sehr entschwinden können?~ -- Das hat mehr als einen Grund. Vor allen Dingen liegt es am ~Alter~ der Familiennamen. Dieselben sind fest geworden in der zweiten Hälfte des Mittelalters, also vor mindestens 500-600 Jahren. Damals sind sie ~fest geworden~, d. h. während bisher der Name vom Vater auf den Sohn wechselte, wie noch jetzt bei uns die Vornamen, so befestigte sich nunmehr allmählich in der Familie ein Name, der vom Vater auf den Sohn überging und an dem ganzen Geschlechte haften blieb. Diese Entwickelung trat allerdings erst vor etwa einem halben Jahrtausend ein; die Namen aber, welche sich damals als Familiennamen festsetzten, sind nicht erst damals auch entstanden, sondern gehen, als Personennamen, meist weit höher hinauf, bis in die Zeiten der Völkerwanderung -- es braucht hier nur an die hervorragendsten Gestalten des Nibelungenliedes erinnert zu werden, an _Siegfried_, _Hagen_, _Gunther_, _Dietrich_, _Rüdiger_, Namen, die wir sämtlich, wenn auch vielleicht ein wenig verändert, in der Gegenwart als Familiennamen, zum Teil auch als Vornamen häufig finden. Einzelne reichen noch höher hinauf, bis zu den Anfängen der germanischen Geschichte, wie sie uns in freilich lückenhafter Kunde Griechen und Römer überliefert haben, ja über Armin und Marbod hinauf in Zeiten, da wohl noch kein Germane Fuß und Speer auf den Boden des nachmaligen Deutschland gesetzt hatte. Nun haben aber die Eigennamen mit der stetigen Weiterentwicklung der Sprache nicht gleichen Schritt gehalten, sie sind je länger je weniger mitgegangen, zumal seit sie als Familiennamen festgeworden. Die Veränderungen, welche die Sprache zu erleiden gehabt, haben sie als das geheiligte Eigentum des einzelnen nicht gleichmäßig mitgemacht, sie sind stehen geblieben; die Stürme der Zeiten, welche die alten Sitten und Weisen hinweggefegt, haben sie nur wenig berührt. So stehen die Namen da gleich den Ruinen der Ritterburgen, als Zeugen einer vergangenen Zeit. Die alten Wortformen sind untergegangen in dem sonstigen Gebrauch der Sprache, manche Stämme und Wurzelwörter ganz abhanden gekommen, wie Zweige eines Baumes, ganze Stämme verdorren; doch in den Namen sind sie noch da, wenn auch dem Verständnis entrückt. So verstehen wir von dem Namen _Hildebrand_ die letzte Silbe wohl noch, was heißt aber hilde? Hier gibt uns unser Neuhochdeutsch nicht mehr Aufschluß, wir müssen weiter hinaufsteigen, zum ~Altdeutschen~, um den Schlüssel für diesen noch jetzt gar nicht seltenen Namen zu holen. _Hild_ heißt Kampf, Schlacht, also Hildebrand: Kampfesbrand, Schlachtenbrand -- gewiß ein trefflicher Name für einen Helden, der wie verzehrendes Feuer um sich her wütet in der Schlacht! Ähnlich ist es mit der Silbe _mar_, berühmt, in _Waldemar_ (berühmt im Walten), _Germar_ (speerberühmt), sowie mit _rud_, welches gleichfalls berühmt bedeutet, in _Rudolf_, _Rüdiger_. So könnten der verschollenen Stämme noch gar manche aufgeführt werden; andere haben wenigstens ihre Bedeutung geändert, wie _schalk_ (ursprünglich „Knecht“), und wir als geborene Deutsche müssen bei den Gelehrten Rat suchen, um uns diese urdeutschen Namen wie fremde erklären zu lassen. Es ist Moos darum gewachsen, Rost hat sich auf das Metall gelegt und will mit behutsamer Hand entfernt sein, ehe uns wieder der edle, reine Metallglanz entgegenstrahlt. So nehmen denn die Eigennamen eine besondere, eine Ausnahmestellung in der Sprache vor allen anderen Wörterklassen ein; sie gehen nicht mit der Zeit mit, sie kümmern sich nicht darum, ob man sie versteht, sie haben ihre eigenen Formen, die nicht angetastet werden dürfen, ja ihre eigene Rechtschreibung. Aber es ist nicht allein das hohe Alter der Namen und ihre von daher großenteils bewahrte Form, wodurch sie so dunkel und rätselhaft, fast hieroglyphengleich geworden sind -- auch die mannigfachen ~Mundarten~, in welche sich das Deutsche spaltet, tragen dazu bei, die Bedeutung der Familiennamen zu verhüllen. Als diese sich bildeten, waren die verschiedenen Mundarten Deutschlands noch in vollerer Blüte, eine allgemein herrschende Schriftsprache war noch nicht vorhanden. So setzten sich denn auch die Familiennamen für jede Landschaft zunächst in der dort verbreiteten Mundart fest. Sieht man sich z. B. die lange Reihe pommerischer Namen aus der Zeit Herzog Bogislaws X. an, wie sie Klempin in seinen „Diplomatischen Beiträgen zur Geschichte Pommerns“ aufstellt, so wird man alles, was darin an Namen deutsch ist, eben als niederdeutsch erfinden: Apenborch, Benekendorp, van deme Berghe, Bilrebeke, Blome, Boddeker, Bokholt usw. Als nun nach Luther das Hochdeutsche auch im Norden allmählich als Schriftsprache durchdrang, wurden diese „plattdeutschen“ Namen allerdings zum größten Teile dem neuen Lautsystem angepaßt, aber doch nicht ausnahmslos: viel Niederdeutsches blieb und bleibt stehen. So schimmert die ursprüngliche mundartliche Grundlage für ganz Niederdeutschland in den Familiennamen noch überall durch in Formen wie: _Schulte_, _Möller_, _Flashaar_, _Niebuhr_ (neben Neubauer), _Voß_, _Utermöhlen_ („aus der Mühle“), _Cassebaum_ (halbniederd. = Kirschbaum) usw. Dahin gehört besonders auch die große Zahl von Verkleinerungsformen auf _ke_, die meist von einheimischen oder auch ausländischen Vornamen herrühren, z. B. _Gerike_ von Gerhard, _Jahnke_ von Johannes. Im Oberdeutschen finden wir statt dessen die Endung _el_, auch _z_, z. B. _Dietel_, _Dietz_ für Dietrich. Diese und viele andere Verkleinerungswörter, oder wenn man will „Schmeichelformen“, die sich vorzugsweis als Familiennamen festgesetzt haben, erfordern zu ihrer Entzifferung, wenn dieselbe mehr als ein bloßes Raten sein soll, Kenntnis der Dialekte und ihrer oft höchst eigentümlichen Formen. Wer möchte z. B. durch bloßes Vermuten darauf kommen, daß _Hiesel_ aus Matthias, _Gilles_ aus Ägidius, _Grolms_ aus Hieronymus entstanden ist! Nicht minder macht sich dies geltend bei der zahlreichen Klasse der von Beschäftigungen, von Amt und Gewerbe entlehnten Familiennamen, da die Bezeichnungen gerade auf diesem Gebiete landschaftlich oft sehr verschieden sind. Nicht genug, daß die Mundarten ihre Einflüsse geltend gemacht haben -- alles das ist immer doch noch deutsch -- aber auch von außerhalb der Grenzen unserer Sprache sind bedeutende Einströmungen erfolgt. So wenig das jetzige deutsche Volk ein ganz ungemischtes ist, so wenig sind die Familiennamen durchweg deutsch. Vor allem ist die Beimischung der ~Slawen~ hervorzuheben. Diese erfüllten bekanntlich, von den Zeiten der Völkerwanderung her, den ganzen Osten Deutschlands bis zur Elbe und Saale. Als sie endlich wieder zurückgedrängt wurden, blieben doch viele in ihrer seit so langer Zeit eingenommenen westlichen Heimat sitzen und wurden erst allmählich und nicht überall germanisiert. Diese Grundlage des Slawischen auch in längst wieder deutsch gewordenen Strichen tritt wie in den Ortsnamen, so auch in den Familiennamen hervor, ein bedeutender Bruchteil ist slawisch: wendisch, polnisch -- selbst Tschechen dringen aus Böhmen herauf. Vor allen kenntlich sind die polnischen Namen auf _ski_, wie _Lichnowski_, _Kosinsky_; nicht minder aber sind slawisch, meist eben von den entsprechenden Ortsnamen entlehnt, die Namen auf _ow_ (mit stummem _w_): _Passow_; die auf _itz_: _Miltitz_, vergröbert _itsch_: _Delitzsch_; die auf _in_: _Schwerin_ -- nicht zu vergessen die mit _slawa_ (Ruhm) selbst zusammengesetzten Personennamen: _Bogislaw_, Bugslaff, zuletzt _Butzlaff_ (mit lang zu sprechendem _u_, „Gottesruhm“). Dann ist ein, wenn auch lange nicht so starker, doch immerhin in Anschlag zu bringender Bruchteil ~romanischen~ Blutes aufgenommen worden, hauptsächlich aus Frankreich, in den Auswanderern, welche unter Ludwig XIV. ihres protestantischen Glaubens wegen ihr Vaterland als „Réfugiés“ verlassen mußten und in Deutschland liebevolle Aufnahme und eine neue Heimat fanden. Daher nun französische Familiennamen, wie _Palmier_, _du Mesnil_, _de Convenant_. Zum Schluß verdient noch Erwähnung, daß selbst das ~Littauische~, so entlegen es dem Völkerverkehr ist, sein Fähnlein gestellt hat, z. B. _Kaprolatis_, _Adomeit_. In Berlin sind littauische Namen nicht selten, und in Königsberg gar wimmelt es von ihnen. So sind denn slawische Elemente von Ost und Südost, littauische von Nordost, romanische von West und Südwest eingedrungen und zwar in bedeutendem Maße. Man mache die Probe an irgend einer Namenreihe -- eines Regierungskollegiums, eines Stadtverordneten- oder Lehrerkollegiums -- in dem östlichen Deutschland, und man wird selten die Namen rein deutsch finden. Wir haben es also in der Welt der Familiennamen, wie sie gegenwärtig in Deutschland ist, mit einem Gemisch nicht bloß aus verschiedenen Zeitaltern und Mundarten, sondern sogar aus ganz verschiedenen Sprachen zu tun. Dadurch wird begreiflicherweise die Erforschung der Namen außerordentlich erschwert. Denn wer vollkommen gerüstet ans Werk gehen wollte, um die in Deutschland jetzt vorkommenden Familiennamen zu erklären, müßte eine sehr umfassende Sprachkenntnis besitzen, nicht allein des Deutschen nach seinen Verzweigungen und des Romanischen, sondern vor allen Dingen auch des Slawischen, und zwar in seinen verschiedenen Mundarten. Aber selbst wer diese umfassende Sprachkenntnis besäße, würde doch noch genug Hindernisse zu überwinden haben und oft mutlos das kritische Messer sinken lassen. Ja, wenn die Namen in reiner, unverfälschter und unentstellter Form vorlägen! Aber wieviel Entstellungen, Verstümmelungen und besonders Umdeutungen haben sie sich müssen gefallen lassen trotz aller beanspruchten Unantastbarkeit, die fremden zumal, die man nicht verstand! _Butzlaff_ statt _Bogislaw_ (Bugslaff) ist noch nicht arg; wenn aber _Warneking_ (Verkleinerungsform von Werner) sich in _Warnkönig_, wenn _Christian_ sich einerseits in _Kirschstein_, anderseits in _Kasten_, _Bley_ gar sich in _Pflaumbaum_ wandeln konnte, so sieht man, daß hier Dinge möglich und häufig sind, die bei den Gemeinnamen (Appellativen) glücklicherweise zu den größten Seltenheiten gehören. Das alles sind unabsichtliche Entstellungen; es kommt aber auch vor, daß der Träger eines Namens in bewußter Weise diesen Namen, weil er ihm nicht zusagt, umändert und entstellt, z. B. ein _Faßbinder_ nennt sich _Vasbender_, ein _Knieriem_ schreibt sich wenigstens _Cnyrim_. Das ist ein harmloses Vergnügen; ganz anders ist es, wenn jemand seinen ehrlichen deutschen Namen verachtet, weil er eben nur deutsch ist, und ihn in ein fremdartiges Gewand hüllt, damit er vornehmer klinge. In der Art versündigten sich besonders die Gelehrten im 16. und 17. Jahrhundert, indem sie ihre untadeligen deutschen Namen latinisierten, ihnen eine zuweilen recht schlotterige Toga umwarfen. Weil man dabei ziemlich willkürlich und gewaltsam verfuhr, so ist die Rückübersetzung häufig schwierig. _Olearius_ z. B. kann die Übersetzung von drei Namen sein: _Öhlmann_, _Öhler_, _Öhlenschläger_. Andere sind gar nicht mehr nach ihrer Bedeutung zu entziffern. So haben denn gar mannigfache Einflüsse verschleiernd und verdunkelnd auf die Familiennamen eingewirkt. Dieselben sind, um es nochmals zusammenzufassen: 1. ~das Alter der Namen~, das nach Jahrhunderten, zum Teil nach Jahrtausenden zu berechnen ist, und in Verbindung damit die verschiedenen ~Entwickelungsstufen der Sprache~; 2. der trübende Einfluß der ~Mundarten~; 3. die Mischung mit ~fremden Sprachelementen~; 4. ~Mißverständnisse und willkürliche Entstellungen~. Daher ist es denn auch kein Wunder, wenn die große Mehrheit der Familienbezeichnungen uns so unverständlich ist, wenn die tausende und aber tausende von Namen, die unter diesen Einflüssen zusammengekommen sind, das Bild eines dichtverschlungenen Urwaldes darbieten, in welchem man fast bei jedem Schritt auf Schwierigkeiten und Hindernisse stößt. Aber diese Schwierigkeiten, so groß sie zum Teil sind, dürfen von der Betrachtung der Familiennamen und ihrer Erforschung nicht zurückschrecken. Das verbietet -- abgesehen von dem Interesse, welches es doch für den einzelnen haben muß, die Bedeutung seines Namens zu wissen -- die Wichtigkeit des Gegenstandes überhaupt. Die Eigennamen (Personen- und Ortsnamen) bilden einen Teil der Sprache, und zwar in den altdeutschen Namen den ältesten, den unsere Sprache überhaupt als erhalten aufzuweisen hat. Wenn man nun die übrigen Wörterklassen betrachtet, ihre Bildungsgesetze erforscht und darstellt, so sind die Eigennamen dabei nicht zu übergehen, ihnen gebührt dieselbe Aufmerksamkeit. Auch in ihnen webt und wirkt der Geist der Sprache. Wollte man sie beiseite lassen, so würde die Kenntnis der Sprache an einer bedeutenden Lücke leiden, ein großes Gebiet wäre unerhellt. Das ist die Bedeutung, welche die Namenkunde nach der sprachlichen Seite hat. Aber in der Sprache spiegelt sich der Geist des Volkes, und in ganz besonderem Maße gerade in den Namen. Ihren Stolz und ihre Sehnsucht, ihren Glauben und ihren Aberglauben, ihre ganze Lebensanschauung haben ursprüngliche Völker, wie das germanische, in ihre Namen gelegt. Und weiter, auch die späteren Entwickelungen im Leben des Volkes, in Sitten und Einrichtungen, Zuständen und Anschauungen lassen hier ihren Niederschlag zurück, so daß wir ein gutes Stück unserer Kulturgeschichte an den Familiennamen herabbuchstabieren können. Dieselben gleichen den Versteinerungen der Urzeit: aus den Umwälzungen früherer Perioden sind sie übrig geblieben als Zeugen von dem, was einstmals war. Freilich ist es schwer und oft gar nicht mehr möglich, die Bedeutung mancher Namen zu ergründen; aber wo es möglich ist, da erschließen sich uns ganz neue, unverfälschte Quellen für die Erkenntnis der Denk- und Sinnesart unseres Volkes in längst vergangener Zeit. So ist es denn keine undankbare Mühe, es ist eine schöne und nach mehr als einer Seite hin lohnende und fruchtbringende Beschäftigung, in diese reiche Welt der Namen zu gehen, das nur schlummernde Leben in den scheinbar kalten und toten Zeichen wieder zu erwecken, der stillen Sprache zu lauschen, die sie, die unsere Vorfahren durch sie zu uns reden. „Vergangenheit entsteigt dem dunklen Grab Und gibt uns manche wundersame Kunde.“ 1. Die Elemente der deutschen Familiennamen (dreifache Schicht). Die deutschen Familien- oder Geschlechtsnamen sind als solche, wie schon in der Einleitung hervorgehoben ist, verhältnismäßig jung; erst im Ausgange des Mittelalters, im 12. bis 14. Jahrhundert, haben diese vom Vater auf den Sohn vererbenden Bezeichnungen sich allmählich festgesetzt. Die Elemente jedoch, aus welchen sich damals die Familiennamen gebildet, gehen meist viel weiter zurück; es lassen sich darin ~drei Schichten~ unterscheiden, die sich wie Geschiebe eines Gebirges auf- und ineinander gelagert haben. Diese sind: 1. ~alteinheimische~, ursprünglich heidnische ~Personennamen~, d. h. nicht forterbende Benennungen einzelner Personen (z. B. _Albrecht_ und _Arnold_); 2. später dazugekommene _fremde Personennamen_ aus christlicher Zeit (z. B. _Peter_ und _Paul_). Beide Klassen haben das gemein, daß sie von Hause aus Personen- oder Einzelnamen gewesen sind und auch nach ihrem Festwerden (als Familiennamen) großenteils noch daneben als Personen-, d. h. nunmehr ~Vor~namen, verwendet werden. Zu ihnen gesellt sich nun aber 3. eine dritte Klasse von ~Bezeichnungen~, ursprünglich nur unterscheidende Zusätze zu den Personennamen der beiden ersten Schichten: Namen jüngster Periode (z. B. _Weber_ und _Wittenberg_).[1] Betrachten wir zunächst die beiden ersten Schichten genauer, um ein möglichst anschauliches Bild von den Grundlagen zu gewinnen, auf denen die Bildung unserer Familiennamen beruht. 2. Die Personennamen überhaupt -- ein Spiegel des Volksgeistes. Namen der Griechen, Römer, Israeliten. Daß in den Eigennamen eines Volkes sich der Geist dieses Volkes, der Charakter desselben in seiner Eigentümlichkeit abspiegele, nicht minder als in seinen Sitten und Taten, dieser Satz gilt in besonderem Maße von den ältesten Namen, welche sich bildeten, da das Volk noch unberührt von fremden Einflüssen, in voller Selbständigkeit sich entwickelte. So redet eben durch die Namen die uralte Vergangenheit zu der Gegenwart, die Vorfahren reden durch sie zu den nachkommenden Geschlechtern und enthüllen ihnen ihren Geist und Sinn. Werfen wir zum Beweise einen vergleichenden Blick auf die drei Völker, welche für uns die Hauptvölker des Altertums sind, die Griechen, die Römer und die Israeliten, so treten uns hier die allerbezeichnendsten Verschiedenheiten entgegen. Das edle, hochbegabte Volk der ~Griechen~ zeigt auch in seinen Personennamen eine reiche Phantasie, einen ~idealen~ Schwung. Die Namen gehen überwiegend auf das Geistige, auf edle Eigenschaften und Beschäftigungen. Das beweist die Fülle der Namen, die auf _kles_ (Ruhm) endigen: _Perikles_ (sehr berühmt), _Sophokles_ (durch Weisheit berühmt), _Themistokles_ (durch Gerechtigkeit berühmt), _Kallikles_ (durch Schönheit berühmt) -- oder die mit der Silbe _kle_ anfangen: _Kleophanes_ (ruhmstrahlend). Viele beziehen sich auf das ~Vorangehen~ und Erster sein, gleichsam Bezeichnungen für Männer, die jenen homerischen Wahlspruch: „Stets der Beste zu sein und vorzustreben den andern“ in sich zur Verkörperung gebracht haben. So die mannigfachen Bildungen von _Aristos_ (der Beste), ferner Namen wie _Poliarchos_ (Stadtherrscher), _Agesilaos_ (Volksführer), _Eurysthenes_ (weit gewaltig) -- auch _Thrasybulos_ (kühn im Rat), _Megistophron_ (das Größte denkend). Auf ~Kampf~ und Sieg gehen _Nausimachos_ (zu Schiffe kämpfend), _Nikophanes_ (siegprangend). Wie jedoch jene homerischen Helden das Wort ebenso trefflich zu handhaben wissen wie das Schwert, so stellt sich neben die kriegerischen Namen eine fast ebenso lange Reibe von Namen, welche die ~Beredsamkeit~ feiern, z. B. _Aglaophon_ (herrlich redend), _Anaxagoras_, _Protagoras_ -- letztere zum Beweise, wie hoch der Grieche seine _Agora_, die Volksversammlung, hielt. Aber in der Reihe dieser edlen und ruhmwürdigen Eigenschaften ist auch die ~Götterfurcht~ unvergessen; den Beweis geben die vielen mit _Theos_ (Gott) zusammengesetzten Namen, wie _Theodotos_ (gottgegeben), _Timotheos_ (Ehregott), dazu mannigfache Ableitungen von den Namen einzelner Gottheiten, von _Dionysos_ (Bacchus): _Dionysios_, von _Hera_ (Juno): _Herodotos_, von _Apollon_: _Apollonios_. Im Einklange damit stechen unter den Tieren in der Namengebung hervor der Löwe, das königliche Tier, in vorgeschichtlicher Zeit in Griechenland einheimisch: _Leon_, _Timoleon_, das edle Roß, dem Poseidon heilig, in besonders zahlreichen Namen: _Hippias_ und _Hipparchos_, _Hippokrates_, _Philippos_, _Aristippos_. Während so die griechischen Personennamen ein ideales, poetisches Gepräge haben, indem edle, meistens geistige Eigenschaften in ihnen anklingen, bilden dazu den allerschroffsten Gegensatz die ~Römer~. Hier ist von Poesie und Idealität wenig zu finden; die römischen Namen haben ein durchaus ~prosaisches~ Gepräge und bewegen sich meist in einer sehr niederen Region. Zunächst halten sie sich an die erste und hauptsächlichste Beschäftigung der alten Römer, den ~Ackerbau~: _Agricola_ (Landbauer), _Fabius_, _Cicero_, _Piso_ (Bohnen-, Erbsen-, Wickenmann),[2] und in Zusammenhang damit an die Viehzucht: _Porcius_ (Schweinezüchter), _Asinius_ (Eselzüchter). Schon hierbei kann es befremden, daß die großen Römerhelden keine edleren Namen führten als Bohnenmann, Erbsenmann, Schweinemann. Doch mögen wir diese Namen trotz ihrem Erdgeruche noch gelten lassen, da der Ackerbau die Grundlage des römischen und überhaupt jedes italischen Gemeinwesens war und derselbe allewege eine hochehrenwerte Beschäftigung ist. Es ist freilich etwas Hausbackenes und Massives,[3] aber doch immer etwas sehr Praktisches und Solides in den Namen dieses Schlages. Aber was soll man zu der langen Reihe der Namen sagen, die von ~äußerlichen Zufälligkeiten~ und ~Gebrechen~ hergenommen sind, wie _Niger_, _Rufus_, _Flavius_, _Livius_ (der Schwarze, der Rote, der Gelbliche, der Bläuliche), _Longus_, _Paullus_, _Crassus_, _Macer_ (der Lange, der Kleine, der Dicke, der Magere), _Calvus_ (der Kahlkopf), _Capito_ (der Großkopf), _Naso_ (der Nasenkönig), _Paetus_ (der Schieler), _Caecus_ (der Blinde), _Balbus_ (der Stammler), _Claudius_ (der Lahme), _Plautus_ (der Plattfuß), _Scaurus_ (der Klumpfuß) -- die Reihe ist fast endlos, ich breche ab, um nicht durch fernere Aufzählung zu ermüden. Ist es doch, als käme man in ein Lazarett oder eine orthopädische Anstalt! Das Äußerste jedoch in nüchterner Prosa und Armut an Erfindungsgabe leisten die Zahlnamen: _Secundus_, _Tertius_, _Quintus_, _Sextus_ (mit mehrfachen Ableitungen wie _Sextius_, _Octavianus_), die bloß herzählen, daß jemand der zweite, dritte usw. Sohn seines Vaters sei. Welche geistige Armut, wenn ein Vater seinem Kinde nichts weiter im Namen mitzugeben weiß, als daß es Nr. 2, Nr. 3 ist! Diese Namen, welche eben die römische Namengebung beherrschen, verraten einen großen Mangel des römischen Geistes, eine starke Einseitigkeit der Anschauungs- und Auffassungsweise. Fürwahr, man braucht nur diese Namenliste anzusehen, um kühnlich zu prophezeien, daß ein solches Volk auch auf geistigem Gebiete, besonders in der Dichtung, wenig leisten werde. Auf ~solchem~ Boden können die goldenen Hesperidenäpfel der Poesie schwerlich gedeihen. Dagegen bekundet eine derartige Namengebung eine hervorstechende Anlage und Neigung zum Auffassen menschlicher Schwächen, d. h. zur ~Satire~. In der Tat ist auch die Satire der einzige Zweig der poetischen Literatur, worin die Römer etwas Bedeutendes, Ureigenes geschaffen haben. Ein Element, welches schon in der griechischen Namengebung, doch nur in zweiter Reihe hervortrat, der ~fromme Sinn~, die alles auf die Gottheit beziehende Lebensanschauung, kommt zur vollen Entfaltung bei den Orientalen, namentlich dem Volke der Israeliten. Dies wird durch das Vorwiegen der Namen bezeugt, die mit der Silbe _ja_ (jo, je) -- Abkürzungen von Jehova (Jahve) -- oder mit _el_ anfangen oder auch schließen. Beides bedeutet „Gott“, also[4] _Josua_ (dessen Hülfe Jehova ist), _Johannes_ (den Jehova geschenkt hat), mit ähnlichem Sinne _Jonathan_ (den Jehova gegeben), _Josaphat_ (dem Jehova Recht schafft); -- _Obadja_ (Knecht Gottes, vgl. arabisch Abdallah), _Sacharja_, _Zacharias_ (dessen Jehova gedenkt); -- _Elimelech_ (dem Gott König ist), _Elieser_ (dem Gott Hülfe ist), in derselben Bedeutung _Eleasar_ (Lazarus); -- _Nathanael_ (den Gott gegeben), _Joel_ (die beiden Gottesnamen verbunden: dem Jehova Gott ist). Hieran reihen sich noch mehrere, bei welchen diese Beziehung nicht ausdrücklich ausgesprochen, aber doch leicht zu ergänzen ist, z. B. _Nathan_, abgekürzt aus Jonathan, _Saul_ (der Erbetene, nämlich von Gott). 3. Die altgermanische Namenwelt. Wenden wir uns, nachdem wir dies vorausgeschickt, zu unserm Volke in seiner ungetrübten Ursprünglichkeit und fragen: Was ist das Eigentümliche der altgermanischen Namengebung? Der Geist und Sinn, die ganze Anschauungsweise eines ursprünglichen Volkes spricht sich bezeichnend aus in den Vorstellungen, die es sich vom Übersinnlichen, von der Gottheit macht. Wie Gott die Menschen schuf nach seinem Ebenbilde, so denkt sich umgekehrt der Naturmensch die Gottheit gern nach ~seinem~ menschlichen Bilde. Was ihm als das Höchste erscheint, das überträgt er auf jene und stellt somit einen Spiegel auf seines eigenen Selbst. Wie hat nun der Germane sich die Gottheit gedacht? Hören wir darüber den beredten Mund eines neueren Forschers, der sich in der Hauptsache folgendermaßen ausspricht: „Während andere Völker die stille, starre Ordnung der Himmelskörper, der Gestirne, über alles andere gefeiert und das Leben der Menschen zu einem Abbilde dieser stillen, starren Ordnung zu machen gesucht haben; während wieder andere das in den Entwickelungen der Dinge bemerkbare Ebenmaß und die Schönheit des lebendigen, organischen Maßes, die Harmonie gefeiert haben -- hat die germanische Glaubenslehre an die Spitze aller Götterfiguren eine Personifikation gestellt des ungebrochenen, rastlos jagenden, todverachtenden ~Heldengeistes~, den Wuotan.[5] Damit ist der ungebrochene, gottbewegte, persönliche Heldensinn über alles andere gesetzt und zum höchsten Gegenstande der Verehrung und des sittlichen Strebens gemacht.“ (H. Leo, Vorlesungen I, 109). Diesen stürmischen Heldengeist zeigt unser Volk von seinem ersten Auftreten in der Geschichte an. Heftig und ungestüm war die Kampfesart der Germanen, zumal ihre ersten Angriffe zu Beginn der Schlacht, und nur der überlegenen Kriegskunst der Römer gelang es, die furchtbare Kraft derselben zu brechen.[6] So in dem Kriege der Cimbern und Teutonen, welche fünf Jahre hindurch alle gegen sie ausgesandten Heere der Römer schlugen und vernichteten, bis es endlich dem großen Feldherrn Marius gelang, den Sturm zu beschwören und das drohende Verderben von Rom abzuwenden; so in dem Kampfe Cäsars mit Ariovist, so in allen nachfolgenden Kämpfen, bis zu dem gewaltigen Gewittersturm der Völkerwanderung. Bekannt sind die Zeugnisse des Tacitus für die Tapferkeit der Germanen (_nullus mortalium armis aut fide ante Germanos_). Krieg und gefahrvolle Unternehmungen waren ihre Lust -- daher jene nie gesättigte Begier nach Abenteuern, die Gier, Gefahrvolles aufzusuchen und mit dem Furchtbaren zu kämpfen; daher auch im Frieden die Lust, auf ungemessenen, ungebahnten Pfaden das Wild zu jagen. „Wer hat mehr Mut“, ruft der Römer Seneca, „als die Germanen? Wer stürmt mit größerer Gewalt? Wer liebt leidenschaftlicher die Waffen, mit denen sie gleichsam geboren, in denen sie aufgezogen werden? Die allein sind ihre Sorge, alles andere kümmert sie wenig.“ (Sen. de ira I, 11.) Im Einklang damit läßt der jüdische Schriftsteller Josephus den König Agrippa zu den Juden sagen: „Ihr habt ohne Zweifel von den Germanen gehört. Ihr habt ihre Stärke gesehen und die Größe ihrer Gestalt. Sie haben aber einen Geist, der größer ist als ihre Leiber, eine Seele, die den Tod verachtet, und einen grimmigern Zorn als die wilden Tiere.“ Dieser wilde Kriegsmut ist der „_furor Teutonicus_“, der im Altertume wie zum Sprichwort geworden noch von viel späteren Schriftstellern oftmals erwähnt wird. So war der Geist unserer Ahnen, und diese todesverachtende Kühnheit, dieser wuotanische Heldensinn spiegelt sich ab auch in der Namengebung jener Zeit, des Heroenalters unseres Volkes. Und wenn uns keine Geschichte und keine Sage Kunde gäbe, so würden diese zahlreichen männlichen und auch weiblichen Namen vernehmlich genug sprechen, die da wiederklingen von ~Waffen~ und ~Krieg~ und ~Kampf~ und ~Sieg~. _Hild_, _Gund_, _Had_, _Bad_ und _Wig_ sind lauter Ausdrücke für Kampf, Schlacht, Krieg, Wortstämme, die, sonst in unserer Sprache längst erstorben, nur noch in den Namen und zwar hier um so häufiger fortleben. Es ist hier nicht der Raum, alle die Ableitungen und Zusammensetzungen aufzuzählen, von denen die Sprache damals eine staunenswerte Menge und Mannigfaltigkeit besaß. Nur zur Probe wollen wir, um an einem Worte diesen Reichtum zu zeigen, die von dem Stamme _hild_ gebildeten Namen vollständiger hersetzen:[7] _Hildibald_, _Hildibern_, _Hildiberht_, _Hildibodo_, _Hildibrand_ -- _Hildidag_ -- _Hildifrid_, _Hildifuns_ -- _Hildigang_, _Hildigar_, _Hiltigast_, _Hildegaud_, _Hildegern_, _Hildigis_, _Hildigrim_ -- _Hildehoc_ -- _Hildelaic_, _Hiltilant_, _Hiltileip_, _Hiltilouc_ -- _Hildiman_, _Hildimar_, _Hildimod_, _Hiltimund_ -- _Hildinand_ -- _Hildirad_, _Hiltiram_, _Hildiric_, _Hiltiroch_ -- _Hiltiscalh_, _Hiltistain_ -- _Hildulf_ -- _Hildowald_, _Hildiwar_, _Hildiward_, _Hildiwerc_, _Hiltiwic_, _Hildiwin._ Dabei sind die weiblichen Namen, wie _Hildigunda_, _Hildiburg_ (von denen späterhin!) noch gar nicht berücksichtigt. Von dem Stamme _Gund_ kommen, um nur wenige Namen herauszugreifen, _Gundachar_ (Kriegskämpfer), _Gundobert_ (kampfprangend), _Gundemar_ (kampfberühmt); von _Wig_: _Wigand_ (Kämpfer), _Wiglef_ (Kampfessohn), _Chlodowech_ (Ruhmeskampf), der Frankenkönig des 5. Jahrhunderts. Zu Kampf und Schlacht gehören ~Waffen~. Auch diese sind zahlreich vertreten. Haben sich doch ganze Völkerschaften danach genannt, wie z. B. die Sachsen nach ihren langen Kriegsmessern, althochdeutsch _sahs_, angelsächsisch _seax_, nach welchen selbst ein Gott, der Kriegsgott der Germanen, _Saxnot_ (Schwertgenoß) benannt ist.[8] Die deutsche Nationalwaffe, die ~Frame~ (bei Tacitus), ein Spieß mit schmalem, kurzem Eisen, geschickt für den Nahkampf wie für den Fernkampf, für Stoß und Wurf, begegnet in _Framhard_ (speerkräftig) -- das althochdeutsche _ger_, Wurfspeer, in _Gairebald_ (gerkühn), _Garibert_ (gerprangend), _Ansigar_, altsächsisch _Osgar_ (Asenspeer d. i. Götterspeer); -- das ~Schwert~, _ecka_ (Schwertecke = Schneide, Stamm _ag_) in _Agabert_ (schwertglänzend), _Agihard_, _Ekkihart_ (schwertstark). Die Schutzwaffen treten zurück; waren doch die alten Germanen damit kärglich ausgerüstet: fast mit nacktem Leibe, nur mit einem langen, schmalen Schilde aus Holz und Leder traten sie furchtlos den wohlausgerüsteten römischen Legionären entgegen. Der Schild heißt ~Rand~, daher _Rantowic_ (Schildkämpfer), _Bertrand_ (leuchtender Schild). Panzer besaßen die Germanen auch zu Armins Zeiten noch nicht, selbst nicht einmal eigentliche ~Helme~. Statt dessen setzten sie die Kopfhaut von erlegten Tieren auf, deren Fell zugleich als Mantel die Schultern bedeckte. Daher die Namen _Bernhelm_, _Ebarhelm_, _Wolfhalm_. Doch später, als sie in der Kunst des Schmiedens sich vervollkommnet, traten eherne Helme an die Stelle, und somit gewannen Namen wie _Helmperht_ (helmglänzend) eine Berechtigung.[9] Die kriegerische Eigenschaft der ~Kraft~ und ~Stärke~ klingt an in _magan_, _megin_: _Maganhard_ (machtstark), _Magnobod_ (mächtig gebietend); in _ellan_, got. _aljan_: _Ellanperht_ (kraftglänzend), _Aljanmot_ (kraftmutig) -- die ~Kühnheit~ in besonders vielen Namen; dahin gehören vor allem die zahlreichen Bildungen mit _bald_: _Baldawin_ (kühner Freund), _Liutbald_ und _Theudobald_ (sehr kühn), _Hunibald_ (riesenkühn); ferner die Zusammensetzungen mit _nand_: _Nandulf_ (kühner Wolf), _Siginand_ (siegeskühn). Die Gesamtheit der freien, waffenfähigen Männer bildete bei den Germanen das ~Heer~, althochd. _hari_, _heri_, altfränkisch _chari_. Hierher gehört, um den ältesten überlieferten Namen voranzustellen, wahrscheinlich das im römischen Munde wohl etwas entstellte _Ariovist_, sicher aber _Hariman_ (Heeresmann),[10] _Hariberaht_ (heerglänzend), _Cariovalda_ (der heerwaltende), Bataverfürst des 1. Jahrh. (Tac. Ann. II, 11); dann besonders die vielen Namen, deren zweiter Teil aus diesem Worte besteht, wie _Raganhar_, _Werinheri_. Aber die Tapferkeit der Germanen, so stürmisch sie war, war doch kein bloßes Dreinschlagen, das des ~klugen Rates~ entbehrt hätte. Wuotan ist nicht allein der Gott des Sturmwindes, sondern auch der der Weisheit, und neben den stürmenden, alles vor sich niederwerfenden Wate des Gudrunliedes stellt sich der kluge Frute. Welchen Wert die Germanen auf einsichtsvollen Rat gelegt haben, lehren nun auch lange Reihen von Namen. Da sind die mit _rat_: _Adalrad_, _Chuonrat_; da ist _ragan_ (Rat): _Raganfrid_, _Raginmund_; _mathal_ (Versammlungs-, Beratungs- und Gerichtsort des Volkes): _Mathalwin_; _hugu_ (denkender Geist): _Hugubert_. Solchem mit Kraft und klugem Rate zugleich geführten Kampfe kann der ~Sieg~ nicht fehlen: _Sigifrith_, _Sigiberht_, _Sigimund_ und mit erweitertem Stamme _Sigismund_ (Siegschutz, durch Sieg schützend). So hören wir alles von Schwertergeklirr und Waffenklang wiederhallen, wir hören die Tapferkeit der Germanen heraus, ihren Schlachtenmut, ihre Siegesfreude; wir begreifen, daß Leute, die Krieg und Jagd für die einzigen eines freien Mannes recht würdigen Beschäftigungen hielten, die sich am liebsten nach ihren Waffen, nach Schwert und Lanze nannten, daß diese wohl ihren Nachbarn furchtbar sein mußten, ja den bis dahin unbezwinglichen Römern ein „bis hierher und nicht weiter!“ zurufen konnten. Das mächtige ~Walten~ nach Kampf und Sieg liegt in _Waldomar_ (im Walten berühmt), _Sigiwalt_, _Chraftolt_; -- ferner in _rich_ (mächtig): _Ricohard_, _Frithuric_, _Ermanarich_ (der Gotenkönig aus dem 4. Jahrhundert, welcher sich in dem Schmerz über die Zurückdrängung seines Volkes durch die Hunnen im 110. Lebensjahre selbst den Tod gab). Der mit solchem Siegen und Walten verbundene ~Ruhm~ wird, abgesehen von dem überaus häufigen _beraht_, _bert_, besonders durch die Stämme _hlod_, _hrod_ und _hrom_ dargestellt: _Chlodowald_ (ruhmwaltend); _Hrodegang_ (Ruhmesgänger), _Romuald_ (ruhmwaltend); ferner durch _mar_, schon seit dem 1. Jahrhundert in Namen wie _Catumer_, _Inguiomer_ (Armins Oheim, Tacit. Ann. I, 60). Im vollen Einklang hiermit werden auch in den aus der ~Tierwelt~ entlehnten Benennungen starke, kampflustige, herrschende Tiere entschieden bevorzugt, solche, deren Schönheit, Kraft, Schnelligkeit der Germane bewunderte, wenn er auch mit ihnen als Jäger oder Hirt in Fehde lag. Der Herrscher von Wald und Heide, der grimmige ~Bär~, nahm einst in der Anschauung des Nordens die Stelle ein, aus welcher ihn später der fremdländische Löwe verdrängt hat: er war König der Tiere. Daher die Namen: _Berinhard_, _Beringar_, _Isanpero_. Nicht minder passend, als Sinnbild der Größe und Stärke, ist der ~Ur~, das gewaltigste einheimische Tier, oft im Kampfe mit dem Bären: _Urold_, _Uremar_. Beiden schließt sich der ~Eber~ an, ebenfalls durch wilde Stärke ausgezeichnet. Einfach _Ibor_ (Eber) hieß der älteste, uns überlieferte Anführer der Langobarden aus dem 4. Jahrhundert; am bekanntesten ist _Ebarhard_. Herrscher im Reiche der Lüfte ist der ~Aar~: _Arnoald_ (waltend wie ein Aar). Doch die beiden königlichen Tiere Bär und Adler treten zurück gegen zwei andere von scheinbar geringerer Bedeutung: ~Wolf~ und ~Rabe~. Dies rührt daher, weil letztere heilige Tiere sind. Freilich war auch der Eber schon ein geheiligtes Tier, doch nur des Gottes Fro, während Wolf und Rabe Diener des höchsten Gottes Wuotan sind. Zwei Wölfe, _Geri_ und _Freki_ (gierig und frech d. i. kühn), und zwei Raben, _Huginn_ und _Muninn_ (Gedanke und Erinnerung), sind Wuotans ständige Begleiter. Jene begleiten ihn als seine Hunde, wenn er in seinen Wolkenmantel gehüllt auf windschnellem Rosse auszieht. Der Wolf ist daher ein heil- und siegverkündendes Tier. Nach ihm hat der älteste Schriftsteller unserer Literatur den Namen: _Vulfila_ (Ulfila, Wölflein), der westgotische Bischof und Bibelübersetzer aus dem 4. Jahrhundert. Ganz besonders häufig ist der Name des Wolfes als zweiter Teil der Zusammensetzung in der abgeschliffenen Form _ulf_ (olf): _Athaulf_, _Maginulf_, _Ebarolf_. Die Raben sind die beutegierigen Tiere des Schlachtfeldes, die Kriegs- und Siegesvögel und so dem Wuotan als dem obersten Schlachtenlenker heilig, der auch von ihnen den Beinamen „Rabengott“ führt. Einen Raben hatte der schreckliche Normannenhäuptling _Ragnar Lodbrokr_ auf seiner Schlachtenfahne; je nachdem er auf derselben munter in den Lüften flatterte oder seine Flügel hängen ließ, schloß man auf Sieg oder Niederlage. So haben wir nun unter anderen die Namen: _Hiltiram_ und _Gundhram_ (Kriegsrabe), _Sigihram_, _Walahram_ (Rabe des Wal d. i. der Gefallenen), _Wolfhraban_, die beiden heiligen Tiere verbunden. Bei den von Wolf und Rabe hergeleiteten Namen stehen wir mit einem Fuße schon auf einem anderen Gebiete, welches dicht daran grenzt, auf dem Gebiete ~religiöser~ (mythologischer), von den ~Göttern~ entlehnter Benennungen. Die ungeheuchelte Ehrfurcht vor dem Heiligen, den sieg- und segenspendenden Göttern, liegt in zahlreichen Namen zu Tage. Unser uraltes und ureigenes Wort ~Gott~ ist in _Godolef_ (gotisch _Gudilaibs_, althochd. _Cotleip_), gottgeboren, enthalten; ferner in _Godefrid_, _Godascalc_ (Gottesknecht), _Godowin_ (Gottesfreund), _Gotahard_ u. a. Die Namen der obersten Götter: _Wuotan_, _Donar_, _Ziu_, _Fro_ werden, wohl aus religiöser Scheu, nicht zu Personennamen verwendet (nur ausnahmsweise findet sich ein _Thunerulf_ oder _Donarperht_) -- desto häufiger die allgemeinen Götternamen und die Benennungen der untergeordneten Götterwesen. So die _Ansen_ (Asen, Götter) in _Anshalm_ (der mit dem Asenhelm, Götterhelm), _Ansoin_, _Ansowald_, die uns geläufiger sind in der altsächsischen und angelsächsischen Form, wo _ans_ in _ôs_ zusammengezogen wird, also: _Osvine_, _Osvald_. In das geheimnisvolle Reich der Naturgeister, der Albe oder Elfen, von denen Sage und Märchen so viel zu erzählen wissen, führen uns Namen wie _Albirich_ (Elfengebieter), _Albarad_, angels. _Älfred_ (Elfenrat), _Alfwin_, _Alboin_ (Elfenfreund). Den Gegensatz zu dem kleinen, bald gutmütig helfenden, bald boshaft schadenden Elfenvolke mit ihrem Anhange der Zwerge und Wichtelmänner bildet das ungeschlachte, sinnlich rohe, naturkräftige Geschlecht der ~Riesen~ (Hünen und Thursen): _Hunibald_, _Thurismund_. Es wird dies genügen, um mindestens in den Grundzügen ein Bild von der Namengebung jenes Zeitalters zu gewinnen. ~Kampf~ und ~Sieg~ tönen uns allerorten aus ihr entgegen mit hellem Waffenklang; daran schließt sich der kluge ~Rat~ und das ~ruhmvolle Walten~ -- nicht ohne den Aufblick zu den sieg- und segenspendenden ~Göttern~. Weiter ins einzelne zu gehen ist für unseren Zweck nicht erforderlich und alles gar zu erschöpfen hier ganz unmöglich, wegen der außerordentlichen Menge der Namen. Wie zur Frühlingszeit in Wald und Flur tausend und abertausend grüne Sprossen aufschießen, so ist auch in diesem Frühling deutscher Namengebung eine fast zahllose Menge von Namen erwachsen. Die oben angeführten sind nur beispielsweise genannt, sind nur geringe Proben aus der Fülle, derart, daß die einzelnen ganze Reihen vertreten. So sind der Namen, die auf _bald_ auslauten, in Förstemanns großem Werke 199, der auf _ric_ über 200, der auf _beraht_ (bert) weit über 300, der auf _wolf_ (olf) gar nahezu 500. Mehr als 12000 (männliche und weibliche) Namen hat Förstemann aus gedruckten Schriften und Urkunden gesammelt, eine Zahl, die durch spätere Forscher noch sehr vermehrt worden ist; wie viele mögen sich nicht noch in ungedruckten Quellen finden, wie viele nie zur Aufzeichnung gelangt sein! Es ist eine ~hochgemute~, eine ~ideale~, eine ~poetische~ Namengebung, in der uns nichts Unedles stört. Sie ist ~einheitlich~, wie aus ~einem~ Geist und Guß, gleich dem Germanenvolke selber, das ein einheitliches an Abstammung und Aussehen war, „ein eigenes, reines, nur sich selbst ähnliches Geschlecht“. Das Heldenhafte, Kühne, Gewaltige, Hohe finden wir in dieser Namenwelt ausgeprägt, das Liebliche, Sanfte, Milde tritt zurück -- selbst in den ~weiblichen~ Namen. Auch diese sind wesentlich von demselben Gepräge, Kampf und Schlacht tönen aus ihnen fast ebenso wieder wie aus den männlichen. Die Walküre, die Schlachtenjungfrau Wuotans, erscheint als das Ideal des urgermanischen Weibes. War doch in jenen Tagen auch das schwächere Geschlecht dem Kriege, seinen Ehren und Gefahren nicht fern. Was uns griechische und römische Schriftsteller erzählen, spricht laut genug. Es wird uns da geschildert, wie die Frauen mit in den Krieg zogen, um in der Nähe ihrer Anverwandten hinter der Schlachtreihe sich aufzustellen, wie sie die Kämpfenden durch ihren Zuruf anfeuerten, die Verwundeten verbanden, die Weichenden wohl wieder zum Stehen brachten, die Sieger begrüßten und belohnten, aber auch mit den Unterliegenden zu sterben wußten und lieber sich selbst und ihre Kinder töteten, als daß sie sich in Gefangenschaft begaben. Bei solcher Sinnesart der germanischen Frauen darf es uns nicht wunder nehmen, wenn auch ihre Namen dieses Gepräge haben und sich eng an die männliche Benennungsweise anschließen.[11] 4. Übereinstimmung der deutschen Namengebung mit der griechischen. Werfen wir, ehe wir weitergehen, einen vergleichenden Rückblick auf die Namengebung der alten Völker, so läßt sich wohl kaum ein schrofferer Gegensatz denken, als zwischen der ~römischen~ und der ~germanischen~ Namengebung. Dort körperliche Schwächen und Mängel, hier edle Eigenschaften und Vorzüge, leiblicher und ganz besonders geistiger Art! Dort niedrige Prosa -- hier erhabene Poesie! Dagegen tritt eine auffallende Übereinstimmung mit der ~griechischen~ Namengebung hervor, zunächst darin, daß die Namen auf beiden Seiten der großen Mehrzahl nach zusammengesetzte sind.[12] Namen dieser Art sind an sich schon poetischer, schwungvoller als einfache, und so tritt bereits hier in erfreulicher Weise übereinstimmend eine edle Anlage beider Völker hervor. Dann aber entsprechen sich auch die Zusammensetzungselemente in beiden Sprachen großenteils: so das griechische _phanes_ (glänzend, prangend) und das deutsche _beraht_ (bert), das griechische _kles_ (berühmt) und das deutsche _mar_, das griechische _krates_ (kräftig, gewaltig) und das deutsche _rich_; so ferner _medon_ (waltend) und _walt_ (old), _stratos_ (Heer) und _heri_, _demos_ (Volk) und _theod_ (diet), _theos_ (Gott) und _got_ u. s. f. Demnach kann man eine Menge griechischer Namen geradezu mit deutschen übersetzen, da sie sich wörtlich decken, z. B.: _Nikophanes_ (siegprangend) -- _Sigibert_, _Kleophanes_ (ruhmstrahlend) -- _Hrodebert_ (Ruprecht, Robert), _Kleoptolemos_ (ruhmkämpfend) -- _Chlodowich_ (Ludwig), _Perikles_ (vielberühmt) -- _Vilmar_, _Demosthenes_ (volksgewaltig) -- _Dieterich_, _Thrasybulos_ (kühn im Rat) -- _Chuonrat_ (Konrad), _Laomedon_ (volkswaltend) -- _Leutold_, _Demophilos_ (Volksfreund) -- _Volkwin_, _Theodulos_ (Gottesknecht) -- _Gotschalk_ u. a. m. Genug, die Anlage unseres Volkes ist, gleich der des griechischen, eine treffliche und edle; ein nach dem Hohen gerichteter Sinn tritt uns überall in dieser Namengebung entgegen, aus welcher der Geist unserer Ahnen mit beredten Lauten zu uns spricht. Unser Volk war berufen von der Vorsehung, die Ketten zu zersprengen, in welche römische Tyrannei die Welt geschlagen hatte, und als ein edles Reis in die Fäulnis des Römertums eingesenkt zu werden, um von jetzt an Hauptträger der Entwickelung des Menschengeschlechtes zu sein. 5. Weiterentwickelung der altdeutschen Personennamen. Ihre Lebenskraft. Wie sehr diese Namengebung aus dem innersten Leben und Wesen des deutschen Volkes hervorgewachsen, das erweist sich durch die Zähigkeit, mit welcher lange Jahrhunderte hindurch an ihr festgehalten wird. Die Stürme der Völkerwanderung brausen dahin, die verschiedenen Stämme der Germanen lassen sich in den Provinzen des ehemaligen römischen Reiches nieder und bauen die Erde sich neu. Die staatlichen Verhältnisse ändern sich, das Christentum stürzt den alten Götterhimmel -- doch die Namen bleiben und blühen ohne wesentliche Veränderung weiter auf einem vielfach umgestalteten Felde. Die Beweise liegen zu Tage. Man werfe nur einen Blick auf die Namen der deutschen Könige und Kaiser! Ihre Reihe ist von Karl dem Großen an sechs Jahrhunderte lang rein deutsch: Karl, Ludwig, Konrad, Heinrich, Otto, Friedrich sind die herrschenden Namen. Unterbrochen wird diese Reihe erst durch ~Wenzel~ aus dem lützelburgisch-~böhmischen~ Hause 1378 und später durch ~Maximilian~ den „letzten Ritter“ 1493. Ebenso ist es im Kreise der Reichsfürsten. _Albrecht_ der Bär hatte sieben Söhne: _Otto_, _Hermann_, _Sigfrid_, _Heinrich_, _Adelbert_, _Dietrich_, _Bernhard_ -- kein undeutscher Name findet sich darunter, ein Fall, der sich jetzt schwerlich wiederholen würde. Selbst im Stande der ~Geistlichen~, wo das Eindringen fremder Namen am ersten zu erwarten wäre, behauptet sich die deutsche Namengebung überraschend lange. Bischöfe und Erzbischöfe, Klosteräbte und Mönche erscheinen fort und fort als Träger der altgermanischen Krieges-, Sieges- und Ruhmesnamen. Man denke an _Adalbert_ von Prag, den Apostel der Preußen, an _Otto_ von Bamberg, den Pommern-Apostel, an _Willegis_ von Mainz, _Adalbert_ von Bremen. Ähnliches gilt von den romanischen Ländern. Trotz der fortwährenden Berührung mit der römischen Welt und dem teilweisen Aufgehen in dieselbe behaupten sich die alten Namen nicht bloß im eigentlichen Deutschland, sondern auch in Frankreich, Spanien, ja selbst in Italien. Nachdem die Sprachen längst romanisch geworden, erhalten sich noch die fränkischen, gotischen, langobardischen Namen in überraschender Weise. Man braucht sich nur die Führer des ersten Kreuzzuges zu vergegenwärtigen: _Gottfried_ von Bouillon, _Robert_ von der Normandie, _Raimund_ von Toulouse, _Boemund_ von Tarent usw., um dies bestätigt zu finden. Fügen wir noch ein Beispiel aus Frankreich, eins unter vielen, hinzu! Im Jahre 991 versammelten sich zu Reims die Bischöfe der Diözese: _Guido_ von Soissons, _Adalbero_ von Laon, _Heriveus_ von Beauvais, _Godesmann_ von Amiens, _Ratbod_ von Noyon, _Odo_ von Senlis; außerdem Erzbischof _Daibert_ (Dagobert) von Bourges, aus der Lyoner Synode die Bischöfe _Walter_ von Autun, _Bruno_ von Langres, _Milo_ von Maçon; endlich der Erzbischof _Siguin_ von Sens mit den Bischöfen seines Sprengels _Arnulf_ von Orleans und _Herbert_ von Auxerre. Unter diesen dreizehn geistlichen Würdenträgern findet sich keiner mit nichtdeutschem Namen; nur sind einzelne dieser Namen oberflächlich romanisiert, wie _Guido_ aus altdeutsch _Wido_, oder latinisiert, wie _Heriveus_ aus _Heriwic_.[13] Geschichtliche Erinnerungen und mehr noch Familienüberlieferungen kamen der Erhaltung der Namen zu Hülfe. Im karlingischen Geschlechte waren Karl, Ludwig, Lothar zu Hause, bei den Württembergern Ulrich und Eberhard, bei den Schwarzburgern Günther usw. Aber auch Stammesüberlieferungen machten ihren Einfluß geltend; noch jetzt läßt sich erkennen, wie einzelne Namen bei gewissen Stämmen besonders gebräuchlich waren. So kommen Friedrich, Rudolf, Albert vorwiegend in Schwaben, Luitpold, Dietpold bei den Bayern, Heinrich, Ludwig, Konrad bei den Rheinfranken vor. Wie beliebt der Name Wilhelm noch im 12. Jahrhundert bei den Normannen war, davon zeugt die Erzählung eines Zeitgenossen. Als nämlich Weihnachten 1171 der junge König Heinrich (Sohn Heinrichs II. von England) bei Bayeux ein großes Fest gab, kamen zwei Wilhelme, der Seneschall von der Bretagne und der Verwalter von der Normandie, auf den Einfall, es sollten in ihrem Saale nur Wilhelme sein dürfen. Wer einen anderen Namen führte, mußte hinaus, und als man zählte, waren noch 117 Ritter da, die alle Wilhelm hießen, ungerechnet die vielen andern, welche in des Königs Halle speisten.[14] So behaupteten sich die Namen, nur daß sie mit der Entwickelung der Sprache im wesentlichen Schritt hielten und daher mancherlei Abschleifungen und Zusammenziehungen erfuhren. Aus _Raganhar_, wie es im 6. Jahrhundert gelautet hatte, entwickelte sich _Reginher_, _Reginer_ und schließlich (im 10. Jahrh.) _Reiner_; ferner aus _Cariovalda_ (1. Jahrh.): _Heroald_ -- _Herold_ (10. Jahrh.), _Hruodperaht_: _Ruodpreht_, _Hruodbert_ -- _Ruprecht_ und _Rupert_ (11. Jahrh.), _Berinhard_: _Bernhard_, _Bernd_. Nun liegt es aber in der Natur der Sache, daß Eltern ihre Kinder mit ~abgekürzten~ Namen rufen. Solche Kürzungen, zunächst für den Hausgebrauch und vertraulichen Verkehr, kannte die alte Zeit auch schon, und sie waren regelmäßiger gebildet als die jetzt üblichen. Da nach deutscher Grundregel der erste Teil der Zusammensetzung betont ist, so behielt man diesen bei und ließ den zweiten fort, an dessen Stelle ein _o_ trat, erwachsen aus dem im Gotischen und Altsächsischen noch haftenden _a_, z. B. _God-beraht_: _Godo_; _Kuon-rat_: _Kuono_; _Sig-bert_: _Sigo_.[15] Dies sind die ~ein~stämmigen gekürzten Formen. Häufig wurde jedoch der zweite Teil nicht ganz abgeworfen, sondern sein Anfangskonsonant blieb erhalten, und so entstand eine ~zwei~stämmige gekürzte Form, z. B. _Rat-poto_: _Ratpo_; _Sig-bert_ (_Sibert_): _Sibo_; _Thiet-mar_: _Thiemo_. Natürlich ist _Godo_ Abkürzung nicht bloß für _Godberaht_, sondern für alle Vollnamen, d. i. unverkürzte Namen, deren erster Teil _God_ ist, wie _Godebald_, _Godofrid_, _Godomar_ usw., ebenso _Sigo_ auch für _Sigibrand_, _Sigifrid_, _Sigimar_ usw., _Sibo_ wenigstens für _Sigibert_ und _Sigibrand_. Diese verkürzten Formen erlitten nun noch weitere Veränderungen, indem man ~Verkleinerungs~silben an sie hängte. Die einfachste Art der Verkleinerung wird durch _i_ bewirkt: _Sigi_, _Kuni_. Wichtiger jedoch sind die konsonantischen Suffixe _k_, _l_, _z_ in den Endungen _iko_, _ilo_, _izo_. So entstanden Bildungen wie: _Godiko_, _Godilo_, _Godizo_ (von _Godo_); _Sigiko_, _Sigilo_, _Sigizo_ (von _Sigo_) -- ebenso zweistämmig: _Sibiko_; _Oppilo_, _Oppizo_ (von _Oppo_ = _Otbert_). Aber damit war man noch nicht zufrieden. Kann doch die elterliche, besonders die mütterliche Liebe sich in zärtlichen Benennungen nimmer Genüge tun. Man verband die Verkleinerungssilben, so daß dann doppelt verkleinerte Formen entstanden: _ikilo_ -- _iliko_ -- _iziko_, _izilo_ und mit Zuhülfenahme des dem _l_ so naheverwandten Suffixes _n_: _ikîn_ -- _ilîn_ -- _izîn_.[16] Dies sind die Verkleinerungsformen, die liebkosenden Deminutiva oder Schmeichelformen[17], mit welchen wir aus dem Hochwald der altgermanischen Namengebung (s. Kap. 3) nunmehr in den Niederwald eingetreten sind, der, was ihm an Mächtigkeit der einzelnen Stämme abgeht, durch ihre Menge und dichtes Wachstum zu ersetzen sucht. Staunenswert ist die Vermehrungskraft, die in diesen alten deutschen Personennamen liegt. Einem einzigen können tausende entkeimen. Sie ~können~ es -- denn freilich sind nicht alle Keime fruchtbar geworden, wie nicht aus jeder Eichel im Walde ein Baum entsteht; aber die Möglichkeit ist vorhanden. Dies weist sehr anschaulich Pauli an einem Beispiele nach, wozu er den Namen _Godeberaht_ wählt.[18] Aus ihm entstehen zunächst die einstämmige gekürzte Form _Godo_ und die zweistämmige _Godbo_ mit ihren Nebenformen _Gobbo_ und _Gobo_. Daraus entstehen an einfach verkleinerten Formen mittels der Endungen _ilo_, _izo_ und _iko_ 21 Namen; hieraus durch doppelte Verkleinerung 49 Formen (s. Beilage 1). Das sind 75 Grundformen, deren weitere Entwickelung Pauli mit Rücksicht auf das Neuhochdeutsche folgendermaßen berechnet. Jede dieser 75 Formen hat zunächst mindestens eine mundartliche Nebenform, indem für _d_ auch _t_, für _b_ auch _p_, für _z_ niederdeutsch _t_, für _k_ hochdeutsch _ch_ eintreten kann. Das gibt also 75 neue Formen, zusammen 150. Nun wechseln ferner _g_ und _j_ häufig in Namen, und dadurch erhalten wir 150 weitere Nebenformen, zusammen 300. Der althochdeutsche Vokal _o_ erscheint neuhochdeutsch bald als _o_, bald als _ö_, verdumpft auch als _u_ und _ü_. Es ist demnach jede der 300 Formen in vier Variationen möglich -- zusammen also 1200. Doch wir sind noch nicht zu Ende! Jede der obigen 1200 Formen kann die drei Arten Patronymika bilden, auf -_ing_, auf -_sen_ und rein genetivische. Das gibt 3600 Formen, also zusammen bis jetzt 4800. Fast wie eine Laune der Sprache erscheint es, wenn sie an den Namen, der ja schon die Personen als solche bezeichnet, noch ein -_mann_ anhängt. Dadurch ergeben sich schließlich noch 1200 Namen, in Summa also alles in allem 6000 Namen, die auf die eine alte Form _Godeberaht_ zurückgehen. So zeigt auch die Sprache, was wir an der Natur so sehr bewundern, eine unendlich reiche Entfaltung eines einzigen Keimes, und zwar mit verhältnismäßig geringen Mitteln. 6. Fremdsprachige (kirchliche) Namen.[19] Trotz der eben geschilderten Lebenskraft und Zähigkeit der altdeutschen Personennamen war es unausbleiblich, daß bei der andauernden Einwirkung der fremden Gelehrsamkeit, die ja schon im Zeitalter der Ottonen (10. Jahrh.) zu einer deutschen Literatur in lateinischer Sprache führte, und bei der zunehmenden Macht der Kirche endlich auch fremde Namen Eingang gewannen. Bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts ist die Anzahl dieser in Deutschland auftauchenden kirchlichen, also hebräischen und griechisch-lateinischen Taufnamen verschwindend klein; seit der Hohenstaufenzeit aber und dem gesteigerten Verkehr mit Italien nimmt ihre Zahl sehr zu. Die ersten sind die Namen der hervorragendsten Apostel _Johannes_, _Petrus_, _Paulus_, _Jacobus_, auch _Philippus_ (so unter den Hohenstaufen selbst ein Philipp von Schwaben); daran schließt sich eine Reihe Heiliger, als: _Martin_, _Michael_ (der Erzengel), _Christoph_, _Georg_. Letztere jedoch, so unverdächtig kirchlich ihre Namen klingen, wurzeln im tiefsten Grunde noch in altheidnischem Boden. Wie sonst vielfältig, haben sich auch hier volkstümlich-heidnische Vorstellungen unter einem nur leicht darüber geworfenen christlichen Gewande erhalten. Bekannt ist die Legende vom _h. Christophorus_, der das Christuskind durch das tiefe Wasser trägt und daher eben seinen Namen (Christusträger) empfängt. Ebenso trägt nach der nordischen Mythe der Gott Thor (Donar) durch gewaltige Ströme gehend den Oervandil auf seinen Schultern, und wie Thor hat auch der _h. Christoph_ rotes Haar und wurde vom Volke zum Schutzpatron gegen Blitz und Wetterschaden gemacht. In _St. Georg_ dem Drachentöter haben wir unverkennbar den alten deutschen Nationalhelden Siegfried vor uns, der selbst wieder nur die verjüngte und vermenschlichte Wuotansgestalt ist. Am merkwürdigsten aber ist es, wie der _h. Michael_ in die Stelle Wuotans getreten ist. Warum haben neben ihm die beiden andern Erzengel _Raphael_ und _Gabriel_ keinen Platz gefunden? Zunächst war ihm schon sein Name günstig, der an das altdeutsche michel (groß) anklang; dann aber erinnerte der Erzengel die jungen Christen dadurch an ihren Gott, daß er der Führer der himmlischen Heerscharen (caelestis militiae signifer) und der Vorsteher des Paradieses ist. Wie Wuotan die Seelen der gefallenen Helden empfängt und nach Walhalla führt, so wird von Michael gelehrt, daß er der Fürst der Engel und von Gott mit dem Amte betraut sei, die Seelen der abgeschiedenen Christen in Empfang zu nehmen und ins Paradies einzuführen. So lehnen auch diese Heiligen sich noch an das altgermanische Heidentum, dessen Anschauungen und Gestalten unter der durchsichtigen Hülle christlicher Benennungen fortleben. Ferner setzte sich eine Reihe von ~Ortsheiligen~ fest, die besonders in einzelnen Landschaften, Städten usw. als Heilige und Schutzpatrone verehrt wurden. So _Gallus_ und _Columban_ im Bereiche von St. Gallen, _Stephanus_ in Österreich, _Kilian_ der Franken-Apostel in Würzburg, _Martin_ in Mainz, _Florentius_ in Holland. Ihre Namen wurden Täuflingen beigelegt und wurden sehr natürlich Lieblingsnamen des Volkes in dem jedesmaligen Bereich. Verwandt mit diesen Lokalheiligen sind die ~Schutzheiligen einzelner Stände~. _St. Georg_, der Drachensieger im ritterlichen Harnisch, war der Patron der Ritterschaft. Ähnlich wurde der _h. Nicolaus_, ursprünglich Bischof von Myra in Syrien (Kleinasien), als Patron der Kaufleute und Seefahrer angesehen, seitdem im 11. Jahrh. italienische Kaufleute seine Gebeine glücklich nach Bari in Unteritalien entführt hatten. Daher nun unter anderem die vielen Nikolaikirchen, besonders auch im Norden Deutschlands, z. B. in Berlin, Stettin, Hamburg, daher die Beliebtheit des Namens als Taufname in früherer Zeit.[20] So drang allerdings ein immer breiter werdender Strom neuer, fremdsprachiger Namen ein; aber eine eigentliche Hochflut brachte erst das 16. Jahrhundert, das Zeitalter der Reformation. Mit Eifer wandte sich das Volk dem neu erschlossenen Buch der Bücher zu und holte sich dort nicht nur seine Glaubenslehren, sondern auch seine Namen. Aus dem alten und neuen Testamente, von Adam und Eva bis zur Offenbarung Johannis herab, entlehnte man sie. Im Gegensatze zu dem Protestantismus betonte der Katholizismus die Heiligenverehrung noch stärker und fügte den schon früher eingeführten Heiligennamen eine große Zahl neuer hinzu; man kann sie eben daran erkennen, daß sie ziemlich ausschließliches Eigentum der Katholiken sind, z. B. _Ignatius_, _Vincenz_, _Aloys_, _Xaver_, _Seraphin_. Als nun vollends durch den dreißigjährigen Krieg das nationale Leben in seinem Kern angegriffen und auf ein Jahrhundert fast erstickt wurde, da riß wie in Sprache und Literatur, so auch in der Namengebung eine vollständige Verwilderung ein. Doch ist das hier glücklicherweise von geringerem Belang, weil längst der große Wendepunkt eingetreten war, da die Personennamen fest wurden und sich die Familiennamen bildeten. Auf diesen schon im 13. und 14. Jahrhundert in der Hauptsache zum Abschluß gekommenen Prozeß hat die spätere Überschwemmung mit fremden Namen wenig mehr einwirken können, daher wir uns hier mit diesen kurzen Hindeutungen begnügen. 7. Das Festwerden der Namen: Bildung der Familiennamen. Bei den einfachen Verhältnissen der früheren Jahrhunderte, solange eben das Leben auf engere Kreise beschränkt war, hatte ~ein~ Name zur Bezeichnung einer Person genügt. So noch während der Herrschaft der sächsischen, der fränkischen Kaiser. Die Bevölkerung war verhältnismäßig dünn und dazu der Hauptmasse nach bodenständig; jeder, vom Grafen bis zum letzten Hörigen, war ein mehr oder weniger abhängiges Zubehör der Scholle, die ihn nährte, des Gaues, der Grafschaft. Jeder kannte seine Nachbarn, Aus- und Einwanderung fand, die slawischen Marken abgerechnet, nur in geringem Maße statt. Handel und Verkehr war nicht bedeutend, da die abendländischen Völker wenig Bedürfnisse hatten und was sie brauchten, meist selbst erzeugten. Da bedurfte es der Geschlechtsnamen so wenig, als noch heutzutage im Innern der Familie. Aber allmählich änderte sich die Sache. Die Bevölkerung wurde dichter. Es kamen die Kreuzzüge und bewirkten mannigfachen Wechsel im Besitztum; das Land wanderte in die Stadt, Fremde siedelten sich hier neben Fremden an; Handel und Wandel nahm zu und mit ihm die Zahl der gerichtlichen Verträge und Urkunden. So genügte die alte Bezeichnungsweise nicht mehr. Da überdies viele der alten Namen erloschen waren, andere, ursprünglich verschiedene, in der im gewöhnlichen Leben gebrauchten Form zusammenfielen (z. B. _Baldhard_, _Baldram_, _Baldewin_ in der Form Baldo, vgl. S. 23), so war es unausbleiblich, daß besonders an den Brennpunkten des Verkehrs, in den Städten, derselbe Name sich bei vielen Personen wiederholte. Wie häufig der Name Wilhelm bei den Normannen gewesen, ist vorhin schon erwähnt (S. 22). So finden wir ferner in Köln unter den Ministerialen in den Jahren 1141 bis 1159 nicht weniger als zwölf verschiedene _Hermann_. Ähnlich war in Basel der Name _Burkhard_, in Zürich _Heinrich_ verbreitet. Endlose Verwechselungen und Verwirrungen mußten daraus im täglichen Leben entstehen. Und wie unvollkommen war eine Unterschrift in dieser Art, wie eine Urkunde des Bistums Basel aus dem Jahre 1095 von 19 Personen bezeugt wird, die außer dem _dux Bertholdus_ (nämlich von Zähringen) und _comes Erimannus_ nur mit ihrem einfachen Personennamen unterschrieben sind: _Arnolt_, _Sigebolt_, _Ruodolfus_ usw., zweimal _Burchardus_ und zweimal _Cuono_, wo es dann höchst einfach heißt: _Cuono, item Cuono_! Die Notwendigkeit einer genaueren Bezeichnung und Unterscheidung machte sich gebieterisch geltend, im täglichen Leben wie bei Ausstellung von Urkunden. Um zu wissen, welcher Hermann oder Heinrich oder Johannes unter den vielen dieses Namens denn gemeint sei, mußten allerhand Zusätze gemacht werden, wodurch die einzelnen genauer gekennzeichnet wurden. Dieselben bestanden in dem Personennamen des ~Vaters~ oder in der Angabe des ~Amtes~ und der ~Beschäftigung~, oder sie waren von besonderen, an einer Persönlichkeit hervortretenden ~Eigenschaften~ oder endlich von dem ~Wohnsitz~ entlehnt. So finden wir unter jenen zwölf _Hermann_ in Köln einen _Razo’s_, einen Sohn _Ditwigs_, einen ~Vogt~, einen ~Schultheiß~ (Amt), einen ~roten~, einen ~weißen~, einen ~mit dem Bart~ (Eigenschaften), einen ~vom Neumarkt~ (Wohnung). Diese Zusätze nun gingen auf die Nachkommen über, sie befestigten sich in der Familie und wurden so allmählich zu Familiennamen, wie dies bei den einzelnen Klassen derselben näher nachgewiesen werden soll. Erst dies, daß solche Zusätze nicht bloß eine bestimmte einzelne Person näher kennzeichnen, sondern auch auf die Nachkommen forterben, macht ja das Wesen der Familien- oder Geschlechtsnamen aus. Doch vorher ist der Zeitpunkt, ~wann~ diese große Wendung eingetreten (daß sich aus den alten Personennamen, unter Hinzutritt ganz neuer Elemente, die Familiennamen bildeten), genauer ins Auge zu fassen und festzustellen. Dieser Zeitpunkt ist durchaus nicht überall derselbe, sondern ein sehr verschiedener, zum Teil um Jahrhunderte auseinanderliegender, eben in genauem Anschluß an die soziale Entwickelung der einzelnen Länder und Landschaften. Wo ~bürgerlicher Verkehr~ aufkommt, da wird auch das Vorhandensein fester, erblicher Namen notwendig, und es bilden sich Familiennamen, als natürliches Erzeugnis der Verhältnisse. Umgekehrt ist demnach das frühere oder spätere Emporkommen der Familiennamen ein Gradmesser für die frühere oder spätere Entwickelung des Bürgerstandes in den Städten. Von den Städten wird der neue Brauch dann auf das Land und andere Stände übertragen. Am frühsten treten die Geschlechtsnamen in ~Süddeutschland~ und am ~Rheine~ auf; so (nach Becker) in Köln 1106, in Zürich 1145, in Basel 1168 -- etwas später in ~Mitteldeutschland~, so in Nordhausen im 13. Jahrhundert[21] -- noch später in ~Norddeutschland~; wenigstens weisen für Pommern die Verzeichnisse der Kamminer Prälaten[22] auf die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts hin. Anfänglich tauchen einzelne Familiennamen auf, die sich aber schnell vermehren, und sehr bald, nach einer verhältnismäßig kurzen Übergangsperiode, hat der neue Brauch gesiegt und die Umwandlung ist allgemein. Zunächst finden sich die Geschlechtsnamen, nach Beckers Beobachtungen, bei den vornehmeren Bürgern der größeren Städte, nämlich bei den reicheren Ministerialen oder ritterbürtigen Dienstmannen der Bischöfe und bei den an Rang und Geltung ihnen nahestehenden Freibürgern oder Patriziern. Was an Rang über oder unter diesem Stande ist, der hohe Adel und die Geistlichkeit einerseits, der Handwerker und der hörige Bauer anderseits, das hält noch lange an dem alten Brauche der einfachen Namengebung fest. -- Der hohe Adel nennt sich bekanntlich nach dem Stammsitz. Bei der Geistlichkeit setzen zuerst die Stiftsherrn aus städtischen Geschlechtern ihren Geschlechtsnamen der sonstigen Bezeichnung bei, z. B. 1230 in Zürich _R. Manezo_ subdiaconus; bei ihnen mochte das bürgerliche Selbstgefühl dem geistlichen die Wage halten. Dagegen nannten Bischöfe und Äbte sich, wie meist noch jetzt, mit dem Taufnamen oder dem angenommenen Kirchennamen, unter Beifügung der Würde, der Diözese, des Klosters. Die Handwerker in den Städten ahmten zwar bald den Brauch des städtischen Adels und der Patrizier nach; da sie sich aber stets aus der Landbevölkerung ergänzten und deren älteren Brauch in die Stadt hineinbrachten, so konnte es vorkommen, daß z. B. in Basel noch 1438 bei der Zunft „zu Brotbecken“ ein sonst namenloser „Hans des jebsmolers (Gipsmüllers) tochtermann“ aufgenommen wurde. Bei dem Landvolke endlich hängt die Benennung mit dem Grade der errungenen Freiheit zusammen. Während die freien Landleute von Uri schon 1291 eine große Anzahl wirklicher Geschlechtsnamen bieten, entbehren die Leibeigenen in manchen Gegenden derselben bis ins 14., ja 16. Jahrhundert. Doch ist hervorzuheben, daß an den Küsten der Nordsee, in Friesland, Holstein, Schleswig, wie auch in Dänemark eigentliche Familiennamen sich am spätesten festgesetzt haben, indem die alte Sitte, sich nach dem Vater zu nennen (z. B. Großvater _Clas Petersen_, Vater _Peter Classen_, Sohn _Clas Petersen_, Enkel _Peter Classen_) erst im vorigen Jahrhundert polizeilichen Verordnungen gewichen ist.[23] Es ergibt sich aus allem, daß der Gebrauch der Geschlechts- oder Familiennamen in den Städten und mit der Blüte der Städte entstanden ist; daß dieser Brauch in den einzelnen Städten um so eher aufkommt, je früher sich dieselben entwickeln, und daß er sich von der Stadt und ihren Bürgern auf das Land und auf andere Stände verbreitet hat. Wie wenig befestigt anfangs die einzelnen Familiennamen waren, ergibt der leichte und häufige Wechsel. So wurde _Lucas ~Cranach~_, also benannt von seinem Geburtsort im Hochstifte Bamberg, auch genannt „_Lucas ~Maler~_“. Sein eigentlicher Familienname war wahrscheinlich _Sunders_ (~Pott~, Personennamen, S. 43). Im Quedlinburger Urkundenbuche wird aus dem Jahre 1407 ein _Ludeke Hugholdes_, „andere geheten _Ludeke Smet_,“ erwähnt, aus dem Jahre 1429 ein _Clauwes Hartwiges_, „anders geheten _Clauwes Groper_.“ 8. Altdeutsche Vollnamen als Familiennamen. Um eine Person genauer zu bezeichnen und von „den Genamen“, den Namensvettern, zu unterscheiden, war es das Nächstliegende, die Abkunft anzugeben, also den ~Namen des Vaters~ hinzuzufügen, besonders wenn dies eine hervorragende Persönlichkeit war. Nennen sich doch schon in der deutschen Heldensage die Helden nach ihren Vätern: _Hiltibrant Heribrantes sunu_, _Sigfrid Sigmundes sun_ -- Zusätze, die jedoch damals noch nicht erblich geworden. Wurde nun der Name des Vaters beigefügt, so geschah dies in der Form „Sohn _Arnolds_“ oder auch bloß _Arnolds_, in den Bürgerrollen und Urkunden, die meist lateinisch abgefaßt wurden: _filius Arnoldi_ oder mit Auslassung von _filius_ bloß _Arnoldi_. Man würde demnach hier lauter genetivische Familiennamen als Patronymika erwarten, wie _Arnolds_, _Friedrichs_, _Otten_. Auffällig ist nun, daß die weit überwiegende Mehrzahl der Namen dieser Art nicht im Genetiv, sondern im Nominativ auftritt: _Arnold_, _Friedrich_, _Otto_ (Otte) usw. Woher diese auf den ersten Blick überraschende Erscheinung? Sie ist wohl so zu erklären, daß man statt des genaueren Genetivs oder einer sonstigen patronymischen Bildung den Namen des Vaters einfach und unverändert im Nominativ hinzusetzte -- infolge einer schon damals eintretenden Erstarrung der Sprache, vielleicht auch, weil man den Namen des Vaters deutlicher wollte hervortreten lassen. So finden wir bereits im 8. Jahrhundert in Urkunden unter andern einen _Sigifridus filius Sigimun~dus~_, und im 11. Jahrhundert erscheint der Vatername schon oft dem des Sohnes im Nominativ als Beiname hinzugefügt, z. B. _Uguo Folcaldus_ (im J. 1030.)[24] Ein besonders belehrendes Beispiel führt Becker aus Köln an. Dort finden wir unter den Dienstmannen der Abtei zu St. Pantaleon im Jahre 1128 einen _Razo_; dann unterzeichnet 1185 unter den Bürgern ein _Henricus ~Razonis~_, derselbe 1195 _Henricus ~Razo~_, und 1272 ist _Theodoricus dictus Razo_ Bürgermeister. Ebenso erscheint im Göttinger Urkundenbuch im Jahre 1245 der Ritter _Johannes Cusen_ (Genetiv), 1270 der Ritter _Johannes Cuso_.[25] Gewiß war dies, die einfache Beifügung des Vaternamens im Nominativ, im gewöhnlichen Leben noch häufiger. So erscheint denn nun eine Menge jener altdeutschen Personennamen nunmehr als Familiennamen, teils wenig verändert, z. B. _Hildebrand_, _Siegfried_, _Amelung_, teils mannigfach abgeschliffen, wie Kiesel und Geröll des Meeres im Wogenschlag der Jahrhunderte, teils sogar verstümmelt und entstellt bis zur Unkenntlichkeit. Am deutlichsten treten hervor die zusammengesetzten Namen, von denen hier eine Übersicht der gewöhnlicheren Bildungen folgen möge, nach dem zweiten Teile der Zusammensetzung geordnet: ~bald~ (bold, belt; polt, pelt, „kühn“[26]): _Liebald_, _Liebold_, _Liebelt_, _Lippold_, _Lippelt_; ~brecht~ (bert, barth; precht, pert, „glänzend“): _Siebrecht_, _Siebert_, _Siebarth_; _Wieprecht_, _Wiepert_; ~fried~ (fert, fart, „Friede, Schutz“): _Siegfried_, _Siefert_, _Seifart_; ~ger~ („Speer“): _Rödiger_; ~hart~ (art, ert, „stark, fest“): _Eckhardt_, _Eckart_, _Eckert_; ~her~ (er, „Krieger; Heer“): _Walther_, _Walter_; ~mann~: _Hermann_; ~mar~ (mer, „berühmt“): _Volkmar_, _Volkmer_; ~rich~ (reich, „mächtig“): _Friedrich_, _Friedreich_; ~walt~ (olt, elt, „waltend“): _Reinwald_, _Reinold_, _Reinelt_; ~wart~ (werth, „Hüter, Wart“): _Ahlwardt_, _Adelwerth_; ~wig~ („Kampf“): _Hartwig_; ~win~ (wein, „Freund“): _Gerwin_, _Eberwein_; ~wolf~ (olf, umgestellt loff, „Wolf“): _Schönewolf_; _Rudolph_, _Rudloff_. Durch Abfall der Schlußkonsonanten entwickelte sich aus _bald_, _belt_: _ball_, _bel_; aus _fert_: _fer_; aus _old_: _ohl_ usw. Manche dieser urspr. altdeutschen Namen treten infolge mundartlicher und anderer Einflüsse in außerordentlich vielen verschiedenen Formen auf, z. B. altdeutsch _Ricohard_ findet sich als: _Richard_, _Richert_, _Riechert_ -- _Riegert_ -- _Reichhardt_, _Reichard_, _Reichert_ -- _Rickert_, _Ritschard_ -- _Ritsert_; ungerechnet die bloß orthographischen Abweichungen. _Liutbald_ tritt gar (freilich gemengt mit _Liutwald_) in mehr als zwanzig Formen auf: _Liebaldt_, _Liebold_, _Liebhold_, _Libelt_, _Liebel_, _Liepelt_ -- _Lippelt_, _Lippel_ -- _Leopold_ -- _Lepold_, _Lepel_ -- _Leppelt_ -- _Luppold_ -- _Lubold_ -- _Laubhold_ -- _Leupold_ -- _Leybold_, _Leibel_, _Leibhold_, _Leipold_, _Leipel_ usw. 9. Sproßformen der altdeutschen Vollnamen als Familiennamen. a) ~Kürzungen und Verkleinerungen~. Sehr zahlreich, mitunter zahlreicher noch als die vollen Formen, sind die verkürzten, sich anschließend an die altdeutschen Kürzungen und Verkleinerungen, die Seite 23 behandelt sind. Das _o_, welches dort an den Torso gesetzt wurde, hat sich nur in wenigen Familiennamen, wie _Otto_, _Thilo_, erhalten; meist ist es in _e_ abgeschwächt: _Otte_, _Thiele_, _Heine_ (altd. Heino aus Heinrich), _Thieme_ (Thiemo aus Thiedmar) -- oder es ist ganz abgefallen, so daß der Name einsilbig wird: _Ott_, _Thiel_, _Heyn_, _Thiem_. Diese Verkürzungen bilden den Übergang zu den eigentlichen Verkleinerungsformen oder ~Schmeichelformen~. Die verschiedensten Bildungen treten hier hervor, und eine wundersam reiche Flora beut sich den erstaunten Blicken. Jede Landschaft hat ihre besonderen Deminutivendungen, nach Maßgabe der Mundart.[27] Der Kern der ~oberdeutschen~ Verkleinerungsendung ist ein _l_ (altd. _ilo_, s. S. 23), welches auch in Appellativen in den mannigfachsten Formen auftritt: _ele_, _el_, _le_, _li_, _la_ usw., z. B. _Mädele_, _Mädel_, _Maidle_, _Maidli_, _Madla_; _Vogel_, _Vogerl_. Der Kern der ~niederdeutschen~ Verkleinerungs-Endung ist ein _k_ (altd. _iko_, S. 23): _ke_, _ken_, z. B. _Mäke_, _Mäken_. Im Schriftdeutschen sind beide vertreten, und zwar in der Verbindung mit _n_ (S. 23): oberd. _lein_, niederd. _chen_. Demnach finden wir im Oberdeutschen folgende Bildungen in den Familiennamen: ~el~ (die verbreitetste Form): _Dietel_, _Merkel_; ~l~ (bayrisch, österreichisch): _Dietl_, _Merkl_; ~le~ (schwäbisch): _Dietle_, _Merkle_ -- mit Bindevokal: _Eisele_; ~li~ (schweizerisch): _Märkli_; ~lin~ (schwäbisch, schweizerisch):[28] _Märklin_, _Bürklin_ -- abgestumpft in: ~len~ _Eiselen_ -- gewöhnlich, mit der Weiterentwickelung des Neuhochdeutschen Schritt haltend: ~lein~: _Dietlein_. Weniger mannigfaltig sind die entsprechenden Bildungen in ~Niederdeutschland~, wo man im allgemeinen die Verkleinerungsformen auch in den gewöhnlichen Hauptwörtern weniger liebt. Es ist hier besonders nur die Endung ~ke~ mit Bindelaut: _Tedike_, _Reinicke_, _Reinecke_; ohne Bindelaut: _Reinke_, _Wilke_; ~k~: _Tieck_ -- verhochdeutscht ~ch~ (ich, ig): Dedich, Rüdig. Daneben finden sich ~ken~: _Tiedken_, _Wilken_, welches hierher gehört, sofern es aus dem alten _kin_ (_ikin_) abgeschwächt ist. Doch ist es in vielen Fällen genetivische Bildung (s. das folg. Kap.). Die hochdeutsche Form ~chen~, die bei den Appellativen zur Herrschaft gelangt ist, findet sich gerade bei Eigennamen auffallend selten: _Nöldechen_ (_Didtgen_). Friesisch lautet die Verkleinerungsform je: _Meisje_ (Mädchen), _Pottje_ (Töpfchen); so auch in Familiennamen ~je~: _Detje_, _Bätje_. Diese Verkleinerungen bewirken in der Regel, wie aus den obigen Beispielen ersichtlich, den Umlaut, wegen des ursprünglich in der Endung steckenden _i_ (_iko_, _ilo_). Außer diesen beiden Hauptsuffixen, _l_ und _k_, wird in Mittel- und Süddeutschland noch jenes dritte, nur in Eigennamen vorkommende gebraucht: _z_ (altdeutsch _izo_, s. S. 23). So wird aus Dietrich: _Dietze_, nachher einsilbig _Dietz_, aus Gottfried: _Götze_, _Götz_ (vgl. Götz von Berlichingen), aus Ludwig: _Lutze_, _Lutz_, aus Heinrich: _Heinze_, _Heinz_ -- aber auch _Heinitz_ (aus urspr. _Heinizo_, der Grundlage für alle drei Formen). Diese Kürzungen der Rufnamen, welche als solche in Niederdeutschland, mit alleiniger Ausnahme von _Fritz_,[29] durchaus nicht üblich sind, haben von Oberdeutschland her als Familiennamen weite Verbreitung gewonnen. Das _z_ erweichte sich übrigens, der Entwickelung der Sprache folgend, häufig in _ss_: _Diess_, _Russ_, ja in _s:_ _Heinse_, während es sich anderseits in _sch_, _tsch_ vergröberte: _Gersch_ statt Gerz, _Dietsch_. Da nun aber die Sprache mit einmaliger Verkleinerung noch keineswegs zufrieden ist, so werden diese verschiedenen Endungen verbunden und auf solche Weise doppelt verkleinerte Formen gebildet, z. B. von _Dietrich_: ~licke~ (altd. _iliko_): _Thielicke_, _Tielke_; ~kel~ (altd. _ikilo_): _Tickel_; ~zel~ (altd. _izilo_): _Dietzel_; ~zke~ (altd. _iziko_): _Tietzke_. Ja es finden sich Formen, in denen alle drei Suffixe (_z_, _l_, _k_) vereinigt sind: _Dietzelke_. b) ~Genetivische Namen.~ Wenn (nach S. 31) auch die Form, in welcher ein Personenname sich als Familienname festsetzte, in der Regel die des Nominativs war, so war es doch unausbleiblich, daß bisweilen der ~Genetiv~ an seine Stelle trat. Entsprach es doch der strengen grammatischen Regel, wenn der Name des Vaters zu näherer Bezeichnung eben im Genetiv hinzugefügt wurde: _Heinrich_, Sohn _Arnolds_, lateinisch _Henricus_, _filius Arnoldi_, wobei die Bindeglieder „Sohn“ und _filius_ auch wegfallen können.[30] Daher nun eine ziemliche Menge Namen, die sich im Genetiv festgesetzt haben und in dieser Form als Familiennamen erstarrt sind. Die beiden Biegungsarten, welche durch die Deklination der Hauptwörter im Deutschen hindurchgehen, treten nun auch hier hervor: ~die starke~, die sich durch ein _s_, ~die schwache~, die sich durch ein _n_ im Genetiv kennzeichnet. Erstere tritt an die vollen Namen, wie _Diederichs_, _Hermanns_, letztere an die Verkürzungen: _Thielen_, _Otten_ (welche aber auch häufig das _s_ der starken Biegung annehmen, z. B. _Köhns_ neben _Könen_). Dazu tritt als eine dritte Form im Friesischen _ena_ (wie in _Hagena_, _Tydena_), die mit Ruprecht[31] als Genetiv Pluralis der schwachen Deklination zu erklären ist (vgl. den alten Wahlspruch „_Eala freya Fresena_“). Es bedeutet demnach z. B. _Focke Uckena_ („hovetlink _Focke U._ van Leer“ in einer Urkunde von 1435) den Sohn oder Nachkommen der _Uko_, weist also nicht bloß auf den Vater, sondern auch auf die Ahnen hin. Da diese Bezeichnung besonders für angesehene Geschlechter Wert hatte, bei welchen der Name auch einen Anteil an dem alten Besitze und dem alten Ruhme der Familie zusicherte, so ist es nicht zufällig, wenn wir unter den klangvollen Namen dieser Bildung vielen alten Häuptlingsnamen begegnen. Der genetivischen Bildungen sind aber mehr, als es auf den ersten Blick scheint, da sich dieselben nicht selten hinter entstellender Rechtschreibung verstecken; namentlich schmilzt ein _t_-Laut mit _s_ zu _tz_ zusammen: _Seifritz_ (statt Seifrids, Siegfrids), _Gompertz_ (statt Gomperts von Gundbrecht), _Reinartz_ (Reinhards). Während in dem letzten ein zum Stamm gehöriges _h_ ausgelassen ist, wird ein solches in den Zusammensetzungen mit _old_ (walt) fälschlich eingeschoben, so daß der Schein einer Zusammensetzung mit ~Holz~ (niederd. Holt) entsteht. _Reinold_, schon entstellt und umgedeutet in Reinhold, nimmt so im Genetiv oder durch falsche Verhochdeutschung gar die Form _Reinholz_ an. Durch Vermittelung des ~Lateinischen~, welches in den Bürgerrollen und öffentlichen Urkunden überwog, entstanden die Zwitterformen _Arnoldi_, _Ruperti_, _Friederici_, auch mit _y_: _Bernhardy_ und ähnliche, Formen, die sich schon durch das Verschieben der naturgemäßen Betonung als Entstellungen der deutschen Namen kundgeben. Ganz mit demselben patronymischen Sinne wie die Genetive werden auch Zusammensetzungen mit „Sohn“ gebildet, welches dabei aber fast immer in der abgeschliffenen Form _sen_ erscheint: _Wilmsen_, _Volquardsen_. Es ist dies eine alte Bezeichnungsweise; schon in der Edda findet sich „_Sigmundr Völsungsson_“ (Siegmund, Völsungs Sohn). Dieselbe ist besonders im Norden heimisch,[32] während in einigen süddeutschen Landschaften, z. B. Kärnten, eine patronymische Bildung auf _er_ (ler) hervortritt: _Sebolter_, _Hartler_ (aus Leonhard).[33] Auch ~Metronymika~ (Ableitungen von dem Namen der Mutter) finden sich, wenngleich nur sehr vereinzelt. Dahin gehören _Vernáleken_ = (Sohn) der „Frau Aleke“ (Adelheid),[34] _Nesensohn_ (der Agnes Sohn), _Odiliae_, _Eisentraut_, _Liebetrut_. 10. Kirchliche Personennamen als Familiennamen. Die Personennamen der zweiten Schicht, die kirchlichen, mußten eben als fremde Namen noch stärkere Umwandlungen erfahren wie die einheimischen. Aufgenommen sind sie zunächst in der griechisch-lateinischen Form, wie die Kirchensprache (nach dem Vorgang der lateinischen Bibelübersetzung, der Vulgata) sie bot. In dieser vollen Form jedoch erscheinen sie als Familiennamen, einige kürzere wie _Thomas_, _Lucas_ ausgenommen, fast nie; -- es verbietet das schon ihre Länge, da sie meist 4-5silbig sind. Es mußte also eine Kürzung erfolgen. Dabei kam alles auf die Betonung an. Im Althochdeutschen wurde bei den Fremdwörtern der Ton zurückgezogen, er strebte noch über die drittletzte Silbe nach vorn hin, auf die erste Silbe, die im Deutschen in der Regel als Stamm den höchsten Ton trägt, z. B. _Antichristus_ -- _Ántichristo_, _Constántia_ -- _Chóstanza_, _Mathaéus_ -- _Mátheus_. Die Sprache hatte sich so gewöhnt, den Hochton auf den Anfang des Wortes zu werfen, daß in den Fällen, wo dies aus irgend einem Anlasse nicht geschehen war, der nun tonlose Anfang wie mit Mißachtung behandelt und durch eilendes Drüberhingehen des einen oder anderen Lautes beraubt, ja gänzlich abgeworfen wurde, z. B. _apostolus_ -- althochd. _postul_, _Hispanus_ -- _Spân_. Später freilich wurde durch romanische Einflüsse die echtdeutsche Betonung der Fremdwörter mehr und mehr verdrängt zu Gunsten einer anderen, welche den Ton auf den Ausgang der Wörter wirft. Es ist dies die französisch-neuhochdeutsche Betonung, die, schon im Mittelalter beginnend (s. die zahlreichen Hauptwörter auf _îe_, jetzt _íe_ oder _ei_), nunmehr leider zur Herrschaft in unserer Sprache gelangt ist. Länger als in der Schriftsprache behauptete sich jene ursprüngliche, umdeutschende Betonung im Volksmunde, besonders den fremden Eigennamen gegenüber. Bei denselben wird noch heute der Ton auf die erste Silbe zurückgezogen, was dann Kürzungen am Ende (Apokopen) zur Folge hat: _Andres_, _Béndix_, d. i. Benedictus, _Chrístian_ (Chrísten), _Níclas_[35] usw. Oder falls diese Zurückwerfung des Tones unterblieben ist, treten vorn Verkürzungen (Aphäresen) ein: Joachim -- _Achim_, Erasmus -- _Rasmus_, _Asmus_. Häufig ist beides, Aphärese und Apokope, vereint, wie Bonifacius -- _Fazi_, Dionysius -- _Nis_, wo von 5 Silben nur eine, die Tonsilbe selbst, übrig geblieben ist.[36] Hinsichtlich dieser weitgreifenden Aphäresen treten die fremden Namen den deutschen gegenüber, bei welchen Kürzungen zu Anfang des Wortes durch die Betonung gehindert werden. Aus diesen mannigfach gekürzten und umgewandelten Taufnamen ist nun eine verhältnismäßig bedeutende Zahl Familiennamen erwachsen, teils mit einer Kürzung am Ende: _Máthies_ und _Mathes_, teils mit einer solchen am Anfang: _Alexander_ -- _Xander_. Vielfach treten an demselben Namen wechselnd beide Erscheinungen hervor, wie von demselben Stamm eines Baumes Äste nach entgegengesetzten Richtungen ausgehen, und es entstehen Formen, die keine Ähnlichkeit mehr miteinander haben. So wird aus Ambrosius einerseits _Ambrosch_, anderseits _Brose_,[37] „ Andreas „ _Enders_, „ _Drewes_, „ Nicolaus „ _Nickel_, „ _Claus_, _Klaas_. Mitunter haben diese verschiedenen Sproßformen keinen Buchstaben des Stammes gemein, z. B. _Barthel_ und _Mewes_ aus Bartholomäus. Wie das letzte Beispiel beweist, findet neben der Kürzung bisweilen Zerdehnung statt, indem zwischen zwei Vokale sich ein _w_ oder _g_ einschiebt. Dies ist auch der Fall bei _Paul_, woraus sich _Pawel_ und _Pagel_ entwickelt hat. Nicht selten gehen diese Kürzungen, Zusammenziehungen und Umbildungen so weit, daß die ursprüngliche Namensform vollkommen unkenntlich geworden ist. _Lex_ aus Alexius, _Xander_ aus Alexander ist schon ziemlich gewaltsam; doch wird auch dies noch überboten. Wer würde z. B. denken, daß der Familienname _Gille_ aus Aegidius entstanden ist, daß _Grolms_ (der Bauer in der bekannten Fabel), _Rohner_ und _Muss_ ein und derselbe Name und daß alle drei aus Hieronymus entstellt sind?[38] Und doch beweisen dies die Formen, welche in den alten Schriften und Urkunden sich finden, nebst den lebenden der Volksmundarten. Bei fremdsprachigen Namen dürfen solche Erscheinungen nicht überraschen. In betreff der ~genetivischen~ Ableitungen ist Vorsicht vonnöten; namentlich ist das _s_ kein sicheres Kennzeichen, da es vielfach nur von dem Nominativ her stehen geblieben, z. B. _Staats_ (aus Eustathius), _Mews_; auch _Marx_, aus Marcus. Das gilt besonders von der Endung _ies_ (zweisilbig zu sprechen), die aus dem lat. Nominativ _ius_ entstanden ist:[39] _Borries_ aus Liborius, _Plönnies_, _Lönnies_ aus Apollonius. Ganz unzweideutig genetivisch sind fast nur die mit fremden (lateinischen) Genetivendungen auftretenden Namen auf _i_, _ae_, _is_: _Pauli_, _Matthiae_, _Michaelis_. Zusammensetzungen mit „Sohn“ sind häufig, und dabei ist mehrfach der volle Vokal bewahrt: _Andersohn_, _Matthisson_, _Petersson_, während allerdings in der Mehrzahl auch hier die Abschwächung in _sen_ eingetreten ist. Verkleinerungsformen dagegen sind im ganzen seltener: _Köbke_ (aus Jakob) und _Jahnke_ (aus Johannes), denen _Jäckel_ und _Hensel_ gegenüberstehen, weisen die Hauptform des niederdeutschen Deminutivs (mit dem Charakterlaute _k_) und des oberdeutschen (mit _l_) auf, während _z_ bei den Fremdnamen überhaupt nicht vertreten ist. Außer dem Genetiv und der Zusammensetzung mit Sohn wird das patronymische Verhältnis auch durch Vorsetzung von Jung oder Klein bezeichnet. Hieß der Vater z. B. Andreas, so wurde der Sohn, welcher denselben Namen in der Taufe erhalten hatte, _Jungandres_ genannt, oder Michel: _Kleinmichel_, und zu den Zeiten der Söhne trat eben das Festwerden der Familiennamen ein, so daß nun _Jungandres_ und _Junghans_, _Kleinmichel_ und _Kleinpaul_ auch der ganzen Nachkommenschaft des eigentlichen Jungandres usw. zuteil wurden. Übrigens scheinen es hauptsächlich nur die Fremdnamen _Andreas_, _Johannes_, _Michael_, _Nikolaus_ und _Paul_, sowie die einheimischen _Konrad_ (Kurt, Kunz) und _Heinrich_ (Heinz) zu sein, welche Patronymika mit Jung und Alt, Klein und Groß bilden. Aus einigen dieser Namen hat sich solchergestalt durch Kürzung, Ableitung, Zusammensetzung eine Menge Familiennamen gebildet; man sehe das Lexikon unter _Andreas_, _Nikolaus_, _Matthaeus_. Alle überbietet jedoch der Name _Johannes_. Wie dieser als Taufname jederzeit einer der beliebtesten gewesen, so hat er auch als Familienname die weiteste Verbreitung und mannigfachste Gestaltung erfahren, so daß sich mehr als 100 Familiennamen aufzählen lassen, die sämtlich aus _Johannes_ gebildet sind (s. das Lexikon). Wir haben hier wieder das Bild eines Waldes, der allmählich aus einem einzigen Baum entstanden ist. Indessen sind es nur einzelne unter den fremdsprachigen Namen, welche eine solche Fruchtbarkeit entwickeln. Im allgemeinen können dieselben, schon als Fremdlinge, nicht eine so vielseitige Bildsamkeit besitzen wie die einheimischen, von vornherein in deutschem Sprachgrunde wurzelnden. Es bleibt daher die Zahl der von kirchlichen Taufnamen stammenden Familiennamen im ganzen eine beschränkte im Vergleich mit den Gebilden altdeutschen Ursprunges. 11. Familiennamen der dritten Schicht. a) ~Stand und Gewerbe.~ Den aus den Personennamen gebildeten Familiennamen gesellt sich eine gleich große Zahl solcher Bezeichnungen zu, die niemals Personen- (Tauf-)namen gewesen. Diese wurden zunächst entlehnt von der ~Beschäftigung~. Um unter den vielen Konrad oder Johannes einen bestimmten zu bezeichnen, setzte man das Handwerk, welches er trieb, oder das Amt hinzu. Solchen Zusätzen begegnen wir bereits bei den Goten, indem sich unter zwei sonst lateinisch abgefaßten Verkaufsurkunden, die sich aus der ostgotischen Zeit erhalten haben, als Zeugen neben Römern auch finden: _Merila bokareis_ (M. der Bucherer, d. i. Schreiber), _Ufitahari papa_ (U. der Pfaffe), _Sunjaifrithas diakun_ (S. der Diakon), _Viljarith bokareis_, _Gudilub diakun_. Dies sind die ältesten germanischen Zusätze von Stand und Gewerbe zur näheren Bezeichnung einer Persönlichkeit. So finden wir denn auch in spätern Urkunden häufig solcherlei Zusätze, wie „Herman der Perchmayster“ (in einer Marburger Urkunde aus dem Jahre 1290), „Herman der Amman“, „Schechel der Mawter“ (Mautner), „Nicla der Schreiber“ (alle ebenda aus dem 14. Jahrhundert) „Huch de smet“ und „Schrift de kremere“ (im Göttinger Urkundenbuch um 1383) usw. Eine solche Beifügung konnte nun sehr leicht auf den Sohn übergehen, so sich allmählich in einem Geschlechte befestigen und zum Namen der gesamten Familie werden, besonders wenn der Sohn, wie es doch ohne Frage häufig und häufiger als jetzt geschah, die Beschäftigung seines Vaters fortsetzte. Doch war das kaum einmal nötig: der Name des Familienhauptes wurde ohne weiteres auf die übrigen Glieder der Familie, insbesondere auf die Kinder übertragen. Erscheinungen dieser Art zeigen sich noch heutzutage, da doch längst die feststehenden Familiennamen durchgedrungen sind, im Volksmunde gar nicht selten. So wird in Fr. Reuters „Reis’ nah Belligen“ der Pastorsohn nie mit dem Geschlechtsnamen, sondern immer „Heindrich Paster“ genannt.[40] Hier muss doch ein schon vorhandener Familienname verdrängt werden, damit die Amtsbezeichnung an die Stelle trete; wie viel leichter war die Sache, wenn solche Verdrängung noch nicht nötig war! Bei dem Übergange zum Familiennamen fiel zunächst der Artikel, wenn er nicht etwa schon von vornherein gefehlt hatte, regelmäßig fort. So bietet das Göttinger Urkundenbuch neben den vorhin erwähnten Huch de smet und Schrift de kremere in demselben Schriftstück aus dem J. 1383 Eckel Smet und Herman Kremere. Nur in ganz vereinzelten Fällen ist der Artikel stehen geblieben, z. B. in _de Pottere_ (= Töpfer), _de Boer_ (spr. Bûr).[41] Eine lange, fast endlose Reihe ehrsamer Meister vom Handwerk zieht an uns in diesen Namen vorüber, die uns einen Blick in die friedliche Tätigkeit unserer Vorfahren während des 12.-16. Jahrhunderts tun lassen. Greifen wir einige Gruppen heraus -- solcher Handwerke, die für jene Zeit besonders bezeichnend sind. Auf das alte ~Kriegswesen~, wie es vor der Erfindung und allgemeinen Anwendung des Schießpulvers war, gehen Namen wie _Harnischmacher_, _Harnischfeger_ (der den Harnisch fegt, d. i. glänzend macht, poliert); _Armbruster_, _Pfeilschmidt_, _Bolzer_, _Pfeilsticker_, niederl. _Pielsticker_ (Verfertiger der Stecken für die Pfeile); _Lersner_ (Verfertiger der Lersen d. i. Lederhosen). Während diese durch ihr meist geräuschvolles Handwerk dem Schwerte dienten, bewegte in stiller Klause der ~Bücherabschreiber~ unermüdlich die Feder im Dienste friedlicher Kunst: _Bucher_, _Pucher_ (der Bücherabschreiber). Ihn unterstützten der _Buchfeller_ (der die Felle zu Büchern bereitet) und der _Rothmaler_ (der die bunten Anfangsbuchstaben malte). Alle drei Namen stammen vorzugsweis aus Oberdeutschland, wo die Kunst des Bücherabschreibens und des Ausmalens der Titel und Anfangsbuchstaben mehr als in Niederdeutschland zu Hause war. Begeben wir uns aus der Enge der Städte hinaus aufs Land, in die freie Natur, so sprechen uns hier besonders die Namen an, welche der ~Jagd~ und ~Waldwirtschaft~ entlehnt sind. Ist doch das Jagen im schönen, grünen Walde von jeher eine Lieblingsbeschäftigung der Deutschen gewesen! Und wieviel ausgedehnter war noch im Mittelalter das Jagdgebiet, da die Wälder einen so unvergleichlich größeren Raum einnahmen, derart, daß die bewohnten Stätten in manchen Landschaften fast nur wie Inseln im Waldmeer erschienen! Der älteste Name des Jägers ist _Waider_, _Weidmann_; er bedeutet denjenigen, welcher auf Weide, d. i. Nahrung ausgeht, und weist somit auf jene uralten Zustände in dem Leben unserer Vorväter hin, in welchen die Jagdbeute den vornehmsten Teil der Speise ausmachte. Jünger ist das so häufige _Jäger_ mit den Zusammensetzungen _Gambsjäger_, _Hasenjäger_, während ein Name wie _Bärenfänger_ beweist, daß auch die wilden, starken Tiere des Waldes, die einst der Germane bekämpft hatte, noch nicht ausgestorben waren. Auf die Jagd mit Falken („Federspiel“), einen der beliebtesten Zeitvertreibe in der ritterlichen Zeit, gehen _Falkner_ (_Felkner_), _Hachmeister_ (s. v. a. Habichtmeister, Abrichter der Stoßvögel). Die älteste Bezeichnung des Waldverwalters dauert noch in dem Familiennamen _Widemarker_ fort; derselbe bedeutet den, welcher für die Holzmark (witu Holz) zu sorgen hat. Der Name setzt das Vorhandensein einer gemeinsamen Mark voraus; in der Privatwaldung eines Fürsten oder Adligen dagegen war ein _Holzknecht_ angestellt -- nach Vilmars treffender Bemerkung ungefähr das, was jetzt Oberforstkollegium, Oberforstrat, Forstinspektor, Oberförster, Unterförster und Forstläufer zusammengenommen sind. Viel häufiger ist indes der Name _Förster_ (Vorster). Daneben sind Zeugen für die ehemalige verschwenderische Waldwirtschaft die Familiennamen _Aschenbrenner_ und _Aschenbrand_; dieselben bezeichnen ein eigenes Gewerbe, welches darin bestand, ganze Waldstrecken niederzubrennen, bloß um Asche zu gewinnen, teils für die Glashütten, teils für die Seifensiederei. Die zuletzt angeführten Namen sind zum Teil nicht mehr reine Handwerksnamen, sondern bezeichnen, wie Hachmeister und Förster, ein ~Amt~. So reihen wir denn hier die Amtsnamen an. Weltliches Amt und weltliche Würde war im Mittelalter meist erblich geworden. Somit werden wir uns nicht wundern, in unseren Namenverzeichnissen den vollständigen Hofstaat weltlicher und geistlicher Fürsten, vom Kanzler bis zum Schergen, wiederzufinden. Man vergleiche nur folgendes Verzeichnis der Hof-Verwaltungsämter eines Fürsten jener Zeit mit deutschen Familiennamen: Dapifer _Truchsess_, _Droste_; Pincerna _Schenk_; Marescalcus _Marschall_; Camerarius _Kämmerer_; Causidicus oder Scultetus _Schuldheiß_, _Schulz_; Advocatus _Vogt_; Minister _Ammann_; Villicus _Meier_; Cellarius _Keller_; Telonarius _Zoller_, _Zöllner_; Magister coquinae _Küchenmeister_; Monetarius _Münzer_ usw. Daran reiht sich eine Menge Namen von städtischen und Klosterämtern, richterlichen, polizeilichen und militärischen Stellen wie _Fürbringer_ (Advokat); _Küster_, _Glöckner_, _Sigrist_ (auch Sacristan); _Stocker_ und _Sulzer_ (Gefängniswärter); _Venner_ (Fähnrich). Während so diese alten Ämter viele Familiennamen geliefert haben, sind die neueren Amtsbenennungen -- glücklicherweise -- nicht so fruchtbar gewesen. Weder Kammerherr noch Kammerdiener, weder Präsident noch Superintendent, weder Steuerperäquator noch Hauptzollamts-Kassenkontrolleur werden aus naheliegenden Gründen je zu Familiennamen werden. Einige Schwierigkeit machen Namen wie _Kaiser_, _König_, _Herzog_ und ähnliche, bei denen allerdings „gerechte Zweifel sich erheben können, ob solche Familien häufig in den Fall gekommen sind, die durch derlei Namen bezeichnete Würde als wirkliche Lebensbürde zu tragen“ (Pott). Es sind jedenfalls Übernamen, welche die betreffenden Persönlichkeiten in dem sie umgebenden Kreise führten.[42] Ähnlich ist es mit _Bischof_, _Probst_, _Mönch_ und anderen geistlichen Würden, die sich freilich auch sehr wohl auf patronymischem Wege als Familiennamen festsetzen konnten -- trotz dem Cölibat. Spottnamen sind: _Bratengeiger_, _Giegengack_ (Bierfiedler), _Pinkepank_ (Schmied), _Gaugengigl_ (Narr, Geck).[43] Manche alte Bezeichnungen von Amt und Gewerben sind nur in diesen Familiennamen erhalten, da sie sonst, zugleich mit der bezeichneten Sache, erloschen sind -- so _Platner_, _Armbruster_. Andere Gewerbe bestehen noch, aber die alten Namen sind erloschen, z. B. _Menger_ = Händler, in Zusammensetzung _Eisenmenger_, _Winkler_ = Kleinverkäufer, _Preiswerk_ = Posamentier. Interessant sind auch die mundartlichen und ~landschaftlichen Verschiedenheiten~, die sich hier geltend machen. So ist _Müller_, _Miller_ die oberdeutsche, _Möller_ die niederdeutsche Form; _Beck_ (Mehrh. Becken) oberdeutsche Form statt des norddeutschen _Becker_ (in Basel _Pfister_ vom lat. pistor). _Leiendecker_ ist (nach Vilmar) am Rhein und nach Oberhessen hinein wohl verständlich, aber schon in Niederhessen ein Fremdling: ein _Schieferdecker_; denn der Dachschiefer heißt am Mittel- und Niederrhein die Leie. Manches Handwerk hat infolgedessen die verschiedensten Bezeichnungen; so heißen die ~Schlächter~: _Fleischhauer_, _Fleischhacker_, _Fleischer_, _Metzger_, _Knochenhauer_, _Beinhauer_; die ~Töpfer~: _Hafner_, _Potter_, _Eulner_. Ebenso bedeuten _Binder_, _Küfer_, _Böttcher_, _Büttner_, _Scheffler_ im wesentlichen dasselbe. Manche dieser Gewerbenamen sind außerordentlich häufig, vor allen die fünf: _Müller_, _Schulze_, _Meier_, _Schmidt_, _Schneider_, die man deshalb auch die fünf Großmächte in der Namenwelt genannt hat. Den vier ersten wird man diese Stelle nicht bestreiten; doch gegen Schneider als fünften möchten mehrere andere nicht ohne gute Aussichten in die Schranken treten, als da sind: _Bauer_, _Becker_, _Richter_, _Weber_, _Lehmann_. Zu Berlin gab es im Jahre 1867 nach Ausweis des Adreßbuches 929 Familien und alleinstehende Personen des Namens _Müller_ und sogar 1267 des Namens _Schulze_ (Schulz); nächstdem waren die _Schmidt_ mit 884, die _Meyer_ mit 509 Nummern vertreten. Die _Lehmann_ und die _Krüger_ brachten es gleichmäßig auf 474, die _Richter_ und die _Hoffmann_ ebenso gleichmäßig auf 354. Alle gehören ausnahmslos in diese Klasse, ihre Häufigkeit erklärt sich aus dem häufigen Vorkommen des betreffenden Gewerbes oder Amtes, besonders auch auf dem Lande. Das trifft bei sämtlichen oben angeführten Namen zu, vor allen bei Müller und Schulze. Da jedes Dorf (in Norddeutschland) seinen Schulzen hatte, fast jedes, wenigstens größere, seinen Müller, so war eine Überfülle daher entspringender, meist gleichlautender Familiennamen unvermeidlich.[44] Obenan steht in dieser Hinsicht unleugbar der Name Schulze (Schulz), den man deshalb versucht wäre kaum noch als Namen gelten zu lassen. Die hier hervortretende Einförmigkeit wird dadurch noch vermehrt, daß die Namen dieser Klasse an Sproßformen so arm sind. Deminutive Bildungen sowie patronymische fehlen fast ganz, auch genetivische, z. B. _Schiffers_, _Snyders_, _Zimmermanns_ sind selten und finden sich nur in einzelnen Landschaften, besonders am Niederrhein. Eine Ausnahme macht der Name _Schmid_, der mehrfache Ableitungen, namentlich auch Deminutiva wie _Schmiedecke_, _Schmidel_, _Schmidtlein_ bietet. Dies erklärt sich daher, daß der Name schon sehr früh vorkommt, schon im 9. Jahrhundert in den Formen Smithart, Smido, Smidilo; er gehört demnach zu den altdeutschen Personennamen, welche ja eine so große Umbildungsfähigkeit im Bereich der Schmeichelformen entwickeln (s. SMID). Nebst _Kaufmann_ (althochd. Caufman) ist Schmid wohl der einzige vom Gewerbe entlehnte Personenname der altdeutschen Zeit. Das Schmiedehandwerk ist eben das älteste Handwerk der Deutschen; zugleich war es das vornehmste, da seine Aufgabe war, Waffen für den Kampf zu liefern. Mit den Namen berühmter Schwerter wurde auch der des kunstreichen Verfertigers fortgepflanzt, so die Namen Wielands (in der nordischen Wilkinasage), Mimes (in der Wölsungensage). In manchen Gegenden hat der Schmied noch einen mythischen oder heidnischen Schimmer behalten; vielleicht versteht er die Schwarzkunst; man zieht ihn zu Rate, wenn man bestohlen ist. Daher die zahlreichen Schmiedesagen (wie von dem Schmied zu Jüterbogk, der selbst den Teufel zu überlisten weiß und ihn auf dem Amboß übel zurichtet). Es liegt einmal etwas Geheimnisvolles in der Beschäftigung mit dem glühenden Stahl und Eisen. Wenn, von Schmied abgesehen, sich Sproßformen bei dieser Namenklasse selten finden, so sind dagegen ~Zusammensetzungen~ häufiger und ersetzen zum Teil den Mangel an eigentlichen Sproßformen. Um manche dieser Handwerksnamen gruppiert sich eine überraschende Zahl solcher Kompositen; dieselben rühren größtenteils daher, daß das betreffende Handwerk früher in weit mehr Spielarten zerfiel als heutzutage. So finden sich in Nürnberg von 1300-1500 neben Beck: _Brodbeck_, _Fladenpeck_, _Schwarzpeck_ (Schwarzbrotbäcker), _Tachspeck_ (später _Täglichsbeck_, der alle Tage backt), _Judenpegk_ (der den Juden Matzen backt), _Pfennigspeck_ (der Pfenniglaibe backt), _Wasserbeck_ (der Wasserwecken backt). Obenan steht in betreff der Zusammensetzungen ohne Frage der Name _Meier_ (Meyer, Maier), vom lat. major der Ältere, sodann Aufseher (eines Landgutes), Verwalter. Dieser Name, welchen einer der großen Sippe, Franz Meyer in Osnabrück, in einer besonderen Einzelschrift („Der Name Meyer und seine Zusammensetzungen“) behandelt hat, zählt weit über 1000 Zusammensetzungen, so daß schwerlich ein anderer Name dieser Klasse sich darin auch nur entfernt mit ihm messen dürfte. ~Werkzeuge und Kleidungsstücke.~ Eine nicht unwesentliche Ergänzung erhält diese Klasse durch die von ~Werkzeugen und Geräten~ entlehnten Namen. Womit jemand hantierte, danach wurde er benannt. So konnte einen tapfern Krieger der Name _Degenkolb_, einen Schmid der Name _Boßhammer_ zieren (von boßen = schwer aufschlagen), wie für einen Koch _Schaumlöffel_ sehr bezeichnend war. _Pfeffersack_ ist ein alter Spottname für Kaufleute, während _Knieriem_ und _Leimpfann_ noch heutzutage für jedermann verständlich die betreffenden Handwerke bezeichnen. Unter den hierher gehörigen Familiennamen nehmen auf dem Gebiete der ~Hausgerätschaften~ die der ~Küche~ den größten Raum ein: _Schaumlöffel_, _Kessel_, _Wiegelmesser_, _Fetthake_ (ein Hauptgerät der Küche des 15. Jahrhunderts), _Feuerhake_, _Pfannstiel_, _Ölhafen_ u. a. -- unter den ~Handwerksgeräten~ die, welche sich auf grobe Holz- und Eisenarbeit beziehen: _Axt_, _Breitbeil_, sowie die Zusammensetzungen mit Hammer.[45] Geräte der Feldarbeit erscheinen beispielsweis in: _Schellpflegel_, _Pflug_ (_Keil-_), _Rollwagen_, _Spannagel_. Doch dieser friedlichen Vereinigung tritt auch hier sofort ein starkes Fähnlein ~kriegerischer~ Namen gegenüber: _Eisenhut_, _Stahlhuth_, _Harnisch_, _Kempeisen_ (die Eisenkolbe der Gottesgerichtskämpfe), _Bauerneisen_, die berüchtigten Kirmeßspieße des 15.-16. Jahrhunderts, „mit denen die Bauern sich leichtlich zur Ader ließen“; einen Reitersmann bezeichnen: _Klingspor_, _Holzsadel_, den altertümlichen Pfeilschützen _Armborst_ und _Pfeil_, während die Feuerwaffen in dem Namen _Feuerrohr_ vertreten sind. Manche dieser Namen gehen zugleich auf die ~Jagd~. Entsprechend dem Goetheschen „Saure Wochen, frohe Feste“ schließt sich ein heiterer Reigen solcher Namen an, die von ~Lustbarkeiten~ und dabei gebrauchten Geräten entlehnt sind. _Danzglock_, _Schombart_ (Maske), _Glückrad_, _Kranz_, _Maikranz_ und _Grünemay_, _Rosenkranz_, _Kuttruf_ (eines der im 15.-16. Jahrhundert äußerst zahlreichen Trinkgefäße). Diese Namen stammen besonders aus Süddeutschland, wo überhaupt mehr leichtlebiger Frohsinn als im Norden herrscht und wo frühzeitig schon im Mittelalter auch ein freier Bauernstand sich bildete. Einen Beleg für die Blüte des letzteren haben wir in der höfischen Dorfpoesie des bayrischen Ritters Neidhart von Reuenthal. Hierher rechnet Vilmar auch die ~Münznamen~, deren er volle 20 aufzählt. Darunter sind freilich manche zu streichen, wie _Dreier_, welches die niederdeutsche Form für Dreher, Drechsler ist; auch _Schilling_ und _Heller_ sind zweifelhaft zu nennen. Doch bleiben immer noch einige übrig, wie _Weißpfennig_, _Redepenning_ (barer Pf.), _Wucherpfennig_ und dessen Gegenteil _Schimmelpfennig_, _Fünfschilling_, bei denen eine Beziehung auf die betreffenden Münzen nicht abzuweisen ist. Den Geräten mögen sich die ~Kleidungsstücke~ anreihen, wie denn schon bei Namen wie _Eisenhut_, _Harnisch_ sich beides nicht scharf trennen ließ. Eine Benennung nach einem auffälligen Kleidungsstücke, welches jemand trägt, ist auch für uns noch etwas Naheliegendes und Gewöhnliches. So sprechen wir von _Grünröcken_ (Jägern),[46] _Rotröcken_ (roten Husaren -- englischen „Rotröcken“), _Schwarzröcken_, von _Weißmänteln_ und _Rotmänteln_.[47] Fangen wir mit der Kopfbedeckung an, so haben wir hier vor allem die Zusammensetzungen mit Hut: _Webelhut_ (d. i. Wackelhut), _Weißhut_, _Grünhut_, _Spitzhut_; vereinzelter _Wittkugel_ (weiße Gogel oder cucullus, eine Kaputze, an einem Kragen desselben Stoffes befestigt, der Schultern und Hals umschloß, so daß vom Kopfe nichts zu sehen blieb als das rings umrahmte Gesicht), _Rothkepl_ u. a. Das Leibkleid, der Rock, findet sich ebenfalls in mannigfachen Zusammensetzungen: _Blaurock_, _Wittrock_ (auch _Weißkittel_), _Langrock_, _Kurzrock_; dazu Ärmel in _Rothärmel_, _Weißermel_ (wohl Spottname für Müller); ferner der Mantel in _Wintermantel_, _Rothmantel_. Die Beinbekleidung haben wir in: _Leinhose_, _Mehlhose_ (Spottname für Müller), _Kurthose_.[48] Die scherzhaftesten unter allen sind: _Lodderhose_, _Schlaphose_ und _Lumphose_, ein Kleeblatt, in welchem sich die unsinnige, zuerst von renommistischen Landsknechten aufgebrachte Pludertracht des 16. Jahrhunderts verewigt hat, gegen die der Brandenburger Hofprediger Andreas Musculus 1556 in gerechtem Zorn seine „Vermahnung und Warnung vom zuluderten, zucht- und ehrverwegenen Hosenteufel“ schrieb.[49] Die Fußbekleidung endlich ist vertreten durch _Schuh_, _Knabenschuch_, _Holtzschue_, _Rothschuh_ (Tanzliebhaber), _Bundschuh_ (der von den Bauern getragene Schnürschuh, der nicht nur eine sprichwörtliche Bezeichnung des Bauern überhaupt, sondern auch ein bekanntes Parteizeichen hat abgeben müssen). ~Speisen.~ Namen von Speisen entlehnt gehören hierher, soweit sie Personen bezeichnen, welche die betreffende Speise bereiteten, sie an Gäste verabreichten, damit handelten; doch ist gewiß auch häufig jemand nach einer Speise benannt worden, die er besonders liebte. Auf dieser Tafel stehen im Vordergrunde ~Brot~ und ~Fleisch~, ~Bier~ und ~Wein~, die sich in mannigfachen Zusammensetzungen finden: _Hirsebrod_ und _Roggenbrod_, _Weichbrodt_ und _Truckenbrod_; _Kalbfleisch_ und _Rindfleisch_, _Gensfleisch_ und _Sötefleisch_; _Schweinebraten_, _Bratfisch_, _Bradenahl_; _Gutbier_ und _Bösbier_, _Dünnebier_ und _Zuckerbier_; _Altwein_ und _Gutwein_, _Kühlwein_ und _Sauerwein_.[50] ~Milch-~ und ~Mehl~speisen sind vertreten durch: _Süßmilch_, _Schlegelmilch_ (Buttermilch), _Hafermehl_, _Pfannkuch_, _Butterweck_. Mehr Vereinzeltes übergehen wir hier; doch zu erwähnen ist noch ein deutsches Nationalessen, die ~Wurst~, wonach der deutsche Lustigmacher den Namen „Hanswurst“ (Hans Wurst) erhalten hat, während der französische als „Jean Potage“ (Suppe) und der englische als „John Plumpudding“ auftritt. Die Wurst kommt in deutschen Familiennamen sowohl einfach vor, als auch in genaueren Zusammensetzungen wie: _Blutwurst_, _Krautwurst_, _Leberwurst_. Es ist im ganzen eine einfache Küche; man braucht sich besonders nur die häufigen Zusammensetzungen mit sauer vorzuhalten: _Sauerbier_ und _Sauerwein_, _Sauermilch_ und _Sauermost_, _Sauersenft_, _Saueressig_, _Sauerbirn_ -- um sich mit einem Schlage an die genügsamen Tische des 15. Jahrhunderts zurückversetzt zu sehen. (Vilmar, Namenbüchlein S. 48 ff). Außerdem zeigen sich in den Familiennamen noch Speisen und Getränke, die bereits im 16. Jahrhundert verschwinden, z. B. _Gossenbrod_, warmes Brot mit Fett begossen, eine Lieblingsspeise alter Zeit, selbst von Dichtern öfter erwähnt,[51] und _Moras_, über Maulbeeren abgezogener Wein. 12. Familiennamen der dritten Schicht. b) ~Eigenschaften.~ Wie aus der Geschichte bekannt ist, wurden hervorragenden Personen, namentlich fürstlichen Standes, in früheren Zeiten häufig Beinamen gegeben, mit welchen der Deutsche in diesem Falle sehr freigebig war. So finden wir schon im 9. Jahrhundert unter den Karolingern einen ~Karl den Dicken~ und einen ~Karl den Kahlen~, später unter den sächsischen Kaisern einen ~Otto den Roten~ und einen ~Heinrich den Heiligen~. Was letzteren Namen betrifft, so kennt die Geschichte außerdem noch Heinrich den ~Stolzen~, den ~Schwarzen~, den ~Zänker~. Und wie hieraus ersichtlich, gab man nicht immer ehrende Beinamen, sondern auch tadelnde und spottende, und das Mittelalter war darin durchaus nicht blöde. So hieß Kaiser Wenzel der „~Faule~“, Landgraf Ludwig von Thüringen der „~Unartige~“, Eberhard von Württemberg der „~Greiner~“, d. i. Händelsucher.[52] Zu diesem Zwecke werden zunächst und am einfachsten verwendet ~Eigenschaftswörter~ selbst, die mit dem Artikel dem eigentlichen Namen nachgesetzt werden: Otto der Rote, Friedrich der Lange usw. Aus diesen Zusätzen entwickelten sich dann dauernde Bezeichnungen der Familie, wobei der Umstand zu Hülfe kam, daß eben die Eigenschaften des Vaters vielfach auf die Kinder vererben. Dabei fiel der Artikel vor dem Zusatze fort;[53] doch blieb trotzdem sehr oft die gebogene Form des Eigenschaftswortes stehen: _Kluge_ neben _Klug_, _Weiße_ neben _Weiß_, _Grote_ (Große) neben _Groth_ (Groß), und in manchen Fällen ist es sogar die herrschende Form geblieben, wenigstens in Norddeutschland, wie in _Krause_, _Lange_. Die Zahl der einfachen Namen dieser Art vermindert sich übrigens bei näherer Untersuchung sehr. Einmal finden sich viele davon schon im Altdeutschen, gehören demnach -- wenn auch vielleicht nicht in allen Fällen -- zur ersten Schicht; so die Namen _Guth_, _Fromm_, _Jung_ (schon im 6. Jahrhundert ein _Goda_, im 10. ein _Jungo_). Dann sind manche auch nur scheinbar Eigenschaftswörter, z. B. ist _Voll_ schwerlich einer, der immer „voll“ ist, sondern es ist das altdeutsche _Fulko_ (vgl. Volkbrecht und Vollbrecht). Auch _Rohde_ kann zwar die niederdeutsche Form des Eigenschaftswortes rot sein -- auf das Haar bezüglich, wie schon Krause; gewiß aber mindestens eben so häufig ist es das altdeutsche _Hrodo_ (zu dem Stamme _hrod_ „Schall, Ruhm“). Sicherer sind Zusammensetzungen, wie lobend: _Gottgetreu_, _Unverzagt_, _Wolzogen_ (wohlerzogen); tadelnd: _Schadenfroh_, _Tollkühn_, _Umbscheiden_, _Ungefug_. Viel seltener finden sich ~Hauptwörter~ zur Bezeichnung einer Eigenschaft oder charakteristischen Tätigkeit, wie Becker aus Köln (12. Jahrhundert) anführt: _Fraz_ (Fresser), _Schad_ (Räuber), _Slevere_ (Schläfer); aus Zürich (13. Jahrhundert): _Manesse_ (Menschenfresser), _Boneze_ (Bohnenesser). Letzteren stellen sich zur Seite von neueren Namen: _Fleischfresser_ nebst _Holtfreter_ (niederd. = Holzfresser) und _Speckäter_ -- insbesondere aber gehören hierher manche Zusammensetzungen mit Mann: _Biedermann_, _Großmann_; auch Abstrakte wie _Frischmuth_, _Sanftleben_, und präpositionelle Zusammensetzungen: _Ohnesorge_, _Woltemate_ (wohl zu Maß). In bildlicher Weise wurden auch Namen von ~Tieren~, an denen man bestimmte, stark hervortretende Eigenschaften fand, in diesem Sinne verwendet. Bekannt sind aus der Geschichte _Heinrich der Löwe_ und _Albrecht der Bär_. Noch häufiger waren wohl spottende Zusätze der Art. So wird in der Lübecker Bürgermatrikel von dem Jahre 1322 der eine von zwei Brüdern Johannes _de rode_, der andere Richard _Vos_ genannt, offenbar nach derselben Ursache.[54] ~Körperteile.~ Die bisher angeführten Namen dieser Gattung beziehen sich, wie leicht zu erkennen, teils auf geistige, teils auf leibliche Eigenschaften. Familiennamen der letzteren Art sind nun mit Vorliebe von einem Körper~teile~ hergenommen, der eben von hervorstechender Eigentümlichkeit sein muß, um Anlaß zur Benennung der ganzen Person zu geben. Darum eignen sich allgemeine und einfache Bezeichnungen wie ~Haar~, ~Hand~, ~Finger~, ~Mund~ wenig zu Familiennamen, weil sie als solche meist zu nichtssagend wären. Die Namen dieser Art, die sich dessenungeachtet finden, sind verdächtig und bedeuten offenbar großenteils etwas ganz anderes. So ist _Mund_ sicher meist das altdeutsche _Munto_ (von althochd. munt d. i. Schutz, vgl. Vormund), _Haar_ das altdeutsche _Haro_ (von hari d. i. Heer).[55] Andere bedeuten allerdings Körperteile, sind aber durch Häuserzeichen vermittelt (s. weiterhin). Mit viel größerer Sicherheit gehören hierher die zusammengesetzten Benennungen, unter denen besonders häufig sind die Komposita mit ~Haupt~ und ~Kopf~, mit ~Haar~ und ~Bart~, mit ~Bein~ und ~Fuß~. Die Beschaffenheit und Form des Kopfes, wie anderseits die des Fußes, die Farbe und Beschaffenheit des Haares und Bartes, weil ja am meisten in die Augen fallend, wurde vorzugsweise bezeichnet. Haupt: _Breithaupt_, _Rauchhaupt_ (= Rauh-), _Wollenhaupt_. Kopf: _Großkopf_, _Breitkopf_, _Wittkopf_ (niederd.). Haar: _Flachshaar_, niederd. _Flashaar_, _Geelhaar_ (= Gelb-), _Weißhaar_. Bart: _Rothbart_, _Spitzbart_, _Weißbart_. Bein: _Einbein_, _Krummbein_, _Langbein_. Fuß: _Leichtfuß_, _Schmalfuß_, _Stolterfoth_ (niederd.). Wie sehr Bezeichnungen dieses Schlages sich zu Familiennamen eignen, geht daraus hervor, daß manche derselben noch jetzt appellativ gebraucht werden. So reden wir von einem „Flachskopf, Rotkopf“, einem „Großmaul“, nennen einen Invaliden mit hölzernem Bein „Stelzfuß“ usw.[56] Hier, bei den von körperlichen Eigenschaften entlehnten Namen, verrät sich eine bemerkenswerte Übereinstimmung mit der Seite 11 geschilderten römischen Namengebung, in der Art, daß die Namen beider Sprachen sich vielfach decken: _Longus_: _Lange_, _Paullus_: _Klein_, _Niger_: _Schwarz_, _Capito_: _Großkopf_, _Crispus_: _Krause_, _Plautus_: _Platzfuß_ (= Platt-) usw. Doch sinkt das Deutsche auch hier nicht zu der geistlosen Einförmigkeit und Äußerlichkeit der lateinischen Namengebung hinab. Das verhindern vor allem die ~Satznamen~, eine besonders anziehende und reichhaltige Gruppe. Die Eigentümlichkeit, kurze Sätze, namentlich befehlender Art, zusammenzuschieben in uneigentlicher Komposition und daraus Hauptwörter zu bilden, erscheint innerhalb der deutschen Sprache zuerst im Mittelhochdeutschen, wo Gebilde wie _habedanc_ (Danksagung), _rûmelant_ (räume das Land, ein Landflüchtiger) und einige andere auftreten. Diese Bildungsweise scheint dann besonders in der volkstümlichen Literatur des 15.-16. Jahrhunderts geblüht zu haben. So finden wir unter anderem im Liederbuch der Klara Hätzlerin, welches zahlreiche lyrische Stücke, größtenteils aus dem 15. Jahrhundert, enthält: „_Vergiß mein nit_ das plümlein, das krautt _denck an mich_“ -- in Sebastian Brants Narrenschiff: _Füll den mag_, _schmirwanst_ (Namen von Fressern) -- bei Fischart: _Hebdenmann_, ein rechter _Jag den Teuffel_, _Reckdendegen_, _Streichdenbart_ (lauter Personennamen); Dörflein _Beiteinweil_ (d. i. Wart ein Weilchen), _Trotzdenkaiser_ (N. einer Burg), _Luginsland_ (N. eines Turmes)[57] -- dann besonders in Rollenhagens „Froschmeuseler“ bezeichnende Tiernamen wie _Blehebauch_, _Ruerdendreck_, _Rufflaut_ (Frösche); _Beißhart_, _Luginsloch_, _Spahrkrümlein_ (Mäuse). Niederdeutsche Bildungen dieser Art bietet Reineke de Vos in den Tiernamen _Merkenouwe_ (Merke genau, die Krähe), nebst dem Krähensohn _Slindepier_ (schlinge den Wurm); _Pluckebudel_ (pflücke den Beutel, die räuberische Natur der Raben bezeichnend). Diese Fähigkeit ist allerdings im Neuhochdeutschen, je mehr dasselbe Buchsprache wurde und an lebendiger Beweglichkeit einbüßte, desto mehr erloschen; trotzdem läßt sich auch jetzt noch eine ziemliche Reihe solcher Bildungen zusammenbringen: _Habenichts_, _Störenfried_ (störe den Frieden), _Wagehals_, _Thunichtgut_ -- _Lebewohl_, _Stelldichein_ u. a., wozu noch die Blumennamen _Vergißmeinnicht_ und _Gedenkemein_ zu rechnen. Auch die Büchertitel _Trösteinsamkeit_, _Trutznachtigall_ und _Wendunmuth_ erklären sich hieraus. Manche unter diesen Ausdrücken sind allerdings weniger schriftgemäß als volkstümlich, und begeben wir uns ganz von der einförmigern Landstraße des Schriftdeutschen herunter auf die Nebenpfade volkstümlicher, mundartlicher Rede, so können wir noch manches Blümchen dieser Gattung pflücken.[58] In ganz besonderem Maße hat diese Zusammensetzungsweise ihren Tummelplatz im Bereiche der Personennamen. Bekannt sind unter den Vornamen _Leberecht_, _Fürchtegott_, _Traugott_ -- auch wohl _Kreuzwendedich_ (hin und wieder einem Kinde gegeben, wenn schon mehrere vor ihm gestorben). Weit größer aber ist die Zahl unter den Familiennamen. Vilmar hat drittehalbhundert zusammengebracht, eine Zahl, die sich noch erheblich vermehren läßt.[59] Es finden sich unter diesen Namen, die vorwiegend wohl in den Kreisen lustiger Gesellen, Waffen- und Zechbrüder entstanden sind, die lebendigsten und launigsten Bezeichnungen, Scherz- und Spottnamen. Betrachten wir nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen die Satznamen genauer, und zwar zunächst hinsichtlich der ~Form~, so haben wir unter ihnen 1) Zusammensetzungen aus ~zwei~ Wörtern (Zeitwort und Eigenschaftswort oder auch Umstandswort): _Bleibtreu_, _Trinkaus_ -- viel häufiger aber 2) Zusammensetzungen aus ~drei~ Wörtern (Zeitwort mit Objekt und davorstehendem Artikel): _Haßdenpflug_ (ein Bauer, der des Pfluges überdrüssig geworden), gewöhnlich abgeschliffen _Hassenpflug_, _Jagenteufel_, später verkürzt in _Jageteufel_, so daß nun der Artikel ganz ausgefallen ist, auch _Wieswell_ (= wie es wolle, geh es wie es wolle, Bezeichnung eines gelassenen Gemütes). 3) Sogar Zusammenschiebungen aus ~vier~ Wörtern finden sich, am deutlichsten in _Haltanderheide_ (ein Ritter oder Reisiger, der an der Heide hält, um Vorüberziehende anzugreifen); aber auch Namen wie _Fleugimtanz_ (flotter Tänzer), _Griepentrog_ (niederd. = greif in den Trog, von einem, der unbescheiden zulangt), _Springsfeld_ (spring in das Feld) und der Gegensatz _Bleibimhaus_ gehören hierher; ferner _Feuerimdach_ (ein Jähzorniger). Dem ~innern Gehalte~ nach bezeichnen diese Namen zum Teil gute, rühmliche Eigenschaften, überwiegend aber, wie nicht anders zu erwarten, Schwächen und Untugenden. Unter den ersteren steht auch hier wie bei den altdeutschen Namen obenan die ~Tapferkeit~ in Namen wie _Hauenschild_ (Hauschild), _Klubeschedel_ (klöbe d. i. spalte den Schädel), _Schüttesper_ (schüttle den Speer, englisch Shakespeare), _Zuckseisen_ (zücke das Eisen), wohin auch die Zusammensetzungen mit Teufel gehören: _Fressenteufel_, _Jageteuffel_, _Schlagenteufel_, _Bitdendüwel_ (niederd. = beiße den Teufel) -- Leute, die sich selbst vor dem Gottseibeiuns nicht fürchten.[60] Einzelne dieser Namen mögen auch schon ein gewisses Übermaß von Tapferkeit, eine übermäßige Kampfbegier, ~Streitsucht~ und ~Raufsucht~ bezeichnen. Deutlich tritt letzteres hervor in Namen wie _Raufseisen_, _Haberecht_, _Hebenstreit_ (der den Streit anhebt). Unter solchen Spottnamen ragen vor allen diejenigen hervor, welche den übermäßigen Durst, die leidige ~Trunksucht~ der Deutschen geißeln: _Kehrein_, _Suchenwirth_, _Findekeller_, (der den Keller zu finden weiß), _Schmeckebier_ und _Schluckebier_ und manche andere, denen nur vereinzelt ein _Haßenkrug_ gegenübersteht. Kann es nun wohl bezeichnendere Namen geben als diese imperativischen? Kräftigere als Hauenschild und Schüttesper, neckischere als Findekeller und Greifentrog, schwungvollere als Fleugimtanz? 13. Familiennamen der dritten Schicht. c) ~Herkunft und Wohnstätte.~ Die von Örtlichkeiten entlehnten Familiennamen gehören zu den ältesten, da diejenigen Personen und Geschlechter, welche Grundbesitz hatten, sich schon sehr früh danach benannten. So finden wir unter den ritterlichen Sängern und Dichtern der Hohenstaufenzeit einen _Heinrich von Veldeke_, einen _Hartmann von Aue_ (Ouwe), einen _Walther von der Vogelweide_ u. a. Doch war dieser Zuname ursprünglich noch nicht so befestigt, daß bei einem Wechsel des Besitzes die Familie ihn beibehalten hätte; vielmehr wurde in solchem Fall auch der Name vertauscht. So führten z. B. die Freiherren _von Attinghausen_ diesen Namen erst seit ihrer Übersiedelung nach Uri; vorher hießen sie nach ihrer Stammburg im Emmental die Freien _von Schweinsberg_. So hießen die _von Löwenstein_ früher _Bischofshausen_, von Bischofshausen, jetzt Bischhausen an der Schwalm; als sie aber im 13. Jahrhundert ihre neue Burg erbauten, nahmen sie ebenfalls die neumodische Benennung an.[61] Diese Weise wurde aber auch von Leuten nicht ritterlichen Standes frühzeitig befolgt, indem sie sich nach ihrem Stammorte oder ihrem Wohnsitze benannten. So begegnen wir unter den hervorragenden Dichtern des 13. Jahrhunderts einem bürgerlichen „meister“ Konrad, der sich selbst _Konrad von Würzburg_ nennt.[62] Daß solche Zusätze sich allmählich befestigten, war naturgemäß, ja fast unvermeidlich, sobald eine Familie längere Zeit in demselben Besitze blieb oder an derselben Stelle wohnte. Die aus dieser Quelle geflossenen zahlreichen Namen zerfallen in zwei Hauptgattungen, je nachdem sie von ~allgemeinen Ortsbezeichnungen~ oder von ~bestimmten Ortsnamen~ herrühren. Betrachten wir jene zuerst! Uns klingen jetzt die Namen mancher Landleute in Schillers Tell auffällig und fremdartig: (Hans) _auf der Mauer_, (Jörg) _im Hofe_, (Burkhart) _am Bühel_ u. a. Solcher Benennungen aber, wie sie hier Schiller im Anschluß an die Schweizer-Chronik von Tschudi gewählt hat, gab es ursprünglich sehr viele, von den verschiedensten Örtlichkeiten entlehnt und mit den mannigfachsten Verhältniswörtern: _von der Au_; _am Ende_ (der am Ende des Ortes Wohnende); _aus dem Werd_ (Werder, Insel); _beim Born_; _vor dem Baum_; _achterm Boil_ (hinter dem Bühel d. i. Hügel); _unter den Weiden_; _zum Steg_ u. s. f.[63] Später fiel dann das Verhältniswort meist ab, eine Familie aus dem Werd nannte sich einfach _Werth_, ter Varrentrap (zu der Ochsenspur) _Varrentrap_ -- oder dasselbe wurde eng an das Hauptwort herangezogen und mit ihm vereinigt. So ist eine Anzahl Familiennamen entstanden, die man nur nach ihren Bestandteilen auseinander zu schneiden braucht, um sie sofort zu verstehen: _Ambach_: am Bach; _Imhove_: im Hofe; _Zumbusch_: zum Busch; _Vormbaum_: vor dem Baum; _Auffenberg_: auf dem Berg usw. Bisweilen sind dabei allerdings Entstellungen eingedrungen: _Tremöhlen_ statt _~ter~ Möhlen_ (hochd. zur Mühlen), _Austermühle_ statt _aus der Mühle_, _Amthauer_ statt _Amthor_. Nur selten hat die ursprüngliche Form, Hauptwort und Verhältniswort getrennt, sich erhalten, wie in: _aus der Ohe_, _aus’m Werth_, _ten Brink_ (niederd. = zum Hügel), _zum Bild_, ganz vereinzelt _Zur-Linde_.[64] In entsprechender Weise werden Familiennamen von ~bestimmten Ortsnamen~ (Stadt- oder Dorfnamen) abgeleitet. Wer aus einem fremden Orte zuzog, wurde beim Eintragen in die Bürgerrollen am einfachsten nach dem Orte bezeichnet, aus welchem er kam. So ist in den Bürgerrollen von Nordhausen aus dem 13. und 14. Jahrhundert ein Personenname aus ~von~ (oder lateinisch ~de~) und einem Ortsnamen gebildet die gewöhnlichste Bezeichnung, z. B. _Henricus de Erfordia_, _Ludovicus de Molhusen_. Das ~von~ fiel später weg, zumal der Adel es mehr und mehr als sein Kennzeichen und Sonderrecht hinstellte. Dieser allmähliche Wegfall ergibt sich deutlich aus einer Zusammenstellung Förstemanns (Programm S. 11), wonach von 27 Mitgliedern des Rates zu Nordhausen im Jahre 1385 noch 13 das ~von~ mit einem Ortsnamen haben, dagegen 1401 nur 7, 1421 nur 2, 1475 noch einer, endlich 1484 keiner, obgleich nicht weniger als sieben einen Ortsnamen als Familiennamen führen. Daher stammt nun eine außerordentliche Menge von Familiennamen, die einfach aus einem Ortsnamen bestehen. Besonders leicht zu erkennen sind die zusammengesetzten, bei welchen etwa folgende Ausgänge die häufigsten sind: ~-au~: _Fürstenau_; ~-bach~: _Blumenbach_ -- niederd. ~-beck~ (spr. bäk): _Möllenbeck_; ~-baum~: _Birnbaum_ -- niederd. ~-bohm~: _Nottebohm_; ~-berg~: _Lichtenberg_; ~-brück~: _Delbrück_ -- niederd. ~-brügge~: _Delbrügge_; ~-burg~: _Homburg_; ~-dorf~: _Holtzendorf_, _Bernstorff_ -- niederd. ~-dorp~: _Oldendorp_; ~-eck~: _Viereck_ -- südd. ~-egg~: _Hohenegg_; ~-feld~: _Birkenfeld_; ~-hagen~: _Hundeshagen_ -- zsgz. ~-hain~: _Rosenhain_, ~-hahn~: _Langenhahn_; ~-haus~: _Brockhaus_ -- im Dat. Plur. ~-husen~ (aus altd. husum): _Wachenhusen_, mit neuhochd. Vokal ~-hausen~: _Möllhausen_; ~-heim~: _Freinsheim_; ~-hof~: _Blumhof_ -- im Dat. Plur. ~-hofen~: _Altenhoven_; ~-holz~: _Buchholz_; ~-horst~: _Scharnhorst_; ~-leben~: _Alsleben_; ~-reut~: _Bärenreuth_; ~-rode~: _Benterode_ -- mit Abfall des e ~-roth~: _Almeroth_, ~-rath~: _Beckerath_; ~-stadt~: _Karlstadt_ -- mit der Nebenf. ~-stedt~ (eig. Dativ): _Bodenstedt_; ~-stein~: _Lauenstein_; ~-thal~: _Friedenthal_ -- niederd. ~-dahl~: _Küchendahl_; ~-walde~: _Schwachenwalde_ -- gew. gekürzt ~-wald~: _Arnswald_; Dazu die Endung ~-ingen~ (eig. Dat. Plur. von dem Patronymikum s. Namenlexikon): _Ehingen_, gekürzt ~-ing~: _Bisping_. Diesen schließen sich in der Häufigkeit zunächst an die auf ~-born~, ~-busch~, ~-fels~, ~-furt~, ~-horn~. Im ganzen ist der Ortsnamen, die zugleich als Familiennamen dienen, eine ungezählte Menge, da es kaum einen größeren Ort in Deutschland gibt, dessen Name nicht auch als Familienbezeichnung sich fände. Viele Familiennamen, die sonst fast als unlösbare Rätsel erscheinen, werden ohne weiteres klar, sobald man ein geographisches Wörterbuch zur Hand nimmt.[65] Freilich wird anderseits auch die sichere Deutung und Heimweisung vieler Familiennamen durch das Hereinspielen der Ortsnamen erschwert, da nicht wenige der letzteren mit Personennamen buchstäblich übereinstimmen. Z. B. ist _Seeger_ eine Weiterbildung des altdeutschen Personennamens _Sigher_, zugleich aber auch ein Ort in Pommern; _Roth_, für welches schon eine doppelte Quelle nachgewiesen (S. 48), findet sich auch häufig als Ortsbenennung, von rode abzuleiten (s. oben). Außerdem tragen viele Orte Namen von Gegenständen der Natur, sei es durch zufälliges Zusammentreffen, wie in _Hahn_, welches hier doch nur Zusammenziehung aus Hagen ist, oder indem der Name eines Tieres, einer Pflanze ohne weiteres, ohne Anhängung einer Endung, auf einen Ort übertragen wurde. Es tritt an diesem Punkte ein Mangel in der Namengebung hervor, da viele Bezeichnungen unterschiedslos als Personen- wie als Ortsnamen dienen, z. B. _Baum_, _Habicht_, _Kranz_, _Nagel_, _Wohlgemuth_. Daher ist hier besondere Vorsicht geboten, und es ist in solchen zweifelhaften Fällen jeder Name möglichst durch Einzeluntersuchung klarzustellen. Leichter sind diejenigen Familiennamen zu erkennen, welche durch ~Ableitung~ von Ortsnamen gebildet sind, und zwar mittels der Endung _er_ wie: _Eppinger_, _Meißner_.[66] Diese Bildungsweise hat jedoch geringere Verbreitung und ist hauptsächlich oberdeutsch. So gehören bei Fröhner (Karlsruher Namenbuch) unter etwa 100 von Orten hergeleiteten Familiennamen zwei Drittel hierher, während in Hoffmanns hannöverschen Namenbuche unter etwa 300 derartigen Namen sich (abgesehen von den neueren jüdischen) kaum 10 finden, und diese erklären sich durch oberdeutschen Zuzug.[67] Die meisten der auf S. 54 f. aufgeführten Endungen bilden Familiennamen dieser Art, wobei sich durch Hinzutreten des ~Umlautes~ aus manchen zwei Formen entwickeln, so aus -dorf: -dorfer und -dörfer, aus -bach: -bacher und -becher. Demnach haben wir ~-auer~: _Kronauer_; ~-bacher~ (-becher): _Speckbacher_ -- _Isselbecher_; ~-berger~: _Frankenberger_ -- _Reichensperger_; ~-brücker~ (-brugger): _Haarbrücker_ -- _Moosbrugger_; ~-burger~ (-bürger): _Waldburger_ -- _Waldbürger_; ~-dorfer~ (-dörfer): _Rudorfer_ -- _Harsdörfer_; ~-ecker~ (-egger): _Bernecker_ -- _Buchegger_; ~-felder~: _Hirschfelder_; ~-hauser~ (-häuser): _Steinhauser_ -- _Steinhäuser_; ~-heimer~: _Sinsheimer_; ~-hofer~ (-höfer): _Frauenhofer_ -- _Sandhöfer_; ~-inger~: _Ehinger_; ~-reuter~: _Vogelreuter_; ~-röder~: _Blumröder_; ~-städter~: _Hochstädter_; ~-steiner~: _Buchsteiner_; ~-thaler~ (-thäler): _Reinthaler_ -- _Lichtenthäler_. Dagegen erweisen sich -hagen, -leben, -see, -wald u. a. für Bildungen dieser Art wenig fruchtbar, was sich zum Teil daher erklärt, daß die betreffenden Ortsnamen in Süddeutschland nicht üblich sind. So ist -leben auf Thüringen und das nördliche Schleswig beschränkt, -borstel und -bostel auf das nordwestliche Deutschland (Hannover). In die Lücke treten dafür einige andere Endungen, welche Süddeutschland eigentümlich sind, namentlich ~-kofer~: _Zollikofer_; ~-öder~ (-eder): _Ameisöder_ -- _Hocheder_ (Leute, die in einer „Öde“ wohnen). Die Namen dieser Gattung zeichnen sich, wie aus den mitgeteilten Beispielen hervorgeht, durch ihre Länge aus, da sie meist dreisilbig, zum Teil sogar viersilbig sind. Doch gibt es auch zweisilbige in Menge, von Ortsnamen, die nur aus einer Silbe oder auch aus zweien bestehen, abgeleitet, wie _Ulmer_, _Wiener_, _Lindner_ (vom O. Linden). So haben wir denn eine dreifache Weise, Familiennamen von Ortsnamen zu bilden; alle diese drei Formen finden sich z. B. in dem berühmten Baseler Drucker- und Gelehrtengeschlechte der Amerbach, welche in den alten Zunftlisten auftreten als _von Amorbach_, _Amerbach_, _Amerbacher_. Für viele Familiennamen, die offenbar Ortsnamen sind, läßt sich der entsprechende Ort nicht mehr nachweisen. Gar viele Ortschaften sind in den Stürmen der Zeiten untergegangen; so nach Förstemann in der Umgegend von Nordhausen an hundert im Umkreise weniger Stunden, und Hoffmann von Fallersleben bezeichnet in dem „Kasseler Namenbüchlein“ unter 120 hessischen Ortschaften 30, also den vierten Teil, als nicht mehr vorhanden (auf Grund der „Historisch-topographischen Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstentum Hessen“ von Dr. Landau). Die großen Seuchen des Mittelalters, die verheerenden Kriege früherer Zeiten erklären dies zum großen Teile. Doch gingen auch vielfach kleine Ortschaften in eine große Stadtgemeinde auf, die sie mehr zu schützen vermochte.[68] Wenn aber auch der Ort noch vorhanden ist, so decken sich doch dessen Name und der daher entlehnte Familienname heutzutage keineswegs immer. Das darf nicht überraschen; denn indem beide Jahrhunderte lang selbständig und meist ohne gegenseitigen Zusammenhang fortbestanden und sich entwickelten, konnte es nicht ausbleiben, daß hin und wieder der eine Wandlungen erfuhr, die der andere nicht mitmachte. So weist für die Familiennamen _Birkenhagen_ und _Eschenhagen_ auch Rudolphs „Vollständigstes Ortslexikon“ keine vollkommen entsprechenden Ortsnamen nach, sondern nur Birken~hain~ und Eschen~hahn~; beides aber, hain und hahn, sind Zusammenziehungen aus hagen (s. Förstemann, Die deutschen Ortsnamen S. 57). Es hätten somit in diesem Falle die Familiennamen die ältere, ursprüngliche Form bewahrt. Dasselbe gilt von _Meixner_ statt Meißner, von _Zollikofer_ (aus Zolli~kon~ am Züricher See, urspr. Zollinc hovun „zu den Höfen des Zollinc“). Sehr viel Familiennamen, besonders im östlichen Deutschland, sind von slawischen Ortsnamen entlehnt und sollen später eine genauere Darstellung finden (s. Beilage 3 und das Namenlexikon). Eine besondere Abteilung in dieser Klasse bilden die Adelsnamen, die ja, soweit ursprünglich und echt, fast sämtlich von Ortsnamen abgeleitet sind, z. B. _von Falkenstein_, _von der Asseburg_. Doch ebenso alt ist die schon erwähnte Ableitung auf ~er~: _der Bodensteiner_, _der Toggenburger_. So nennt sich Hartmann (im 13. Jahrhundert) bald „_der von Ouwe_“, bald „_der Ouwaere_“. So wird noch im Tell der Freiherr von _Attinghausen_ von dem Hirten in der ersten Szene „der _Attinghäuser_“ genannt. Jetzt ist die präpositionale Bezeichnung allgemein durchgedrungen und zwar die mittels des Verhältniswortes _von_, welche die andern in den Hintergrund gedrängt hat und als Kennzeichen des Adels schlechthin gilt. Wie aus obiger Darstellung erhellt, hat dieses _von_ einen Sinn nur vor Ortsbezeichnungen, und es ist eine Verirrung, auch Namen anderer Art, ursprünglichen Personennamen, Handwerksnamen usw. es vorzusetzen. _Von Hermann_, _von Schmidt_, _von Schulz_ u. dergl. ist sprachlich entschiedener Nonsens, und daß man in hunderten von Fällen ein _von_ so ganz äußerlich anheften konnte, ist ein unleugbarer Beweis von erloschenem Sprachgefühl. Ein Rest dieses Gefühles hat sich in Österreich erhalten; aber wie hilft man sich dort? Man bildet (wie schon in den Zeiten des alten deutschen Reiches)[69] aus dem bisherigen Familiennamen des zu Adelnden durch Anhängung von -feld, -burg, -thal usw. einen Ortsnamen, unbekümmert darum, ob es einen solchen Ort in der Welt gibt oder nicht, also: _Kuhn von Kuhnenfeld_, _Planck_ Edler _von Planckburg_, _Braun von Braunthal_ -- lauter Namen, welchen man es sofort ansieht, daß sie nichts als Phantasiegebilde sind. Besser ist in dieser Hinsicht eine Namengebung wie: _Schubert_, Edler _von dem Kleefelde_ (wegen seiner Verdienste um den Kleebau geadelt, Pott, Personennamen S. 3), und _Escher von der Linth_, wie der Staatsrat Escher wegen Regelung des Laufes der Linth und Austrocknung der durch diesen Fluß gebildeten Sümpfe auf Beschluß des kleinen Rates von Zürich genannt wurde. („Die Staatskanzlei sei beauftragt, künftig in allen betreffenden öffentlichen Schriften den verewigten hochverehrten Herrn Staatsrat Hans Konrad Escher und dessen männliche Nachkommen als „Escher von der Linth“ zu benennen, eine Bezeichnung, die jetzt urkundlich um so begründeter festgesetzt wird, da sie schon, während das Vaterland sich noch des lebendigen Wirkens des Vollendeten erfreute, von der öffentlichen Meinung aufgefaßt und von Mitbürgern und Eidgenossen übereinstimmend geübt ward.“) Häusernamen. Wenn in manchen Geschlechtsnamen, z. B. _Amthor_, die Bezeichnung der ~Lage~ des Hauses entnommen ist, so entspringt sie auch sehr häufig aus dem ~Namen~ des Hauses selbst. Denn jene alte Zeit war, wie Becker S. 20 treffend bemerkt, so jugendfrisch, daß sie allen Dingen, wie Adam im Paradiese, gleich einen lebendigen Namen zu geben wußte, nicht nur Burgen, Höfen und Straßen, sondern auch den Häusern.[70] Wir begnügen uns jetzt mit einer toten Nummer und Littera, während nur die Straßennamen noch fortdauern. An einzelnen Orten sind freilich auch diese wenigstens vorübergehend abgeschafft, z. B. in Mannheim, wo es statt dessen bis vor kurzem armselige Häuserquadrate A, B, C usw. gab, und jenseit des Ozeans bei den nüchternen, poesielosen Yankees, die da bloß zählen 1. 2. 3..... Avenue. Im Mittelalter dagegen führten auch die Häuser Namen, und zwar benannte der Erbauer oder Besitzer eines Hauses dasselbe entweder nach seiner alten Heimat -- so hieß das Haus, in welchem der Dichter Konrad von Würzburg (s. S. 54) in Basel wohnte, _Würzburg_, andere _zum Mailand_, _zum Venedig_ -- oder nach Tieren, Pflanzen, Geräten, namentlich nach Geräten oder Erzeugnissen eines Gewerbes oder Dingen, die mit dem Berufe des Erbauers irgendwie zusammenhingen. Diese Häusernamen nun wurden nicht angeschrieben, sondern dem lese-unkundigen Volke zu nutz wurde der im Namen enthaltene Gegenstand angemalt oder auch in einem Holz- oder Steinbild am Hause angebracht.[71] Reste dieser Sitte sind die noch jetzt üblichen besonderen Benennungen und Bezeichnungen der ~Gasthäuser~ und ~Apotheken~, auch der ~Logierhäuser~ in Bädern. Im übrigen haben sich nur einzelne dieser Namen und Bilder bis in die Gegenwart erhalten. So heißt in Leipzig noch jetzt ein schönes, hohes Haus auf dem Neumarkte „_die hohe Lilie_“ (Pröhle), ein Haus in Erfurt „_zum Rebstocke_“, ein anderes in Stettin „_die weiße Taube_“. An diese Benennungen knüpfen sich häufig sagenhafte Erzählungen, welche die Veranlassung und Bedeutung derselben zu erklären suchen. Einige teilt Pröhle in seinen „Deutschen Sagen“ mit: „Zu Erfurt sah einst ein Schäfer in seinem Garten einen Bock und ein Schaf an einem Rosenstocke stehn. Das Schäfchen aber scharrte mit seinem Fuß etwas Geld aus der Erde. Da grub der Schäfer nach und fand so viel Geld, daß er davon drei schöne Häuser bauen konnte. Er nannte aber das erste Haus „~zum güldenen Schafe~“, und es ist daran auch ein ~Schaf in Stein~ zu sehen, das andere „~zum Rosenstock~“ und das dritte „~zum schwarzen Bock~“. Geschichtlicher sind nach allem Anscheine die Angaben über das oben erwähnte Haus „~zum Rebstock~“, welches von Otto v. Ziegler im 15. Jahrhundert erbaut worden. „Dieser reiste 1447 zum heiligen Grabe und in die 18 Königreiche. Er brachte aus dem heiligen Lande einen großen merkwürdigen Rebstock mit, und als er 1451 zu Erfurt in der Futtergasse ein schönes Haus als Stammhaus erbaute, nannte er es „~zum Rebstock~“. Oben an dem Hause standen auf steinernen Platten die Wappen der 18 Königreiche gemalt,[72] wodurch der Otto v. Ziegler gereiset. Auch ward der Rebstock, den er mitgebracht hatte, daran abgebildet und außerdem in seiner Familie aufbewahrt“ (Pröhle, Deutsche Sagen neue Ausg. S. 248 ff.). Ähnlich über ein Haus in Würzburg in der Dominikanergasse, welches den Namen „_zum roten Hahn_“ führt: Auf das Dach desselben wurde von den Leuten des Wilh. Grumbach nach Überrumpelung der Stadt Würzburg ein roter Hahn gesetzt und das Haus angezündet. Der rote Hahn krähte (d. h. die Flamme prasselte) und flog von einem Dache zum andern. Nach seiner Wiedererbauung erhielt das Haus den Namen „zum roten Hahn“ (Pröhle a. a. O. S. 237). Aus diesen Hausnamen und -Bildern sind nun eine Menge Familiennamen entstanden. So führt Becker aus älterer Zeit unter andern folgende an: aus Köln 1116 _zum Saphir_, 1178 _Lembechen_ (Lämmchen), 1219 _von Gürzenich_, 1256 _van me Kranen_ (vom Kranich), 1262 _van me Hane_; aus Basel: 1255 Waltherus ad Stellam, _zum Sternen_, 1262 Anselm _zer Tannen_; später _zer Sonnen_, _zer Rosen_, _zem Haupt_, _zem Tracken_ (Drachen) usw. Wie hieraus ersichtlich wurden diese Hausnamen vorzugsweis aus der Tier- und Pflanzenwelt gewählt, und daher erklärt sich zum guten Teile der Umstand, daß jetzt so manche Familiennamen nichts anderes als eben Tier- und Pflanzennamen sind. Der Hausname wurde auf den Besitzer übertragen, ursprünglich wie andere Ortsbenennungen mit einem Verhältnisworte: _von_ oder _zu_, welches später abfiel. Einen Beweis für diese Entwickelung bietet unter anderem der Familienname _Molfenter_, aus _zum Olfenter_ (Kamel), wo das _m_ von der Vorsetzsilbe noch stehen geblieben ist. Besonders reichliche Beiträge zur Bezeichnung menschlicher Geschlechter haben unter den vierfüßigen Tieren gegeben: _Schaf_ und _Ziege_, _Rind_, _Wolf_, _Fuchs_ und _Hase_, nächstdem _Hirsch_ und _Reh_ (_Rehbein_, _Rehfuß_) -- unter den Vögeln außer dem allgemeinen _Vogel_ nebst seinen Zusammensetzungen (_Brachvogel_, _Schreivogel_) die Raubvögel: _Adler_, _Geier_, _Falk_, außerdem _Gans_ und _Hahn_. Innerhalb des Pflanzenreichs überragt die Königin der Blumen, die _Rose_, die andern auch hier, zumal in mannigfachen Zusammensetzungen (_Rosenblüt_, _Rosenstiel_, _Rosenstock_, _Rosenzweig_). Jedoch ist wiederholt darauf hinzuweisen, daß wir uns hier auf einem sehr trügerischen Gebiete bewegen, in einer Welt, die großenteils eine Welt des Scheines ist. Wie bei den Gerätschaften und Körperteilen ist auch hier ein gut Teil anderen Ursprungs und trifft nur zufällig, oft infolge von Umdeutung und Entstellung, mit neueren Tier- und Pflanzennamen zusammen. So ist der Name _Strauß_ die regelmäßige Weiterentwickelung vom althochd. _Struz_, der Schmeichelform von _Strudolf_, _Appel_ ist Zusammenziehung und Verkürzung aus _Adalbold_, _Hering_, althochd. _Herinc_, Patronymikum von _Hero_, _Regen_ althochd. _Regino_ (s. Ragan „klug“), _Bock_ meist wohl aus _Bucco_, Kürzung von _Burkhart_. Andere bezeichnen wirklich Tiere, stammen aber meistens schon aus der ersten Periode, wie _Bär_, _Roß_, _Schwan_, oder sie gehen auf Eigenschaften (s. S. 48). * * * * * Hiermit schließen wir diese Übersicht. Wie uns die Personennamen unserer germanischen Altvordern das kampfdurchtobte, waffenfreudige Leben und Treiben derselben vor Augen führen, so spiegeln die dem spätern Mittelalter entsprossenen Familiennamen die bunten Erscheinungen mittelalterlichen Lebens wieder. Die Bilder der Raubritter, der „frummen“ Landsknechte, der teils gedrückten, teils übermütigen Bauern, besonders aber der ehrsamen Bürger in Werkstatt und Rat, in Singschule und Trinkstube werden durch diese Namen vor unsere Augen gezaubert. Wenn die Geduld des freundlichen Lesers uns bis hierher gefolgt ist, so wird derselbe nunmehr wenigstens in den Grundzügen ein Bild der deutschen Familiennamen erhalten haben. Es mag dieses einem buntgewirkten Teppich gleichen, in welchem die ~altdeutschen~ und die ~kirchlichen~ Namen den Aufzug, die ~bürgerlichen~ Bezeichnungen den Einschlag bilden. Damit ist im wesentlichen die Sache abgeschlossen; was später etwa noch hinzukommt, kann den Grundcharakter der deutschen Namengebung nicht ändern, es dient nur dazu, hie und da noch einen neuen Faden in das Gewebe einzufügen, es noch ein wenig bunter zu machen. 14. Würdigung der deutschen Familiennamen nach Gehalt und Form. Nach ihrem innern Gehalt ist die deutsche Namengebung alles Lobes würdig. Die Grundlage bilden die ~altdeutschen Heldennamen~ mit ihrem schönen, idealen Gepräge und in ihrer reichen Fülle, mit einer verhältnismäßig nicht bedeutenden Beimischung fremdsprachig ~kirchlicher~ Namen, von Glaubenshelden entlehnt. An diese schließt sich dann, entsprechend der gesellschaftlichen Entwickelung, in durchaus gesunder Weise eine fast ebenso große Fülle ~bürgerlicher~ Namen, hergenommen von Amt und Handwerk, von Geburts- und Wohnort. Freilich hat sich der Schwung des heroischen Zeitalters ermäßigt, der poetische Blütenstaub ist abgestreift. Dafür tritt zum Ersatz der ~Witz~, die ~scherzende und spottende Laune~ ein, die sich am glänzendsten in den ~Satznamen~ offenbart. Ein Mangel allerdings gibt sich hier sehr bald kund: die zu häufige Wiederkehr mancher Namen, besonders der vom ~Handwerk~ entlehnten, wogegen anderseits auch ein ~Fernhalten von leerem Prunk~ anzuerkennen ist.[73] Nicht so günstig kann das Urteil in betreff der Form ausfallen. Hier ist vor allem zu beklagen, daß die klangvollen Namen der ersten Schicht, wie _Hildebrand_, _Rüdiger_, _Landolf_ durch spätere Verkürzungen und Verkleinerungen doch sehr gelitten haben, so daß eine Menge überkurzer, einsilbiger, klangloser Namen entstanden ist: _Eck_, _Sietz_, _Lemm_, _Thie_, _Deetz_ usw. Hierher gehören auch viele zweisilbige, insbesondere die niederdeutschen auf _ke_: _Gefke_, _Gehrke_, _Reetzke_, _Zielke_, denen die süddeutschen auf _l_ entsprechen: _Dietl_, _Atzl_, _Datzl_, _Hutzl_. Voller tönende Namen finden sich unter den von Ortsbezeichnungen entlehnten: _Frankenstein_, _Reinthaler_, _Rudinger_ u. a. -- und diese bilden jetzt die Hauptmasse der längeren, mindestens dreisilbigen Familiennamen. Manche, viersilbige, haben sogar zuviel Gewicht und etwas Schleppendes, wie: _Albrechtsberger_, _Koberlechner_. Außerdem fällt eine ~Härte~ in den konsonantischen Verbindungen, z. B. in _Hitzke_, _Kratzke_, _Nitzschke_, vielfach unangenehm ins Ohr. 15. Latinisierungen. Unter den auf S. 62 erwähnten späteren Zutaten treten hervor die Latinisierungen. Im Ausgange des Mittelalters und besonders nach der sonst so erfreulichen Wiederbelebung der klassischen Studien im 15. und 16. Jahrhundert wurde es Sitte bei den Gelehrten und studierten Fürstendienern, auch ihre Namen in das Antike zu übersetzen. Ein Beispiel haben wir unter anderm an dem Dr. juris Olearius in Goethes Götz in der Tafelszene des ersten Aufzuges: ~Liebetraut~: Ihr seid von Frankfurt? Ich bin da wohlbekannt. -- Euer Name ist Olearius? Ich kenne so niemanden. ~Olearius~: Mein Vater hieß Ölmann. Nur den Mißstand auf dem Titel meiner lateinischen Schriften zu vermeiden, nennt’ ich mich nach dem Beispiel und auf Anraten würdiger Rechtslehrer Olearius. ~Liebetraut~: Ihr tatet wohl, daß ihr euch übersetztet. Ein Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande; es hätt’ euch in eurer Muttersprache auch so gehen können. ~Olearius~: Es war nicht darum. ~Liebetraut~: Alle Dinge haben ein paar Ursachen. Die Grundursache war eben die leidige Nachahmung oder vielmehr Nachäffung des Fremden. Es sollte das alte Römertum wieder erweckt und alles möglichst auf römischen Fuß gebracht werden. So wurde das heimische Recht durch das römische Corpus juris verdrängt, und auch die deutsche Muttersprache suchte man als eine barbarische, wofür sie den Gelehrten galt, möglichst zu verdrängen und auszurotten, zunächst in den gelehrten Schulen, damit die lateinische ganz an ihre Stelle träte. Man betrachtete es als einen großen Vorzug der römischen Kinder, daß sie von kleinauf Latein sprachen und mit Lateinsprechenden umgingen, und bedauerte die armen deutschen Kinder, die nicht schon von den Ammen und beim Spielen auf den Gassen lauter Latein hörten. Den Lehrern wie den Schülern war darum alles Deutschsprechen untersagt; Spielen ward unter der Bedingung erlaubt, daß auch dabei nur Latein gesprochen würde. So hoffte man die „barbarische“ Muttersprache wenigstens aus den Schulen bald auszutreiben. In diesen traurigen Anschauungen und Bestrebungen kamen der Straßburger Lehrplan des Joh. Sturm, der württembergische des Herzogs Christoph und der der Jesuiten überein. Es war eben allgemeine Zeitrichtung. Daher darf es nun nicht wundernehmen, wenn im Kreise der Gelehrten die Namen so eifrig verlateint wurden und man sich wenigstens hierin zu Römern zu lügen suchte. Ein Lutz nannte sich _Lucius_, ein Kurz: _Curtius_, ein Köpflin: _Capito_, ein Crachenberger: _Pierius Gracchus_ -- ein Fischer übersetzte sich _Piscator_, ein Habermann: _Avenarius_ -- mit Zuhülfenahme des Griechischen ein Holzmann: _Xylander_, ein Becker: _Artopoeus_, ein Hausschein: _Oecolampadius_. Während die vergriechten Namen, fast ausnahmslos zusammengesetzt, durch ihre Länge ins Ohr fielen, indem sie mindestens dreisilbig, oft aber vier-, fünf-, ja sechssilbig sind: erschienen die einfachen lateinischen Namen in ihrer Kürze noch zu kahl; mindestens mußte den zweisilbigen wie Sartor, Pistor noch eine Endung gleichsam als Schleppe angehängt werden, um die Würde ihrer pedantischen Träger recht zu bezeichnen, also: _Sartorius_, _Pistorius_. In jenen Zeiten bestimmte zuweilen der unreife und phantastische Einfall eines unbärtigen Literaten auf Jahrhunderte den Familiennamen seines Geschlechtes. So war, nach Vilmar, ein gewisser Mosmann der Sohn eines Schmiedes zu Gemünden an der Wohra; da ihm aber einige lateinische Verse gelungen waren, so konnte er nicht mehr Mosmann heißen, sondern nahm den lateinischen Namen für das Gewerbe seines Vaters an: Faber. Indes das drückte doch nicht den poetischen Schwung aus, den der angehende Virgil in sich fühlte, und so nannte er sich denn _Fabronius_, welches bedeuten sollte Faber Aonius, d. i. Musenschmied, und diesen Namen behielten seine Nachkommen bei. Seine Landsleute waren _Helius Eobanus Hessus_ und _Euricius Cordus_, von denen bei ihren hochpoetisch klingenden Namen niemand mehr weiß, wie sie recht geheißen haben. So entstanden die wunderlichsten und abenteuerlichsten Namengebilde, z. B. _Osiander_ aus Hosemann, _Chiomusus_ aus Schneesing, _Eucharius_ aus Eckhard, _Chelopoeus_ aus Kistemaker, Namen, die jetzt schwer zu enträtseln sind oder gar nicht mehr, wie _Chesnecophorus_. Auch übellautende Mißbildungen, wie _Gueinzius_, _Heineccius_, _Cocceji_[74] setzten sich fest. Diese Latinisierungen wucherten am meisten da, wo eben die vorhin geschilderte, sog. humanistische Richtung besonders blühte, also namentlich in Sachsen, in der Pfalz, in Basel, vor allem aber am Hofe des hessischen Landgrafen Philipps des Großmütigen. Manche kehrten von den Pistorius, Episcopius, Melissander ihrer Väter zu den Becker, Bischoff, Bienemann ihrer Großväter zurück; andere aber behielten die bunten lateinischen und griechischen Namen bei, wenn sie sich auch nicht auf der wissenschaftlichen Höhe ihrer Vorfahren behaupten konnten, und so finden wir diese Fremdnamen gegenwärtig noch überall in Deutschland.[75] Jetzt bekommt diese Namenklasse glücklicherweise keinen Zuwachs mehr. Nur einige Stockphilologen haben es in neuerer Zeit noch nicht lassen können, Namen in dieser Weise für ihre Zwecke zu antikisieren: _Öhler_ in Olearius, _Sillig_ in Siligius. Doch gründlicher verfuhr hierin Reisig. Dieser Gelehrte, der jedesmal, wenn er glaubte eine glückliche Konjektur gemacht zu haben, dies der Welt durch Trompetenstoß von dem Boden seiner Wohnung aus verkündete, leistete auch Entsprechendes auf dem Gebiete der Antikisierung, besser gesagt, Entstellung der Namen. So verwandelte er _Wunderlich_ in Vunderilicus, _Poppo_ ganz unnötigerweise in Pomponius, _Mitscherlich_ gar in Midoscherilix, als wäre dieser Horazerklärer des 19. Jahrhunderts einer von den Keltenhäuptlingen des alten Galliens, gleich den Viridovix und Vercingetorix. 16. Jüdische Namen. Am spätesten haben die Juden sich dazu verstanden, Familiennamen anzunehmen; meist wurden sie erst durch die Gesetzgebung, in Österreich unter Joseph II., in Preußen durch Hardenbergs Edikt vom 11. März 1812 dazu genötigt. Sie hatten nun die Wahl und wählten, was auch am nächsten lag, zum großen Teil hebräische, alttestamentliche Namen, indem einfach die bis dahin geführten Personennamen zu Familiennamen gestempelt wurden: _Abraham_, _Jakob_, _Moses_, _Simon_; auch patronymische Ableitungen hebräischer Namen: _Jakoby_, _Jakobson_ (entsprechend dem hebräischen _ben_, welches in _Benary_ „Löwensohn“ erscheint). Doch in der Mehrzahl wurden neuhochdeutsche Namen gewählt, zunächst Bezeichnungen von ~Eigenschaften~, natürlich guten: _Edel_, _Freundlich_, _Treu_ -- sodann ~Tier~benennungen: _Hirsch_, _Wolf_, _Adler_, meist wohl mit Rücksicht auf die Bedeutung, welche denselben im Alten Testamente beigelegt wird[76] -- jedoch mit besonderer Vorliebe ~Orts~bezeichnungen: _Cassel_, _Falkenstein_; häufig mit der Ableitungsendung _er_: _Friedländer_, _Wronker_, _Exiner_, _Meseritzer_. Diese Namen weisen großenteils nach dem Osten, nach Westpreußen und Posen. Eigentümlich ist hierbei die Vorliebe für schönklingende Namen, Zusammensetzungen nicht nur mit ~Gold~[77] und ~Silber~ -- sondern auch mit ~Löwen~, mit ~Rosen~, ~Lilien~ und ~Veilchen~: _Löwenstamm_ und _Löwenthal_, _Rosendorf_ und _Rosenberg_, _Lilienthal_, _Veilchenfeld_ u. ähnl. Woher diese prächtig klingenden Namen, welche zu den die jüdische Namengebung beherrschenden gehören? Ist es noch ein Nachklang jenes poetischen Sinnes, der sich einst in den Dichtungen des Alten Testamentes kundgegeben, ein Stück von dem Farbenreichtum des Morgenlandes nach dem Abendlande verpflanzt? Oder ist es nur das Bestreben, wie die Ware so auch den Namen möglichst herauszuputzen, durch schönes Etikett Reklame zu machen?[78] Dabei wird nun nicht gefragt, ob derlei Ortsbezeichnungen auch in Wirklichkeit vorkommen; diese _Lilienthal_, _Veilchenfeld_ usw. sind großenteils rein erdachte Namen, wie auch _Cohnfeld_ und _Cohnheim_, _Aronsbach_, _Lewinthal_ -- denn wo gäbe es in Deutschland Orte dieses Namens? Es gleichen diese scheinbaren Ortsnamen trügerischen Luftspiegelungen, die bei der Annäherung zerrinnen. Hingegen treten zurück die altdeutschen Namen, die kirchlichen und, was besonders bezeichnend ist, auch die Handwerksnamen. Im ganzen hat die jüdische Namengebung etwas Gemachtes, Künstliches, was allerdings teilweis mit der Art ihrer Entstehung zusammenhängt. In Österreich standen zu Ende des 18. Jahrhunderts besonders die Juden Ungarns, Galiziens und der Bukowina auf einer tiefen Stufe, sie kannten das Bedürfnis nach Familiennamen gar nicht und hielten an dem alten orientalischen Brauche fest, nach welchem jeder bloß mit dem eigenen Personennamen (und dem des Vaters) benannt wurde. Rücksichten der Verwaltung, der Steuererhebung und Rechtspflege forderten Beseitigung solcher Zustände. Darum beauftragte Joseph II. seinen Hofkriegsrat, binnen zweier Jahre die nötigen Maßregeln durchzuführen. Zu dem Ende wurden nun Kommissionen von Offizieren ernannt. Ein panischer Schreck fuhr in die Juden, welche besonders vor dem Militärdienste wahre Todesangst empfanden und einen Abscheu vor den „heidnischen“ Namen hatten, die sie neben ihren „heiligen“ hebräischen tragen sollten. Zunächst konnten die Juden ihre Familiennamen selbst wählen. Da sie sich aber vielfach hartnäckig ablehnend verhielten, so blieb den Kommissionen nichts anderes übrig, als selber ihnen Namen zu erteilen. Dabei war vorgeschrieben, solche Namen zu wählen, die möglichst große Besonderheit hätten; auch sollten die Kommissionen viele Familiengruppen bilden und wiederholte Wahl desselben Namens in ihrem Bezirk vermeiden. Außerdem spielten Soldatenwitz und Schneid, auch wohl der Ärger über mißglückte Erpressungsversuche eine große Rolle. So kamen denn wunderbare Namengebilde zum Vorschein, als da sind: _Wohlgeruch_, _Veilchenduft_, _Schöndufter_; _Armenfreund_, _Wohlthäter_, _Weisheitsborn_; _Geldschrank_, _Smaragd_; _Singmirwas_, _Küssemich_ -- _Ladstockschwinger_, _Pulverbestandtheil_, _Maschinendraht_, _Nußknacker_, _Schulklopfer_, _Reinwascher_; _Temperaturwechsel_, _Maulwurf_, _Nachtkäfer_, _Rebenwurzel_ -- _Notleider_, _Hungerleider_; _Schnapser_; _Eselskopf_, _Ochsenschwanz_, _Drachenblut_; _Stinker_, _Kanalgeruch_; _Galgenvogel_, _Galgenstrick_, _Taschengreifer_, _Hirschtödter_, _Wanzenknicker_, _Saumagen_, _Groberklotz_ u. a. m.[79] 17. Französierungen, Polonisierungen und andere Metamorphosierungen der Neuzeit. Die in Kap. 16 geschilderten Latinisierungen fanden eine bemerkenswerte Fortsetzung in der neuesten Zeit. Das infolge der traurigen staatlichen Verhältnisse gesunkene Nationalgefühl der Deutschen hatte schon seit dem Dreißigjährigen Kriege eine bei andern Völkern unerhörte Schwäche hervortreten lassen, die sich in Mißachtung des Heimischen und Überschätzung alles Fremden kundgab.[80] Daher in der Literatur die sklavische Nachahmung fremder Muster, in der Sprache die Überschwemmung mit fremden, namentlich französischen Wörtern. Auf einzelnen Gebieten überwunden trat diese einmal vorhandene Schwäche und Krankheit wieder in andern Symptomen hervor -- neuerdings in der Unsitte, in fremden Landen seinen deutschen Namen zu entdeutschen, zu französieren, polonisieren, madjarisieren, wie es gerade kommt. So werden denn in Frankreich die Namen verfranzöselt:[81] ein Solger nennt sich _Saulier_, ein Nagler -- _Naguiller_, ein Witzel -- _Ficelle_, ein Kleemann -- _Clément_ und ein Vogler schämt sich seines schönen deutschen Namens, nicht Vogler mehr -- er wohnt ja in Paris -- nein, _Fouclair_! mag auch das Französisch, welches er spricht, noch recht sehr seine Abstammung aus Deutschland, vielleicht speziell aus Thüringen verraten. Besonders ungerechtfertigt und tadelnswert ist es, wenn dergleichen in Deutschland selbst geschieht, wenn sich z. B. ein Dessauer -- _Dessoir_ nennt, um durch diesen aufgehefteten französischen Lappen seinem Namen ein vornehmeres Aussehen zu geben, oder wenn echt deutsche Namen mit französischen Accenten versehen werden: _Nägelé_, _Schultsé_ (!), _Salingré_, _Ledérer_. Während diese Französelei sich häufig bei Schauspielern findet, veritalienern sich Sänger und Sängerinnen: der Schwabe Stiegele in _Stighelli_, die Sängerinnen Crüwell in _Cruvelli_, Röder in _Rodani_ (!) -- als ob Deutsche nicht singen könnten und alles, was gut singt, aus Italien herstammen müßte. Wie im Westen die Namen französiert werden, so werden sie im Osten polonisiert. Ein Feldmann benamset sich klangvoller _Feldmanowski_, ein Krauthofer zunächst Krauthofski, dann aber, damit doch ja nicht eine Faser einer deutschen Kohlrübe an ihm hängen bleibe: _Krótowski_. Wird keine polnische Endung angehängt, so muß wenigstens die Schreibung eine polnische sein: _Szuman_ (Schumann), _Szrajber_ (Schreiber), _Szulc_ (Schulz).[82] Man sollte dergleichen nicht für möglich halten, da die polnische Nation doch in geringerer Achtung steht (s. „polnische Wirtschaft“, „polnischer Reichstag“) und die deutsche sich stets überlegen gezeigt hat, und doch geschieht es. Hieraus erklärt sich zum Teil das erneute Vordringen des Slawischen in manchen östlichen Bezirken Preußens. Es wäre nicht möglich gewesen, wenn die Deutschen in polnischer Umgebung die Fahne ihrer Nationalität immer hochgehalten hätten, wenn sie nicht in jämmerlicher Schwäche ihr Deutschtum verleugnet, ja zum Teil sich den Polen im Kampfe gegen ihr Vaterland, gegen deutsche Sprache und Nationalität angeschlossen hätten. So weigerte sich ein Gutsbesitzer Arndt (!) bei Gnesen, an einer in deutscher Sprache geführten Gerichtsverhandlung teilzunehmen, weil er -- ein Pole sei. Entartete Deutsche sind vielfach gerade die Vorkämpfer der Polen und Tschechen. In Österreich schließen sich an die Slawisierungen deutscher Namen in den slawischen Landstrichen ~Madjarisierungen~ in Ungarn. Die öffentlichen Blätter haben in neuerer Zeit häufig lange Listen österreichischer Staatsbürger gebracht, denen auf ihren Antrag Madjarisierung ihres Namens bewilligt worden. Am bekanntesten unter diesen Talmi-Madjaren ist der berühmte Reisende _Vambéry_, dessen Name nichts weiter ist als eine Verdrehung aus Bamberger. Ähnlich hat sich ein Hundsdörfer in _Hunfalvy_, ein Benkert in _Kertbeny_, ein Schedel in _Toldy_ umgewandelt, der dann als Sekretär der ungarischen Akademie der Wissenschaften im ungarischen Unterrichtsrate gegen seine Muttersprache wütete und die nichtmadjarischen Nationalitäten Knall und Fall zu Madjaren zu machen suchte. In Amerika endlich werden die Namen anglisiert: Schmid in _Smith_, Grünbaum in _Greenbaum_. Diese Umwandlung ist übrigens verhältnismäßig am unschuldigsten, da es mehr nur Umsetzung aus einer Mundart in die andere, aus der hochdeutschen in die angelsächsische ist. Wenn aber auf diesem Wege ein so schöner Name wie Rosenkrantz in _Rosecrans_ entstellt wird, so tritt auch hier wiederum das Widerwärtige dieser Erscheinung hervor. Alles in allem -- es ist eine sehr betrübende Erscheinung. Daß auf diese Weise echtdeutsche Namen verhunzt werden, ist noch das Geringere. Schlimmer ist, was damit unvermeidlich zusammenhängt. Wer sich seines ehrlichen deutschen Namens schämt, der schämt sich auch seiner Sprache, seiner Nationalität, seines Vaterlandes und sucht sie sobald wie möglich abzustreifen, er wird Franzose, Pole, Madjare, Slowene, Slowake, was es sei -- nur ja nicht Deutscher bleiben![83] Einem Franzosen, einem Engländer, Italiener würde es nicht einfallen, seinen Namen einer fremden Sprache zuliebe zu entstellen -- dem Deutschen war es vorbehalten, sich so wegzuwerfen! Ein edler ~Stolz~ -- das ist es, was dem Deutschen in den letzten Jahrhunderten nur zu sehr gefehlt hat. Und doch hätte er wohl Ursache, auf sein Vaterland stolz zu sein! auf das Land der Guttenberg und Luther, der Leibnitz und Humboldt, der Goethe und Schiller, der Scharnhorst, Stein und Bismarck! 18. Geographische Verbreitung der deutschen Familiennamen. Nachdem wir die geschichtliche Entwickelung der deutschen Familiennamen in den Grundzügen verfolgt haben, wird es nunmehr an der Zeit sein, auch in geographischer Beziehung einen prüfenden Blick auf dieselben zu werfen. Stellen wir zu dem Ende vorerst die Grenzen des deutschen Sprachgebietes fest, welche im wesentlichen ja auch die der deutschen Familiennamen sind![84] Wenn wir im ~Nordwesten~ beginnen, so folgt die Grenze zwischen Deutsch und ~Niederländisch~ vom Dollart aus im ganzen der politischen Grenze zwischen Deutschland und Holland. Bei Eupen setzt das ~Französische~ ein, und die Grenze zwischen Deutsch und Französisch fällt nun seit Rückgewinnung des Elsasses meist wieder mit der politischen zusammen, indem nur bei Malmedy und Metz das deutsche Sprachgebiet zurückweicht, während es anderseits bei Luxemburg bis nach Arlon in Belgien hinübergreift. Von der Schweiz ist der Norden und die Mitte deutsch, derart, daß etwa Solothurn, Freiburg, Gsteig (Kanton Bern) und Leuk (Kanton Wallis) die äußersten deutschen Punkte nach Westen sind. Am Rosaberge bildet Issime den südlichsten Vorsprung in das romanische -- westlich französische, östlich ~italienische~ Sprachgebiet. Von hier geht die Grenze nordöstlich über den St. Gotthard, Chur, Martinsbruck, die Ortlerspitze, Salurn (Tirol), Brunecken bis Pontafel in Kärnten, wo drei Sprachen: Deutsch, Italienisch, Slawisch zusammenstoßen. Von Pontafel zieht sich die Grenze zwischen Deutsch und ~Slawisch~, im ganzen der Drau folgend, ostwärts bis Radkersburg an der Mur, von da nordwärts bis zur Mündung der Feistritz in die Raab, wo wir zuerst auf das ~Madjarische~ stoßen. Weiterhin bis Preßburg ist die Sprachgrenze -- zwischen Madjarisch und Deutsch -- in welche sich überdies slawische Sprachinseln eindrängen, vielfach zerrissen; doch greift das Deutsche bedeutend nach Ungarn hinüber bis Körmönd, Güns, Wieselburg und bildet auch im eigentlichen Ungarn viele Sprachinseln, besonders in der westlichen Hälfte und im Banat. Bei Preßburg stoßen wir wieder auf das ~Slawische~ (Westslawen). Durch das mährische Tor zwischen Olmütz und Znaym haben sich die Tschechen tief hinein ergossen bis Budweis, Pilsen, Leitmeritz, Turnau, Josephstadt, so daß nur die inneren Abhänge der Grenzgebirge Böhmens deutsche Landbevölkerung bewahrt haben. In Preußen ist der ganze Ostrand von Pleß bis Oletzko überwiegend slawisch (~polnisch~), also der Südosten von Schlesien etwa bis Ratibor, Zülz, Namslau, die größere östliche Hälfte von Posen, das mittlere Drittel von Westpreußen, nördlich von Bromberg bis zur Ostsee (Kassubei), der Süden von Ostpreußen (Masuren). Doch sind auch diese als überwiegend polnisch bezeichneten Landschaften von vielen deutschen Sprachinseln durchsetzt und zeigen in dieser Hinsicht ein sehr buntes Bild. Noch ist eine slawische Sprachinsel zu erwähnen: die ~Sorbenwenden~ in der Lausitz, zwischen Bautzen, Muskau, Senftenberg, Peitz. Östlich von Goldap beginnt die Grenze zwischen Deutsch und ~Littauisch~, welche zuerst fast ganz mit der politischen Grenze gegen Rußland übereinstimmt, dann nördlich von Pillkallen sich westwärts wendet und an der Mündung der Gilge ins Kurische Haff die Küste trifft. Endlich im Norden die Grenze gegen das ~Dänische~! Dieselbe wird ungefähr durch eine Linie von Hoyer an der Nordsee über Tondern nach Gravenstein bezeichnet; aber nördlicher gelegene Orte, namentlich Apenrade, Hadersleben, Christiansfeld sind noch deutsch. Außerhalb dieses Hauptgebietes finden sich noch mannigfache deutsche Inseln, besonders an dem ganzen Südost- und Ostrande: so Gottschee in Krain, viele Kolonien in Ungarn (Arad, Weißkirchen, die Zips), in Siebenbürgen (Hermannstadt, Kronstadt, Bistritz), in Russisch-Polen (Lodz), in den russischen Ostsee-Provinzen Kurland, Livland, Estland, an der Wolga, endlich jenseit des Ozeans in Amerika und Australien. Innerhalb des zusammenhängenden deutschen Gebietes sind nun zwei sich kreuzende Linien zu ziehen: eine von Nord nach Süd, um die Grenze zu bezeichnen, bis zu welcher sich slawische Einflüsse infolge früherer Besiedelung (s. Beilage 3) noch heutzutage in der Namengebung bemerklich machen -- eine zweite von West nach Ost, um die Scheide zwischen Ober- und Niederdeutsch[85] festzustellen. ~Die Scheidelinie zwischen Deutsch und Slawisch~ (Wendisch) wird im allgemeinen gebildet durch Elbe, Saale, Böhmerwald. Das Genauere ist, daß eine Linie von der Kieler Bucht in einigen Windungen, doch im ganzen nach Südost verlaufend (zwischen dem 28. und 32. Meridian), über Lüneburg, Oschersleben, Naumburg, Koburg, Waldmünchen (im Böhmerwalde), Windisch Garsten (in Österreich ob der Enns), Pontafel die äußerste Westgrenze der slawischen Eroberungen im 6.-9. Jahrhundert bezeichnet. ~Die Scheidelinie zwischen Oberdeutsch und Niederdeutsch~ geht über Bonn, den Harz, die Niederlausitz -- genauer: von Eschweiler (an der holländischen Grenze) über Bonn, Siegen, Münden, Aschersleben, Wittenberg, Lübben bis Birnbaum (Posen), wo das Polnische beginnt. Doch ist diese Linie natürlich nicht haarscharf zu ziehen; denn Übersiedelung, gegenseitiger Verkehr, Unterjochung des einen Stammes durch den andern, Vermischungen aller Art haben beide Mundarten -- besonders an der Grenze -- oft durcheinander geworfen. Daher finden sich südlich jener Linie noch an manchen Orten niederdeutsche Elemente, nördlich oberdeutsche, ja beträchtliche deutsche Sprachinseln am Oberharz (um Klausthal) und in Ostpreußen (um Wormditt und Guttstadt), letztere wohl durch Einwanderer entstanden, welche im Anfange des 17. Jahrhunderts aus Oberdeutschland in das pestverheerte Littauen zogen. Durch Ziehung dieser beiden sich kreuzenden Linien wird das ganze Gebiet in vier Viertel zerschnitten: Nordwest, Nordost, Südwest, Südost, die wir nach dem Grundcharakter der Familiennamen bezeichnen als: niederdeutsch, niederdeutsch-wendisch -- oberdeutsch, oberdeutsch-wendisch. Im folgenden soll nun für das deutsche Reich eine genauere Charakteristik der geographischen Verteilung der Familiennamen versucht werden. 19. Genauere Angabe der Verteilung der Familiennamen. a) Niederdeutschland. Nordwest. An der Nordseeküste sitzen seit Urzeiten in einem schmalen Streifen von der Scheldemündung ostwärts -- soweit es Marschen und Inseln gibt -- die ~Friesen~, „der deutsche Seestamm, zäh und spröde im Festhalten des Alten, im Verteidigen der Freiheit, ein kerniges Geschlecht.“ Die Sprache ist erst allmählich durch das nahverwandte Niederdeutsche zurückgedrängt worden und behauptet sich gegenwärtig östlich der Ems besonders noch im Saterlande (Oldenburg), in der Gegend von Husum und Tondern und auf den Inseln.[86] In diesen vom Weltverkehr abgelegenen Gauen bildeten sich, den einfachen bäuerlichen Verhältnissen entsprechend, vorzugsweis ~patronymische~ Geschlechtsnamen aus. Beginnen wir mit ~Ostfriesland~! Hier bilden die genetivischen Namen wie _Reiners_, _Gerdes_, _Gerjets_, _Dirks_ -- _Focken_, _Rippen_, _Tjaden_, _Ufken_, mit Anschluß der seltneren auf -_sen_ (_Bohlsen_) in den Kreisen Aurich und Emden die Hälfte aller Namen, in Leer noch ein Drittel. Als ganz besonders charakteristisch, nur hier vorkommend, sind dabei die Namen auf _a_ (Gen. Plur.) hervorzuheben: _Wiarda_, _Ebbinga_, _Ukena_ -- außerdem die Zusammensetzungen mit _ma_ (mann): _Bolema_. Von Gewerben finden sich nur die einfachsten (ländlichen): _Smidt_, _Müller_, _Fischer_, _Schipper_, _Bakker_, _Kramer_. Die Lautverhältnisse haben manches Eigentümliche: _sm_ (_Smidt_ neben Schmidt), _tj_ (_Warntjes_), _kk_ (_Dekker_), _ui_ = _ü_ (_Luitjens_), _ou_ = _au_ (_Wildebouer_). Wie hieraus ersichtlich, weisen sie zum Teil auf das Holländische hin, dessen Einfluß sich an der ganzen westlichen Sprachgrenze von Ostfriesland bis zum Niederrhein geltend macht. Auch im ~Oldenburgischen~ treten die patronymischen Namen wie _Redlefs_, _Oltmanns_, _Rieniets_, _Taddiken_, _Knutzen_ (= Knudsen) am nördlichen Küstenrande stark hervor, am stärksten (mit 80 v. H.) im Kreise Jever. Überhaupt findet große Übereinstimmung mit den ostfriesischen Namen statt, nur daß die auf _a_ und _ma_ fehlen, wie auch die Anklänge an das Holländische. Kommen wir nach ~Hannover~, so treten hier, selbst in den Marschen zwischen Weser und Elbe, die genetivischen Namen merklich zurück. Ihre Zahl wächst erst wieder in ~Holstein~ (Ditmarschen: mindestens 40 v. H.) -- und hier, an der ~schleswig~-holsteinischen Küste, treten die bis dahin mehr vereinzelten Zusammensetzungen auf -_sen_, je weiter nach Norden, desto stärker hervor, namentlich im Herzogtum Schleswig, bis in den Kreisen Husum und Tondern die _Hansen_, _Thomsen_ und _Nissen_, _Christiansen_ und _Gidionsen_, _Detlefsen_ und _Hinrichsen_ alles so überwuchern, daß sie fast 90 v. H. aller Familiennamen füllen. Doch diese Bildungen greifen auch nach der Ostseite des meerumschlungenen Landes hinüber, zum Stamm der Angeln, und bilden dort ebenfalls die Mehrheit, im Kr. Flensburg wiederum 90 v. H., im Kr. Schleswig noch die Hälfte, bis sie im daran grenzenden Kr. Eckernförde plötzlich nahezu verschwinden. Gehen wir wieder nach unserm Ausgangspunkte, Ostfriesland, zurück, so schließen sich an dieses in der Namengebung die südlicher gelegenen ~hannöverschen~ Bezirke, namentlich ~Papenburg~, wo die genetivischen (ungerechnet einige auf _ing_) wieder die Hälfte aller Namen bilden. In ~Lingen~ machen diese nur noch etwa ein Fünftel aus, und anderseits treten als Namenelemente Bezeichnungen von Örtlichkeiten wie _brink_, _horst_, auch _hoff_, desgleichen Zusammensetzungen mit _Meyer_ hervor -- die Vorläufer der eigentümlich ~westfälischen~ Namengebung. Patronymika (auf ing und genet. Bildungen) finden sich durch das ganze preußische Westfalen mit Einschluß Osnabrücks -- am stärksten an der holländischen Grenze. Patronymika und zwar genetivische (_Giesen_, _Otten_, _Wienands_, _Ludwigs_, _Gompertz_ -- selbst Namen der dritten Schicht wie _Schippers_, _Schmitz_, _Kox_) bilden das Charakteristische auch am preußischen ~Niederrhein~, ganz besonders auf der linken Seite des Flusses von Kleve bis Aachen, wo dieselben ungefähr die Hälfte aller Namen ausmachen (Höhenpunkt mit mindestens 60 v. H. im nördlichsten Teile des Regierungsbezirks Aachen). Dann aber gibt sich das spezifisch Eigentümliche der ~westfälischen~ Namengebung in den zahlreichen an die Besonderheiten der ~Örtlichkeit~ angelehnten Namen kund. Die Landschaft hat hier nicht mehr die Einförmigkeit des Küstenrandes, der Marschen an der Nordsee; Berge und Hügel (_hövel_), hochliegende Grasflächen (_brink_) treten in ihr hervor; anderseits Teiche (_diek_), Brücher (_brok_), häufig ein Wald oder Gebüsch (_loh_, _holt_, _horst_), dann das Feld in abgeschlossene, umhegte ~Kämpe~ geschieden. Alles dies spiegelt sich auch in den Familiennamen, in welchen demnach _brink_, _brock_, _horst_, _kamp_, demnächst _beck_ (Bach), _diek_, _holt_, _loh_ Hauptelemente sind, in Namen wie: _Windhövel_, _Hasenbrink_, _Uhlenbrock_, _Hasselhorst_, _Lohkamp_, _Möllenbeck_, _Buddendieck_, _Eickholt_, und abgeleitet mit der Endung _er_: _Steinbrinker_, _Hüttebräuker_, _Behrhörster_, _Roggenkämper_ -- oder präpositional: _auf dem Brauke_, _Tenberge_, _Terbeck_. Eine solche Bezeichnungweise konnte um so eher Platz greifen, da die Ansiedelung in diesen Gegenden nach altgermanischer Weise eine zerstreute ist. Münster und die nördlichen Teile von Minden und Arnsberg gehören zu denjenigen Gegenden, wo das Land nicht in geschlossenen Dörfern, sondern durch einzelne Höfe angebaut ist, die erst für staatliche Zwecke zu Bauerschaften zusammengefaßt werden. Dazu stimmen auch die vielen Namen auf _hof_ (_Lohoff_) und _haus_ (im Münsterschen auch _hues_: _Grothues_). Auf die Abstufung nach dem Grundbesitz gehen _Meyer_ und _Kötter_, welche in außerordentlich vielen Zusammensetzungen erscheinen. Insbesondere tritt _Meyer_ mit seiner Sippe im Mindenschen hervor, bis zu 25 v. H. aller Namen. Rechnen wir nun noch dazu, daß auch andere Namen, mit denen man in andern Gegenden an sich zufrieden sein würde, hier gern durch Zusammensetzungen noch näher bestimmt werden (wie _Bowenschulte_, _Brinkschröder_, _Oberste-Kampmann_, _Hemkensamkenschnieder_), daß ferner in Sproßformen der ersten Schicht das altertümliche _o_ sich häufiger behauptet hat (_Danco_, _Teuto_): so werden wir zugeben müssen, daß hier auf echt deutschem Boden, wo deutsche Bevölkerung und Sitte sich verhältnismäßig ungeschwächt erhalten hat, auch die Namengebung eine ureigene und höchst bezeichnende ist, wie sie sich kaum in einem andern Teile Deutschlands findet. Das ~oldenburgische~ Binnenland schließt sich an den Küstenrand an, es bietet bei entschieden niederdeutschem Gepräge (sogar -_borg_ st. burg) wieder eine Fülle ~genetivischer~ Namen, in Rastede und Westerstede noch an 50 v. H., doch nach Osten hin stark abnehmend, während der Süden (Vechta) nebst den hannöverschen Kreisen Diepholz und Hoya schon zum westfälischen Charakter überleitet. Auch im ~östlichen Hannover~ zwischen Weser und Elbe, dem alten Ostfalen, finden sich noch bedeutende Anklänge an die westfälische Namengebung, indem die örtlichen Elemente, namentlich _brink_, _brock_, _horst_, _kamp_ noch weithin ausgestreut sind, östlich bis an die ehemalige slawische, südlich bis an die hochdeutsche Sprachgrenze.[87] Indessen sind sie doch entschieden weniger zahlreich, und die Ableitungen _brinker_, _kämper_ usw., sowie die etwas langatmigen Zusammensetzungen (auch auf _kötter_) fehlen. Dasselbe tritt bei dem Namen _Meyer_ hervor, der auch hier außerordentlich häufig erscheint, jedoch überwiegend einfach, während in Westfalen die Zusammensetzungen auf -_meyer_ vorherrschen. So bietet diese Namengebung trotz vielfacher Verwandtschaft doch nur ein sehr abgeblaßtes Bild der westfälischen. Dagegen gehen die Patronymika in wesentlich unverminderter Häufigkeit hindurch. Als neu treten hinzu eigentümliche Ortsbezeichnungen auf -_bostel_, -_horn_, -_sen_ (Abkürzung aus -_sheim_), z. B. _Rodenbostel_, _Ehrhorn_, _Bellersen_ (wie diese schon unter den Kreisstädten durch _Fallingbostel_, _Gifhorn_, _Wennigsen_ vertreten sind). Als Verkleinerungsform begegnet hier zuerst häufiger _ke_ (wofür bisher das friesische _je_ und das genet. _ken_ oder _gen_), insbesondere nach dem Wendlande und der Altmark hin. Im Kreise ~Dannenberg~ erinnern Ortsnamen wie _Lüchow_, _Liepe_ daran, daß wir nunmehr die Linie überschritten haben, welche die slawischen Eroberungen vor dem 9. Jahrhundert bezeichnet, daß wir uns in dem hannöverschen Wendlande befinden, wo (in den Ämtern Lüchow und Gartow) bis ins 18. Jahrhundert hinein wendisch gesprochen wurde und in der Volksmundart noch jetzt einzelne dem Wendischen entlehnte Ausdrücke sich erhalten haben. Hier stoßen nun auch unter den Familiennamen wendische Formen wie _Wiebelitz_, _Glabbatz_, _Gramüsch_ auf. Und so kommen wir zu dem Nordosten Deutschlands, dessen Charakter im allgemeinen als niederdeutsch-wendisch zu bezeichnen ist. Nordost. Der Nordost umfaßt die weitausgedehnten Ebenen östlich der Elbe, die seit Gründung der Nordmark in jahrhundertelangem Ringen den Slawen (Wenden) wieder abgewonnen wurden, d. h. das östliche Holstein, Mecklenburg, Brandenburg, Pommern, West- und Ostpreußen, bis zur polnischen beziehungsweise littauischen Sprachgrenze im Osten und Südosten (s. S. 71) und bis zur Grenze des Hochdeutschen im Süden. Hier, in der Heimat Fritz Reuters, wird man auch in den Familiennamen noch den ~niederdeutschen~ Charakter ausgeprägt erwarten. Derselbe zeigt sich in Namen wie _Schröder_ und _Schrader_, _Pieper_, _Voß_, woneben die hochdeutschen Formen (Schröter, Pfeifer, Fuchs) weit seltener vorkommen, ferner in Namen wie _Kruse_ (besonders in Holstein, Mecklenburg, Vorpommern), _Niemann_, _Grote_ (_Groth_), _Möller_, _Schütte_ u. a.,[88] ebenso in den von Ortsnamen entlehnten auf -_beck_ (st. -bach), -_husen_ (st. -hausen). Selbst der ursprüngliche niederdeutsche Name von Salzwedel: _Soltwedel_, als Ortsbezeichnung längst verhochdeutscht, hat sich noch als Familienname erhalten. Dazu treten die Verkleinerungen auf -_ke_ (_Lüdicke_, _Lemke_, _Wilke_, _Jahnke_), welche hier so recht ihre Heimat und Geburtsstätte haben. Doch überwiegt das Niederdeutsche hier im Osten, von Holstein und Mecklenburg abgesehen, nicht so wie im Westen. Es ist gerade in den Namen nicht mit solcher Entschiedenheit festgehalten worden; der Übergang in das Hochdeutsche ist merklich weiter vorgeschritten. Als ein auffallender Beweis bietet sich der Name Schulz, der in Westfalen meist noch _Schulte_ lautet (auch in Mecklenburg häufig _Schult_), während dies in Brandenburg und Pommern eine seltene Form ist. Anderseits sind entschieden hochdeutsche Formen hier nicht selten, namentlich die Deminutivbildungen mit _z_ und _l_, wie _Barz_, _Kunze_, _Wetzel_, _Neitzel_, zu denen Zwitterformen wie _Neitzke_ den Übergang bilden. Solche Namen auch in der Landbevölkerung weisen wohl darauf hin, daß die deutsche Einwanderung in diese dem Slawentum allmählich wieder abgewonnenen Gaue, wenn auch überwiegend aus Niederdeutschland, doch teilweis auch aus oberdeutschem Sprachgebiet erfolgt ist. Patronymische Bildungen, die in Ostholstein noch beinahe 20 v. H., in Mecklenburg aber nicht mehr 10 v. H. betragen, verschwinden weiterhin fast ganz. Von der ~schwedischen~ Herrschaft sind einige Familien, besonders in Neuvorpommern, welches bis 1815 schwedisch war, sitzen geblieben. Doch sind diese „alten Schweden“ schon sehr dünn geworden; in einem Kataster der Stadt Stralsund vom Jahre 1844 (Verzeichnis der Hauseigentümer) fanden sich nur noch acht unzweifelhaft daher stammende Namen, wie: _Sjöborg_, _Wallengreen_, _Weström_. Nun aber ist die ~wendische~ Beimischung festzustellen. Daß in diesen Landschaften außerordentlich viel wendische Ortsbezeichnungen auch nach der Rückgermanisierung in meist wenig veränderter Form stehen geblieben sind, ist schon in der Einleitung angemerkt worden (Genaueres darüber in Beilage 3). Dies beeinflußt nun auch die Familiennamen, welche ja zum guten Teile einfach übertragene Ortsnamen sind. Unter ihnen schlagen vor die auf _ow_, demnächst die auf _in_ (betont) und _witz_, wie: _Bütow_, _Grabow_; _Leppin_, _Ladenthin_, _Pentzien_; _Bublitz_, _Gerwitz_.[89] Neben diesen halbschlechtigen Namen, die, auf dem linken Elbufer (Altmark), auch noch in Ostholstein vereinzelt, auf dem rechten sich bis zu 10, ja in Pommern in manchen Kreisen fast bis zu 20 v. H. steigern, treten nun, zuerst in der Priegnitz, vollgültige wendische Personennamen auf, als da sind: _Noack_, _Mitzlaff_, _Petrick_, _Nimz_, _Pechek_.[90] Doch bleiben auch hier die deutschen Namen ganz überwiegend in der Mehrheit, derart, daß, alles zusammengerechnet, die wendischen kaum irgendwo ein Drittel der gesamten Zahl erreichen. Ihre Zahl wächst allerdings überall nach der slawischen Sprachgrenze hin, so in Brandenburg nach der Niederlausitz, in Pommern nach der Kassubei hin. In Pommern bezeichnet der Küstenfluß Lupow etwa die Grenze, hinter welcher erst das Übergewicht der slawischen Namengebung hervortritt. Wunderlich klingende Gebilde wie _Gromoll_, _Pigorsch_, _Piotraschke_, _Quardux_ beherrschen hier das Gebiet, während südöstlich, hinter Bütow, die sich vordrängenden -_ski_ an die Nähe der polnischen Sprachgrenze gemahnen. Überspringen wir die Kassubei, so kommen wir zu dem schönen deutschen Stücke zwischen den beiden Angelpunkten Danzig und Königsberg. Hier an der nördlichen Ostmark deutschen Wesens, wo drei Sprachen: deutsch, slawisch (in Masuren), littauisch zusammentreffen, zeigt sich eine sehr bunte Mischung auch im Bereiche der Familiennamen. Die Grenze gegen diese beiden Sprachen ist im vorigen Kapitel angegeben; aber auch in den verbleibenden deutschen Teil sind häufig slawische und littauische Namen (s. Beilage 3) eingesprengt. Doch können diese weniger auffallen, als eine eigentümliche Klasse unter den deutschen Namen, nämlich die mit entschieden süddeutschem Gepräge wie: _Fischöder_, _Scharfetter_, _Rohrmoser_, _Obersperger_. Diese Namen, welche auf Österreich (und Bayern) hinweisen, sind durch die 1724 aufgenommenen Salzburger hierher verpflanzt. b) Oberdeutschland. Südwest. Südlich der Linie, die von Bonn am Rhein über den Harz bis zur Nordgrenze der Niederlausitz (Lübben) geht, beginnt das oberdeutsche Gebiet. Dieses kennzeichnet sich im Bereich der Familiennamen zunächst durch den Wegfall des eigentümlich Niederdeutschen in Lautverhältnissen und Wortformen. Namentlich gilt dies auch von den Bildungselementen der Verkleinerungsformen: an Stelle des _k_ (_g_, _j_) tritt _l_ in seinen mannigfaltigen Gestaltungen (s. Seite 33) und _z_.[91] Beginnen wir am Rhein, mit der preußischen Rheinprovinz, so handelt es sich besonders um die Regierungsbezirke ~Koblenz und Trier~. Die genetivischen Namen, welche in dem nördlichen linksrheinischen Teile dieser Provinz überwogen (_Henrichs_, _Reichartz_, _Caspers_, _Eckes_, _Hoppen_), bilden auch hier im Nordwesten (Kr. Daun, Prüm) fast noch die Hälfte der Familiennamen, sie nehmen aber je weiter nach Osten und Süden desto mehr ab, bis sie in den Kreisen Saarbrücken und St. Wendel sowie Altenkirchen (auf dem rechten Ufer) nahezu verschwinden. Das bisherige Verkleinerungssuffix _k_ (_Hünnekes_, _Wilkens_, _Klömpges_, _Nüßgen_, _Büschgens_) weicht den _l_ und _z_ (_Eckel_, _Thiel_ -- _Heinz_, _Lutz_), die hier zum erstenmal im Westen erscheinen. Was die von Ortsnamen stammenden Familiennamen betrifft, so treten -_ich_ (_nich_), -_rath_, -_scheid_ zurück, besonders südlich der Mosel. Statt -_rath_ erscheint auf dem rechten Rheinufer (schon im Regierungsbezirke Köln) -_roth_ (Wilmeroth), welches bis zur Ostgrenze von Thüringen hindurchgeht. Wichtiger aber ist, daß die Ortsnamen, um Familiennamen zu werden, nunmehr häufig die Endung -_er_ annehmen: -_bacher_, -_burger_, -_heimer_, -_inger_, z. B. _Morschbacher_, _Straßburger_, _Weinsheimer_, _Dillinger_ -- mit Umlaut: -_becher_, -_häuser_, -_thäler_: _Dörrenbecher_, _Oppenhäuser_, _Lichtenthäler_. Die Nähe der französischen Sprachgrenze (Kr. Malmedy) verrät sich in Namen wie _Dieudonné_, _Dollibois_ u. a.[92] Überschreiten wir den Rhein ostwärts, so finden wir in dem Nassauischen (Regb. Wiesbaden) den allgemein oberdeutschen Charakter, ohne stark hervortretende Besonderheiten. Derselbe setzt sich auch in Hessen und Thüringen fort, so daß wir diese Landschaften bis zur Saale hier zusammenfassen können. Genetivische Namen können hier kaum noch in Betracht kommen; sie bilden schon im Nassauischen nur etwa 2 v. H. und verlieren sich weiter nach Osten so gut wie ganz. Dagegen gehen die Patronymika auf _ing_, wenn auch in geringem Hundertsatz, durch bis zur Saale. Verkleinerungsformen werden auf -_el_ gebildet (bisweilen in Thüringen verstärkt durch _n_: -_lein_, z. B. _Gäbelein_) und auf _z_, für welches letztere mitunter das vergröberte _tsch_ eintritt: _Fritsch_, _Götsch_ neben _Fritze_, _Götze_. Da jedoch die Dialektgrenze nicht fern ist und diese Scheidelinie sogar durch das ehemalige Kurfürstentum geht, somit ein, wenn auch nur kleiner Teil desselben (Kr. Hofgeismar, Wolfhagen) in den Bereich des Niederdeutschen fällt, so ist es nicht verwunderlich, daß auch südlich von dieser Linie niederdeutsche Formen öfters begegnen, besonders in Hessen und Thüringen: _Gerke_, _Hennicke_, _Meinecke_, _Fricke_. Von den Handwerksnamen sind am häufigsten _Schmidt_ und _Müller_ nebst einigen Zusammensetzungen und in den Hannover benachbarten Landschaften _Meyer_, einfach und in Zusammensetzungen, _Schulz_ dagegen findet sich nur sehr vereinzelt. Auch in dieser Klasse zeigen sich niederdeutsche Formen, so auffallend häufig in Hessen _Möller_ neben _Müller_. Die Ortsnamen werden überwiegend ohne Ableitungsendung übertragen: _Lauterbach_ (bach hier das häufigste Grundwort), _Henneberg_, _Sonnefeld_ usw., dabei wird -_rode_ meist in -_roth_ gekürzt (_Germeroth_), auch in -_rott_ (_Ascherott_), ähnlich das eigentümlich thüringisch-sächsische -_leben_ (_Hallensleben_) häufig in -_leb_: _Rinkleb_, _Witzleb_. Viel seltener (in Nassau etwa ⅓ in Hessen und im nördlichen Thüringen noch weit weniger zahlreich) sind die Ableitungen auf -_er_: _Reichenbächer_, _Dillenburger_, _Henneberger_, _Saalfelder_, _Staudinger_, _Herchenröder_. Die Annäherung an die ehemals slawische Ostgrenze macht sich bemerklich in Bildungen wie _Stiebritz_, _Löbnitz_ -- _Gölitzer_. Gehen wir wieder zurück an den Rhein, um nach dem eigentlichen ~Süddeutschland~ -- südlich vom Main -- zu gelangen! Dieser Übergang markiert sich in Hessen-Darmstadt (Starkenburg, Rheinhessen) durch das Auftreten des _ai_, _ay_ (statt _ei_): _Hainz_, _Mayer_ neben _Meyer_, sodann dadurch, daß die Ableitungen auf -_er_ von Ortsnamen gegenüber den einfach übertragenen Ortsnamen häufiger werden und letzteren nunmehr schon das Gleichgewicht halten. In ~Baden~ tritt auf dem Gebiete der Schmeichelformen das _z_ (vergröbert _tsch_: _Fritz_, _Dietz_ -- _Fritsch_, _Dietsche_, _Bertsch_) entschieden in den Hintergrund gegen das andere Suffix _l_. Dieses nimmt hier die eigentümliche Form -_le_ an, welche im Unterrheinkreis (auf fränkischem Boden) noch gegen -_el_ zurückstehend, je weiter nach Süden desto mehr an Zahl wächst, so daß südlich von der Murg (auf alemannischem Boden), namentlich aber im Seekreise die _Merkle_ und _Bürkle_, die _Enderle_ und _Eberle_ eine fast unbestrittene Alleinherrschaft üben. Selbst Namen der dritten Schicht müssen sich dieser Herrschaft fügen: _Kränzle_, _Drechsle_ (statt _Drechsel_ = _Drechsler_), _Sütterle_ (von Sutter, Schuhmacher). Nur im Oberrheinkreise tritt daneben ziemlich häufig -_lin_ auf: _Bürklin_, _Brendlin_, _Sütterlin_, wie dieses auch auf der andern Seite des Rheines, im Elsaß, nicht selten ist, man denke an _Oberlin_, _Köchlin_. Nach der Schweiz weisen einige Formen auf _i_ wie _Erni_, _Bläsi_, _Rudy_ (bisweilen verstärkt durch _n_: _Lüttin_, _Wältin_, _Willin_). Unter den Vollnamen sind eigentümlich einzelne Verkürzungen des -_hart_ in -_et_ wie _Bernet_, _Ehret_, _Werneth_. Unter den von Örtern entlehnten Familiennamen gewinnen die Ableitungen auf -_er_ nunmehr schon im Unterrheinkreis die Oberhand und verdrängen weiter nach Süden die einfache Übertragung der Ortsnamen fast vollständig. Den Reigen führt -_inger_: _Götzinger_, _Hottinger_, _Zähringer_, demnächst -_berger_. Beide zusammen bilden ⅔ aller bezüglichen Namen. Während -_ingen_ und -_berg_ abgesehen von Adelsnamen wohl immer umbiegen, verhält sich -_bach_ wie auch sonst auffallend spröde dagegen und bildet nur in der Minderzahl der Fälle weiter: -_bacher_ seltner -_becher_. Wie hieraus hervorgeht, schwankt der Umlaut; so auch in -_hauser_ und -_häuser_, -_hofer_ und -_höfer_; doch herrschen im allgemeinen in dieser Klasse die nicht umgelauteten Formen vor, wie auch unter den Namen, welche von der Beschäftigung hergenommen sind, _Kammerer_ und _Kuster_ (_Kusterer_) und _Kohler_ auffallen. Ähnliche Verhältnisse wie im Badischen herrschen wesentlich in ~Württemberg~ mit Einschluß von ~Hohenzollern~. Auch hier überwiegt als Verkleinerungsf. -_le_. Schon im Nordosten, im Jagstkreise (auf fränkischem Boden) mindestens die Hälfte der Verkleinerungsformen mit dem Kern _l_ bildend, füllt es im südlichen Württemberg (auf schwäbisch-alemannischem Boden) über 75 v. H. Schier endlos ist die Reihe dieser _Schmelzle_ und _Schwämmle_, _Bäuerle_ und _Mayerle_, _Endele_ und _Bendele_, _Dägele_, _Hägele_, _Nägele_, _Wegele_. Daneben kommt nur noch -_el_ einigermaßen in Betracht (_Denzel_, _Immel_), da -_lin_ (_Hölderlin_), -_len_ (_Enßlen_) und -_lein_ (_Merklein_) nur vereinzelt auftreten. Hingegen gehen die Verkleinerungen auf _z_ in mäßiger Zahl durch alle Kreise, ohne die badische Vergröberung in _tsch_. Patronymika auf _-ing_ (_Schilling_, _Gehring_, _Scheuring_) sind hier häufiger als im Badischen. Unter den von der Beschäftigung entlehnten Namen sind besonders häufig _Müller_ und _Maier_ (_Mayer_ -- immer mit _a_), beide, namentlich letzterer auch in vielfachen Zusammensetzungen wie: _Steinmaier_, _Burkardsmaier_, _Katzenmaier_, _Stegmayer_. Ihnen ziemlich gleich an Zahl kommen _Schmid_[93] und _Schneider_, die aber die Zusammensetzungen fast ganz entbehren. Eigentümlich süddeutsche Handwerks- und Amtsbezeichnungen sind: _Beck_ (in Baden meist noch _Becker_), auch in Zusammensetzungen wie _Brodbeck_, _Pfister_, und _Pfisterer_ (aus lat. _pistor_), _Sautter_ (aus lat. _sutor_), _Hafner_ -- _Forstner_, _Sigrist_. Was die Lokalia betrifft, so herrschen wie in Baden die Ableitungen auf -_er_ von der Tauber bis zum Bodensee ganz entschieden vor. Unter ihnen stehen, entsprechend der großen Zahl württembergischer Ortsnamen auf -_ingen_, die -_inger_ obenan: _Breitinger_, _Griesinger_, _Junginger_, _Sickinger_. Als eigentümlich süddeutsche Formen (auf alemannisch-schwäbischem Boden) schließen sich an: _Allgöwer_, _Ettwanger_, _Beißwänger_, _Winterhalter_, _Dannegger_, _Moosbrugger_, _Sonnenmoser_, _Bogenrieder_. In lautlicher Hinsicht ist anzumerken, daß häufig _ai_ für _ei_ eintritt: _Aichele_, _Sailer_, _Stainer_, _Schnaithmann_, wie dieses _ai_ sich auch schon in den Ortsnamen bemerklich macht (_Waiblingen_, _Spaichingen_, _Crailsheim_ u. a.) -- sodann hin und wieder _uo_ statt _u_: _Ruof_, _Schraishuon_. Konsonantisch fällt eine gewisse Einfachheit der Schreibung auf. Ganz entgegen der sonstigen Orthographie der Familiennamen, die mit Vorliebe soviel Buchstaben als möglich setzt, stimmt hier die Schreibung im allgemeinen mit den gewöhnlichen Regeln überein und enthält sich besonders der unnötigen Häufungen _ck_, _tz_, _dt_, _ll_.[94] Südost. Das thüringisch-sächsische Gepräge der Familiennamen setzt sich auch noch östlich der Saale in den dorthin sich erstreckenden Teilen der preußischen Provinz ~Sachsen~ (den Kr. Delitzsch, Bitterfeld, Torgau, Schweinitz, Liebenwerda) sowie in dem Königreich Sachsen im allgemeinen fort. Die häufigste Verkleinerungsendung ist -_el_ in Namen wie _Göthel_, _Hähnel_, _Neydel_, _Seidel_, _Siegel_, _Weigel_; _Barthel_, _Jäckel_. Den oberdeutschen Formen auf _l_ und _z_ (häufig vergröbert _tsch_) tritt in den nördlichen Gegenden ziemlich oft das niederdeutsche _k_ zur Seite; so finden sich nebeneinander _Heinze_ und _Heinecke_, _Dietze_ und _Diecke_. In den südlichen Landschaften (dem Königreich Sachsen) tritt an Stelle des _ke_ (-_icke_) das mehr hochdeutsche -_ig_ (-_ich_): _Heinig_ (_Heinich_), _Theurig_, _Uhlig_, _Gerbig_. Ableitungen auf -_er_ von Ortsnamen (_Straßberger_, _Schönfelder_, _Clausnitzer_) treten hier zurück, mit Ausnahme der nicht seltenen zweisilbigen, wie _Berger_, _Langer_ (von Ortsnamen _Berg_, _Lang_), _Birkner_, _Jeßner_, _Klingner_, _Ließner_, _Lindner_, _Meißner_, _Ölsner_ (von Ortsnamen auf -_en_: _Birken_, _Jessen_ usw.). Durch das Zusammentreffen von Oberdeutsch und Slawisch werden in Namensformen (deutschen wie auch slawischen Ursprungs) harte Zischlautverbindungen erzeugt: _zsch_, _tzsch_, nicht allein im Auslaut: _Fritzsche_, _Klotzsch_, _Pietzsch_, _Roitzsch_, sondern (im Königreich Sachsen) auch im Anlaut: _Zschweigert_, _Zschinsky_, _Tschucke_. Überhaupt blickt der slawische Untergrund, wenn auch die deutschen Namen, von der Lausitz abgesehen, ganz bedeutend überwiegen, doch noch hie und da durch in Namen wie _Gaudlitz_, _Muschwitz_ (von den entsprechenden Ortsnamen), _Nowak_, _Noack_ (= Neumann), _Schunak_, _Hannusch_. Die südlichen Kreise des Regierungsbezirks ~Frankfurt a. d. O.~, die den größten Teil der Lausitz mit ihrer urspr. sorben-wendischen Bevölkerung in sich schließen, haben zwar ebenfalls die deutschen Verkleinerungsformen auf _l_ und _z_ (_tsch_), doch häufiger das aus zwei Quellen (niederdeutsch und wendisch) fließende Suffix _k_: _Janke_, _Paulke_, _Hannuske_, _Dammaschk_, _Scholtka_, _Hanko_. Bisweilen sind _l_ oder _z_ mit _k_ in deutschen Zwitterformen wie _Henkel_, _Kunzke_ vereinigt. Ortsnamen werden fast immer unmittelbar übertragen: _Goldbach_, _Hanstein_, _Wollenberg_ -- _Ukrow_, _Schillow_, _Matzkow_, _Dubrau_; -_ow_ und daraus verdeutscht -_au_ (wie in den Städtenamen Kalau, Luckau, Sorau usw.) sind hier die gewöhnlichen Endungen slawischer Ortsnamen. Das Wendische tritt natürlich stark hervor, bis zu 40 v. H. und drüber, in Gebilden wie (außer den schon erwähnten): _Kuba_, _Koalick_, _Mudrak_, _Woitschach_, _Natusch_, _Nawotnik_. Eine ebenfalls starke wendische Beimischung zeigt die ~Oberlausitz~, am stärksten im Kreis Hoyerswerda. Im übrigen leitet die Oberlausitz (wie auch schon Sachsen) durch das Vorschlagen der Verkleinerungsform -_el_ und die Ableitungen auf -_er_ von Ortsnamen, wie _Elsner_, _Wiesner_, nach Schlesien hinüber. Da ~Schlesien~ wie eine langgestreckte Halbinsel in das slawische Sprachmeer, zwischen Tschechenland und Polen, hinausragt, so ist es natürlich, daß fast überall slawische Elemente auch in den Familiennamen hervortreten. Im Innern der Provinz ist dies freilich nur in geringem Maße der Fall, in desto größerem aber an den Rändern, besonders im Osten, wo Preußisch-Schlesien unmittelbar an das Polnische (in Posen und Russisch-Polen) und im Südosten, wo es an das sogenannte Wasserpolnische (in Oberschlesien) stößt, während im Westen noch ein Streifen deutscher Bevölkerung (in Österreich) vorgelagert ist. Am stärksten ist diese slawische Beimischung in der Ecke zwischen dem Posenschen (Rawitsch) und Oberschlesien (Kreuzburg), besonders in den Kreisen Namslau und Wartenberg,[95] wo die -_ek_ (_Adamek_) und -_ak_ (_Stepaniak_), die -_owski_ und -_inski_ usw. 40-50 v. H. ausmachen. Dagegen ist in den oberschlesischen sprachlichen Grenzkreisen Leobschütz, Neustadt, Falkenberg, Neiße, Grottkau nur etwa ⅕ der Familiennamen slawisch.[96] In der ~deutschen~ Namengebung fehlen die Patronymika (Genetiv, Ableitungen auf -_ing_, Zusammensetzungen auf -_sen_). Von den Verkleinerungsendungen ist -_ke_ wohl meist dem Slawischen zuzuweisen, _z_ begegnet fast nur in den bekannten „_Hinz_ und _Kunz_“ (_Heinze_ und _Kunze_), häufiger in den breiteren Form _tsch_: _Bartsch_, _Fritsch_, _Nitsche_ -- bisweilen _sch_: _Kunsch_ -- mit _k_ verbunden: _Nitschke_. Obenan steht jedoch wie in Sachsen -_el_: _Göbel_, _Menzel_, _Riedel_, _Seydel_, _Thiel_ (aus _Thiedel_) -- _Hensel_, _Jäckel_ -- _Hentschel_. Ortsnamen werden meist einfach übertragen: _Steinberg_, _Kunzendorf_, _Süßenbach_, _Baumgart_, wobei -_berg_, -_dorf_, -_bach_ voranstehen, während die urspr. slawischen Ortsnamen überwiegend auf -_witz_ und -_itz_ endigen: _Plagwitz_, _Nittritz_. Doch wird die Endung -_er_ an Ortsnamen auf -_berg_ häufig gehängt: _Grünberger_, _Riesenberger_, _Rosenberger_, und einsilbige Ortsnamen erfahren gewöhnlich diese Verlängerung: _Brieger_, _Glatzer_. Ganz besonders aber sind zweisilbige Ortsnamen auf -_en_ anscheinend immer nur in dieser Weiterbildung verwendet, so daß sich hieraus eine lange Reihe solcher Familiennamen ergibt: _Elsner_, _Ilgner_, _Kösner_, _Kutzner_, _Klingner_, _Langner_, _Lindner_, _Moschner_, _Wiedner_, _Wiesner_ von den Ortsnamen Elsen, Ilgen, Kösen usw. Unter den von Amt und Handwerk entlehnten Namen sind als eigentümlich schlesisch hervorzuheben: _Scholz_ (vgl. auch „Erbscholtisei“ -- slawisch _Woita_ = Vogt) und _Kretschmer_ vom slaw. Kretscham (Dorfkrug). 20. Stillstand oder Bewegung in der Namenwelt? Der Prozeß der Festwerdung der Familiennamen ist, nachdem auch die letzten Nachzügler (s. S. 29 und 66) sich ihm haben anbequemen müssen, nunmehr seit beinah einem Jahrhundert zum Abschluß gelangt. Es fragt sich aber, ob damit nun ein völliger Stillstand auf diesem Gebiete eingetreten, ob nicht auch hier bei genauerer Betrachtung eine Bewegung zu erkennen ist, gleichwie der Spiegel eines scheinbar still und tot daliegenden Gewässers doch eine leichte Bewegung auf der Oberfläche verrät. Diese Frage ist entschieden zu bejahen; einen völligen Stillstand gibt es auch auf diesem Gebiete nicht. 1. ~Es sterben Familien aus und damit auch Familiennamen.~ Dies läßt sich am leichtesten bei adeligen Geschlechtern verfolgen. So starb, um nur ein Beispiel aus dem vorigen Jahrhundert herauszugreifen, im Jahre 1836 zu Stralsund Graf August Wilhelm _von Mellin_ als letzter eines Geschlechtes, das nach einer Äußerung des geistreichen und gemütvollen Mannes „älter war als die Stubbenkammer“ (Berghaus, Sprachschatz der Sassen). 2. ~Vorhandene Namen werden geändert.~ Besonders häufig ist der Übergang aus der mundartlichen in die hochdeutsche Form, namentlich auf niederdeutschem Sprachgebiete: _Möller_ in _Müller_, _Röwenhagen_ in _Rübenhagen_ u. a. noch in neuester Zeit (s. Beilage 2). Davon abgesehen werden vereinzelte Namen aus den mannigfachsten Gründen geändert: _Czech_ in _Echt_, _Kamphaus_ in _Kamphausen_, _Laabs_ in _Labes_. 3. ~Es bilden sich neue Namen~ -- zunächst durch Zusammensetzung zweier: bei adeligen Geschlechtern infolge Verschmelzung zweier Familien, deren eine bis auf eine Erbtochter erloschen ist: _von Kleist-Retzow_, _Henckel von Donnersmarck_ -- bei Schauspielerinnen, die im Fall einer Verheiratung den Namen, unter welchem sie berühmt geworden, gern beibehalten: _Hendel-Schütz_, _Birchpfeiffer_. In einzelnen Fällen ist ein solcher Doppelname gestattet worden, um das Aussterben eines berühmten Namens zu verhindern, so _Bessert-Nettelbeck_ (des Kolberger N. Schwiegersohn). In einigen Gegenden ist es Sitte, den Vaternamen der Frau mit dem eigenen zu verbinden. Beispielsweise nannte sich _Hollweg_ nach Frankfurter Sitte _Bethmann-Hollweg_; bei dem Sohne kam dieser Doppelname bald in alleinigen Gebrauch und wurde auch 1840 von Friedrich Wilhelm IV. geadelt. Diese Sitte scheint besonders in der Schweiz verbreitet zu sein. Endlich entstehen Namen, wenn auch nur ganz vereinzelt, durch völlige Neubildung. Dies wird hauptsächlich der Fall sein bei Findlingen und bei Proselyten. So hat ein dem Verfasser persönlich bekannter Proselyt sich _Bußin_ genannt, von dem Hauptwort „Buße“ mit Anlehnung an die Ortsnamen auf -_in_. Beilage 1. _Godeberaht._{1} a) ~Die im Altdeutschen möglichen Bildungen~ (s. S. 22 f.). Einstämmig gekürzte Form _Godo_,{2} zweistämmig gekürzt _Godbo_{3} mit den Nebenformen _Gobbo_{4} und _Gobo_.{5} Hieraus als einfach verkleinerte Formen mittels der Endung -_ilo_: _Godilo_{6} mit den Nebenff. _Godlo_,{7} _Gollo_{8} und _Golo_,{9} sowie _Godbilo_{10} mit den Nebenff. _Gobbilo_{11} und _Gobilo_{12} -- mittels der Endung _izo_: _Godizo_{13} nebst _Godzo_,{14} _Gozzo_,{15} _Gozo_,{16} sowie _Godbizo_{17} nebst _Gobbizo_{18} und _Gobizo_{19} -- mittels der Endung _iko_: _Godiko_{20} nebst _Godko_,{21} _Gokko_,{22} _Goko_,{23} sowie _Godbiko_{24} nebst _Gobbiko_{25} und _Gobiko_.{26} Daraus wieder als doppelt verkleinerte Formen (_l_ + _n_) _Godilin_{27} nebst _Godlin_,{28} _Gollin_,{29} _Golin_,{30} sowie _Godbilin_{31} nebst _Gobbilin_{32} und _Gobilin_{33} -- ferner (_l_ + _k_) _Godiliko_{34} nebst _Godliko_,{35} _Golliko_{36} und _Goliko_,{37} sowie _Godbiliko_{38} nebst _Gobbiliko_{39} und _Gobiliko_{40} -- ferner (_z_ + _n_) _Godizin_{41} nebst _Godzin_,{42} _Gozzin_,{43} _Gozin_,{44} sowie _Godbizin_{45} nebst _Gobbizin_{46} und _Gobizin_{47} -- ferner (_z_ + _l_) _Godizilo_{48} nebst _Godzilo_,{49} _Gozzilo_,{50} _Gozilo_,{51} sowie _Godbizilo_{52} nebst _Gobbizilo_{53} und _Gobizilo_{54} -- ferner (_z_ + _k_) _Godiziko_{55} nebst _Godziko_,{56} _Gozziko_,{57} _Goziko_,{58} sowie _Godbiziko_{59} nebst _Gobbiziko_{60} und _Gobiziko_{61} -- ferner (_k_ + _n_) _Godikin_{62} nebst _Godkin_,{63} _Gokkin_,{64} _Gokin_,{65} sowie _Godbikin_{66} nebst _Gobbikin_{67} und _Gobikin_{68} -- endlich (_k_ + _l_) _Godikilo_{69} nebst _Godkilo_,{70} _Gokkilo_,{71} _Gokilo_,{72} sowie _Godbikilo_{73} nebst _Gobbikilo_{74} und _Gobikilo_.{75} b) Die wirklich vorhandenen neudeutschen Familiennamen. 1. a) _Gottbrecht_. b) _Gottbrath_. c) _Gobbert_. d) _Joppert_. e) _Göppert_; _Göpper_. f) _Juppert_. g) _Gobert_. Gen. _Goverts_. 2. a) _Gohde_. Gen. _Gohdes_ -- patr. A. _Goding_. b) _Göde_. Gen. _Göden_; _Gödens_; _Göens_. c) _Gödde_. d) _Gäde_. e) _Gude_. f) Gen. _Gudden_. g) _Gothe_; _Goth_. h) _Goethe_; _Göth_. i) _Köth_. k) _Gotte_; _Gott_ (_Gottmann_). l) _Götte_; _Gött_. Gen. _Götten_ -- patr. A. _Götting_. m) _Kott_. n) _Gute_ (_Guthe_); _Gut_ (_Gutmann_). Patr. A. _Guting_. o) _Güte_; _Güth_. Patr. A. _Güting_. p) _Gutte_ (_Guttmann_). q) _Jütte_. 4. a) _Gubbe_. b) _Kopp_. 5. a) _Göb_. Gen. _Goeben_. b) _Gube_. 6. a) _Godel_ (_Godelmann_). b) _Gödel_. c) _Göthel_. Patr. A. _Göthling_. d) _Gottel_. e) _Göttel_ (_Göttelmann_). f) _Güttel_; _Gütl_. 7. a) _Göttle_; _Göttl_. Patr. A. _Göttling_. b) Patr. A. _Güthling_. 8. a) _Golle_; _Goll_ (_Gollmann_). Patr. A. _Golling_. b) _Göll_. c) _Kölle_. d) _Güll_. 9. a) _Gohl_. b) _Johl_. c) _Göhle_; _Göhl_. Patr. A. _Göhling_. 11. a) _Gobbel_. b) _Göbbel_. c) _Köppel_. 12. a) _Göbel_. b) _Göpel_. 15. a) _Gotz_ (_Gotzmann_). Gen. _Gotzens_. b) _Kotz_. c) _Gotsch_. d) _Gosse_; _Goss_ (_Gossmann_). e) _Götze_; _Götz_ (_Götzmann_). Gen. _Götzen_. f) _Gödsche_; _Götsch_. g) _Gutz_ (_Gutzmann_). h) _Gütz_. i) _Gutsch_. 16. _Göz_. 20. a) _Gödike_; _Gödeke_. Gen. _Gödeken_ -- Patr. A. _Gödeking_. b) _Jödike_. c) _Göttig_; _Göttich_. d) _Gädeke_. e) _Gedicke_. f) _Güttich_. 21. a) _Gödtke_. Gen. _Gödkens_. b) _Göthge_. Gen. _Götjes_. c) _Gottke_. d) _Gottge_. e) _Gädtke_. f) _Guthke_. g) _Guttke_. h) _Güttke_. 22. a) _Gocke_. Patr. A. _Göckingk_. b) _Göcke_. Gen. _Göcks_. 23. _Göke_. Gen. _Göken_. 37. a) _Gohlke_. b) _Göhlke_. 50. a) _Gotzel_. b) _Götzel_. c) _Kötzel_. d) _Gossel_. Gen. _Gossels_. e) _Gössel_. f) _Kössel_. g) _Götschel_; _Götschl_. h) _Gützel_. 57. a) _Götzke_. b) _Götschke_. c) _Göschke_. d) _Gottschick_. 62. _Godeken_. 64. _Göcken_. 71. a) _Gockel_. b) _Göckel_. c) _Göggl_; _Göggelein_. d) _Gückel_. Beilage 2. Entwickelung einer Namenreihe während der Neuzeit.[97] 1600 1650 1700 1750 1800 1850 Arend Arendt, Arnd Arndt Arndt Arndt Arndt Bardenflet, Bardenfleth Barenfleth Bahrenfleth, Bahnfleth Bornfleth -fleit Bahne- Bellin Bellin Bellin, Bellin Bellin Bellin Bellihn Boleman Boleman Boleman Bohlmann Bohlmann Bohlmann Brandt Brandt Brand Brandt Brandt Brandt Donner Donner Donner Donner Donner Donner Ertman Ertman Erdmann Erdmann Erdmann Erdmann Goyer Gojar, Goyar Gojar Gojar Gauger Gauger Hake Hake Haacke Haack Haak (ck) Haak Knolle Knolle Knolle Knoll Knoll Knoll Köne Köne Köhne Köhne, Koine Köhn Köhn Köpe Köpe Köpe Koipe Keupe Keup Kröger Kröger Krüger Krüger Krüger Krüger Krossin Krossin, Krössihn Krössin Krössin, Kressin Krössin Kressin Labes Labes Labeß Labs, Laabs Labs, Laabs Laabs Landtbrecht Landtbrecht Landbrecht Landbrecht Lambrecht Loitzin Loitzin Löyssihn, Lössin Lössin Lössin Lössin Lubbeke Lübbeke Lübbecke Lübbeke, Lübke Lübke Lübke Moller, Möller Möller Möller Möller Müller Möller Nieman Nieman, Niemann, Niemann, Niemann Niemann Neu- Neu- Neu- Oldehaue, Oldehave, Oldhoff, Olhoff Olhof, Ollhoff -hoff Olhaf Olhoff Ollhoff Pagenkop Pagenkop Pagenkop, Pagenkop Pagenkop Pagenkopf -pf Placke Placke Placke, Plack Plack Plack Plack Rham Rham Rhamm Ramm Ramm Ramm Ribe Rybe Riebe Riebe Riebe Riebe Ruchel Ruchel Rüchel Rüchel Rüchel Rüchel Steffen Steffen Steffen Steffen Steffen Steffen Stekelinck Stekelinck Steckeling Stekeling Steckling Stekling Timme Timme Timme Timm Timm Timm Witte Witte Witte Witte Witt Witt An diesen hier durch dritthalb Jahrhunderte verfolgten Namen zeigt sich 1. ein allmähliches Schwinden der Form, besonders durch Wegfall eines _e_, so daß dreisilbige Namen zweisilbig, zweisilbige einsilbig werden (s. Bardenfleth, Bolemann, Lubbecke, Oldehoff, Stekelinck -- Arend, Hake, Knolle, Köne, Köpe, Labes, Placke, Timme, Witte); 2. ein allmählich stärkeres Hervortreten des Umlautes (s. Krossin, Lubbeke, Moller, Ruchel); 3. ein zum Teil schon früher, zum Teil aber auch sehr später Übergang aus der niederdeutschen in die hochdeutsche Form: Kröger schon ums Jahr 1700 Krüger, dagegen Möller erst seit 1850 Müller -- während andere Namen standhaft die niederdeutsche Form behaupten (s. namentlich Ollhoff, Stekling), oder nach einigem Schwanken wenigstens schließlich bei ihr beharren (s. Niemann). Im ganzen ist die Entwickelung eine naturgemäße, der sprachlichen Entwickelung gleichlaufend; nur zwei Namen weisen eine Entstellung auf: Kressin (st. des richtigeren Krössin) und Bornfleth (st. Bardenfleth, O. im Oldenburgischen). Beilage 3. Fremdsprachige Namen in Deutschland. a) Slawische. Schon bei der ersten Festsetzung der Familiennamen mischten sich in bedeutendem Maße fremde Sprachelemente ein, und zwar ~slawische~. Als die Hauptmasse der Germanen in der Völkerwanderung nach Westen und Süden zog, wurde der Osten Deutschlands fast ganz entleert, und die aus dem fernen Osteuropa hervordringenden Slawen rückten über Weichsel und Oder in die Lücke ein. Die wenigen Germanen, welche etwa in der ursprünglichen Heimat geblieben, konnten der herandringenden Slawenflut nicht Widerstand leisten, sie mußten sich unterwerfen und verschmolzen mit den neuen Einwanderern. Erst an der Elbe staute sich die Flut, und so füllten seitdem die Slawen in ihren verschiedenen Stämmen den Osten Deutschlands bis zur Elbe und Saale, ja zum Teil noch darüber hinaus. In Mecklenburg saßen die ~Obotriten~, in Brandenburg die ~Wilzen~, ~Heveller~ u. a., in Pommern die ~Pomoren~, im Meißnischen die ~Dalemincier~, in Schlesien die ~Belochrobaten~ usw. Jahrhunderte lang sah die Elbe auf ihren beiden Ufern ganz verschiedene Völker: links die Deutschen (Sachsen und Thüringer), rechts die Slawen (Wenden), die sich in unaufhörlichen Fehden und Beutezügen bekämpften. Mit den Karolingern begann der Rückschlag; doch erst seit der Hohenstaufenzeit drang die deutsche Nation wieder mit Stetigkeit vor. Im Süden wurde durch die Stiftung des Bistums Bamberg und im Norden durch die Gründung der Nordmark an der untern Elbe die Grundlage gewonnen zu weiterem Vorschreiten. Von da ab mußten die Wenden immer weiter nach Osten zurückweichen, und in jahrhundertelangen blutigen Kämpfen wurden die ausgedehnten Landschaften zwischen Elbe und Oder, sodann zwischen Oder und Weichsel größtenteils dem Deutschtum wiedergewonnen. So gewaltsam man auch gegen die Wenden verfuhr, es verblieben doch viele in ihrer seit Jahrhunderten eingenommenen Heimat, mischten sich zum Teil mit den Deutschen und wurden allmählich germanisiert, oder wo sie in größerer Masse zusammensaßen, behaupteten sie sogar ihre Volkstümlichkeit, ihre Sprache. So gab es in Hannover ein Wendland (im Lüneburgischen), ebenso in Altenburg, wo die höchst eigentümliche wendische Tracht sich bis zur Stunde erhalten hat; in Westpreußen bilden die ~Kassuben~, in der Lausitz die ~Sorben~ noch jetzt bedeutende, wenn auch immer mehr zusammenschmelzende Inseln im germanischen Sprachmeer; Oberschlesien ist überwiegend slawisch, und von Südost dringen die ~Tschechen~ in Böhmen wie eine Halbinsel fast bis in die Mitte Deutschlands vor.[98] Diese ursprüngliche Grundlage des Slawischen auch in längst rückgermanisierten Landschaften bekunden noch jetzt die Ortsnamen, die entweder slawisch oder ~neu~deutsch sind. Alle Städtenamen auf -_gard_, z. B. _Naugard_ (Nowgorod = Neuenburg), alle Ortsnamen auf -_ow_, -_itz_, -_in_ -- und deren ist Legion -- sind slawisch. Wie eine Sündflut hat sich das Slawentum auf die Spuren unserer Altvordern gelegt. Daher nun so vielfache slawische Elemente auch in den Familiennamen, besonders des östlichen Deutschland! Zunächst sind die von slawischen Ortsnamen abgeleiteten FN. hervorzuheben, unter welchen vorschlagen die auf -_in_ (betont): _Cammin_, _v. Schwerin_, _Stojentin_; -_itz_: _Bublitz_, _v. Dewitz_, _Nemitz_; -_ow_ (mit stummen w): _v. Flotow_, _Grabow_, _Vangerow_. Doch sind diese nebst vielen mehr vereinzelten Bildungen, wie _Balfanz_, _Laabs_ (O. Labes), _Roggatz_, _v. Wobĕser_, nur bedingt hierher zu ziehen; denn wenn auch die Ortsnamen, welche hier zu Grunde liegen, slawisch sind, so ist doch die Art, wie dieselben mit Ergänzung eines Verhältniswortes oder auch durch einfache Übertragung (s. Kap. 13) zu Familiennamen gestempelt werden, nicht slawisch, sondern deutsch, und sie treten also zu den deutschen Familiennamen. (Näheres über diese ganze Namenklasse in dem Namenlexikon unter den Endungen _in_, _itz_ (_witz_), _ow_.) Nach slawischer Art wird von den Ortsnamen eine Ableitung gebildet mit der Endung _ski_ (häufig im Deutschen _sky_ geschrieben), z. B. _Grabowski_, „der Mann aus Grabow“, _Kaminsky_, „der aus Kammin“. So entsprechen sich ferner Lassan -- _Lassansky_, Loschitz -- _Loschitzki_, Poblotz -- _Poblotzki_ usw. Nur diese also sind als wirkliche und vollgültige slawische Bezeichnungen anzusehen (wenn auch vielfach in halbdeutscher Schreibung). Den adligen Namen ist im Deutschen dann noch das _von_ vorgesetzt, welches streng genommen doch nur zu dem Ortsnamen selber paßt: _von Gostkowski_ (O. Gustkow), _von Lisiecki_ (sprich Lisiëtzki), _von Zelasinski_. Zu diesen eigentlichen slawischen Bezeichnungen treten nun, ähnlich wie im Deutschen, ~Personen~namen mit ihren mannigfachen Sproßformen: a) ursprünglich slawische, z. B. die auf -_slaw_ (Ruhm): _Mieczyslaw_ „Schwertruhm“; b) kirchliche: _Pawelek_ (von Paulus); _Piotr_ (Petrus) nebst _Petrik_, _Pechatschek_, _Pjatrask_ u. a.; c) Amts- und Handwerksnamen: _Woita_ (Schulze), _Pahnke_ (Panek kleiner Herr, Junker), _Koschnik_ (Mäher), _Pigorsch_ (piekarz Bäcker) usw. In überwiegend deutschen Gegenden sind diese Namen großenteils so umgewandelt, daß sie ein mehr deutsches Gepräge angenommen haben: _Mitzlaff_, _Pawelke_,[99] _Woith_ -- in überwiegend slawischen bestehen sie in unveränderter slawischer Fassung fort. b) Littauische. Littauisch Redende finden sich unter deutscher Herrschaft hauptsächlich nur noch in den nördlichsten Teilen des preußischen Regierungsbezirkes Gumbinnen, nördlich von Insterburg und Pillkallen, doch auch hier vielfach durch deutsche Ansiedelungen unterbrochen. Erst die Spitze nördlich von Tilsit, die alte Landschaft Schalauen, ist überwiegend littauisch, so daß hier die deutschen Orte als Inseln (auf Böckhs Karte gelb im littauischen Blau) erscheinen. In den Familiennamen tritt der ursprünglich littauische Bestandteil natürlich noch in größerem Maße hervor, da auch in den deutsch gewordenen Gegenden viele Einwohner littauischen Stammes leben und die alten Namen, wenn auch teilweis entstellt, fortführen. Doch macht sich überall das Eindringen des Deutschen bemerklich, und so überwiegen littauische Familiennamen selbst unter der Landbevölkerung nur noch etwa in den Kreisen Heidekrug und Tilsit, halten den deutschen das Gleichgewicht in Memel, Ragnit, Pillkallen, bleiben aber in allen übrigen Kreisen in der Minderzahl. Unter den littauischen Familiennamen stehen im Vordergrunde die ursprünglich ~patronymischen~ Bildungen auf -_atis_ und -_aitis_ (vgl. griech. -είδης, -ιάδης), welche dann auch verkleinernd gebraucht werden -- z. B. _Baltratis_ von Baltras (Balthasar), _Obramaitis_ von Obramas (Abraham). Gewöhnlich haben sie die Endung _is_ abgeworfen und erscheinen in der Form _at_, _eit_: _Peterat_ (von Peter), _Josupeit_ (Joseph). Am deutlichsten erkennbar sind nach ihrem Sinne die Ableitungen von Vornamen, wie die obigen; doch gibt es auch vielfache Ableitungen von Appellativen, wie _Kaprolatis_ von Kaprolas (Korporal), selbst von deutschen Stämmen: _Schneidereit_, _Schulmeistrat_. Zu ihnen treten die Namen auf _ies_ (_i_-_es_): _Stachulies_, und auf _us_: _Schimkus_, welche mit jenen zusammen gegen 80 v. H. der littauischen Familiennamen ausmachen. Dadurch erhält die Namengebung etwas Eintöniges, wenn auch nicht zu leugnen ist, daß manche dieser Namen, wie _Adomaitis_, _Rodatis_, _Laugallies_ recht vollen Klang haben. Auf ihrer Wanderung nach Westen erleiden diese fremdartig klingenden Namen, von ihrer Heimat abgetrennt, manche Entstellungen: _atis_ wird abgeschwächt in _ates_ (_Norekates_), _Obromeit_ abgeschliffen in _Obermeit_, die Endung _at_ erscheint in schlechter Schreibung als _adt_, _ath_, _aat_. c) Romanische. 1. ~Französisch.~ Hier kommen weniger in Betracht die 10000 Wallonen im rheinpreußischen Kreise Malmedy und die im Reichslande Elsaß-Lothringen verbliebenen Franzosen (gegen 250000), als die Hugenotten, welche Ludwig XIV. durch seine Bedrückungen zur Auswanderung veranlaßte. Als derselbe alternd samt seiner Umgebung von leichtsinniger Sittenlosigkeit zu heuchlerischer Frömmigkeit übergegangen war, begann er die Protestanten in seinem Reiche zu verfolgen, um durch ihre gewaltsame Bekehrung sich ein Verdienst im Himmel zu erwerben. Durch Vertreibung und Hinrichtung ihrer Geistlichen, durch Schließen und Niederreißen ihrer Kirchen und Schulen, durch Wegnahme ihrer Kinder, um sie im Katholizismus erziehen zu lassen, suchte er sie zum Abfall von ihrem Glauben zu bringen, sodann durch Entziehung ihrer Gewerbsrechte und ihrer Sitze in den Gerichtshöfen, endlich durch die berüchtigten Dragonaden oder Einlagerungen von Dragonern und andern Soldaten. Schon jetzt wanderten viele Protestanten aus, und als gar durch den Widerruf des Ediktes von Nantes (1685) der Protestantismus in Frankreich für aufgehoben erklärt und auf die Ausübung dieses Kultus Todesstrafe gesetzt ward, verließen nach und nach, trotz strenger Grenzbewachung und Androhung der Galerenstrafe, viele tausend gewerbfleißige Menschen ihr Vaterland und fanden teils in den Niederlanden und in England, teils in Deutschland Aufnahme. Hier war es besonders Friedrich Wilhelm der große Kurfürst, welcher den Flüchtigen (Réfugiés) bereitwillig eine neue Heimat gewährte. Seit 1672 wurden in Brandenburg an 25000 Hugenotten aufgenommen, vorwiegend in den Städten. Daher noch jetzt die französisch-reformierten Gemeinden an vielen Orten in Preußen, z. B. in Berlin, Magdeburg, Stettin u. a., aber auch in Süddeutschland, z. B. Erlangen. Zu Ende des 18. Jahrhunderts sind in den Stürmen der Revolution auch viele geflüchtet (Emigranten), und wenngleich die meisten später wieder nach Frankreich zurückgekehrt sind, so haben doch auch manche es vorgezogen, in der inzwischen liebgewonnenen neuen Heimat zu verbleiben, wie der Dichter _Adalbert von Chamisso_ (mit vollständigem Namen: Louis Charles Adelaïde de Chamisso de Boncourt, von dem Schlosse B. in der Champagne). Daher nun häufig französische Namen in Deutschland, wie _Palmier_, _Bétac_, _du Mesnil_, besonders im Heere: _Loucadou_, _de Courbière_ (der „König von Graudenz“ 1806), _Forcade_, _de la Motte-Fouqué_ und viele andere, darunter manche berühmte Namen auch von Gelehrten: _Savigny_, _Michelet_, _Carrière_, _du Bois-Reymond_. Fast immer sind diese Namen unverändert erhalten, wenn sie auch im Volksmunde manchmal wunderlich entstellt werden: _Boitelet_ in Budlee, _Généola_ in Schellack. Nur in vereinzelten Fällen ist eine Verdeutschung erfolgt; so hat sich _Buttmann_, der bekannte griechische Grammatiker, aus franz. _Boudemont_ germanisiert. 2. ~Italienisch.~ Italiener sind über die Alpen gezogen besonders als Kunsthändler und Konditoren. Die italienischen Familiennamen enden auf _a_: _Sala_, _Bonewendura_ (entstellt aus Bonaventura) -- auf _o_: _Delmanzo_ -- meist aber und in großer Einförmigkeit auf _i_: _Bentivegni_, _Marsegli_, _Sparagnapani_, _Bertinetti_. Dieses _i_ erklärt sich als Pluralform, „einer aus der Familie so und so“, z. B. der _Cittadini_, während das Appellativ im Sing. _cittadino_ lautet. -- Ganz vereinzelt erscheinen, damit doch alle Nationalitäten Europas in Deutschland vertreten seien, selbst im Norden, am Gestade der Ostsee ~madjarische~ Familiennamen: _Böszörmeny_, _Kedesdy_. Ja dem Verf. ist ein Nachkomme eines ~Kosaken~ bekannt, mit dem klangvollen Namen _Nawitainuk_, dessen Nachkommen sich freilich _Iwan_ (russisch = Johann) nennen. Fußnoten: [1] Diese werden nicht als Vornamen verwendet. Wenn also ein Name sich auch als Vorname findet (z. B. _Kasten_), so liegt darin ein Beweis, daß er einer der beiden ersten Schichten angehört. [2] _Ut quisque aliquod optumum genus sereret. Plin. hist. nat. XVIII, 3._ [3] Diesen Charakter des Derb-Massiven, das nicht selten selbst in ästhetische Roheit übergeht, hat man auch sonst in der lateinischen Sprache, zumal in der Dichtersprache, gefunden. Vgl. Frommanns fesselnd geschriebene Studie über die „Verschiedenheit des Geschmackes im poetischen Ausdruck bei lateinischen und deutschen Klassikern“ 1866. [4] Die nachfolgenden Namen sind hier in der uns geläufigen Form der deutschen Bibel gegeben, von welcher die ursprüngliche hebräische allerdings mitunter stark abweicht, z. B. _Jochânân_ (Johannes), _Scha-ûl_ (Saul). [5] Wuotan, niederdeutsch Wodan, nordisch Odin, der alles durchdringende Geist, der Gott des überallhin dringenden Sonnenlichtes und des in den Wolken jagenden Sturmwindes, welchem deshalb das windesgleich dahinbrausende Roß heilig ist. Er ist der Kriegs- und Schlachtengott, der die gefallenen Helden um sich sammelt in Walhalla. Auf ihn als Kriegsgott bezieht sich noch jetzt der Auszug des wütenden Heeres, das sturmesgleich hoch durch die Lüfte dahinzieht („wilder Jäger“). [6] Ein solcher Angriff wird z. B. geschildert im Nibelungenliede Str. 2210 f.: „Den Schild rückte Wolfhart, ein schneller Degen gut; ~Gleich einem wilden Leuen lief er auf ihn an~, Die Schar seiner Freunde ihm jäh zu folgen begann. ~Mit weiten Sprüngen setzt’ er~ bis vor des Saales Wand.“ [7] In der nachfolgenden Übersicht sind die einzelnen Namen in der, soweit erreichbar, ältesten und ursprünglichsten Form aufgeführt, ohne weitere Scheidung der Mundarten, worauf es hier nicht ankommt. Vgl. ~Abel~, Die deutschen Personennamen. ~Förstemann~, Altdeutsches Namenbuch I. Bd.: Personennamen. 1856. Zweite Auflage. 1900. [8] Nimith eure saxas! ruft bei Nennius hist. Brit. cap. 46 Hengist den Seinen zu. ‚Von den mezzerin also wahsin Wurden sie geheizen Sahsin‘ (Annolied). [9] Zusammensetzungen mit brunja (Brünne d. h. Panzer) und helm treten erst spät auf, im 6. Jahrh., meist erst seit dem 8. Jahrh. [10] Lange verwechselt mit _Arminius_, welches wohl abzuleiten von dem Halbgott Irmino, dem kriegerisch dargestellten Wuotan, vgl. Irmingard und Armengardis; Irminfrid und Armenfred u. a. [11] Es finden sich wohl Namen, die mit _lieb_ zusammengesetzt sind: _Liubgard_, mit _blid_ (freundlich, heiter): _Bliddrud_, mit _flat_ (schön): _Albofledis_ (Elfenschön) -- aber sie sind mehr vereinzelt in der Menge. Dagegen kommt nach andern Seiten hin das eigentümlich Weibliche zu entschiedenem Ausdruck. So in den auf ~Rat~ hinzielenden Namen. Wie sehr Frauenrat bei den Germanen geehrt und beachtet wurde, beweist die Sitte, daß man erst dann in den Kampf ging, wenn die Weiber durch Los oder Weissagung erklärt hatten, daß eine Schlacht ratsam sei. Man glaubte eben in Priesterinnen und anderen geistig hervorragenden Frauen eine geheimnisvolle, weissagerische Kraft. Daher nun, abgesehen von den Zusammensetzungen mit Rat, die zahlreichen Namen, die von dem Worte _run_ (Geheimnis, Zauber) gebildet sind: _Runhild_, _Friderun_ (Friedenszauberin), _Sigirun_ (Siegzauberin). Das Schaffen des Weibes im geschlossenen häuslichen Kreise heben die Namen auf _gard_ hervor, wie _Adalgard_, _Irmingard_, das ~Bergen~ (schützen, bewahren) die auf _birga_ (berga) und _burg_, die sämtlich weiblich sind: _Amalabirga_, _Dietberga_, _Sigiburg_, _Waltburgis_. [12] Im Deutschen sind sie es fast ausnahmslos, da auch die einfach scheinenden Namen meist Kürzungen aus zusammengesetzten sind. Eine ganz sichere Ausnahme bilden nur einige partizipiale Formen, wie _Wigand_, _Heiland_. [13] Es sind diese altdeutschen Personennamen eine Saat, die über die ganze europäische Welt ausgestreut ist. Denn den romanischen Völkern haben sich später auch die Slawen und die Madjaren angeschlossen, so daß jetzt bei allen christlichen Nationen Europas und Amerikas diese altdeutschen Namen, wenn auch mannigfach umgewandelt und zum Teil entstellt, sich wiederfinden, zunächst als Vornamen (s. die reichhaltige Zusammenstellung von Michaelis: Vergleichendes Wörterbuch der gebräuchlichsten Taufnamen. Berlin 1856) -- aber auch, wenigstens bei den Romanen, als Familiennamen, z. B. bei den Franzosen: _Bertrand_ (Berhtrand), _Arnaud_ (Arnold), _Gautier_ (Walter), _Guéroult_ (Gerold), _Regnier_ (Reginher, Reiner), _Baudouin_ (Balduin), _Thibaut_ (Theobald); bei den Italienern _Gualtieri_ (Walter), _Garibaldi_ (Garibald), _Ruggiero_ (Rüdiger), _Sismondi_ (Sigismund). [14] ~Abel~, Personennamen, S. 44 f. [15] ~Strackerjan~, Die jeverländischen Personennamen. Dergleichen Kürzungen finden sich noch jetzt in Mundarten häufig, mit der vollen Endung _o_ besonders im Friesischen: _Edo_, _Ecko_, _Luddo_, _Willo_, s. ~Allmers~, Marschenbuch, Land- und Volksbilder aus den Marschen der Weser und Elbe 1861, S. 139, wo ein Verzeichnis von 30 solcher Vornamen gegeben wird, bei denen freilich _o_ jetzt auch schon meist in das klanglose _e_ abgeschwächt ist, wie in den norddeutschen Formen _Ede_ (Eduard), _Lude_ (Ludwig). -- Der umgekehrte Fall, daß nämlich eine Kürzung im Anlaut eintritt, ist selten und dann wohl durch besondere Einflüsse, namentlich fremder Sprachen, zu erklären. So _Prandus_ aus _Rotprandus_ (~Stark~, Die Kosenamen der Germanen, S. 13), _Role_ für _Karl_ aus der latinisierten Form _Carôlus_. [16] Nach ~Starks~ Beobachtungen (S. 52 ff.) sind die ältesten Verkleinerungsformen die auf _i_, demnächst die mit _l_ (nachweislich aus dem 1. Jahrh. nach Christo), während solche mit _k_ erst seit dem 4. Jahrh. auftreten. Alle drei Formen waren bei den ~gotischen~ Stämmen sehr beliebt; ~Sachsen~ und ~Friesen~ dagegen verwendeten vorzugsweise _k_, selten _t_ (entsprechend dem ahd. _z_). Bei den ~oberdeutschen~ Stämmen erscheinen Deminutiva mit _l_ in überwiegender Zahl, seltener solche mit _z_ (in sicheren Belegen erst seit dem 8. Jahrh.). Nur sparsam, und zwar erst vom 7. Jahrh. an, finden sich Deminutiva mit _ch_; sie sind wahrscheinlich niederdeutschem Einfluß zuzuschreiben, der z. T. durch Kolonisation hervorgerufen ist. _L_ und _k_ können jede Stelle einnehmen, _z_ scheint auf die erste beschränkt zu sein. [17] Gewöhnl. „Koseformen“, eine Benennung, die ~Steub~ in seinen „Oberdeutschen Familiennamen“ S. 34 mit Recht als etwas „budoirmäßig“ klingend tadelt und für die er „Schmeichelform“ vorschlägt. Im Gegensatze zu ihnen werden die unverkürzten Namen wie _Godberaht_, _Sigbert_ ~Vollnamen~ genannt. [18] _Pauli_, Über Familiennamen, insbes. die von Münden. Progr. I, S. 8 f. [19] ~Abel~ S. 45-48. -- ~Becker~, Die deutschen Geschlechtsnamen, ihre Entstehung und Bildung. Programm der Gewerbeschule zu Basel. S. 17 f. [20] Übrigens wurden auch Träger alter deutscher Namen zu Heiligen gestempelt, und dadurch wurde der Erhaltung dieser Namen selbst Vorschub getan. Solche Heiligennamen weisen die Kalender in großer Zahl nach, z. B. _Alfons_, _Gottschalk_, _Hildebrand_, _Hubert_ (Patron der Jäger), _Otto_, _Wilibald_ u. a. m. [21] ~Förstemann~, Über die Bildung der Familiennamen in Nordhausen im 13. und 14. Jahrhundert, Progr. S. 4. [22] ~Klempin~, Diplomatische Beiträge zur Geschichte Pommerns aus der Zeit Bogislaws X. 1859. Zur Veranschaulichung setzen wir ein Verzeichnis der „Praepositi, Dhumpraueste“ des Bistums Kammin her: _Sifridus_ 1175-85 _Conradus_ 1186-1216 _Thietmarus_ 1222 _Pribzlaus_ 1224-32 _Florentius_ 1233-40 _Conradus_ 1241-49 _Lambertus_ 1253-91 _Johannes_ 1297-99 _Hildebrandus_ 1303-15 _~Reymarus (de Wacholt)~_ 1317-23 _Fridericus de Stalberg_ 1326 _Barnim de Werle_ 1330-33 _Conradus dictus de Gripeswold_ 1333-36 _Bernardus Bere_ 1336-51 _Marquardus de Tralowe_ 1354-68 usw. So ist im allgemeinen der Gang. Genaueres über einzelne Landschaften findet man unter anderen bei ~Kleemann~, Die Familiennamen Quedlinburgs und der Umgegend, S. 3. -- Wenn wir die Alpen übersteigen, finden wir Familiennamen allerdings viel früher in den italienischen Städten, in denen sie sich, während sie bei uns im 12. Jahrhundert erst im Entstehen sind, bereits seit langen Jahren ganz verbreitet zeigen. Die ersten Spuren finden sich in ~Venedig~, wo schon im 9. Jahrhundert eine Familie _Particiaco_ begegnet: 809 _Angelo P._, 829 _Justiniano P._, 864 _Urso P._, 881 _Johannes Particiaco_. Hier erbt also der Name _Particiaco_, ursprünglich der Beiname einer einzigen Person, in dem Geschlechte fort. [23] ~Allmers~ in seinem „Marschenbuch“ bemerkt auf Seite 140 f.: „Eigentliche Familiennamen waren bei den Friesen selbst noch bis ins vorige Jahrhundert selten. Der Sohn erhielt zu dem Vornamen seines Vaters nur noch einen eigenen Taufnamen, ~wie es noch jetzt auf vielen friesischen Inseln Gebrauch ist~. Hieß z. B. der Vater _Eke Lübs_ und man taufte seinen Sohn _Siade_, so hieß dieser _Siade Eks_, und der Enkel, wenn er nach dem Großvater _Lübbe_ genannt wurde, _Lübbe Siads_ oder _Eke Lübbe Siads_. Das angehängte _s_ ist nichts weiter als Bezeichnung des Genetivs. -- Man kann leicht ermessen, welche bunte Verwirrung solche Sitte zur Folge haben mußte, und wie ganz besonders, wo es wichtige Erbschaftsangelegenheiten betraf, bei denen oft weitläuftige Namenregister in betracht gezogen werden mußten, die unlösbarsten Verwickelungen oft endlose Prozesse herbeiführten. Früher oder später machte daher in den verschiedenen Marschen ein Gesetz, wonach jede Familie einen festen Namen annehmen mußte, diesem Unwesen ein Ende, welches in manchen Gegenden bis ins letzte Jahrhundert fortdauerte und auf den Inseln sogar heute noch angetroffen wird. Denn wenn auch alle Friesen nunmehr Familiennamen angenommen haben, so betrachten sie, wenigstens die Landbevölkerung, dieselben als unnütze Anhängsel, die nur vor Gericht und bei ähnlichen Gelegenheiten erforderlich sind.“ Im Osnabrückischen haftet noch jetzt der Name in den Bauerschaften weniger an der Person als am Hofe. Wenn z. B. _Müller_ zu _B._ auf den Hof _Meyer_ zu _N._ heiratet, heißt er selbst _Meyer_ zu _N._, nicht mehr _Müller_, höchstens _Meyer_ geb. _Müller_. Wenn Kinder oder Kindeskinder vom Hofe ziehen, werden sie sich in der Regel _Meyer_, selten _Müller_ nennen. (~Fr. Meyer~, Der Name Meyer, S. 8.) Ähnliches bezeugt für die lippischen Familiennamen ~O. Preuß~. 1864. [24] ~Stark~, Kosenamen, S. 154. 156. [25] Bemerkenswert ist, daß ja auch Luther vielfältig in der Bibelübersetzung die Eigennamen unverändert, statt im Gen., beifügt, z. B. Kinder _Korah_, Tochter _Zion_, Sohn _Isai_. [26] Infolge des häufigen Gebrauches ist aber die ursprüngliche Bedeutung dieser Zusammensetzungselemente allmählich sehr verblaßt, so daß sie teilweise zu bloßen fast bedeutungsleeren Endungen herabgesunken sind. [27] Die rein vokalische Verkleinerungsform _i_ (S. 23) findet sich jetzt nur noch in der Schweiz: _Burcki_, _Fritschi_, _Hochuli_, _Welti_. [28] Wie Luther „_Wörtlin_“ u. a. und noch Fischart in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts: „Er hat ein hölzins _Röcklin_ an.“ Daß übrigens die Endung hier in den Eigennamen nicht den Ton hat, ist selbstverständlich, also _Rümelin_ (́― ᴗ ―). [29] Daß „_Fritz_“ als Rufname für Friedrich auch in Niederdeutschland so allgemein verbreitet ist, erklärt sich durch die Verpflanzung der Hohenzollern nach Brandenburg, deren Ahnherr, der Burggraf Friedrich von Nürnberg, im Jahre 1411 von dem Kaiser Sigismund in die Marken eingesetzt wurde. Jedoch finden sich einzelne Formen mit _z_ auch schon früh in niederdeutschen Urkunden: _Hence_ (= Henze) und _Hinze_ mehrfach in Urkunden der Stadt Lübeck 13. Jahrh., _Thiezo_, _Winizo_, _Reinzo_ und einige andere in der Frekenhorster Heberolle, so daß man mit ~Lübben~, Die Thiernamen im Reineke Vos S. 48, wohl hochdeutschen Einfluß hier einräumen muß; ebenso bei der Verbindung des _z_ mit _k_, wie in _Tieziko_, _Meinziko_, _Raziko_, die eigentlich Zwitter sind. [30] _Henricus dictus Arnoltz_ (= Arnolds), _Berchtoldus Marchwardi_ u. a. in Urkunden; deutsch _Henning Markwardes_ (wie _Darius Hystaspis_). [31] ~Ruprecht~, Die deutschen Patronymica, nachgewiesen an der ostfries. Mundart. Programm S. 14. [32] Wir finden sie auch bei den Schweden (_Torstenson_), Norwegern (_Björnson_), Dänen (_Thorwaldsen_), Isländern (_Sturluson_), Engländern (_Wilson_, _Robinson_, _Thomson_). Im Schottischen entsprechen die Namen mit _Mac_ (_M’_): _Mac Gregor_ (Sohn des Gr.), _Macdonald_; im Irischen die mit _O_: _O’Connel_. [33] ~Becker~ S. 15. ~Reichel~, Die deutschen Geschlechtsnamen. Marburg (Steiermark). Programm. Auch in den Lippischen Familiennamen erscheint als häufig gebrauchte Patronymikalform neben -_ing_ die Silbe -_er_, vermittelt durch die Kolonatsnamen, die, vom ersten Besitzer entlehnt, an dem Grundstück haften blieben und auf die Nachfolger übergingen, z. B. in Hakedahl: 1488 _Henke Druden_, 1523 _Henke Druding_, 1538 _de_ (= _der_) _Drudener_ -- jetzt _Drüner_. Während man aber bei „Henke Druding“ noch eher an den Sohn der Drude dachte, hat „der Drudener“ schon mehr den Begriff des Inhabers des Hofes der Drudings und damit den eines Repräsentanten der Familie angenommen. (O. ~Preuß~, Die Lippischen Familiennamen S. 15 f.) [34] Vgl. Johannes Vorn Hesen 1530 (d. i. Frauen Hedwig Sohn); Gisilbertus, filius _Odilie_ 1036; Rudolf et Ulrich filii _Adelheidis_ 1149. [35] Auf süddeutschen Schulen sogar _Hómer_, _Hóraz_, _Vírgil_. [36] Vgl. W. ~Wackernagel~, Die Umdeutschung fremder Wörter. 2. Ausg. 1863. S. 32 ff., 36 f. [37] Die Scheidung nach den Mundarten ist hier schwierig und nicht immer streng durchzuführen. So findet sich _Nickel_, welches ~Vilmar~, Namenbüchlein S. 6 als hochdeutsch bezeichnet, auch im Niederdeutschen, hinwieder _Klas_ (wovon Klasl) auch im Oberdeutschen (Bayrischen). _Jochen_, wie nach Vilmar der Hochdeutsche den Namen Joachim abkürzen soll, ist dem pommerschen Landmann die gewohnte Form. [38] Hieronymus: in Sachsen _Gruner_, in Holstein _Harms_, in der Schweiz _Ronus_, _Rones_, _Roni_, _Muss_, _Müssi_, in Hessen _Grolmann_ (nach Becker S. 19). Am wenigsten hat sich von der ursprünglichen Form entfernt der Name _Kronymus_, den Fröhner aus Karlsruhe anführt. [39] Vgl. das Mittelhochdeutsche, wo die lateinische Endung _us_ bei Namen regelmäßig in _es_ abgeschwächt wird: _Philippes_; auch _Liborius_ und _Liborghes_ als Vornamen bei Klempin. [40] ~Pauli~ I. S. 11: „In meiner Vaterstadt wurden die Kinder des Konrektors sowie die des Kantors nicht mit ihren Familiennamen _Richter_, _Müller_ bezeichnet, sondern fast ausschließlich als Minna Konrektorn, Julius Kantor usw.“ [41] Diese Namen, die Pauli aus Hannover und Ostfriesland beibringt, beruhen auf der Einwirkung des Holländischen, wo noch häufig das _de_ erscheint; man denke an _de Ruyter_, _de Vrient_ (_Devrient_) u. a. [42] Zum Teil mögen sie auch von Wirtshausschildern entlehnt sein. [43] Aus älterer Zeit (niederdeutsch): _Musekensteker_ (Mäuschenstecher), _Duvendriver_ (Taubentreiber). [44] An Scherzen über diese Namen, insbesondere über Schulze und Müller, hat es nicht gefehlt. Angeblich lebten im Jahre 1880 30000 Schulzes innerhalb des Zollvereins. Lustspiele sind auf der Häufigkeit dieses Namens erbaut worden, ebenso wie auf der Verwechselung von Müller und Miller. -- Um diese vielen Namensvettern zu unterscheiden, hat der Volksmund zu allerhand Zusammensetzungen seine Zuflucht genommen: _Sünden-Müller_ (bedeutender Theolog, dessen Hauptschrift „Die Lehre von der Sünde“ ist), _Linden-Müller_ (ein Berliner Volksredner aus dem J. 1848, der seine Vorträge „Unter den Linden“ hielt). _Flausch-Müller_ (ein nach seinem Rocke benannter Student); _Blut-Schulze_ (der Physiolog), _Graupen-Schulze_ (ein Berliner Kaufmann), _Theater-Schulze_ usw. [45] Von diesen ist jedoch ein guter Teil als nicht hergehörig auszuscheiden, da sie (nach ~Steub~, Oberd. Familiennamen S. 148) Ableitungen von Ortsnamen sind auf _heim_, oberbayr. _ham_: _Mooshammer_ = Moosheimer, _Forchhammer_. Überhaupt ist bei dieser Klasse Vorsicht vonnöten, insofern viele Namen nur scheinbar hierher gehören, in Wahrheit aber auf andere Quellen, namentlich auf Personennamen zurückgehen, z. B. _Rost_ (auch althochd. Rusto, der Gerüstete), _Kasten_ (st. Karsten) auf Christian. [46] Johann Rickweg, Zimmermann und kühner Schmuggler, der 1813 im Lande Wursten durch seine feurige Beredsamkeit einen Aufstand gegen die Franzosen zu stande brachte, wurde nach seiner beständigen ~grünen~ Kleidung im Volke nur _Jan Grön_ genannt (~Allmers~, Marschenbuch S. 228). [47] Bekannt ist aus Coopers amerikanischen Romanen der „Lederstrumpf“, so benannt von den Moccasins, die dieser alte Jäger nach indianischer Sitte zu tragen pflegte. Wie leicht sich solche Benennungen noch jetzt bilden, möge das Beispiel jenes Kapitäns Dilger beweisen, der, ursprünglich preußischer Artillerieoffizier, 1864 nach Amerika ging und als Befehlshaber einer Batterie in das Heer der Nordstaaten trat, wo er sich durch Kühnheit und Ausdauer hervortat und unter dem Spitznamen „_Lederhose_“ jedem Offizier und Soldaten bekannt war. „Während des Kampfes stand er immer da in Hemdärmeln und seinen glatt anliegenden Hosen von Hirschleder.“ [48] Schon im J. 905 in Verona ein „Johannes, qui alio nomine Braccacurta vocitabatur“. [49] ~Rud. Schultze~, Die Modenarrheiten. Ein Spiegelbild der Zeiten und Sitten für das deutsche Volk. 1868. [50] Nicht aber _Reichwein_, _Trautwein_ u. a., die mit dem alten _win_ (nicht _wîn_) „Freund“ zusammengesetzt sind. Auch _Altwein_ und _Gutwein_ sind schon zweifelhaft wegen altdeutsch _Aldwin_ und _Godwin_. [51] Z. B. wird im „Renner“ des Hugo v. Trimberg „ein wol begozzen wecke“ als Leckerbissen genannt. [52] Wie sehr das Mittelalter zu Spott und Satire aufgelegt war, geht unter anderem daraus hervor, daß fast jede Landschaft ihr Schöppenstedt oder Schilda hatte und daß die Bewohner gar mancher Landschaft oder Stadt Beinamen führten. So hießen (und heißen) beispielsweise die Illzacher im Elsaß „Mondfänger“, die zwischen Ill und Rhein Wohnenden „Rheinschnaken“, die Schlesier „Eselsfresser“ -- in Pommern die Wolliner „Stintköppe“ und die Kamminer „Flunnerköppe“ (nicht „Plunderköppe“, wie Riehl angibt), wegen der vielen dort gefangenen Stinte und Flundern. [53] Den Übergang stellen unter anderem in friesischen Urkunden dar die Namenformen _Kersten rike_ neben _K. de rike_, _Floreke witte_ neben _F. de witte_. Im Holländischen ist der Artikel geblieben: _de Grote_, _de Jonghe_, _de Wit_; ähnlich im Französischen: _Lebeau_, _Legrand_, _Lejeune_. [54] Ferner in Urkunden: Marquart der _Hunt_, 12. Jahrh. Gislebertus pro sua proceritate cognominatus _Grus_ (Kranich); Hugo de Wenden dictus _Aries_ (Widder); Hugo _Coturnix_ (Wachtel). [55] Doch ist bei ~Bacmeister~, Germanistische Kleinigkeiten S. 36 aus alten Urkunden angeführt: _Heneke mit dem dumen_ 1373 Braunschw., _Liebhard mit der Hand_ 1383 Augsb., auch _Fridericus Mittemmunde_ 1190; bei Trötscher (Die ältesten Egerer FN.): _Chunrat mit der prust_, _Endres mit dem part_ -- Zusätze, die doch wohl so zu verstehen sind, daß die genannten Körperteile wegen irgend einer Eigentümlichkeit auffallend waren. Auch ist zu vergleichen aus der Sage: _Bertha mit dem Fuße_ = _B. mit dem großen F._, altfranz. _Berthe as grands piés_. [56] Aus Urkunden des 11.-15. Jahrh. führt Stark S. 153 an: _Everhardus der Spizebart_, _Jacobus langenase_, _Hartwig Churzhals_ -- desgl. Reichel aus Marburger Urkunden: _Jacob de Chrafuez_ (Krähenfuß), _Heinrich Krumnas_. -- Becker aus Köln 13. Jahrh.: _Buntebart_, _Gobelin dictus Hardevust_; _Hans Schweinerüssel_ (16. Jahrh.). [57] In Pasewalk heißt ein alter Wartturm noch jetzt _Kiekindemark_, desgl. ein Hof in Mecklenburg. [58] _Wendehals_, _Streckfuß_ und ähnliche Bezeichnungen bedeuteten ursprünglich so viel als ein Hals zum Wenden, ein Fuß zum Strecken (wie Lockvogel „ein Vogel zum Locken“, Gießkanne „eine Kanne zum Gießen“). Diese wurden später umgedeutet, man sah in dem ersten Gliede einen Imperativ, und so entstanden die imperativischen Namen. Wie kann man aber dazu aufgefordert werden, den Frieden zu stören, nicht gut zu tun usw.? Die imperativische Bedeutung rechtfertigt sich dadurch, daß dem, an welchem eine Eigenschaft oder Gewohnheit haftet, gleichsam zugerufen wird, das zu tun, was er ohnehin und immer tut, und was man an ihm wahrzunehmen gewohnt ist. Ein Friedensstörer, einer der nicht gut tut, wird ironisch aufgefordert zu tun, was er doch nicht läßt, und so erhält er den Namen Störenfried, Tunichtgut. Findet eine solche Aufforderung doch auch in Wirklichkeit öfters statt. Unvorsichtigen und Leichtsinnigen hört man im täglichen Leben zurufen: Schneide dich! Fall herunter und brich den Hals! Trotzigen: Ja trotze noch! (~S. Andresen~, Imperativnamen. Archiv für neuere Sprachen, Bd. XLIII, S. 296). [59] Anderseits sind freilich auch manche in Vilmars Verzeichnis als nicht hierher gehörig zu streichen, wie _Baldauf_, _Gangauf_, die richtiger als Ableitungen altdeutscher Personennamen (_Baldolf_, _Gangolf_) gefaßt werden; _Richzenhain_, _Rollenhagen_, _Stemshorn_, die ursprünglich Ortsnamen sind und daher in die folgende Klasse c) gehören. Auch Andresen beachtet das Hereinspielen der Ortsnamen nicht immer genügend. [60] Eine hübsche Illustration zu den letztaufgeführten Namen bietet jene höchst bezeichnende plattdeutsche Grabschrift eines mecklenburgischen Junkers in der Kirche zu Dobberan: Wiek, Düwel, wiek wiet van my! Ick scher my nich en Haar um dy; Ick bin en Meckelbörgsch Edelmann, Wat geit dy, Düwel, min Supen an? Ick sup mit mim Herrn Jesu Christ, Wenn du Düwel ewig dösten müst; Ick sup mit em ne söte Kolleschal, Wenn du sittst in de Höllenqual. Drum rad ick: wiek, lop, renn un gah, Eh, by dem Düwel! ick ~toschlah~! [61] ~Becker~, Geschlechtsnamen S. 6. -- ~Vilmar~, Namenbüchlein S. 15. [62] „Von Würzeburc ich Kuonrât“ im „Otto mit dem Barte“, Z. 760. [63] Becker stellt mehrere Reihen alter Namen dieser Art zusammen, aus Köln (12. Jahrh.) die Geschlechter: _vom Neumarkt_, _de Monticulo_ (vom Bühel); aus Zürich: _zer Linden_, _im Hof_, _am Thor_; vom Lande aus der Umgegend des Vierwaldstätter Sees: _in der Ouwe_ (Aue), _in der Matta_, _bim Schechen_, _ze dem Brunnen_ u. a. -- Pott führt aus Ehrentrauts friesischem Archive Bd. I H. 3 an: _Wilken thom dyke_, _Oltman bi der muren_, _eylerd mank den schuren_ u. a.; aber auch schon ohne Verhältniswort: _Robeke bakhus_, _borcherd netelhorst_, _Godeke stengrauen_. -- Aus der Kölner Universitätsmatrikel (15. Jahrh.) füge ich hinzu: _Henricus in der sunnen_, _Henricus super lapidem_, _Everhardus uff dem Velde_, _Conradus van der Lynden_. [64] Anderer Art, wenn auch ähnlichen Sinnes sind die Zusammensetzungen mit Mann: _Grundmann_, _Lehmann_, _Buschmann_, _Horstmann_, _Gampmann_. [65] Das Verhältnis der Familiennamen zu den Ortsnamen und das bedeutende Hereinspielen der letzteren ist von manchen nicht genügend in Betracht gezogen worden, namentlich nicht von Vilmar, der, zu sehr nach dem äußeren Schein und Klang urteilend, viele Namen falsch einreiht. So stellt er _Schönaich_, _Staudach_ unter die Pflanzen, berücksichtigt bei _Baum_ und _Horn_ nicht, daß diese einfach oder als zweiter Teil der Zusammensetzung häufig als Ortsnamen vorkommen usw. [66] Stark S. 156: Rudolfus _Strubingar_ (Straubinger) 12. Jahrh.; Heinrich der _Wiener_ 14. Jahrh. -- Henricus dictus _Mijssener_ (Meißner) Köln. Univ.-Matrikel 1390. [67] In Klempins Pommerschen Namenverzeichnissen aus dem Ende des 15. Jahrh. findet sich kein einziger Name dieser Art, immer ist die Ortsbenennung unverändert, mit verhältniswörtlicher Ellipse, verwendet: _Arnstorp_, _Paswalck_, _Rosendal_, _Schenkenbergh_ usw. [68] ~Kleemann~ (Die Familiennamen Quedlinburgs und der Umgegend S. 167) zählt in der großen Feldmark von Quedlinburg 15 ehemalige, jetzt verschwundene Dörfer auf. [69] Z. B. _Opitz von Boberfeld_, _Hoffmann von Hoffmannswaldau_. Auch Abstrakta wurden und werden verwendet wie: _Löllhöfel von Löwensprung_, _Adler von Adlerskampf_, _Riebel von Festertreu_, _Tengg von Lanzensieg_. [70] Daß in noch früherer Zeit auch die ~Waffen~ der Helden, namentlich die ~Schwerter~ Namen hatten (Altekläre = hoher Glanz, Preciosa, Angurwadel), ist aus den Epen des Mittelalters bekannt. [71] Ähnlich war es in England noch zu Ende des 17. Jahrhunderts: „Die Häuser (in London) waren nicht numeriert. Es würde in der Tat von geringem Nutzen gewesen sein sie zu numerieren; denn von den Kutschern, Sänftenträgern, Lastträgern und Laufburschen Londons konnte nur ein sehr kleiner Teil lesen. Es war nötig, Zeichen zu gebrauchen, die der Unwissendste verstehen konnte. Die Läden unterschieden sich daher durch gemalte Zeichen, welche der Straße ein heiteres und groteskes Ansehen gaben. Der Weg von Charingcross nach Whitechapel ging durch eine unendliche Folge von Sarazenenköpfen, Königseichen, blauen Bären und goldenen Lämmern, welche verschwanden, wie sie nicht mehr als Leitfaden der gemeinen Leute nötig waren.“ (~Macaulay~, Gesch. Englands seit dem Regierungsantritt Jakobs II., Bd. 2 in dem Kapitel: Zustand Englands im Jahre 1685.) [72] Schiller im Tell I, 2 von Stauffachers Hause: „Mit bunten Wappenschildern ist’s bemalt Und weisen Sprüchen.“ [73] Man vergleiche schwedische Namen wie _von Tigerström_ (ein Strom, an dem Tiger hausen, in Skandinavien!), _Gyllenstorm_ (goldner Sturm) u. a. -- auch die jüdischen Familiennamen (s. weiterhin). [74] Urspr. bloßer _Koch_, aber anmaßlicherweise eingedrungen in die römische Gens Cocceja (Pott). [75] Friedrich der Große hat gelegentlich darüber seinen Spott ausgegossen, siehe den Bericht über seinen Besuch im Rhin- und Dossebruch (1779), verfaßt vom Oberamtmann Fromme, welcher den König durch den Fehrbelliner Amtsbezirk begleiten mußte und alles aufgezeichnet hat, was er an diesem denkwürdigen Tage erlebt und aus des Königs Munde vernommen. ~König~: Wie heißt Ihr? ~Amtsrat~ (des Amtes Neustadt): Klausius. ~König~: Klau-si-us. -- -- Was ist das für ein Mensch, der da rechts? ~Fromme~: Der Bauinspektor Menzelius, der hier die Bauten in Aufsicht gehabt hat. ~König~: Bin ich hier in Rom? Es sind ja lauter lateinische Namen! -- -- Wie heißt die Kolonie? ~Fromme~: Klausiushof. ~Amtsrat~: Ihre Majestät, sie kann auch Klaushof heißen. ~König~: Sie heißt Klau-si-ushof. Wie heißt da die andere Kolonie? ~Fromme~: Brenkenhof. ~König~: So heißt sie nicht. ~Fromme~: Ja, Ihro Majestät! Ich weiß es nicht anders! ~König~: Sie heißt Brenkenhofi-ushof. [76] Im Segen Jakobs (1. Mos. 49) wird Juda ein junger Löwe, Naphthali ein Hirsch, Benjamin ein Wolf genannt. Der Adler ist ein Bild sich erneuender Jugend (Ps. 103,5 u. a.). [77] _Gold_, _Golde_, _Feingold_, _Goldader_, _Goldbach_, _Goldbaum_, _Goldberger_, _Goldenberg_, _Goldenkranz_, _Goldfaden_, _Goldfarb_, _Goldfinger_, _Goldmann_, _Goldmark_, _Goldreich_, _Goldstein_, _Goldstrom_, _Goldtreu_, _Goldziher_ usw. [78] Bemerkenswert ist es, daß die Frau auch wohl den ~Vor~namen des Mannes mit annimmt: _Esther Salomon Gottschalk_, _Bertha Philipp Freundlich_ -- es ist eben die ~Firma~, die so selbst noch auf den Grabsteinen prangt. [79] ~Andree~, Zur Volkskunde der Juden. S. 125 ff. [80] Früher beseelte die Deutschen ein stolzes Selbstgefühl, über welches als die „_Teutonicis innata superbia_“ Schriftsteller anderer Nationen klagen. „Seit jenem unseligen Kriege,“ ruft Gfrörer bitter aus, „sind die Deutschen ein Volk von Bedienten geworden!“ „Ich bin Franzos!“ „Engländer!“ „Ich Russe!“ -- Und Sie, mein Verehrter? „Schulze aus Meiningen, Herr! Dero ergebener Knecht!“ (Xenien der Gegenwart.) [81] Schon lange vor dem letzten Kriege. [82] Diese lächerlichen Schreibungen finden ein Gegenstück nur in den Entstellungen deutscher Namen auf Häuserschildern in Metz (vor 1870): _Chemit_ (Schmidt), _Quoinze_ (Kuntz), _Choultse_ (Schulze) u. a. -- Über die Polonisierungen früherer Jahrhunderte spricht Winckler, „Die Nationalitäten Pommerellens“ S. 4 f., welcher dort ein Verzeichnis der während der polnischen Herrschaft polonisierten Adelsgeschlechter gibt. So wurde aus Ahlebeck gemacht _Alebitzki_, aus Behme -- _Bem_, aus Hutten -- _Ozapski_, aus Kochenstein _Kochanski_, aus Schönborn -- _Szumborski_ usw. Noch häufiger jedoch wurde den deutschen ein polnischer, vom Besitz entlehnter Name hinzugefügt, so daß nun diese merkwürdigen Zwitter entstanden wie _Stein von Kaminski_, _Otterfeld-Rybinski_. Doch diese Maskierungen werden durch den Druck der mehr als dreihundertjährigen polnischen Gewaltherrschaft in Westpreußen einigermaßen entschuldigt. Welche Entschuldigung aber haben diejenigen, die in der Gegenwart unter einer deutschen Regierung ihre Nationalität verleugnen und mit den Feinden des Vaterlandes gemeinsame Sache machen? [83] Rüstow in seinen „Erinnerungen aus dem italienischen Feldzuge von 1860“: „Die ~ungarische~ Legion bestand aus allen Nationen; besonders waren auch viele Norddeutsche darin. Die ~deutschen~ Offiziere in derselben hatten sich ungarische Namen gegeben“ -- wozu das Magazin für Literatur des Auslandes (1862, Nr. 7) bemerkt: „Es ist wirklich rührend und für jeden echten Deutschen erhebend. Man möchte glauben, wenn einmal ein Freiheitskrieg der Kongoneger ausbricht, und deutsche Landsknechte dahin kommen, so lassen sie sich, abgesehen von den schwarzen Namen, die sie natürlich annehmen, mit echtem Kienruß färben, um den Negern ihre Farbe und Nationalität nicht mißliebig zu machen.“ [84] ~Bernhardi~, Sprachkarte von Deutschland. -- ~Kiepert~, Völker- und Sprachenkarte von Deutschland und den Nachbarländern. -- ~Ders.~ Völker- und Sprachenkarte von Österreich. -- ~Perthes’~ Alldeutscher Atlas. Bearbeitet von Langhans 1900. [85] Nach der üblichen geographischen Zweiteilung des deutschen Landes. [86] Ein Beispiel dieser sehr abweichenden Mundart ist das saterländische „_Skippers sankje_“ (Schiffers Gesang), mitgeteilt von Poppe, Globus 1872 Nr. 12. Daß übrigens in diesem ganzen Kapitel nur die ~Land~bevölkerung in Betracht kommen konnte, ist wohl selbstverständlich. [87] Westlich durch die niederrheinische Landschaft (besonders Reg.-Bez. Düsseldorf) wenn auch in stark verminderter Menge. [88] In Mecklenburg auch _Kröger_, _Köster_, _Schriewer_. [89] Damit sind die Familien noch nicht als urspr. wendisch gekennzeichnet. Der Name besagt ja nur, daß der Ahnherr des Geschlechtes aus dem bezügl. Orte stammte; er kann also sehr wohl und wird in Wirklichkeit meistens deutscher Abkunft gewesen sein. [90] Aus -_ek_ entwickelte sich -_ke_, wie in _Pawelke_ aus _Pawelek_, _Mardschinke_ aus _Marcinek_. In andern Fällen wurden volle Vokale (_a_, _i_) abgeschwächt, wie in _Jütersonke_ aus _Jutrzenka_, _Palbitzke_ aus -_ki_. Dadurch haben die Namen auf _ke_, aus mehreren Quellen fließend, solchen Zuwachs erhalten, daß sie in Hinterpommern (etwa 15 v. H.) dreimal so zahlreich als in Vorpommern sind. [91] Die altdeutschen Vollnamen und ihre ein- oder zweistämmigen Kürzungen ohne Verkleinerungssuffix, welche die allgemeine Grundlage auch hier bilden, werden nicht weiter hervorgehoben. Nur die Eigentümlichkeiten der einzelnen Landschaften sollen hier möglichst ins Licht gestellt werden. [92] Im Luxemburgischen bisweilen in französischer Schreibung: _Bouchholzer_, _Bourggraff_, _Brandenbourg_ -- _Nitschké_. [93] Fast immer in dieser einfachsten Schreibung. [94] Für ~Bayern~ fehlten mir leider die ausreichenden Unterlagen -- ebenso wie für Elsaß-Lothringen, die deutschen Teile von Österreich-Ungarn und der Schweiz. [95] Hier ragt ja auch das Polnische in die Provinz herein. [96] Anderseits begegnen auch viele deutsche Namen (bis zu 25 v. H.) in den überwiegend polnischen Kreisen. [97] Zusammengestellt nach den Kirchenbüchern der Gemeinde Wachholzhagen (Kreis Greifenberg, Pommern), die in den Konfirmanden-Verzeichnissen bis 1586, im übrigen bis 1619 zurückgehen. [98] ~Kiepert~, Völker- und Sprachenkarte von Deutschland und den Nachbarländern. -- ~Rich. Böckh~, Sprachkarte vom preußischen Staate nach den Zählungsaufnahmen vom Jahre 1861, im Auftrage des Königl. statistischen Bureaus bearbeitet. [99] An dieser Stelle fließen Slawisch und Deutsch teilweis zusammen und es ist keine strenge Grenze zu ziehen, da manche Namen auf _ke_ sowohl deutschen als slawischen Ursprunges sein können, z. B. _Janke_ deutsche Verkleinerungsform von _Johannes_ und auch slawische, durch _Janek_ vermittelt. II. Namen-Lexikon. Vorbemerkungen. Adelslex. bedeutet Frh. von Ledebur, Adelslexikon der preußischen Monarchie. ahd. „ althochdeutsch. angels. „ angelsächsisch. Bacm. „ Bacmeister, Germanistische Kleinigkeiten (I. Alte, meist oberdeutsche Familiennamen). Bed. „ Bedeutung. Buck „ Buck, Oberdeutsches Flurnamenbuch. DW. „ Grimm, Deutsches Wörterbuch. einst. K. „ einstämmige Kürzung. EN. „ Eigenname. F. „ Form. FN. „ Familienname. Först. „ Förstemann, Altdeutsches Namenbuch. Gen. „ Genetiv. got. „ gotisch. Gött. UB. „ Göttinger Urkundenbuch. Jh. „ Jahrhundert. Kal. „ Kalendertag. KB. „ pommersche Kirchenbücher. Klemp. „ Klempin, Diplomatische Beiträge. Lipp. Reg. „ Preuß und Falkmann, Lippische Regesten. mhd. „ mittelhochdeutsch. N. „ Name. niederd. „ niederdeutsch. O. „ Ort. oberd. „ oberdeutsch. ON. „ Ortsname. patr. A. „ patronymische Ableitung. patr. Zss. „ patronymische Zusammensetzung. PN. „ Personenname. Preuß „ Preuß, Die lippischen FN. (urkundlich). Rud. „ Rudolphs Vollständigstes Ortslexikon von Deutschland und Österreich. südd. „ süddeutsch (südlich vom Main). V. „ Vollname. Vklf. „ Verkleinerungsform. VN. „ Vorname. westf. „ westfälisch. zsgz. „ zusammengezogen. Zss. „ Zusammensetzung. zweist. K. „ zweistämmige Kürzung. I. II. III. „ die drei Schichten innerhalb der FN. (Abhandlung Kap. 1). Bei der ersten Schicht beachte man, daß die Aufeinanderfolge der an zweiter Stelle befindlichen Zusammensetzungselemente diese ist: _bald_, _beraht_, _bod_, _brand_, _brord_ -- _dag_ -- _frith_, _funs_ -- _gang_, _gar_, _gard_, _gast_, _grim_ -- _hard_, _hari_, _helm_, _hraban_, _hroc_, _hrod_ -- _laic_, _laif_, _land_ -- _man_, _mar_, _mod_, _mund_ -- _nanth_, _nod_ -- _rad_, _ric_ -- _scalc_, _stain_ -- _thanc_, _thiu_ -- _wald_, _ward_, _wig_, _win_, _wulf_. Den neuhochdeutschen FN. sind die ad. Vollnamen vorangestellt -- wenn nicht urkundlich nachgewiesen und nur vorausgesetzt, in Klammer, z. B. unter _Band_: _Bandhard_, aber (_Bandheri_). Die gekürzten altdeutschen Formen dagegen sind, wenn auch nachweisbar, der Raumersparnis wegen nicht durchgängig aufgeführt worden. Eine Zahl bei einem altdeutschen Namen. z. B. _Arnust_ 8., bezeichnet das Jahrhundert, in welchem derselbe zuerst nachweislich wird. Alle von Ortsbezeichnungen abgeleiteten zusammengesetzten Familiennamen suche man unter dem Grundwort, z. B. _Bärenreuth_, _Vogelreuter_ unter _Reut_. (Die wichtigsten dieser Grundwörter siehe auf S. 55 f.) A. =A= III. got. ahva, ahd. aha, mhd. ahe „fließendes Wasser“ (urverwandt mit lat. aqua) -- bildet schon in der ahd. Zeit unzählige Namen auf -_aha_, wie _Fuldaha_, neben denen seltnere Formen auf -_aa_, -_ach_, -_a_ hergehen. Heutzutage ist die häufigste F. -_ach_. Solche Flußnamen sind dann auch auf daran liegende Orte und von diesen auf Familien übertragen worden. FN. _Altena_ (= zur alten A). _Berka. von Bibra_ (aus Biberaha, Biberfluß). _Fulda_, abgeschwächt _Fulde_. =Aalderk= s. Athal (V. Adalric). =Aalfs= s. Ath (V. Athaulf). =Aapken= s. Ath (zweist. K.). =Aar= s. Ar. =Abben= s. Ath (zweist. K.). =Abbrecht= s. Ath (V.). =Abbt= s. Abt. =Abderhalden= III. (schweiz.) „der von der Halde“ (vgl. „Heinrich von der Halden“ Schiller, Tell 1, 4). =Abe, Abek-= s. Ath (zweist. K.). =Abel= a) I. s. Ath (zweist. K.). b) II. hebr. Hebel, Habel „Hauch“. =Abele, -ing= s. Ath (zweist. K.). =Abend= III. in mehreren Zusammensetzungen: _Braunabend_, _Faßlabend_, _Feierabend_. -- Auch _Abendroth_. =Aberell= III. „April“, auch _Aberill_ -- der F. nach aus dem 12.-14. Jh. Aus späterer Zeit _Aprill_; _Aprell_. =Aberle, Äberli= s. Ath (V.). =Abesser= III. einer aus Abes (Bayern), Abesser (Bayern). =Abich, Abick, Abo= s. Ath (zweist. K.). =Äbli= s. Ath (zweist. K.). =Abraham= II. hebr. „Vater der Menge“ (s. 1. Mos. 17, 5). FN. (meist jüdisch): _Abraham_, zsgz. _Abram_ (mit der ursprünglichen Form des N. wieder zusammenfallend). Gen. _Abrahams_; _Abrams_ (beide ostfries.). Patr. Zss.: _Abrahamsohn_; _Abrahamson_. Vorn verkürzt: _Brahms_. =Abram= s. Abraham. =Abrecht= s. Ath (V.). =Abt= III. ahd. abbât, mhd. abbet (aus dem syrischen abba „Vater“, welches in die kirchliche Sprache aufgenommen wurde) der „meister über die münche“. =-ach= III. 1) vom ahd. aha (s. A). 2) vom ahd. -ahi (= lat. -etum), bes. wenn der erste Teil der Zss. eine Baumgattung bezeichnet, wie z. B. in Weidach (Weidicht), Ahornach, Dornach. FN. _von Erlach_. 3) nicht deutsch, aus der keltischen Endung -acum, -acus entstanden, wie in Andernach aus Antunnacum u. vielen andern rheinischen Städtenamen. FN. _Echternach_. _Gappenach_. _Creizenach_ (wohl = Kreuznach). Ableitung von ON auf -_ach_ (oberd.): FN. 1) -_acher_: _Brettnacher_ (O. Brettenach in Lothringen). _Breisacher_. _Heidacher_. _Reinacher_. _Staudacher_. _Weidacher_. 2) -_ächer_ (-echer): _Eisenächer_. _Holecher_ (O. Holach in Mittelfranken). =-acher, -ächer= s. -ach. =achter= III. ahd. aftar, mhd. after, niederd. achter „hinter“ -- in manchen Zss.: _Achterfeld_ (ON.). _Achterholt_. _Achterkirchen_. _Achtermeyer_. =Achternbosch= III. niederdeutsch (niederrhein.) „hinter dem Busch“ (S. 54). So auch wohl _Agternkamp_ „hinter dem Kamp“. =Achtsnicht= III. Satz-N. Auch _Achtsnit_ (Wien). Entstellt _Achzenicht_, _Achtzig_ (Cämmerer, thüring. FN. S. 16). =Acke= s. Ath (einst. K.). =-acker= a) I. aus ahd. wacar „wachsam“. FN. _Gonnacker_. _Heinacker_. _Rothacker_ (s. Andresen, Personennamen S. 47). b) III. aus „Acker“, zunächst Ortsbezeichnungen, dann durch Übertragung Familien-N. bildend. FN. _Dreysigacker_ (O. Dreißigacker). _Dinkelacker_. _Eichacker_. _Goldacker_. _Hofacker_. _Hohenacker_. _Rothenacker_. _Steinacker_. =Ackermann= III. mhd. ackerman „Ackersmann“. Verlateint _Agricola_. =Adä= s. Adam. =Adam= II. hebr., als N. des ersten Menschen vielfach zum Vornamen verwendet. FN. _Adam_, mit der eigentümlichen Zss. _Karrenadam_. -- Gen. (lat.) _Adä_; _Adami_, _Adamy_ -- (deutsch) _Adams_. =Adden, Ade= s. Ath (einst. K.). =Adebahr= III. mhd. mniederd. adebar (jetzt nur noch niederd. Adebar) „Storch“. =Adel-= s. Athal (V., einst. K.). =Adelt= s. Ath (V.). =Adena= s. Ath (einst. K.). =Adenauer= III. „einer aus Adenau“. =Aderjahn= s. Hadrianus. =Adickes, Adix= s. Ath (einst. K.). =Adl-= s. Athal (V.) -- doch =Adloff= s. Ath (V.). =Adler= a) I. s. Athal (V.). b) III. der „Adler“, der König der Vögel, als Wappen- und Häuserzeichen beliebt. Zss. _Steinadler_. _Güldenadler_. =Adnot, Adolf, -ph= s. Ath (V.). =Adrian= s. Hadrianus. =Adt= s. Ath (einst. K.). =Aegidius= II. griech. von der Ägis, dem Schilde des Zeus: der „Beschildete“, ein seinerzeit berühmter Augustinermönch, Erzieher des nachherigen Königs von Frankreich, Philipps des Schönen, gest. 1316. FN.: _Ägidi_ (aus dem Gen. Aegidii zsgz., wie die Monats-N. Juni, Juli aus Junii, Julii), _Egidy_. -- Volkstümlich gekürzte F.: _Gilles_ (vgl. holl. Gillis, franz. Gilles); _Gillessen_. =Aemilius= II. lat., N. der bekannten römischen Familie der Aemilier, vermischt mit dem deutschen Emilo (s. Amal). FN.: _Millies_; _Mellies_ (S. 38). Zss. _Westermillies_ (westf.). =AG= I. ahd. ekka, mhd. ecke, egge (vgl. lat. acies) „Ecke“, Kante, bes. in dem Sinne von „Schneide, Schwertesschärfe; Schwert“. FN. Agebald: _Eibold_. Agabert: _Eggebrecht_; _Eggebert_ -- _Eckebrecht_; _Eckenbrecht_; _Eckbert_ -- _Eibert_; _Eyber_. Gen. _Egberts_. Agafrid: _Eiffert_. Agihard: _Eggard_; _Eggert_ -- _Egert_ -- _Eckhard_; _Eckard_, _Eccardt_; _Eckert_ -- _Eichhardt_; _Eichert_ -- _Eiert_. Gen. _Agartz_ -- _Egts_. Patr. A. _Eggerding_ -- _Eckarter_ (südd.). Agihari: _Egger_ -- _Eckher_; _Ecker_ (_Eckermann_) -- _Eier_. Gen. _Eggers_ (_Eggersmann_ westf.) -- _Egers_. Patr. A. _Eggering_. Vklf. (l): _Eckerle_. (l + n): _Eckerlin_. Egiman: _Eckmann_ -- _Eimann_. Agemar: _Eimer_. Gen. _Eimers_. Agarich: _Eyerich_ -- _Eirich_. Gen. _Eggerichs_; _Eggericks_ (ostfries.). Agiovald: _Egold_ -- _Eckold_; _Eckhold_; _Eckgold_; _Eckelt_. Gen. _Eckholz_. Egward: _Eckwert_. Agiolf: _Egolf_; _Egloff_ -- _Eckwolf_. Einstämmige Kürzung Ag-. Eggo, Ecko, Aio: _Egge_ -- _Ege_ -- _Ecke_; _Eck_ -- _Aye_; _Ey_. Gen. _Aggen_ -- _Eggen_; _Eggens_ (_Kleinegges_ westf.) -- _Ecks_; _Ecken_ -- _Agena_ (ostfries.) -- _Eggena_ (ostfries.). Patr. Zss. _Axen_ (aus Aggesen vom ostfries. VN. Agge). Vklf. (i) Egi: _Eckei_. (l): _Eckel_. (k) Agico: _Eicke_; _Eyk_. Gen. _Aiken_. (z) Eizo: _Eitze_. Zweistämmige Kürzung Agab-. Agibo, Eibo: _Eyb_. Zweistämmige Kürzung Agam-. (Agimo): Gen. _Eymeß_. Vklf. (k): _Eimicke_. =Aggen= s. Ag (einst. K.). =AGIL= I. Weiterbildung von Ag (berührt sich z. T. mit Athal in Formen ohne i in der ersten Silbe, wie Ehlert, s. Andresen S. 23). FN. Agilperht: _Eilebrecht_ -- _Ellbrecht_; _Elbracht_; _Elbert_. Egilger: _Elger_. Patr. A. _Elgering_. Agilard: _Eilhard_; _Eylert_ -- _Ehlert_. Gen. _Eilderts_ (ostfries.). Patr. A. _Eilerding_ -- _Ehlerding_. Agelhar: _Egeler_ -- _Eckler_ -- _Ehler_. Gen. _Ehlers_. Agilrich: _Eilrich_. Agilward: _Elwert_. Einstämmige Kürzung Agil-. Agilo, Egilo, Eilo: _Agel_ -- _Egel_ -- _Eyle_ -- _Ehle_. Gen. _Egells_ -- _Eils_. Patr. A. _Egeling_ -- _Eyling_. Patr. Zss. _Eilsen_. Vklf. (i): _Egli_ (schweiz.) (k): _Eileck_. =AGIN= I. Weiterbildung von Ag. FN. Aganbert: Gen. _Eigenberts_. Aginard (Eginhard, Karls des Großen Schreiber und Biograph): _Ahnert_ -- _Eginard_ -- _Einhard_; _Einert_ -- _Enet_. Gen. _Ehnders_ (ostfries.) -- _Eints_ (ostfries.). Agenar: _Agner_ -- _Ahner_ -- _Egner_. Aginald: _Ahnelt_ -- _Ähnelt_ -- _Einold_. Aginulf: _Egenolf_. Einstämmige Kürzung Agin-. Agino, Egino, Eino: _Egen_ -- _Eine_ -- _Ehne_. Gen. _Eins_ -- _Ennen_ (vgl. ostfries. VN. Enno). Patr. A. _Eining_. Vklf. (k): _Einicke_ -- _Enigk_; _Eneich_ -- _Enke_. Patr. A. _Enking_. =AGIS= I. got. agis, ahd. agiso, ekiso „Schrecken“. FN. Egisrik: _Eisrich_; (umgedeutet) _Eisenreich_. (Agisold): _Eiswaldt_; _Eisold_; _Eiselt_. =Aglaster= III. ahd. agalastra, mhd. agelster „Elster“. =Agner= s. Agin (V.). =Agricola= III. Latinisierung für _Ackermann_, _Bauer_ und _Baumann_ -- auch für _Schnitter_ (Joh. Schnitter aus Eisleben, hervorragender märkischer Theolog des 16. Jh., von welchem auch die bekannte Sprichwörtersammlung herrührt). Aus Agricola wieder _Grickel_ (s. Tschiersch, Formwandlungen deutscher Geschlechtsnamen S. 6). =Agternkamp= s. Achternbosch. =Ahl-, Ähl-= s. Athal (V., einst. K.). =Ahlff= s. Ath (V.). =Ahmer= s. Ath (V.). =Ahn-= s. Agin (V.). =Ähnelt= s. Agin (V.). =Ahr= s. Ar. =Ahren-, Ahrn-= s. Arin (V., einst. K.). =Aiken= s. Ag (einst. K.). =Akemeyer= s. Ath (einst. K.) und Meier. =ALB= I. (got. albs) ahd. mhd. alp, angels. ālf, altnord. âlfr „Elf“ (S. 18). FN. Alberad (Alfred): _Elfrath_. Alpheri: _Elbers_. Albarich: _Alberich_ -- _Elfreich_. Gen. _Alverichs_. Einstämmige Kürzung Alb-. Albo, Alpho: _Elbe_ -- _Alf_ -- _Elfe_. Gen. _Alben_; _Alves_ -- _Elben_; _Elven_. Vklf. (l) Albila: _Albel_ -- _Elbel_. (k): _Albig_. (k + n): _Elpken_. =Alb-= s. a) Athal (V.) b) Alb (V., einst. K.). =Albinus= III. Lat. für _Weiß(e)_. (Allgem. deutsche Biographie). Albinus als Leibarzt der Königin Christine in den (schwedischen) Adelstand erhoben: _Weiß von Weißenfels_. =ALD= I. got. alds, ahd. alt, altsächs. ald. „alt“. FN. Altduom: _Altum_. Aldhard: _Aldthardt_. Althar: _Alder_ -- _Alter_; _Altherr_. Aldman: _Altmann_ -- _Oltmann_ -- _Ollmann_ -- _Ohlmann_. Gen. _Altmanns_ -- _Oltmanns_. Alderich: _Alderich_ -- _Oltrich_ -- _Haltrich_ -- _Eltrich_. Alduig: _Altwig_ -- _Oltwig_ -- _Olwig_. Aldwin: _Altwein_. Einstämmige Kürzung Ald-. Aldo, Halto: _Alde_ -- _Alte_; _Alt_ -- _Halte_ -- _Olde_ -- _Olle_ -- _Ohle_. Patr. A. Alding: _Alting_. Patr. Zss. _Ohlsen_. =Aleff, Alefs= s. Ath (V.). =Alexander= II. griech. „männerabwehrend“; außer Alexander dem Gr. Name mehrerer Päpste. FN. _Alexander_. Mit Kürzung im Anlaut: _Xander_ -- _Zander_ (s. Pott S. 111, wonach in Elbing Alexander als VN. in Zander gekürzt wird) -- _Sander_ (Schütt, Braunschweiger PN. 8). =Alexius= II. griech. „Helfer“, N. vieler oströmischen Kaiser. FN. Gen. _Alexi_. Gekürzte FF.: _Allex_ -- _Lex_. Patr. A. _Lexer_ (südd. s. S. 36). =Alf-= s. a) Alb b) Ath (V.) c) Athal (V.). =Alger= s. Athal (V.). =Alheid, Alhelm= s. Athal (V.). =Alitz= s. Athal (einst. K.). =Aljets= s. Athal (V.). =Alk-= s. Athal (V., einst. K.). =Allard= s. Athal (V.). =Alle= s. Athal (einst. K.). =Allebracht, Allerd-, Allers= s. Athal (V.). =Allerheiligen= III. verkürzt aus „Tag aller Heiligen“, Festtag in der katholischen Kirche -- auch mehrfach als ON. vorkommend. =Alletag= s. Athal. =Allex= s. Alexius. =Allgäuer= III. „einer aus dem Allgau“ in Vorarlberg und Bayern. FN. _Allgäuer_; _Allgeier_; _Allgayr_; _Allgöwer_ (worin noch das urspr. w -- ahd. gawi -- erhalten ist). =Allgeier, Allgöwer= s. Allgäuer. =Allm-, Allram, Almer= s. Athal (V.). =Alrich= s. Athal (V.). =Alt-= s. Ald (V., einst. K.). =Altbüßer= III. „Schuhflicker“. Niederd. _Olböter_ -- niederl. _Ouboter_ (Kleve). =Altherr= a) I. s. Ald b) III. mhd. altherre „alter, angesehener Herr“, insbes. „Vorsteher einer Gemeinde“. =Alv-= s. Alb. =Alw-= s. Athal (V.). =AMAL= I. wohl zu altnord. aml „Arbeit“. Ostgot. Königsgeschlecht der Amaler. FN. Amalhari: _Amler_ -- _Emeler_ -- _Emmler_. Einstämmige Kürzung Amal-. Amala, Emilo: _Emele_. Gen. _Amels_. Patr. A. Amalung 5: _Amelung_; _Amelong_; _Amelang_ (auch _Amerlang_) -- _Ambelang_ -- _Ammeling_. Gen. _Amelings_ (ostfries.). =Amann= s. Ammann. =Ambelang= s. Amal. =Ambronn= III. „der am Brunnen Wohnende“. =Ambrosius= II. griech. „der Unsterbliche“; der berühmte Kirchenlehrer, geb. zu Trier, gest. 397 als Bischof zu Mailand, ein Hauptbegründer des Kirchenliedes in der abendländischen Kirche, nach welchem auch der „ambrosianische Lobgesang“ (Te Deum laudamus) benannt ist. FN. _Ambrosius_. Gen. _Ambrosy_; _Ambrosay_. Mit Kürzung im Auslaut: _Ambros_; _Ambrosch_ (oberdeutsch). Mit Kürzung im Anlaut: _Brosius_; _Brose_ (s. S. 37); _Broos_. Vklf. (l): _Brösel_. (k): _Brösicke_; _Bröske_ -- _Brösgen_. =Ambühl= III. „der am Bühel d. i. Hügel“. =Amdohr= s. Amthor. =Ameis= III. das wegen seines „emsigen“ (von der Nebenf. Ämse) Fleißes sprichwörtl. gewordene Insekt (s. Sprüche Sal. 6, 6). Doch ebensogut zu altd. Amizo 9. Jh. FN. _Ameis_ -- _Omeis_. =Amel-= s. Amal. =Amende= III. „der am Ende des Ortes Wohnende“; auch getrennt: _am Ende_. =-amer= s. Heim III. =Amke= s. Ath (zweist. K.). =Amkreutz= III. „(der) am Kreuz (Wohnende)“. =Ammann= III. ahd. ambahtman, mhd. ambetman, ambtman, amman „niederer Beamter; urteilsprechende Gerichtsperson“. FN. _Ammann_ -- _Amann_ -- _Ammon_. =Amme= s. Ath (zweist. K.). =Ammeling= s. Amal. =Ammer= s. Ath (V.). =-ammer= s. Heim III. =Am Rhyn= III. (schweiz.) „am Rhein“. =Amthor= III. „der am Tore wohnt“. Auch niederd. _Amdohr_ und entstellt _Amthauer_. =Anacker= III. „ohne Acker“ (ahd. âna, mhd. âne „ohne“). Vgl. franz. Santerre. =Ander-= s. Andreas. =Anderbrügg= III. niederd. „an der Brücke“. =Anderegg= III. (schweiz.) „an der Ecke“. =Anderheit= III. „an der Heide“. Vgl. _Vanderheidt_. Auch _Anderheiden_. =Anderkul= III. (Gottschee) „an der Grube“ -- auch _An der Kull_. =Andermahr= III. „an dem Erdrutsch“ (der Moräne). =Andermatt(en)= III. „an der Matte“ (Wiese). Johannes an der matten 1300. =Andermauer= III. „an der Mauer“. Vgl. Hans auf der Mauer (Schiller, Tell). =An der Meulen= III. (Geldern) „an der Mühle“. =Andreas= II. griech. „der Mannhafte“; der Apostel, Bruder des Petrus (Kal. 30. Nov.). FN. _Andreas_; _Andrea_; _Andres_ (mit langem e); _Andrieß_ -- _Anders_, in breiter oberd. Ausspr. _Andersch_; _Ander_ (_Andermann_). Gen. _Andreä_; _Andrä_; _Andree_ (Andrée); _Andre_ (André). Diese Accente deuten schwerlich auf franz. Ursprung, sondern sind leidiger Vornehmtuerei und Ausländerei entsprungen. Patr. Zss. _Andresen_ (mit langem e in der mittleren Silbe); _Andreessen_; _Andriessen_ -- _Andersohn_; _Anderson_; _Andersen_. Vklf. (l): _Anderl_ (bayr.) -- _Anderler_. Mit Umlautung des a in e (oberd.): _Endres_; _Entres_; _Endriß_; _Endraß_; _Enders_; _Endre_. Patr. A. _Endresser_ (österr.). Vklf. (l): _Enderle_ (schwäb.). (l + n): _Enderlin_; _Enderlein_. Mit Kürzung im Anlaut: _Drees_; _Dreese_; _Dreis_ -- mit den Zss. _Dreesmann_; _Dräsemann_; _Driesemann_. Patr. Zss. _Dreassen_; _Dreessen_. Vklf. (k): _Dräseke_; _Dreske_ (doch s. auch Thras). Zerdehnt: _Drewes_; _Drews_; _Dreeß_ (vgl. Andrewes Ebelingk 1480 Ilsenburg; Drewes als VN. in KBB, z. B. Drewes Köster) -- _Drebes_. Patr. A. _Drewing_. Patr. Zss. _Drewsen_. Vklf. (k): _Drewke_. =Aneshensel= s. Johannes. =Anesorge= s. Ohnesorge. =Angel-= s. Angil (V., einst. K.). =Angen-= = an dem, in FN. wie _Angendohr_, -_feld_, -_heister_, _Angewisch_ (Niederrhein). =ANGIL= I. gemischten Ursprungs: der Stamm Ingvi (germanischer Gott), erweitert durch das Suffix l, traf mit dem christlichen Lehnworte angil (angelus, Bote Gottes, Engel) zusammen und bildete so die Doppelquelle dieses zwitterhaften Angil. Auch der Volksname der Angeln kommt dabei in Betracht. FN. Angilberht: _Engelbrecht_; _Engelbert_; _Engelbrett_. Gen. _Engelbertz_; _Engelbarts_. Ingilbodo: _Engelboth_. Angilfrid: _Engelfried_. Angilhart: _Engelhard_ -- _Englert_. Gen. _Engelarts_ (ostfries.) Patr. A. _Englerding_. Angelher: _Engeler_; _Engler_. Angilman: _Engelmann_, _Englmann_. Angelmar: _Angelmar_. Ingalrad: _Angelrath_. Engilscalc: _Engelschall_. Angilthiu, Hengildeo: _Hinckeldey_; _Hinckelthey_. Einstämmige Kürzung Angil-. Angilo, Engilo, Ingilo: _Angell_ -- _Engel_ -- _Ingel_. Gen. _Engels_ (_Engelsmann_). Patr. A. _Engling_. Vklf. (k): _Engelke_ (Vorname Engelke Mandüvel 1362). Zss. _Engelkemeyer_. Gen. _Engelken_; _Engelkes_; _Engelkens_. -- Patr. A. _Engelking_. =Anhelm= III. „ohne Helm“ (s. Anacker). =Anhuth= III. „ohne Hut“ (s. Anacker). =Anker= III. wohl Hausname, wie noch bei Gasthöfen („Goldner Anker“). =ANS= I. zu altnord. âs, angels. ôs „Gott“ (S. 18); die Anses (Jordanes). FN. Ansobort: _Asberth_; _Asbahr_ -- _Osbarth_; _Osbahr_. Ansiprand: _Asbrand_; _Aspern_. Ansher: _Anser_ -- _Öser_. Anshalm: _Anselm_. Osman: _Aßmann_ (VN. in den Akener Schöffenbüchern) -- _Osmann_. Ansmar: _Oßmer_. Ansmod: _Assemuth_; _Asmuth_. Ansemund: _Osmund_. Ansovald: _Osewaldt_; _Oswald_. Einstämmige Kürzung Ans-. Anso, Aso: _Ass_ -- _Ose_ -- _Öhse_. Patr. A. _Assing_ -- _Ösing_. Vklf. (l) Ansilo, Ensilo, Asilo: _Ansel_ -- _Ensle_ -- _Asel_. (l + n): _Enslin_. (k) Ansich: _Oske_. =Ansinn= III. „ohne Sinn“ (s. Anacker). =Ansorg= s. Ohnesorge. =Antenbrink= III. niederd. „Entenbrink“. =Antonius= II. 1) der h. Antonius, der im 4. Jh. als Einsiedler in der thebaischen Wüste Ägyptens lebte. 2) Antonius von Padua, berühmter Prediger im 13. Jh., der auch den Fischen gepredigt haben soll. FN. _Antonius_; _Anton_. Gen. _Antoni_, _Antony_ -- (deutsch) _Antons_. Mit Kürzung im Anlaut: _Tonius_ -- _Tönnies_ (VN. in KB.). -- _Tönges_; _Tönniges_ (Thonyghes van dem borne 1458 Pomm. Urk.) -- mit j ostfriesisch: _Tonjes_; _Tönjes_ -- _Doniges_ -- _Dönniges_; _Dönges_. Patr. A. _Tönnießen_ (Vechta). =Apel-= s. Ath (V., zweist. K.). =Apfel= III. als FN. in den Zss.: _Eichapfel_. _Güdenapfel_. _Kühnapfel_. _Holzapfel_. =Apitz, Apitzsch, Apley= s. Ath (zweist. K.). =Apollonius= II. griech. „der Apollonische“, nach dem Gotte Apollo; Märtyrer unter Kaiser Commodus im 2. Jh. FN.: _Plönnies_ -- _Lönnies_ (dreisilbig zu sprechen: Plönni-es, oder Plönjes, s. S. 38). =App-= s. Ath (V., zweist. K.). =Äppli= s. Ath (zweist. K.). =Aprill, Aprell= s. Aberell. =AR= I. got. ara, ahd. aro, mhd. ar „der Aar“. FN. Arawald: _Arold_ -- _Arlet_; _Arlitt_; zsgz. _Arlt_. Arulf: _Arloff_. Einstämmige Kürzung Ara: _Aar, Ahr_. =ARB= I. got. arbi, ahd. arpi, erbi, mhd. erbe „das Erbe“. FN. Arbogastes 4.: _Arbogast_. Erbhart: _Arbert_ -- _Arpert_ -- _Erbert_. Erphari: _Erber_. Erfman: _Arfmann_. Arbrih: _Erbrich; Erbreich_. Erpold: _Erpold_ -- _Erbt_. Patr. A. _Erpelding_. Einstämmige Kürzung Arb-. Arbio, Erbo: _Arp_ (niederd. Taufname noch 1770 Brem. Wörterb.) -- _Erbe_ -- _Erve_. Gen. _Arps_ -- _Erbs_; _Erbsch_; _Erben_. Patr. A. _Erbeling_ -- _Erpling_ -- _Erfling_ (Lippe). =ARCAN= I. ahd. ercan „echt, freigeboren, edel“. Arcambald. FN. Ercanberaht: _Erkenbrecht_. Erchanoald: _Archenhold_. Gen. _Archenholtz_. =Ardelt= s. Hard (V.). =Aren-= s. Arin (V., einst. K.). =Arfmann= s. Arb. =Argelander= s. Lehmann. =ARIN= I. erweiterte F. von Ara. FN. Arnbreht: _Armbrecht_ -- _Arrenbrecht_. (Arinhart): _Arnhard_; _Arnert_ -- _Ernert_. Arnheri: _Erner_. (Arnric): _Arnrich_. Arnoald: _Arnwaldt_; _Arnold_; _Arnholdt_ (zerdehnt _Arenhold_, _Ahrendhold_); _Arnal_; _Arneth_ -- _Arendt_ mit der Zss. _Meierarend_; _Arnd_ -- _Ornold_. Gen. _Arnolds_; _Arnholds_ -- _Ahrnholtz_ -- _Arenz_; _Arndts_, _Arntz_ (lat. _Arnoldi_). Patr. Zss. _Arndsen_. Vklf. (i): _Ärni_, _Erni_ (schweiz.). Mit Kürzung im Anlaut (S. 23 Anm.): _Noldt_; _Nolte_ (Abkürzung für Arnold in Elbing, s. Pott S. 111). Zss. _Branolte_ (= Nolte Brandes) -- _Nölte_ -- _Nolle_. Gen. _Nolden_ -- Zss. _Kleine-Nolten_ (westf.); latinis. _Noltenius_. Patr. A. _Nolding_ -- _Nölting_. Vklf. (k): _Nöldecke_. (k + n): _Nöldechen_ -- _Nölken_. (z): _Noltze_. Einstämmige Kürzung Arn-. Arno: _Arnemann_ -- _Ahren_ -- _Erno_ (_Ernemann_). Gen. _Ahrens_ (Zss. _Marahrens_). Patr. A. _Arning_ -- _Ahrning_. Patr. Zss. _Arnsen_. Vklf. (k): _Arnecke_; _Arnke_. Gen. _Arenkens_ (ostfries.). =Arl-= s. Ar. =Armborst= s. Armbrust. =Armbrecht= s. Arin. =Armbriester= s. Armbruster. =Armbrust= III. vor dem 12. Jh. nicht erscheinend, durch Eindeutschung aus dem mlat. arcubalista entstanden. FN. _Armbrust_; _Armborst_. =Armbruster= III. mhd. armbruster. 1) „Verfertiger von Armbrüsten“; 2) „Armbrustschütze“. FN. _Armbruster_; _Armbröster_; _Armbriester_ -- von Armst (zsgz. aus Armbrust): _Armster_. =Armengaud, Armerding, Armgard= s. Irmin (V.). =Armster= s. Armbruster. =Arn-= s. Arin (V., einst. K.). =Ärni= s. Arin (einst. K.). =ARNUST= I. ahd. ernust, mhd. ernest, ernst „Ernst“, d. i. urspr. der ernsthafte, entschlossene Kampf, angels. eornost „Zweikampf“. FN. (Zsgesetzte N. bisher nicht nachgewiesen.) Arnust 8.: _Arnst_ -- _Ernest_ -- _Ernst_. Patr. A. _Ernsting_. Lat. (Gen.) _Ernesti_. =Arp-= s. Arb. =Arrenbrecht= s. Arin. =Art-= s. Hard (V., einst. K.). =As-= s. Ans. =ASC= I. ahd. asc, mhd. asch „die Esche“, deren Holz zu Lanzenschäften und Schiffen verwendet wurde, daher auch „Eschenspeer; Boot“. Im Mhd. heißt die Esche geradezu sperboum. FN. (Aschard): _Aschert_ -- _Eschert_. Aschari: _Ascher_ (_Aschermann_) -- _Escher_. Ascman: _Eschmann_. Ascarich: _Eschrich_; _Escherig_. Ascolt: _Aschhold_. Gen. _Eschholtz_. Asculf: _Eschloff_. Einstämmige Kürzung Asc-. Asco: _Asche_; _Asch_ -- _Esche_. Vklf. (l): _Eschle_ -- _Äschlimann_ (schweiz.). (k): _Aschke_ -- _Eschke_. =Asch-, Äsch-= s. Asc. =Aschenbrand, -brenner= III. s. S. 41. =Ascher= a) I. s. Asc b) (jüd.) „Glücklicher“. =Asmus= s. Erasmus. =Asper= III. (schweiz.) vom Hofe Asp bei Wollishofen, wo das Geschlecht noch heute wie schon vor 500 Jahren (Heinrich Asper uf Aspen) sitzt. (Tobler-Meyer, deutsche FN.) =Aß-, Ass-= s. Ans -- doch. =Aßmy= s. Erasmus. =Assemacher, Assenmacher= III. halbniederd. „Achsenmacher“. =ATH= I. wohl Stamm zu Athal „Adel“, mit welchem es mehrfach zusammenfließt. (Athaulf, Gotenkönig, Schwager des Alarich 5. Jh.) FN. Adabald: _Appold_; _Appelt_ -- _Apelt_. Athuberaht: _Abbrecht_ -- _Appricht_ -- _Appert_ -- _Abrecht_; _Abert_. Vklf. (l): _Aberle_ (württ.) -- _Äberli_ (schweiz.). Adamar: _Ammer_ -- _Ahmer_. (Adanot): _Adnot_. Athald: _Adelt_. Athaulf 5.: _Adolph_; _Adloff_ -- _Aleff_, zsgz. _Ahlff_ -- _Alf_. Gen. _Adolfs_ -- _Alefs_; _Aalfs_ (ostfries.). Patr. A. _Alfing_. Patr. Zss. _Adolphsen_ (schlesw.). Mit Kürzung im Anlaut: _Dolf_. Gen. _Dolffs_. Einstämmige Kürzung Ath-. Ado, Atto: _Ade_; _Adt_. Gen. _Adden_ -- _Atten_. -- _Adena_ (ostfries.). -- _Atsma_ (ostfries.). Vklf. (k) Athacho, Acco: _Acke_. Gen. _Adickes_; _Adix_. (z) Azo: _Atze_. Zweistämmige Kürzung Athb-. Abbo, Abo: _Appe_ -- _Abo_; _Abe_. Gen. _Abben_. Vklf. (l): _Appel_ (_Appelmann_) -- _Abele_; _Abel_ (_Abelmann_) -- _Apel_. Gen. _Abels_. Patr. A. _Abeling_. (l + i): _Äppli_ -- _Apley_. (l + n): _Abelein_. (k): _Abich_; _Abick_. Gen. _Abeken_ -- _Aapken_ -- _Abekena_ (ostfries.). Patr. A. _Abeking_. (z): _Apitz_; _Apitzsch_ (Kgr. Sachsen). Zweistämmige Kürzung Athm-. Amo: _Amme_. Vklf. (k): Amico: _Amke_. =ATHAL= I. ahd. adal, mhd. adel „Geschlecht, Adel“, ein in EN. nur anlautend, aber außerordentlich häufig gebrauchter Stamm. FN. Athalbald: _Albold_. Athalberaht: _Albrecht_; _Albracht_; _Albert_. Zss. _Alberternst_ (München) -- _Allebracht_ -- _Ahlbrecht_ -- _Ehlebracht_. Gen. _Alberts_, _Albertz_ (lat. _Alberti_) -- _Elbregts_ (ostfries.). Patr. A. _Elperting_. Patr. Zss. _Albertsen_. Adalbrand: _Albrand_ -- _Ahlbrand_ -- _Ellbrandt_. Athaldag: _Altag_ -- _Alletag_ -- _Alldey_. Athalfrid: _Alfert_ (_Alfermann_). Adalgar: _Alger_; _Alker_. Adalgis: _Adelgeiß_ -- (umgedeut.) _Adelgeist_. Adalgoz: _Adlgos_. Adalgrim: _Ahlgrimm_. Adalhaid f.: _Alheid_. Gen. _Aljets_ (ostfries. von dem weibl. VN. Aljet = Adelheid, s. Ruprecht S. 7). Adalhard: _Adelhardt_ -- _Allard_; _Allerdt_ -- _Ahlert_ -- _Edelhardt_ -- _Ehlert_ (doch auch zu Agil). Patr. A. _Allerding_. Adalhari: _Adeler_; _Adler_ -- _Ahler_ -- _Edeler_. Gen. _Allers_ -- _Ahlers_ -- _Ählers_. Patr. Zss. _Allerssen_. Adalhalm: _Adelhelm_ -- _Alhelm_. Adalhoh: _Adlhoch_. Adalraban: _Allram_. Adalhrod: _Ahlroth_. Adalman: _Adelmann_ -- _Allmann_ -- _Ahlmann_. Adalmar: _Almer_. Gen. _Allmers_. Adalric: _Alrich_ -- _Aalderk_ (fries.). Adelstein: _Adelstein_. Athalwart: _Adlwerth_ -- _Ahlwardt_ -- _Edelwerth_; _Edelwirth_. Adalwich: _Alwich_. Athaluin: _Alwein_. Einstämmige Kürzung Athal-. Adalo, Allo, Edilo: _Adel_ -- _Alle_ -- _Ahle_ -- _Edele_; _Edel_ -- _Elle_ -- _Ähle_ -- _Ehl_. Gen. _Adels_ -- _Allen_ -- _Ahlen_ -- _Edels_ -- _Ehlen_. Patr. A. Adalunc: _Adelung_ -- _Eddeling_ -- _Ehling_. Vklf. (k) Alico: _Ahlig_; _Ahlke_. Gen. _Alken_. (z) Alizo: _Alitz_. =Atsma, Atten, Atze= s. Ath (einst. K.). =Au= III. 1) deutsch vom ahd. awa, ouwa, mhd. ouwe, urspr. „Wasser, Fluß“ (vgl. Königs~au~ in Schleswig); diese Bed. tritt aber im Laufe der Zeit immer mehr zurück und die eines „bewässerten Wiesengrundes“ immer mehr hervor. Nhd. Aue, Au -- dänisch ö (Insel) -- friesisch og (Wangeroog u. a.). Au in vielen ON. zweites Glied der Zss. FN. _Buchenau_. _Kronau_. _von Rabenau_. _Adenaw_ (O. Adenau, Rgb. Koblenz). 2) slawisch, aus ow verdeutscht (s. ow). FN. _Bülau_ neben _v. Bülow_. _v. Rantzau_ neb. _Ranzow_. _Stremlau_ neb. _Stremlow_. Ableitung auf -_er_ (oberd.): FN. 1) -auer: _Blumauer_. _Eichenauer_. _Eipeldauer_. _Kronauer_. _Rheinauer_. _Wiesenauer_. _Helmsauer_ (Helmsau). _Hilsensauer_ (Hilsens-au). (Meist jedenfalls von 1) und oberdeutsch; aus Niederdeutschland nur in modern jüdischen N. wie _Warschauer_). Umgedeutet: _Hasenhauer_ (O. Hasenau). _Schwarzenhauer_ (O. -nau). 2) -euer: _Adeneuer_. _Gersteuer_. Entstellt -eier: _Haseneier_. _Horneyer_ (O. Hornau). _Morgeneyer_. _Ramseyer_. _Waldeyer_. =Aubel= s. Aud (zweist. K.). =AUD= I. got. aud- (in audags), altsächs. ôd, ahd. ôt- (in ôtag reich), „reicher Erbbesitz, Erbgut“. Noch in Allod. FN. Autbald: _Oppold_; _Oppelt_ -- _Opelt_; _Opet_. Audoberht; _Audebert_ -- _Odebrecht_; _Odebrett_; _Odenbrett_ -- _Oppert_ (_Oppermann_ -- _Obbermann_) -- _Obrecht_; _Obert_; _Ober_. Gen. _Aupers_ -- _Öppers_. Vklf. (l): _Oberle_. (l + n): _Auberlen_ -- _Oberlin_. Autfrid: _Auffermann_ -- _Uffert_ -- _Offer_. Gen. _Offers_ -- _Ofers_. Audagar: _Ottiger_ -- _Ötiker_ -- _Ötker_ -- _Ockermann_ -- _Öcker_. Autgart: _Ockardt_ -- _Ökert_ -- _Uckert_. Audchar (Hothar): _Oder_ -- _Otter_ (_Ottermann_) -- _Hotter_. Gen. _Öters_. Patr. A. _Ötterling_. Patr. Zss. _Otersen_. Otleib: _Otlepp_ -- _Uthleb_. Autman: _Odemann_ -- _Othemann_ -- _Ottmann_. Audomar: _Othmer_ -- _Öhmer_ -- _Ommer_. Patr. A. _Ömering_. Audericus: _Odrich_ -- _Öttrich_. Audowald: _Odewald_. Audulf: _Oloff_, zsgz. _Ohlf_. Gen. _Olfen_. Patr. Zss. _Olfsen_. Einstämmige Kürzung Aud-. Audo, Odo, Hoto: _Audt_ -- _Ode_ -- _Otto_; _Otte_; _Ott_ (mit den Zss. _Meierotto_; _Feldotto_ -- _Brunotte_; _Janotte_ -- _Schwarzott_) -- _Ötte_ -- _Hotho_; _Hoth_ -- _Hotto_; _Hotte_ -- _Uhde_ -- _Uth_. Gen. _Oden_ -- _Ottes_; _Otten_ (Zss. _Ottenjan_); _Ottens_ (Zss. _Ottensmeyer_). Patr. A. _Öding_ -- _Otting_ -- _Odinga_ (ostfries.) -- _Uhder_. Patr. Zss. _Ottsen_. Vklf. (l) Audila: _Aul_ -- _Öddel_ -- _Öttle_ -- _Öhle_. (l + k): _Aulike_. (k) Audac, Occo: _Otke_ -- _Öck_. Gen. _Oetken_; _Oetjen_ (ostfries. oe = ô) -- _Ottjes_ (ostfries.) -- _Ocken_. Patr. A. _Ockinga_ (ostfries.). (k + l) Ochilo: _Ockel_, _Ockhl_ (_Ockelmann_). (z) Auzo: _Autze_ -- _Ötzmann_ -- _Utz_. (z + l) Ozilo: _Ötzel_. Zweistämmige Kürzung 1) Audb-. Oppo, Opo (Stark 118): _Oppe_. Gen. _Oppen_ -- _Öppen_ -- _Öben_. Vklf. (l): _Aubel_ -- _Oppel_ -- _Opel_; _Obel_. Gen. _Öbels_. (k): _Öbbecke_ -- _Öpke_. (z) Opizo (Stark 145): _Oppitz_ -- _Opitz_; _Obitz_. Zweistämmige Kürzung 2) Audf-. Offo: _Offe_ -- _Öff_. Gen. _Offen_ -- _Ohfen_. Vklf. (l): _Offel_ -- _Öfele_. Zweistämmige Kürzung 3) Audm-. Ommo, Omo: _Ohme_; _Ohm_ -- _Öhme_. Gen. _Ohmen_ -- _Öhms_ -- _Ommen_ (Norderney); _Ommena_ (ostfries.). Patr. Zss. _Ohmssen_. Vklf. (k): _Ohmich_; _Ohmcke_ -- _Öhmigke_; _Öhmke_. (k + n): _Öhmichen_. =-auer= s. Au. =Auf dem Garten= III. s. S. 54. =Auffahrt= a) I. s. Aud (V.). b) III. = Himmelfahrt(stag). =Aufdermauer= III. (schweiz.) „auf der Mauer“. =Auffenberg= III. = „auf dem Berge“, vgl. Martinus Updenberge (Klemp.). So auch wohl _Aufenacker_ = „auf dem Acker“. =Auffermann= s. Aud (V.). =Aufmkolk= III. „auf dem Kolk“ (Wasserloch). =Aufm Ordt= III. „auf dem Ort“ (Spitze, Rand, Grenze). =Auge= III. in mehreren Zss., bes. nach der Farbe (wie Wernher der Grünaug 1404): _Rothauge_; _Rodaug_. _Gansauge_. _Weinauge_. =Augustus= II. lat. „der Erhabene“, Beiname des ersten römischen Kaisers Octavian. FN. _August_ -- _Augst_. Gen. _Augusti_. =Augustinus= II. Ableitung von Augustus; der h. Augustinus, der große Kirchenlehrer, Bischof zu Hippo (jetzt Bona) in Afrika, gest. 430. FN. _Augustin_ -- entstellt _Augstein_. Gen. _Augustiny_. Mit Kürzung im Anlaut: _Stinus_. =Aul= s. Aud (einst. K.). =Aupers= s. Aud (V.). =Ausderau= III. „aus der Aue“. =aus’m Werth= III. „aus dem Werder“ (Insel) s. S. 54. =AUST= I. zu ahd. ôstan, mhd. ôsten „der Osten“; scheint (wie west, nord, sund) solche Personen zu bezeichnen, die aus den genannten Weltgegenden herstammen, deshalb nach Förstemanns Beobachtungen bes. häufig bei den so weit nach Westen vorgedrungenen Franken. Da der Zug deutscher Stämme in der Völkerwanderung wesentlich die Richtung von Osten und Norden her hatte, erklärt es sich auch, warum diese beiden Himmelsgegenden in den altdeutschen PN. an Häufigkeit der Verwendung den Westen und Süden so sehr überragen. Doch haben mythologische Beziehungen mitgewirkt (Ostara, Gottheit des aufsteigenden Lichtes) -- bei diesem Stamme auch christliche (Ostern), s. Austar. FN. Ostold: _Osthold_. Austoricus 8: _Osterich_. Einstämmige Kürzung: _Ohst_ -- _Öste_ (_Östmann_). Patr. A. _Oosting_ (ostfries.). =AUSTAR= I. Erweiterung von Aust. FN. (Austreman): _Austermann_ -- _Ostermann_. Austrouald: _Osterwald_ (auch ON.); _Osterhold_. Austrulf: _Osterloff_. Einstämmige Kürzung Austar-. Oster: _Auster_ -- _Oster_ -- _Öster_. Vklf. (l): _Österle_. Patr. A. _Austerling_ -- _Osterling_ -- _Österling_. (l + n) Austrolenus: _Österlin_; _Österlein_; _Österlen_. =Austermühle= III. „aus der Mühle“ (S. 54). =Austerwischen= III. „aus der Wiese“. Noch getrennt: _aus der Wischen_. =Autze= s. Aud (einst. K.). =Avemarg= III. = Ave Maria (Hermann Avemarie 1434 Lipp. Reg.). =Avenarius= III. Latinisierung für Habermann. =Averdieck= III. (niederd.) „oberhalb des Teiches“. =Axen, Aye= s. Ag (einst. K.). B. =Baader= s. a) I. Bad (V.) b) III. Bader. =Baake= s. 1) Bag 2) Bald (einst. K.). =Baar-= s. Bera (V., einst. K.). =Baath, Baatz= s. Bad (einst. K.). =Babbe= s. Bad (zweist. K.). =Babendererde= III. niederd. (Mecklenb.) „über der Erde“ (in welchem Sinne?), vgl. Chonradus uf der Erde 1194. =Babst= s. Pabst. =Bach= s. a) I. Bag b) III. Bach. =Bach= III. ahd. pah, bah, mhd. bach, altsächs. biki bildet urspr. Flußnamen, dann auch Benennungen von Orten, die an den Flüssen liegen -- heutzutage hochd. -_bach_ in tausenden von Namen, niederd. -_beck_ (spr. bäk, mit gedehntem, offenem e, daher auch in der Schreibung) -_bek_, -_beek_; -_becke_. Häufig elliptisch: _Weißenbach_ = zum weißen Bach; _Langenbeck_. FN. _Bach_ (= am Bach, s. Lubbeke bi der beke fries. Urk. Pott 543 -- Bach auch häufiger ON.) _Zumbach_. -- _Bachmann_. _Anspach_. _Hilspach_. _Perkhausen von Aiglspach_ (wie auch _Pachmayr_ Münch.). -- _Achenbach_. _Erlebach_; niederd. _Ellerbeck_. _Feuerbach_. _Grumbach_. _Hagenbach_. _Marbach_. _Raupach_ (O. Raubach). _Roßbach_. _Seebach_. _Süßenbach_. Niederdeutsch: _van der Beck_, _Beeck_ (Bek niederd. weiblich). _Terbeck_. -- _Billerbeck_. _Düsterbeck_. _Einbeck_. _Goldbeck_ (Klemp. Goltbeke 1369). _Langenbeck_ (O. in Hannover, welchem hochd. Langenbach in Bayern, Nassau entspricht). _Lilienbeck_. _Lutterbeck_ (O. Lutterbeck u. -bek). _Mühlenbeck_; ganz niederdeutsch _Möllenbeck_ (westf.). _Nordbeck_ (O. Nordenbeck). _Overbeck_. _Rohrbeck_. _Schwanebeck_. _Schwarzenbeck_ (neben hochd. _Schwarzenbach_). _Seebeck_. _Steinbeck_. _Westerbeck_. _von dem Knesebeck_ (Kn. Dorf in Hannover). Selten -_becke_: _Harbecke_ (O. im Regb. Arnsberg). _Thorbecke_ (flämisch, deutsch Thorbeck O. in Mecklenb., Hannov.). Ableitung auf -er (oberd.): 1) -_pacher_ (bes. nach s): _Dürenpacher_ (neben _Durnbacher_, O. Dürnbach in Gottschee). _Gerspacher_. _Rinderspacher_. _Rummelspacher_. _Überpacher_ (Wien, O. -bach). 2) -_bacher_: _Embacher_. _Föhrenbacher_. _Kuchelbacher_. _Speckbacher_. _Steinbacher_. Daneben ist bemerkenswert eine F. mit Umlaut: 3) -_bächer_, gew. -_becher_ (wo dann der Schein einer Zss. mit dem Hauptw. Becher entsteht). Während im Hochdeutschen die umlautfreie F. bei solchen Ableitungen von ON. auf -bach jetzt alleinige Geltung hat, z. B. „das Hambacher Fest“, „Weilbacher Brunnen“, weisen oberdeutsche Mundarten den Umlaut auf, z. B. die alemannische (Hebel: „’s Mam~becher~ Hätteli“ von Mambach im Oberrheinkreis). Demnach finden sich: _Arzbächer_. _Offenbächer_. _Vogelbächer_. _Weilbächer_. _Dörrenbächer_, auch _Dörrenbecher_. _Reichenbächer_, auch -_becher_. _Isselbächer_, auch -_becher_ (s. Verlustliste Nr. 91: Isselbecher aus Isselbach, wo demnach die Zusammengehörigkeit recht in die Augen springt). _Eberspecher_ neben _Eberspacher_ (München). -- _Cumbecher_. _Eschenbecher_. _Leutbecher_. _Merschbecher_. _Nußbecher_. _Odenbecher_. _Rohrbecher_. _Schneckenbecher_. _Seidenbecher_. _Steinbecher_. _Stürzelbecher_. _Weidenbecher_. _Wittenbecher_. Zu diesen sämtlichen N. finden sich entsprechende ON. auf -_bach_ in Rudolphs Lex. Dementsprechend wird auch _Holzbecher_ abzuleiten sein, da es mehrere O. Holzbach gibt, obwohl der N. auch von einem Geräte abgeleitet, „(der mit dem) Holzbecher“, einen guten Sinn ergäbe. (In Bayern und Österreich begegnet mitunter -beck, -böck für -bach (-bacher) als FN., so _Hotzbeck_, _Adenböck_, _Deisböck_, _Waitzenböck_ s. Steub S. 146). =-bacher, -bächer= s. Bach. =Bäck= s. Beck. =Backe= s. a) Bad (einst. K.) b) Bag c) Bald (einst. K.). =Backer= s. Becker. =Backfisch= III. „Fisch zum Backen d. i. Bratfisch“. =Backhaus= III. „der am (oder im) Backhause wohnt“. Niederd. _Backhus_ (S. 54, Anm. 2). Doch gibt es auch ein Dorf Backhaus (im Rbz. Koblenz). =Backmeister= III. auch _Bacmeister_, mhd. bachmeister „Aufseher der Bäckerei“, Oberbäcker. („Lütke oder Lüdeke, d. i. Ludwig Willens war oberster Bäcker bei dem Herzog von Braunschweig zu Lüneburg, und da er hiernach aller andern Bäcker Meister war, so wurde er von den Hofleuten gemeiniglich „Lütke Backmeister“ genannt. Sein Fürst, als er dies hörte, befahl, daß er und seine Nachkommen diesen N. immer als einen Geschlechts- und Zunamen führen sollten“. Adolf Bacmeister, Germanist. Kleinigkeiten). =BAD= I. zu altnord. bodh, angels. beado „Kampf“, die ein ahd. patu voraussetzen (S. 14). FN. Patager: _Bagger_ -- _Bättger_. Bathari: _Bader_, _Baader_ -- _Bäder_ -- _Päder_ -- _Better_. (Baduman): _Bahmann_ -- _Bethmann_. Badomar: _Battmer_ -- _Bammer_ -- _Pammer_. (Badold): _Badelt_ -- _Bathelt_. Einstämmige Kürzung Bad-. Bado, Pato: _Bade_ -- _Pahde_ -- _Bathe_; _Baath_ -- _Pathe_ -- _Beede_ -- _Bethe_ -- _Päthe_. Patr. A. _Bading_. Vklf. (l) Patilo: _Padell_ -- _Pätel_ -- _Bathel_. (k) Baducho: _Badeke_ -- _Battig_ -- _Backe_ -- _Bätke_ -- _Bethge_ -- _Pethke_. (z) Pazzo, Bezo: _Batz_, -- _Patze_ -- _Batsch_ -- _Baatz_. (z + l) Bezilo: _Batzel_. (z + k) Bezeco: _Patzke_; _Patzig_. Zweistämmige Kürzung Badb-. Babo, Papo: _Pape_ (doch s. auch Pfaffe) -- _Babbe_. Patr. A. _Papinga_ (ostfries.). Vklf. (l) Babilo: _Bebel_. (k): _Papke_ -- _Päpke_. =Bad-= s. Bad (V., einst. K.). =Badenheuer= s. Bardenheuer. =Bader= a) I. s. Bad (V.) b) III. urspr. der, welcher den Badenden bedient, dann „Besitzer einer Badestube“. (Hans Paders Padstuben 1437 Bacm.). Derselbe schor auch den Bart. (Vgl. Badstüber). =Bäder= s. Bad (V.). =Badstüber= III. Die öffentliche Badestube (ahd. stuba, mhd. stube aus lat. stupa „heizbares Zimmer“), wo auch zur Ader gelassen und geschröpft wurde, spielte früher eine große Rolle im städtischen Leben, sie war vielfach der Mittelpunkt, an welchem sich Bürger zur Besprechung städtischer Angelegenheiten versammelten. Daher zahlreiche FN., die auf Besitzer solcher Badestuben zurückgehen: _Badstuber_ (Wien); _Badstüber_ (wie es auch „Badstüberstraßen“ gibt -- merkwürdig entstellt (sächs.) _Patschdieber_. Dann geteilt 1) _Bader_. 2) _Stüber_ -- _Stieber_ -- _Steuber_ -- _Stoiber_ (österr.). Niederd.: _Stöber_ -- _Stöwer_ (Gött. UB. 1383: Stovere). Mit dem n der schwachen Bildung: _Badstübner_ -- _Stübener_ -- _Stöbener_. =BAG= I. zu ahd. bâgan „streiten“. Bagodeo. FN. (Bagarih): _Beyrich_. Einstämmige Kürzung Bag-. Bago, Bacco: _Bage_ -- _Backe_ -- _Baacke_ -- _Bach_ -- _Pach_. Gen. _Backes_ -- _Bax_. (Doch s. auch Bald u. Bad). =Bagger= s. Bad (V.). =Bahl-= s. Bald (V., einst. K.). =Bahmann= s. Bad (V.). =Bähr-= s. 1) Ber (einst. K.) 2) Berin (V., einst. K.). =Bahr-= s. Ber (einst. K.). =Baier= III. „der Baier“. Auch _Bayer_, _Beyer_ -- _Peyer_. Vklf. _Beierle_. =Baintner= s. Bünd. =Bakker= s. Becker. =BALD= I. got. balths, ahd. pald, bald, mhd. balt „kühn“ (jetzt nur noch Umstandsw. „bald“); vom deutschen entlehnt ital. baldo. FN. Baldhard: _Ballert_ -- _Bollert_ -- _Pollart_; _Pollert_ -- _Bohlert_. Baldher: _Balter_ -- _Baller_ -- _Bolder_ -- _Boller_ -- _Poller_ -- _Böller_. Patr. A. _Baldring_. Paldhram: _Paldramus_ -- _Peldram_. Baldroh: _Poltrock_. Baldmann: _Baldemann_ -- _Bahlmann_ -- _Boldemann_ -- _Boldtmann_ -- _Bollmann_ -- _Pollmann_ -- _Bohlmann_. Baldemar: _Ballmer_ -- _Palmer_ -- _Pollmar_ -- _Bellmer_. Baldarich: _Baldrich_. Paldewart: _Bollward_. Baldwig: _Ballweg_; _Balwey_ -- _Bollwöck_. Baldavin: _Baldewein_ -- _Bolwin_, _Bollwien_ -- _Pollwein_ -- _Bullwein_. Baldulf: _Baldauf_ -- _Balluf_; _Ballauf_ _Pallauf_ (bayr.) -- _Waldauf_ (Gottschee, wo b u. w mundartl. wechseln) -- _Bolluf_. (Baldawan): _Bollwahn_ -- _Bolduan_ (Boldewan 17. Jh.). Einstämmige Kürzung Bald-. Baldo, Ballo: _Balde_; _Bald_ -- _Ball_ -- _Bahl_ -- _Pahl_ -- _Bolde_ -- _Bolte_ -- _Bölte_ -- _Bolle_ -- _Poll_ -- _Bohle_ -- _Böhl_. Gen. _Baldes_ -- _Bolten_ -- _Bohlen_. Patr. A. Baldung: _Balling_ -- _Bolling_ -- _Bölling_ -- _Böhling_. Vklf. (k) Baldiko, Bolko: _Balke_ -- _Backe_, _Baake_ (s. Stark S. 73; nordfries. Backe = Baldicke) -- _Bolke_ -- _Böldicke_; _Böldge_ -- _Böhlke_; _Bölk_ -- _Bock_ (s. auch Burg). Patr. A. _Böcking_. (k + l): _Bockel_ -- _Böckel_. (z) Balzo: _Balze_ -- _Balleis_ -- _Boltze_; _Bolz_ (_Boltzmann_) -- _Polz_. (z + l): _Pölzl_. Auslautend (199 mal Först.): -_bald_: _Sebald_. -_bold_: _Siebold_. -_pold_: _Seypold_ -- selten -_polt_: _Seepolt_. -_blot_: _Humblot_. -_belt_: _Liebelt_. -_pelt_: _Leipelt_. -_ball_: _Niedball_. -_bol_: _Sambol_. -_bel_: _Sybel_. -_pel_: _Seyppel_. -_bet_: _Gerbet_. _Siebeth_. -_bt_: _Seibt_. =Balke= s. Bald (einst. K.). =Ball-= s. Bald (V., einst. K.). =Ballester= III. „Armbrustschütze“. (Vgl. altfranz. arbalestrier.) =Ballschmieter= III. niederd. (Rügen) „Ballwerfer“. Auch _Balschmieder_. =Balster= s. Balthasar. =Balter= s. Bald (V.). =Balthasar= II. Beltschazar, Belsazar, (babylon.) „sein Leben schirme“, einer der h. drei Könige, wozu die Legende die Weisen aus dem Morgenlande gemacht hat (Kal. 6. Jan.). FN. _Balthasar_. Zsgz. _Balzer_ (als VN. noch im 18. Jh.: Baltzer Bruswitz 1870 KB.) -- _Balster_. Gen. _Balsters_ (ostfries.). Mit Kürzung im Anlaut: _Hauser_ (bayr.). =Balwey= s. Bald (V.). =Balze= s. Bald (einst. K.). =Balzer= s. Balthasar. =Bammer= s. Bad (V.). =BAND= I. zu langobard. bandu „Kriegsbanner“, vgl. ahd. pant, bant, mhd. bant, Band (doch ist auch altsächs. bant, ahd. panz „Gau“ in Betracht zu ziehen). FN. Bandhard: _Bannert_ -- _Bendert_. (Bandheri): _Pander_ -- _Bender_. (Bandmar): _Bandemer_. Vklf. _Pemmerl_. (Bandold): _Bandhold_. Einstämmige Kürzung Band-, Bando: _Bando_ -- _Bante_ -- _Bonne_ (fries.). Patr. A. _Banning_ -- _Panning_ -- _Bentinck_. Vklf. (l): _Bandel_ (_Bandelmann_); _Bandle_ -- _Pandel_ -- _Pantell_ -- _Bantel_ -- _Pendele_ -- _Bendel_. (l + n): _Bandelin_. (k): _Bandich_ -- _Bantke_ -- _Panneke_. Gen. _Bantjes_ (ostfries.). (z) Panzo, Benze: _Pantz_ -- _Pantsch_ -- _Banse_ -- _Benz_ -- _Bense_ (_Bensemann_). (z + l) Patr. A. _Benzler_ -- _Benseler_. =Bann-, Banse, Bant-= s. Band. =Baptista= II. griech. „der Täufer“; St. Johannes der Täufer. FN. _Battist_. =Bar-, Bär-= s. 1) Ber (V., einst. K.) -- 2) Berin (V., einst. K.). =BARD= I. ahd. barta „Barte“ (Axt) -- altnord. bardi „Riese“ (mischt sich mit beraht). FN. Bartholf: _Bardolph_. Einstämmige Kürzung Bard-. Bardo: _Barde_ -- _Bahrdt_. Vklf. (l) Bardilo: _Bardel_. =Bardelmes= s. Bartholomäus. =Bardenheuer= III. „der Barten (ahd. parta, mhd. barte, Beil, Streitaxt) zuhaut“, anfertigt. Entstellt: _Bardenheier_; _Badenheuer_. =Bardolph= s. a) Beraht (V.) b) Bard. =Barends= s. Berin (V.). =Bärenfänger= III. s. S. 41 -- auch allgem. „Bärenjäger“, da Bärenfang nicht bloß die angelegte Grube bed., in welcher sich B. fangen sollen, sondern auch überhaupt die Bären~jagd~. =Bärens= s. Berin (einst. K.). =-barg, -bargen= s. Berg. =Barfuß= III. (schon im 12. Jh.) -- _Parfuß_ (österr.). Niederd. barft aus barfot, dah. _Barfknecht_. =Bargmann= s. Bergmann. =Barnert= s. Berin (V.). =Bart= III. der „Bart“. Chonrad Mitembart, Ch. cum barba 13. Jh. Vgl. auch Eberhard _im Barte_, H. Ludwig _mit dem Barte_. Seit dem 12. Jahrh. ward (nach Schultze Modenarrheiten S. 43) das glatte Gesicht die Regel, und alle Bartformen waren Ausnahmen, besonders bei hohem Alter und hoher Würde (der Fürsten) sich findend. Daher mußte ein bärtiges Gesicht um so mehr auffallen und konnte um so eher zu einem Beinamen Veranlassung geben. Erst während der Reformationszeit begann man allgemeiner den Bart wachsen zu lassen, und während des dreißigjährigen Krieges war derselbe in den mannigfachsten Formen Mode. Als solche zählt Moscherosch auf: Zirkelbärtel, Schneckenbärtel, Jungfrauenbärtel, Dellerbärtel, Spitzbärtel, Entenwädele, Schmalbärtel, Zuckerbärtel, Türkenbärtel, spanisch Bärtel, italienisch Bärtel, Sonntagsbärtel, Osterbärtel, Lillbärtel, Spill-, Drill-, Schmutzbärtel, Stutz-, Trutzbärtel usw. FN. _Bart_, _Barth_. -- Zss. _Breitbart_. _Buntebarth_. _Flachsbart_. _Judenbart_. _Rauschbart_ (vgl. Eberhard der Rauschebart). _Rothbart_. _Schlitzbart_. _Schmalbart_. _Schweizerbarth_. _Spitzbart_ („Everhardus der Spizebart“ Stark S. 153). _Weißbart_. =Bart-= s. Beraht (V., einst. K.). =-bart= s. a) I. Beraht b) III. Bart. =Bartel= s. a) I. Beraht (einst. K.) b) II. Bartholomäus. =Barth= a) I. s. Bard b) I. s. Beraht c) III. „der mit dem (langen) Barte“ (Golz mit dem Barte 1327) -- auch ON. =Barthol= s. a) I. Beraht b) II. Bartholomäus. =Bartholomäus= II. hebr. „Sohn des Tolmaï“; Apostel. (Kal. 24. Aug.) FN. _Bartholomäus_ -- _Bartelmus_ -- _Barthelmeß_ -- _Bardelmes_ -- _Bartlme_. Gen. _Bartholomä_ -- _Bartholmey_. Gewöhnlich wegen seiner Länge in zwei Hälften zerschnitten: 1) _Barthol_; _Bartel_ (vgl. schweiz. Bartli, bayr. Bartl). 2) _Mewes_ (mit eingeschobenem w, vgl. niederd. Bartelmeews, Meewsdag: 24. Aug., up ollen Bartelmeiwes: 5. Sept. nach dem alten, julianischen Kal. Berghaus, Sprachschatz der Sassen); _Mews_ -- _Möwes_; _Möws_ -- das w in b verhärtet: _Mebus_; _Mebes_ -- _Möbus_; _Möbes_. Latinis.: _Mevius_ -- _Möbius_. Patr. Zss. _Mewissen_. =Bartsch, Bärtschi= s. Ber (einst. K.). =Barz= a) I. s. Ber (einst. K.) b) III. ON. (in Mecklenb.). =Basler= III. „einer aus Basel“. Auch _Bäsler_. =Bassüner= III. mhd. busûnaere, mittelniederd. basûner „Posaunenbläser“. =Bast-= s. Sebastianus. =Bastineller= III. (Tirol) „einer aus Bastianello“. =Bath-, Bätke= s. Bad (einst. K.). =Batt-= s. Bad (V., einst. K.). =Bättger= s. Bad (V.). =Batsch, Batz-= s. Bad (einst. K.). =Bauch= III. in einigen Zss.: _Breitenbauch_ (der mit dem br. B.). _Gutschebauch_. _Schmerbauch_. =Bauck= s. Baug. =Baudissin=, von III. altes lausitzisches Adelsgeschlecht, Stammort Bautzen (früher Baudissin). =Bauer= III. mhd. bûr (auch bûwaere, ahd. pûâri, bûâri) „der den Acker ~baut~“, Gegensatz zu herre (Ritter), später auch zu burgaere. FN. _Bauer_, in älterer F. _Baur_. Südd. _Paur_; _Pauer_. Niederd. _Buhr_ -- in Ostfriesland mit Artikel _de Buhr_, in holländischer Schreibung _de Boer_ (S. 40). Vklf. (l): Bäuerle (schwäb.); Bäuerlein. Zss. (bes. zahlreich im eigentlichen Bayern): mit Vornamen: _Christlbauer_. _Kasparbauer_ -- mit Eigenschaften: _Jungbauer_. _Neubauer_; -_pauer_; niederd. _Niebuhr_ -- nach der Beschaffenheit des Hofes: _Großbauer_. _Hallbauer_; niederd. _Halbuer_ (Halb-) -- nach der Lage: _Bruckbauer_. _Kreuzbauer_. _Oberbauer_; _Oberpaur_. _Mitterbauer_. _Holzbauer_; niederd. _Holtbuer_. _Moosbauer_ (Moor-). _Seebauer_ -- nach den Erzeugnissen: _Rosenbauer_. _Rubenbauer_ (Rüben-). _Gerstbauer_. _Waitzenbauer_ -- nach der Zugehörigkeit und Verpflichtung: _Hoffbauer_; _Hofpauer_. _Kirchenpauer_. _Königsbauer_. =Bauerfeind= s. Baurenfeind. =Bauermann=, (ostfries.) Boerma. =Bauermeister= III. vom mhd. bûr Wohnung, eine städtische Obrigkeit = „Bürgermeister“, auch auf ländliche Gemeinden angewandt (z. B. in der Umgegend von Münden in Hannover, Pauli II, 27). FN. _Burmeister_ -- _Baurmeister_; _Bauermeister_. Niederd. _Burmester_ (mit langem e in der mittleren Silbe). =BAUG= I. ahd. pouc, mhd. bouc „Ring“, Spange für Hals, Haupt oder Arm, von biugan „biegen“. Die bouge waren ein sehr begehrter Schmuck für Frauen und auch Männer. Baugulf 8. FN. Bougrat: _Peukert_. Einstämmige Kürzung Baug-. Bauco: _Bauke_; _Bauck_ -- _Pauck_. Gen. _Baukes_; _Bauken_. =Baum= III. ahd. poum, boum, mhd. boum, altsächs. bôm, mittels dativischer Ellipse zu ON. verwendet, zuerst im 11. Jh. in Budenbomen -- gegenwärtig nicht viel unter 200 bewohnte O. auf -_baum_ in Deutschland (außerhalb Deutschlands z. B. Oranienbaum). Andere FN. sind durch Häusernamen vermittelt, wie ein Haus „zum Mulboum“ 1315 zu Mainz, im 12. Jh. zu Basel war (s. Buck, oberd. Flurnamenbuch S. 176 unter Maulbeerbaum) -- noch andere sind unmittelbar von den Baumnamen abgeleitet; eine Scheidung ist schwer durchzuführen. Vgl. Henr. Nuzboum 1223. Hinrik Heisterbom 1413. (Franz. Cerisier, Poirier). FN. _Baum_. -- Zss. _Apfelbaum_. _Birnbaum_. _Eichbaum_; _Eichelbaum_. _Eschbaum_. _Grünbaum_. _Holderbaum_; _Hollinderbaum_. _Honigbaum_. _Kienbaum_. _Kirschbaum_. _Krähenbaum_. _Kriechenbaum_. _Nußbaum_. _Pappelbaum_. _Pfraumbaum_. _Quittenbaum_. _Rosenbaum_. _Schlöhbaum_. _Weidenbaum_. -- halbniederd.: _Appelbaum_. _Beerbaum_. _Blöbaum_. _Busenbaum_. _Dannenbaum_. _Kassebaum_. _Kreikenbaum_. _Nottebaum_; _Nuttebaum_ -- ganz niederd.: _Bohm_. _Beerboom_. _Cassebohm_. _Dannenbohm_. _Lindeboom_. _Nottebohm_. _Plumbohm_. _Rosenbohm_. Ableitung auf -_er_ (Conrad Holderbäumer 1285. Heinr. dict. Kirsbaumer 1297). 1) _Baumer_ (z. B. von dem O. Bauma im Tößtal, Schweiz. Tobler-Meyer). _Bierbaumer_. _Eschbaumer_ (Münch.). _Kerschbaumer_ (tirol.). _Nußbaumer_. 2) _Bäumer_. _Altenbäumer_. _Brinkbäumer_. _Hägerbäumer_. _Hasenbäumer_. _Hollinderbäumer_. _Strothbäumer_ -- alle in Westfalen, wo auch mehr vereinzelt. 3) niederd. -_bömer_: _Burgböhmer_. _Steinbömer_. =Baum= III. zur Bildung von Gerät-N. im Sinne von „Stange, Balken“ -- bes. „Schlagbaum“ (Lipp. Reg.). FN. _Heubaum_. _Leiterbaum_. _Maibaum_, niederd. _v. Meibom_. _Schierbaum_. _Schurbaum_ (wenn = Schürbaum). _Schnitzelbaum_. _Wallbaum_. _Wiesbaum_. _Zugbaum_. =Baumann= III. mhd. bûman „Ackerbauer“. (In manchen Gegenden Pommerns die Formel: „der ehr- und achtbare ~Baumann~ und Wirt“ in Grabschriften bis in die Gegenwart herein die stehende Bezeichnung des bäuerlichen Besitzers.) FN. _Baumann_. Niederd. _Bumann_ (Eutin). _Paumann_ (südd.). =Bäumer= III. „Inhaber oder Anwohner eines Schlagbaums an der Grenze oder Zollstätte“. Niederd. _Böhmer_ (Preuß, Lipp. FN. S. 32). Gen. _Beumers_ (niederrh.). Zss. _Schuckenbäumer_ (Johann vor dem Schuckenbome 1507). =Baumstark= III. „stark wie ein Baum“. =Baurenfeind= III. der „Bauernfeind“, vgl. Joh. Purenfint 1348. Heintz v. Redwitz, Bawrnfeind genannt 15. Jh. FN. _Baurenfeind_; _Paurnfeindt_ (vermutlich daraus des übeln Sinnes wegen umgeändert: _Bauernfreund_) -- _Bauerfeind_. =Bax= s. a) Bad (einst. K.) b) Bag (einst. K.). =Bayer= III. der _Bayer_, mit dem altertümlichen y, welches auch in der amtlichen Schreibung des Volks- und Landesnamens in Bayern immer noch festgehalten wird. (Vgl. aber auch beier, baier = Eber Grimm DW.) =Bebel= s. Bad (zweist. K.). =-becher= s. Bach. =Becherer= III. Verfertiger hölzerner Trinkgefäße, der Becher (ahd. bechar) und der Schleifkannen. Förstemann, Progr. S. 4 (der hinzufügt, daß die Nordhäuser Gilde der Becherer im 15. Jh. verschwunden sei, vermutlich weil nun die metallenen und gläsernen Trinkgefäße mehr in Gebrauch gekommen). =Becht-= s. Beraht (V., einst. K.). =Beck= III. ahd. peccho, mhd. becke, aus der Schriftsprache durch „Bäcker“ verdrängt; in oberdeutschen Mundarten noch jetzt der „Beck“, Mehrh. die „Becken“. FN. _Beck_, _Beckh_, _Bäck_ (München 1876: 49 mal Beck, nur 17 mal Becker). Zss. (S. 44). _Brodbeck_ (mhd. brôtbecke). _Fesenbeck_. _Hofbeck_. _Jungbeck_. _Kleinbeck_. _Kornbeck_ („Korn“ hier wohl in dem engeren Sinne von Roggen). _Sauerbeck_. _Täglichsbeck_. _Wasserbäch_ (Württ. -- vgl. Bertram der Waterbeck 1379 Lipp. Reg.). =-beck= s. 1) Bach 2) Beck. =Beckenhube= III. „Pickelhaube“, vgl. Peckelhub 1434. Übrigens 1610 in Waldsee eine Wirtschaft „zur Beckelhaube“. =Becker= III. ahd. bakâri, mhd. becker der „Bäcker“. FN. _Becker_ (mit seltenen Ausnahmen noch in der alten Schreibung mit e), hin und wieder _Bekker_, welches auf niederländische Einflüsse zurückzugehen scheint (s. Dekker). In Ostfriesland auch ohne Umlaut: _Backer_, _Bakker_ (Borkum), vgl. neuniederl. bakker. Gen. _Beckers_ (niederrhein.). Zss. 1) nach der Art des Gebäckes: _Kuchenbecker_. _Semmelbecker_. _Stollenbecker_. _Weckbecker_. _Weißbecker_ -- 2) nach der Art des Backens und dem dabei verwendeten Geräte: _Kohlenbecker_. _Pfannenbecker_. _Waterbecker_ -- 3) nach Unterschieden, die in der Person des Bäckers selbst liegen: _Jungbecker_. _Neubecker_; niederd. _Niebecker_. =-becker= s. a) Becker b) von ON. auf -beck, z. B. _Walbecker_. =Beckert, Beckhardt= s. Big. =Beede= s. Bad (einst. K.). =Beelke= s. Bil. =Beer-= s. 1) Ber (V.) 2) Berin (einst. K.). =Beerboom= III. niederd. „Birnbaum“. Halbniederd. _Beerbaum_. =Beethoven= III. (flam.) „Rübengarten“. _Ludwig van B_. =Behl-= s. Bil. =Behm= s. Böhme. =Behn-= s. Berin (V., einst. K.). =Behr-= s. Ber (V., einst. K.). =Beiderbecke= III. halbniederd. „bei dem Bache“. =Beiderlinden= III. „bei der Linde“. Conradus apud tiliam 1313. Andreas under der Linden. =Beiderwiden= III. „bei der Weide“. =Beierle= s. Baier. =Beil= a) I. s. Bil b) III. mhd. bîl das Werkzeug, mit den Zss. _Breitbeil_. _Eisenbeil_. _Klingbeil_ (Klemp. Klinckebil). =Beilhardt, Beiling= s. Bil. =Beimgraben= III. „beim Graben“. =Bein= a) I. s. 1) Win: _Widebein_ 2) Berin. b) III. das Körperglied, in mannigfachen Zss.: _Dünnebein_. _Einbein_. _Hochbein_; _Hobein_. _Holbein_; _Hohlbein_. _Huckelbein_. _Klapperbein_. _Krummbein_. _Langbein_. _Löffelbein_. _Schönbein_. _Streckbein_ -- besonders auch nach Tieren: _Hasenbein_. _Hühnerbein_. _Kuhbein_ (vgl. Kuhfuß). _Otterbein_. _Vosbein_. _Ziegenbein_. (Doch _Schiefelbein_ ist ON., Städtchen in den früher zur Neumark gehörigen Teilen Pommerns -- und in süddeutschen ON. tritt nach Bacmeister S. 23 bisweilen bein an Stelle von -beund = bünd.) =Beinhauer= III. der „Fleischer“ (Knochenhauer). =Beink-= s. Berin (einst. K.). =Beißenhirz= III. Satz-N. „beiß den Hirsch“, wohl einen eifrigen Jäger bezeichnend. Auch _Beißenherz_. =Beke= III. niederd. „Bach“, in _Bekemeyer_. =Bell-= s. 1) Bil (V., einst. K.) 2) Bald (V.). =Bellachini=, Zauberkünstler aus dem Posenschen, namens _Bellach_, der sich -- durch bloße Geschwindigkeit, ohne Hexerei! -- in Bellachini veritalienert hat. =Bellmer= s. Bald (V.). =Benck= s. Berin (einst. K.). =Bend-= s. Band. =Bender= s. a) I. Band b) III. Binder. =Benditt, Bendix= s. Benedictus. =Benecke= s. Berin (einst. K.). =Benedictus= II. lat. „der Gesegnete“; Benedict von Nursia, Stifter des Benedictiner-Ordens im 6. Jahrh. FN. _Benedict_; _Benditt_; _Benedick_ -- _Benedix_; _Bendix_. Gen. _Bendixen_. -- Südd. Patr. _Benedicter_. Mit Kürzung im Anlaut: _Dictus_; _Dict_ -- _Dix_. =Benhelm= s. Berin (V.). =Bening= s. Berin (einst. K.). =Benk-= s. Berin (einst. K.). =Benn-= s. Berin (V., einst. K.). =Bens-, Benz-= s. 1) Band (einst. K.) 2) Berin (einst. K.). =BER= I. ahd. bero, mhd. bere „Bär“, ehemals in der Anschauung des Nordens König der Tiere. FN. Berhard: _Berardt_. Berachar: _Behrer_. Perlaic, Berlah: _Berlich_, _Berleck_; _Berlach_ -- _Barlach_ -- _Bierlich_; _Bierlick_. Berman: _Bermann_, _Behrmann_, _Bärmann_ -- _Baarmann_. Bernot: _Bernot_ -- _Biernoth_. Paradeo: _Bardey_ -- _Parthey_. Beroald: _Bärwald_ -- _Berold_; _Beerhold_ -- _Börold_ -- _Berlet_ mit der Zss. _Gutberlet_ -- _Berlitt_; _Berlt_ -- _Perlett_ -- _Biehrhold_ -- _Pyroldt_. Gen. _Berholz_ -- _Bierholz_. Beroward: _Berward_; _Beerwarth_ -- _Bierwerth_; _Bierwirth_ (Preuß 8). Beriwich: _Barwig_. Berewin: _Berwin_ -- _Bärwein_. Berulf: _Bärwolf_. Einstämmige Kürzung Ber-. Bero: _Behre_; _Bär_, _Bähr_ -- niederd. _Bahre_; _Baar_. Gen. _Behrs_ -- _Bahrs_. Patr. A. _Bering_; _Bähring_ -- _Pering_ -- _Berring_ -- _Baring_ -- _Bierung_. Vklf. (l) Berilo: _Berle_ -- _Perl_ -- _Bierl_ -- _Birle_; _Birla_. Patr. A. _Perling_ -- _Bierling_. (l+n) _Bärlein_. (k) Berico: _Berke_ -- _Bährecke_ -- _Bierig_. Patr. A. _Berking_. (z) Berzo, Bezzo (Stark S. 86 -- doch auch für beraht S. 84. 87): _Bertz_ -- _Pertz_ -- _Pertsch_ -- _Betz_ (Zss. _Schmidtbetz_) -- _Petz_ (dah. Beiname des Bären) -- _Pätsch_ -- _Barz_ -- _Bartsch_ -- _Bärtschi_ (schweiz.). (z+l): _Betzel_ -- _Petzel_ -- _Bessel_. =Ber-= s. Ber (V., einst. K.). =BERAHT= I. got. baírhts, ahd. peraht, beraht mhd. perht, berht „glänzend“. FN. Perahtgar: _Prächtker_. Berhthari: _Brechter_ -- _Prächter_ -- _Berchter_ -- _Bechter_ -- _Bertermann_. Berahthoh: _Bertog_; _Bertuch_. Berahtram: _Bertram_; _Bertrab_ -- _Bartram_. Gen. _Bertrams_ (niederrhein.). Berehtmar: _Bartmer_. Bertrand: _Bertrand_. Berahtold: _Berchtold_ -- _Berthold_; _Perthold_ (öst.); _Berthelt_ -- _Bechtold_ -- _Pechtold_ -- _Barthold_; _Bartelt_; _Barthlott_; _Barthol_; _Bartel_. Gen. _Bartholz_; _Bartheldes_ -- latinis. _Bartholdy_. Perahtolf: _Bertleff_ -- _Bechtolf_; _Bechdolf_ -- _Bardolph_. Einstämmige Kürzung Beraht-. Perhto, Berto: _Bercht_, _Bergt_ -- _Brecht_ -- _Precht_ -- _Berthe_; _Bert_ -- _Becht_ -- _Pecht_ -- _Bracht_ -- _Pracht_ -- _Barthe_; _Bardt_ (Brecht, Bracht auch ON. s. Brach). Gen. _Berthes_ -- _Perthes_ -- _Bartens_. Vklf. (l) Pirahtilo: _Brechtel_ -- _Berthele_; _Bertl_ -- _Bechtel_ -- _Brachtl_ -- _Prächtel_ -- _Bartel_. Gen. _Bartels_ -- _Bartela_ (ostfries.). Patr. A. _Bertling_ -- _Bartling_, _Barttlingck_. (k): _Bartke_; _Barttig_. Gen. _Bertges_. Patr. A. _Brechtker_ (Preuß S. 19). Auslautend (388 mal Först): -_brecht_: _Albrecht_. Gen. -_brechts_: _Lambrechts_. -_precht_: _Lamprecht_. -_pricht_: _Limpricht_. -_bracht_: _Allebracht_. -_berath_: _Hilberath_. -_brath_: _Hilbrath_. -_brod_: _Milbrodt_. -_bert_: _Albert_. Gen. -_berts_: _Egberts_, in anderer Schreibung -_z_ (tz): _Limbertz_. -_pert_: _Ruppert_. Gen. -_pertz_: _Roppertz_. -_brett_: _Odebrett_. -_bart_: _Herbart_. _Seg barth_. -_ber_: _Eyber_. Gen. -_bers_: _Dübbers_. -_per_: _Lemper_. -_bahr_: _Osbahr_. =Bercht-= s. Beraht (V., einst. K.). =Beren-= s. Berin (V., einst. K.). =Berg= III. ahd. perc, berc, mhd. berc -- neuhochd. ist -berg in ON. die vieltausendfach belegbare F. Daneben die dativische F. -_berge_ mit ursprünglichem Verhältniswort _zu_ (ze): ze dem witten (weißen) berge, daraus Wittenberge. FN. _Van dem Berghe_ (van deme Berghe 1383. Gött. UB. I. Vgl. franz. Dumont). _Zum Berge_, auch _Zumberge_. Dass. _Berge_; _Berg_, _Bergk_. Zss. _Bergemann_; _Bergmann_ (doch dies natürlich auch Gewerbs-N.). Die zusammenges. FN. auf -_berg_ überbieten selbst in Niederdeutschland die von andern Ortsbezeichnungen abgeleiteten an Häufigkeit; so zählt Hoffmanns hannöversches Namenbuch über 100 FN. auf -berg, während -dorf nur 38 mal, -feld 35, -hof 29, -bach 19 mal vertreten ist. _v. Auersperg_. _Blumberg_. _Chlingensperg_ (Münch.). _Dannenberg_. _v. Gottberg_. _v. Hertzberg_. _Lindenberg_. _Nürnberg_. _Schönberg_. _Wittenberg_. Das -e der dativischen F. fällt in den FN. regelmäßig ab, so daß nur die Biegung des Eigenschaftswortes (Witten-, Schwarzen-) noch den ursprünglichen Dativ des ON. verrät. Nur vereinzelt findet es sich hier noch, namentlich in loserer Zusammenfügung, wie _Schulze-Overberge_ (westf.). Dagegen bleibt die dativische Mehrheit auf -_en_ unverändert: _Gandesbergen_. Niederd. -_barg_ (vereinzelt): _Morbarg_. _Wienbarg_. _Wittebarg_. -- _Hasbargen_ (O. -bergen in Hannov., Oldenb.). Ableitung auf -_er_ (oberd.): 1) -_berger_: _Berger_. -- _Albrechtsberger_. _Frankenberger_. _Henneberger_. _Nirnberger_ (Wien). _Würtemberger_. 2) -_perger_ (nach s): _Baltensperger_ (Hof Baltsberg, Schweiz). _Güntersperger_. _Madlsperger_ (O. Madelsberg, Steiermark). _Hersperger_. _Hettmannssperger_. _Reichensperger_. _Wolfensperger_. =Bergamenter= III. „Bereiter von Pergament“ mhd. perminter. Bes. in Süddeutschland (früher eine „Permentergasse“ in Nürnberg, Augsburg, Reutlingen), doch auch in Braunschweig: Hinrike de permenterer 1406. FN. _Bergamenter_ -- _Bermenter_; _Berminter_. =Bergemann= s. Berg. =Berger, -berger= s. Berg. =Bergmann= III. 1) s. Berg 2) der „Bergmann“. Niederd. _Bargmann_. =Bergt= s. Beraht (einst. K.). =Bergundthal= III. (Zürich 1886). =BERIN= I. Erweiterung von Ber (Bär). FN. Beringar: _Beringer_ -- _Berenger_ -- _Bröhinger_. Berinhard: _Bernhard_ -- _Pernhart_ -- _Bernert_; _Bernet_ (im „Etat der Bürgerschaft von St. Gallen“ 1854 ist ausdrücklich angegeben, daß die dortige Familie Bernet früher Bernhard, auch Bernath geheißen. Steub S. 17) -- _Pernet_ -- _Bennert_ -- _Behnert_ -- _Barnert_. Zsgz. _Bährendt_, _Behrend_ (entstellt _Bierente_) -- _Berndt_ (Zss. _Großberndt_; _Möllenbernd_; _Schöneberndt_). Gen. _Bernhards_ (lat. _Bernhardi_) -- _Berendes_; _Berends_, _Behrenz_ -- _Barends_ -- _Bierentz_. Berinher: _Berner_ -- _Perner_ -- _Barner_ -- _Benner_. Bernhelm: _Benhelm_. Bernold: _Bernhold_ -- _Bennold_; _Benhold_. Einstämmige Kürzung Berin-. Berno, Benno (Stark S. 25): _Beren_, _Bähren_ -- _Benne_ -- _Behn_ -- _Beine_ (Preuß 10). Gen. _Bärens_ (Zss. _Braunbehrens_) -- _Berns_ (_Bernsmann_). Patr. A. _Berning_ -- _Benning_ -- _Bening_. Gen. _Bennenga_; _Beninga_ (beides ostfries.). Patr. Zss. _Beerensson_ -- _Bernsen_. Vklf. (i): _Berni_. (k): _Bernicke_ -- _Pennecke_ -- _Benecke_ -- _Penke_ -- _Benck_ -- _Barnicke_. Gen. _Behnken_. Patr. A. _Beinker_ (= Benekingk 1507, Preuß 10). (k+l): _Barnickel_. (z): _Berntz_ -- _Benze_; _Benz_ -- _Bense_ (_Bensemann_). (z+l): _Benzel_. Patr.A. _Benzler_ -- _Benseler_. =Berk-, Berl-= s. Ber (V., einst. K.). =Berken-= = Birken, in N. wie _Berkenkemper_, -_kötter_, _Berkemeyer_ -- _Berkenbusch_. =Bermann= s. Ber (V.). =Bermenter, Berminter= s. Bergamenter. =Bern-= s. Berin (V., einst. K.). =Berner= a) I. s. Berin (V.) b) III. „einer aus Bern“ (Tobler-M.) =Bernklau=, auch _v. Bernclau_ III. „Bärenklaue“. =Bernstein= III. häufiger ON. (urspr. meist Berinstein) -- _von B._, Stammort Bärenstein im Erzgebirge. =Berring= s. Ber (einst. K.). =Bert-, Berth-= s. Beraht (V., einst. K.). =Berward= s. Ber (V.). =Bessel= s. Ber (einst. K.). =Besserdich= III. Satzname. =Beth-= s. Bad (V., einst. K.). =Better= s. Bad (V.). =Betz-= s. Ber (einst. K.). =Betulejus= III. latinis. für _Berckmann_ (betula die Birke). =Beutler= III. „Beutelmacher“. _Peutler_ (Gottschee). =Beyrich= s. Bag. =Bichl, Bichler, -bichler= s. Bühel. =Bick-, Bieck-= s. Big. =Biederkarken= III. niederd. „bei der Kirche“. =Biedermann= III. mhd. biderman ein „unbescholtener Mann, Ehrenmann“. Biderbeman 1262. =(Biegel) -biegel, -biegler= s. Bühel. =Biegholdt= s. Big. =Biehl-= s. a) I. Bil b) III. Bühel. =Biehrhold= s. Ber (v.). =Biel-= s. a) I. Bil b) III. Bühel. =Bien(en)gräber= III. der „Bienen aus hohlen Bäumen ausgräbt“. =Bier= III. ahd. pior, mhd. bier, das bekannte Getränk (S. 46). Marquart Gutpier 1450. FN. _Bösbier_. _Dünnebier_ (Schwachbier). _Frischbier_. _Gutbier_. _Mengelbier_. _Sauerbier_. _Strengbier_. _Süßbier_, niederd. _Sötbeer_. _Warmbier_. _Zuckerbier_. Doch _Gießenbier_ Umdeutung aus Gisembert (Preuß 7). =Bier-= soweit I. s. 1) Ber (V., einst. K.) 2) Berin (V.). =Bierbaum= III. „Birnbaum“, mhd. birboum (ahd. pira, mhd. bir Birne). Vgl. _Bierkamp_ (unter Kamp). =Bierente= III. „Bierbruder, Zecher“. Vgl. Bieramsel, -fink, -igel, -gans (doch s. auch Berinhard). =Bietendüwel= III. s. Bitdendüvel. =Biffart= s. Bil. =BIG= I. ahd. pichan, mhd. bicken „hauen, stechen“. FN.(Bighard): _Pickhardt_; _Pickert_ -- _Bickert_ -- _Beckhardt_; _Beckert_ -- _Peikert_. Bigwalt: _Biegholdt_. Einstämmige Kürzung Big-. Bigo: _Pigge_ -- _Pick_ -- _Bieck_. Vklf. (l): _Pickl_ -- _Bickel_. =BIL= I. ahd. mhd. bil „Steinhacke, Streitaxt“. Es scheint sich aber ein altd. Stamm bil „Billigkeit, Recht“ damit zu mischen. FN. Bilifrid: _Biffart_. (Biligar): _Billger_. (Bilhard): _Bilhardt_; _Billert_ -- _Bielert_ -- _Beilhard_ -- _Peilert_ -- _Bellert_. Gen. _Bilharz_ -- _Pilartz_ -- _Beilharz_. Bilihar: _Biller_ -- _Biehler_ -- _Pieler_ -- _Behler_. Gen. _Bellers_. Biliram: _Pilgram_. Belimar: _Bilmer_. Einstämmige Kürzung Bil-. Bilo: _Biel_ -- _Piele_ -- _Behl_ -- _Beil_ (teilweis). Patr. A. _Billing_ -- _Pilling_ -- _Billung_ -- _Bieling_ -- _Belling_; _Bellinga_ (ostfries.) -- _Beling_ -- _Beiling_. Vklf. (k) Pilicho: _Billig_ -- _Bielicke_ -- _Pielke_ -- _Beelke_ -- _Beilicke_. (z): _Biltz_ -- _Pilz_. Patr. A. _Piltzing_. =Billger= s. a) I. Bil. b) III. Pilger. =-biller= s. Bühl. =Blitz= s. Bil (einst. K.). =Binder= III. mhd. binder der „Faßbinder, Bötticher“ („Bindergasse“ in Nürnberg). FN. _Binder_ -- _Pinder_ (oberd., vgl. „Pinter“ in Marburger Urk., Reichel S. 31) -- mit Abstumpfung des _i_; Bender. Zss. _Faßbinder_; _Vasbender_. _Bittenbinder_; _Büdenbänder_. _Buchbinder_; _Buchbender_. _Bürstenbinder_. _Rehbinder_. =Bindseil= III. zu den Gerät-N. Vgl. auch Cunrad cognom. bintriemo 1339. =Bir-= s. Ber. =Birchpfeiffer= Doppel-N. (S. 85): Charlotte _Pfeiffer_, Tochter des Kriegsrates Pf. in München, verheiratet (1825) mit Dr. Birch, die bekannte dramatische Dichterin. =Birkner= III. „einer aus Birken“. =Birnbaum= III. s. Baum. (Heinr. von dem Birnbaum, genannt Henricus de Pyra. Köln 14. Jh.) =Bischof= III. aus griech.-lat. episcopus (Aufseher), im Mhd. jeder höhere, auch nichtchristliche Priester (S. 42); im DW. auch spottweise ein „Bierbischof“. Petrus dictus episcopus 12. Jh. Selten _Pischof_ (Wien). FN. _Bischof_, _Bischoff_. Gen. _Bischofs_. Eigentüml. F. _Bischkop_ (wohl durch Vermittelung des slaw. biscup). Patr. A. Bischopink (Westf.). =v. Bismarck= III. von der zum ehemaligen Bistum Magdeburg gehörigen Stadt Bismark d. i. Bischofsmark (= Bistumsgrenze) im Kr. Stendal. =Bitdendüvel= III. Satz-N. niederd. „beiß den Teufel“ (S. 52). Auch _Biedendüwel_. Ähnlich _Schietdendüvel_ „schieß den T.“ =Bittenbinder= III. „Büttenbinder“. =Bittner= s. Büttner. =Blanc= I. ahd. planch, blanch, mhd. blanc (von blinken) „blank, weiß“. FN. Blanchard: _Blankart_. Gen. _Blankarts_ -- umgedeut. _Blankertz_. (Blanchar): _Blenker_. Einstämmige Kürzung Blanc-. Blancho: _Blancke_; _Blanc_ -- _Planck_ -- _Blencke_. =Blank= s. Blanc. =Blasius= II. Bischof u. Märtyrer unter Diokletian. FN. _Plaß_ (_Plaßmann_) -- _Bläß_. Patr. A. _Bläsing_. =Blatner, Blattner= s. a) Platner b) vom O. Blatten. =Blatt= in den Zss. _Kleeblatt_. _Lindenblatt_. _Rosenblatt_. =Bled-= s. Blid. =Bleibimhaus= III. Satz-N. „bleib im Haus“ -- Bezeichnung eines Häuslichen. Gegensatz: _Fleuchaus_. =Bleibnichtlang= III. Satz-N., wohl Bezeichnung eines, der nirgend lange bleibt. =Bleibtreu= III. Satz-N. (S. 51). =Bleichert, Bleick-= s. Blic. =Bleidt, Bleimer, Bleitz= s. Blid. =Blenker= s. Blanc. =Bleudorn= III. niederd. „Blühdorn“ s. Dorn. =BLIC= I. ahd. plich, blic, mhd. blic „Lichtglanz, Blitz“. FN. (Blichard): _Bliechert_ -- _Bleickhardt_ -- _Bleichert_. Blieger: _Blicker_. Gen. _Bleickers_. Einstämmige Kürzung Blic-: _Blicke_. =BLID= I. got. bleiths, ahd. plîdi, mhd. blîde „froh, heiter, freundlich“. FN. Blidegar: _Blediger_. Blidmar: _Bleimer_. Einstämmige Kürzung Blid-. Blido: _Blied_ -- _Plitt_ -- _Blede_ -- _Bleidt_. Patr. A. _Bliedung_. Vklf. (z): _Bleitz_. =Bliechert= s. Blic. =Blied-= s. Blid. =Blievernicht= III. niederd. = bliev dar nicht, „ein Unsteter“. =Block= III. „vierschrötiger, plumper Mensch“. Auch _Blochmann_; _Plochmann_. =Bloem, Blohm, Blöm-= s. Blom. =BLOM= I. got. blôma, ahd. pluomo, blômo, mhd. bluome „Blume“, wohl auf Jugend und Kraft deutend. Blumarit. FN. (Blomhard): _Bluhmhard_ -- _Blümert_. (Blomheri): _Blömer_ -- _Blumer_ -- _Blühmer_ -- _Plümer_. (Blomrich): _Blumrich_. Einstämmige Kürzung Blum-. (Pluomo): _Blohm_ -- _Blume_; _Bluhm_ -- _Bloem_ (ô Kleve). Gen. _Bloems_ (ostfries.). Vklf. (l): _Blümel_. (l + n): _Blümlein_. (k): _Blömke_ -- _Blühmke_ -- _Plümicke_. =Bluhm-, Blühm-= s. Blom. =Blühdorn= III. zu den Pflanzen-N. Niederd. _Blöhdorn_ -- _Bleudorn_, entstellt _Bleidorn_. =Blume= a) I. s. Blom b) III. bes. in Zss. wie _Kornblum_. _Schlüsselblum_. -- _Blumenstiel_. _Blumenstengel_. _Blumenschein_; _Blumschein_. -- _Plumenkron_ (öst.). =Blum-, Blüm-= s. Blom. =Blumenschein= III. mhd. bluomen schîn „der Blumen Glanz und Schmelz“. (Nach Buck S. 32 hübscher, leuchtender Blumenstrauß, als Wirtshausschild). =Blumenschmied= III. der Schmied gegenüber dem Gasthof „zur Blume“ (Becker). =Bob-= s. Bod (V., zweist. K.). =Bock= a) I. s. Bald (einst. K.) -- Bod (einst. K.) -- Burg (einst. K.) b) III. zu den Tiernamen, vgl. Cunrat der Bock 1387. Vklf. (l + n): _Böcklin_. =Böcker= s. Bötticher. =Bockhard= s. Burg (V.). =Böckel, Böcking= s. Bock a). =Böckler= III. „der einen Schild (buckel) führt“. FN. _Böckler_ - _Pückler_. =BOD= I. zu got. biudan, ahd. piotan. angels. beodan im Sinne von „gebieten, entbieten“. FN. (Bodebert): _Bobardt_ -- _Popert_. Gen. _Bobertz_. Bodfrid: _Boffert_. Botthar: _Boder_ -- _Böter_ -- _Buder_ -- _Butter_ -- _Büder_. Bodomar: _Bodemer_ -- _Bothmer_ -- _Bommer_. Poterich: _Bödrich_ -- _Böttrich_ -- _Puttrich_ -- _Püttrich_. (Bodoald): _Böthelt_. (Bodewig): _Bodewig_ -- _Budwig_. Botolf: _Puttloff_. Einstämmige Kürzung Bod-. Poto, Buddo (VN. Bodo): _Bode_ -- _Bothe_ -- _Pothe_ -- _Bott_ -- _Pott_ -- _Bude_ -- _Budde_ (Zss. _Großbudde_) -- _Butte_. Gen. _Boden_ -- _Bots_; _Boten_ -- _Poten_ -- _Budden_. Patr. A. _Böding_ -- _Büding_ -- _Bütting_. Vklf. (i) Bodi: _Body_. (l) Bodilo: _Potel_ -- _Bötel_ -- _Budel_. (l + n) Budelin: _Bodelin_. (k) Poticho: _Bodeck_ -- _Poddig_ -- _Pottke_ -- _Botje_ (Eutin) -- _Bödke_ -- _Böttge_ -- _Budig_ -- _Buddeke_ -- _Bock_. (z) Bozo: _Botz_ -- _Butze_ -- _Putsche_ -- _Busso_ (VN. Klemp.); _Busse_ -- _Bosse_. (z + l): _Bötzel_. Zweistämmige Kürzung 1) Bodb-. Poppo (nach Andresen): _Bobbe_ -- _Bopp_ -- _Bobe_ -- _Poppo_; _Poppe_ -- _Pöppl_ (bayr.) (Zss. _Popma_ ostfries.) -- _Pöppe_ -- _Puppe_. Gen. _Poppen_ (Zss. _Kleinpoppen_). Patr. A. _Poppinga_ (ostfries.). Vklf. (l): _Poppel_ -- _Bobel_ -- _Pobel_ -- _Böppli_ -- _Puppel_. (k): _Bobeck_ -- _Pöppig_ -- _Puppke_. Gen. _Popken_ -- _Puppkes_. Zweistämmige Kürzung 2) Bodf-. Boffo (Stark S. 120): _Buff_ -- _Puffe_; _Puff_. Zweistämmige Kürzung 3) Bodm-. (Bommo): _Pomme_. Auslautend (62 mal Först.). _-bode_: _Gerbode_. _-bothe_: _Gerbothe_; _-both_: _Gerboth_. _-poth_: _Niepoth_. _-bott_: _Meerbott_. _-pott_: _Gerpott_. _-bade_ (niederd.): _Garbade_. =Bod-, Böd-= s. Bod (V., einst. K.). =Böddiker. Bödeker= s. Bötticher. =Bodenbinder= III. „der einen Bretterboden legt“ (s. Bodmer). FN. _Bodenbender_, _Bodenbänder_. Niederd. _Boddenbender_. =Bodmer= a) I. s. Bod b) III. von „bodmen“, d. i. einen Boden (ahd. podam, mhd. bodem, das m noch bis ins 17. Jh. erhalten) von Brettern zusammenschlagen: ein Faß, ein Zimmer, ein Schiff bodmen. =Boer= s. Bauer. =Boffert= s. Bod (V.). =BOG= I. ahd. bogo. mhd. boge „Bogen“ (als Waffe), durch Gräberfunde schon für die älteste Zeit als germanische Waffe erwiesen. Kaum von Baug zu trennen. FN. (Bogehard): _Bogenhard_. (Bogold): _Bögehold_. Einstämmige Kürzung Bog-. Bogo: _Boge_ -- _Böge_ -- _Boye_. Gen. _Bogena_ (ostfries.). =Boge, Böge= s. Bog. =Bogen= III. in ON. auf eine ~Biegung~, in der Regel eines Flusses od. Baches, gehend. FN. _Bogen_ -- _Elbogen_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Bogner_ (der Bogenaere = der von Katzenellenbogen, Walther 180 Pfeiff.) -- _Bögner_. =Bogner= III. 1) einer aus Bogen, s. das Vorhergehende 2) „Bogenmacher“ DW. (eine „Bognergasse“ in Wien; Marburger Gewerbe-Verz. Pogner). FN. _Bogner_ -- _Pogner_ (Gottschee) -- _Bögner_. In Schaffhausen, wo die Bogenschützen auf ihrer eigenen Schießstätte den Sommer hindurch die alte Waffe noch handhaben, übt auch ein „Bogner“ sein Amt -- Instandhaltung der Armbrust -- noch heute aus. (Tobler-Meyer 1894). =Bohl-, Böhl-= s. Bald (V., einst. K.). =Böhme= III. einer aus „Böhmen“. Conrad Bohemus 1281. FN. _Böhme_; _Böhm_ -- auch _Behm_ (Hans Behem 1476, vgl. Behaim, mhd. Bêheim neben Böheim, den alten N. des Landes). Auch _Böheim_; _Böhaimb_ -- _Beheimb_. =Böhmer= s. Baum -- bes. „Inhaber oder Anwohner eines Schlagbaumes“. =Böke= niederd. Buche, in _Bökenkamp_; _Bökemeyer_ usw. =Bohnenbluest= III. (schw.) „Bohnenblüte“ (vgl. mhd. bluost Blüte). _Bohnenstengel_. =Böhringer= s. Berin (V.). =Bohse= s. Bos. =Bold-= s. Bald (V., einst. K.). =Böld-= s. Bald (einst. K.). =Bolke, Bölk= s. Bald (einst. K.). =Boll-, Böll-= s. Bald (V., einst. K.). =Bolt-, Bölt-= s. Bald (einst. K.). =Bolte=, Joachim B., Bürgermeister zu Wolgast, 1675 von dem schwed. Könige Karl II. geadelt: _Bolte von Boltenstern_. =Bolwin= s. Bald (V.). =Bolz-= s. Bald (einst. K.). =Bömack= III. slawisch: ein „Böhme“. =-bömer= s. Baum. =Bomheuer= III. niederd. „Baumhauer“ (s. -hauer). =Bommer= s. Bod (V.) -- aber auch einer aus Bommen (Schweiz). =Bonewendura= III. (Ottweiler) aus ital. Bonaventura. =Bonne= s. Band. =Boos= s. Bos. =Bopp, Böpp-= s. Bod (zweist. K.). =Borch-, Börch-, Borg-= s. Burg I. (V.). =-borg= III. s. Burg. =Borgers, Börger= s. Bürger. =Borges= s. Liborius. =Borggreve= s. Burggraf. =Bork-= s. Burg (V., einst. K.). =Bormann= s. Burg I. (V.). =Born, -born= s. Brunn. =Börold= s. Ber. =Borries, Börries= s. Liborius. =Borstel= s. Burgstall. =Borz= s. Burg I. (einst. K.). =Bosch= s. Busch. =BOS= I. ahd. bôsi „böse“ (feindlich). Bosulf. Einstämmige Kürzung Bos-. Boso 6.: _Bohse_; _Boos_ -- _Pohse_ -- _Böse_. Vklf. (l) Poasilo: _Bösel_. (k): _Böske_. =Böse= a) I. s. Bos b) III. vgl. Hinricus de Bose 1325) (Ilsenburg). =Bosse= s. Bod (einst. K.). =Bostel= s. Burgstall. =Bot-, Both-= s. Bod (V., einst. K.). =Böteführ= III. (Süderditmarschen) niederd. Satz-N. „zünde Feuer an“ (Heizer in Schmelzöfen u. dergl. -- doch auch Spottname für einen „Rotkopf“). Auch _Büteführ_; verderbt _Bettführ_. =Bötel= s. Bod (einst. K.). =Böter= a) I. Bod b) III. ostfries. „Heizer“, holl. „Kesselflicker“. =Böthelt= s. Bod (V.). =Bott= s. Bod (einst. K.). =Bött-= s. Bod (V., einst. K.). =Bötticher= III. von Bottich, ahd. potacha, mhd. boteche, botege großes Holzfaß, zumal in Brauereien der „Bötticher“; altniederd. Bödeker. FN. 1) hochd. _Bötticher_; _Böttcher_ -- _Böttiger_; _Böttger_ -- _Bottger_ -- _Pöttcher_ (oberd.) -- _Bettcher_. 2) niederd. (bes. im Nordwesten): _Böddiker_; _Böddeker_ -- _Bödeker_ -- zsgz. _Böcker_. =Böttner= s. Büttner. =Böttrich= s. Bod (V.). =Botz, Bötzel= s. Bod (einst. K.). =Bovenkerk= III. (westf.) „(der) oberhalb der Kirche (wohnt)“. Auch _Bovenkerken_. Vgl. _Bovensiepen_. _Bovenstein_. =Bowenschulte= III. (westf.) „der Schulze oben“ (s. Schulze). =Boye= s. Bog. =Brabandt= III. „einer aus Brabant“. _Brabänder_. =Brach= III. ahd. brâcha, mhd. brâche „das erste ~Umbrechen~ eines zum Anbau bestimmten Landes“. Seit dem 8. Jh. in ON. Jetzt hochd. _Brach_, _-brach_, _-brechen_ -- doch viel häufiger niederd. _Braak_, _-brack_, _-braken_, _-breck_. FN. _Ellerbracke_. _von Heidebreck_. Nebenf. Bracht seit 9. Jahrh., und dem entsprechend neuere ON. wie _Bracht_, _Brecht_, die auch zu FN. geworden. =Bracht= s. a) I. Beraht (einst. K.) b) III. s. Brach. =Brachvogel= III. numenius arquatus. Niederd. _Brakvogel_. =Bradenahl= III. niederd. (Mecklenb.) „gebratener Aal“; vgl. Frideric. cognomento Bradegans 13. Jh.; altniederd. Bradherink. =Brahms= s. Abraham. =Brambeer= III. mhd. brâmber die „Brombeere“. =Brancke= s. Brand. =BRAND= I. ahd. prant, brant, mhd. brant „Feuerbrand; flammendes, blitzendes Schwert“ (davon ital. brando Schwertklinge, altfranz. brandon Schwert; das Schwert des span. Cid heißt Tizona d. i. Feuerbrand vom lat. titio). FN. (Brandiger): _Brandiker_ -- _Brenker_. (Brandhard): _Brennert_. Brandold: _Brandholdt_. Einstämmige Kürzung Brand-. Prando: _Brandt_ (VN. bei Klemp.). Gen. _Brandes_; latinis. _Brandis_ (_Brandsma_ ostfries.). Patr. A. _Branding_ -- _Brenning_. Vklf. (l) Brandila: _Brandel_ -- _Prantl_ -- _Brendel_; _Brändle_ (schwäb.); _Prändl_ (bayr.). (l + n): _Brändlein_. (k) Brandico: _Brancke_ -- _Pranckh_ -- _Brendicke_ -- _Brentke_ -- _Brennecke_ -- _Brenck_. Patr. A. _Breinker_ (Preuß 16). (z) Brantio: _Branz_ -- _Prantz_ -- _Brentz_ -- _Brenneis_. (z + l): _Prentzel_. Auslautend (50 mal Först.): _-brand_: _Hildebrand_. _Dittebrandt_. Gen. _-brands_: _Zybrands_. _-brahn_: _Robrahn_. _-barn_: _Dettbarn_. _-bern_ (s. Stark S. 187): _Dibbern_. =Brand= III. als ON. eine Waldstelle, welche durch Feuer gerodet ward. Jetzt nicht bloß einfachen _Brand_, _Brande_ häufig, sondern auch über ein halbhundert Zss. auf _-brand_, _-brenda_. FN. _Brand_. _Altenbrand_. =Bränd-= s. Brand I. =Brandner= III. „einer aus Branden“ (Baden, Tirol). =Branolte= I. = Nolte (Arnold) Brandes (Preuß 30). =Branz= s. Brand (einst. K.) =Braten= III. ahd. brâto, mhd. brâte. In der Zss. FN. _Hafenbrädl_ („Topfbrätchen“). _Schweinebrade_. (In andern Zss. dürfte _-brat_ eher eine zsgz. F. von -beraht sein, z. B. Mundbrat, wie deutlich in Hilbrath). =Bratengeiger= III. „der um den Braten geigt“, Spottname = Bierfiedler. =Brauer= III. mhd. briuwer, brouwer der „Bierbrauer“; mit Umlaut Bräuer (eine „Bräuergasse“ in Dresden, auch „Bierbräuer“ im Münch. Adreßb.). FN. _Brauer_ -- _Bräuer_, _Breuer_. Gen. _Brauers_ -- _Breuers_ (niederrhein.). Niederd. _Brüwer_ (Bruwere 1483 Gött. UB.). Gen. _Browers_; _Broyers_ (beides ostfries.). Entstellt _Breyer_. _Wienbreyer_ (1635: Weinbrewer). Zss. _Mumbrauer_ (Mumme, das seit Ende des 15. Jhs. in Braunschweig gebraute Bier). =Bräuer= s. Brauer. =Brauk, -brauk= s. Bruch. =Braun= a) I. s. Brun b) III. von der Farbe: ahd. mhd. brûn, prûn „braun, brünett“ (vgl. franz. Lebrun). FN. _Braune_; _Braun_ -- (südd.) Praun. =Bräun=- s. Brun (V., einst. K.). =Braunabend= III. der „braune Abend“, eine Floskel der 2. schlesischen Dichterschule, also nicht vor 1650 (Vilmar). Auch _Brunabend_. =Braunbehrens= I. 1661: Heinrich Braun oder Berendts (Preuß). =Brausewetter= III. ein „stürmischer Mensch“ (s. Wetter). =Bräutigam= III. zu den Verwandtschafts-N. Niederd. _Brüdigam_. =Brecht-= s. a) Beraht (V., einst. K.) b) ON. =Brede, Breie, Breit= s. Brid. =Breinker= s. Brand. =Breiser= III. „Schnürriemenmacher, Posamentier“ (mhd. brîsen schnüren) vgl. Preiswerk. =Bremer= III. „einer aus Bremen“. Auch _Brämer_. =Brend-= s. Brand (einst. K.). =Brenk-= s. Brand (V., einst. K.). =-brenker= s. Brink. =Brenn-= s. Brand. =Brenner= III. vgl. Otte gen. der brenner 1338. FN. _Brenner_ -- _Prenner_ (Gottschee). Zss. _Kalkbrenner_. _Neubrenner_. _Steinbrenner_. _Weinbrenner_. =Brennessel= III. deutlicher Pflanzen-N. =Brent-, Brentz= s. Brand. =Brett-= s. Brid. =Breuer= s. Brauer. =Brenker, -breuker= s. Bruch. =Breun-= s. Brun (einst. K.). =Breyer= s. Brauer. =BRID= I. wohl zu angels. bridel, ahd. brittil „Zügel“ oder zum Volksnamen der Britten. Britharius 6. Einstämmige Kürzung Brid-. Briddo: _Britt_ -- _Brede_ -- _Brett_ -- _Breie_ (Preuß 26). Patr. A. _Breitung_ -- _Bretting_. Vklf. (l) Bridilo: _Brill_. (k): _Bricke_. Gen. _Brix_. =Briehl= s. Brühl. =Brill= s. Brid. =-bring= s. Brink. =Bringewath= III. Satz-N. niederd. „bringe was“. _Bringezu_. =Brink= III. „(hochliegender) Grasplan“ -- ein in niederdeutschen Mundarten weit verbreitetes Wort. Dahin gehört mehr als ein halbes Hundert ON. auf _-brink_ in der Linie Hannover-Utrecht, mit der Hauptstärke in Westfalen. FN. _Brink_ (Dorf im Oldenburgischen, Münsterschen, Kalenbergischen); _ten Brink_, auch _Tombrink_ (= zu dem Br.); _von den Brinken_. -- _Brinkmann_, _Bringmann_; (fries.) _Brinkama_. Vgl. „die Brinkfrau zu Morsbecke, Inhaberin des Brinkhofes“, nachher genannt „Ilse Brinkfrau“ (Lipp. Reg.). Bes. häufig in Zusammensetzungen, die meist jedoch nicht Städte oder Dörfer, sondern in mehr appellativer Art einzelne Örtlichkeiten einer Dorflage oder Feldflur bezeichnen -- als FN. demnach der daselbst Wohnende, der „Brinksitzer“, vgl. Gerd uppe dem Brinke 1406 (Lipp. Reg.). _Antenbrink_. _Berenbrink_. _Exernbrink_. _Fahrenbrink_. _Gantenbrink_. _Hasenbrink_. _Klockenbrink_. _Mühlenbrink_. _Osterbrink_. _Steinbrink_. _Unterbrink_. _Lüsebrink_ und _Musebrink_ (offenbar Spottnamen für die bezeichneten Örtlichkeiten, vgl. pommerisch „Flöhenbrink“). -- _Oberbrinkmann_. Bisweilen in der Schreibung _-bring_: _Finkenbring_ neben _Finkenbrinck_. _Hasselbring_. _Igelbring_. _Kregenbring_ neben _Krägenbrinck_ und _Krähenbrink_. _Kreidebring_ neben _Kreidebrink_. _Lehmbring_. _Piepenbring_. Ableitung auf _-er_ (westf.): _-brinker_: _Brinker_. _Berenbrinker_. _Steinbrinker_. _-brenker_: _Brenker_ (auch = Brendeker Preuß 18). _Brembrenker_ (Bram, Bräme = Brombeerstrauch). Alle diese Bildungen mit großenteils noch nicht verwischtem niederdeutschem Gepräge sind als FN. bes. häufig in Westfalen und den angrenzenden Landschaften (Lippe, Osnabrück), wo sie zu den die Namengebung beherrschenden gehören. =-brink, -brinker= s. Brink. =Brinkkötter= III. „Brinksitzer, Häusler auf dem Brink“, s. Brink und Köther. =Brinkoch= III. 1530: Brinkkort = Kord am brinke (Preuß 30). =Britt, Brix= s. Brid. =Brock-, -brock= s. Bruch. =Bröcker= s. Bruch. =Brod-, Bröd= s. Brord. =Bröhl= s. Brühl. =Broicher, -broich, -broick= s. Bruch. =Broichsitter= III. (niedenrhein.) „Bruchsitzer“. =Brok-, -brok= s. Bruch. =Bröker= s. Bruch. =Brom-, Bröm-= s. Brun (V., zweist. K.). =Brongers= s. Brun (V.). =Bronn-, -bronn, -bronner= s. Brunn. =Brons-, Bronzema= s. Brun. =Broos= s. Ambrosius. =BRORD= I. ahd. prort, brort, angels. brord „Schiffsvorderteil; Rand, Spitze (einer Waffe)“. Willibrord. FN. Brothar: _Broder_ -- _Bröder_ (_Brödermann_). Gen. _Brors_. Patr. A. _Bröring_. Patr. Zss. _Brodersen_. Einstämmige Kürzung Brord-. (Brodo): _Brode_ -- _Prott_. Vklf. (l): _Brödel_ -- _Prottel_ -- _Pröhle_. (k): _Brodke_. Zweistämmige Kürzung Brordb-. Patr. A. _Propping_. =Bröring, Brors= s. Brord. =Bros-, Brös-= s. Ambrosius. =Brot= III. zu den Speisen (S. 46) in mancherlei Zss. FN. _Bierbrot_. von _Casembrod_ (holländ. „Käse und Brot“). _Eigenbrod_. _Gutbrod_. _Herrenbrod_. _Hirsebrod_. _Roggenbrod_ (Gernod ruckenbrot 1235). _Sommerbrod_. _Sparbrod_. _Truckenbrod_; _Druckenbrodt_. _Warmbrod_. _Weichbrodt_. _Weißbrod_. Einige dieser FF. sind zweifelhaft, da möglicherweise altd. brord, brod -- oder auch eine Verderbung aus -beraht (brat) in ihnen steckt, wie offenbar in _Heimbrodt_ aus Haginbert, _Milbrod_ aus Mildebrath (s. Mild); auch wohl _Treubrodt_ altd. Truprat aus Drudperaht. =Browers, Bröyers= s. Brauer. =Bruch= III. ahd. bruoch, der allgemeinste und durch viele Mundarten verbreitete Ausdruck für „Sumpf“. Neben den gewöhnlichen FF. auf _-bruch_ findet sich in ON. niederdeutsches _-brook_, _-brock_ (bes. in Westfalen), niederrheinisches _-broich_. FN. 1) _Bruch_. _Hucklenbruch_. _Nonnenbruch_. _Ottenbruch_. _Vahlbruch_. _Wildenbruch_. 2) _Brook_, _Brock_. _v. Buddenbrock_. _v. Diepenbrock_. _Ellerbrock_. _Papenbrock_. _Rosenbrock_. _Schmalbrock_. _Stuckenbrock_. _Uhlenbrock_. 3) _Broich_. _Hucklenbroich_. _Kleinherzbroich_. 4) _v. Kerßenbroick_. Großenteils sind die Benennungen dieser Art, ebenso wie die auf -brink, nicht Namen für Ortschaften, sondern sie bezeichneten, als sie auf die Personen übertragen wurden, wirklich noch ein Bruch (Moor). So die nachfolgenden, die wenigstens in Rudolphs Lex. sich nicht finden. _Vom Bruch_. _Erlbruch_; _Elsenbruch_. _Gosebruch_. _Haselbruch_. _Mühlenbruch_. _Vom Brocke_. _Zum Brook_. _Edelbrock_. _Griesenbrock_. _Kerkenbrock_. _Kordenbrock_. _Möhlenbrock_. _Nottebrock_. _Piepenbrock_. _Wiesbrock_. _Auf dem Brauke_. _Vom Brauck_. _Osterbrauk_. _Uhlenbrauk_. _Möhlenbruck_. Zss. mit -Mann: _Bruchmann_ -- _Brockmann_, _Brokmann_, _Brookmann_ -- _Braukmann_. Zss. mit -Müller: _Brockmüller_. _Braukmüller_. Ableitung auf _-er_ (westf.): _Brücher_ -- _Broicher_ -- _Bröker_, _Bröcker_, urspr. Hans im Broke (Preuß S. 3) -- _Breucker_. _Hüttebräucker_. Alle diese niederd. Bildungen mit k sind vorzugsweis häufig in Westfalen und gehören zu den dort die Namengebung beherrschenden. =Brücher= s. Bruch. =-bruck= s. 1) Bruch 2) Brück. =Brück= III. ahd. prucca, mhd. brucke, brücke, brügge. An der Spitze der davon abgeleiteten ON. steht Brügge in Flandern (schon im 7. Jh. Brugae); jetzt außerordentlich viele N. auf _-brück_, _-bruck_, _-brücken_ (Dat.-Plur.), _-brügge_, _-brugg_, _-bruggen_. FN. 1) _-bruck_: _von Wydenbrugk_ (O. -brugge). 2) _Brück_. _Delbrück_. _Steinbrück_. _Wiedenbrück_. _Zweibrück_ (O. -brücken). 3) _-brügge_: _Brügge_. _Delbrügge_. _Esselbrügge_ (Westf.). _Steenebrügge_. 4) _-brücken_: _v. Zweibrücken_. 5) _-brüggen_: _Osenbrüggen_. Ableitung auf _-er_ (oberd. und westf.): 1) _-brucker_: _Brucker_ (Baden). _Prucker_ (bayr.). _Haarbrucker_ (Salzb.). _Tiefenbrucker_. 2) _-brücker_: _Brücker_. _Haarbrücker_. 3) _-brugger_: _Brugger_ (Baden). _Prugger_ (österr.). 4) _-brügger_: _Erdbrügger_. _Ibrügger_ (Westf.). _Bruckhei_ III. „Brückenaufseher“ (s. Hei). Auch _Bruggey_. =Brückmann= III. „Brückenmann“ d. i. Brückenaufseher; doch nach Ähnlichkeit von Brinkmann, Brockmann u. a. nur den Wohnort bezeichnend: einer der auf oder bei einer Brücke wohnt. _Brüggemann_ = tor Brügge (Strackerjan). Heinrich von der Brücke 17. Jh. FN. _Brückmann_ -- _Brüggemann_; _Brügmann_. =Brückner= III. schwerlich ein Brückenaufseher (Reichel), eher ein „Brückenbauer“ (s. Öffner, Büttner u. a.), am einfachsten, da der ON. Brücken wiederholt vorkommt, „einer aus Brücken“, wie _Bruckner_ „einer aus Brucken“. _Prückner_; _Pruckner_ (beide bayr. österr.). =Bruckschlägl= III. (öst.) „Brückenschläger“. Vgl. Burcard de Bliensowe dict. Bruggenschlegel 1265. =Brüel= s. Brühl. =-brügge, -brüggen, -brugger, -brügger= s. Brück. =Brüggemeyer= III. 1380: Henne up der Brucken (Preuß 32). =Bruggey= s. Bruckhei. =Brühl= III. ahd. pruohil, Vklf. von bruoh „Bruch, Sumpf“, mhd. brüel (mittellat. brogilus, ital. broglio, franz. breuil), „bewässerter, mit Gras und Gebüsch bewachsener Platz, buschige Wiese.“ Jetzt in ON. _Brühl_, _-brühl_, _Brüel_ -- _Prühl_ -- _-bröhl_ -- _Briel_, _-briel_. FN. 1) _Brühl_. _Waldbrühl_. -- _Brühlmann_. -- 2) _Brüel_. -- 3) _Bröhl_. -- 4) _Briehl_, _Briel_. -- 5) _Brügel_; _Brügl_. =Bruhn-, Bruins= s. Brun (einst. K.). =Brum-, Brüm-= s. Brun (V., zweist. K.). =BRUN= I. got. brunjô, ahd. brunja, prunja, mhd. brünne „Brustharnisch“. Daß daneben brûn „funkelnd dunkelfarbig, braun“ hineinspielt, ist nicht zweifelhaft. FN. Brunger: _Brunger_ -- _Brünger_ -- _Braunger_ -- _Bräuniger_. Gen. _Brungers_ -- _Brongers_. (Brungard): _Braungardt_. Brunhard: _Brunnert_ -- _Braunhardt_; _Braunert_. Brunheri: _Brunner_ -- _Braunher_; _Brauner_ -- _Bräuner_. (Brunmar): _Brummer_ -- _Prummer_ (bayr.) -- _Brümmer_ -- _Brommer_. Brunold: _Brunold_ -- _Braunewald_; _Braunwald_. Gen. _Braunholz_. Brunwart: _Braunwarth_. (Brunwig): _Brunweg_ -- _Brunwey_. Einstämmige Kürzung Brun-. Bruno: _Bruno_; _Brune_; _Bruhn_ (_Lütjebrune_ Lippe) -- _Brünne_ -- _Braune_; _Braun_ -- _Praun_. Gen _Bruhns_; _Brunen_ -- _Pruns_ -- _Brauns_ -- _Brons_ -- _Bruins_ (ui = ü ostfries.) -- _Bronsema_ (ostfries.). Patr. A. _Brüning_ -- _Breuning_ -- _Bruninga_ (ostfries.). Patr. Zss. _Brunssen_ -- _Bruhnsen_. Vklf. (l): _Breunle_. (l+n): _Breunlein_, _Bräunlein_. (k): _Brunko_ -- _Bruhnke_ -- _Brünicke_ -- _Brönneke_ -- _Bräunig_. Gen. _Brunken_ -- _Brünjes_ (fries.). (z): _Brauneis_. Zweistämmige Kürzung Brunm-. (Brummo): _Brumme_ -- _Brume_ -- _Bromme_ -- _Brömme_. Vklf. (l): _Brömmel_; _Prömmel_ -- _Brömel_. (z): _Bromeis_. =Brun-, Brün-= s. Brun (V., einst. K.). =Brunabend= III. s. Braunabend. =Brunn= III. got. brunna, ahd. prunno, mhd. brunne (niederd. born) „Quelle“, im Nhd. durch eben dieses Wort zurückgedrängt, so daß es nur noch eine künstlich angelegte und eingefaßte Quelle bezeichnet. In ON. schon seit dem 7. Jh. häufig nachweisbar (Baldobrunno) -- bei neueren N. in drei Formen: _-brunn_, _-bronn_, _-born_. „By deme Borne“ 1383 Gött UB. I., 1316 lat. „apud fontem“. FN. 1) _Brunn_ (vgl. franz. Lafontaine). _Kaltenbrunn_. _Saltzbrunn_. _Steinbrunn_. -- _v. Schönprunn_ (bayr.). 2) _Bronn_. _Heilbronn_. _Neubronn_. 3) _von dem Borne_ (Roloff van deme Borne Klemp.). _Born_. _Erlenborn_. _Eschborn_. _Schönborn_. _Sonneborn_. (O. Sonnborn). _Tettenborn_. _Weißenborn_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _Brunner_; _Prunner_ (bayr.). _Diestlbrunner_. _Kaltenbrunner_. _Schönbrunner_. 2) _Bronner_. _Diefenbronner_. _Neubronner_. =Brünne= s. Brun (einst. K.) =Brunner, Bronner= a) I. s. Brun b) III. s. Brunn. =Brüwer= s. Brauer. =Bscherer= III. (bayr.) „Barbier“. Auch _Pscherer_. =Bschlagengaul= III. wohl imperat. = „Hufschmied“. =Buccardt= s. Burg (V.). =Buch= III. kollektiv für „Buchwald“, mhd. daz buoch. FN. _Buch_. _Willenbuch_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-bucher_: _Hagenbucher_. _Heimbucher_ (salzb.). _Langenbucher_. _Oberbucher_. 2) _-bücher_: _Klotzbücher_ (württ.). _Rothenbücher_ (württ). _Willenbücher_. =Buchardt= s. Burg. =Buche= III. ahd. puocha, mhd. „Buche“ -- in Zss. wie _Buchmeyer_, südd. _Puchmayr_. Niederd. _Bokemeyer_. =-büchel= s. Bühl. =Bucher= III. a) schon got bôkareis, ahd. puochâri, mhd. buochaere „Bücherabschreiber, Schreiber“ b) einer aus Buch. FN. _Bucher_; _Pucher_ (doch auch zu Buch III). =-bucher, -bücher= s. Buch. =Buchfeller= III. mhd. buochveller von buochvel „Pergament“, „der die Felle zu Büchern, das Pergament, bereitet“. =Buchfinck= III. deutscher Vogel-N. =Buchholtz= III. von dem sehr häufigen ON. Buchholz. Auch _Bucholtz_. =-büchler= s. Bühel. =Buchner= III. „einer aus Buchen“ (O. 40 mal Rud.); auch _Büchner_ -- (südd.) _Puchner_. Zss. _Hagenbuchner_. =Buchsbaum= III. mittelalterlicher Schmeichelname (Grimm, Kleine Schr. II, 400). _Puxbaum_ (Wien). Niederd. _Busboom_. =Buck, Bück-= s. Burg (einst. K.). =Bud-, Büd-= s. Bod (V., einst. K.). =Büddenklepper= III. niederd. „Büttenklopfer“ Spottname für Bötticher. =Büdenbänder= III. niederd. „Büttenbinder“ s. Binder. =Buff= s. Bod (zweist. K.). =Bügel-, -bügel= s. Bühel. =Bugg-= s. Burg I. (V., einst. K.). =Bühel= III. ahd. puhil, buhil, mhd. bühel „Hügel“ („Gansbühel“ Stadtgegend in München) -- nhd. in den mannigfachsten FF. ON. bildend: _Bühl_, _Biehl_, _Büchel_, _Bichl_, _Pichl_, _Bügel_, _Buckel_, _Beul_ u. a. FN. 1) _Bühl_. _Guggenbühl_. _Münzbühl._ 2) _Biehl_, _Biel_ (doch s. auch Bil I.). _Windbiel_ (Baden). 3) _Rafflenbeul_. 4) _Büchel_, _Büchl_ (bayr.). _Steinbüchel_. 5) _Bichl_ (bayr.). 6) _Klingsbügel_. _Krumbügel_ (in Köln eine Straße „Krummenbüchel“). 7) _Krumbiegel_. _Nußbiegel_ (vgl. O. Nußbühl). 8) zuweilen noch mit p (nach s): _Dinkelspiel_ (ON. Dinkelsbühl). _Walterspiel_ (Baden). Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-bühler_: _Bühler_ (Hans von Bühel, auch „der Büheler“ Elsaß 15. Jh.). _Steinbühler_. _Ungerbühler_ (salzb.). _Varnbühler_ (= Farn-). _Weißenbühler_. _Pühler_ (bayr.). 2) _-biehler_: _Biehler_. 3) _-büchler_: _Bücheler_; _Büchler_. _Bürekbüchler_. _Steinbüchler_. _Püchler_. 4) _-bichler_ (bes. bayrisch): _Bichler_. _Aichbichler_. _Emetsbichler_. _Friedbichler_. _Fuchsbichler_. _Guggenbichler_ (salzb.). _Hirschbichler_. _Lochbichler_. _Moosbichler_. _Steinbichler_. 5) _-pichler_: _Pichler_. _Laupichler_. _Oberpichler_. _Raschpichler_ (salzb. -- sämtlich noch jetzt in Ostpreußen). 6) _-biegler_: _Eisenbiegler_. _Oberbiegler_. 7) _-(s)pieler_: _Radspieler_. _Singlspieler_. 8) _Biller_. _Millbiller_ nach Steub S. 141 = Mühlbühler. _Ganzbiller_ (Wien, vgl. O. Gansbühl). 9) _-spiller_: _Hackspiller_. =Buhr= s. Bauer. =Bull-= s. Bald (V., einst. K.). =Bülte= III. „Hügelchen im Sumpfe“. _Bültemeier_ (1507: Johann upper Bulten). _Bultmann_ (Bremerhafen). =v. Bülzingslöwen= III. Stammort Bülzingsleben in Thüringen (s. -leben) -- im Wappen fälschlich ein Löwe. (Adelslex.) =Bumann= s. Baumann. =Bünd= III. ahd. piunt (zu „bauen“), seit dem 8. Jh. in ON. Jetzt in den FF. _-bünd_, _-boind_, _-peunt_ (-point), _-paint_ (Adelpaint). Conrat in der Pewnt 1376. Grasbiunder 1319 Augsb. FN. Ableitung auf _-er_ (oberd., bes. bayr. österr.): 1) _-pointner_: _Pointner_. _Hirschpointner_. _Kreuzpointner_. _Mühlpointner_. 2) _-paintner_: _Paintner_. _Haarpaintner_. _Lindpaintner_. -- _Baintner_. =Bunge= III. „Trommel“. Zss. _Bungenstab_. =Bungener= III. altniederd. bungener „Trommler“, von bunge = Trommel, bungen = trommeln. FN. _Bungener_ -- _Büngener_; _Büngeler_. Mit der starken Bildung: _Bunger_ -- _Bünger_. =Burch-, Burck-= s. Burg I. (V., einst. K.). =BURG= I. got. baúrgs, ahd. purc, mhd. burc „Burg“ (ital. borgo, span. burgo -- Stadt Burgos in Altkastilien). Von „bergen“. FN. Burghard: _Burghardt_; _Burgard_ -- _Burgerth_ -- _Burckhard_; _Burkert_ -- _Purkhart_; _Purkart_ -- _Burchardt_ -- _Buccardt_ -- _Buggert_ -- _Bürkert_ -- _Pürkerth_ (bayr.) -- _Borghard_; _Borgert_ -- _Borchardt_; _Borchert_ -- _Bockhard_ -- _Bochert_. Gen. _Burghartz_; _Burgartz_ -- _Borcherts_ -- latinis. _Burchardi_. Patr. A. _Borcherding_ -- _Borkerding_. Burghar: _Burger_. Gen. _Borchers_ -- _Börchers_. Burgman: _Burgmann_ -- _Borchmann_ -- _Bormann_. Burgmar: _Burgmer_. Burgoald: _Burgold_ -- _Purgold_ -- _Burghold_ -- _Borgwaldt_. Gen. _Burgholtz_. Burcward: _Burgwardt_ -- _Borgwardt_. Einstämmige Kürzung Burg-. Burgio, Bucco: _Bürge_ -- _Burck_ -- _Bugge_ -- _Buck_ -- _Borge_ -- _Borck_ -- _Bock_. Gen. _Burgs_. Patr. A. _Bücking_ -- _Böcking_. Vklf. (i): _Burki_ -- _Bürgi_ (schweiz.). (i + n) _Bürgin_. (l): _Bürgel_; _Bürgle_ -- _Bürkle_ -- _Bückel_ -- _Böckel_. (l + n): _Bürklin_ -- _Bürcklein_ -- _Bücklein_. (z): _Burtz_ -- _Borz_. (z + l): _Bürzel_ -- _Pörzel_. Auslautend in 179 Namen (Först.), die sämtlich weiblich sind. =Burg-= s. Burg I. (V.). =Bürg=- s. Burg I. (einst. K.). =Burg= III. got. baúrgs, ahd. purc, burg, mhd. burc befestiger, bergender Ort, „Burg, Stadt“. Schon im 1. Jh. Teutoburgium und Asciburgium; einfaches _Burg_ erst aus dem 8. Jh. nachweislich und in derselben F. in tausend heutigen N. Niederd. _-borg_ (so immer bei Klempin, z. B. Brandenborgh). FN. _Dillenburg_. _Brandenburg_. _Eulenburg_. _Mecklenburg_. _v. d. Malsburg_. Das ahd. p noch in: _Marpurg_. _Regenspurg_. Niederd. _v. d. Borg_. _Drieborg_ (O. Driburg). _Humborg_ (O. -burg). _Osborg_ (O. -burg). _Tecklenborg_ (O. -burg). _Wieborg_. _Winzenborg_ (O. -burg) -- bes. in dem nordwestlichen Deutschland, während es in den ON. fast durchweg in -burg verhochdeutscht zu sein scheint. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-burger_: _Brandenburger_. _Dillenburger_. _Luxemburger_. _Naumburger_. -- _Regenspurger_. 2) _-bürger_: _Heimbürger_. _Lünebürger_. _Oldenbürger_. _Würzbürger_. =Burger= s. a) Burg (V.) b) Bürger. =Bürger= III. ahd. purgâri, mhd. burgaere, später burger „Bewohner einer Burg“, sodann „Bewohner einer (befestigten) Stadt“, im Gegensatz zu dem Landbewohner. FN. _Bürger_ -- _Burger_ (in Wien häufiger als Bürger). Gen. _Bürgers_. Niederd. _Börger_. Gen. _Borgers_. =-bürger= s. Burg III. =Bürgermeister= III. mhd. burgermeister „Voreteher einer Stadtgemeinde, Bürgerschaft“; auch übertragen auf den Vorsteher einer Dorfgemeinde (in Schwaben und am Rhein). -- Im Schwabenspiegel burcmeister, daher „Burgemeister“ (wie noch bei Goethe); neuniederländ. burgemeester. FN. _Bürgermeister_ -- _Burgemeister_. =Burggraf= III. mhd. burcgrâve „Burggraf, Stadtrichter“. („Er was lantgrâve überz lant., burcgrâve in der stat genant“ Rudolf v. Ems, Guter Gerhard V. 1452). =Burgmann= a) I. s. Burg b) III. mhd. burcman „auf der Burg wohnender Vasall des Burgherrn“. =Burgstall= III. angels. burhstal, noch jetzt in Österreich gebräuchlich, sinnverwandt mit „Burg“. Im südöstlichen Deutschland sind Orte namens Burgstall sehr häufig; im nordwestlichen dagegen treten zwei abgeschliffene FF. zahlreich auf: _Borstel_, _-borstel_, und _Bostel_, _-bostel_. FN. 1) _v. Hammer-Purgstall_. 2) _v. Borstell_. 3) _Bestenbostel_. _Döhnbostel_. _Hornbostel_ (O. in der Landdrostei Lüneburg). _Ohlenbostel_. _Rodenbostel_. -- Auch _Bostelmann_ (hannöv.). Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Purgstaller_ (österreichisch). =Burk-, Bürk-= s. Burg I. (V., einst. K.). =Burmeister, -mester= s. Bauermeister. =Burtz, Bürzel= s. Burg I. (einst. K.). =Busboom= III. niederd. „Buchsbaum“, aus lat. buxus, s. Busenbaum. =Busch= III. ahd. busc, mhd. busch, pusch das gewöhnlichste deutsche Wort für „niedriges Gehölz, Buschwerk“. Niederländ. _Bosch_. In manchen der folg. Namen gewiß appellativ, wie -brink, -bruch u. a. FN. 1) _von dem Bussche_. _Busch_. _Pusch_. -- _Buschmann_. _Puschmann_. _Berkenbusch_. _Dornbusch_. _Dohrenbusch_. _Ellerbusch_. _Evertsbusch_. _Finsterbusch_. _Gadebusch_. _Hasselbusch_. _Holderbusch_. _Kattenbusch_. (Katzen-). _Kieckebusch_; _Kyckbusch_ (O. in Brandenburg). _Knappertsbusch_ (O. Knapperzbusch). _Nätebusch_ (Nuß-). _Schlebusch_. _Vahlbusch_. _Wiedebusch_ (Weiden-). 2) _von der Bosch_. _Achternbosch_. -- _Boschmanns_ (niederrhein.). Ableitung auf -_er_ (oberd. -- aber auch westf. von Flurnamen): 1) _Buscher_ (Münch.). 2) _-büscher_: _Büscher_. _Königsbüscher_. _Telgenbüscher_; _Tellbüscher_. =Busenbaum= III. nach Vilmar „Stammbaum“, was aber nicht belegbar. Besser mit Andresen = „Buchsbaum“ (s. d.). Dafür sprechen auch die Nebenff. _Busebaum_ und (niederd.) _Busboom_. =Buss-= s. Bod (einst. K.). =Bußin= III. N. eines dem Verf. persönlich bekannten Proselyten, abgeleitet von „Buße“ mit Anklang an die ON. auf -in. =Büteführ= s. Böteführ. =Butendieck= III. niederd. „der am Außendeich“. Halbniederd. _Butendeich_. =Butenop= III. niederd. „außenauf“ (Finkenwerder). =Butenschön= III. niederd. „(nur) außen schön“. =Büttel= III. in ON. zu altsächs. bodl, angels. botl „Haus“ (9. Jh.: Dallangibudli). FN. _Edelbüttel_, auch _Eddelbüttel_. _Oldenbüttel_. _Sießenbüttel_. =Butterbrod= III. vgl. Kese-unde-brot um 1530 (Lübben), altniederd. Wekebrôd. =Butterfaß= III. deutlicher Gerät-N. =Buttermann= III. ein „Butterhändler, -träger“. Niederd. _Bottermann_. =Butterweck= III. ein aus Butterteig gebackener Weck. Halbfranzösiert in barbarischer Schreibung _Bouterwek_, „um der unästhetischen Butterwecke zu entgehen“ (Pott). Auch _Butterwegge_. =Bütting= s. Bod (einst. K.). =Buttmann= Pott S. 596: „Möglicherweise aus Butte für Bütte. Oder Verkäufer von Butten (Butt, Platteise, Rhombus piscis). Oder vom hamburg. Adj. butt, von kleinen Kindern, vgl. verbuttet, auch grob, plump.“ Alle diese Vermutungen sind in die Luft gebaut, wenigstens soweit es sich um den N. des bekannten Gräcisten handelt; denn dieser ist urspr. gar nicht deutsch, sondern französisch, von Réfugiés stammend, _Boudemont_, woraus nur Buttmann verdeutscht worden (s. Allg. deutsche Biographie S. 656). =Büttner= III. mhd. bütenaere (vom ahd. putin, mhd. büten, bütte) „Bötticher“ („Büttnerstraße“ in Breslau). FN. _Büttner_. _Böttner_. Verderbt _Bittner_ (Schles.); _Pittner_ (bayr.). =Butze= s. Bod (einst. K.). C. =Cammerer= s. Kämmerer. =Camp-= s. Kamp I. =Cannegieter= s. Kannengießer. =Capelle= III. mehrfacher ON. FN. _Capelle_. _von Capellen_. Abl. auf _-er_: _Kappeller_. =Carels, Carl-= s. Karal. =Carst-= s. Christianus. =Casp-= s. Kaspar. =Caßebohm= III. niederd. „Kirschbaum“ (s. Baum -- Kassebohm O. in Mecklenb.). =Cattepoel= III. „Katzenpfuhl.“ =Cellarius= s. Keller. =Charfreytag= III. zu den Zeitnamen gehörig (s. Tag). =Chelopoeus= s. Kistmacher. =Christ, -el, -en= s. Christianus. =Christianus= II. griech.-lat. Ableitung von Christus: „ein Christ“ (noch mhd. Christen); der N. zuerst in Antiochien, Apostelgesch. 11, 26. FN. a) _Christian_; _Christann_; _Christen_ -- gleich dem Appelativum bis zur Einsilbigkeit verkürzt: _Christ_, _Krist_ nebst _Christmann_, ostfries. _Christma_. Gen. _Christiani_; _Christians_; _Krystians_. Patr. A. _Christinck_ -- _Christeller_ (Schles.). Patr. Zss. _Christiansen_; _Christensen_ (Schlesw.). Vklf. (l): _Christel_; _Christl_ (bayr.). _Krestel_. Patr. A. _Kristler_. (l + n): _Kristlin_. (k): _Christeinicke_. b) Mit Umstellung des r: _Kirstan_, _Kirsten_ (Elbing. Urk. Kirsten Heyncze 1487) -- _Kürsten_ -- _Kirschten_, woraus durch Umdeutung _Kirstein_; _Kirschstein_ -- _Kerschstein_ (Hessen). -- Verkürzt: _Kirste_; _Kirst_ (Patr. A. _Kirsting_); in breiterer Aussprache _Kirscht_ -- mit Ausstoßung des r: _Kist_. c) Mit Umstellung des r und Brechung des i in e: _Kerstan_ (in Gött. UB. I. schon ums J. 1251 Kerstianus als VN.); _Kersten_; _Kerstein_ -- verkürzt _Kerst_. Patr. A. _Kersting_. Mit Ausstoßung des r: _Kesten_; _Kestein_; _Kest_. Patr. A. _Kesting_. (1590: Kersting Preuß). Zss. _Richterkesting_ (Lippe). d) Mit Umstellung des r und Verbreiterung des e in a (niederd.): _Karsten_, _Carstenn_ (Carsten Manteuffel KB.); _Karstein_; _Karst_. Gen. _Carstens_ -- (ostfries.) _Karsjens_. Patr. Zss. _Carstensen_. Vklf. (k): _Karsteineke_. Mit Ausstoßung des r: _Kasten_ (als VN. 17. Jh. KB.); _Kastein_; _Kast_. Patr. Zss. _Kastensen_. Mit Rückangleichung des t: _Kassens_. =Christophorus= II. griech. „Christusträger“ (S. 25); die betreffende Legende unter anderen bei Kind: „Offerus war ein Lanzenknecht“ usw. FN. _Christopher_; _Christoffel_; _Christoph_. Gen. _Christophory_; _Christophers_; _Christoffels_. Mit Kürzung im Anlaut: _Stoffer_ -- _Stoppel_. Gen. _Stoffers_ (Stoffer VN., Stoffer Prochel 1644 KB.); _Stoffels_. Patr. A. _Stöffler_. =Chrysander= III. vergriecht = _Goldmann_. =Ciliax, Ciriaks, Cirks= s. Cyriacus. =Claaß-, Clabs, Claes, Clas-, Claß-= s. Nicolaus. =Claud-= s. Hlod (einst. K.). =Claus-= s. Nicolaus. =Clauth= s. Hlod (einst. K.). =Claw-= s. Nicolaus. =Clemens= II. lat. „milde, gütig“ -- N. zweier bedeutender Lehrer und Schriftsteller der christlichen Kirche der ersten beiden Jh. FN. _Clemens_, _Klemens_; _Klement_. =Clericus= III. lat. Übers. von Pape, in dem Sinne des mhd. pfaffe „Geistlicher“ (s. Klempin, Matrikeln der pommerschen Ritterschaft S. 11). =Cloos= s. Nicolaus. =Cnyrim= s. Knieriem. =Coecejus= s. Koch. =Coers= s. Kun (V., Chunrad). =Cohn= a) christlicher N. s. Kun (einst. K.). b) häufiger jüdischer N., zsgz. aus Cohen „Priester“. =Cohnfeld, -helm, -stein= III. jüdische Phantasie-N. (S. 67). =Cohrs= s. Kun (Kunrad). =Con-= s. Kun (V., einst. K.). =Cord-= s. Kun (Kunrad). =Corleis= s. Kyrieleis. =Cornelius= II. berühmtes römisches Geschlecht, zu welchem auch der Hauptmann Cornelius Apostelgesch. 10, als Nachkomme eines Freigelassenen des L. Cornelius Sulla, gehört haben mag. FN. _Cornelius_; _Corneljes_ (friesisch; Genetiv? s. Ruprecht S. 9); _Cornils_ -- _Cornel_, _Cornehl_. Gen. _Corneli_. Patr. Zss. _Korneliussen_; _Cornelissen_. Mit Kürzung im Anlaut: _Nelius_; _Nelies_, _Neljes_, _Nellies_ (die drei letzten im Fries. auch VN.) -- _Neels_ -- _Niels_. Patr. _Nellessen_ -- _Nehlsen_. =Corrodi= I. „älter Koradi = Konrads“ s. Kun. =Corßen= s. Kun (V.). =Corvinus= III. verlateint aus _Rabe_, _Raab_. =Cosmar= s. Goz. =Coster, Cöster= s. Küster. =Crabathi= III. „Kroat“ (Fröhner S. 36). =Cramer= s. Krämer. =Cranach= III. ON. (S. 30). =Cremer= s. Krämer. =Cretzschmar= s. Kretschmer. =Crobath= III. „Kroat“. =Cruse= s. Krause. =Cun-= s. Kun (V., einst. K.). =Curdes, Curt, -curt= s. Kun (V.). =Curtius= III. verlateint aus _Kurtz_, _Korte_. =Cyprianus= II. griech.-lat. „der Mann aus Cypern“, Bischof von Karthago u. Märtyrer unter Valerian 3. Jh. (Kal. 26. Sept.). FN. _Supprian_. =Cyriacus= II. griech. „dem Herrn gehörig“; Patriarch von Konstantinopel um 600 n. Chr. FN. _Cyriacks_. _Cyriaci_. Zsgz. _Cirks_ (fries.), davon Gen. Plur. _Cirksena_, das einheimische Fürstengeschlecht in Ostfriesland, welches mit Karl Edzard 1744 ausstarb; doch dauert der N. anderweitig in Ostfr. fort, als der einzige noch lebende N. auf sena (sna) s. Ruprecht S. 14 -- aber nach Stark S. 135 von Sigerik, Sirck, indem fries. für s ein z eintritt: Zirkzena, wie _Zicke_ = _Sicke_. Mannigfache, z. T. sehr entstellte Formen: _Ciriaks_; _Ciliax_ -- _Zilias_; _Zilges_ -- _Silges_ u. a. =Czech= III. ein „Tscheche“; auch in der Schreibung _Tschech_, _Zschech_. (In der Kassubei von einigen Familien nach dem Attentat des Bürgermeisters Czech auf Friedrich Wilhelm IV. in _Echt_ umgewandelt, indem der König, um Verleihung eines andern N. angegangen, das Cz vorn strich und ein t am Ende zusetzte). D. =Daab= s. Dag (zweist. K.). =Daacke= s. Dag (einst. K.). =Dabbert, Dabert= s. Dag (V.). =DAD= I. got. dêds, ahd. mhd. tât „Tat, Werk“. Fließt z. T. mit Dag zs. FN. Tadebert: _Dabbert_ -- _Tabbert_. Thetald: _Thadewald_. Einstämmige Kürzung Dade. Tatto: _Dato_; _Dathe_ -- _Dade_ -- _Thate_. Vklf. (l): _Taddel_. (k): _Tatje_. =Daffert= s. Dag (V.). =DAG= I. got. dags, ahd. tac, tag, mhd. tac „Tag“ (wohl in Hinsicht auf Licht und Glanz). Seit dem 4. Jh. in N. nachweisbar. FN. Tagebold: _Tabold_. Dagobert: _Dabbert_ -- _Tabbert_ -- _Tappert_ -- _Dapper_. Gen. _Dappers_. Tagibod: _Taboth_. Dagafrid: _Daffert_. Dagaher: _Täger_. Patr. A. _Degerink_. Dagaleif 4.: _Taglieb_. Tagamar: _Daimer_ -- _Dahmer_. Tagarat: _Tagart_ -- _Tägert_. Dagarich: _Teirich_. Tagadeo: _Tadey_ (spr. -- dē, Eutin) -- _Taddey_. Dagoald: _Dagott_. Mit Erweiterung (Dagin-): Dagimpald: _Damboldt_. Taginbert: _Dammert_ -- _Dember_. Einstämmige Kürzung Dag-. Dago, Tacco: _Daacke_ -- _Tag_ -- _Tack_ (_Tackmann_) -- _Däge_ -- _Täge_ -- _Deg_ -- _Tegge_ -- _Dey_. Gen. _Tägen_. Vklf. (l) Dagalo: _Degel_ -- _Tägel_. Patr. A. _Dägling_ -- _Dahling_ -- _Dehling_. (k): Dagiko: _Deicke_. Gen. _Deycks_. (z) Tagizo, Tayso: _Deitz_ -- _Deiß_ -- _Theise_; _Theis_. Zweistämmige Kürzung Dagb-. _Dapp_ -- _Tapp_ -- _Daab_. Zweistämmige Kürzung Dagm-. Damo: _Dahm_. Gen. _Dahms_. Vklf. (l): _Dehmel_. (k): _Dahmke_. Auslautend (53 mal Först.): _-tag_: _Heiligtag_. _-dach_: _Hildach_. _-dey_: _Alldey_. =Däg-= s. Dag (einst. K.). =Dahl-, -dahl= s. Thal. =Dahling= s. Dag (einst. K.). =Dahm-= s. Dag (V., zweist. K.). =Dahn= s. Dan. =Dähn-= s. 1) Dan 2) Thegan. =Damcke= s. Thanc (zweist. K.). =Damm= a) I. s. Thank b) III. „der am oder auf dem Damm Wohnende“ vgl. Henning vamme Damme (Drübecker Urk. 1525). =Dän-= s. 1) Dan 2) Thegan. =DAN= I. der „Däne“ -- seit dem 7. Jh. in N. nachweisbar (Danoald). FN. Denihart: _Dannert_ -- _Tannert_ -- _Denhard_ -- _Dähnert_. Einstämmige Kürzung Dan-. Dano, Tenno: _Dann_ -- _Dahn_ -- _Dähne_; _Dehn_. Patr. A. _Dening_. Vklf. (l) Danilo 7.: _Dähnel_, _Dänell_. (k): _Dahnke_ -- _Denicke_ -- _Dähnke_. (Fließt zusammen mit Thegan.) =Danck-= s. Thanc. =Danehl= s. Daniel. =Danhauer= III. „Waldhauer, Holzfäller“ (s. Tann). Dannenhauwer 1471. =Daniel= II. hebr. „mein Richter ist Gott“, der bekannte Prophet. FN. (zum Teil jüdisch): _Daniel (Danigel)_ -- _Danehl_ -- _Dannöhl_ -- _Danneil_. Latinis. _Danelius_. Gen. (lat.) _Danielis_ -- (deutsch) _Daniels_. Patr. Zss. _Danielsohn_; _Danielson_; _Danielsen_. =Dank= s. Thanc. =Dankegott= III. deutlicher Satz-N. =Dann, Dannert= s. Dan. =Dannehl, -eil, -öhl= s. Daniel. =Danz= s. Thanc. =Dapp-= s. Dag (V., zweist. K.). =Däschler, Däschner= s. Täschner. =Dato, Dathe= s. Dad. =Daud-= s. Thiud (V., einst. K.). =Daum= III. s. S. 49. Heneke mit dem dumen 1373. Chunrat vnd Friderich die Dovmen; Frideric. Pollex 13. Jh. =Dautert= s. Thiud (V.). =Däuwel= s. Thiud (V.). =David= II. hebr. „geliebt“; der König und Psalmendichter des A. T. FN. (z. T. jüdisch): _David_; _Dawid_. Gen. (lat.) _Davidis_ -- (deutsch) _Davids_. Patr. Zss. _Davidson_ -- _Davison_. =DAW= I. ahd. dau, angels. theav, altsächs. thau „Sitte“. FN. Dawipert: _Daubert_. Tawold: _Dauwald_. Einstämmige Kürzung Dav-. Dawo: _Daue_ -- _Dewe_. =de= in niederländ. Namen der Artikel: _de Boer_, _de Vrient_ (S. 40), _de Ruyter_ (Emden). =Deb-= s. Thiud (V.). =Debbelin= s. Thiud (zweist. K.). =Debusmann= s. Matthäus. =Dechant= III. ahd. techant, mhd. dechân (aus lat. decanus „der über zehn gesetzt ist“), ein Vorgesetzter in verschiedenen, nicht bloß geistlichen Ämtern. FN. _Dechant_; _Dechend_. =Decker= a) I. = Dietger (s. Preuß 18) b) III. „Dachdecker“. FN. _Decker_, in ostfriesischer Schreibung _Dekker_. Gen. _Deckers_ (niederrhein.). =Ded-= s. Thiud (V., einst. K.). =Deeken, Deet-= s. Thiud (einst. K.). =Defert= s. Thiud (V.). =Defregger= III. „einer aus dem Teferegger Tale“ (Tirol). =Deg-= s. Dag (einst. K.). =Degen-, Degner= s. Thegan. =Degreff= s. Graf. =Dehling= s. Dag (einst. K.). =Dehmel= s. Dag (zweist. K.). =Dehn= s. 1) Dan 2) Thegan. =Dehrholtz= s. Diur. =-dei= s. a) Dag b) Thiu. =Deib-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Deichmann= III. „Aufseher eines Deiches“ d. i. Schutzdammes gegen das Wasser. (Da mit der Erdausgrabung zugleich eine Erdaufschüttung verbunden ist, so hat die Sprache dasselbe Wort einmal in der hochd. Form „Teich“ für lacus, sodann in der halbniederd. F. „Deich“ für agger verwendet). FN. _Deichmann_. -- Niederd. _Dieckmann_. Gen. _Diekmanns_ (Geldern) -- s. auch _Teichmann_. =Deick-= s. Dag (einst. K.). =Dein-= s. Thegan. =Deiß= s. 1) Dag (einst. K.) 2) Thiud (einst. K.). =Deit-= s. Thiud (V., einst. K.). =Deitz= s. 1) Dag (einst. K.) 2) Thiud (einst. K.). =Delff, Delfs= s. Thiud (V.). =Delker, Delkener= III. „einer aus Dalbke“ in Lippe-Detmold (Preuß 34). =Demant= III. „Diamant“. Auch _Jaspis_ findet sich als christlicher FN. =Dember= s. Dag (V.). =Denant= s. Thiud (V.). =Denecke= s. Thegan. =Dengel= s. Thanc. =Denhard= s. 1) Dan 2) Thegan. =Denis= s. Dionysius. =Denk-= s. Thanc. =Denn-= s. 1) Dan 2) Thegan. =Denys= s. Dionysius. =Denz-= s. Thanc. =Depping= s. Thiud (zweist. K.). =Dereich, Derix= s. Thiud (V.). =Dessaller= III. (romanisch-deutsch) „einer aus de Sala“. =Dessoir= III. aus Dessauer verfranzöselt (S. 68). =Det-, Deth-= s. Thiud (V., einst. K.). =Dett-= s. Thiud (V.). =Deub-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Deudeloff= s. Thiud (V.). =Deuerling= s. Diur. =Deuß= s. Thiud (einst. K.). =Deut-= s. Thiud (V., einst. K.). =Deutsch= III. auch _Teutsch_. Abgeleitet _Teutscher_. =Devrient= III. urspr. flämisch: de Vrient „der Freund“ (S. 40). =Dew-, Deybaldt= s. Thiud (V.). =Deycks= s. Dag (einst. K.). =Deyhl= s. Thiud (einst. K.). =Dibbern= s. Thiud (V.). =-dick= s. Teich. =Dict-= s. Benedictus. =Didden, Didtchen= s. Thiud (einst. K.). =Didolf= s. Thiud (V.). =Dieb-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Dieck-, -dieck= s. Teich. =Dieckmann= s. Deichmann. =Died-= s. Thiud (V., einst. K.). =Dief-= s. Thiud (V.). =Diehr= s. Diur. =Dieken= s. Thiud (einst. K.). =Diekgräber= III. (niederd.) „Teichgräber“. =Diekgräwe, -grebe= III. niederd. „Deichgraf“ d. i. Aufseher eines Deiches. =Diel-= s. Thiud (einst. K.). =Diem-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Dienhart= s. Thegan. =Diepolt= s. Thiud (V.). =Dier-= s. 1) Diur 2) Thiud (V.). =Dieringer= III. „Thüringer“. =Dießl= s. Thiud (einst. K.). =Diet-, Dieth-= s. Thiud (V., einst. K.). =Dietsch, Dietz-, Dihle, Dik-, Dill= s. Thiud (einst. K.). =Diewald= s. Thiud (V.). =Dillschneider= III. „Dielschneider“, vom mhd. dille Diele. =Dimmel= s. Thiud (zweist. K.). =-ding, -dink= aus ing entstanden bei Anfügung an Vollnamen, die auf einen T-Laut ausgehen: _Helmerding_ (Helmhard). _Vollbeding_ (Volkbert). _Humperdinck_ (Hunipreht, Humpert). =Dionysius= II. griech. „der Dionysische“, von dem Gotte Dionysus (Bacchus). FN. _Denys_, _Denis_. Mit Kürzung im Anlaut _Nieß_. =Dip-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Dirck-, Dirk-= s. Thiud (V.). =Diruff= s. Diur. =Diß= s. Thiud (einst. K.). =Dit-, Ditt-= s. Thiud (V., einst. K.). =Ditz= s. Thiud (einst. K.). =DIUR= I. zu ahd. tiuri, diuri, mhd. tiure „teuer“. FN. Diurleic: _Thierley_ -- _Thurlei_. Deorovald: _Dörwald_ -- _Dürholdt_ -- _Tyrolt_. Gen. _Dehrholtz_. Deorulf: _Dierolf_ -- _Thierolf_ -- _Dürolf_ -- _Thyrolf_ -- _Türloff_ -- _Diruff_ -- _Tiroff_; _Thierauf_. Einstämmige Kürzung Diur-. Dioro: _Diehr_ -- _Theuer_ -- _Duhr_. Patr. A. _Dierink_. Patr. Zss. _Diersen_. Vklf. (l) Patr. A. _Deuerling_. (k): _Diericke_ -- _Theurich_ -- _Dürrich_. (k + n): _Dürichen_. Patr. Zss. _Dührsen_ -- _Dürsen_. =Dix= s. Benedictus. =Djuren= s. Georgius. =Dob-= s. Thiud (V.). =Döb-, Döbb-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Docke, Dod-= s. Thiud (einst. K.). =Död-= s. Thiud (V.). =Dohm= s. Dom. =Dolf= s. Ath (V.). =Dolfus= s. Fuß b). =Doll= s. Thiud (einst. K.). =Dollfuß= s. Fuß b). =Dollmetsch= III. gegen Ende des 13. Jh. aus dem Slawischen (poln. tlumacz, russ. tolmatsch) aufgenommen: „Dollmetscher“. =DOM= I. got. dôms, ahd. mhd. tuom „Urteil, Gericht“ (auch Macht, Ansehen). FN. Dombert: _Dombert_ -- _Tompert_. Domard: _Domhardt_ -- _Dommert_ -- _Dühmert_ -- _Dummert_ -- _Thumhart_ -- _Dümmert_. Domarius: _Thomer_ -- _Dommer_ -- _Thümer_. Tuomrih: _Domrich_ -- _Dommerich_. Einstämmige Kürzung Dom-. (Domo): _Dom_, _Dohm_ -- _Thum_ -- _Thym_. Gen. _Dohmen_ -- _Dommes_ -- _Thümen_. Vklf. (l) Duomelo: _Dommel_ -- _Tömmel_ -- _Dummel_ -- _Dümmel_ -- _Thümmel_. Patr. A. _Dömling_ -- _Dümling_ -- _Thümling_. (l + n): _Dümlein_. (k): _Domke_ -- _Dömich_ -- _Dühmke_. (k + n): _Dümichen_. Auslautend -tum: _Altum_. =Dom-, Döm-, Domm-= s. Dom. =Dominicus= II. „dem Herrn angehörig“ (vgl. Cyriacus); der h. D. ein ‚Spanier‘ stiftete 1216 den Orden der Dominikaner. FN. _Dominicus_; _Dominick_; _Domnick_ -- _Minikus_ (Zürich). =Don-, Dön-= s. Antonius. =Donaubauer= III. „einer aus der Einöde Donaubau“(er) in Niederbayern. Auch _Donebauer_, _Donnabauer_. =-donk= s. Dung. =Donner= s. Thunar. =Donnersmark= III. im Zipserlande (Ober-Ungarn) gelegener Marktflecken, wonach das jetzt schlesische Grafengeschlecht _Henckel v. Donnersmarck_ seinen Namen hat, während der N. Henckel durch eine Erbtochter „v. Henckel“ hinzugebracht ist (S. 85). =Döpel= s. Thiud (V.). =Dopp= s. Thiud (zweist. K. I). =Dordenbusch= III. Satz-N. „durch den Busch.“ Durhdenpusch (Hugo v. Trimberg). =Dorf= III. ahd. dorf, thorf, mhd. dorf, altsächs. thorp, niederd. dorp (dän. torp) -- in ON. aus dem 7. Jh. zuerst nachweislich; neuere FF. _-dorf_, _-torf_ -- niederd. _-dorp_ (z. B. Oldendorp), _-drup_, _-trup_, _-trop_. FN. a) hochdeutsch: 1) _-dorf_: _Borsdorf_. _v. Helldorf_. _Pufendorf_. _Blasendorff_. 2) _-dorpf_ (_-torpf_): _Teßdorpf_. Graf _Sierstorpff_ (O. Siersdorf). 3) _-torf_ (nach s und t): _v. Ahrenstorff_ (O. Ahrensdorf in d. Uckermark). _Gottorf_. _Reinstorf_. _v. Bernstorff_. _Estorff_. _Wolterstorff_ neben _Woltersdorff_ (während als ON. nur Woltersdorf). 4) _-troff_: _Hermestroff_. _Langstroff_ (O. Langsdorf). b) niederdeutsch: 1) _-dorp_: _v. Hogendorp_. _Oldendorp_ (neben _Ollendorff_). So immer bei Klempin: _Benekendorp_, _Teskendorp_ (j. _Teschendorf_) -- nach s torp: _Beygerstorp_ (j. _Beyersdorf_). 2) _-drop_: _Daldrop_. 3) _-drup_: _Brandrup_ (O. Branderup in Nordschleswig). _Sandrup_. 4) _-torp_: _Quistorp_ (O. Quisdorf im Eutinischen). 5) _-trop_: _Gastrop_. _Ribbentrop_ (O. Ribbentrup in Lippe-Detmold). -- _Aschentropp_. 6) _-trup_: _Mentrup_. _Sentrup_. _Wentrup_. _Westrup_. _Eistrupp_ (O. Eistrup im Osnabrückischen). _Schachtrupp_ (O. -trup). Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-dorfer_ (-torfer): _Bilsdorfer_. _Freundorfer_. _Herrmannsdorfer_. _Helfersdorfer_. -- _Aiglstorfer_ (bayr.). 2) _-dörfer_: _Herrendörfer_. _Hundsdörfer_. _Neudörfer_. _Erdmannsdörffer_. -- _Herrmannstörfer_. =-dorfer, -dörfer= s. Dorf. =Dörfler= III. „einer aus Dörfel“ (O. 54 mal). =Döring= s. During. =Dorn= III. ahd. mhd. dorn „Dorn, Dornbusch“. Auch häufiger ON. FN. _Dorn_. _Blühdorn_; niederd. _Bleudorn_. (entstellt _Bleidorn_). _Hagedorn_, zsgz. _Heidorn_. _Hogendorn_. _Maidorn_. _Schleedorn_ (Heinric. dict. Sleedorn 1266). =-dorp, -dorpf= s. Dorf. =Dörries= s. Isidorus. =Dörwald= s. Diur. =Dörwand= III. niederd. = dör(ch) de Wand (Catharina Dördewant 1651 Eutiner Urk.) „ein unbesonnener, tollkühner Mensch.“ =Döscher= III. niederd. = _Drescher_; _Dröscher_. =Dotter, Döttloff= s. Thiud (V.). =Doxie= II. aus Eudoxia (Fröhn.). =Drabant= s. Trabant. =Drabsanft= III. Satz-N. „trabe sanft“. =Drächsle= s. Drechsler. =Dräs-= s. Andreas. =Draudt= s. Drud (einst. K.). =Dreassen= s. Andreas. =Drebes= s. Andreas. =Drechsler= III. von „drechseln“, dem Frequentativ von „drehen“. FN. _Drechsler_, _Drexler_ -- _Träxler_, _Trexler_ -- dem mhd. draehsel entsprechend _Drechsel_, in schwäbischer F. _Drächsle_. =Dreeß, Drees-= s. Andreas. =Dreher= III. von „drehen“, mhd. draejen, der „Drechsler“. FN. _Dreher_. Zss. _Stockdreher_. Niederd. _Dreier_, _Dreyer_ von niederd. drejen. Zss. _Schötteldreyer_ (Bückeburg) „Verfertiger hölzerner Schüsseln“. _Stuhldreier_ (Westf.). (So werden auch die Bernstein-Arbeiter, die früher in Danzig, Stolp usw. eine besondere Zunft bildeten, in dem Stolper KB. noch im 17. Jh. „Bernstein~dreier~“ genannt.) =Dreier, Dreiher= s. Dreher. =Dreis= s. Andreas. =Dreizehner= III. wohl mit Bezug auf den alten Aberglauben, daß, wenn gerade 13 Personen sich in einer Gesellschaft zusammenfinden, einer von ihnen bald sterben muß. =Drescher= III. „der Getreide ausdrischt“. Auch _Dröscher_. =Dressel= s. Thras. =Dreuttel= s. Drud (einst. K.). =Drew-= s. Andreas. =Dreyer= s. Dreher. =Driesch= III. „unbebaut liegen bleibender Acker“. FN. _Van den Driesche_, holländ. Gelehrter des 16. Jh. _Von den Driesch_. =Driesemann= s. Andreas. =Drischaus= III. Satz-N. „drisch aus.“ =Drodtloff, Dröder= s. Drud. =Drommeter= s. Trompeter. =-drop= s. Dorf. =Droste= III. „Amtmann, Schösser“ in Friesland, Westfalen u. a. (s. Truchseß). In mehreren Adelsfamilien des Münsterlandes: _Dr. zu Hülshoff_; _Dr. zu Vischering_. =Drube= s. Drud (zweist. K.). =DRUD= I. altnord. Thrudr eine Walküre (s. Weinhold, die deutschen Frauen S. 14). Daneben kommt das Eigensch. trût „traut“ in Betracht. Vgl. auch angels. thrydht „schön.“ FN. (Drudbod): _Trauboth_. Trudhari: _Dröder_ -- _Trüter_ -- _Treutter_. Trutman: _Trutmann_ -- _Drumann_ -- _Trumann_ -- _Trautmann_ -- _Traumann_. Drutmar: _Trummer_ -- _Trumer_ -- _Drümmer_ -- _Trümmer_ -- _Traumer_. Drudwih w.: _Trautwig_. Drudwin: _Trautwein_. Trudulf: _Drodtloff_ -- _Trüloff_ -- _Trautloff_ -- zgsz. _Trolf_. Einstämmige Kürzung Drud-. Drudo: _Drude_ -- _Trude_ -- _Drue_ -- _True_ -- _Draudt_ -- _Traute_; _Traut_. Patr. A. _Druding_ -- _Druiding_ (spr. Drüding, ostfries.). -- _Treuding_ -- _Drüner_ (1538: Drudener, 1523: Druding-Preuß). Vklf. (l) Drudilo: _Dreuttel_ -- _Treutel_ -- zsgz. _Drühl_. (l + n): _Treutlein_. (k) (Drudico): _Drüke_ -- _Treucke_; _Treuge_. (z) Truzo: _Trautz_ (mit der unorgan. Bildung _Trautschold_). (z + l): _Trutzel_ -- _Troschel_. Zweistämmige Kürzung Drudb-. Trubo: _Drube_ -- _Trube_ -- _Drobe_ -- _Druwe_ -- _Traube_. Vklf. (l): _Trupel_. Auslautend (173 mal Först., doch anscheinend nur in weiblichen N.). _-trut_: _Liebetruth_. _-traut_: _Liebetraut_. =Drue, Drühl, Druiding, Drüke= s. Drud (einst. K.). =Drumann, Drümmer= s. Drud (V.). =-drup= s. Dorf. =Druwe= s. Drud (zweist. K.). =Dryander= III. = _Eichmann_. =Dubb-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Dübbert= s. Thiud (V.). =Dübel= s. Thiud (V., Theudobald). =Dudd-, Duden= s. Thiud (einst. K.). =Düfert= s. Thiud (V.). =Dühm-= s. Dom. =Duhr, Dührsen= s. Diur. =DULD= I. zu ahd. mhd. dult „Geduld“, bes. wohl auf Ausdauer im Kampfe gehend. FN. (Tultperaht): _Tulpracht_. (Dulthart): _Duldhardt_. Tulthere: _Duller_. Einstämmige Kürzung Duld-. Vklf. (k): _Dulk_ -- _Tulke_. (z): _Dultz_. =Dulk, Duller, Dultz= s. Duld. =Düm-, Dumm-, Dümm-= s. Dom. =Dung, Donk= III. wahrsch. eine kleine Bodenerhebung, bes. zwischen Sümpfen (Förstemann ON. S. 75). Alte N.: Dung, Megmedung; neuere bes. in der Gegend von Düsseldorf und in Flandern. FN. 1) -dunk: _Averdunk_, _Averdung_. 2) -donk: _Berendonk_. _Germerdonk_. _Wesendonk_. =Dunker= III. wohl „Tüncher“. (Früher eine Dunkerstraße in Reval). =Dünnebacke= III. zu den Körperteilen. =Dür-= s. Diur. =DURING= I. zum Volksnamen der „Thüringer“. Turincpraht. Durinchard. FN. _During_ -- _Düring_ -- _Thüring_ -- _Döring_ -- _Thöring_. =Düring= a) I. s. During b) III. ein „Thüringer“. Auch in neuerer F.: _Thüringer_. =Dürre= III. französiert Durré, s. S. 68. Albrecht der Dürre 1325. =Dürrich= s. Diur. =Dusendtüfel= III. „Tausendteufel“ (wohl weil der Ahnherr diesen Fluch im Munde führte). =Dutschke, Duttke= s. Thiud (einst. K.). =Dütt-= s. Thiud (V., einst. K.). =Düwel= s. Teufel (doch _Düvelhenke_ = Dietbold Henke s. Hagan). =Dux= s. Thiud (einst. K.). =-dyk= s. Teich. E. =Eb-= s. Ebur. =EBUR= I. zu ahd. ebur, mhd. eber „der Eber“ (S. 17), für Männernamen um so passender, als in der nord. Dichtung sogar jöfurr = Fürst, Herr. FN. Eburhard: _Eberhard_ -- _Everhart_ -- _Ebrard_ -- _Ebhard_; _Ebart_; _Ebert_. Zss. _Meiereverth_. Gen. _Eberhards_; _Eberts_ -- _Evertz_. Patr. A. _Everding_. Ewurman: _Ebermann_ -- _Evermann_. Eburwin: _Eberwein_ -- _Ewerwien_ (niederd.). Einstämmige Kürzung Ebur-. Ebaro, Ebo, Eppo (Stark S. 40): _Eber_ -- _Eebe_ -- _Ebbe_ -- _Epp_. Gen. _Ebers_ -- _Evers_ -- _Ebs_; _Eben_ -- _Eppen_. Patr. A. _Eppink_ -- _Ebbinga_ (ostfries.). Vklf. (l): _Ebel_; _Eble_ -- _Epple_. Patr. A. _Eberling_ -- _Ebeling_. (l + n): _Eberlein_ -- _Eppelein_ -- _Eblen_ -- _Epplen_. (k): _Ebbecke_ -- _Ebke_ (_Ebkema_ ostfries.) -- _Eppich_; _Eppeich_ (Gottschee). Patr. A. _Ebker_ (Preuß 19). =Ebener= III. „einer aus Eben“ (häufiger ON. in Süddeutschld.) -- doch auch mhd. ebenaere „Schiedsrichter“. =Ebentheuer= III. „Abenteuer“, früher auch persönlich gebraucht (s. Goethe, Mitschuldige 1, 1. =Ecc-, Eck-= s. Ag (V., einst. K.). =Ecke= III. ahd. ekka, mhd. ecke, egge „Ecke, Winkel“. Sehr zahlreich in ON.: _-eck_; daneben _-egg_ (süddeutsch). FN. 1) _Honeck_ (O. Hoheneck). _v. Nordeck_. _Viereck_. _Waldeck_. 2) _v. Aichenegg_. _v. Bieberegg_. _v. Cronegg_ (O. Kronegg). _Hohenegg_. _v. Königsegg_. _v. Lichtenegg_; _Lichtnack_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-ecker_: _Bernecker_. _Heidecker_. _Vilsecker_. _Waldecker_. (Bisweilen in der Schreibung _-äcker_: _Rienäcker_ neben _Rienecker_, von Rieneck in Unterfranken, ehem. Grafschaft, s. Goethes Götz 2, 8: „Reineckische Bauern“, nach Götzens Lebensbeschreibung. So auch wohl _Steinäcker_ st. Steinecker.) 2) _-egger_ (südd.): _Bernegger_. _Buchegger_ (O. Buchegg in der Schweiz). _Heidegger_ (vgl. Heideck, Oberpfalz). _Kaltenegger_ (O. Kalteneck in Steiermark). _Lichtnegger_ (O. Lichtenegg in Österreich) neben _Lichtenecker_ und _Lichtenöcker_. _Rauchenegger_ neb. _-ecker_. _Scheidegger_ (Scheidegg in Bayern, Bezirk Lindau). _Steinegger_ (Steinegg in Baden). _Hohenögger_ (O. -egg). =-ecker= s. Ecke. =Eddeling= s. Athal (einst. K.). =Edel-= s. Athal (V., einst. K.). =-eder= s. Öd. =Edigkaufer= s. Hof. =Eebe= s. Ebur (einst. K.). =Eerkes, Eerts= s. Er. =Egbert= s. Ag (V.). =Ege= s. Ag (einst. K.). =Egel-= s. Agil (V., einst. K.). =Egen-= s. Agin (V., einst. K.). =Egers, Egert= s. Ag (V.). =Egidy= s. Aegidius. =Egg-= s. Ag (V., einst. K.). =-egg, -egger= s. Ecke. =Eginard= s. Agin (V.). =Egli= s. Agil (einst. K.). =Egloff= s. Ag (V.). =Egner= s. Agin (V.). =Egold, Egolf, Egts= s. Ag (V.). =Ehl-= s. 1) Agil (V., einst. K.) 2) Athal (V., einst. K.). =Ehmich= s. Irmin. =Ehn-= s. Agin (V., einst. K.). =Ehr-= s. Er. =Ehren-= s. Erin. =Eib-= s. 1) Ag (V.) 2) Iw. =Eich= III. in ON. von „Eiche“ in kollektivem Sinne = „Eichwald“: Eich, Aich, -aich. FN. _Eich_. _von Schönaich_. Abl. auf -er (oberd.): _Eicher_. _Breiteneicher_. =Eichhard, Eichert= s. Ag (V.). =Eichholtz= III. vgl. R. im Eichholtz 1330. Auch häufiger ON. =Eichmann= III. „der bei einer Eiche wohnt“. _Dreieichmann_ „der bei den drei Eichen“. =Eick-= s. Ag (einst. K.). =Eidam= III. nebst _Kleineidam_. Zu den Verwandtschafts-N. =Eier, Eiert, Eiffert= s. Ag (V.). =-eier= s. Au. =Eigenbertz= s. Agin (V.). =Eik-= s. Ag (einst. K.). =Eike= III. niederd. „Eiche“, in _Eikenkötter_, _Eickemeyer_ u. a. =Eil-= s. Agil (V., einst. K.). =Eim-= s. Ag (V., zweist. K.). =Ein-= s. Agin (V., einst. K.). =Einenkel= III. ahd. eninchil „Enkel“. =Einerhand= III. elliptischer N.: „der mit einer Hand“. (S. 49). =Einsiedel= III. ahd. einsidilo, mhd. einsidele „Einsiedler“. FN. _Einsiedel_, _Einsiedl_ -- auch _Einsiedler_. =Einspenner= III. „der mit ~einem~ Pferde fährt.“ =Eipeldauer, Eypeltauer= III. (Wien) „einer aus Eipoldau“ (Leopoldau). =Eirich= s. Ag (V.). =Eis-= s. Agis. =Eisen= I. s. Isan. =-eisen= a) I. entstanden, wohl durch Umdeutung, aus _eis_ (ahd. izo (S. 23, 34)). FN. _Grimmeisen_ neben _Grimeis_ (ad. Grimizo). _Grüneisen_. _Helmeisen_ (Helmizo). _Lotheisen_; _Lotheißen_ (Hlodizo). _Notheisen_ (Notizo). -- _Gerdeißen_ (Gardizo). b) III. Zus. mit „Eisen“, Geräte bezeichnend. FN. _Bauerneisen_ (S. 44). _Hufeisen_ (mhd. huofîsen). _Spereisen_. c) III. in _Thurneisen_ entstellt aus urspr. Thurnhäuser 1220, Thurneyser 1500 (Bacm.). =Eisenblätter= III. = Eisenplätter, wie Dratplätter vom Plattmachen des Drates zwischen zwei stählernen Bolzen. =Eisenhut= III. mhd. îsenhuot „Helm“. Niederd. _Iserhot_. =Eisenmenger= III. „Eisenhändler“ (s. Manger). =Eisenreich= s. Agis. =Eitze= s. Ag (einst. K.). =Elb-= s. 1) Alb 2) Athal (V.) 3) Agil (V.). =Elf-= s. Alb (V., einst. K.). =Elger-= s. Agil (V.). =Elias= II. hebr. „mein Gott (ist) Jehova“; der Prophet 1. Kön. 17 ff. FN. _Elias_. Patr. _Eliassen_. =Ell-= s. 1) Agil 2) Athal (V., einst. K.). =Ellend= III. ahd. alilanti „von der Heimat (dem Lande) fern; fremd“. FN. _Ellendt_ -- _Ehlend_. =Eller= III. landschaftl. „Erle“ -- in _Ellerbrock_, _-busch_, _-kamp_ u. a. =Elp-= s. Alb, doch =Elperting= s. Athal. =Eltester= III. s. S. 48: Eigenschafts-N. =Eltrich= s. Ald (V.). =Elven= s. Alb (einst. K.). =Elwert= s. Agil (V.). =Em-= s. Ew. =-em= s. Heim III. =Emanuel= II. hebr. Immanuel „Gott mit uns“ vgl. Jes. 7, 14. Matth. 1, 23. FN. _Manuel_ -- daraus jüdisch: _Mendel_ mit den patr. Zss. _Mendelssohn_; _Mendelson_. =Emel-= s. Amal. =-emer= s. Heim III. =Emich, Emmelmann= s. Irmin. =Emund, Emons= s. Ew. =Ender-, Endr-= s. Andreas. =Enet= s. Agin (V.). =Eng-= s. Ingo. =Engel-, Engl-= s. Angil (V., einst. K.). =Enigk, Eneich= s. Agin (einst. K.). =Enke= a) I. s. Agin (einst. K.). -- b) III. ahd. encho „Knecht“, bes. der dem Großknecht untergeordnete jüngere Kleinknecht. =Enking, Ennen= s. Agin (einst. K.). =Ensle, -in= s. Ans (einst. K.). =Ep-= s. Ebar. =ER= I. ahd. êra, mhd. êre „Ehre“. (Hari Heer spielt hinein, so daß eine genaue Sonderung sehr schwierig ist). FN. (Eraberht): _Ehrbrecht_. Erhart: _Ehrhard_ -- _Ehret_ (bad.) -- _Erhard_. Gen. _Eerts_ (ostfries.). Erolt: _Erold_ -- _Ehrhold_. Einstämmige Kürzung Er-. Ero: Patr. A. _Ehring_. Vklf. (l) Eralo: _Ehrle_. (k) Erico: _Ericke_; _Ehrke_. Gen. _Eerkes_ (ostfries.). =Erasmus= II. griech. „der Liebenswürdige“. FN. Gen. _Erasmy_. Mit Kürzung im Anlaut: _Rasmus_. Patr. Zss. _Rasmussen_. -- _Asmus_. Gen. _Aßmy_. Patr. Zss. _Asmussen_. =Erb-= s. Arb. =Erbsmehl= III. deutlicher Name aus der Pflanzenwelt. =Erd-= s. Hard (V., einst. K.). =Erfling= s. Arb (einst. K.). =Erich= s. Ew. =ERIN= I. Erweiterung von Er. FN. (Erinbot): _Ehrenbot_. Erindrud: _Ehrentraut_. Erinfrid: _Ehrenfried_. Erenricus: _Ehrenreich_ -- _Ernreich_. Ernwin: _Ernenwein_. =Erkenbrecht= s. Arcan. =ERL= I. altsächs. erl „Mann“, angels. eorl „Edelmann“, altnord. iarl Edelmann, Gaugraf. FN. Erlman: _Erlemann_. Erlachar: _Erler_. Erliwin: _Erlewein_ -- _Erlwein_ -- _Erlenwein_. Einstämmige Kürzung Erl-. Erlo: _Erle_. Vklf. (k): _Erlecke_; _Erleck_. =Erm-= s. Irmin (V., einst. K.). =-ermel= III. in _Rothermel_. _Weißermel_ (Spottname für Müller (S. 46). =Ern-= s. 1) Arin (V., einst. K.) 2) Erin. =Ernest, Ernst-= s. Arnust. =Erp-= s. Arb. =Ert-= s. Hard (V., einst. K.). =Erve= s. Arb (einst. K.). =Erxmeyer= III. = Erichsmeyer (s. Er). =Erythropel= III. Vergriechung aus „Rothenburg“. =Esch-= s. Asc. =Esel= III. vgl. Lambertus asinus 1136, Berhtold der esel 1297. FN. _Lutenesel_ (E., der die Laute schlägt). _v. Riedesel_ -- _Eselkopf_. =Esser= III. 1) ein „Vielessender“. Zss. _Brodesser_. Vgl. _Fresser_ (Zürich 1839), niederdeutsch _Freter_ 2) „einer aus Essen“. =-eter, -etter= s. Öd. =Eue= s. Ew. =Eulenburg,= von, früher Eylenburg, Ilenburg, von der Stadt Eilenburg in Sachsen. (Adelslex.) =Euler= III. der „Töpfer“, von aul Topf (aus lat. olla). FN. _Euler_. Gen. _Eulers_. Mit dem n der schwachen Bildung: _Eulner_. Zss. _Ohlenmacher_. (Vgl. Albrecht Ewlnsmid 15. Jh. Nürnberg; noch heute begegnen in der Wetterau die EN. Aulenpfad, Aulenweg u. a. und Eulner gilt allgem. für Töpfer DW.). =Eupert, Eurich= s. Ew. =Eustachius= II. griech. „der Ährenreiche“. FN. _Stach_ (_Stachmann_). Vklf. _Stachel_. =Eustathius= II. griech. „der Standhafte, Gesunde“. FN. _Statius_. _Staats_ (_Staatsmann_). _Stets_. Patr. Zss. _Staassen_ (fries. Staats VN.). =Euteneuer= III. „einer aus Euteneuen“ (Rheinprovinz). =Ever-= s. Ebur (V.). =EW= I. got. aivs, ahd. êwa, mhd. êwe, ê „uralte Zeit; altherkömmliches Recht und Gesetz“. FN. Eubert: _Eupert_. Eumund: _Emund_. Gen. _Emundts_; _Emons_. Euarix: _Eurich_ -- _Erich_ (doch s. auch Er). Ewald: _Ewald_. Gen. _Ewolds_. Einstämmige Kürzung Ew-. Ewo, Euo: _Ewe_ -- _Eue_. Gen. _Ewes_ -- _Euen_. =Ew-= s. 1) Ebur 2) Ew. =Exner= s. Ochsner. =Exter= III. aus Agelster, ahd. agalastra „Elster“. Auch wohl in _Exernbrink_ („Elsternbrink“). =Ey-= s. Ag (V., einst. K.). =-eyer= s. Au. =Eyl-= s. Agil (V., einst. K.). =Eymeß= s. Ag (zweist. K.). =Eyßen-= s. Isan. F. =Faber= III. Latinisierung für Schmid. FN. _Faber_. Gen. _Fabri_. Patronymisch weiter gebildet: _Fabricius_ (um dadurch in die Namenverwandtschaft dieses berühmten altrömischen Geschlechts hineinzukommen -- so Magister Phil. Fabricius, der 1561 als Zeuge unterzeichnet: D. philips Smidt, s. Gesch. des Gymnas. zu Dortmund Progr. 1875 S. 5) -- daraus verkürzt: _Fabriz_. =Fabianus= II. christlicher Märtyrer unter dem röm. Kaiser Decius. FN. _Fabian_ -- _Fabigan_ -- auch _Pfabian_ (Wien). Gen. _Fabiani_. =Fabri, Fabricius= s. Faber. =Fach-, Fack-= s. Fag. =FAG= I. mit der Erweiterung =Fagin= zu got. fahêds „Freude“, got. und ahd. faginôn sich freuen. FN. (Faghard): _Fackert_. Fagenold: Gen. _Feinholtz_. Einstämmige Kürzung Fag-. Facho: _Fache_; _Fach_ (_Fachmann_) -- _Vack_. =Fahland= III. mhd. vâlant der „Teufel“, auch von Menschen gebraucht; so wird der wilde Hagen des Gudrunliedes „Vâlant aller künege“ genannt. FN. _Fahland_, _Valand_ -- _Vohland_ -- _Volland_. =Fahlen= III. niederd. „Füllen“ -- in _Fahlenkamp_ -- _Vahlbruch_, _Fahlbusch_, _-kampf_, _-teich_. =Fähnrich= III. urspr. der „Fahnenträger“. FN. _Fähnrich_; _Fähndrich_ -- _Fenrich_. =Fahr-= s. Far. =Fahre= III. niederd. „Föhre“ -- in _Fahrenbruch_, _Fahrendorf_, _Fahrenhorst_, _Fahrenkamp_, _Fahrenkrug_ -- _Fahrenbauer_. =Fährmann= a) I. s. Far b) III. „Fährmann, Ferge“. =Fait, Faith= s. Wid (einst. K.). =Faichner= s. Falkner. =Fälgenmacher= s. Felgenhauer. =Falke= III. ahd. falco, falcho, mhd. valke, der „Falk“, beliebt in der ritterlichen Zeit als Stoßvogel auf der Jagd, bes. der Reiherbeize; in der mhd. Dichtung ein Bild des Geliebten. FN. _Falke_; _Falk_. Zss. _Güldenfalk_. _Praunfalk_. =Falkner= III. mhd. valkenaere „der Falken abrichtet“, bes. zur Reiherbeize. FN. _Falkner_; oberd. _Falchner_. Mit Umlaut _Felkner_. =Fallmerayer= III. von dem ehemals romanischen Hofe Valmarei (vallis Mariae), der früher im Besitze der Familie war (Steub). =-fänger= III. in mehreren Zss.: _Aalfänger_. _Bärenfänger_. =FAR= I. zu dem burgund. und langobard. fara, angels. faru „Geschlecht, Familie“. FN. Faraman: _Fährmann_, _Fehrmann_. Einst. Kürzung Faro: _Fahre_ -- _Fehre_. Gen. _Vehrens_. Patr. A. _Fehring_. Zss. _Fehrensen_. Vklf. (l): _Fehrle_. Patr. A. _Ferling_. (k) Farago: _Farrach_ -- _Fahrke_. =Farrach= s. Far. =Faßbänder= s. Binder. =Faßhauer= s. -hauer. =Faßlabend= III. zu den Zeitnamen gehörig. Petrus Fastelavent 1561. So auch _Faßnacht_ vgl. Ulrich Vaznacht 1367; mhd. vastnaht und vasnaht der Vorabend vor den großen Fasten. =Fäßler= III. „Faßbinder“. =FAST= I. ahd. fasti, mhd. veste „fest, standhaft“. Fastheri: _Faster_. Patr. A. _Vesterling_. Fastman: _Fastmann_. Fastrad: _Fastert_. Fastrih: _Fastrich_. Fastwig: _Vestewieg_. Einstämmige Kürzung Fast-. (Fasto): _Fast_ -- _Fest_ -- _Föste_. Patr. A. _Fasting_ -- _Festing_. Vklf. (l): _Fastl_ (bayr.). (k): _Fastje_ (fries. Oldenb.). =Fauk= s. Fulc (einst. K.). =Faust= II. III. a) lat. Faustus „der Glückliche“ b) das Körperglied. Peyne mit der Vust 1366 (Drübeck). =Fechner= III. der mit „Fech“, mhd. vêch buntem Pelzwerk, bes. Hermelin, handelt. =Fedd-= s. Frith (V., einst. K.). =Federwisch= III. ein bis ins 13. Jh. zurückgehender N. (Embricho Federwisch 1213) = _Gosewisch_. =Fegebank= III. Satz-N. „einer, der nicht stillsitzen kann.“ =Feghelm= III. „Waffenschmied“. =Fehr-= s. Far. =Feichte= ahd. fiehta „Fichte“, in _Feichtmayr_. =Feierabend= III. Zeitname; Jac. Firabend 1313. =Feig-= s. Frith (einst. K.). =Feinaigle= III. „Feinäuglein“, mit schönen Augen (schwäb. Fröhn.). =Feinholtz= s. Fag. =Feith= s. Wid (einst. K.). =Feld= III. ahd. feld, mhd. velt „freies, flaches, unbewaldetes Land; bebauter Acker“. Ist Asfeld bei Paulus Diaconus (I, 20) wirklich aus dem 5. Jh. überliefert, so gehört -feld zu den ältesten deutschen Ausgängen in ON.; das 8. Jh. bietet schon eine große Menge. Mit dativischer Ellipse alt -felda, -feldum, neu _-felde_, _-felden_; doch dieses e des Sing. fällt in FN. fast immer ab, ebenso wie in -berge. FN. _von Beerfelde_. -- _Hirschfeld_ (O. Hirschfeld und -felde). _Lichterfeld_ (O. Lichterfeld und -felde). _Steinfeld_. _von Winterfeld_. _Marienfeldt_ (O. meist -felde). _Mucksfeldt_ (O. Muggesfelde in Holstein). _Neufeldt_. _v. Meerveldt_. _Staffeldt_. Ableitung auf -er (oberd.): 1) _Hirschfelder_. _Obstfelder_. _Schönfelder_. _Schwengfelder_. _Weidenfelder_. 2) _Feldner_. _Seefeldner_ (O. -felden). 3) _Fellner_ (O. Felden). _Langfelner_ (O. -felden). _Leinfellner_ (O. -felden) _Neufellner_ (O. -felden). =Felgenhauer= III. mhd. velgenhouwer „der die Radfelgen zuhaut“, Radmacher, Wagner. =Felkner= s. Falkner. =Fels= III. ahd. fels, mhd. vels, in alten N. wie Rotenvels weit seltener als -stein; neue N. wie Drachenfels, Weißenfels verhältnismäßig häufiger. FN. _Fels_ (vgl. franz. La Roche). _Hartenfels_. _Lichtenfels_. _Neuenfels_. Ableitung auf -er (oberd.): _Dannenfelser_. _Steinfelser_. =Felsch= s. Fulc (einst. K.). =Felten= s. Valentin. =Femmer= s. Frith (V.). =Fend= III. ahd. fendo, mhd. vende „Fußknecht“. Rudolfus dictus Vende. FN. _Fendt_. _Fent_. Zss. _Grotefend_. =Fenner= III. mhd. venre, verkürzt aus vanaere, ahd. fanâri „Fähnrich“. =Fenrich= s. Fähnrich. =Ferber= s. Färber. =Ferd-= s. Frith (V.). =Ferg= III. ahd. farjo, mhd. verge „der Ferge“ d. i. Fährmann. FN. _Ferg_ -- _Förg_, _Vörg_. =Ferling= s. Far. =Fernand= s. Frith (V.). =Fernkorn= III. „altes Korn“ (vgl. Firnhaber). =Fesenbeck= III. der aus „Fese“ d. i. Spelt backt. =Fetkenheuer= s. Pfettenhauer. =Fett-= s. Frith (einst. K.). =Fetthake= III. zu den Küchengeräten s. S. 44. =Feuchtner= s. Fichtner. =Feuerrohr= III. (S. 45). =Feuerstacke= III. „Feuerstange“ zum Einreißen und Wegziehen brennender Balken. Niederd. _Fürstake_ 1484. =Fichtner= III. „einer aus Fichten“ (Bayern, Österr.). _Feuchtner_ (O. Feuchten). _Feichtner_ (Österr.). Vom mhd. viehte „Fichte“. =Fick= s. Frith (einst. K.). =Fidicin= III. abgekürzt aus fidicinus, einer Weiterbildung des lat. fidicen „Lautenschläger“. =Fidrich= s. Frith (V.). =Fiedler= III. mhd. videlaere „der Geiger“. FN. _Fiedeler_; _Fiedler_, selten _Viedler_. =Fieg-, Fietz, Figge= s. Frith (einst. K.). =FIL= I. got. ahd. filu, mhd. vil „viel“, vgl. manag. FN. Filibert: _Filbert_ -- _Vielbert_. Filiman: _Fillmann_ -- _Fielmann_. Filmar: _Vilmar_ -- _Fillmer_. =Filter= III. niederd. „Filzer, Hutmacher“. =Fimmen= s. Frith (zweist. K.). =Findekeller= III. Satz-N.: einer, der den Keller zu finden weiß, ein guter „Zechbruder“ (S. 52). =Findeklee= III. Satzname: glücklicher Finder von (vierblättrigem) Klee. =Finger= III. s. S. 49. Vklf. _Fingerlin_ (schwäb.); _Fingerli_ (schweiz.). =Fingerhuth= III. der „mit dem Fingerhut“, etwa = Schneider. =Finke= III. ahd. finco, mhd. vinke der „Fink“, ein lustiger Mensch. FN. _Finke_, _Vincke_; _Finckh_. _Fink von Finkenstein_. _Finkennest_ (O. in Sachsen). =Finkler= III. der „Finkler“ d. i. Vogelfänger, von finkeln Finken, dann allg. Vögel fangen. =Firnhaber= III. „alter Hafer“, vom ahd. firni, mhd. virne alt (wie auch in „Firnewein“). =Fisch= III. Auch in mannigfachen Zss.: _Backfisch_ = _Bratfisch_. _Buckfisch_ (vgl. Bückling, gepökelter Fisch). _Faulfisch_. _Maifisch_. _Seefisch_. Vklf. _Fischli_; _Fischlein_. =Fischer= III. ahd. fiskâri, mhd. vischaere. FN. _Fischer_, _Vischer_. Gen. _Fischers_ (niederrhein.). Zss.: _Deichfischer_; _Teichfischer_. _Hechtfischer_. -- _Fischermanns_ (Gladbach). Friesisch: _Fisser_, _Visser_ (vgl. holländ. Visser) -- auf Norderney sehr häufig. =Fischhaber= III. „einer aus Fischau“ -- (alt Fischhauer und Fischower Buck). =Fischnaller= III. (romanisch-deutsch) „einer aus Vischinal“ (vicinala „Gemeinweide“). =Fisser= s. Fischer. =Fittighauer= s. Pfettenhauer. =Fitz-= s. Frith (einst. K.). =Flachsmann= III. „Flachsbauer, -händler“. Niederd. _Flaßmann_. =Flacke= s. Flad. =FLAD= I. mhd. vlât „Sauberkeit, Reinheit, Glanz“ (vgl. den Gegensatz im Nhd. „Unflat“). Fladebert 7. u. a. FN. (Fladerich): _Fladerich_ -- _Flädrich_. Einst. Kürzung: _Flade_ -- _Flatt_. Gen. Flatten. Patr. A. _Fladung_. Vklf. (k): _Flacke_ -- _Flege_ (Preuß). =Flammenkamp= III. 1517 Hermann im Flamenkampe (niederländische Ansiedelung Preuß 33). =Flas= III. niederd. „Flachs“ -- in Zss. wie _Flashaar_ -- _Flaßkamp_; _Flaßdieck_. =Flatt-= s. Flad. =Flege= s. Flad. =Fleisch= III. In mehrfachen Zss. (vgl. Eggihart Sulzeflaiske 1180): _Gensfleisch_ (der ursprüngliche FN. Gutenbergs). _Kalbfleisch_. _Jungfleisch_. _Klopffleisch_. _Rindfleisch_ (vgl. ital. Delmanzo). _Sötefleisch_ (niederd. = Süßfleisch). =Fleischhacker, Fleischhauer= III. = „Fleischer“. =Fleischfresser= III. Spottname, der Seitenstücke findet in _Brodesser_ und _Holtfreter_ „Holzfresser“. Auch Verkenesser in Kölner Urkunden. =Fleischmann= III. „Fleischverkäufer“. Vergriecht _Sarkander_. =Flemisch= III. „ein Vlame“. =Flemming= III. mhd. Vlaeming ein „Flamänder, Vlame“. FN. _Flemming_; _Flemmig_. =-fleth= s. Fließ. =Fleuchaus= III. Satz-N. „flieh aus“ (wohl urspr. Fleugaus). =Fleugimtanz= III. Satz-N. „flieg im Tanz“, ein flotter Tänzer. =Fliedner= III. „einer aus Flieden“ (in Hessen). =Fliegauf= III. Satz-N. Ähnlich _Fliegaus_ (der immer „ausfliegt“?). _Fleuchaus_; _Fleichaus_. =Fließ= III. mhd. vlieȥ, altfries. flet (niederl. fleete) „Bach“. Hochdeutsch _Fließ_, _-fließ_, doch vorherrschend in niederd. Gestalt: _Fleeth_, _-fleth_ (bes. an Elb- und Weser-Mündung). FN. _Schönflies_. Niederd. _Bardenfleth_; daraus entstellt _Bahnfleth_, _Bornfleth_ (S. 87). _Stockfleth_ (ehem. O. Stocflethe in der Wilstermarsch). =FLOD= I. mundartliche Nebenf. von Hlod (Stark 15. 56). FN. Flothar: _Floder_ -- _Fluder_ -- _Flöter_. Patr. A. _Floderer_. Flodomar: _Flömer_. Einstämmige Kürzung Flod-. (Flodo): _Flude_. Vklf. (k): _Flöck_. (k + n): _Flötgen_. =Flohrschütz= s. Flurschütz. =Florus= II. lat. „blühend“. Schon ins Altdeutsche aufgenommen, wo sich Florebert u. a. findet. FN. _Flohr_. Patr. A. _Flöring_. Vklf. (l): _Flörl_. (k): _Flöricke_; _Flörke_. Von Florus abgeleitet Florianus, dah. FN.: _Florian_. =Flüh= III. ahd. fluoh, mhd. vluo „Felswand“, Fluh (schweiz.). Niklas von der Flühe. FN. _Zurflüh_ (schweiz.). _Fluhmann_ -- _Flühmann._ =Flurschütz= III. mhd. vluorschütze „der Feldhüter“. FN. _Flurschütz_ -- _Flohrschütz_. =Fobbe= s. Fulc (zweist. K.). =Fock-, Föck-= s. Fulc (einst. K.). =Fokes= s. Fulc (einst. K.). =Fol-, Föl-= s. Fulc (V., einst. K.). =Fopp-= s. Fulc (zweist. K.). =-förde= s. Furt. =Förg= s. Ferg. =Förster= III. ahd. forstâri, mhd. vorstaere „Aufseher, Verwalter“ der Forst. FN. _Förster_ -- _Ferster_ (österr.). Zss. _Holzförster_. _Waldförster_. _Wildförster_ (Wolfram wiltforstere 1211). Ohne Umlaut (wie noch heutzutage in Schwaben und Bayern „der Forster“): _Forster_, _Vorster_. Mit dem n der schwachen Bildung _Förstner_; _Forstner_. =Forstmann= III. = Förster. =Föse= s. Funs. =Foss= s. Fuchs. =Föste= s. Fast. =Foth= s. Fuß. =Fräd-= s. Frith (V.). =Frahn-= s. Fraw. =FRANC= I. zum Volksnamen der „Franken“; (ahd. Franko, mhd. Vranke) gehörig. Dieser Volksstamm wiederum ist nach (ahd. francho), angels. _franca_, altnord. frakke „Wurfspieß“ genannt. Francobert 8., Francard 6. FN. (Francolf): _Frankloff_. Einstämmige Kürzung Franc-. Franco, Frenko: _Franke_; _Franck_ -- _Frenk_. Gen. _Franken_ -- _Frenken_ (niederrhein.). Patr. A. _Frenking_. Patr. Zss. _Franksen_. Vklf. (l): _Frankl_ -- _Frenkel_. (l + n) Francolin: _Franklin_. =Franciscus= II. latinis. aus dem Vorigen; der h. Franciscus von Assisi. FN. _Franz_ (Zss. _Franzmann_ und _Schäferfranz_ -- _Franzmeyer_) -- _Frentze_. Gen. _Franzen_ (niederrhein.) -- _Frentzen_. Patr. Zss. _Frenssen_. Wieder latinis.: _Frantzius_. Vklf. (l): _Frenzel_ (Zss. _Mühlfrenzel_). Latinis. _Frenzelius_. (z + l): _Franzelin_. (k): _Franzke_. =Frank-= a) I. s. Franc. -- b) III. als N. des Stammes vgl. „Bentz der frank“ 1373. =Franz-= s. Franciscus. =Fraß= III. mhd. vrâz ein „Fresser, Schlemmer“, so Heinrich der Fraz 1292 (Bacm.), s. S. 48. Johann Hambsterfraß, Hans Ziegenfraß 16. Jh. =Fraude= s. Frod. =Frauer= s. Fraw. =Frautz= s. Frod. =FRAW= I. in der Hauptsache zu got. frauja, ahd. frô „Herr“, frôwa „Herrin, Frau“, bes. in ihrer mythologischen Beziehung auf Fro und Frouwa -- weniger zum Eigensch. frô „froh“. FN. Frawipreht: _Frobarth_. (Frawiher): _Frauer_ -- _Freuer_. Frauirat: _Frorath_. Frorich: _Froreich_. Frowin: _Frohwein_. Mit dem durch n erweiterten Stamme (vgl. Frowinlint u. a. Först. S. 417). (Frowinhart): _Frahnert_ -- _Frohnert_. Einst. Kürzung: _Frohne_ -- _Frahne_ (niederd.). Patr. A. _Froning_ -- _Fröhning_. Vklf. (k): _Frohncke_. =Fred-, Freed-, Freel-= s. Frith (V., einst. K.). =Freerks= s. Frith (V.). =Freier, Freiert= s. Fri. =Freimann= III. mhd. vrîman 1) ein „Freigelassener“, libertus 2) „Freiknecht“, carnifex. =Freischmidt= III. ein „unzünftiger Schmied“, wie „Freifleischer“, „Freischuster“ (DW.), ferner „Freischlächter“, „Freischneider“ (KB.). =Freitag= III. schon 1197 Sifridus Vrietak s. Tag. (Doch findet sich schon ahd. Frittag, zu Frith gehörig.) Als FN. meist _Freytag_. Niederd. _Friedag_. =Frenk-= s. Franc. =Frenssen, Frenz-= s. Franciscus. =Frer-= s. Frith (V.). =Fressenteufel= III. Satz-N.: „friß den Teufel“. Vretenduvel 1383 Gött. Urk.-Buch. (S. 52). =Freuer= s. Fraw. =Freund= I. III. schon im 8. Jh. Friunt. Niederdeutsch _Fründt_. Zss. _Bierfreund_. _Tausendfreund_. (Vgl. franz. Bonami). =Frevert= s. Frith. =Frey-= s. Fri. =FRI= I. got. freis, ahd. frî, mhd. vrî „frei“. FN. Friard: _Freiert_. Friher: _Freier_, _Freyer_. (Friolt): _Freyhold_. Einstämmige Kürzung: _Frey_. =FRIAS= I. zu dem Volksnamen der „Friesen“. Friskaer, Fresger 9. FN. Friaso: _Friese_; _Fries_ -- _Frese_ -- _Freise_. Gen. _Friesen_ (doch auch ahd. Friasini) -- _Fresen_ (lat. _Fresenius_) -- _Freisen_. Patr. A. _Friesenga_ (ostfries.). Vklf. (k): _Friesicke_. =Frick-= s. Frith (V., einst. K.). =Frieb-= s. Frith (zweist. K.). =Fried-= s. Frith (V., einst. K.). =Friel= s. Frith (einst. K.). =Fries= a) I. s. Frias b) III. deutlich in _de Fries_, _de Vries_. =Frille= s. Frith (einst. K.). =Frimmer= s. Frith (V.). =Frischauf= III. Satz-N. =Frischmuth= III. s. S. 48. =FRITH= I. ahd. fridu, mhd. vride, altsächs. frithu „Friede“, bes. in dem Sinne von „Sicherheit, Schutz“. Nachweislich in N. seit dem 4. Jh. (Gotenfürst Frithigern). FN. Frithuger: _Fricker_. Fridehere: _Frieder_ -- _Fräder_ -- _Fedder_ (Jever). Gen. _Frieders_. Patr. A. _Frederling_. Patr. Zss. _Feddersen_ (Hamb.). Verkleinert: _Feddercke_. Friduleib: _Friedlieb_. Fridumar: _Frimmer_ -- _Femmer_ (fries.). Fridenand: _Ferdinand_ -- _Fernand_ (wenn nicht zu Fart). Frithuric (seit 5. Jh.): _Friederich_; _Friedrich_ -- _Fräderich_ -- _Fredereck_ -- _Frerick_ (westf.) -- _Frerichmann_ -- _Fidrich_. Gen. _Fried(e)richs_ -- _Frerichs_. -- _Frericks_ (Papenburg). -- Latinis. _Friederici_. Patr. A. _Frederking_ -- _Frerking_. Patr. Zss. _Friedrichsen_ -- _Freerksen_. Fridwald: _Friedewald_; _Friedewold_. Frithuward: _Frevert_ (Preuß 5). Friduwin: _Friedwein_. Fridulf: Gen. _Freelfs_ (ostfries.). Einstämmige Kürzung Frith-. Frido, Feddo (aus Ferdo s. Stark 27): _Friede_ -- _Frede_ -- _Fedde_ (Oldenb.) -- _Fette_. Gen. _Frieden_. Patr. A. _Freding_ -- _Fitting_. Vklf. (l) Fridilo, Frillo: _Friedel_; _Friedle_ -- _Frille_ -- _Friel_. Gen. _Freels_. (l + n) Fridulin: _Friedlein_. (k) Frideco, Fricco, Feddeco, Ficcho: _Fredike_ -- _Fricke_ (lat. _Friccius_) -- _Fettke_ -- _Ficke_ (häufiger VN. Klemp.) -- _Vieck_ -- _Figge_ -- _Fiege_ -- _Feige_. Gen. _Ficken_. (k + l): _Frickel_ -- _Fickel_ -- _Fiegel_ -- _Feigl_. (z) Frithezo: _Fritze_; _Fritz_ (Zss. _Langfritz_) -- _Fritsche_; _Fritschi_ (schweiz.) -- _Fitze_ -- _Fietz_. Gen. _Fritzen_ -- _Fritschen_ -- _Fitzen_. (z + l): _Fritzel_. (z + k): _Fritzke_ -- _Fitzke_. Zweistämmige Kürzung Frithb-. (Fribo): _Friebe_; _Frieb_. Vklf. (l): _Friebel_. (k): _Fiebig_. Zweistämmige Kürzung Frithm-. Gen. _Fimmen_ (Jever). Auslautend (220 mal Först.). _-fried_: _Siegfried_. Gen. _-fritz_ (st. frids): _Seifritz_. _-fert_: _Siefert_. Gen. _-ferts_: _Nieferz_. _-fart_: _Seifart_. _Herrfahrdt_. Gen. _-fartz_: _Hoffartz_. _-fer_: _Diefer_. =Fritsch-, Fritz-= s. Frith (einst. K.). =Frobarth= s. Fraw. =Froböß= s. Frühbuß. =FROD= I. got. frôds, ahd. fruot, mhd. vruot, altsächs. frôd (lat. prudens) „verständig, weise“. FN. Frothar: _Frodermann_. Frodrich: _Frödrich_. Frodulf: _Froloff_. Einstämmige Kürzung Fruoto: _Frohde_ -- _Fröde_ -- _Fruth_ -- _Fraude_. Gen. _Frödden_. Vklf. (l): _Frodl_. Gen. _Fröhls_. (k): _Frutig_. (z): _Frutz_ -- _Frautz_. =Fröd-, Frohde= s. Frod. =Fröhlich= a) I. s. Frod (Vrolicus VN. Klemp.) b) III. schon 1373 der frölich. =Fröhls= s. Frod. =Frohm-, From-, Fröm-= s. Frum. =Frohn-, Froning, Frohwein= s. Fraw. =Frommann= a) I. s. Frum b) III. mhd. vrumman „Ehrenmann, Biedermann“. =Frosch= III. ahd. frosc, mhd. vrosch zu den Tiernamen. =Früchtenicht= III. Satz-N. „fürchte nichts“. =Frühbuß= III. O. Frühbuß in Böhmen, Friebus in Böhmen und Sachsen. FN. _Frühbuß_ -- _Froböß_. =FRUM= I. ahd. mhd. frum „fromm“, d. i. „tüchtig, wacker“, ahd. fruma das „Frommen“. FN. (Frumihard): _Frommert_. Frumiher: _Frommer_. Frumirih: _Frömmerich_. Frumold: _Frommelt_; _Frommhold_ -- _Frömmelt_. Gen. _Frommholz_. Einstämmige Kürzung frum-. _Frumm_ -- _Fromme_; _Fromm_ -- _Frohme_. Patr. A. Fruming: _Frömming_. Vklf. (l): _Frommel_ -- _Frömmel_ -- _Frömel_. (k): _Fromke_ -- _Frömcke_. =Fründt= s. Freund. =Frut-= s. Frod. =Fuchs= III. meist nach der Farbe des Haares; so wird in der Lübecker Bürgerrolle für das J. 1322 der eine von zwei Brüdern Richard Vos, der andere Johannes de rode genannt, offenbar nach derselben Ursache. Peter der fuhs 1360. Emercho dictus de Jungefos 1298. FN. _Fuchs_, _Fux_ -- latinis. _Fuchsius_ (daher die Blume Fuchsie) und _Vulpius_. Verkleinert: _Füchsel_. Zss. _Rotfuchs_. _Sandfuchs_. _Schreckenfuchs_ (imperat.). Niederd. _de Vos_; _Voß_, _Foß_. Gen. _Vossen_ (niederrhein.). Patr. A. _Vössing_. Zss. _Rothfos_ -- _Sandvoß_. _Voszal_, (vgl. Jäck fuchsschwantz 1466 Bacm.). -- _Voßwinkel_. =Fuck-= s. Fulc (V.). =-fues= s. Fuß. =Fuglsang= s. Vogelsang. =Fuhrmann= III. Auch Gen. _Fuhrmanns_ (niederrhein.). =Fuhse= s. Funs. =Ful-= s. Fulk (V.). =FULC= I. ahd. folc, folch, mhd. volc „Volk“ (Kriegsvolk). FN. Folcberaht: _Fulbrecht_; _Fulpracht_ -- _Volbrecht_; _Volprecht_; _Volbert_; _Vollbracht_; _Vollborth_; _Vollbrod_; _Vollbehr_ -- _Völber_. Gen. _Volbers_ -- _Folpts_ (ostfries. Rup. 7: Folpt = Volcbert). Patr. A. _Vollbring_; _Vollbeding_. Fulbrand: _Volbrand_. Folhker: _Volger_. Fulchard: _Fuckart_ -- _Volkhart_; _Volckardt_; _Volkert_ -- _Folchert_ -- _Folgert_ -- _Volhardt_; _Vollard_; _Vollert_. Gen. _Folkerts_. Fulchar: _Volcker_ -- _Völcker_ -- _Föller_. Gen. _Folkers_ -- _Völkers_ -- _Vollers_. Patr. A. _Völkerling_. Folcleih: _Volley_. Folcman: _Volkmann_. Folcmar: _Volkmar_; _Volkmer_ -- _Vollmar_; _Folmer_ -- _Föllmer_. Patr. A. _Vollmering_. Folmuot: _Volkmuth_ -- _Vollmuth_. Folcnand: _Volkenand_. Fulcrad: _Vollrath_; _Vollrad_. Fulcrich: Gen. _Folrichs_. Fulcuald, Volcold: _Vollgold_ -- _Volkelt_. Gen. _Volkholtz_. Folcward: _Volkwarth_; _Volquardt_. Gen. _Vollquards_, _Vollquarz_. Patr. Zss. _Volquardsen_ (schlesw.). Folcwin: _Folkwein_. Folculf: Gen. _Fulfs_ (ostfries.). Einstämmige Kürzung Fulc-. Fulco, Focko: _Volke_; _Volk_ -- _Folg_ -- _Völk_ -- _Voll_ -- _Föll_ -- _Vocke_; _Fock_ -- _Fauk_. Gen. _Volkens_ -- _Fölks_ -- _Fokes_ (ostfries.) -- _Fockena_ (ostfries.). Patr. A. _Fölling_ -- _Föcking_ -- _Fockenga_ (ostfries.). Vklf. (l): _Fölkel_; _Völkle_ -- _Föckel_. (l + n): _Völklein_. (z) Folzo: _Volz_ -- _Fölz_. (z + l): _Völzel_. (z + k): _Völzke_ (daraus _Fölsch_, _Felsch_ in Pomm.). Zweistämmige Kürzung Fulcb-. Foppo: _Fobbe_ -- _Fopp_. Gen. _Foppen_. Zweistämmige Kürzung Fulcm-. Fulmo: _Völm_. Vklf. (l): _Völmle_. (k): _Völlmicke_. =Füllekrus= III. Satz-N. „fülle den Krug“ (s. Kraus); auch _Füllkruß_. =Fullgraf= = Vollgraff s. Graf. =Füllkrug= III. Satz-N. „fülle den Krug“ (s. Füllekrus). =FUNS= I. ahd. funs, altsächs., altfries. fûs „bereit, willig“ (vgl. Alfons). FN. Einst. Kürzung Fuso: _Fuhse_ -- _Föse_. Gen. _Fusen_. Auslautend (14 mal Först.): _-fus_ (Arifus 8., Garifus), umgedeutet in _-fuß_: _Siefuß_ (Sigifuns). _Beilfuß_ (Bilifuns?). _Gailfuß_ (Gailfuns). _Heidfuß_; _Heitefuß_ (Heidfuns?). _Pernfuß_ (Bernefuns). =Fürbringer= III. der eine Sache vorbringt, „Rechtsanwalt“. =Fürchtegott= III. Satz-N. „fürchte Gott!“ Auch _Förchtegott_. =Fürchtenicht= III. Satz-N. „fürchte nichts“. Niederd. _Früchtenicht_ (Hamburg). =Furt= III. ahd. furt, mhd. vurt „Furt, Bahn“. In ON. _Furth_, _-furt_, _-forth_ -- niederd. _-ford_, _-forde_, _-förde_. FN. 1) _Steinfurt_. _Dittfurth_. _Herfurth_. _Schweinfurth_. _Erfurdt_. 2) _Haßforth_ (O. -furt). _Reckforth_. _Sandfort_. _Steinforth_. 3) _Herford_. 4) _v. Beverförde_. _Böckenförde_. Ableitung auf -er (oberd.): _Weinfurter_. _Hasenforter_. =Fusen= s. Funs. =Fuß= a) I. von Funs, woher der altd. PN. Fuso -- namentlich in den Zss. _Gailfuß_, _Siefuß_ u. a. (s. Funs). Umdeutung aus latinisierten N.: _Dolfus_ aus Dolf, Abkürzung für Adolf (als PN. in Köln Dolfes, s. Andresen S. 23), dann _Dollfuß_ geschrieben. Ebenso _Rolfus_, _Rollfuß_ aus Rudolf zsgz. Rolf. b) III. den Körperteil bezeichnend, vgl. Otto Vuoz 1212. Vklf. (l): _Füßel_; _Fuißel_ (Wien). _Füßli_ (schweiz.) und _Füeslin_ (oder zu a) gehörig?). Bes. in vielen Zss. _Barfuß_ (niederd. Barfot, Barfft 1511 Klemp.). _Blaufuß_. _Breitfuß_ (vgl. Henricus dict. Breytfuz 1306). _Gelbfuß_. _Großfuß_. _Gugelfuß_ (württ). _Holzfuß_. _Kaulfuß_. _Krumfuß_. _Leichtfuß_, halbniederd. _Lichtfuß_. _Platzfuß_. _Rauchfuß_, halbniederd. _Ruhfuß_. _Scharrfuß_. _Schmalfuß_. _Schneefuß_. _Schönfuß_. -- Niederd. _Kliefoth_. _Stolterfoth_. _Holtfoeth_ (oe = ô Viersen). Sehr häufig sind Zss. mit ~Tier~namen, wie schon im J. 1212 Hartlieb Gensevuz: _Hasenfues_ (vgl. das Appellat. „Hasenfuß“). _Hühnerfuß_. _Kalbfus_. _Kranefuß_; _Krohnfuß_. _Kuhfuß_; _Kühfuß_ (eine württ. Familie d. N. ließ sich vor 30 J. in Reiff umtaufen). _Lammsfuß_. _Muckenfuß_, _Muggenfuß_. _Rehfues_ (wohl wegen der Zierlichkeit). _Rindsfuß_. _Schweinefuß_. _Ziegenfuß_. Imperativisch: _Regenfuß_. _Streckfuß_. =Fütterer= III. mhd. fuoteraere „Futterhändler“, (in Halle früher eine besondere Zunft bildend. Kleemann.) G. =Gaab= s. Gab. =GAB, GIB= I. got. giban, angels. gifan, ahd. kepan, mhd. geben „geben“. Freigebigkeit, bes. auch als Gastfreundschaft, ein schöner Zug des altgermanischen Lebens. FN. (Gebeberaht): _Gabrecht_. Gibfrid: _Giebfried_ -- _Gepfert_ -- _Geffert_. Gen. _Giefers_ -- _Geffers_. Gebahard: _Gebhard_ -- _Gebert_ _Geppert_ -- _Gewert_ -- _Giebert_ -- _Kiepert_ -- _Gippert_. Patr. A. _Geberding_ -- _Gebhardter_ (Wien). Gibaheri: _Geber_ -- _Keber_. Gen. _Gebbers_ -- _Gevers_. Geberad: _Gebrat_. Giperich: _Gipperich_. Gebald: _Gabold_ -- _Gebelt_ -- _Geppelt_. Einstämmige Kürzung Gab-. Gabe, Gebo, Gibo: _Gabe_ -- _Jaap_ -- _Gabbe_ -- _Gapp_ -- _Gebbe_ -- _Geeb_ -- _Gewe_ -- _Giebe_ -- _Kiepe_ -- _Jipp_ -- _Kipp_. Gen. _Jabes_ -- _Jabben_ -- _Keben_ -- _Jebens_ -- _Jippen_. Patr. A. _Japping_ -- _Giebing_. Vklf. (i) Gebi: _Giffey_. (l): _Gabel_ -- _Gäbele_; _Gebell_ -- _Geppel_ -- _Giebel_. (l + n): _Gäbelein_. (k): _Gabcke_ -- _Gebecke_ -- _Gewecke_ -- _Geffke_ -- _Kiepke_. Gen. _Gebken_ -- _Geffken_. =Gab-, Gäb-= s. Gab (V., einst. K.). =Gabbe= s. Gab (einst. K.). =Gaberler= südd. Patronym. von Gabriel. =Gade, Gäd-= s. God (einst. K.). =Gafner= III. ein berner Geschlecht = „Hüttenmann“, vgl. in Wallis das Geschlecht _zen Gafinen_ „bei den Hütten“ aus capanna, in der lingua rustica = Bauernhütte, Sennhütte -- dah. franz. cabane, engl. cabine (Gatschet, Ortsetymolog. Forschungen). =GAID= I. langobard. gaida, angels. gâdu „Lanzenspitze.“ FN. Gaiduald: _Keudell_ -- _Keutel_. Einstämmige Kürzung Gaid-. Gaido: _Geide_ -- _Geith_ -- _Keith_. Vklf. (z): _Keitz_. Zweistämmige Kürzung Gaidb-. (Geibo): _Geib_. Vklf. (l): _Geibel_ -- _Keibel_. (Oder zu Gib.) Zweistämmige Kürzung Gaidm-. (Geimo): _Geim_ (Vklf.) (k): _Geimecke_. =GAIL= I. ahd. gail, keil, mhd. geil „mutwillig, übermütig, lustig“ (Stammwort für ital. gala, franz. galon Borte und galant). FN. Geilhard: _Keilert_ -- _Geiler_, _Gayler_. Einstämmige Kürzung Geil-. Gailo, Keilo, Gelo: _Gayle_; _Geil_ -- _Keil_ -- _Gehl_ -- _Jehle_. Patr. A. _Keiling_. Gailin: _Gehlen_. Vklf. (k): _Geilich_ -- _Keilig_. =Gaißer= III. ahd. geiȥâri „Ziegenhirt“. =Gallus= II. lat. der „Gallier“; d. h. Gallus, Irländer von Geburt, Gründer der Abtei St. Gallen in der Schweiz, gest. 646. FN. _Galle_; _Gall_. =GAMAL= I. zu nord. gamal, angels. gamol „alt“. FN. Gamalheri: _Gammler_ -- _Kammler_ -- _Kämmler_. Einstämmige Kürzung Gamal-. (Gamalo): _Gammel_ -- _Kammel_. =Gambsjäger= III. süddeutsch „Gemsenjäger“. =GAND= I. vielleicht auf altnord. gandr „Werwolf“ zu beziehen. FN. Ganthar: _Ganter_ -- _Genther_. Gen. _Genters_. Gandaricus: _Gandrich_ -- _Genderich_ -- _Gennerich_ -- _Jennrich_. Gandulf: _Gandolf_. Einstämmige Kürzung Gand-. Ganto, Canto, Gento: _Gante_ -- _Kant_ -- _Jentho_ -- _Genthe_ (_Gentemann_). Vklf. (l) Cantulo: _Gendele_ -- _Gentel_ -- _Kentel_. (k): _Gantke_. (z): _Gantz_ -- _Kantz_ -- _Genz_ -- _Gentzsch_. Patr. Zss. _Genzensohn_. (z + l): _Ganzel_ -- _Gentzel_ -- _Gensel_. (z + k): _Ganzke_. Zweistämmige Kürzung Gandb-. (Gampo): _Gamp_. Vklf. (l): _Gempel_. =GANG= I. zu got. gaggan, ahd. gangan „gehen“, angels. gang, altnord. gangr „heftiger Andrang, Ansturm“. FN. Gangerih: _Gengerich_. Gangulf: _Gangwolf_ -- _Gangeloff_; _Gangloff_; _Gangauf_. Einstämmige Kürzung Gang-. Gange: _Genge_; _Gäng_. Vklf. (i) Gangi: _Gangei_. (l): _Gangel_. Auslautend (10 mal Först.). _-gang_: _Wittgang_. =Gans= III. zu den Tiernamen. Frideric. cognom. Bradegans 13. Jh. Klempin: Valegoeß. FN. _Gans_. -- _Riedgans_. _Schneegans_. _Wildegans_. -- _Gänswürger_. =Gant-= s. Gand. =Gantenbrink= III. der „Gänserichsbrink“, vom niederd. Gant, ahd. ganazo. mhd. ganze Gänserich. =Gantz-, Ganz-= s. Gand. =Gapp-= s. Gab (einst. K.). =GAR= I. ahd. kêr, gêr, mhd. gêr, angels. gâr „Ger, Wurfspeer“. FN. Garibald: _Gerbald_; _Gerbet_; _Gerbel_. Garibert: _Garber_ -- _Gerbracht_; _Gerbert_. Gen. _Garbers_. Patr. A. _Gerberding_. Gerbodo: _Garbade_ -- _Gerbode_; _Gerboth_; _Gerpott_. Gerbrand: _Gerbrandt_. Gen. _Garbrands_. Garehard: _Gerhard_; _Gerard_ -- _Görhardt_ -- zsgz. _Gehret_; _Gehrt_ (_Geertmann_). Gen. _Gerhards_; _Gerards_ -- _Gerdes_ -- _Geerdts_ -- _Gerriets_ (fries.). Zss. _Gerdesmeyer_. Patr. A. _Gerding_. Patr. Zss. _Gerdsen_ (ostfries.) -- _Gerritzen_ (Kleve) -- _Görritzen_ (schlesw.) -- _Geertsema_; _Gerzema_; _Gersema_ (ostfries.). Gerland: _Gerland_. Gerleip: _Garlepp_; _Garleb_; _Garlipp_ -- _Karlipp_ -- umgedeutet _Garlieb_. Gerolah (s. Laic): _Garlich_; _Garlach_; _Garlei_ -- _Gerlich_; _Gerlach_ -- _Görlich_; _Görlach_. Gen. _Görlichs_. Patr. A. _Gerlacher_. Garaman: _Garmann_ -- _Karmann_ -- _Gehrmann_ -- _Germann_ -- _Jerrmann_. Garimar: _Garmer_ -- _Jarmer_ -- _Germar_; _Germer_. Gen. _Garmers_. Germuot: _Jarmuth_. Vklf. _Germotl_ (Gottschee). Garimund: _Germund_. Gernand: _Gernant_ -- _Görnandt_. Gernot: _Gernoth_. Garivald: _Gerold_; _Gerhold_ -- _Jerrold_ -- zsgz. _Gerlt_ -- _Göraldt_. Gen. _Garrelts_ (ostfries.) -- _Gerholz_ -- _Gerrelts_. Gerawig: _Gerwig_. Garuin: _Gerwin_ (lat. _Gervinus_); _Jerwien_ -- _Kerwien_. Garulf: _Garleff_ -- _Karlauf_ -- _Gerloff_; _Gerlhoff_ -- _Grolf_ (Gottschee). Gen. _Garrelfs_ -- _Graalfs_ (beide ostfries.). Einstämmige Kürzung Ger-. Gero, Kero: _Gehre_ -- _Kehr_. Gen. _Geers_; _Geeren_ -- _Kahrs_ -- _Kehren_ -- _Gören_. Patr. A. _Gehring_, _Jhering_; _Gehrung_ -- _Göring_; _Göhrung_. Vklf. (l): _Gerle_. Gen. _Gehrels_ (Oldenb.). Patr. A. _Garling_ -- _Gerling_. (k): _Garcke_ -- _Gericke_; _Jericke_ -- _Gehrke_; _Gehrigk_; _Gehrich_ -- _Görcke_. Gen. _Gerckens_. Patr. A. _Gerking_. (z): _Gareis_ -- _Jahreis_ -- _Geerz_ (auch Gen. zu Gehrt) -- _Garsche_ -- _Gersch_. Patr. A. _Gersching_. Zweistämmige Kürzung Gerb-. (Gerbo): _Garbe_ -- _Gerb_. Gen. _Garbs_ -- _Gerwes_. Patr. A. _Gerwing_. Vklf. (l): _Gerbel_. (k): _Gerbig_. Zweistämmige Kürzung Germ-. Germo: _Gärme_ -- _Germ_. Gen. _Germs_ -- _Kerms_. Auslautend (195 mal Först.). _-ger_: _Hilger_. _-cher_: _Röttcher_. _-ker_: _Hilker_. =Garb-= s. Gar (V., zweist. K.). =GARD= I. got. gards, ahd. gart „Haus, Gehöft“. Gardulf. Einstämmige Kürzung Gard-. Patr. A. Garding: _Gerting_; _Gertung_. Vklf. (l): Gardila: _Gerdtell_. Patr. A. _Gertling_. Auslautend (113 mal, meist w. Först.). =-gardt= s. Gart. =Gareis= s. Gar (einst. K.). =Garl-, Garm-= s. Gar (V.). =Garnjost= II. III. s. Jodocus. Vgl. Gereke Gorenköper 1590 = Garnaufkäufer. =Garr-= s. Gar (V., einst. K.). =Gart= III. got. gards, ahd. garto, mhd. garte „Umzäunung; dann Wohnung; Garten“. Jetzt nicht bloß in zahllosen Garten-N., sondern auch für Städte und Dörfer gebräuchlich: in der älteren F. _-gart_, in der neueren _-garten_. FN. 1) _Rosengart_. _Weingart_. _Baumgardt_. _Schöngardt_. _Thiergardt_ (auch _Diergardt_). -- Vereinzelt _Baumgarte_. 2) _Baumgarten_ -- _von Paumgarten_ (österr.). _von Hopfgarten_. _Weingarten_. 3) _-gaard_ (dänisch): _Knudsgaard_. _Möllgaard_ (beide in Nordschleswig). Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-garter_: _Stuttgardter_. 2) _-gartner_: _Baumgartner_. _Hirschgartner_ (O. Hirsgarten). =-garten, -gartner= s. Gart. =Gärtner= III. ahd. gartinâri, mhd. gartenaere, später auch gertanaere (doch noch im 15. bis 17. Jh. auch „gartner“) „Gärtner“ d. i. 1) einer, der den Gartenbau kunst- und zunftmäßig übt 2) Besitzer eines Hauses nebst kleinem Grundstück, aber ohne Feld (im östlichen Deutschland, bes. Sachsen, Schlesien). FN. _Gärtner_ -- _Gartner_. Zss. _Baumgärtner_. _Hopfengärtner_. _Weingärtner_. =Gaspers= s. Kaspar. =Gasser= s. Gaß. =Gassert= s. Gast. =GAST= I. got. gasts, ahd. gast, mhd. gast „Fremdling, Gast“, bes. „fremder Krieger, landfahrender Recke“. FN. Gastrad: _Gaster_ -- _Jaster_ -- _Gassert_. Patr. A. _Gesterding_. (Gastram): _Gastram_ -- _Jesstram_. Castricus: _Gestrich_ -- _Göstrich_. (Gastolf): _Gastolph_. Einstämmige Kürzung Gast-. Gasto: _Gaste_; _Gast_. Gen. _Gasten_. Vklf. (l): _Gastel_ -- _Jestel_. Auslautend (44 mal Först.): Liudigast: _Leidgast_. =Gaß= III. ahd. gaȥȥa, mhd. gaȥȥe „Gasse“. Sicher in Ortsbezeichnungen seit dem 10. Jh.; jetzt „Gassen“ in fast allen deutschen Städten, aber auch etwa 100 ganze bewohnte Örter auf _-gasse_, _-gaß_. FN. _Steingaß_. _Rothengaß_. -- _Windgassen_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-gasser_: _Gasser_ (vgl. Joh. in der gassun 1330). _Adelgasser_ (bayr.). _Breitengasser_. _Langgasser_. _Meingasser_ (Salzb.). 2) _Gaßner_. 3) _-gesser_: _Borngesser_ (bayr.). _Nungesser_. _Querengässer_ (alt Querngesser und Querchgesser -- Koch, Saalfeld. FN.) 4) _-geßner_: _Kirchgeßner_. =Gau= s. Gaw. =Gauckstert= III. niederd. „Kuckucksschwanz“. =GAUD= I. auf den Volksnamen der „Goten“ zu beziehen (Grimm, Gesch. der deutschen Sprache S. 308). FN. Gauter: _Gauder_. Gaudomar: _Gaumer_. Einstämmige Kürzung Gaudo: _Gaude_ -- _Gaut_. Vklf. (k): _Gaudig_. =Gaue= s. Gaw. =Gaugengigl= III. mhd. gugelgige, guckengegel „Narr, Geck“. =Gauke= s. Gaw. =Gaukler= III. ahd. gougulâri, mhd. gougelaere zusammenfassender N. für mancherlei wandernde Künstler: „Zauberer, Taschenspieler; auch Schauspieler“. =Gaum= s. Gund (zweist. K.). =Gaumer, Gausrapp= s. Goz. =Gausepohl= III. niederd. „Gänsepfuhl.“ =Gaut= s. Gaud. =GAW= I. got. gavi, ahd. gawi, mhd. gou „Gau“, die uralte, auf Staats-, Gerichts- und Heerwesen bezügliche Unterabteilung der deutschen Volksstämme. FN. Gawibert: _Kaupert_. Gawiman: _Goymann_ -- _Göhmann_. Einstämmige Kürzung Gau-. Gawo: _Gaue_; _Gau_. Vklf. (l): _Gaul_. (k): _Gauke_. Gen. _Jaukens_. =Gayer= s. Geier. =Gayl-= s. Gail. =Geb-= s. Gab (V., einst. K.). =Gebauer= III. (Ton auf der zweiten Silbe) 1) mhd. gebûr „Nachbar“ 2) mhd. gebûre „Bauer“. Cunrad Gebur 1304. FN. _Gebauer_; _Gebauhr_. Zss. _Großgebauer_. _Halbgebauer_. _Neugebauer_; verderbt _Neigebaur_ (Nygebüre 1385). =Gedicke= s. God (einst. K.). =Geeb= s. Gab (einst. K.). =Geelhaar= III. „mit gelbem (blondem) Haar“. =Geelhood= s. Hut. =Geer-= s. Ger (V., einst. K.). =Geff-= s. Gab (V., einst. K.). =Gehl-= s. Gail. =Gehr-= s. Gar (V., einst. K.). =Geib-= s. Gaid. =Geide= s. Gaid. =Geier= III. zu den Tiernamen. „Die v. Geyer stammen von einem altkölnischen Geschlechte, das von seinem Hause „zum Geyer“ de Vulture in der Rheingasse den N. Gyr angenommen, auch einen Geier im Wappen führte. Sie erkauften 1716 die Schweppenburg von den von Loen, daher G. von Schweppenburg“. (Rheinischer Antiquarius). FN. _Geier_, _Gayer_; _Geyr_. =Geil-= s. Gail. =Geim-= s. Gaid (zweist. K.). =Geiß, Geis-= s. Gis. =Geisel-, Geißel-, Geisl-= s. Gisal. =Geith= s. Gaid. =Geldmacher= III. sehr modern klingender N., an das amerikanische make money erinnernd; jedoch wohl = „Münzer“, bes. Falschmünzer. =GELF= I. ahd. gelf „lautes Schallen“; altsächs. gelp „trotzige Rede“ dem Feinde gegenüber. (Vgl. Hildebrandslied u. Nibelung.) FN. Gelfrât: _Gelfrat_; _Gelfert_ -- _Gölfert_. Einstämmige Kürzung Gelf-. Vklf. (k): _Gelpke_. =Gelhaar= III. „Gelbhaar“. Gelbe, blonde Haare galten bes. auch in der ritterlichen Zeit als Schönheit. =Gellert= s. Gisal. =Gelp-= s. Gelf. =Gelzer= III. „Viehverschneider“ (von gelzen). Auch _Gölzer_. =Gemeinhardt= III. „Gemeindehirt“. =Gempel= s. Gand (zweist. K.). =Gen-= s. Gand. =Geng-= s. Gang. =Gensfleisch= III. eine alte angesehene Patrizier-Familie zu Mainz. Frielo G. hatte im 14. Jh. die Erbtochter Elsa, von dem alten Geschlechte derer _zum Guttenberge_, geheiratet und dessen Güter den seinigen hinzugefügt. Sie wohnten im Hofe zum Guttenberge am St. Christoffels-Kirchhofe, und hier wurden ihnen zwei Söhne geboren: Frielo und Henne (Johannes), der letztere, der berühmte Erfinder der Buchdruckerkunst, wahrscheinlich 1397. =Gensterblom= III. (Mainz) „Ginsterblume.“ =Gentsch= s. Gand. =Georgius= II. griech. der „Landbauer“; der h. Georg, welcher angeblich unter Diocletian gelebt hat, Patron der Ritterschaft (S. 25). FN. _Georgius_. Gen. (lat.) _Georgii_, gewöhnl. zsgz. _Georgi_. Mit Kürzung im Auslaut: _Georges_ -- _Jorges_ (od. Genet.?) -- _George_; _Georg_ (Zss. _Kirchgeorg_) -- _Görg_; _Jörg_ -- _Jürge_. -- _Girg_ (Wien). Gen. _Görgen_ (_Domgörgen_); _Görges_ -- _Jorgas_ -- _Jürgaß_ (Jurges 1434) -- _Jürgens_; _Jürriens_; _Jürrens_ -- _Djuren_ (fries.). Patr. A. _Görger_ (Karlsruhe, Fröhn.); _Jörger_. Patr. Zss. _Georgensohn_ -- _Jürgensen_ -- _Jirgensohn_. Vklf. (l): _Görgel_. =Gep-= s. Gab (V., einst. K.). =Ger-= s. Gar (V., einst. K. -- bei _Gerb-_ und _Germ-_ auch zweist. K.). =Gerathewohl= III. Satz-N. „gerate wohl.“ FN. _Gratwohl_ -- _Gerothwohl_ -- _Grothwohl_. =Gerber= III. mhd. garwer, gerwer „der das Leder ~gar~ macht, zubereitet“. FN. _Gerber_. Zss. _Rothgerber_. _Weißgerber_ (mhd. wîzgerwer). _Splittgerber_, in älterer F. _Splittegarb_. =Gereut= III. mhd. geriute „durch Reuten urbar gemachtes Stück Land.“ Häufiger ON. FN. _Vom Greuth_. _Am Grüth_. _Greuter_. _Grüter_. _Greutmann_. =GERN= I. got. gairns, ahd. mhd. gern „begierig“, mit Bezug auf die ungestüme Kampflust der Germanen. Gernolt. FN. (Gernhard): _Gernerth_; _Gernet_. (Gernheri): _Gerner_. =Gerngroß= III. Cunrad Gerengroz 1333. Noch jetzt appellativ: ein „Gernegroß“. =Gerr-= s. Gar (V.). =Gert-= s. Gard. =Gerw-= s. Gar (V., zweist. K.). =Geselbracht= s. Gisal. =Geselle= III. ahd. gisello mhd. geselle urspr. „Hausgenosse“ (von sal Haus), dann „Gefährte, Freund“, auch „Gehülfe“ bei einer Arbeit. Heinrich Geselle 1300. FN. _Gesell_ -- _Gsell_ (südd.; Peter Gsell 1492 Augsb.). _Gsöll_ (Wien). Lat. _Gsellius_. Zss. _Frischgesell_. _Gutgesell_. _Liebergesell_. _Taggesell_. _Obergsell_ (südd.). =Geske= s. Gis. =-gesser= s. Gaß =Geßler= s. Gisal. =Geßmer= s. Gis. =Gest-= s. Gast. =Geßwein= s. Gis. =Gevers= s. Gab (V.). =Gew-= s. Gab (V., einst. K.). =Geyr= s. Geier. =Geys= s. Gis. =Gieb-= s. Gab (V., einst. K.). =Giefers= s. Gab (V.). =Giegengack= III. Spottname für „Bierfiedler“. =Giehl-, Giel= s. Gisal. =Gier-= s. Gir. =Gies-= s. Gis. =Giesel-, Gießel-= s. Gisal. =Gießenbier= s. Bier. =Giffey= s. Gab (einst. K.). =Gilb-= s. Gisal. =Gildemeister= III. „Vorsteher einer Gilde“. Auch _Gillmeister_. =Gill-, Gilmer= s. Gisal. =Gilles,= s. Aegidius. =Gipp-= s. Gab (V.). =GIR= I. ahd. girî, kirî, mhd. gir „Begehren, Verlangen (nach Kampf?)“ nicht sicher von gar zu trennen. FN. Girart: _Gierhardt_ -- zsgz. _Girth_. Girannus: _Gieram_. Giroald: _Kirwald_. Girulf: _Gierloff_ -- _Kierulff_. Einstämmige Kürzung Gir-. Giro: _Giere_ -- _Kier_. Gen. _Gieren_; _Giers_ -- _Kiers_ -- _Giersch_. Patr. A. _Giering_. Vklf. (l): _Girl_ -- _Gierl_. Patr. A. _Gierling_. Gen. _Girlings_. (k): _Giercke_; _Gierig_; _Gierach_. =Girg= s. Georgius. =Girschner= s. Kürschner. =GIS= I. mit Gais und Gar „Speer“ verwandt. FN. Gisbert: _Giesebrecht_ -- _Gisbrecht_; _Gisbert_. Gen. _Gisbertz_. Gisibrand: _Gisebrandt_. Gisher: _Gieser_ -- _Kieser_. Gisaleicus: _Kieslich_. (Giseman): _Giesmann_. Gisemar: _Geysmer_ -- _Geßmer_. Gissold: _Gieswald_; _Gieshold_. Gisoin: _Gieswein_ -- _Geßwein_. Gisulf: _Geislauff_. Einstämmige Kürzung Gis-. Giso, Kiso: _Giese_ -- _Kiese_; _Kieß_ -- _Kiß_ -- _Geyso_; _Geiß_ -- _Gese_ (_Gesemann_). Gen. _Geisen_. Patr. A. _Giesing_ -- _Gissing_. Vklf. (i): _Gisi_; _Gysi_ (schweiz.). (k): _Giesecke_ -- _Geske_. Patr. A. _Gieseking_. (l + n): _Kißlin_. Auslautend (116 mal Först.). _-gis_: _Maingis_. _-gies_: _Ortgies_. _-geiß_: _Adelgeiß_. =GISAL= I. ahd. gîsal, kîsal, mhd. gîsel „Geisel“ (Kriegsgefangner). Gisal zsgz. Gill- (so Gilla = Gisila im Polypt. Irmin. S. 50, Gillebert für Gislebert Pertz Monum. VIII). FN. Gisalbreht, Gilpreht: _Gießelbrecht_ -- _Gisselbrecht_ -- _Geißelbrecht_ -- _Geselbracht_ -- _Gilbrecht_; _Gilbert_ -- _Kilbert_. Gen. _Gilbers_. Gisalhart: _Geiselhardt_ -- _Geißelhard_ -- _Gillert_ -- _Gellert_. Gisilhar: _Gieseler_ -- _Kieseler_ -- _Geiseler_; _Geisler_ -- _Geßler_ -- _Giehler_ -- _Giller_. Gisalmar, Gilmar: _Gilmer_ -- _Killmer_. Gisalolf: _Geislauff_ -- _Giehloff_. Einstämmige Kürzung Gisal-. Gisilo: _Giesel_ -- _Kiesel_ -- _Kießel_ -- Gissel -- _Geisel_; _Geisle_ -- _Geißel_ -- _Giel_. Gen. _Gielen_ (niederrhein.). Patr. A. _Kieseling_ -- _Kießling_. =Gissel-= s. Gisal. =Glaser= III. mhd. glaser -- auch mit Umlaut (so im KB. noch im 17. Jh. öfters der Gläser, weibl. Gläserinne). FN. _Glaser_ -- _Gläser_. Mit dem n der schwachen Bildung „gleßner“ (in einer hessischen Urk. von 1537 Hoffm.) FN. _Glaßner_ -- _Gläßner_. =Gläser, Gläßner= s. Glaser. =Glau-= s. Glaw. =GLAW= I. got. glaggvus, ahd. glau, klau „scharfsichtig, einsichtsvoll“. FN. Glauperaht: _Glaubrecht_; _Glaubrech_ -- _Klauprecht_ -- _Glubrecht_. Gen. _Klubertz_. (Glauhart): _Glauert_. (Glawold): _Klauhold_. Einstämmige Kürzung: _Glaue_ -- _Klaue_. =Glöckner= III. mhd. glockenaere. FN. _Glöckner_ -- _Glockner_. Auch _Glocker_ -- _Glöckler_. Niederd. _Klöckner_. =Glöde, Gloth= s. Hlod (einst. K.). =Glubrecht= s. Glaw. =Gluth= s. Hlod (einst. K.). =Gnörich= s. Knod. =Göb-, Gobb-= s. God (V., zweist. K.). =Göbbel= s. God (zweist. K.). =Gobert= s. God (V.). =Gock-, Göck-= s. God (einst. K.). =GOD= I. got. guth, gud, ahd. got, kot, mhd. got „Gott“. FN. Godebald: _Goppelt_ -- _Koppold_ -- _Kobbelt_ -- _Kobelt_. Godabert: _Gottbrecht_; _Gottbrath_ -- _Gobbert_ -- _Gobert_ -- _Göppert_. Godafrid: _Gottfried_ -- _Göttfried_ -- _Goffarth_ -- _Goffrey_ -- _Göpfert_ -- _Göbfardt_ -- _Göfert_. Gotahard: _Godehard_ -- _Goddard_ -- _Gotthardt_; _Gottert_ -- _Gödert_ -- _Göttert_ -- zsgz. _Gohrt_ -- _Gördt_. Gen. _Gödderz_. Godehar: _Goder_ -- _Gotter_ -- _Göder_ -- _Göther_. Godolef: _Gottlieb_ (umgedeutet). Gen. (zsgz.) _Jolfs_. Godolec: _Gottlack_; _Gottlick_; _Gottlich_ -- _Göttlich_. Gotrat: _Gorath_. Godoscalcus: _Gottschalck_; _Gottschalch (g)_; _Gottschall_. Godedanc: _Goddang_. Gotadeo: _Kodei_ (oder aus Kodag). Godovald: _Gottwald_ -- _Gotthold_ (soweit aus Godold umgedeutet) -- _Godelt_; _Godet_ -- _Gödelt_. Goduin: _Gottwein_ -- _Gowin_ -- _Jowien_. Godulf: _Kottlof_ -- _Kolloff_. Mit Erweiterung durch l: Godalhard: _Gollhardt_; _Gollert_. Godelmar: _Gollmer_ -- _Kollmer_. Sämtliche Sproßformen s. Anhang 1. =God-, Göd-= s. God. (V., einst. K.). =Göddertz= s. God (V.). =Göens= s. God (einst. K.). =Goethe= I. s. God (einst. K.). =Goff-= s. God (V.). =Gögg-= s. God (einst. K.). =Gogrewe= III. „Gaugraf“ s. Graf. =Gohl-, Göhl-= s. God (einst. K.). =Göhmann= s. Gaw. =Gohrt= s. God (V., Gotahard.). =Göhrung= s. Gar (einst. K.). =Gök-= s. God (einst. K.). =Göker= (1536: de Godeker = Godeking) s. God. =Goldammer= III., auch _Goltdammer_ zu den Vogel-N. (emberiza citrinella). =Goldfinger= III. der vierte Finger der Hand, an welchem der Goldring getragen wird. =Göldner= III. „Vergolder“ (Reichel, Gewerbe im steirischen Marburg 13.-15. Jh. Goldner). =Goldsticker= III. einer der „mit Gold stickt“. Verderbt: _Goldstücker_. =Gölfert= s. Gelf. =Goll-= s. God (einst. K., erweit. V.). =Göll= s. God (einst. K.). =Golzer, Gölzer= s. Gelzer. =Gom-, Gon-, Gön-= s. Gund (V.). =Göpel= s. God (zweist. K.). =Göpfert, Göpp-, Goppelt= s. God (V.). =Gör-= s. Gar (V., einst. K.). =Gorath, Gördt= s. God (V.). =Gorg-, Görg-, Gorius= s. Georgius. =Görres, Gorrissen= s. Gregorius. =Gos-, Gös-= s. Goz. =Gos= III. niederd. „Gans“, in Zss. wie _Gosebruch_ (halbverhochdeutscht) = Gänsebruch, _Gosemeyer_ u. a. =Gosch-, Göschke= s. God (einst. K.). =Goss-, Gössel= s. God (einst. K.). =Gossenbrod= III. „warmes Brot mit Fett begossen“, eine Lieblingsspeise alter Zeit (S. 47). Marquard Begoȥȥenbrot 1321. =Gösser, Gossert= s. Goz. =Göstrich= s. Gast. =Goth-, Göt-, Gotsch, Götsch-= s. God (einst. K.). =Gott-, Gött-= s. God (V., einst. K.). =Gottbehüt= III. Satz-N. „Gott behüte!“. =Gottgetreu= III. deutliche eigenschaftswörtliche Zss. =Gottschey= III. (Wien) „einer aus Gottschee.“ =Gottwalts= III. Satz-N.: „Gott walte es!“ Auch _Waltigott_. =Gotz-, Götz-= s. 1) God (einst. K.). 2) Goz. =Gowin= s. God (V.). =Goymann= s. Gaw. =GOZ= I. mit Gaud zusammengehörig und auf den Volksnamen der Goten zu beziehen. FN. Gaosbod: _Gosboth_ -- _Kosbothe_. Gauzfrid: _Götzfried_. Gozger: _Götzger_. Gozhart: _Gossert_. Gozheri: _Kotzer_ -- _Kosser_ -- _Gösser_. Caozhram: _Gausrapp_. Gozleib: _Kutzleb_. Gozleih: _Goslich_. Cosmar: _Cosmar_ -- _Götzmer_. Kozolt: _Kotzolt_. Gozwin: _Goßwein_ -- _Göswein_ -- _Güßwein_. Gozolf: _Gotzlof_ -- _Götzlof_. Die Sproßformen fallen mit denen von God (durch z verkleinert) zusammen. =Graalß= s. Gar (V.). =-gräbe= s. Graf. =Gräber= III. ein „Grabender“, als FN. einfach und in Zss.: _Biengräber_. _Borngräber_ -- _Brunngräber_. _Diekgräber_. =Gradwohl= s. Gerathewohl. =Graf= III. mittellat. graphio, ahd. grâvo, mhd. grâve, „höherer weltlicher Richter, Vorsteher“. FN. _Grafe_ (Joh. Grave 1516. Köln. Univ. Matrikel); _Graf_; _Graff_ -- auch mit Art. _de Graaff_ (niederländ.). Niederd. (in Nordwest-D. weit verbreitet) _Grewe_ -- _Greve_, _Gräfe_; _Gräf_ (_Gräff_; _Greff_); mit Art. _Degreff_ -- _Grebe_; _Greb_ -- auch Vorsteher ländlicher Gemeinden, z. B. in Hannover (in der Gegend von Münden, Pauli II, S. 27). Mit dem leidigen franz. Accent: _Grevé_. Gen. _Graven_ -- _Grefen_, _Greven_ -- _Grewen_. Patr. A. _Greving_ (Oldenb.). Zss. _Burggraf_; niederd. _Borggreve_. _Diekgrebe_; _Dickgräwe_. _Fluthgraf_. _Gogrewe_ (Gaugraf). _Hochgrefe_ -- _Hogrefe_; _Hogrebe_. _Holzgrebe_; _Holzgrewe_; niederd. _Holtgreve_. _Kleegraf_. _Landgräbe_. _Pfalzgraff_. _Steingräbe_. _Vollgraff_; _Vollgrebe_ -- auch _Fullgraf_ -- _Füllgraf_ -- _Fielgraf_. _Woldgrebe_. =Gräfe, Graff= s. Graf. =Gräger= s. Gregorius. =Grah, Gramann= s. Graw. =Granold= s. Hraban. =Grapengießer= III. vom niederd. „Grapen“ d. i. dreifüßiger Kochtopf aus Gußeisen (eine „Grapengießer-Straße“ in Stettin). Ludeke Gropenghetere 1416. (Braunschw.) FN. _Grapengießer_ -- _Gropengießer_ -- _Grobengießer_. Niederd. _Grapengeter_. =Gräper= s. Gröper. =Gräser= III. ein „Grasmäher“ (für Wiesen, bes. Stadtwiesen, angestellter Beamter). Dasselbe wohl _Graßmann_. =Grasmuck= III. zu den Vogel-N., „Grasmücke“. Die bekannte Opernsängerin _Grossi_ hat sich aus Grosmuck veritalienert. =Grathwohl= s. Gerathewohl. =Graupner, Gräupner= III. 1) „einer aus Graupen“ (in Böhmen) 2) „Händler mit Graupen“ (Hülsenfrüchten). =GRAW= I. ahd. grâo, mhd. grâ „grau“ (wohl von der dunkeln Waffenfarbe). FN. Graman: _Gramann_ -- _Graumann_. Einstämmige Kürzung Gra-. Grawo: _Grah_ -- _Grau_. =Grebe, Greff= s. Graf. =Greem= s. Grim. =Greger= s. Gregorius. =Gregorius= II. griech. der „Wachsame“; der h. Gregorius, den großen Kirchenlehrern Ambrosius, Augustinus, Hieronymus als der vierte doctor ecclesiae zugezählt, gest. als Bischof von Rom, Gregor I. oder der Große 604. FN. _Gregorius_. Gen. _Gregory_. Mit Kürzung im Auslaut: _Gregor_; _Greger_, _Gräger_ -- _Grögor_; _Gröger_. Mit Kürzung im Anlaut: _Gorius_ -- _Görries_; _Görres_. Patr. _Gorrissen_ (ostfries.) -- _Jürissen_ (Aachen). =Greifentrog= III. Satz-N. „greif in den Trog“, von einem, der etwas unbescheiden zulangt. FN. _Greifentroch_. Niederd. _Griepentrog_. =Greiffenklau= III. seit 1192 genanntes mittelrheinisches Geschlecht. =Greifzu= III. Satz-N. Vgl. Dr. Grypto Rein. Vos 4156. =Greim-, Gremm-= s. Grim. =Grempler= III. „Trödler“. =Greuth= III. s. Gereuth. =Grev-, Grew-= s. Graf. =Grichbaum= s. Kriechenbaum. =Grickel= s. Agricola. =Griem-= s. Grim. =Griepentrog= s. Greifentrog. =Gries= III. ahd. grioȥ, mhd. grieȥ „Kiessand, sandiges Ufer.“ Joh. dictus an dem griese. Auch häufiger ON. FN. _Gries_. -- _Obergrieser_. =Grieshaar= III. niederd. „Grauhaar“. =Grillparzer= III. „einer aus Grillparz“ (O. 3 mal im Erzherz. Österreich). =GRIM= I. altnord. und angels. grîma „Helm“, mischt sich aber z. T. mit ahd. mhd. grim „grimm“. FN. Grimhard: _Griemert_ -- _Grimmert_. Grimhar: _Grimmer_ -- _Greimer_. Gen. _Gremmers_. Grimoald: _Grimaul_ (Gottschee). Einstämmige Kürzung Grim-. Grimo: _Griem_ -- _Grimme_; _Grimm_ -- _Krimme_ -- _Gremme_ -- _Greem_ -- _Greim_. Patr. A. _Grimming_. Vklf. (l): _Griemel_ -- _Grimmel_ -- _Krimmel_ -- _Greimel_. (l + k): _Krimelke_. (z) Grimizo: _Grimeis_; _Grimeisen_. Auslautend (74 mal Först.). _-grimm_: _Ahlgrimm_. =Gripenkerl= III. Satz-N. niederd. „greif den Kerl“, Beiname von Gerichtsdienern und Bettelvögten. Vgl. _Greifzu_. =Grobengießer= s. Grapengießer. =Gröger= s. Gregorius. =Grohnert= s. Gron. =Grolf= s. Gar (V.). =Grolms, Grommes= s. Hieronymus. =GRON= I. ahd. gruoni, mhd. grüene, altsächs. grôni „grün“ (wohl in dem Sinne von lebensfrisch). FN. Cronhart: _Grohnert_ -- _Grunert_ -- _Krunert_ -- _Grünert_ -- _Krünert_ -- _Kreunert_. Gen. _Gronartz_. (Gronhari): _Groner_ -- _Kroner_ -- _Kröner_ -- _Gruner_ -- _Grüner_ -- _Krüner_. (Gruonrih): _Grönrich_. (Gronwald): _Grünhold_. Einstämmige Kürzung Gron-. Grun: _Grone_ -- _Krohn_ -- _Grun_ (_Grunemann_) -- _Grüne_; _Grün_. Gen. _Gronen_. Patr. A. _Gröning_ -- _Kröning_ -- _Grüning_. Vklf. (k): _Grunicke_ -- _Grünke_. _Grünig_ -- _Grönig_ -- _Krönig_. (z): _Grunz_. =Grön-= s. Gron. =Gropengießer= s. Grapengießer. =Gröper= III. „Grapengießer“ („Gröpergasse“ in Halberstadt). Auch _Gräper_. =Gröppel= s. Hrod (zweist. K.). =Groß= III. ahd. mhd. grôȥ, altsächs. grôt. FN. _Große_; _Groß_ -- _Grosse_ (mit kurzem o). Niederd. _de Groote_; _Grothe_; _Groth_. In mannigfachen Zss.: _Großmann_. _Großkopff_. _Großschedel_, _Großschädl_. _Grospietsch_. _Großwendt_ -- niederd. _Grotjan_; _Grotrian_ (großer Johannes). =Großkurz= III. I. 1567: Grotecordes (Braunschweig, Schütte). =Grotefend= III. „großer Knecht“ s. Fend. =Grotegut= s. Hrod (V.). =Grothe= s. Groß. =Grothwohl= s. Gerathewohl. =Grotjan= s. Groß. =Grott-= s. Hrod (einst. K.). =Grube= III meist auf ein Bergwerk bezüglich; doch auch Sand- usw. Grube, Grube zum Wildfangen. ON. einfach und in Zss. FN. _Grube_. Ableitung auf -er (oberd.): _Gruber_; _Grueber_ (Gottschee). Zss. _Anzengruber_. _Baumgruber_. _Frauengruber_. _Hartmannsgruber_. _Holzgruber_. _Kalchgruber_. _Obergruber_. _Steingruber_. _Wolfsgruber_ (Mechtild ob der Wolfgruben 1300). =Grulms= s. Hieronymus. =Grün= a) I. s. Gron b) von der Farbe der Kleidung (S. 46 Jan Grön). =Grun-, Grün-= s. Gron. =Grundt, Grundmann= III. einer „der im Grunde wohnt“, Gegensatz zu _Berg_, _Bergmann_. (So wurden in einem dem Verf. bekannten Falle zwei bäuerliche Besitzer in demselben Dorfe, die beide Runge hießen, unterschieden als „Bergrunge“ und „Grundrunge“). So auch _Grundkötter_; _Grundmeyer_. =Grüth-= s. Gereuth. =Grütter= s. Grützner. =Gruttke= s. Hrod (einst. K.). =Grützner= III. „Grützmüller“. FN. _Grützner_. Niederd. _Grüttner_; _Grütter_. -- Auch _Grützmacher_. =Gschwandtner= III. „einer aus Gschwand“ (Bayern, Österr.) von schwenden, ahd. suandian, schwinden machen = ausroden durch Feuer. =Gsell, Gsöll= s. Geselle. =Gubbe, Gube= s. God (zweist. K.). =Gückel, Gude= s. God (einst. K.). =Guerle= s. War (einst. K.). =Gugelfuß= III. „Kugelfuß“ d. i. Klumpfuß. Auch _Kaulfuß_. =Guggimoos= III. „Moor, wo sich die rote Wasserkröte (Guggi) häufig findet“. (Buck). Davon auch: _Guggimoser_. =Gümbel, Gumb-= s. Gund (V.). =Gumm-, Gump-= s. Gund (V., zweist. K.). =GUND= I. ahd. gund, kunt „Krieg“ (noch im ital. gonfalone aus gundfano Kriegsfahne). Seit dem 3. Jh. in N. nachweislich. Die mit K anlautenden N. lassen sich auch durch Kun erklären. FN. Gundobald: _Gumpold_ -- _Jumpelt_ -- _Gumpel_; _Gumbel_ -- _Gümbel_ -- _Gummel_ -- _Gombold_. Gundobert: _Gumprecht_; _Gumprich_; _Gumpert_; _Gumbert_; _Gumbart_; _Gumper_; _Gummert_ -- _Gompart_ -- _Gombert_ -- _Kompert_ -- _Gommert_. Gen. _Gompertz_ -- _Kümpers_. Gundefred: _Gumpfer_. Gundhart: _Gundert_ -- _Günthert_ -- _Gontard_ -- _Gönnert_. Gundachar: _Gunder_ (_Guntermann_) -- _Kunter_ -- _Günther_ (Zss. _Kleingünther_) -- _Gondermann_ -- _Gonnermann_. Guntchramnus. _Guntram_ -- _Guntrum_ -- _Gontrum_. Gundalah: _Gundelach_; _Gundlach_; _Gundlack_. Gundemar: _Gummer_ -- _Kummer_. Vklf. (l): _Kümmerle_. Gunderad: _Günthrat_. Gundericus: _Gönrich_. Gundivic: _Günnewig_. Gundulf: _Gundwolf_; _Gundolf_ -- _Gondolf_. Einstämmige Kürzung Gund-. Gundo: _Gund_ -- _Kunth_ -- _Günth_. Vklf. (l): _Gundel_ -- _Gündell_ -- _Günthel_. Patr. A. _Gundling_. (k): _Kuntke_. (k + l): _Gunkel_. (z): _Guntz_ -- _Güntz_; _Güntsch_. Unorg. _Günzert_. (z + l): _Günzel_ -- _Künzel_ -- _Günsel_; _Günschel_. (z + k): _Gunschke_ -- _Günzke_. Zweistämmige Kürzung Gundb-. Gumpo: _Gump_ -- _Gumme_ -- _Gaum_. Vklf. (l): _Gumpel_ -- _Kümpel_ (s. auch Gundobald). (k): _Gummich_. =Gündell= s. Gund (einst. K.). =Günnewig= s. Gund (V.). =Güns-, Gunschke= s. Gund (einst. K.). =Gunt-, Günth-= s. Gund (V., einst. K.). =Güßwein= s. Goz. =Güntsch, Guntz, Günz-= s. Gund (einst. K.). =Gürtler= III. „Verfertiger von Gürteln“. Auch _Girtler_ (Wien). =Gut= III. auch _Guth_, vgl. Frid. der gute 1304. -- In mancherlei Zss.: _Gutbier_. _Gutgesell_. _Guthknecht_. _Gutkind_. _Gutsjahr_ (Gutjar 1295). _Gutzeit_. -- _Gutsmuths_. =Gut-, Güt-, Gutsch= s. God (einst. K.). =Gutschebauch= III. wohl von schwäb. „gautschen“, d. i. wiegen, schaukeln. =Gutsmuths= III. Gen. „gutes Mutes“ (mit dem urspr. und richtigeren Gen. der starken Biegung). Auch im Nom. _Guthermuth_, vgl. Tvmmermuot 1327. =Gutz-, Gütz-= s. God (einst. K.). =Gygas= III. lat. gigas „Riese“. =Gysi= s. Gis. H. =Haab-= s. Had (zweist. K.). =Haack-= s. Hag (V., einst. K.). =Haag= s. Hag (einst. K.). =Haak= a) I. s. Hag b) III. niederd. „Höker“ (so z. B. noch in dem Stralsunder Kataster von 1845). -- Zss. _Bierhake_ (Bierhöker?). =Haan= s. Hahn. =Haape= s. Hath (zweist. K.). =Haar-= s. Hari (V., einst. K.). =Haar= III. als Körperteil in mannigfachen Zss. Vgl. nord. König Harald Harfagr (Haarschön). FN. _Flachshaar_; niederd. _Flashaar_. _Gelbhaar_ -- _Geelhaar_. _Glatthaar_. _Grieshaar_. _Kraushaar_. _Schlichthaar_. _Straubhaar_. _Weißhaar_. =Haarnagel= s. Hard. =Haas= III. s. 1) Hase 2) Hose. =Hab-, Habb-= s. Hath (V., zweist. K.). =Habedank= III. Satzname (schon bei Walther v. d. Vogelweide als Appellativum: „Swelch schoene wîp mir denne gaebe ir habedanc“). Als FN. auch gekürzt _Hadank_. =Habekost= III. aus Haveckhorst („Habichtshorst“) 1484, Havekost 1532. Auch _Hafekost_; _Haffekost_. Noch 1890 _Hawickhorst_ (Oldenb.). =Habenicht= III. Satzname „habe nichts“ (ein „Herr von Habenichts“). =Habenschaden= III. Satzname „habe den Schaden“, für jemand, der sich unvorsichtig in Gefahr begeben hat. =Haber= III. die eig. hochdeutsche F. (mhd. haber), wofür jetzt in der Schriftsprache das niederd. „Hafer“ durchgedrungen ist. FN. _Faulhaber_ (Werner dict. vulhaber 1299). _Firnhaber_. _Frischhaber_. _Kiffhaber_ 1450, jetzt entstellt _Kühfaber_ (Bacm.). _Schlichthaber_. _Wiesenhafer_. -- _Haberbruch_. _Haberkorn_. _Habermann_. _Habersaath_. _Haberstroh_. _Haferkamp_. _Haferstroh_. =Haberecht= III. Satzname „habe Recht“, ein rechthaberischer Mensch (doch s. auch Hath). =Häberlein= s. Hath (V.). =Haberstolz= III. entstellt aus _Oberstolz_ (Overstolz altes Patrizier-Geschlecht in Köln). S. Andresen, Konkurrenzen. =Habicht= III. der bekannte Raubvogel, mhd. habich (könnte aber als FN. aus ad. Habicho entstanden sein, s. Hath zweist. K.). =Hablützel= III. Satzname „habe wenig“ vgl. Habenicht. Auch _Hablitzel_. =Hach-= s. Hag (V., einst. K.). =Hachmeister= III. nach Vilm. aus „Habichtmeister“ d. i. Abrichter der Stoßvögel zur Jagd. (Ahd. hapuh, mhd. habech zsgz. in Hach s. Buck, Flurnamen S. 69.). =Hack-, Häck-= s. Hag (V., einst. K.). =Had-, Häd-= s. Hath (V., einst. K.). =Hadank= s. Habedank. =Hadd-= s. Hath (einst. K.). =Hadrianus= II. lat. „einer aus der italienischen Stadt Hadria“, N. eines römischen Kaisers, dessen Vorfahren daher stammten, und mehrerer Päpste. FN. _Adrian_ -- _Aderjahn_. Gen. _Adrians_. =Hafemann= nicht mit Pott zu Hafen, sondern niederd. „Hofmann“, vgl. Klempin, Diplom. Beitr. S. 623: Hauelude (Hofgesinde), Hauemarschalk (spr. Have-), Hauemeisterinne. =Hafenbrädl= s. Braten. =Hafer= s. Haber. =Hafner= III. ahd. hafanâri, mhd. havenaere „Töpfer“ -- die süddeutsche Bezeichnung, wie z. B. in München die Innung der „Hafner“, auch ein „Hofhafnermeister“, in Augsburg ein „Hafnerberg“, während Töpfer mitteldeutsch ist. FN. _Hafner_, _Haffner_ -- _Häfner_. =Haff-= s. Hath (V.). =HAG= I. ahd. hag. hac, mhd. hac „Einhegung, Hag, umhegter Ort“ (s. Tac. Germ. 16). FN. Hagabald: _Heckebold_ -- _Heybold_ -- zsgz. _Heipt_. Hagibert: _Hackebracht_; _Hackbarth_ -- _Hegebart_ -- _Heibert_; _Heiber_. Gen. _Heypertz_. Hahkis: _Haigis_, _Heigis_. Hechard: _Hagart_ -- _Hackert_ -- _Haackert_ -- _Hegert_ -- _Heckert_. Gen. _Heiartz_. Hagihar: _Hager_ -- _Hacker_ -- _Hacher_ -- _Haker_ -- _Hecker_ (_Häckermann_) -- _Häger_ (_Hägermann_) -- _Heyer_ (_Heiermann_). (Hagiman): _Hagemann_ -- _Hamann_ -- _Hegmann_ -- _Heckmann_ -- _Heimann_. Gen. _Heimanns_. (Hagimar): _Hagemer_ -- _Hechemer_ -- _Hegemer_ -- _Heymer_. Vklf. _Heymerle_. Hachirat: _Hackrath_ -- _Heckrath_. Hecgirih: _Hagerich_ -- _Hährich_ -- _Heyrich_. Hagoald: _Hegewald_. Einstämmige Kürzung Hag-. Hago, Hako, Heio: _Hage_; _Haag_ -- _Hake_; _Haack_ -- _Hege_ -- _Heye_; _Hay_. Gen. _Hayen_. Patr. A. _Hecking_. Gen. _Hayungs_ (jeverl.). Vklf. (i): _Hägi_ (schweiz.). (1): _Hagel_ -- _Hachel_ -- _Hakl_ -- zsgz. _Hahl_ -- _Hegel_ -- _Häckel_ _Hechele_; _Hechel_. Patr. A. _Hegeling_. (l + n): _Hägelin_; _Hegelein_. (k): _Hageck_ -- _Hayeck_; _Heicke_. Gen. _Heyken_. (k + l): _Heyckel_ -- -- _Heighele_. =Hag-, Häg-= s. Hag I. (V., einst. K.). =Hag= III. ahd. hag, hac, mhd. hac, dessen älteste Bed. nach Förstemann (ON. S. 57) Wald oder Busch; aus dieser entwickelte sich die eines schützenden Busches, einer Einhegung und dann erst die eines eingehegten Raumes selbst: „Gehege, Wohnort“. In ON. _-hag_, _-haag_; _-heeg_. FN. 1) _-hage_ (bes. in Westf. -- elliptischer Dativ?): _Brakhage_. _Glashage_. _Grünhage_. _Heisterhage_. _Hohage_. _Kohlhage_. _Kreuzhage_. _Niehage_ (Neu-). _Osthage_. _Overhage_. _Rehage_. _Sandhage_. _Schneehage_. _Voshage_. 2) _-hege_: _Dornhege_. _Feldhege_. _Hundehege_. _Osthege_. =HAGAN= I. Erweiterung von Hag I. FN. Haginbert: _Hambrecht_ -- _Hegenbarth_ (_Heger-_); _Heimbrecht_; _Heimbert_; _Heimbrodt_ -- _Hemper_. Patr. A. _Hemmerding_. Vklf. (l): _Hemberle_. Heinfrid: _Hennefahrt_. Heinhard: _Hanhardt_ -- _Heinhardt_; _Haynard_; _Heinert_ -- _Hennert_. Haginher: _Hagner_ -- _Hanner_ -- _Hahner_ -- _Hähner_ -- _Hayner_, _Heiner_ -- _Henner_ mit den Zss. _Hofhenner_. _Schmitthenner_. Hainarad: _Hanrath_ -- _Hahnrath_. Haganrih: _Handrick_; _Hanreich_ -- _Heinrich_; _Heinreich_ -- _Henrich_; _Hendrich_; _Hentrich_ -- _Hinrich_; _Hinnerk_. Zss. _Langheinrich_. _Tiekenheinrich_. _Westheinrich_. _Großhenrich_. _Möhlhenrich_ (Mühlheinrich). _Lockenhinnerk_. Gen. _Heinrichs_; _Heinderichs_ -- _Hendrichs_; _Hendrix_ (Kempen) -- _Hinrichs_; _Hinderks_ (ostfries.). (Latinis. _Heinrici_ -- _Henrici_). Patr. A. _Heinricher_ (Cilli). Patr. Zss. _Heinrichsen_ (Zss. _Gerdheinrichsen_) -- _Hinrichsen_; _Hindrichsohn_; _Hinderksen_. (Haginachar): _Hanewacker_ -- _Hannwacker_ -- _Heinacker_. Haginold: _Hannewald_ -- _Hanewald_; _Hanold_; _Hanelt_ -- _Hänelt_; _Hänet_ -- _Haynald_; _Heinold_; _Heinhold_; _Heinelt_; _Heinloth_; _Heinleth_. Einstämmige Kürzung Hagen-. Hagano, Hanno, Heino: _Hagen_, _Hagn_; _Haagn_ (Salzb.) -- _Hanno_; _Hanne_ -- _Hahne_; _Hahn_ -- _Heino_; _Haine_, _Heyne_; _Hayn_ (_Heinemann_; _Heinevetter_) -- _Henne_; _Henn_ -- _Hehn_. Gen. _Hagens_; _Hagena_ (ostfries.) -- _Heinen_; _Heins_. Patr. A. _Hanning_ -- _Heining_ -- _Henning_ (noch im 17. Jh. Vorname, z. B. Henning Woyke, 1681 Bürgermeister zu Neustettin). Patr. Zss. _Heinsohn_ -- _Heinekind_. Vklf. (l): _Heinel_; _Heindl_ -- _Hähnel_ (_Junghähnel_) -- _Henle_. (l + n): _Hainlin_ -- _Hänlein_; _Hänlen_. (k): _Hanke_ -- _Heinicke_ (_Marheineke_); _Heinke_; _Haink_; _Heinich_ -- _Hennicke_; _Hennig_ (doch auch gekürzt aus Henning) -- _Henke_ (_Bierhenke_; _Düvelhenke_; _Grotehenke_; _Manhenke_; _Marhenke_; _Schäferhenke_; _Strothenke_) -- _Hink_ (Stark S. 71) mit der Zss. _Brokhinke_. Gen. _Hainken_ (ostfries.); _Heinks_ -- _Hennickens_; _Henniges_; _Hennigs_; _Hennies_ -- _Hinken_; _Hinkens_. Patr. A. _Henking_. Patr. Zss. _Hinksen_. (k + l): _Hankel_ -- _Heinkel_ -- _Henckel_ (Zss. _Wegehenkel_. _Kampfenkel_) -- _Hinkel_ (_Hinkelmann_). (k + l + k): _Henkelke_. Patr. A. _Henkelking_ -- _Henkler_ (Preuß 16). (k + n): _Hänichen_ -- _Heineken_ (_Langheinecken_); _Heinichen_. (z): _Hanzo_ -- _Heintze_; _Heinz_, _Hainz_ (bayr.) (_Heinzmann_ -- _Emmelheinz_; _Hoffheinz_; _Kleinheintz_; _Langheinz_; _Schönheinz_) -- _Heinitz_ -- _Heinse_ (lat. _Heinsius_ auch der Dichter Wilh. Heinse hieß eigentlich Heintze, s. Lessing, Wieland, Heinse von H. Pröhle S. 129); _Heinss_ -- _Henze_; _Hense_ (Stark S. 76) -- _Häntzsche_ (Kgr. Sachsen) -- _Hinze_ -- _Hientzsch_ -- _Hinse_; _Hinsche_. Gen. _Heinzen_ -- _Hinzen_. Patr. A. _Henzing_; _Hensing_. (z + i): _Hentzi_ (schweiz.). (z + l): _Heinzel_ (_Heinzelmann_) -- _Henzel_; _Hensel_; _Henschel_ -- _Hintzel_; _Hinselmann_. Patr. A. _Henzler_ -- _Hinzler_. (z + k): _Heinzke_ -- _Hinzke_. Zweistämmige Kürzung Haganb-. Hampo: _Hampe_. Vklf. (l): _Hempel_. (Mehrere Formen, namentlich die mit Han-, Hen- beginnenden, treffen mit entsprechenden von ~Johannes~ zusammen). =-hage= s. Hag III. =Hagedorn= III. mhd. hagendorn, hagdorn. FN. _Hagedorn_ (auch ON.) -- _Heidorn_. =Hagemeister= III. „Hegemeister, Förster“. Niederd. _Hagemester_. =Hagen-= s. Hagan (einst. K.). =Hagen= III. ahd. hagan, mhd. hagen der „zum Einhegen bes. passende Dornstrauch“, aber ursprünglicher das Buschwerk überhaupt. In ON. seit dem 9. Jh. nachweislich. Jetzt tausende von Örtern auf _-hagen_ (so an der mecklenburgischen und pommerschen Küste in langer Folge von Mecklenburg bis zur Kassubei); doch läßt sich kaum nachweisen, welche davon hierher und welche als Dativ Plur. zu Hag zu setzen sind (der Umstand, daß die bezeichneten mecklenburgischen und pommerschen Ö. meist langgestreckte Dörfer -- bis zur Länge einer halben Meile -- sind, dürfte wenigstens bei diesen für den Plural sprechen = „zu den Gehegen“). Hagen findet sich auch als ~Straßen~bezeichnung, z. B. in Stralsund: Flachshagen, Reperhagen, Zipollenhagen u. a. FN. _vom Hagen_; _von Hagen_. _Bollhagen_. _von Buggenhagen_. _Eschenhagen_. _Falkenhagen_. _Hundeshagen_. _Stavenhagen_. Ableitung auf _-er_: _-hager_: _Gerhager_. _Hinterhager_ (O. -hagen, oder auch zu -hag?). _-häger_: _Poppenhäger_ (O. -hagen). Aus -hagen wird durch Zusammenziehung _-hain_ (wie auch der Gattungsname „Hain“ daraus entstanden ist), woneben noch eine F. auf _-hahn_ herläuft. Den FF.-Übergang zeigt unter a. ein hessischer Ort, der 1264 Glimenhagen, 1297 Glimenhahn, im 15. Jh. Glimenhain, jetzt Gleimenhain heißt. 1) -hain: _Espenhain_. _von Falckenhain_. _Mückenhain_. _Probsthain_. _Rosenheyn_ (O. Rosenhain). 2) -hahn: _Bauerhahn_. _Dammhahn_ (O. nur Dammhagen Rud.). _Espenhahn_ (s. oben Espenhain). _Falkenhahn_ (O. -hagen und -hain). _Gräfenhan_ (O. -hain). _Krähahn_ neben _Krehain_ (vgl. O. Kreyenhagen). _Langenhahn_, _Langenhan_ (O. Langenhahn neben -hagen u. -hain). _Lindenhahn_ (O. -hain R.). _Neuhahn_; _Neuenhahn_ (O. -hagen, -hain). _Probsthan_ (O. -hagen und -hain). _Rosenhahn_ (O. -hagen, hain). _Wildenhahn_ (O. -hagen, -hain). _Ziegenhahn_ (O. -hagen, -hain). Ableitung auf _-er_ (oberd.): _-hainer_: _Geysenheyner_ (O. Geisenhain in Sachsen). _Liebeneiner_ (O. Liebenhain). =Hägenbarth= zu Hagen (V.). =-hager, -häger= s. Hagen III. =Hagn= s. Hagan (einst. K.). =Hagner= s. Hagan (V.). =Hahl= s. Hag I. (einst. K.). =Hahn= a) I. s. Hagan (einst. K.) b) III. 1) ON. (über 30 mal Rud.), s. Hagen III. 2) Tier-N.: _de Haan_ (Düren); auch in einigen Zss. meist zweifelhafter Art: _Berkhan_. _Kaphahn_ (Kapaun). _Urhahn_ (Auerhahn, welches mehrfach N. von Forsthäusern). =-hahn= s. a) Hagen III. b) Hahn. =Hahn-, Hähn-= s. Hagan (V., einst. K.). =Hährich= s. Hag (V.). =-hai= s. Hei. =HAID= I. got. haidus, ahd. mhd. heit „Art, Wesen“ (auch Rang und Stand). FN. (Heidbreht): _Heidebrecht_. Heitkär: _Heitger_. Heidher: _Heider_, _Hayder_ -- _Heiter_. Haidrich: _Heidrich_; _Heidreich_ -- _Heitrich_. Haidulf: _Heydwolff_; _Heidolf_; _Heideloff_; _Heidelauf_. Einstämmige Kürzung Heit-. Haido: _Heyde_ (_Heydemann_); _Haid_, _Heyd_ (doch s. auch Heide III). Gen. _Heyden_ -- _Heits_. Vklf. (l): _Heydel_. Patr. A. _Heitling_. (l + n): _Haidlen_. (l + k): _Heidelk_. (k): _Heideke_. (k + n): _Heitchen_; _Heitgen_. (z): _Heitz_ -- _Heise_ (urkundlich = Heidenreich); _Heis_. Patr. A. _Heising_. =Haide= III. got. haithi, ahd. heida, mhd. heide ein mit Strauchwerk und Dornen bewachsenes „unbebautes Feld“. In ON. _Haid_, _-haid_; _Heide_, _-heide_. FN. _Vonderheydt_, auch getrennt _von der Heidt_; _von der Heyden_. _Holzheide_. _Kirchheide_. _Knappheide_. _Krähenheide_. _Öllheide_. _Ordelheyde_. _Schlingheide_ (sämtlich in Westfalen, meist appellativ zu fassen: Personen, die auf der betr. Heide wohnten). _Kleinheidt_. Ableitung auf _-er_: _Steinheider_ (O. Steinheide, auch -heid genannt, in Sachsen-Meiningen). =Haigis= s. Hag I. (V.). =HAIL= I. got. hails, ahd. mhd. heil „gesund, unverletzt“; Hauptw. ahd. heil. FN. Heilker: Gen. _Heilgers_. (Heilher): _Heyler_ (_Heilermann_). Heilman: _Heilmann_. Einstämmige Kürzung Heil-. Heilo: _Heile_; _Heyl_. Patr. A. _Heiling_. Participiale Bildung Hailant 8.: _Heiland_. =HAILAG= I. ahd. heilag, mhd. heilic, altsächs. hêlag, hâlag „unverletzlich, heilig“ (von „Heil“). FN. Halegdag: _Heiligtag_. Einstämmige Kürzung Heilig-. Halicho: _Heilig_ -- _Hallich_; _Halke_. =Hain= s. Hagan (einst. K.). =-hain= s. Hagen III. =Hak=- s. Hag I. (V., einst. K.). =Hake= III. 1) „Höker“, Kleinhändler mit Lebensmitteln 2) Gerät. Zss. _Fetthake_. _Feuerhake_. =Halbrehder= III. doch wohl = _Halbritter_, vgl. Halbritter 14. Jh., Halfridder proconsul in Grifenbergh (Kalendarium des Karteuser-Klosters Marienkron bei Rügenwalde -- seit 1430 zu nekrologischen Aufzeichnungen benutzt). =Halbuer= s. Hallbauer. =Halbwachs= III. „halberwachsen“. Schon 1388 Cunrad Halbwahs. Auch _Hallwachs_. =Halde= III. ahd. halda, mhd. halde „Abhang eines Berges“ (bes. im südwestl. Deutschland). FN. auf -er (oberd.): _Halder_. _Sonnenhalter_. _Winterhalter_, auch _Winterhalder_ (von der „Winterhalde“ = Nordhalde, z. B. bei Stuttgart Bacm.) -- daraus _Winterholler_. _Spiegelhalter_. =Haleff= s. Hath (V.). =HALID= I. ahd. helid der „Held“. Halidegastes 3. Halidrich. FN. Helido: _Held_ usw. -- mit _Hild_ zusammengeflossen, so daß eine sichere Scheidung nicht durchzuführen ist. =Hallbauer= III. 1) „Halbbauer“, der nur einen halben Hof besitzt, im Gegensatze zum Vollbauer. Niederd. _Halbuer_. 2) „einer aus Hallbau“. =Hallich, Halke= s. Hailag. =Hallwachs= s. Halbwachs. =Hals= III. als Körperteil in den Zss. FN. _Kurzhals_; niederd. _Korthals_. _Langhals_. _Schönhals_ (-hals öfters auch in ON.). =Halt-= s. Ald (V., einst. K.). =Haltanderheide= III. Satz-N., ein Reisiger, der an der Heide hält (doch wohl, um Vorüberziehende anzugreifen). =-halter= s. Halde. =HAM= I. ahd. altsächs. hamo „Hülle, Decke, Kleid“ im Sinne von Waffenrüstung. Hamadeo 5. FN. Hamerich: _Hammerich_. Einstämmige Kürzung Ham-. Hamo: _Hamme_ -- _Hemme_. Vklf. (l) Hamilo: _Hamel_. =HAMAR= I. ahd. hamar, mhd. hamer „Hammer“ -- wohl mit Bezug auf den Hammer des Donar, den Miölnir, mit welchem dieser Gott die Riesen zerschmettert (Blitzstrahl). Hamerard. Hamarolf. FN. Hamar 8.: _Hammer_. Vklf. (l): _Hammerl_ -- _Hämmerle_; _Hämmerli_. =Hambrecht= s. Hagan (V.). =Hamel, Hamm-= s. Ham. =Hammer= s. 1) Hath (V.) 2) Hamar. =Hammer= III. 1) als Werkzeug 2) in ON., ein Hammerwerk bezeichnend; hat auch vielen O. den Namen gegeben, wo längst kein solches Werk mehr besteht, z. B. Silberhammer bei Danzig. FN. _Hammer_. _Boßhammer_. _Pochhammer_. _Schellhammer_. _Streithammer_ u. a., doch meist zweifelhaft, da hier die Ableitungen von ON. auf -heim, oberbair. _-ham_ hereinspielen (s. Heim III). =-hammer= s. 1) Hammer III., bes. Werkzeug 2) Heim III. =Hampe= s. Hagan (zweist. K.). =Hampfstengel= III. deutlicher Pflanzen-N. =Han-, Hän-= s. Hagan (V., einst. K.). =Hanbut= III. die „Hagebutte“ oder Hainbutte (wilde Rose und deren Frucht). =HAND= I. got. handus, ahd. mhd. hant „Hand“. Handwin. Handolf. FN. (Handrich): _Handrich_. Hantwin: _Handwein_. Einstämmige Kürzung Hand-. Hanto: _Handt_ (_Handtmann_) -- _Hente_. Gen. _Handten_. Vklf. (l): _Hantel_ -- _Händel_. (k): _Handtke_. =Hand= III. der Körperteil (s. das Vorhergehende). Liebhard mit der Hand 1383. FN. _Hand_. -- _Geradehand_. _Luchterhand_. _Weichhand_. _Wolfhand_. =Handrick= s. Hagan (V.). =Handschuh= III. zu den Kleidungsstücken (S. 45). =Hane-= s. Hagan (V.). =Hän-= s. Hagan (einst. K.). =Hanffstengel= III. zu den Pflanzen-N. =Hanke= s. a) I. Hagan (einst. K.) b) II. Johannes 5. =Hann-= s. a) I. Hagan (V., einst. K.) b) II. Johannes 4. =Hannes, Hans= s. Johannes 5. =Hantel= s. Hand I. =Häntzsche, Hanzo= s. Hagan (einst. K.). =Hap-, Häp-, Happ-= s. Hath (V., zweist. K.). =Här-= s. Hari (einst. K.). =Harb-= s. Hari (V.). =HARD= I. got. hardus, ahd. mhd. hart „hart, fest, stark“ (vgl. das urverwandte griech. κρατὺς und das von dem deutschen abgeleitete franz. hardi). Schon seit dem 3. Jh. in EN. nachweisbar. FN. Hardher: _Harder_ -- _Herder_ (VN. bei Klemp.) -- _Herter_. Gen. _Harders_. Hartleip: _Hartleib_; _Hartleb_. Hartmann (Ardeman): _Hartmann_ -- _Hertmann_ -- _Artmann_ -- _Erdmann_ (auch als VN.: E. Laabs KB. 1845). Gen. _Hartmanns_. Hartmar: _Ertmer_. Hardmod: _Hartmuth_. Hartomund: _Hartmond_. Hartnagel: _Härtnagel_ -- _Haarnagel_. Hartnid: _Harney_ -- _Horney_ (Schütte, Braunschweiger PN. S. 5). Hardarat: _Hartrath_; _Hartert_. Harderich: _Hartrig_ -- _Herterich_; _Härttrich_. Arthald: _Hartelt_ -- _Hertelt_ -- _Ardelt_ -- _Erdelt_. Hardulf: _Hertwolf_. (Hardewart): _Hardewardt_. Harduwich: _Hartwig_; _Hartweg_ -- _Hardewey_ -- _Hertwig_; _Hertweck_ -- _Erdwig_. Patr. Zss. _Hartwichsen_. Einstämmige Kürzung Hart-. (Harto), Ardo: _Harte_; _Hart_ -- _Herthe_. Gen. _Harden_ -- _Harten_. Patr. A. _Hardung_ -- _Harting_; _Hartung_; _Hartong_ -- _Herding_. Vklf. (l): _Hardell_ -- _Hartel_ -- _Herdel_ -- _Hertell_ -- _Artel_ -- _Erdel_ -- _Ertle_. Patr. A. _Hertling_. (k): _Hartig_; _Hartke_; _Hartje_ (ostfries.) -- _Harke_ -- _Hertig_. (z): _Hartz_. Auslautend (überaus häufig, 295 mal Först., wodurch der Übergang in eine bedeutungslose Endung vorbereitet wird). _-hard_: _Eberhard_. _Einhardt_. Gen. _-harts_, _-harz_: _Reinharz_. _Burghartz_. _-ard_: _Eckard_. Gen. _-arts_, _-arz_: _Blankarts_. _Reinartz_. _-at_: _Morat_, _-aht_. _-ert_: _Eilert_. Gen. _-erz_: _Reicherz_ -- daraus durch Umdeutung _-herz_: _Liebherz_, _Lebherz_ neben _Lieberz_. _-er_: _Bicker_. _-et_: _Bernet_. =Harder= s. a) I. Hard b) III. _Herter_. =Haren= s. Hari (einst. K.). =Hareng= III. franz. Familie aus der Bretagne, nannte sich in Deutschland _Häring_ (so in Soldin) -- daher der Romandichter Wilhelm H. (Willibald Alexis). =Hargens= s. Hari (einst. K.). =HARI= I. got. harjis, ahd. hari, heri, mhd. her „Heer“. Seit dem 1. Jh. in EN. nachweisbar (Cariovalda Bataverfürst). FN. Haribald: _Herbold_. Hariberaht: _Harprecht_; _Harbert_; _Harbart_ -- _Herbrecht_; _Herbert_; _Herbart_; _Herborth_; _Herber_. Gen. _Harbers_ -- _Heribertz_ -- _Herberz_; _Herpers_. Patr. A. _Harberding_. Hariobaudes: _Harboth_ -- _Herbothe_; _Herboth_. Haribrand: _Haarbrandt_ -- _Herbrand_. Harifrid: _Herfart_, _Herrfahrdt_. Herigaud: _Herrguth_; _Herget_; _Herkt_. Harigaoz: _Herrgoß_; _Herrgaß_. Hariger: _Herger_; _Hercher_; _Herker_. Hariard: _Herhard_. Gen. _Heerhartz_. Harilaip: _Harlepp_; _Harlieb_ -- _Herlepp_; _Herlieb_. Charilaigus: _Herlach_; _Herrlich_. Hariman 7.: _Harmen_ -- _Haarmann_ -- _Hermann_, _Herrman_ -- _Heermann_ -- _Hörmann_. Gen. _Harmans_ -- _Harms_; _Harrems_ (ostfries.). _Hermanns_ (lat. _Hermanni_); _Hermens_; _Herms_. Patr. A. _Harmening_. Patr. Zss. _Harmanssen_ -- _Hermanssen_. Harimot: _Harmuth_ -- _Herrmuth_. Haririh: _Harrich_ -- _Herrig_. Heridegan: _Hardegen_ -- _Herdegen_; _Heerdegen_. Cariovalda 1.: _Harold_ -- _Herwalt_; _Herrwald_ -- _Herold_; _Herholdt_; _Herlet_; _Herlt_ -- _Hörold_. Gen. _Herholz_ -- _Hörholz_. Hariward: _Harward_ -- _Herwarth_; _Herwath_ -- _Heerwarth_. Hariwich: _Harwig_ -- _Herwig_; _Herbig_; _Herwegh_. Hariulf: _Harloff_ -- _Herloff_; _Herleff_. Einstämmige Kürzung Her-. Haro, Hero: _Haar_ -- _Herr_; _Her_ -- _Heere_; _Heer_. Gen. _Hars_; _Haren_ -- _Heers_; _Heeren_. Patr. A. Herinc: _Haring_ -- _Harring_ -- _Häring_, _Hering_ -- _Herring_ -- _Höring_. -- Gen. _Harringa_ -- _Heringa_ (beide ostfries.). Vklf. (l) Herilo: _Herel_ -- _Härle_. Patr. A. _Harling_ -- _Herrling_. (k) Haricho: _Harke_ -- _Harig_ -- _Häricke_ -- _Herke_. Gen. _Harken_; _Harrjes_; _Hargens_ -- _Heerkes_. Patr. A. _Herking_. (z) Harizo: _Hareis_. Zweistämmige Kürzung Harib-. Herbo: _Herb_, _Herpp_. Vklf. (k): _Herbich_. Zweistämmige Kürzung Harim-. Patr. A. _Hermeler_ (1505: Hermeling-Preuß). Auslautend (372 mal Först.). _-her_ (doch h nicht mehr lautbar): _Muther_. _-er_: _Deuter_. Gen. _-ers_: _Deiters_. _-herr_: _Dietherr_. =Harig, Haring, Hark-= s. Hari (einst. K.). =Harl-= s. Hari (V., einst. K.). =Harm-= s. Hari (V.). =Harnack= III. aus Hartnack, niederd. Hardenack. =Harnisch= III. mhd. harnas, harnasch, harnisch, aus dem keltischen haiarnaez Eisengeräte -- später eingeführtes Wort statt des deutschen brünne (s. Brun). Wernher dict. Harnasch 1362. FN. _Harnasch_; _Harnisch_. =Harnischfeger= III. „der den Harnisch fegt“ d. i. poliert, blank macht, reinigt; dann = _Harnischmacher_. FN. _Harnischfeger_; auch _Harnisfeger_ (mit dem urspr. s, mhd. har~nas~). =Harprecht= s. Hari. =Harr-= s. Hari (V., einst. K.). =Harras= III. „Stallmeister“, zugleich Aufseher über Harnisch und Waffen (von haracium Stuterei). Vgl. Schillers Tell: Rudolph der Harras. Auch ON. FN. _Harras_; _Harrasser_. =Hart-= s. Hard (V., einst. K.). =Härt-= s. Hard (V.). =Hartfaust= III. Zss. mit Faust (geballte Hand), niederd. Hardevust (Klemp.). =Hartog= s. Herzog. =Hartz= s. Hard (einst. K.). =Harw-= s. Hari (V.). =Hase= a) I. zu verschiedenen Stämmen: Hath, Hass. b) III. das bekannte Tier (in der Tierfabel: Lampe) vgl. franz. FN. Liepvre, Lelièvre. Thomas der Hase 14. Jh. FN. _de Haas_; _Hase_; _Haas_ (die mehr süddeutsche Form, in Wien im J. 1875 Haas 137 mal, Haase 16 mal, Hase 1 mal). Vklf. _Häslein_. Zss. _Feldhase_. _Kohlhaas_ (Conrad dict. Kolhase 1317). _Lauerhase_. _Schellhase_. _Schnuphase_. _Spörhase_. Dagegen _Kniehase_, _Lederhas_, _Leinhaas_ und einige andere zu Hose. Die Zusammensetzungen, in denen Hase den ersten Teil bildet, sind ziemlich zahlreich: _Hasenbalg_ (conrad dict. Hasenbalg 1291). _Hasenbein_ (Cvnrad. dict. Hasenbein 1279). _Hasenfuß_. _Hasenfratz_. _Hasenohr_; _Hasenöhrl_. _Hasenschart_. _Hasenschlaf_. _Hasenzagel_; _Hasenzahl_. (Aber Hasenpoth ist ON., Stadt in Kurland). =Hasenclever= III. niederd. „Hasenklee“, vermutlich = Sauerklee, auch Hasenkohl genannt -- doch da es in der Rheinprovinz einen O. Hasenclev gibt, besser darauf bezogen. =Hasenschlaf= III. der einen „sehr leisen Schlaf“ hat, ähnlich den Hasen, die, wie man sagt, mit offenen Augen schlafen. =HASS= I. zum Volksnamen der „Hessen“. FN. (Hassomar): _Hessemer_. Einstämmige Kürzung Hass-. Hasso (noch Vorname), _Hesso_; _Hasse_; _Haß_ -- _Hesse_. Gen. _Hessen_. Patr. A. _Hessing_. Vklf. (l): _Hassel_ -- _Hessel_. Gen. _Hessels_. Patr. A. _Heßling_. (l + n): _Heßlein_. (k): _Hessig_. =Haßdenpflug= III. Satz-N. „hasse den Pflug“ (ein Bauer, der des Pfluges überdrüssig ist). FN. _Haßdenpflug_; _Hastenpflug_ -- _Hassenpflug_ (entstellt: _Hasenpflug_). =Haßdenteufel= III. Satz-N. „hasse den Teufel“ (s. Teufel). FN. _Hassdenteufel_ -- _Haßendeibel_ -- entstellt: _Hassenteifel_. =Hassel-= III. niederd. „Hasel“ corylus, in Zss. wie _Hasselbrink_, _-horst_, _-kamp_, _-meyer_. =Hassenkrug= III. Satz-N. „hasse den Krug“, ein Wirtshausfeind. =Hassenpflug= s. Haßdenpflug. =Hassenteifel= s. Haßdenteufel. =Hassenwein= III. Satz-N. „hasse den Wein“, ein Wassertrinker. =Hassesang= III. Satz-N. „hasse den Sang“, ein Sangesfeind. =Hastenpflug=: s. Haßdenpflug. =Häterich= s. Hath (V.). =HATH= I. (got. hathus) ahd. hadu, angels. headho „Krieg“. Schon im 1. Jh. (Catualda). FN. Hathubald: _Hadeball_ -- _Happold_ -- _Habold_; _Habelt_ -- _Hebold_. Hadaperht: _Habbert_ -- _Happert_ -- _Happrich_ -- _Haprecht_ -- _Hebert_. Gen. _Habberts_. Patr. A. _Haberding_. Vklf. (1): _Heberle_; _Häberlein_. Patr. A. _Heberling_. Hadufrid: _Haffert_; _Haffer_. (Hadheri): _Hedermann_. Hadaleih: _Hadlich_ -- _Hedlich_. Hadamar: _Hattemer_ -- _Hammer_ -- _Hamer_. Hadarih: _Hederich_; _Hädrich_ -- _Hetterich_. Hathuwic (w.): _Hadwig_ -- _Hattwich_ -- _Hawig_ -- _Hedewig_; _Hedwig_ -- _Hettwig_. Patr. A. _Hadwiger_. Hathovulf: _Haleff_ -- _Hedloff_. Einstämmige Kürzung Hath-. Hatte, Hetto: _Had_ -- _Hatt_ -- _Hedde_ (_Hettema_ ostfries.). Gen. _Hadden_; _Hatts_. Patr. A. _Hattinga_ (ostfries.) -- _Heddenga_ (ostfries.). Vklf. (l): _Hedel_. (k): _Hattig_; _Hatje_ (fries.) -- _Hädicke_ -- _Hettig_. Gen. _Hettgen_. (z): _Hatz_ -- _Hetz_ -- _Hetsch_ -- _Hasse_. (z + l): _Hatzel_. Unorg. _Hatzold_. Zweistämmige Kürzung Hadb-. Happo, Habo, Heppo: _Happe_ -- _Haape_ -- _Haabe_ -- _Häpe_ -- _Heppe_. Gen. _Habben_ -- _Haabes_. G. Plur. _Habena_ (ostfries.). Patr. A. _Hebing_ -- _Habbinga_ (ostfries.). Vklf. (l): _Happel_ -- _Habel_ -- _Hebbel_ -- _Heppel_ -- _Hebel_. (k): _Hapke_ -- _Habich_ -- _Hebich_. =Hatje= s. Hath (einst. K.). =Hatt-= s. Hath (V., einst. K.). =Hatz-= s. Hath (einst. K.). =Haub-= s. Hug (V., zweist. K.). =Haube= III. zu den Kleidungsstücken (Waffen, vgl. Sturmhaube). FN. _Haube_. Vklf. _Häublein_. Zss. _Beckenhube_. =Haubenschmidt= III. „Verfertiger von Sturmhauben“, vgl. Joh. faber galearum 1347. =Hauber= III. „Verfertiger von Sturmhauben“. Auch _Heuber_ -- _Haubner_ -- _Heubner_. =Hauenhut= III. Satz-N. „hau (in) den Hut“; verkürzt _Hauhut_. =Hauenrand= III. Satz-N. „hau den Rand“ (Schild), s. das Folg. =Hauenschild= III. Satz-N. „hau den Schild“, Bezeichnung eines tapfern Kriegers. FN. _Hauenschild_; _Haunschild_ -- _Hauschild_. Auch wohl _Hauffschild_, worin dann das ursprüngliche w (ahd. altsächs. hauwan) noch erhalten wäre, vgl. Howeschild 14. Jh. =Hauer, Hauert= s. Hug (V.). =-hauer= III. der etwas „haut“ (niederhaut, zuhaut, verfertigt), in einer Menge Zss., die sich meist von selbst erklären. FN. _Baumhauer_ (doch auch O. Baumhau in Oberbayern). _Beinhauer_. _Brethauer_. _Danhauer_. _Eichenhauer_. _Eisenhauer_. _Felgenhauer_. _Fleischhauer_. _Holzhauer_. _Lattenhauer_. _Moldenhauer_; _Moldenhawer_. _Pfettenhauer_. _Scheidhauer_ (Scheit-). _Schiffhauer_. _Schildhauer_. _Schlothauer_ -- _Schlotzhauer_. _Schopenhauer_. _Spornhauer_. _Staudenhauer_. _Stubenhauer_. _Steinhauer_. _Telgenhauer_. _Vaßhauer_. _Waldhauer_. Mit Umlaut _-heuer_: _Bardenheuer_. _Bomheuer_; entstellt _Baumheier_ (Wien). _Holzheuer_. _Krummheuer_. _Scharfheuer_. _Steinheuer_. _Vatheuer_. _Waldheuer_. =Hauffe= s. Hug (zweist. K.). =Hauffschild= s. Hauenschild. =Haug, Hauhardt= s. Hug. =Hauk-= s. Hug (einst. K.). =Haumersen= s. Hug (V.). =Haun-= s. Hun (V., einst. K.). =Haupers= s. Hug (V.). =Haupt= a) I. s. Hug (Hugibald, -bodo) b) III. got. haubith, ahd. haubit, mhd. houbet: 1) als Körperteil, auch in mannigfachen Zss. -- Piscator, qui vocatur Durrehoubith 1256. Joh. Hoybit 1339. z. T. durch Häuserzeichen vermittelt (S. 60). FN. _Breithaupt_. _Dünnhaupt_. _Guldenhaupt_. _Kraushaupt_. _Rauchhaupt_. _Rothhaupt_. _Schönhaupt_. _Schwarzhaupt_. _Weißhaupt_. _Wollenhaupt_. 2) in Bergnamen und für Quelle (z. B. Brunhoibet 13. Jh.), ON. bildend auf _-haupt_, _-haupten_. FN. _Weidenhaupt_. _Mühlhaupt_. Niederd. _-höft_ (mit langem ö), in mancherlei Zss., die wohl meist Ortsbezeichnungen sind. FN. _Höft_ -- _Bernhöft_ (vgl. Conrad. Berenhoufed 1278 -- wohl ein ON., vgl. z. B. Bernhaupten in Bayern). _Bornhöfft_ (O. Bornhöved). _Bredehöft_ (Breithaupt). _Düsterhöft_. _Düvelshöft_ (vgl. hochd. FN. _Teufelskopf_). _Lamshöft_. _Schönhöft_. _Wiedenhöft_. _Witthöft_. =Hauptmann= III. „Burghauptmann“. =Haurand= III. Satz-N. „zerhaue den Rand“ d. i. den Schild (mhd. rant), älterer Ausdruck als Hauschild. =Haus-, Häus-= s. Hus. =Haus= III. ahd. mhd. altsächs. hûs. Schon bis zum J. 1100 sind nicht viel weniger als tausend ON., die dies Wort enthalten, überliefert. Neuhochd. _-haus_ -- niederd. _-hus_, in anderer Schreibung _-huus_, _-hues_. FN. 1) _Backhaus_ (auch ON.); _Backhus_. _Neuhaus_ -- _Neuenhaus_ (elliptische Dativform); halbhochd. _Niehaus_ -- _Nienhaus_. _Steinhaus_. _Wirminghaus_ (O. -hausen Westfal.). Niederd. _Brockhus_ -- _Brockenhuus_. 2) _Düsterhues_. _Grothues_. _Heidhues_; _Heithus_. _Lieckhues_. _Oldehus_. _Overholthus_ (Papenb.). _Overhues_. _Osthues_. _Westhues_. -- _Steins_ (1590 Steinhues). 3) An der holländischen Grenze (von Aurich bis Rees) findet sich die F. _-huis_ (Joh. Steenhuys 1488. Köln. Univ.-Matr.) _Beckhuis_. _Bülthuis_ (Emden). _Groothuis_. _Nyhuis_ -- _Nyenhuis_. _Veenhuis_. Häufig tritt Haus im elliptischen ~Dativ Plur.~ auf: (diu stat) ze den nordhusen „(die Stadt) zu den Nordhäusern“, daraus gekürzt: Nordhusen. Daher nhd. die ON. auf _-husen_, _-hausen_ (die auf -hus, -husen endigenden sind in der Schriftsprache jetzt sehr beschränkt, wohl eigentlich nur noch niederd.). FN. 1) _Camphausen_. _von Ernsthausen_. _Holzhausen_ neben _Holthausen_ und _Holthusen_ (alle drei FF. auch als ON.: Holzhausen 92 mal in den verschiedensten Gegenden Deutschlands, Holthausen 32 mal auf niederdeutschem Gebiet, Holthusen dagegen nur 4 mal Rud.). _Schaffhausen_. _Seehausen_. _Steinhausen_. _Thannhausen_. _Westerhausen_. -- _v. Gillhaußen_. _Ballhause_ (O. -hausen). 2) _v. Brockhusen_ (vgl. hochd. Bruchhausen). _Niehusen_. _Riepenhusen_. _Wachenhusen_ (O. -hausen). 3) An der holländ. Grenze _-huysen_ (in vollständig holländ. Schreibung -huyzen): _Geesthuysen_. _Groethuysen_. _Nienhuysen_. _Wardhuisen_. Merkwürdig sind die Abkürzungen, die bei der Länge dieser Bildungen auf -hausen (häufig fünfsilbig: Mengeringhausen, Eddigehausen) hier in besonderem Maße Platz gegriffen haben. Hunderte von N. zeigen jetzt nur noch ein _-sen_, wie Evereshusen jetzt Eversen, Elidagshusen -- Eldagsen, Otinhusen -- Ottensen, Amelungshusen -- Amelunxen, während in andern Fällen beide Formen, die vollständige und die zusammengezogene, neben einander stehen: Holzen neben Holthausen (im Kreise Iserlohn). FN. _v. Adelebsen_. _Algermissen_ (O. in Hannover, alt Alegremishusen). _v. Amelunxen_. _v. Bennigsen_. _Dangersen_. _Elligsen_. _Hovedissen_ (ursp. Hohwartinghusen). _Mackensen_. _Mengersen_ (neben ON. Mengershausen). _Rohrsen_. -- _v. Berlepsch_ (O. 1442 noch: Berleibessen). Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-hauser_: _Neuhauser_. _Rotthauser_ (O. -haus und -hausen). _Steinhauser_. 2) _-häuser_ (im südlichen Teil der Rheinprovinz, Nassau, Hessen, Thüringen, Schlesien): _Häuser_; _Häusser_ (O. Haus, Hauß mehrfach). _Ernsthäuser_. _Frankenhäuser_. _Froschhäuser_. _Kaltenhäuser_. _Niederhäuser_. _Rothenhäuser_ (O. -haus und -hausen). _Steinhäuser_ und _-häußer_. _Tannhäuser_. _Windhäuser_ -- bisweilen in der Schreibung _-heuser_: _Anheuser_ (O. Anhausen). _Oppenheuser_. Entstellt _-heiser_: _Packheiser_ (O. -hausen). _Tannheiser_. 3) niederd. _-hüser_ (westfälisch, selten): _Hüser_. _Berghüser_. _Niehüser_. _Rodehüser_. =Hauschild= s. Hauenschild. =-hause= s. Hose. =-hausen= s. Haus. =Hauser= s. a) II. Balthasar b) III. „einer aus Hausen“. =-hauser, -häuser= s. Haus. =Häusler= III. im östlichen Mitteldeutschland 1) ein Landmann, der ein eigenes Haus, aber wenig oder gar keinen Acker besitzt, 2) ein Dörfler, der im fremden Hause zur Miete wohnt, Tagelöhner. =Hausmann= III. mhd. hûsman 1) „Vorstand einer Haushaltung“, bes. einer ländlichen 2) „Hausbewohner, Mietsmann“ 3) „Wächter und Schließer eines Hauses“, bes. Burgwart. Vgl. das mittelalt. lat. husimanni im 12. Jh. „zinspflichtige Hofleute“. FN. _Hausmann_. _Haußmann_. Gen. _Huismanns_ (ostfries.). =-haußen= s. Haus. =Haute= III. niederd. Satz-N. „hau zu“ -- auch _Hautau_. =Hautop= s. Hotopp. =Hautz= s. Hug (einst. K.). =Havemeister= s. Hofmeister. =Hawig= s. Hath (V.). =Hay-= s. 1) Hag (V., einst. K.) 2) Haid (V.). =Hayduck= s. Heyduck. =Hayn-= s. Hagan (V., einst. K.). =Haza= v. Radlicz III. ein jetzt westpreußisches Geschlecht, urspr. Hase, aus Radlitz bei Steinau stammend, änderte seinen Namen so in Polen um (Winckler, Nationalitäten Pommerellens S. 91). =Heb-= s. Hath (V., zweist. K.). =Hebbel= s. Hath (zweist. K.). =Hebenkrieg= III. Satz-N. „einer, der den Krieg anhebt“. =Hebenschimpf= III. Satz-N. „der den Scherz anhebt“, Spaßmacher. =Hebenstreit= III. Satz-N. „der den Streit anhebt“ (Michel Hebdenstreit 1591) -- auch _Hebestreit_. =Hebetanz= III. Satz-N. „Vortänzer“. =Hech-, Heck-= s. Hag (V., einst. K.). =Hecht= III. „Hecht“ Wienand Heketh 1316 (Lipp. Reg.). =Hecker= a) I. s. Hag b) III. „Gärtner“. =Hed-= s. Hath (V., einst. K.). =Hedd-= s. Hath (einst. K.). =Heer-= s. Hari (V., einst. K.). =Heg-= s. Hag (V., einst. K.). =-hege= s. Hag III. =Heger= a) I. s. Hag b) III. „Forstaufseher“. =Hehn= s. Hagan (einst. K.). =Hehrlin= s. Hari (einst. K.). =Hei= III. ahd. heio, mhd. heie der „Heger, Aufseher, Hüter“. FN. _Hey_. Zss. _Bruckhei_; _Bruggey_ -- _Prugghai_ (bayr.). _Fischhei_. _Grashei_ (Cunrad Grashay 1318), umgedeutet _Grasheu_. _Halmhei_; _Halmheu_. _Holzhei_, _Holtzhey_ -- gew. jetzt _Holzheu_. _Kerkhei_. _Öschey_. _Wieshei_; _Wiesheu_. =Heiartz, Heib-= s. Hag (V.). =Heicke= s. Hag (einst. K.). =Heid-= s. Haid I. =-heide, -heider, -heidt= s. Haide III. =Heidorn= s. Hagedorn. =Heier, Heigis= s. Hag (V.). =-heier= s. Hauer. =Heil-= s. Hail. =Heiligensetzer= III. „der Heiligenbilder aufstellt“. =Heilmeyer= III. „M., der ein heiles Erbe hat“, Vollhüfner. =Helm-= s. 1) Hag (V.) 2) Heim I. =-heim, -heimb= s. Heim III. =HEIM= I. got. haims Dorf. ahd. mhd. heim „Haus, Heim“. FN. Haimperht: _Heimbrecht_; _Heimbrodt_. Heimard: _Heimert_; _Heimer_. Haimrich: _Heimrich_; _Heimreich_ -- _Himmrich_ -- auch durch Abschwächung des m: _Heinrich_, wo dann die FF. mit Hagen- in einander fließen. Heimoald: _Heimhold_. Einstämmige Kürzung Heim-. Haimo: _Heime_; _Heym_, _Haim_. Gen. _Heimes_. Vklf. (l): _Heimle_. (k): _Heimke_ -- _Hiemke_. Bem. Mischt sich mit Hagen (Hein), bes. in den Vollnamen, deren zweiter Teil mit b anlautet. =Heim= III. got. haims Dorf, Flecken, ahd. mhd. heim „Haus, Heim“ (altsächs. hêm, angelsächs. hâm, dah. engl. -ham). An ehrwürdigem Alter können sich die hiermit gebildeten ON. denen auf -burg an die Seite stellen: Βουίαιμον 1. Jh., Τευριοχαίμαι 2. Jh. Der sich schon in alter Zeit entwickelnden Formenfülle steht eine gleiche in den neueren ON. gegenüber. Die gewöhnliche, tausendfach wiederkehrende Gestalt (in dem Elsaß und der Schweiz die einzige) ist _-heim_, demnächst ziemlich häufig _-ham_ (bes. in Oberbayern, in merkwürdiger Übereinstimmung mit den englischen ON. auf -ham, der Art, daß ganz unbedeutende bayrische u. österreichische Dörfer mit berühmten englischen O. im Namen zusammenfallen, wie Durham, Graham) -- selten _-hem_. Mit Schwinden des anlautenden h: _-am_, _-em_, _-im_; _-um_, _-om_ (nordwestdeutsch und flandrisch z. B. Dahlum, älter Dalehêm). Zuletzt abgeschliffen in _-en_ (Holzen aus Holzheim). Aus -heim (ham) mit vorausgehendem K-Laut (-incheim) entwickelt sich _-kam_ (z. B. Zeiskam in Rheinbayern, 1109 Ceizencheim). FN. 1) _-heim_: _v. Pappenheim_. _v. Veltheim_ -- zuweilen im Auslaut mit b: _v. Edlhaimb_. _v. Gilgenheimb_. _Meerheimb_ (Stammort Merheim Rheinpr.). _v. Quernheimb_ (O. Quernheim). _Aronheim_ jüdischer Phantasie-N. 2) _-ham_: _Langham_ (Wien, neben -heim). 3) _-hem_: _Berghem_. _v. Beughem_. 4) _-em_: _v. Medem_ (Gött. UB. 1390: Thylo v. Medeheym; derselbe 1394 Thile v. Medehem, 1383 Tile v. Medem genannt). _Aussem_. _Bachem_. _Holzem_. _Kochem_ (Kochem, eigentl. Kochheim a. d. Mosel). _Liessem_. _Olzem_ (O. Olzheim). _v. Einem_. _Yxem_ (O. Ixheim in Bayern). _Vonvolxem_ (Trier) = von Volxheim (O. in Hessen). 5) _-im_: _Arnim_, _v. Arnim_ (Arnheim, -hem in den Niederlanden; Arnim Dorf in der Altmark). 6) _-um_: _v. Ankum_. _Borsum_. _Deckum_. _v. Holtum_. _Schlickum_ (O. Schliekum). _Stockum_. 7) _-en_: _Meeden_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-heimer_: _Dahlheimer_. _Weinheimer_. 2) _-hamer_, _-hammer_ (schon 1342 Ulr. Heilhamer Augsb. = Heilheimer Bacm.): _Berghammer_ (Bergheim häufiger ON., auch in Bayern). _Bockhammer_. _Buschhammer_. _Esterhammer_ (= Österheimer Steub S. 85). _Forchhammer_ (O. Forchheim). _Froschhammer_; _Frohschammer_. _Grahammer_. _Grieshammer_. _Haushammer_. _Hundhamer_. _Klughammer_. _Kohlhammer_. _Langhammer_. _Lindhammer_, _-hamer_. _Mooshamer_ (O. Moosham). _Mühlhammer_. _Oberhammer_. _Pertenhammer_. _Rothhammer_. _Schellhammer_ (= Schelchheimer). _Schönhammer_. _Schwinghammer_. _Thalhammer_ (O. Thalham 38 mal Rud.). _Weilhammer_. _Werthhammer_. 3) _-amer_, _-ammer_: _Holzamer_, _Holzammer_ (O. Holzheim, Holzem). _Rügamer_ -- _Rigamer_ (O. Rügheim). _-kamer_, _-kammer_ („ich Klaus Langenlohr den man nempt Cleinkamer“ -- sonst auch Klinghamer, -haimer Augsb.): _Bergkammer_. _Langkammer_. _Volckamer_, _Vollkamer_. _-samer_: _Attensamer_ (Attensheimer). _Reitsamer_, _Reizamer_ (Reizheimer). _Tuffensamer_ (Tuffensheimer). _Ulsamer_ (Ulzheimer). -- _Hexamer_. 4) _-emer_: _Bullemer_ (O. Bullenheim). _Leidemer_. _Lendemer_. _Rügemer_; _Rügmer_. _Stockemer_. (S. über alle diese Bildungen auf -hamer usw. Steub S. 148 f.). =-heimer= s. Heim III. =Hein-= s. Hagan (V., einst. K.). =Heinevetter= III. „Vetter Heinrich“ vgl. niederdeutsch Jacobohm, Trinatante. =Heinitz= s. a) I. Hagan b) III. ON. =Heipt= s. Hag (V.). =Heis-= s. Haid. =-heiser= s. Haus. =Heister= III. junger Buchenstamm (davon franz. hêtre), in Zss. wie _Heisterkamp_ -- _Hestermeyer_. _Buchheister_. =Heit-= s. Haid. =Helb-= s. Hild (V., zweist. K.). =Helders= s. Hild (V.). =Helf-= s. 1) Hild (V.) 2) Hilp. =Helgenmacher= III. „Verfertiger von Heiligenbildern“. =Hell= s. Hild (V., einst. K.). =Hellenbrecht, Hellm-= s. Helm. =HELM= I. got. hilms, ahd. mhd. helm „Helm“ (von helan „hehlen“ d. i. bergen, schützen). FN. Helmbald: _Helmbold_. Helmperht: _Helmbrecht_ -- _Hellenbrecht_ (zerdehnt, vgl. Hellebarte aus Helmbarte). Helmdag: _Helmentag_. Helmhart: _Helmert_; _Helmer_. Gen. _Hellmers_. Patr. A. _Helmerding_. Hilmerad: _Helmrath_. Helmirich: _Hellmrich_; _Helmreich_. Gen. _Helmerichs_. Helmold: _Helmold_; _Helmet_. Gen. _Helmholtz_. Einstämmige Kürzung Helm-. (Helmo): _Helm_. Gen. _Helms_. Patr. A. _Helming_. Vklf. (l): _Helmle_. Patr. A. _Helmling_. (k): _Helmcke_; _Helmich_. (k + n): _Helmchen_. Gen. _Helmgens_. Auslautend (103 mal Först.). _-helm_: _Reichhelm_. =Helwert= s. Hild (V.). =-hem= s. Heim. =Hemberle, Hemmerding, Hemper= s. Hagan (V.). =Hemme= s. Ham. =Hemptenmacher= III. „der Himten macht“, mittelniederd. hemete ein Getreidemaß. Himptenmacher 1667. =Hend-= s. Hagan (V.). =Henk-, Henle= s. Hagan (einst. K.). =Henkord= = Henne Kordes (Preuß). =Henn-= s. a) I. Hagan (V., einst. K.) b) II. Johannes 5. =Henold, Henrich= s. Hagan (V.). =Hens-= s. a) Hagan (einst. K.) b) Johannes 4. =Henschel= s. Hagan (einst. K.). =Hente= s. Hand I. =Hentrich= s. Hagan (V.). =Henz-= s. Hagan (einst. K.). =Hepp-= s. Hath (zweist. K.). =Her-= s. Hari (V., einst. K.). =Herb-= s. Hari (zweist. K.). =Herbst= III. ahd. herbist, mhd. herbest eigentl. die Jahreszeit der Früchte (vgl. griech. καρπός, lat. carpo). Jacob dict. Herbist 1315. =Herd-= s. Hard (V., einst. K.) -- doch =Herdegen= s. Hari. =-herder= s. Herter. =Hering= a) s. Hari (einst. K.) b) III. der bekannte Fisch, altniederd. Harink. Zss. _Vollhering_. =Hermeler= s. Hari (zweist. K.). =Herold= a) I. s. Hari (V.) b) III. der „Herold“. =Herpp= s. Hari (zweist. K.). =Herpffer= III. mhd. harpfaere, härpfer „Harfner“. =Herr-= s. Hari (V., einst K.). =Herrgott= III. von gewohnheitsmäßigem Ausruf (vgl. Simmergott u. a.) -- wenn nicht von Herigaud (s. Hari). =Herrnschwager= III. „Hahnrei eines Vornehmen“ (Vilm.). =Hert-= s. Hard (V., einst. K.). =Herter= a) s. Hard (V.) b) III. mhd. hertaere „Hüter der Gemeindeherde“ DW. FN. _Herter_ -- _Herder_. Zss. _Schapherder_. Nied. auch _Harder_ (vgl. holl. harder, herder). =Herz= III. 1) ahd. herza, mhd. herze das „Herz“, bes. wohl in Zss. wie _Gutherz_. 2) Hirsch s. Hiruz. FN. _Herzberg_. _Herzfeld_. =-herz= a) I. Gen. von -hart, -hert (s. Hard auslautend) b) III. Zss. mit „Herz“ (s. das Vorhergehende). =Herzog= III. mhd. herzoge „Heerführer“ (wie magezoge „Knabenführer, Erzieher“) s. übrigens S. 42. Hermen de Hertoge 1330. FN. _Herzog_. Niederd. _Hartog_. (Franz. _Leduc_.) =Hespe= III. „einer aus Hesepe oder Hespe“ (in Hannover). =Hess-, Heß= s. Hass. =Hesse= s. a) I. Hass b) III. „Hesse“. =Hester-= s. Heister. =Hett-= s. Hath (V., einst. K.). =Hetsch, Hetz= s. Hath (einst. K.). =-heu= s. Hei. =Heubaum= III. „Baum“ (Balken), der oben über den beladenen ~Heu~wagen gelegt wird. =Heuber, Heubner= s. Hauber. =Heubes= s. Hug (zweist. K.). =-heuer= s. Hauer. =Heug-= s. Hug (einst. K.). =Heun-= s. Hun (V., einst. K.). =Heus-= s. Hus. =-heuser= s. Haus. =Hey= s. a) I. Hag (einst. K.) b) III. Hei. =Heybold= s. Hag (V.). =Heyckel= s. Hag (einst. K.). =Heyd-= s. Haid (V., einst. K.). =Heydorn= s. Hagedorn. =Heyduck= III. N. eines „ungarischen Volksstammes“; „Bedienter“ (Läufer). Auch _Heuduck_. =Heyer= s. Hag (V.). =Heyken= s. Hag (einst. K.). =Heyl-= s. Hail. =Heym= s. Heim. =Heymann= a) s. Hag (V.) b) jüdischer N. =Heymer= s. Hag (V.). =Heyne= s. Hagan (einst. K.). =Heypertz, Heyrich= s. Hag (V.). =Hib-, Hibb-= s. Hild (zweist. K.). =Hick-= s. Hild (einst. K.). =Hidd-= s. Hild (V., einst. K.). =Hieb-= s. Hild (zweist. K.). =Hiecke= s. Hild (einst. K.). =Hied-= s. Hild (V., einst. K.). =Hientzsch= s. Hagan (einst. K.). =Hieronymus= II. griech. „einen heiligen Namen führend“; der h. Hieronymus, der gelehrteste unter den Kirchenvätern des Abendlandes, gest. in einer Zelle bei Bethlehem 430 n. Chr. FN. _Hieronymus_. Gen. _Hieronymi_. -- _Kronymus_ (S. 38) -- _Grulms_; _Grolms_ -- _Grommes_. =Hies-= s. Matthias. =Hietzschold= s. Hild (einst. K.). =Hil-= s. Hild (V., einst. K.) -- bei Hilf- s. zugleich Hilp. =HILD= I. (s. S. 14) zu ahd. hiltja, altsächs. hild „Kampf“ (vgl. die altnord. Walküre Hildr). Sowohl anlautend als auslautend einer der häufigsten Wortstämme; erste Spur Thusnelda 1. Jh. Die fränkischen N. mit scharfem Hauch im Anlaut: Childerich. FN. Hildibald: _Helbold_. Hildibert: _Hildebrecht_ -- _Hillebrecht_ -- _Hilbrecht_; _Hilprecht_; _Hilbert_; _Hilberath_; _Hilbraht_ -- _Hippert_; _Hipper_. Gen. _Hilbers_. Patr. A. _Hipperling_. Hildibrand: _Hildebrand_ -- _Hiltebrandt_ -- _Hillebrand_ -- _Hilbrand_ -- _Hillenbrand_ -- _Hillerbrand_ -- _Hüllerbrand_. Gen. _Hildebrands_ -- _Hilbrands_; _Hilberns_. Patr. A. _Hillebrenner_ (Preuß 19). Hildidag: _Hildach_. Hildifrid: _Hilfert_; _Hilfer_. Gen. _Helfritz_; _Hellfritzsch_. Patr. A. _Helferding_ (oder auch zu Hilp). Hildigar: _Hilliger_ -- _Hilger_; _Hilker_. Gen. _Hilgers_. Hildigard: _Hildgard_ -- _Hilgert_ -- _Hülgerth_. Childard: _Hillardt_; _Hillert_ -- _Illhardt_. Hildier: _Hilder_ -- _Hiller_ -- _Heller_. Gen. _Hillers_; _Hillerns_ (ostfries.). Hildeman: _Hildemann_ -- _Hiltmann_ -- _Hillmann_ -- _Heldmann_ (auch zu Held) -- _Hiddemann_; _Hiddema_ (ostfries.) -- _Hittmann_ -- _Hiedemann_ -- _Illmann_. Hildimar: _Hillmar_; _Hilmer_ -- _Hellmar_ -- _Illmer_. Gen. _Hillmers_ -- _Hellmers_ (auch zu Helm). Hildimod: _Hellmuth_. Hiltimund: _Hellmundt_. Hildiric: _Hillrich_ -- _Heldrich_ -- _Hellerich_ -- _Illerich_. Gen. _Hilrichs_. Hildiward: _Hildewerth_ -- _Helwert_. Hiltiwic: _Hildewig_ -- _Hillwich_ -- _Helwig_, _Hellwieg_; _Helweg_. Hildiwin: _Hildwein_ -- _Heldwein_ -- _Hellwein_. Hildulf, Iltolf: _Ilwof_ -- _Ihloff_. Einstämmige Kürzung Hilt-. Hildo, Hillo, Ilo, Hiddo: _Hild_, _Hilt_ -- _Hille_ -- _Helle_ -- _Hidde_ -- _Ihle_. Gen. _Hils_. Patr. A. _Hilling_ -- _Hidding_ -- _Hitting_ -- _Illing_. Vklf. (i): _Hilti_ (schweiz.). (l) Hildulo: _Hildel_ -- _Hiltl_ (bayr.) -- _Hillel_ -- _Hittel_ -- _Hiedel_. (k): Hildico, Hicko (Stark 73); _Hillig_; _Hilke_ -- _Hicke_ -- _Hiecke_. Gen. _Hilliges_ -- _Illies_; _Ilges_ (Kleve). (k + l): _Hickel_. (k + n): Hildikin: _Hilcken_ -- _Hicken_ -- _Iltgen_. (z): Hildizo, Hizo: _Hiltz_ -- _Hitze_ -- _Hiss_. (k + z): _Hitzke_ -- _Hitschke_. Unorg. Bildung: _Hietzschold_ (Kgr. Sachsen). Zweistämmige Kürzung Hildeb-. Hilbo, Hibbo, Hibo, Ibo: _Hilb_ -- _Hibbe_ -- _Hippe_ -- _Hibo_ -- _Hieb_ -- _Ibe_. Gen. _Hibben_ -- _Hippen_ -- _Hieben_. Patr. A. _Helbing_ -- _Hibbing_. Vklf. (l): _Hippel_ -- _Hiebl_. (k): _Hilbig_ -- _Helbig_ -- _Ilbig_ -- _Ibig_. =HILP= I. got. hilpan, ahd. helfan „helfen“. FN. Helpfrid: _Helfert_ -- zsgz. _Helft_. Patr. A. _Hülferding_. Hilpericus: _Hilfrich_ -- _Helferich_; _Helfrich_. Einstämmige Kürzung Hilp-. Helpo: _Hilfe_ -- _Helff_. =Himmelfahrt= III. zu den Zeitnamen, ahd. himilfart. Dagegen _Himmelreich_ häufiger ON. (32 mal Rud.) =Himmrich= s. Heim. =Hin-= s. Hagan (V., einst. K.). =Hinckeldey, Hinckelthey= s. Angil. =Hingst= III. niederd. „Hengst“. =Hinnen= III. urspr. Dahinden (Tobler-M.). =Hipp-= s. Hild (V., zweist. K.). =HIR= I. got. hairus, altsächs. heru „Schwert“ (auch im Volks-N. der Cherusker). Hiribert. Hiriger. FN. Einstämmige Kürzung Hir-. Hiro: _Ihr_. Vklf. (k): _Irig_. =-hirn= s. Horn III. =Hirsch= a) I. s. Hiruz b) III. wohl meist durch Vermittelung von Häuser-N. -- in jüdischen FN. besonders beliebt, nach dem Segen Jakobs (1. Mos. 49, 21). Auch _Hersch_. Franz. _Cerf_. =Hirschsprung= III. ON. (im Kgr. Sachsen). =Hirsing= s. Hiruz. =Hirte= III. got. hairdeis, ahd. hirti, mhd. hirte. FN. _Hirth_. Zss. _Geißhirt_ (mhd. geiȥhirte). _Lämmerhirt_. _Ochsenhirt_. _Roßhirt_. _Schafhirt_. _Ziegenhirt_. =HIRUZ= I. ahd. hiruz, mhd. hirz der „Hirsch“. Hirizpero 11. FN. (Hirizleip): _Hirschleb_; _Hirschlaff_ (niederd.). Einstämmige Kürzung Hirz-. Hiruz: _Hirtz_ -- _Hirsch_. Patr. A. _Hirsing_. Vklf. (l) Hirzula: _Hirzel_ -- _Hirschel_ (_Hirschelmann_). =Hiß, Hitschke= s. Hild (einst. K.). =Hitt-= s. Hild (V., einst. K.). =Hitz-= s. Hild (einst. K.). =Hitzig= III. der getaufte Sohn des Hofbankiers Itzig in Berlin nannte sich _Hitzig_. =HLOD= I. zur Wurzel hlu hören (ahd. hlût „laut“) -- doch mit dem Sinne des griech. κλυτός, lat. (in)clytus „berühmt“, welche sich nach dem Gesetze der Lautverschiebung mit hlod decken. (Berührt sich schon früh so nahe mit liud, daß eine sichere Scheidung in den wenigsten Fällen, hauptsächlich nur bei den mit K und G anlautenden FF., die nur zu Hlod gehören, stattfinden kann). FN. Chlodobert: _Löpert_ -- _Kohlbrey_ (Preuß S. 7, 1488: Koldebrig). Chlodochar: _Klöter_ -- _Klüter_ -- _Clauder_ -- _Loder_ -- _Lotter_ -- _Löther_ -- _Lauter_. Gen. _Lodders_. Hlodmar: _Lotmar_ -- _Luthmer_ -- _Lohmar_ -- _Lommer_ -- _Löhmer_ -- _Laumer_. Gen. _Lottmers_ -- _Lutmers_ -- _Lüttmers_. Chloderich: _Lorich_; _Lorey_ -- _Lörick_ -- _Laurich_. Clodowald: _Lothal_ Gen. _Lothholz_. Chlodowich 5.: _Ludowieg_; _Ludwig_, _Ludwich_. Gen. _Ludowigs_; _Ludwigs_ (latinis. _Ludowici_) -- _Lodewyks_ (ostfries.). Chlodulf: _Ludolf_; _Ludloff_ - _Löloff_ -- zsgz. _Lülf_ -- _Looff_ -- _Löff_ -- _Lauff_. Gen. _Lulfs_ -- _Lüdelfs_ -- _Lülwes_. Einstämmige Kürzung Hlod-. Chlodio, Hludio, Lotto: _Klode_ -- _Kloth_ -- _Gloth_ -- _Klott_ -- _Klute_ -- _Gluth_ -- _Klutt_ -- _Klütmann_ -- _Glöde_ -- _Claude_ -- _Clauth_ (latinis. Clodius, Claudius). _Lode_ -- _Loth_ -- _Lott_ -- _Löhde_ -- _Luth_ -- _Laute_; _Lauth_. Gen. _Looden_ (ostfries.) -- _Lotinga_ (ostfries.). Patr. A. _Löding_. Vklf. (i): _Klöthi_ (schweiz.). (l) Lullo: _Ludl_ -- _Loll_. Patr. A. _Lolling_. (k) Claodicus: _Klocke_ -- _Kluck_ -- _Löttge_ (latinis. Lotichius). (z) Hludizo, Lozo: _Klotz_ -- _Klotsch_ -- _Klötsch_ -- _Lotze_ (Zss. _Langelotz_) -- _Lotsche_ -- _Lutze_ (_Lutzemann_) -- _Lutsche_ -- _Loutsch_ (Luxemb.) -- _Lautz_ -- _Lautsch_. Gen. _Lutets_ (ostfries.). Patr. A. _Lotzing_. (z + l): _Klötzel_. (k + z): _Klötzke_. Zweistämmige Kürzung Hlodf-. Patr. A. _Löhdefink_ -- _Lohfink_. =Ho-= aus _Hoch_ abgeschliffen in _Hobaum_, _Hobusch_, _Hometer_ u. a. (vgl. Elbinger Urk.: Pauwel von Rusdorff homeister 1431 d. i. Hochmeister). Doch wird auch Hof- mitunter in Ho- abgeschliffen (s. Hofmeister). =Hob-= s. Hoh. =Hobb-= s. Hug (zweist. K.). =Hobein= III. = _Hochbein_. =Höbel, -höbel= s. Hübel. =Hoch-= s. Hoh. =Hocker, Höcker= s. Hug (V.). =Hodemacher= III. rein niederd. Hodemaker „Hutmacher“. =Hof= III. jetzt wie in alter Zeit ein eingehegter oder eingezäunter Raum -- in hunderten von alten und tausenden von neueren ON.: _Hof_, _-hof_, _-hofen_ (elliptischer Dat. der Mehrzahl, ahd. hovum, abhängig zu denken von einem Verhältniswort). FN. _auf dem Hofe_. _van Hove_. _Baumhove_ (ellipt. Dat.). _Hoff_. _Berghoff_. _Blumhof_. _Eckhoff_. _Eickhoff_. _Graßhoff_. _Grönhoff_. _Herdieckerhoff_. _Holthoff_. _Kirchhof_. _Kruithof_ (Emden). _Nordhof_. _Osthof_. _Sudhof_. _Westhof_; _Westerhof_ -- in vielen dieser N. mehr appellativ, indem Nordhof „den von dem Nordhofe“, Sudhof „den vom Südhofe“ bezeichnet. _Eschhofen_. _Frohnhofen_. _Udelhofen_ (O. Udelhoven). _v. Westhofen_. -- _v. Hoven_. _Aldenhoven_. -- _v. Morenhoffen_ (O. -hoven). _v. Pfaffenhoffen_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-hofer_: _Hofer_. _Blumhofer_. _Duttenhofer_. _Gsellhofer_ (bayr.). _Rittershofer_. _Schweighofer_. _Stadelhofer_. _Kirchhoffer_ (O. Kirchhof u. -hofen). _Westenhoffer_. 2) _-höfer_: _Berghöfer_. _Fronhöfer_. _Sandhöfer_. _Schweighöfer_. -- _Dörnhöffer_. _Klingelhöffer_. _Neuhöffer_. 3) _-hofner_: _Ganghofner_. Bemerkenswert ist die schweizerische Zusammenziehung _-kon_, abgestumpft _-ken_, aus ursprünglichem inc-hovun, z. B. Zollikon aus Zollinc hovun, (zu) „den Höfen des Zollinc“; Hüttikon aus Huntinchovun, Luderetikon aus Ludretinchovun; auch Leutmerken aus Liutmariochova. -- Vor 1100 nicht in einer Urkunde gefunden, auch im 12. Jh. noch sehr vereinzelt, ist diese F. -kon das ganze 13. Jh. hindurch fast schon die allein herrschende. Die ältere F., allerdings mit Ausstoßung des h, ist erhalten in Bayern (Gangkofen, Mattenkofen), den preußischen Rheinlanden (Diepenkofen). Die FN. nun bewahren die alte F., auch wenn die ON. jetzt nur die jüngere, zusammengezogene aufzeigen, ein Beweis, daß die Ableitung der FN. schon früh, mindestens im 12. Jh., stattgefunden hat. So steht _Zollikofer_ neben Zollikon (Zürich), _Mörikofer_ neben Möriken (Aargau), _Oppikofer_ neben Oppikon (Thurgau), _Puppikofer_ neben Puppikon (Thurgau) -- _Ganghofer_ neben Gangkofen (Niederbayern) hat sogar das h bewahrt. Dagegen entsprechen sich Orts- und Fam.-N. in den bayrischen _Hüttenkofer_ (O. Hüttenkofen Niederbayern); _Hittenkofer_. _Pangkofer_ (Pangkofen Niederbayern). _Radlkofer_ (Radelkofen Niederbayern). _Dändliker_ (O. Dändlikon). _Kölliker_ (Kölliken Aargau). Vereinzelte FF. sind: _Edigkaufer_ (München); _Messikomer_ aus Messikon = Messinghofen. =-höfel= s. Hübel. =-hofen, -hofer, -höfer= s. Hof. =Höfener= s. Huber. =Hofer= III. 1) ein „zu einem Herrenhofe gehöriger Untertan“ vgl. Eberhard von dem Houe 1287. Fridrich und Otte die Hofer 1291 2) Ableitung von dem ON. Hof. FN. _Hofer_ -- _Höfer_. =Hoffartz= s. 1) Hoh 2) Hug. =Hoffendrunk= III. Satz-N. „hoffe einen Trunk“, ein Spielmann, der auf einen Trunk hofft. =-höffer= s. Hof. =Hoffert= s. Hoh. =Hoffmann= s. Hofmann. =Hofmann= III. ahd. hovaman, mhd. hoveman 1) jemand, der als „Ingesinde“ am Hofe eines Fürsten lebt (in diesem Sinne auch _Höfling_, welches ebenfalls FN.) 2) der einen Hof (Gehöft) bewohnende Bauer, „colonus; rusticus, qui colit fundos“ = _Hofsäß_. FN. _Hofmann_, gew. _Hoffmann_ geschrieben (Hoffmann von Fallersleben). -- Vereinzelt: _Hovemann_. Gen. _Hoffmanns_. Niederd. _Hafemann_. (Daß Hoffmann trotz dem ff nichts mit „hoffen“, niederd. hapen, hapeninge zu tun hat, demnach nur im Scherze mit dem griech. Elpenor übersetzt werden kann, beweisen die niederd. FF., die das f (v) bewahren: Houeman d. i. Hoveman, Hoffmann Klemp.). =Hofmeister= III. mhd. hovemeister 1) hochgestellter Beamter bei Hofe, „Aufseher über die Hofdienerschaft“, Ceremonienmeister 2) „Aufseher über die Knechte eines Gutes“ (in Vorpommern und Mecklenburg „Statthalter“). FN. _Hofmeister_, _Hoffmeister_ -- daraus abgeschliffen _Homeister_ (vgl. Hômêster im Osnabrückischen). Niederd. _Havemeister_. =Hög= s. Hug (V., einst. K.). =Hoge, Hög-= s. Hug (einst K.). =Hogenkamp= III. niederd. „(auf dem) hohen Kamp“. Abgekürzt _Hokamp_. =Hogrebe, -fe= = Hochgrebe s. Graf. =HOH= I. got. hauhs, ahd. mhd. hôh „hoch“ (in FN. schwer von hug zu trennen). FN. Hochbert: _Hobrecht_; _Hobert_. Hoffred: _Hoffert_. Gen. _Hoffartz_. Homan: _Hohmann_, _Homann_. Hohmuot: _Hochmuth_ -- _Homuth_. Einstämmige Kürzung Hoh-: _Hohe_ -- _Hoche_; _Hoch_. =Hohn= III. got. hauns, ahd. hôni „niedrig“ (woher nhd. Hauptw. „Hohn“). In ON. _Hohn_, _-hohn_; _Hohne_. Hierher gehören wohl mehrere in Westf. vorkommende FN. auf -höhner, außer dem einfachen _Höhner_ -- _Diekhöner_. _Stranghöner_. _Wellhöner_. _Traphöner_ und einige andere -- auch _Siebenhüner_. =Höhn-= s. Hun (einst. K.). =Hohnschop= III. niederd. „mit hohem Haarschopfe“ (Pott S. 592). =Holb-= s. Huld. =Hokamp= s. Hogenkamp. =Hold-, Höld-= s. Huld. =Holderbaum= s. Hollunder. =Hölger, Holk, Holl-= s. Huld. =Holland= III. FN. -- davon _Hollenders_ (Bocholt). =Hollenweger= III. (Zürich) „der am Hohlweg“. =Hollinderbaum= s. Hollunder. =Höllriegl= III. mhd. hellerigel (der die Rückkehr aus der Hölle versperrt) „Höllriegel“. =Höllwarth= s. Huld. =Hollunder= III. ahd. holuntar, von hol und tar d. i. triu = „Hohlbaum“. =Holm= III. in Niederdeutschld. „kleine Insel, Werder“ -- häufig in ON. =Holscher, Hölscher= s. Holzschuher. =Holsch(en)macher= III. = _Holzschuhmacher_, vgl. Holtscomekere 1380 (Braunschw.). =Holste= III. zsgz. aus Holtsate „ein im Holz Ansässiger“, entstellt Holstein (aus der Mehrheit Holtsaten, Holsten), Holsteiner. Altertümlich und dichterisch noch jetzt „Holste, Holstengau“. FN. _Holste_; _Holst_. _Holstein_. =Holt= niederd. = Holz, in _Holtmann_, _Eickholt_, _Tenholte_. =-hölter= s. Holz. =Holtfreter= III. niederd. (Vorpommern) „Holzfresser“. Spottname vgl. Fleischfresser. =Holz= a) I. durch Umdeutung aus dem für niederd. Gattungsnamen gehaltenen _holt_ u. aus _olds_ entstanden. Helmholtz aus Helmolt und Gen. Helmolds s. Walt. b) III. Holz im Sinne von „Wald“, nach dem Stoffe, woraus derselbe besteht. In ON. seit dem 8. Jh. nachweislich: _Holz_, _-holz_; niederd. _-holt_. FN. _Holtz_ (Ulr. im holtz 1404 -- vgl. franz. du Bois, Dubois). Zss. _Buchholz_. _Eichholtz_. _Erlenholz_ -- _Elsholtz_. _Fahrenholtz_ (sechsmal ON. in Niederdeutschland, außerdem Vahrenholz in Lippe-Detmold, Vahrholz in Provinz Sachsen; daher nicht als imperativischer PN. zu fassen = „fahr in das Holz“ s. S. 50 ff.). _Nordenholz_. Niederd. (bes. westfälisch): _Bockholt_ (= Buchholz, daher eig. mit gedehntem o, wie bei Klempin Bokholt neben Bockholt). _Eickholt_ (Eichholz). Graf _zu Westerholt_. Ableitung auf _-er_: _Banholzer_. _Bohnholzer_. _Buchholzer_. _Eichholzer_. Niederd. _-hölter_ (westf.): _Echterhölter_. _Heithölter_. _Südhölter_. _Bergholter_ (Mecklenb.). c) III. Geräte bezeichnend: FN. _Keilholz_. _Krumbholz_. _Nabholz_. =Holzapfel= III. die Frucht des wilden Apfelbaumes. Heinr. Holzappel 1298. =Holzheuer= = Holzhauer s. -hauer. =Holzhey= III. „Holzhüter, -aufseher“. Auch _Holzheu_. =Holzmann= III. ahd. mhd. holzman „Holzhauer, Holzhändler“. -- Niederd. _Holtmann_. (Vergriecht _Xylander_). =Holzsadel= III. halbniederd. „Holzsattel“. =Holzschuher= III. „Verfertiger von Holzschuhen“, die niederd. gekürzt Holtschen, Holschen heißen (wie die Handschuhe -- Hanschen). Holtschuher, Holschuer 1250. FN. _Holzschuher_. Niederd. zsgz. _Hultscher_. -- _Holscher_ -- _Hölscher_ (letzteres bes. häufig in Westf.). =Homann= s. Hoh. =Homeister= s. Hofmeister. =Homuth= s. Hoh. =Homm-= s. Hun (V.). =Hon-, Hön-= s. Hun (V., einst. K.). =-höner= s. Hohn. =Hönerkopf= III. halbniederd. = „Hühnerkopf“ (s. Kopf). =Honerla= III. 1507: Honderlage (Honder = Hunrich. Preuß 30). S. Lage. =Honn-= s. Hun (V., einst. K.). =Höpfner= III. der „Hopfenbauer, -händler“. FN. _Höpfner_. -- Niederd. _Höppener_; _Höppner_ (Klemp. Hoppener). =Hopkes, Höpken, Hopp-= s. Hug (zweist. K.). =Höppener, Höppner= s. Höpfner. =Hör-= s. Hari (V., einst. K.). =HORN= I. got haurn, ahd. mhd. horn „Horn“ als Blasinstrument, wozu urspr. Tierhörner verwendet werden. FN. (Hornhart): _Hornhardt_. (Hornman): _Hornemann_. (Hornher): _Hörner_. Einstämmige Kürzung Horn-. (Horno): _Horne_; _Horn_. Patr. A. Hornung: _Horning_ -- _Hörning_. Vklf. (l): _Hörnle_; _Hörndl_. (k): _Hornicke_; _Hornig_ -- _Hörnigk_. (k + l): _Hornikel_; _Hornigel_. =Horn= a) I. s. das Vorhergehende. b) III. „Spitze, Vorsprung“ (des Feldes in den Wald, des Landes ins Wasser, eines Besitztums in die benachbarten Güter). In neuerer Zeit in ON. meist die F. _Horn_, _-horn_ selbst, ferner _-hörn_, _-hörne_ (die „Hörne“ in Stolp Bezeichnung einer vorspringenden Häusermasse), am seltensten _-hirn_. FN. 1) _Horn_ (O. 32 mal Rud.). -- Zss. (bes. in Nordwest-Deutschland): _Ahlhorn_. _Ballhorn_. _Barghorn_ (Emden). _Buschhorn_. _Dannhorn_. _Eichhorn_. _Giffhorn_. _Hirschhorn_. _Schierhorn_. _Stemshorn_. _Uhlhorn_. _Weißenhorn_. _Windhorn_. Ableitung auf _-er_: _Oberhorner_: (bayr.). 2) _-hirn_: _Dirmhirn_ (Cilli). _Spinnhirn_ (Salzb.). c) III. Geräte: FN. _Gellhorn_. _Schellhorn_ (wenn s. v. a. „Schallhorn“). _Silberhorn_. =Horn-, Hörn-= s. Horn I. =Horney= I. aus Hartnid, 1539 noch Harneith. =Hörndlimann= III. (Zürich), _Hürlimann_ vom Berge Hörnli (Tobler). =HORS= I. ahd. hros, hors „Roß“. Horserat. Mischt sich mit Hrod. FN. Horsa 5: _Roß_ (_Roßmann_). Vklf. (l): _Hörsel_ -- _Rossel_ -- _Rössel_. =Horst= III. ahd. hurst, mhd. horst „Busch, Gesträuch“ (in dieser Bed. noch in Hebels allemannischen Ged.). In ON. seit dem 9. Jh. nachweislich. FN. _von der Horst_. _Terhorst_ (zur H.). _Horst_. Zss. _Brandhorst_. _Brunkhorst_. _Buchenhorst_. _Diestelhorst_. _Eichhorst_. _Fahrenhorst_ (Joh. Vahrenhorst Köln. Univ. Matr. 1477). _Gravenhorst_. _Hasselhorst_. _Hohnhorst_ (O. Hohnhorst und -hurst). _Langenhorst_. _Lindhorst_. _Mordhorst_. _von Petershorst_. _Quellhorst_. _Rabenhorst_. _Scharnhorst_. _Windhorst_. (In manchen wohl appellativ, wie auch in _Horstmann_ = Buschmann, der im Busche Wohnende). Ableitung auf _-er_: _Hörster_. -- _Behrhörster_. _Hanhörster_ (alle drei in Westf.). =-hörster= s. Horst. =Hose= III. ahd. hosa mhd. hose „Beinbekleidung“ (Hose oder Strumpf). Vgl. S. 46. In mancherlei Zss. -- Grawehose 1370. FN. _Hosius_ (latinis.). _Hösle_. _Hosemann_ -- alle drei zweifelhaft, da auch ad. Hozo, Hozeman begegnen. Deutlicher die Zss. (auch in den FF. _-hase_ und _-hause_): _Kniehase_. _Kurthose_. _Lederhose_; _Ledderhose_ (Conrad. dictus Lederhose 14. Jh.) -- auch _Lederhaas_ und _Lederhause_. _Leinhose_; auch _Linnhos_ -- _Leinhaas_. _Mehlhose_; auch _Mehlhase_ und _Mehlhause_ (Spottname für Müller). _Schlaphose_. _Schlotterhose_. _Trillhose_ -- _Trillhaas_. =Hosius= (Osius) III. Übersetzung von _Hilliger_, das man = Heiliger nahm, während es durch Rückangleichung aus Hildiger entstanden ist. =Hoth= s. Aud (einst. K.). =Hotopp= III. Satz-N. niederd. „Hut auf“! Auch _Hautop_ -- _Hotopf_ (letzteres unrichtig verhochdeutscht, wie _Middeldorpf_ u. a.). vgl. _Kappauf_. =Hott-= s. Aud (V., einst. K.). =Houwald= s. Hug (V.). =Hövel, -hövel, Höwel= s. Hübel. =-hoven= s. Hof. =Hoy= s. Hug (einst. K.). =Hoyer= s. Hug (V.). =HRABAN= I. ahd. hraban, mhd. raben „Rabe“, der heilige Vogel Wuotans (S. 17) -- zsgz. hram, ram, ran. FN. Hrabanolt, Grannold: _Kranold_ -- _Granold_ -- _Rabenold_; _Rabenhold_. Einstämmige Kürzung Hraban-. Hrabano, Rabo, Ramo: _Raben_ -- _Raven_ -- _Rabe_ -- _Rave_ -- _Rappe_; _Rapp_ -- _Raap_ -- _Ramm_. Gen. _Rabens_ -- _Rahms_. Patr. A. _Ramming_. Vklf. (l): _Rammel_. (k): _Rabig_. Auslautend (125 mal Först.): _-ram_: _Bertram_. _Wolframm_. _-rab_: _Bertrab_. _-rapp_: _Gausrapp_. =HRING= I. ahd. hring, mhd. rinc „Ring“, bes. „Panzerring“ (die Ringpanzer, aus Eisendraht gehäkelt, wurden bis zu Anfang des 14. Jh. getragen, wo der Plattenpanzer sie verdrängte); „zum Kampfe abgesteckter Kreis“. FN. (Hringhart): _Ringhard_; _Ringert_ -- mit Ableitung _Ringelhardt_. Gen. _Ringhartz_. Rincar: _Rinker_; _Ringger_ (Zürich). (Hringleip): _Ringlepp_. (Rincman): _Ringmann_. Ringolt: _Ringewald_; _Ringwald_. Einstämmige Kürzung Hring-. Rincho: _Kring_ -- _Ringe_; _Ring_ -- _Rinke_. Gen. _Krings_ -- _Ringes_; _Ringens_ -- _Ringena_ (ostfries.). Vklf. (l) Hringilo: _Ringel_ -- _Rinkel_. (l + i): _Ringli_ (schweiz.). (l + n): _Rinklin_. Patr. A. _Ringling_. (l + k): _Ringelke_. =HROC= I. wohl zu got. hrukjan, ahd. rohôn mhd. rohen -- auf den Schlachtruf gehend. Vgl. barditus Tac. Germ. 3. FN. Hrohhart: _Rochard_ -- _Rückart_; _Rückert_. Rochold: _Rocholl_ -- _Rokohl_. Gen. _Rocholtz_. Einstämmige Kürzung Hroc-. Hroggo: _Rogge_ -- _Roche_ -- _Rocke_ -- _Roh_ -- _Röcke_ -- _Ruge_ -- _Ruhe_ -- _Rücke_ -- _Rüge_ -- _Rühe_. (Mit Hrodg- zusammenfließend). Vklf. (l): _Röckel_ -- _Rüchel_. Auslautend (22 mal Först.): _-rock_: _Poltrock_. =HROD= I. zu altnord. hrôdr „Schall, Ruhm“ (vgl. griech. κρότος). In Namen seit dem 5. Jh. nachweislich. FN. Hrodbald: _Roppelt_ -- _Ruppolt_; _Ruppelt_ -- _Raubold_. Hrodebert: _Kruberth_ -- _Rodbert(us)_ -- _Robrecht_; _Robert_ -- _Röpert_; _Röber_ -- _Ruprecht_; _Rubrecht_; _Rubert_; _Rubarth_ -- _Rupprecht_; _Ruppert_; _Rubbert_ -- _Raubert_. Gen. _Robertz_ -- _Roppertz_; _Roppers_ -- _Robbers_ -- _Rovers_ -- _Röbers_ -- _Raupers_. Patr. A. _Rupprechter_ (Baden). Rotprand: _Robrahn_. Hrotfrid: _Röfer_ -- _Ruffert_ -- _Rüffert_. Gen. _Roffers_. Hrodegang: _Rothgang_. Hrodgar: _Rogger_ -- _Rocker_ -- _Roger_ -- _Rödiger_ -- _Röttger_; _Röttcher_ -- _Röger_ -- _Rudigier_ -- _Rugger_; _Rucker_ -- _Rüdiger_ -- _Rüttiger_ -- _Rüger_ -- _Rücker_. Gen. _Rötgers_. Hruadgast: _Rodigast_. Hrodgaud: _Grotegut_ (Preuß 7). Hrodhard: _Rothhardt_, _Rohthardt_; _Rothert_ -- _Rödert_ -- _Rudhardt_; _Rudert_ -- _Ruthat_ -- _Rautert_. Gen. _Röhrden_ (von der zsgz. F. Röhrd). Chrodhari: _Kröter_ -- _Roder_ -- _Rother_ -- _Rotter_ -- _Röder_ (zsgz. _Röhr_) -- _Rötter_ -- _Ruder_ -- _Rüder_ -- _Rüter_ -- _Rauter_. Gen. _Röders_ -- _Röhrs_. Patr. A. _Rötering_. Rodleich: _Rodley_ -- _Rothlach_ -- _Rolack_ -- _Rödlich_. Hrodleif: _Rohtlieb_ -- (niederd.) _Rodlaff_ -- _Roleff_ -- _Rudlaff_. Hrodlant: _Roland_ -- _Ruland_ -- _Rühland_. Hrodman: _Rodemann_ -- _Rottmann_ -- _Romann_ -- _Ruttmann_ -- _Rumann_. Hrotmar: _Rodemer_ -- _Rohmer_ -- _Röhmer_ -- _Rumer_ -- _Raumer_. Hrodmund: _Rodemund_ -- _Rothmund_ (erweitert _Rothermund_ -- _Rottermund_) -- _Romundt_. Hrodric: _Grüderich_ -- _Rothreich_ -- _Rorich_ -- _Röhrig_ -- _Rüdrich_. Hrodstein: _Rothstein_. Rodacar: _Rothacker_. Hrodowald: _Rohdewald_ -- _Rothwald_ -- _Rohwald_; _Rohwoldt_; _Rohwohl_ -- _Rudelt_ -- _Ruwoldt_. Gen. _Rothholtz_. Hrodwig: _Krudewig_ -- _Krutwig_ -- _Krautwig_ -- _Rodewig_; _Rodewyk_ -- _Roddewig_. Hrodulf: _Krolof_ -- _Krudup_ (Preuß 27) -- _Rodloff_ -- _Rothlauf_ -- _Roloff_; _Rohlhoff_; _Rolauf_; _Roleff_ -- zsgz. _Rolf_ (latinis. Rolfus, umgedeutet in _Rollfuß_) -- _Rudolf_, _Rudolph_; _Rudloff_; _Rudlauf_ -- _Ruttlof_ -- _Ruloff_ -- zsgz. _Rolf_ -- _Rulff_. Gen. _Rudolfs_ (latinis. _Rudolphi_) -- _Rolffs_ -- _Rulffes_ -- _Roelfsema_ (ostfries.). Patr. A. _Rohlfing_ -- _Rudolfer_ (München). Einstämmige Kürzung Hrod-. Hrodo, Ruodo: _Rode_, _Rohde_, _Rhode_ -- _Roddo_; _Rodde_ -- _Rothe_; _Roth_ -- _Rotte_ -- _Röde_ -- _Röth_ -- _Rud_ -- _Ruth_ -- _Rutte_ - _Rütte_. Gen. _Roden_ -- _Rüden_ -- _Rüths_. Zss. _Rüedisühli_ (Basel). Patr. A. _Grotting_ -- _Roding_ -- _Röding_ -- _Röthing_ -- _Rüding_ -- _Rüthing_. Vklf. (l) Hruodilo, Rollo: _Rodel_ -- _Rödel_ -- _Röthel_ -- _Rudel_ -- _Rüdel_ -- _Rottel_ -- _Rüttel_ -- _Räudel_. Zsgz. Formen: _Kroll_ -- _Krull_ -- _Rolle_ (_Rollmann_) -- _Röhle_ -- _Rölle_ -- _Ruhle_ - _Rühle_ (_Rühlemann_) -- _Rullmann_. Gen. _Rottels_ -- _Roels_ (fries., = Rôls). Patr. A. _Rolinck_ -- _Röhling_ -- _Rüdling_ -- _Rüthling_ -- _Rühling_. -- Patr. Zss. _Rohlsen_. (l + n) Hrodelin: _Röthlin_. (l + k) Roleko: _Roleke_ -- _Röhlicke_ -- _Röllig_ -- _Reuleke_. (k) Hruodicho: _Grottke_ -- _Gruttke_ -- _Kruttge_ -- _Rohdich_ -- _Rotteck_; _Rottig_ -- _Röthke_ -- _Röttig_ -- _Rudeck_ -- _Ruttig_ -- _Ruck_ -- _Rüdig_ -- _Rücke_ -- _Rügge_ -- _Röck_. (k + n) Rutechin: _Rötteken_. (k + l) Rukelo: _Rockel_ -- _Röckel_ -- _Rückel_ -- _Rückhl_. (z) Rozo, Ruozo: _Rudisch_ (aus Ruodizo, in den Ratsbüchern von Eger oft = Rüedeger) -- _Rotz_ -- _Rotsch_ -- _Rötsch_ -- _Rutz_ -- _Rütz_ -- _Reutsch_ -- z erweicht in s: _Ruß_ -- _Rose_ (Förstemann, Progr. S. 4); _Roos_. Unorganisch gebildet: _Rützer_. (z + l) Rozelo: _Rossel_ -- _Rözel_ -- _Rützel_ _Rüssel_ -- _Rüsel_ -- _Rütschle_ -- _Räuzel_ -- _Räußel_. Patr. A. _Rützler_ -- _Rüßler_ (Steub). (z + k) Roziko, Rosico: _Roseck_ (Roseke VN. Akener Schöffenb.) -- _Rösecke_; _Röske_ -- _Rutschke_. Patr. A. _Rösing_. Zweistämmige Kürzung Hrodb-. Robbo, Rubo, Ruppo: _Kropp_ -- _Robbe_ -- _Röbe_ -- _Röpe_ -- _Röve_ (Preuß 26) -- _Rubo_ -- _Rupe_ -- _Rupp_ -- _Rübe_ -- _Raupp_. Gen. _Röben_ -- _Ruben_ (ostfries., vgl. VN. Röbe). Patr. A. _Rüping_. Vklf. (i): _Rubi_ (schweiz.) -- _Robey_. (l) Rupilo: _Gröppel_ -- _Robel_ -- _Robbel_ -- _Röbel_; _Röpell_ -- _Rubel_ -- _Ruppel_ -- _Rüpel_ -- _Rüppele_ _Rüppli_ (schweiz.). Patr. A. _Röbbeling_. (l + n): _Röbbelin_ -- _Rüpplin_. (k) Robico: _Robeck_ -- _Röpke_ -- _Rübig_ -- _Reupke_. Gen. _Röpkes_. Patr. A. _Röpking_. (z) Robizo: _Robitzsch_. Zweistämmige Kürzung Hrodf-. Ruffo: _Ruf_ -- _Ruoff_ (württ.) -- _Ruff_. Zweistämmige Kürzung Hrodg-. Roggo, Rugo: _Roge_ -- _Rogge_ -- _Ruge_ -- _Rüge_ -- _Rügge_ -- _Rauch_. Vklf. (l): _Rügel_ -- _Rauchel_. (l + n): _Räuchlin_. (S. auch Hroc). Auslautend (15 mal Först.): _-roth_: _Allroth_ (aus Adalhrod). =HROM= I. ahd. hrôm, hruom, mhd. ruom „Ruhm“. FN. Ruombald: _Rumbold_; _Rumpelt_; _Rumpel_ -- _Rümpel_. Rumpraht: _Romprecht_ -- _Rummert_. Hrumker: _Kromker_ -- _Rümcker_. Romard: _Rommerdt_ -- _Römert_. Patr. A. _Römerding_. Hromheri: _Krömer_ -- _Romer_ -- _Römer_ -- _Ruhmer_ -- _Raumer_. Romarich: _Krumreich_; _Krumrey_. Romoald: _Römhold_; _Röhmelt_; _Römheld_. Einstämmige Kürzung Hrom-. Hruam: _Krome_ -- _Kraume_ -- _Rohm_ -- _Röhm_ -- _Ruhm_ -- _Rumm_. Patr. A. _Röming_ -- _Romming_ -- _Kromminga_ (ostfries.). Vklf. (i): _Romey_. (l): _Rommel_ -- _Rummel_ -- _Rümmele_. (l + n): _Rümelin_. Patr. A. _Römeling_ -- _Rühmling_. (k): _Krömecke_ -- _Rühmke_ -- _Romig_. Gen. _Rümckens_. (z): _Romeiß_. Zweistämmige Kürzung Hromb-. (Hrumbo): _Rump_. Vklf. (l): _Rumpel_. =Hub-, Hüb-= s. Hug (V., zweist. K.). =Hübel= III. ahd. hubil, mhd. hübel (von „heben“) „Hügel“. In ON. hochd. _Hübel_, _-hübel_; niederd. _Hövel_, _-hövel_ (auf der Linie Münster-Antwerpen). FN. _Hubel_ -- _Hübel_. -- _Hirschhübel_ -- _Sturmhöbel_ (O. -hübel Ostpreuß.). -- _Hövelmann_. _von Hövel_. _Altenhövel_. _Langenhöfel_. _Meinhövel_. _Steinhöfel_. _Sturmhöfel_. _Windhövel_. _van Heuvel_ (ostfries.). =Huber= a) I. s. Hug (Hugubert) b) III. mhd. hubaere (auch mittellat. hubarius) „Inhaber einer Hufe“, ahd. huoba, mhd. huobe, altsächs. hôva (im allgemeinen = 30 Morgen). FN. _Huber_ (selten _Hüber_: im Münchener Adreßbuch Huber 180 mal, Hüber nur 7 mal) mit vielen Zss. (bes. in Bayern): 1) nach der Größe des Besitztums: _Halbhuber_. _Drittelhuber_ -- 2) nach der Lage: _Angerhuber_. _Bachhuber_. _Brunnhuber_. _Hinterhuber_. _Kreuzhuber_. _Mitterhuber_. _Niederhuber_. _Osterhuber_. _Sommerhuber_ -- 3) nach dem, was auf der Hufe in bemerkenswerter Weise wächst oder überhaupt sich befindet: _Blumenhuber_. _Holzhuber_. _Kohlhuber_. _Rosenhuber_. _Schleehuber_. _Salzhuber_. _Fuchshuber_ -- 4) nach dem Vornamen des Besitzers: _Märtlhuber_. _Paulhuber_ -- 5) nach der Beschäftigung: _Jägerhuber_. _Schmidhuber_. Mit dem n der schwachen Bildung, mhd. huobenaere: _Hubner_ -- _Hübener_; _Hübner_ -- niederd. (selten) _Hüfner_ mit der Zss. _Niederhüfner_ -- _Hüffner_ -- _Höfener_ (vgl. mittelniederl. hoevener -- doch österreich. _Höfner_ von dem häufigen ON. Hofen). (Während in der Schriftsprache die niederdeutsche F. „Hufe“ die hochdeutsche mit _b_ fast ganz verdrängt hat, herrschen, wie obige Aufzählung beweist, in den FN. die hochdeutschen Lautverhältnisse durchaus vor.) =Hübner= s. Huber. =Huchel, Hückel= s. Hug (einst. K.). =Hucker= s. Hug (V.). =Hudtwalcker= III. „Hutwalker“. =Hue= s. Hug (einst. K.). =-hues= s. Haus. =Huff-= s. Hug (V.). =Hüff-= s. Hug (V., zweist. K.). =Hüfner= s. Huber. =HUG= I. got. hugs, ahd. hugu, mhd. huge, hüge „denkender Geist“. FN. Hugibald: _Huppold_ -- _Haubold_. Hugubert: _Hubrecht_; _Hubert_; _Huber_ -- _Hupprecht_; _Huppert_ -- _Hübert_ -- _Hüper_ -- _Hüpper_ -- _Haubert_; _Hauber_. Gen. _Huppertz_ -- _Hubers_ (ostfries., also nicht zu Huber III). -- _Hübbers_ -- _Hübers_ -- _Haupers_. Hugifrid: _Huffert_; _Huffer_ -- _Hüffer_ -- _Hoffert_. Hucger: _Hugger_; _Hucker_ -- _Hüger_ -- _Hocker_ -- _Höcker_ -- _Hoyer_. Hugihart: _Hugart_ -- _Hauhardt_; _Hauert_; _Hauer_. Hugiher: _Huger_ -- _Höger_ -- _Hauer_. (Hugilant): _Huland_. (Hugiman): _Hugemann_ -- _Humann_. Hugimar: _Humer_ -- _Hummer_ -- _Hümer_. Patr. Zss. _Haumersen_. Hugold: _Hugold_ -- _Huhold_ -- _Huwald_ (_Houwald_). Einstämmige Kürzung Hug-. Hugo, Hogo: _Hugo_; _Huge_ -- _Hüge_ (_Hügemann_) -- _Hoge_ -- _Höge_ -- _Haug_ -- _Hauke_ -- _Hue_ -- _Hoy_. Vklf. (i) Hugi 8.: _Hugi_ (schweiz.). Patr. A. _Hüging_. (l) Hukili: _Hugel_ -- _Huggle_ -- _Huchel_ -- _Hügel_; _Hügle_ -- _Hückel_ -- _Högele_ -- _Hauckel_ -- _Heugel_. (l + n): _Hüglin_ -- _Heuglin_. (z) Hugizo, Huzo (Stark 89): _Hutze_ -- _Hautz_. (z + l): _Hutzel_. Zweistämmige Kürzung Hugb-. Hubo: _Hube_ -- _Hupe_ -- _Huppe_ -- _Hübbe_ -- _Hoppe_ -- _Hobbe_ -- _Haube_. Gen. _Hoppen_ -- _Heubes_. Patr. A. _Hobbing_. Vklf. (l): _Hubel_ -- _Hüppel_. Gen. _Hobbels_. (l + i): _Höppli_ (schweiz.). (k): _Huppke_ -- _Hobbie_ (jeverl.). Gen. _Hopkes_. (k + n) Hupichin: _Höpken_. Zweistämmige Kürzung Hugf-. Hufo (Stark 113): _Hüffmann_ -- _Hauffe_. Vklf. (l): _Hüffel_. =Hug-, Hüg-= s. Hug (V., einst. K.). =Huhold= s. Hug (V.). =Huhn= III. ahd. mhd. huon „das Huhn“. FN. _Huhn_ (zweifelhaft, da auch zu Hun I.). Sicherer sind die Zss. _Brathuhn_; _Brodhuhn_. _Haselhuhn_. _Kluckhuhn_. _Rebhuhn_, _Repphuhn_. _Wasserhuhn_. _Weißhuhn_; niederd. _Witthuhn_. =Huhn-, Hühn-= s. Hun (V., einst. K.). =-huis= s. Haus. =Hül-= s. Hild. =Huland= s. Hug (V.). =HULD= I. got. hulths, ahd. hold, mhd. holt „hold“, urspr. auf das Verhältnis zwischen Lehnsherrn und Gefolgsmann gehend: „gnädig -- treu ergeben.“ Holdulf. FN. (Huldbert): _Holbert_; _Holber_. Huldear: _Holder_ (_Holdermann_) -- _Holler_ -- _Hölder_. (Huldger): _Hölger_. (Huldrich): _Hölderich_ -- _Höllerich_. (Huldward): _Höllwarth_. Einstämmige Kürzung Huld-. (Holdo): _Hulde_ -- _Hold_ -- _Holle_ (so ist ja auch die Göttin Hulda im Volksmärchen zur „Frau Holle“ geworden). Gen. _Holden_. Patr. A. _Holding_. Vklf. (i): _Hölty_ -- _Holtei_. (k): _Holk_ -- _Höltge_. (z): _Hultsch_. =Hülferding= s. Hilp. =Hultsch= s. Huld (einst. K.). =Hultscher= s. Holzschuher. =Hum-, Hüm-= s. 1) Hug (V.) 2) Hun. =HUN= I. zu dem Volksnamen der „Hunnen“, ahd. Hûn, mhd. Hiune, auch schon vorher in dem Sinne von „Riese, Hüne“, mit mythologischer Beziehung (S. 18). FN. Hunibald: _Humboldt_; _Humblot_; _Humbel_; _Humpel_; _Hummelt_; _Hummel_ -- _Hommel_. Gen. _Hommels_. Hunbraht: _Humbracht_; _Humbert_; _Humpert_ -- _Umbrecht_ -- _Hümpert_. Patr. A. _Humperdinck_. Hungar: _Hungar_; _Hunger_; _Hunker_ -- _Huonker_ (württ.) -- _Höniger_. Hunard: _Hühnert_ -- _Honert_ -- _Heunert_. Hunher: _Hühner_ -- _Honer_ --- _Höner_ -- _Hauner_. Hunmar: _Hummer_ -- _Hümmer_ -- _Hommer_. Gen. _Hommers_. Patr. A. _Hömmerling_. Hunrad: _Hunrath_ -- _Honrath_. Hunrich: _Huhnrich_ -- _Hundrich_ -- _Honnrich_. Hunwald: _Hunold_; _Huhnholdt_ -- _Hünold_ -- _Honold_ -- _Honnold_. Einstämmige Kürzung Hun-. Huno: _Huhne_; _Huhn_ -- _Hühne_ -- _Hunn_ -- _Hünn_ -- _Honn_ -- _Höhne_ -- _Haun_ -- _Heune_. Gen. _Hüns_ -- _Honens_ -- _Hönes_. Patr. A. _Höning_. Gen. _Hönings_. Vklf. (i): _Hüni_. (l): _Höhnel_. (l + n): _Hühnlein_. (k) Hunico: _Huneke_ -- _Hunke_ -- _Hünicke_ -- _Honecke_ (auch _Honig?_) -- _Hönicke_ -- _Hönig_ -- _Heunicke_. Gen. _Hünnickes_. (k + l): _Hunkel_. (k + n): Hunichin: _Hünecken_; _Hünichen_; _Hünchen_. Zweistämmige Kürzung Humb-. Hummo: _Humme_. Vklf. (l): _Hummel_ -- _Humpl_. (k): _Humke_. =Hun-, Hün-= s. Hun (V., einst. K.). =Hund= a) I. Hundo, Hundpreht u. a. vielleicht zu ahd. hunda „Beute“ -- daher vermutlich FN. _Hundert_ (ahd. Honthard) -- _Hundt_ (doch schon im 12. Jh. Marquart der Hund). Dagegen b) III. zu „Hund“ canis in Zss. wie FN. _Hundskopf_. _Hundbiß_ (1344 huntbiss). =Hundemann= III. Aufseher über die Jagdhunde, „Rüdenmeister“. =Hundertmark= III. von mhd. marke, ein halbes Pfund betragend. Schon 1350 ein Gevert Hundertmark. =Hungerland= III. „einer aus Ungerland“. =Hunn, Hünn-= s. Hun (einst. K.). =Hunvalfy= III. aus Hundsdörfer madjarisiert (S. 69). =Huonker= s. Hun (V.). =Hup-, Hüp-= s. Hug (V., zweist. K.). =HUS= I. got ahd. mhd. hûs „Haus“. Husimunt. FN. (Husbrand): _Haußbrandt_. (Husher): _Häuser_, _Heuser_ -- niederd. _Hüser_. Einstämmige Kürzung Hus-. Huso: _Haus_. Patr. A. _Hüsing_ -- _Heusing_ -- _Husung_. Vklf. (k) Husicho: _Hauschke_. Gen. _Huyskens_ (westf.). =-hus, -husen, Hüser, -hüser= s. Haus. =Hüser, Hüsing= s. Hus. =Hut= III. ahd. mhd. huot, „Hut“ (auch in dem Sinne von Helm). FN. _Anhuth_. _Breithuth_. _Eisenhut_; niederdeutsch _Iserhot_. _Gelhut_; niederd. _Geelhood_. _Grünhut_. _Hochhut_ mit seinem Gegensatz _Nedderhut_. _Schönhut_. _Spitzhut_. _Stahlhuth_ (mhd. stahelhuot, „Stahlhelm“). _Webelhut_. _Weißhut_; halbniederd. _Witthut_. =Huter= III. „Hutmacher“. Auch _Hutter_ -- _Hutterer_ (südd.). =Hütte= III. ahd. hutta, mhd. hütte „Hütte, Zelt“. FN. _Erdhütte_. -- _Erdhütter_. =Hutz-= s. Hug (einst. K.). =Huwald= s. Hug (V.). =-huysen= s. Haus. =Huyskens= s. Hus. I. =-i= I. zur Bildung von Verkleinerungsff. verwendet: _Litti_ aus Liud- (s. S. 23) -- auch -y geschrieben: _Luty_, _Ludy_ (aus Hludio). (In italienischen N. s. S. 92). =Ib-= s. Hild (zweist. K.). =-ich= a) I. Verkleinerungsendung: Dedich (zu Thiud), Rodich (zu Hrod). b) III. End. v. ON., teils aus ahd. ahi, wie in Lindich, Weidich (s. -ach) -- teils aus römischem iacum, wie in Jülich, Kessenich (am Rhein in großer Menge). FN. (zu b). _Elvenich_. _Fischenich_. _Gymnich_. _Himmerich_. _Jülich_. _Kessenich_. _Lechnich_ (O. Lechenich). _Longerich_. _v. Metternich_. _Mündenich_. _Sinzenich_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Bibricher_ (O. Biberich). _Gimnicher_. _Züricher_. =Ick-= s. Ingo. =-ig= a) I. Verkleinerungsendung, andere Schreibung für -ich: _Lüttig_ (zu Liud), _Rüdig_ (zu Hrod). b) III. in Ortsnamen neben -ich (s. das Vorhergehende): Linnig, Breisig u. a. -- aber auch in slawisch-deutschen ON. wie Danzig aus Gdansk, Dolzig, Lanzig (neben Lanzke). =Ihl-= s. Hild (V., einst. K.). =Ihm-= s. Irmin. =Ihne= s. Ingo. =Ihr= s. Hir. =Ilbig= s. Hild (zweist. K.). =Ilgner= III. „einer aus Ilgen“. =Ill-= s. Hild (V., einst. K.). =Ille= III. der wallensteinische Feldmarschall im dreißigjährigen Kriege, nicht etwa ein Kroat oder Böhme, oder ein Italiener gleich den Piccolomini, sondern ein Märker, eig. _Ihlow_, der Familie von Ihlow angehörig, die im Barnim, dem Lebusischen und in der Neumark angesessen war und seit Anfang des 19. Jhs. ausgestorben ist. Das Dorf Ihlow, welches der Familie mutmaßlich den N. gab, liegt an der Grenze von Barnim und Lebus. =Ilsebey= II. von dem (weibl.) N. Ilsabe (= Elisabet, hebr. Elischeba). =Iltgen, Iltz= s. Hild (einst. K.). =Ilwof= s. Hild (V.). =Im= = in dem, in Zss. wie _Imbusch_, _Imhove_, s. In. =-im= s. Heim III. =Imgart= III. „der im Garten Wohnende“. Erni im Garten 1330. =Immer= s. Ingo. =In= III. als Verhältniswort in Zss. zur Bezeichnung des Wohnortes einer Person (S. 54). FN. 1) Einz. männlich und sächlich mit dem Artikel in eins gezogen (_im_): _Imbaumgarten_. _Imbusch_. _Imdahl_ (niederd. = Imthal). _Imgart_. _Imgrund_. _Imhove_; _Imhoff_. _Imholz_. _Imkamp_. _Imobersteig_. _Imthurn_. _Imwalle_. 2) Einz. weiblich (_in der_): _Inderau_ = _In der Au_. _Inderfurth_. _Inderheide_. _Indermauer_. 3) Mehrz. (_in den_): _Indenbirken_. _Inhetveen_ (Kempen) offenbar holländisch = in dem Moor. _Intveen_. Entstellt (niederrhein. g = d): _Ingenkamp_. _Ingendörnen_. =-in= I. altdeutsch. Die FN., welche als hierher gehörig aufgezählt werden, gehören z. T. als undeutsch gar nicht hierher, z. T. sind sie mindestens zweifelhaft. So ist _Bodin_, latinis. Bodinus, französisch (Bodin Lehrer des Staatsrechtes, Herausgeber eines theatrum universae naturae 1590 Lyon). Viele andere sind von slawischen ON. abzuleiten, z. B. _Rammin_ (O. Ramin in Pommern). Als deutsch erscheinen (hauptsächl. süddeutsch) unter anderen: _Liedin_; _Luthin_; _Lüttin_ (aus altd. Liudin). _Bürgin_. _Höldin_. _Weltin_. =-in= III. in ON. slawisch: urspr. besitzanzeigendes Eigenschaftswort auf inu, ina, ino von Stämmen auf a und i, z. B. Babin von PN. Baba, Gostin von Gosti = der Baba’sche, der Gosti’sche Ort (vgl. lat. Flavia d. i. urbs, von Flavus). FN. (häufig im nordöstl. Deutschl.) _Berlin_. _von Bonin_. _Cörlin_. _Ladenthin_. _von Pressentin_ (Stammort Prestin, früher Pressentin in Mecklenb.). _von Schwerin_. Bisweilen -_ien_ geschrieben: _Leppien_. _Scholwien_ (O. Leppin, Scholwin). Ableitung auf -_er_: _Berliner_. _Dobriner_. _Exiner_ (alle drei jüdisch). =Ing-= s. Ingo. =-ing= a) I. auch _-ung_, patronymische Endung, wie im Angels. Vulf Vonrédes auch Vulf Vonrêding genannt wird. In sehr vielen Personen-N., die Abstammung von einem Vater oder Ahnherrn bezeichnend; am bekanntesten in der Geschichte die Merovingi, Charalingi (Karolinger), auch die Agilolfinger in Bayern und die Capetinger in Frankreich. Jetzt in vielen FN., ohne daß die patronymische Bedeutung noch gefühlt würde. (Aus der patronymischen Bed. hat sich später eine verkleinernde entwickelt, namentlich in Mecklenburg und Vorpommern in Formen wie: Männing, Hüsing, Wiesing (Luise), in welchen aber ng gesprochen wird wie in lang’, bang’.) FN. 1) _Götting_ (eigentl. Sohn oder Nachkomme des Gotto). _Kuning_. _Rüding_ -- selten _ink_ geschrieben (nach der Aussprache): _Eppink_. _Gerdink_. _Immink_. 2) _Hartung_. b) III. in ON., und daher auf Familien übertragen s. -ingen. =Ingel= s. Angil (einst. K.). =-ingen= III. seit dem 8. Jh. in ON., Dativ Plur. von dem Patronymikum auf _ing_ (s. vorhin), abhängig von einem Verhältnisworte, z. B. ze den Eppingen „zu den Söhnen (Nachkommen) des Eppo“ (Eberhard). Verhältniswort nebst Artikel fällt dann fort, und so entsteht der N. _Eppingen_. Heutzutage ist das volle _ingen_ bes. in Schwaben einheimisch, während in Altbayern östlich vom Lech und in Österreich meist die Kürzung _ing_ an die Stelle getreten ist. In einzelnen Fällen ist ingen Abkürzung aus -ingheim: Sickingen aus Sickingheim. FN. 1) -_ingen_: _v. Berlichingen_. _Ehingen_. _Grüningen_. _Hüningen_. _Menningen_. 2) -_ing_: _Bisping_. _v. Rössing_. _von Schöning_ (Stammort Schöningen in Pommern). Da diese ON. sich zum allergrößten Teile in Oberdeutschland finden, so ist auch die oberdeutsche Bildungsform -_inger_ in den FN. viel häufiger, wo dann ingen und ing zusammenfließen. FN. _Bermeitinger_ (O. Bermatingen Fröhner S. 37). _Bilfinger_ (O. Bilfingen in Baden). _Böhringer_. _Ehinger_. _Gundelfinger_. _Haßlinger_. _Heimerdinger_. _Offterdinger_. _Sickinger_. _Wassertrüdinger_. (Von ON. auf -ingen). _Aiblinger_. _Derflinger_ (O. Derfling in Ober-Österr.). _Eberhartinger_. _Hörmandinger_ (Hörmading in Ober-Österr.). _Mallinger_. _Oitzinger_. _Standhartinger_. _Stockinger_. _Straubinger_. (Sämtlich von ON. auf -ing). =INGO= I. schon frühzeitig in N. auftretend (1. Jh. Ingomar, Armins Oheim), doch in seiner Bed. nicht sicher; wahrscheinlich von dem Halbgott Inguio. FN. Inghard: _Inghardt_ -- _Enghardt_; _Engert_. Inguheri: _Enger_. Ingiram: _Ingram_. (Ingman): _Ingemann_ -- _Engmann_. Gen. _Ingmanns_. Ingomar: _Immer_. Ingold: _Ingwald_; _Ingenohl_ -- _Engewald_. Einstämmige Kürzung Ing-. Ingo, Engo: _Enge_. =Intfen, Intveen= s. In III. =Irm-= s. Irmin (V., einst. K.). =IRMIN= I. der kriegerisch dargestellte höchste Gott Wuotan (Grimm, Myth. S. 325); in Zss., als das Höchste überhaupt bezeichnend, später ein verstärkender Begriff (s. Lübben Progr. S. 9). In PN. seit dem 1. Jh.: Arminius der Cheruskerfürst. FN. Irmindrud w.: _Irmtraut_. Irmingar: _Irminger_. Irmingard (Armingardis) w.: _Armgardt_. Gen. _Irmgartz_. Ermingaud: _Armengaud_. Irminhard, Emehard: _Irmert_ -- _Immert_. -- _Ermert_. Patr. A. _Armerding_. Irminher: _Irmer_ -- _Immer_ -- _Ermer_. Ermanrih: _Ermrich_. Irminold: _Ermold_. Einstämmige Kürzung Irmin-. Irmino, Irmo, Immo (Stark 24): _Imme_; _Im_ -- _Ihm_. Patr. A. _Immenga_ (ostfries.). Vklf. (l) Imilo, Ermilo: _Immelmann_ -- _Imelmann_ -- _Ermel_ -- _Emmelmann_. Gen. _Ihmels_. Patr. A. _Ermeling_. (l + n): _Imlin_. (k) Imico: _Immig_ -- _Ermke_ -- _Emich_. Patr. A. _Immink_. =IS= I. verkürzt = Isan (Stark S. 40). FN. Isheri: _Eiser_. Isman: _Ißmann_ -- _Eisemann_ -- _Eismann_. Isuwarth: _Eisert_. Einstämmige Kürzung Is-. Vklf. (l) Islo: _Eisele_. (l + n): _Iselin_. (k) Isico: _Isecke_. =ISAN= I. ahd. îsan, mhd. îsen „Eisen“. FN. Isanperaht: _Isenbart_ -- _Eisenbarth_. Isanbrand: _Isenbrand_ -- _Eisenbrand_. Isindrut w.: _Eisentraut_. Isangart w.: _Isengarth_ -- _Eißengarthen_. Isangrim: _Eisengrein_ -- (verstümmelt) _Isegrei_. Isanhard: _Eisenhart_ -- _Eyssenhardt_. Isanman: _Eisenmann_. Isanrich: _Eisenreich_. Einstämmige Kürzung Isan: _Isen_ -- _Eisen_ -- _Eyßen_. =Isen-= s. Isan. =Isenschmid= III. „Eisenschmid“ (s. Schmid). =Isidorus= II. griech. „Gabe der Isis“, der ägyptischen Göttin. FN. _Dörries_ (wegen d. Aussprache s. S. 38). =Ißleib= I. nicht imperativisch, sondern ahd., zu îs „Eis“ = Sohn des Eises, altnord. Isleif (Andresen). =-itsch= s. das Folgende. =-itz= III. in ON., slawischen Ursprungs. Im Slawischen bilden _-ice_ und _-owice_ Patronymika im Plur., z. B. Bobolice, Plur. von bobolić d. i. Sohn des Bobola (Rundbauch), also deutsch etwa die „Bobolingen“ wie Eppingen u. a. -- jetzt _Bublitz_. Daher nun sehr viele deutsche FN. im Osten Deutschlands, die von den entsprechenden slawischen ON. übertragen sind. FN. _Bonitz_ (O. in Anhalt). _Bublitz_. _von Grävenitz_. _v. Maltitz_. _v. Nostiz_ (Dorf in Sachsen: Nostitz). _Pölitz_. _v. Prittwitz_. _v. Zitzewitz_. _v. d. Marwitz_. Vergröbert _-itsch_, _-itzsch_ (bes. im Kgr. Sachsen): _Delitsch_. _Kötteritzsch_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Clausnitzer_. _Gölitzer_. _Loßnitzer_ (Kgr. Sachsen). _Thalwitzer_ -- im nordöstl. Deutschl. jüd.: _Meseritzer_. =Iv-= s. Iw. =IW= I. ahd. îwa, mhd. îwe, ybe „Eibe“ (Taxus), deren Holz wegen seiner Zähigkeit und Schnellkraft bes. geeignet für Bogen war. Einstämmige Kürzung Iw-. FN. Ivo, Ibo: _Iwe_ -- _Ibe_. Gen. _Iven_ -- _Iben_ -- _Eiben_. J. =Jaap= s. Gab (einst. K.). =Jab-= s. Gab (einst. K.). =Jack-, Jäck-= s. Jacobus. =Jacobus= II. hebr. Jaakob „der Fersenhalter“ d. i. Nachgeborene (als jüngerer Zwillingsbruder des Esau); im N. Testamente die beiden Apostel Jacobus (Kal. 25. Juli). FN. (zum Teil jüdisch). _Jacobus_; _Jacob_. -- Zss. _Quadejacob_. _Schlingjacob_. _Venjacob_. Gen. (lat.) _Jacobi_, _Jacoby_ -- (deutsch) _Jacobs_, _Jakobs_ (oder zsgz. aus dem Nom. Jacobus). Patr. A. _Jakober_. Patr. Zss. _Jacobsohn_; _Jacobson_; _Jacobsen_. Verkürzt am Ende: _Jack_. Gen. _Jacks_. -- _Jock_ (schweiz.). Vklf. (i): _Jäggi_ (schweiz.). (l, oberdeutsch): _Jackl_. -- _Jäckel_, _Jeckel_ -- _Jäkel_ -- _Jockel_ -- _Jöckl_ (bayr.). (l + i): _Jäggli_ (schweiz.). (l + n): _Jäcklin_; _Jäcklein_. Verkürzt am Anfang: _Kobus_ (Gen. _Kobi_) -- _Kob_. Gen. _Kobes_; _Kobs_, _Koops_ (oder aus dem Nom.). Vklf. (niederd.): _Köbcke_, _Köpke_ (doch ist bei diesen mit k anlautenden FF. auch der altdeutsche Stamm God in Betracht zu ziehen). =Jagdenfuchs= III. Satz-N. „eifriger Fuchsjäger“. =Jagendeubel= s. Jageteufel. =Jäger= III. mhd. jagaere, jeger. FN. _Jager_ (Gottschee) -- _Jäger._ Zss. _Gambsjäger._ _Hasenjäger._ _Hühnerjäger._ Latinis. _Venator._ Gen. _Jägers_ (niederrheinisch). =Jageteufel= III. Satz-N. = „jage den Teufel“ (S. 52). _Jagenteufel_ 1580. =Jägg-= s. Jacobus. =Jahn-, Jähn-= s. Johannes 3. =Jahr= III. in einzelnen Zss.: _Langjahr_ (= Schaltjahr Fröhn.). Vgl. Gutjar 1295. =Jahreis= s. Gar (einst. K.). =Jäkel= s. Jacobus. =Jan-, Jän-= s. Johannes 3. =Japping= s. Gab (einst. K.). =Jar-= s. Gar (V., einst. K.). =Jasp-= s. Kaspar. =Jaster= s. Gast. =Jaukens= s. Gaw. =Jebens= s. Gab (einst. K.). =Jeck-= s. Jacobus. =Jeffke= s. Gab (einst. K.). =Jehle= s. Gail. =Jehner= s. Johannes 3 b. =Jennrich, Jentho= s. Gand. =Jer-, Jerr-= s. Gar (V., einst. K.). =Jesp-= s. Kaspar. =Jhering= s. Gar (einst. K.). =Jipp-= s. Gab (einst. K.). =Jirgensohn= s. Georgius. =Joachim= II. hebr. Jehojakim „Jehova richtet auf“. FN. _Joachim._ Gen. _Joachimi_; (deutsch) _Joachims._ Abgeschliffen: _Jochen_ -- _Jochum_ -- _Juchem_ (Köln). Gen. _Jochens_; _Jochums_. -- Verkürzt im Anlaut: _Achim_. Vgl. bei Klemp. z. B. Achim (Jochim) Dewitz -- sonst ist Achim auch ON. =Jobst, Jöbstl= s. Jodocus. =Joch-= s. Joachim. =Jock-, Jöck-= s. Jacobus. =Jöd-= s. God (einst. K.). =Jodocus= II. griech. etwa „Pfeile enthaltend“; St. Jodocus. FN. _Jobst_ -- _Jost_ (vgl. bayr. VN. Jobst). Zss. _Jostarndt_ (doch s. auch Justus). _Garnjost._ Gen. _Josten_. Patr. A. _Jösting_. Vklf. (l): _Jöbstl._ =Johannes= II. hebr. Jehochanan „Gott ist gnädig“; Johannes der Täufer (24. Juni); Johannes d. Apostel u. Evangelist (27. Dez.). Dieser als VN. sehr beliebte Name hat eine fast unübersehbare Menge von FN. hervorgerufen. FN. 1) _~Johannes~_ (selten); _Johanns_. Gen. _Johannis_; _Joanni_. Zss. _Vogtsjohanns_ (Oldenb.). Patr. Zss. _Johannessohn_; _Johannesson_. 2) Verkürzt im Auslaut: _~Johann~_ -- mit den Zss. (bes. westf.) _Aldejohann_. _Engeljohann._ _Großjohann._ _Jungjohann._ _Kochjohann._ _Lüttjohann._ _Meyerjohann._ _Schmaljohann._ _Wittjohann._ -- _Johannpötter_ (westf.). _Johansmann._ Patr. A. _Johanning_ -- _Joanning_. Gen. _Johannings_ (ostfries.). Zss. _Johanningmeyer_ (westf.). Patr. Zss. _Johannssohn_; _Johannson_; _Johannsen_; _Johannzen_. 3) Zusammengezogen a) mit Hervorhebung des Vokals der ersten Silbe: _~John~_. Gen. _Johns_; _Johnen_, _Jonen_ (niederrhein.). Patr. A. _Johner_ (Baden). Vklf. (k): _Johnke_ -- _Jöhnke_ -- _Joontjes_ (ostfries.). b) mit Hervorhebung des Vokals der zweiten Silbe: _~Jahn~_. Gen. _Jahns_; _Jans_ -- _Jähn._ Gen. _Jähns_; _Jehnen_. Zss. _Endejann_. _Fuhljahn_ (der faule J.). _Grotjan._ _Ottenjan._ _Schmidtjan._ _Schönjahn_ (auch _Schönian_, älter Schönejan, Schönergan). _Strackerjan_ (d. i. schlanker J. Pott). _Wiesjahn._ -- _Janotte_ (Johann Otto). Patr. A. _Janning_ -- _Jahner_ (Wien). Patr. Zss. _Janson_; _Jansen_; _Janssen_; _Janzohn_; _Janzon_; _Janzen_. Vklf. (l): _Jahnel_ -- _Jähnl_. (k): _Janecke_; _Janeck_; _Jahnke_ -- _Jancke_; _Jank_ -- _Jänicke_; _Jäneke_; _Jänke_ -- _Jencke_ -- (hochd.) _Jänichen_; _Jänigen_; _Jähnchen_. 4) Verkürzt im Anlaut: a) _~Hannes~_; _Hans_ mit den Zss.: _Althans_. _Großhanß._ _Guthans. Junghans. Kleinhans. Langhans. Langerhans. Schwarzhans._ _Fritzehans; Fritschhans. Elsenhans. Ilkenhans. Josenhans_ (Hans, Sohn der Else, Ilke oder Eilika, Josepha). _Petershans._ _Fuhrhans. Guldenhans. Meisterhans. Speckhans. Speerhans. Stallhans. Timmerhans_ (westf.). _Hanselle_ (= Hans Selle = Preuß 30). _Hansemann; Hansmann. Hansgirg_ (Hans Georg). Patr. A. _Hansing._ _Hanser_ (südd. Fröhn., Reichel). _Sanktjohanser_ (Münch.). Patr. Zss. _Hanson_; _Hansen_ (schlesw.); _Hanssen_. b) _~Hennes~_. Patr. Zss. _Hensen_; _Henssen._ -- _Hensmanns._ Vklf. (l): _Hansel (Hanselmann). Hensel; Hänsle._ Zss. _Aneshensel_ (der H. des Ahni, Großvaters); _Anishänsli_ (Basel). _Oberhänsli_ (Thurgau). _Peterhensel_. Patr. A. _Hansler_. _Henseler._ Niederd. (k): _Henske; Hensken; Hänsgen -- Hansken_ (ostfries.). 5) Verkürzt im Anlaut und Auslaut (zusammenfließend mit Hagan). a) _~Hanne~_; _Hann (Hannemann)._ Zss. _Junghann. Junghäni_ (schweiz.). _Hanotte._ Vklf. (niederd.):_ Hannicke; Hanneken; Hanke._ b) _~Henne~, Henn_ (Henne VN., z. B. Henne Vagedes Lipp. Reg.) in mannigf. Zss. _Bauerhenne_; niederd. _Burhenne. Kleinhenne. Opperhenne. Weberhenne. Wiesenhenne. -- Großhenn;_ niederd. _Grotehen. Junghenn. Hartmannshenn._ =Johl= s. God (einst. K.). =John- Jöhn-= s. Johannes 3. =Jolfs= s. God (V.). =Jonas= II. hebr. „die Taube“; der Prophet. FN. auch jüdisch. =Joontjes= s. Johannes 3. =Joosten= s. Justus. =Jordan= II. Jordanes 5. Jh., vermutlich aus altd. Jornandes, womit es wechselt, unter Einwirkung des Namens des heiligen Flusses umgebildet. Im Gött. UB. als Vorname im J. 1229. FN. _Jordan_ (auch jüdisch). Gen. _Jordans; Jordens -- Jördens -- Jörrens._ =Jörg, Jorges= s. Georgius. =Jörrens= s. Jordan. =Joseph= II. hebr. „er fügt hinzu“ (1. Mos. 30, 24); als christlicher N. von Joseph, dem Manne der Maria, stammend. (Kal. 19. März). FN. _Joseph; Josef._ Gen. _Josephs_ (Jever) -- lat. _Josephi_. Patr. A. _Josepher_. Patr. Zss. _Josephson_. Verkürzt im Anlaut: _Sepp_ (südd.). =Jost= s. a) Jodocus b) Justus. =Jowien= s. God (V.). =Juchem= s. Joachim. =Jump-= s. Gund (V.). =JUNG= I. got. guggs, ahd. jung, mhd. junc „jung“. In altd. EN. weit seltener als alt. FN. Jungman: _Jungmann, Junkmann._ Jungarat: _Junkert._ Jungeric: _Jungerich._ Einstämmige Kürzung Jungo: _Junge; Jung_ (latinis. Jungius), _Jungk -- Jünge._ Vklf. (l): _Jüngel._ (k): _Jüngken._ =Jung= a) I. s. das vorhergehende W. b) III. (vgl. Hellenbrecht de Junghe 1383 Gött. UB. I. -- auch franz. Lejeune) -- _de Jonge_ (Emden). =Jüngel= s. Jung I. =Jungbluth= III. auch _Jungesblut_; niederd. _Jungeblodt_ (holl. Jongebloed). =Jungfer= III. Abkürzung aus Jungfrau (vgl. Johannes dictus Virgo 1390 Köln. Univ.-Matr.). =Jungnickel= s. Nicolaus. =Junkert= s. Jung I. =Junker= III. aus mhd. juncherre „junger Herr“ (herre Bezeichnung des ritterlichen Standes). FN. _Junker_. Gen. _Junkers_. =Jür-, Jürr-= s. Georgius. =Justus= II. lat. der „Gerechte“. FN. _Justus; Just -- Jost._ Gen. (lat.) _Justi_ -- (deutsch) _Justen -- Joosten, Joesten_ (oe = ô, ostfries.). K. =Kabelmacher= III. „Verfertiger von Schiffstauen“. =Kächler= III. „Kachelmacher, Töpfer“, vom ahd. chachala, mhd. kachele irdenes Geschirr („Kachel“ noch schweizerisch, tirolisch in diesem Sinne). =Kahle= III. „Kahlkopf“. Hans de Kale 1430 (Lipp. Reg.). =Kähler= s. Köhler. =Kahrs= s. Gar (einst. K.). =Kaiser= III. s. S. 42; auch in der Schreibung _Kayser_, _Keiser_. -- Selten in der ursprünglichen lat. F. _Caesar_. =Kalb= III. zu den Tiernamen (S. 49. 61), vgl. Cuonrad calf, calp vitulus 1219. Cuonrad dict. Kelbelin. FN. _Kalb_. Niederd. _Kalff_. Vklf. _Kälble_. Zss. _Sommerkalb_ (Barthold genannt Sumerkalf 1358 -- Lipp. Reg.). _Sonnenkalb_. -- _Kalbskopf_. =Kalff= s. Kalb. =Kaltschmidt= III. ahd. chaltsmit, mhd. kaltsmit „Schmied, der ohne Feuer arbeitet, Kesselschmied“. =-kam= s. Kamp III. =v. Kamecke= III. Stammort Camminke auf der Insel Usedom. =-kamer, -kammer= s. Heim III. =Kamm-, Kämm-= s. Gamal. =Kämmerer= III. ahd. chamarâri, mhd. kameraere, nach dem mittellat. camerarius 1) „Hofbeamter, der die Aufsicht hat über die fürstlichen Gemächer“, namentlich über die Schatzkammer, auch sonst aufwartet und auf Ordnung hält 2) in Klöstern und Gemeinden „Verwalter der Einkünfte“. FN. _Cammerer_ -- _Kämmerer_. =Kämmerling= III. ahd. chamarlinc, mhd. kemerlinc „Kammerdiener“. (Das Wort noch im ital. camerlengo). =KAMP= I. ahd. champh, mhd. kampf „Kampf“ (urspr. Eifer, Wetteifer). FN. Kamphard: _Kempert_ -- _Kempfert_. Einstämmige Kürzung Camp-. _Campo_ (noch fries. VN.), Chempho: _Campo_; _Campe_ -- _Kampf_ -- _Kempe_ -- _Kämpffe_; _Kempf_. Gen. _Kamps_; _Kampen_. Patr. A. _Overkämping_ (Westf.). Vklf. (k): _Kempke_. Gen. _Kempkens_. =Kamp= III. aus dem lat. campus, welches schon früh in das Niederdeutsche und Friesische herübergenommen ist, namentlich ein eingeschlossenes, umhegtes Feld bezeichnend, das einem einzelnen Bebauer zusteht. Alte ON. auf -camp aus dem 9.-11. Jh.; heutige auf _-kamp_, auch verhochdeutscht -_kampfen_, _-kämpfen_. Eine große Menge FN. auf _-kamp_ findet sich in ~Westfalen~, hergenommen von einzelnen solchen Kämpen, an denen dieser Landstrich so reich ist (S. 75). Dabei tritt auch das niederdeutsche Sprachelement hier sehr in den Vordergrund. FN. _Von dem Kampe._ _Van Kampen_ (Kleve; Kampen Stadt in Holland). Zss. 1) nach dem, was auf dem Kampe wächst: _Appelkamp_ (Äpfel-). _Birkenkamp_; _Berkenkamp_. _Bohnenkamp_. _Bökenkamp_ (Buchen-). _Buschkamp_. _Distelkamp_. _Eichelkamp_. _Ellerkamp_. _Flaßkamp_. _Füchtenkamp_. _Graßkamp_. _Haverkamp_; _Haberkamp_. _Hasselkamp_. _Heisterkamp_. _Holtkamp_. _Horstkamp_. _Kirschkamp_. _Kleekamp_. _Lihnkamp_ (Lein-). _Lohkamp_. _Nettelkamp_. _Roggenkamp_. _Röbekamp_; _Röwekamp_. _Schleenkamp_. _Wiedenkamp_ -- oder sich dort aufhält (Tiere): _Ahlkamp_. _Hasenkamp_. _Immenkamp_. _Kreienkamp_. _Uhlenkamp_. _Wolfkamp_ -- oder überhaupt sich dort befindet: _Brüggenkamp_ (Brücken-). _Gallenkamp_ (aus Galgen-). _Kiesekamp_. _Kleinemoorkamp_. _Kottenkamp_. _Kreutzkamp_. _Kulenkamp_. _Moorkamp_. _Mühlenkamp_. _Pohlkamp_ (Pfuhl-). _Sandkamp_ (auch Dorf in Hannover). _Steinkamp_. _Wasserkamp_. 2) Nach der Lage und Beschaffenheit des Kampes: _Altkamp_. _Bredenkamp_ (auf dem breiten K.). _Hoffkamp_. _Hokamp_ -- _Hogenkamp_ (elliptisch: auf dem hohen K.). _Kortenkamp_. _Langenkamp_. _Ostkamp_; _Osterkamp_. _Veltkamp_. _Westerkamp_. 3) Nach dem Besitzer: _Nonnenkamp_. Verhochdeutscht in _-kampf_: _Erlekampf_. _v. Heidekampf_ (vgl. O. Heidekamp in Holstein). _Flaßkampf_. _Lindenkampf_. _Lohkampff_. _Mühlenkampf_. _Oberkampf_. _Siedenkampf_. _Tellkampf_. _Weidekampf_. Abgestumpft in _-kam_: _Breitenkam_. _Gerstenkamm_. _Kleekam_. _Osterkam._ Ableitung auf _-er_ (westf.): _Kämper_, _Kemper_. Gen. _Kempers_. -- Zss. _Berkenkemper_. _Elfenkämper_. _Engelkemper_. _Fahlenkemper_. _Haarkämper_ (Haar = Anhöhe auf einer Heide). _Hasenkämper_. _Heidkämper_. _Holtkemper_. _Kieskemper_. _Kortenkemper_. _Kottenkemper_. _Krützkemper_ (Kreuz-). _Lehmkämper_. _Lohkemper_. _Nordkämper_. _Ossenkämper_. _Pagenkämper_ (Page = Pferd). _Pierenkemper_ (Regenwürmer-?). _Roggenkämper_. _Stegkämper_. _Strotkemper_. Stutenkemper. _Südkemper_. _Weidenkämper_. Auch als ~erster~ Teil der Zusammensetzung findet sich Kamp in: _Kampmann_; _Oberste Kampmann_. _Kampmeyer_ -- _Kampfmeyer_ -- _Kammeyer_. _Kampfmüller_. _Kampfwirth_. _Kampfschulte_. -- _Kampfranz_. =Kamp-= s. a) Kamp I. b) Kamp III. =-kamp= s. Kamp III. =Kämp-= s. Kamp I. =Kampe= a) s. Kamp I. b) Ortsbezeichnung s. Kamp III. =Kampfenkel= I. III. der „Henkel vom Kampe“ (s. Hagan). =-kämper= s. Kamp III. =Kampf-= s. a) Kamp I. b) Kamp III. =-kampf= s. Kamp III. =Kämpf-= s. Kamp I. =Kamphaus= III. Fleischermeister in St., nennt sich, seit es einen Finanz-Minister Camphausen in Preußen gegeben: _Kamphausen_. =Kändler= III. (bayr.). mhd. kandeler „Kannengießer“. =Kannengießer= III. „Zinngießer“; man sieht aus dem N., daß das Gießen von Kannen einst die wichtigste Arbeit in diesem Handwerke war („Kannengießer-Straße“ in Braunschweig). FN. _Kannegießer_; _Kanngießer_, _Canngießer_. Niederd. _Cannegieter_ (Klemp. Kannegeter). =Kant, Kantz= s. Gand. =Kanzler= III. ahd. chancilâri, mhd. kanzelaere aus mittellat. cancellarius „Vorgesetzter der Kanzlei“. FN. _Kanzler_, _Cantzler_. Mit Umlaut _Kentzler_. =Kapeter= III. (Württ.) eig. Hausname casa Petri, wie Cahannes, Capaul (Buck). =Kaphengst= III. vom mhd. kappen „verschneiden“. =Kappeller= s. Capelle. =Kapper= s. Kaspar. =Kapphammel= III. vom mhd. kappen „verschneiden“. =KARAL= I. ahd. charal, karl „Mann“ (Kerl). FN. Karlman: _Karlmann_. Einstämmige Kürzung Karal-. Carol: _Karel_ -- _Karle_; _Karl_, _Carl_ -- (zerdehnt) _Kardel_ -- _Kerl_ -- _Keerl_. Gen. _Carels_ -- _Karls_ -- _Kerlen_. Patr. A. _Kerling_. Patr. Zss. _Carlsohn_. Vklf. (i): _Karli_ (schweiz.). =Kärcher= III. oberd. „Kärrner“, von Karch „Karren“, ahd. karruh aus lat. carruca Reisewagen. FN. _Kärcher_ -- _Karcher_. =Kardel= s. Karal. =Karges, Karius= s. Macarius. =Karlauf= s. Gar (V.). =Karmann= s. Gar. =Karrer= III. „Kärrner“. Auch _Karner_. =Karsjens, Karst=- s. Christianus. =Kaschube= III. ein „Kassube“ (S. 78). Auch verkürzt _Kaschub_. =Kasemeier= III. umgestaltet aus Kasimir (1788 Detmold). =Kaspar= II. persisch Kansbar „Schatzmeister“, nach der Legende einer der h. drei Könige (Kal. 6. Jan.). FN. _Kaspar_, _Caspar_; _Casper_ -- süddeutsch _Kapper_ (s. Melchior Meyr, Erzählungen aus dem Ries). Gen. _Caspary_ (auch jüdisch) -- Caspers -- _Gaspers_ (Heinsberg). Vklf. _Kasperl_ (bayr.). -- Zss. _Kasparbauer_. Mit Erweichung des k (schon bei Klemp. nebeneinander Kaspar, Gaspar, Jaspar): _Jasper_. Gen. _Jaspers_ (ostfries.). Patr. Zss. _Jespersen_. =Kassebaum= III. halbniederd. statt karseboom „Kirschbaum“. Auch _Kessebohm_. (_Kassebohm_ O. in Mecklenb.). =Kassebeer= III. niederd. statt Karsebeere „Kirsche“ (lat. cerasum). =Kasseroller= III. „Kasserollen-Verfertiger“. =Kassens, Kast-= s. Christian. =Kastner= III. „Verwalter des Kornkastens“ d. i. Getreidespeichers, dann, weil aus den Getreide- und Fruchtzinsen sich die Steuern entwickelten, hie und da = Amtmann über alle Einkünfte „Rentmeister“. So an Höfen ein Hofkastner, in Klöstern ein Pater Kastner. FN. _Kastner_ -- _Kästner_, _Kestner_ -- _Khöstner_ (Gottschee). =Kathmann, Käthner= s. Köther. =Kathreiner= III. „einer aus (St.) Kathrein“. =Kauer-= s. Kun (V.). =Kaufmann= III. ahd. choufman, mhd. koufman „Handelsmann“ (s. Krämer). FN. _Kaufmann_, häufig _Kauffmann_. Niederdeutsch _Kopmann_, _Koopmann_. Gen. _Koopmanns_. =Kaulbars= III. deutlicher Fischname. =Kaulfuß= III. „Klumpfuß“, von Kaule = Kugel, schon mhd. kugele zsgz. kûle. =Kaunert= s. Kun (V.). =Kaupert= s. Gaw. =Kauwertz= s. Gaw. =Keb-= s. Gab (V., einst. K.). =Keerl= s. Karal. =Kehr-= s. Gar (einst. K.). =Kehrein= III. Satz-N. „kehr ein“. =Keil= s. Gail. =Keiper= III. „Fischmeister“, Aufseher über Fischereien (ostpreuß.). =Keiser= s. Kaiser. =Keith, Keitz= s. Gaid. =Keller= III. mhd. kellaere aus lat. cellarius 1) „Kellermeister“, Schaffner 2) Kammerbeamter; wie vom herrschaftlichen Kasten ein Kastner, so bekam vom herrschaftlichen Keller ein ~Keller~ (Kellner) als Rentbeamter seinen Namen (cellarii am Hofe Karls d. Gr.), welcher urspr. die Weinberge u. Weingülten samt den andern Einkünften, die in die Keller einzuliefern waren, zu verwalten hatte; bei geistlichen Stiftern der Beamte, welcher die Einkünfte verwaltet, die für den Tisch geordnet sind -- oft mit dem Kastner eins 3) Inhaber eines „Kellerhofes“, einer Art Hofgüter in einigen Teilen Schwabens und der Schweiz. (Walter der Kellaer 1288). FN. _Keller_. Lat (rücklatinis.) _Cellarius_. Auch _Kellerer_. _Kellermann_. =Kellermann= s. Keller. =Kellner= III. mittellat. cellenarius, ahd. kelnâri, mhd. kelnaere = keller (Conrade Kelner, auch C. Keller genannt 1379 Bacm.). =Kemp-= s. Kamp I. =-kemper= s. Kamp III. =Kentel= s. Gand. =Kentzler= s. Kanzler. =Kerke= III. niederd. „Kirche“, in Zss. wie _Kerkenbrock_ (Kirchenbruch); _Kerkhei_. =Kerl-=- s. Karal. =Kerms= s. Gar (zweist. K.). =Kerner= III. 1) = _Körner_ 2) „Kärrner“. =Kerschstein= s. Christianus. =Kerse= III. „Kirsche“, aus lat. cerasum, in Zss. wie _Kersenbrock_ (-bruch), _Kerßenbroick_ -- _Kersemeyer_. =Kerst-= s. Christianus. =Kessebohm= III. „Kirschbaum“. =Kessel= III. der Kessel als bedeutsames Hausgerät, das zu sinnbildlichen Rechtshandlungen und abergläubigen Gebräuchen diente. Vgl. H. de Eschenowe dictus Brukeȥȥel (Braukessel) 1263. =Kesseler= III. „Kesselschmied“. Auch _Keßler_. =Kesselhake= III. Haken, an welchem der Kessel über dem Feuer aufgehängt wird. =Kesselhut= III. eine „Pickelhaube in Kesselform“. Auch niederd. _Ketelhod_. =Kest-= s. Christianus. =Kestner= s. Kastner. =Ketelböter= III. niederd. „Kesselflicker“ (böten = hd. büßen, d. i. urspr. bessern). =Ketelhod= s. Kesselhut. =Keudel, Keutel= s. Gaid. =Keun-= s. Kun (V., einst. K.). =Kieckebusch= III. ON. (in Brandenb.). =Kiefer= s. Küfer. =Kiehne= s. Kun (einst. K.). =Kiekuth= III. niederd. Satz-N.: „schau aus“ -- doch zunächst wohl ON. (auf Rügen) und von daher übertragen. =Kienbaum= III. mhd. kinboum „Kiefer“. =Kienle= s. Kun (einst. K.). =Kiep-= s. Gab (V., einst. K.). =Kier-= s. Gir. =Kierschner= s. Kürschner. =Kies-= s. Gis. =Kiesel-= s. Gisal. =Kieser= III. „Prüfer“; in den Städten Deutschlands waren solche K. besonders für Getränke und andere Lebensmittel angestellt. =Kiesewetter= III. Satz-N. „der das Wetter prüft, Wetterspäher“ (Gudrun 903: Fruote bî dem lufte ~kiesen~ dô began). Entstellt _Küssewetter_ (Wien). =Kieß-= s. Gis (Gisal). =Kiewitt= III. niederd. der Kiebitz, sprichwörtl. wegen seines Zickzackfluges; daher „Kiebitzgang“. (Everhardus Kyvit Köln. Univ. Matr. 1390). =Kilbert= s. Gisal. =Kilian= II. ein Schotte, Apostel der Franken im 7. Jh. FN. _Kilian_; _Killian_ -- _Kilgan_. =Killmer= s. Gisal. =Kimmerle= s. Kun (V.). =Kipp= s. Gab, Gib (einst. K.). =Kirche= III. ahd. kiricha, mhd. kirche, altsächs. kirika, kerika, altfries. kerke, karke (wohl aus griech. κυριακόν „Haus des Herrn, Gotteshaus“). In ON. _-kirch_, _-kirchen_ (elliptischer Dativ); niederd. _-kerk_. FN. 1) _Altenkirch_. _Neukirch_. _Taufkirch_ (O. -en 8 mal Rud.). _v. Tippelskirch_. 2) _Giesenkirchen_. _Herrenkirchen_. _Odenkirchen_. _Rodenkirchen_. _Rommerskirchen_. Halbniederd. _Nienkirchen_ (Mecklenburg); hochdeutsch _Neunkirchen_ (häufig ON., wohl aus Neuenkirchen zsgz., zumal bei Dörfern, wo eine solche Menge von Kirchen doch nicht anzunehmen). 3) _Bovenkerk_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-er_: _Feldkircher_ (O. -kirch). 2) _-ner_: _Feldkirchner_ (O. -kirchen). _Neukirchner_. _Seekirchner_. _Steinkirchner_. =Kircher= III. mhd. kirchaere „Küster“ 2) gekürzt aus Kirchherr, d. i. „Pfarrer“. Auch _Kilcher_. =Kirchhoff= III. „der am Kirchhofe“, vgl. fries. Urkund.: roleff bi den kerkhoue (Pott. S. 549). =Kirchmann= a) I. ahd. Kirihman (aus dem 9. Jh. als PN. nachgewiesen durch Förstemann, vgl. auch den rhein. Namen _Kirchartz_, der auf einen altd. Nomin. Kirihhart zurückweist) b) III. mhd. kirchman Eingesessener einer Gemeinde, „Gemeindeglied“, im Gegensatz zum Ausmann, ûȥman. =Kirchner= III. mhd. kirchenaere „Küster, Mesner“, bes. im sächsischen Vogtlande üblich. =-kirchner= s. Kirche. =Kirieleis= II. aus dem kirchlichen Rufe (griech.) kyrie eleïson „Herr, erbarme dich“, vgl. Bechtold Kyrieleyson 1366 (Weistümer 3, 419). Noch weiter verkürzt _Cyrlis_ -- _Corleis_. =Kirmes= III. aus mhd. kirchmesse, „Fest zum Andenken an die Einweihung einer Kirche“ -- (Zeitname, vgl. Tag). FN. _Kirmes_; _Kirmß_. =Kirner= s. Körner. =Kirschner= s. Kürschner. =Kirschstein= s. Christianus. =Kirscht-, Kirst-= s. Christianus. =Kirwald= s. Gir. =Kiß= s. Gis. =Kist= s. Christianus. =Kistenfeger= III. der „Kisten fegt d. i. ausräumt“, plündert. =Kistmacher= III. der „Kisten macht“, Tischler. Niederd. _Kistemaker_; latinis. _Chelopoeus_. Entstellt _Küstenmacher_. Auch _Kistner_. =Kittel= III. mhd. Kittel, ein Kleidungsstück -- mit der Zss. _Weißkittel_. =Klaas, Klag-, Klas-, Klaß-= s. Nicolaus. =Klau-= s. Glaw. =Klaus, Kläusli= s. Nicolaus. =Klebsattel= III. „kühner mit dem Sattel eng verbundener Reiter“ (Andresen). Daraus _Kleesattel_. =Klee= III. früher volkstüml. auch der mit Kleeblumen bunt gezierte Rasen (Kleemeister = Wasenmeister) -- mit der Zss. _Grüneklee_. Auch _Kleeblatt_ (vielleicht mit mystischer Beziehung als Sinnbild der Dreieinigkeit, wie in Irland, wo es sogar in diesem Sinne Nationalzeichen ist). _Kleemann_. _Kleemeyer_. _Schubert Edler von dem Kleefelde_. (S. 59). Niederd. _Klewer_. =Kleienstäuber= III. nach Hoffmann, Kasseler Namenb. S. 69, Bezeichnung des „Müllers“. FN. _Kleyenstäuber_, zsgz. _Kleinstäuber_ -- auch _Kleyenstüber_; _Kleinstüber_. Vgl. Joh. Fäsenstaub, Müller 1408 (Tobler-Meyer), von Fese = Hülse. =Klein, Kleine= III. der „Kleine“. Doch weisen FN. wie _Kleinhard_, _Kleinert_ (Gen. _Kleinertz_), _Kleinlein_, _Kleinecke_ darauf hin, daß dieser Stamm schon im Altdeutschen zur Namenbildung verwendet worden, dann im Sinne von „fein, sauber“. =Kleinknecht= III. „unterer Knecht“ gegenüber dem Großknecht. =Kleinschmidt= III. Gegensatz zum Grobschmied: ein Schmied, der kleine, d. i. feine Arbeiten macht; bez. hauptsächlich der „Schlosser“, dann der Büchsenschmied, Sporer, Uhrmacher. =Kleinsorge= III. der sich wenig d. i. (bes. nach mhd. Ausdrucksweise) gar keine Sorge macht. =Kleisl, Kleißl= s. Nicolaus. =Klemens, -t= s. Clemens. =Kliebenschedel= s. Klubeschedel. =Kliefoth= III. niederd. statt Kliefuß, vom ad. cliuwa Kugel, Knäuel, also = Klumpfuß. =v. Klinckowström= III. Martin Klinckows Söhne wurden im 17. Jh. von der schwedischen Regierung geadelt. (Adelslex.) =Kling= III. ahd. chlinga, mhd. klinge „Gebirgsbach, rauschender Bergstrom“, ON. und in Zss. wie _Klingmüller_. Auch _Klingel_, wie in der Pfalz viele Bäche heißen. Daher FN. _Klincke_, _Kling_ mit der Ableit. _Klinger_. _Klingelhage_. =Klingbeil= III. Satz-N. urspr. Klinckebyl „laß das Beil klingen!“. =Klingspor= III. „mit klingendem Sporn“. Klingspor 1571. =Klobelauch= III. ahd. klobelouh, mhd. clobelouch von kliuban spalten, entstellt knobelouch „Knoblauch“ (auch ON.). _Knobloch_ -- _Knoblich_. =Klocke= III. a) I. s. Hlod (einst. K.) b) niederdeutsch „Glocke“ in _Klockemeyer_. =Klöckner= s. Glöckner. =Klode= s. Hlod (einst. K.). =Kloos, Klos-, Kloss-= s. Nicolaus. =Klostermann= III. mhd. klôsterman „Mönch“. =Klöter= s. Hlod (V.). =Kloth, Klöthi= s. Hlod (einst. K.). =Klötsch, Klott= s. Hlod (einst. K.). =Klotz= a) I. s. Hlod b) III. „vierschrötiger, plumper Mensch“. vgl. Marquardus dictus Block (Truncus). =Klubertz= s. Glaw. =Klubeschedel= III. Satz-N. „ein Schädelspalter“ (S. 52), von „klöben“ ahd. klioban, mhd. klieben und klûben spalten. Auch _Kluibenschädel_ (Tirol). =Klubeschelt= III. Satz-N. „der Scheite spaltet“. =Klußmeyer= s. Nicolaus. =Klute, Klüt-= s. Hlod (einst. K.). =Klüter= s. Hlod (V.). =Klutendreter= III. (Aachen) der „Erdklöße tritt“, Spottname für einen Landbauer. =Klutt= s. Hlod (einst. K.). =Knabe= III. ahd. chnabo, mhd. knabe „Knabe, junger Bursche“, bes. ein im Dienste eines Höheren stehender; mit knappe, kneht mehrfach gleichbedeutend. Auch _Knape_. Gen. _Knabben_ (niederrhein.). =Knappe= III. Nebenf. zu Knabe (wie Rappe zu Rabe) ahd. chnappo, mhd. knappe 1) Knabe, Jüngling, bes. „der Ritter werden will“ 2) „Diener, Lehrling, Geselle“. FN. _Knappe_; _Knapp_. =Knaubel, Knaup, Knauth= s. Knod. =Knecht= III. mhd. kneht sinnverwandt mit knabe und knappe, daher auch in der Bed. „Lehrling, Geselle“, wie in smidekneht. FN. _Knecht_. Zss. _Ackerknecht_. _Frommknecht_. _Futterknecht_. _Gutknecht_; niederdeutsch _Godknecht_. _Haußknecht_. _Holzknecht_. _Kammerknecht_. _Kleinknecht_. _Mahlknecht_ (Müllergeselle). _Packknecht_. _Schildknecht_. _Stallknecht_. _Schuknecht_. _Wagenknecht_. =Knick= III. „niedriger lebendiger Zaun zur Einhegung der Felder“. Auch _Knigge_. =Knie= III. „ein im Waldwinkel liegendes Stück Land“, in FN. wie _Kniemeyer_, _-möller_. =Knieriem= III. ein „Gurt über dem Knie“, das unentbehrliche Beistück der kurzen Landsknechtshosen, jetzt nur noch ein Geräte der Schuhmacher. Vgl. Cunrad cognom. bintriemo 1239. _Knirim_ -- _Cnyrim_. =Knobbe, Knobel= s. Knod. =Knoblauch, Knoblich= s. Klobelauch. =Knochenhauer= III. „Schlächter, Fleischer“, noch jetzt in Braunschweig die übliche Bezeichnung, wo sich schon 1380 der FN. Knokenhowere findet (in Hannover eine Knochenhauer-Straße). =Knocke= s. Knod. =KNOD= I. zu got. knôds, ahd. chnuat „Geschlecht, Stamm“. Chnodomar 4. FN. (Knoderich): _Gnörich_. Einstämmige Kürzung Knod-. Knuto: _Knode_ -- _Knothe_ -- _Knott_ -- _Knuth_ -- _Knauth_. Patr. A. _Knudsen_. Vklf. (l, Knodilo): _Knolle_. (k): _Knocke_. Zweistämmige Kürzung Knodb-. (Knobo): _Knobbe_ -- _Knop_ -- _Knopf_ -- _Knaup_. Vklf. (l): _Knobel_ -- _Knöpfel_ -- _Knaubel_. =Knolle, Knop-, Knothe, Knott, Knudsen, Knuth= s. Knod. =Kob-, Köb-= s. a) I. God b) II. Jacobus. =Koch= III. ahd. choch, mhd. koch, altsächs. kok aus lat. coquus. FN. _Koch_. Gen. _Kochs_. Äußerlich verlateint _Cochius_ -- in anderer Weise _Coccejus_. Gen. _Cocceji_ (S. 65). Vklf. (l): _Köchle_ (schwäb.); _Köchly_ (schweiz.). -- _Köchlin_. Niederd. _Kock_; auch _Koock_, _Koke_ (Kok Gött. UB. I. ums J. 1373, Klemp. Coke neben der Bezeichnung Meisterkock = ouerste kokenmeister). Gen. _Kox_, _Cox_ (niederrhein.). Der N. Kock findet sich lange vor der französischen Einwanderung und ist jetzt in verschiedenen Gegenden Norddeutschlands unter der Landbevölkerung verbreitet, so in Westfalen, Mörs, Schleswig; er kann daher nicht franz. Ursprungs (aus coq Hahn) sein. =Köch-, Kock= s. Koch. =Kochlöffel= III. s. S. 44. =Kodel= s. God (V.). =Koen-= s. Kun (V., einst. K.). =Koerts= s. Kun (V.). =-kofen, -kofer= s. Hof. =Köfer= s. Küfer. =Kögler= III. mittelniederd. Kogeler „Gaukler“. =-kohl= in Zss. wie _Herrenkohl_, _Linnenkohl_ s. Kugel = Kapuze. =Kohl-= s. 1) Kol 2) Hlod. =Köhler= III. „Kohlenbrenner“. Selten _Kohler_ -- _Kähler_ -- auch _Köller_ (Preuß). Zss. _Dammköhler_. =Kohn-, Köhn-= s. Kun (V., einst. K.). =Kohr-, Köhring= s. Kun (V.). =KOL= I. wohl zu altnord. kollir „Helm“. FN. Colobert: _Kolbert_. (Colohart): _Kohlhardt_. (Coloman): _Kollmann_ -- _Kohlmann_. Einstämmige Kürzung Kol-. Colo: _Kohl_ -- _Kölle_ -- _Kuhle_. Patr. A. _Köhling_. Vklf. (i): _Kohli_ -- _Kuhley_. Zweistämmige Kürzung Kolb-. (Kolbo): _Kolbe_; _Kolb_ -- _Kulbe_ -- _Külb_. Vklf. (l): _Kölbl_ -- _Külbel_. =Kolb= s. Kol (V., zweist. K.). =Koll-= s. 1) God (V.) 2) Kol. =Kommallein= III. bemerkenswerter Satz-N. (auf die Einladung zu einem Stelldichein deutend?). =Kompert= s. Gund (V.). =Kon-= s. Kun (V.). =Kön-= s. Kun (V., einst. K.). =König= III. häufiger FN., durch verschiedene Ursachen veranlaßt 1) durch persönliches Hervorragen in der Umgebung (Schützenkönig u. a., jetzt Eisenbahnkönig usw.), Friedrich de Kuninc 1314. 2) durch N. von Häusern, bes. wohl von Gasthöfen (König von Spanien u. a.). -- Vgl. franz. Leroy. FN. _König_; _Königk_. Gen. _Königs_. (Doch ist bei diesen N. auch der altd. Stamm Kun zu vergleichen). Zss. _Rübenkönig_. =Könnicke= s. Kun (einst. K.). =Koock= s. Koch. =Koops= s. Jacobus. =Koordt= s. Kun (V., Chunrad). =Köper= s. Küfer. =Kopf= III. ahd. chuph, copf, mhd. kopf aus mittellat. cuppa Faß 1) Trinkschale, Becher (so Glaßkopf FN. 15. Jh. = Glasbecher, Glasnapf). 2) Hirnschale, Kopf. FN. _Kopf_ vgl. Chono der Chophe 1175. Ulric. der Chopf 1225. Mannigfache Zss., sämtlich wohl in dem Sinne des Körperteils: _Breitkopf_. _Großkopf_. _Hartkopf_; halbniederd. _Hardekopf_. _Krauskopf_; niederd. _Kruskop_. _Rothkopf_. _Ruhkopf_ (halbniederd. = Rauhkopf). _Schönkopff_. _Schwartzkopff_ _Weißkopf_; niederd. _Wittkop_. _Wullkopf_; niederd. _Wullkop_ -- nach Tieren (z. T. vermutlich durch Häuserzeichen vermittelt, aber auch durch Flurnamen): _Hönerkopf_ (halbniederd. = Hünerkopf). _Ochsenkopf_; niederd. _Ossenkopp_. _Rehkopf_. _Rindskopf_. _Roßkopf_. _Schellkopf_. _Wedderkop_. _Welskopp_ -- nach Pflanzen: _Mohnkop_ und _Mahnkopf_. =Köpke= s. Jacobus. =Kopmann= s. Kaufmann. =Kopperschmidt= III. (niederd.) „Kupferschmied“. =Koppold= s. God (V., Godebald). =Körber= III. „Korbmacher“. Auch _Korber_. =Kord-= s. Kun (V.). =Korn= III. got. kaurn, ahd. mhd. korn „Fruchtkorn, Getreidekorn“ (mundartl. = Roggen). FN. _Korn_. Zss. _Fernkorn_, _Viernkorn_ vom Eigenschaftsw. fern „vorig“ (Firnewein u. a.). _Gerstenkorn_. _Grünkorn_. _Haferkorn_; _Haberkorn_ (Ruprecht Haberkorn 1385). _Hirsekorn_; _Hirschkorn_. _Klöwekorn_ (Spaltkorn, in welchem Sinne? oder imperativisch = Haarspalter vgl. Klövesand -- Pott). _Pfefferkorn_ (Walcher Phefferkorn 1282). _Senfkorn_ (Ev. Matth. 13, 31). _Sommerkorn_. _Weitzkorn_. =Kornbluhm= III. deutlicher Pflanzen-N. (centaurea cyanus). =Kornbrust= s. Probst. =Körner= III. 1) vom got. quairnus, ahd. quirn, mhd. kürn Mühle, also „Müller“ 2) von Korn: „Kornkäufer“ 3) = Kordener, Körtener patronym. zu Konrad (Preuß 17). FN. _Kürner_ -- _Kirner_ -- _Körner_ -- _Kerner_ -- selten noch in der älteren Form _Querner_. Zss. _Körnerknecht_ („Mühlknappe“). =Kornmesser= III. mhd. kornmeȥȥer „vereidigter Getreidemesser“, ein öffentlicher Beamter. =Kort-, Kört-= s. a) I. Kun (V.) b) III. nied. = kurz, in _Kortenkamp_ u. a. =Kortum= III. niederd. „kurz um“, nach dem Bremer Wörterb. ein kleiner, hurtiger Mensch. Auch _Kortüm_. =Kos-= s. Goz (V.). =Köster-= s. Küster. =Kostezzer= III. (Zürich) „einer aus Konstanz“ (gesprochen: Kostetz -- Tobler-M.). =Kothe= a) I. s. God b) III. geringeres Bauernhaus, urspr. ohne Feld und Hofstätte, nur mit einem Garten; es ist dann freilich auch vielfach etwas Land mit solcher Kothe vereinigt worden, doch nicht bis zu einer vollen Hufe. Hauptsächlich niederdeutsches Wort, auch in ON. ziemlich häufig: -_kathe_, -_kathen_, -_kothen_, -_kotten_. FN. _Kothe_ (auch _Kothé_ -- das é soll die betreffende Familie für schweres Geld vom Landesherrn erstanden haben, s. Pauli II, S. 5). Zss. _Roßkoth_. -- _Hollkott_. _Oldenkott_. _Weskott_. _Horstkotte_. -- _Geilenkotten_. _Vierkotten_. (Henricus Bernekotte Köln. Univers. Matr. 1390). -- _Kothmeyer_ -- _Kottmeyer_ -- _Kothmüller_. =Köther= III. „Inhaber einer Kothe“. FN. _Köther_. Zss. _Buschköter_ (der K. in dem Busche). _Eikenköter_ (Hannov.). _Leimköter_ (doch wohl = Lehmk.). Auch der N. _Fetköter_ gehört hierher, wie die Nebenff. _Vettkötter_ (Vegesack) und _Fettkotter_ beweisen. In Nordost-D. heißt die Kothe: Kathe, Kathen, daher: _Käthner_; _Kathmann_ -- in Westfalen _Kotte_, daher „Kötter“ (s. Immermann Münchhausen III, 56: „daß ich den Halbhüfner, den Kötter und wer es sonst sein mag, jeden nach seiner Gebühr nennen muß“). In dieser F. ist das Wort reich an Zss., die alle in Westfalen heimisch sind: FN. _Baumkötter_. _Berkenkötter_. _Buschkötter_. _Feldkötter_. _Flurkötter_. _Grundkötter_. _Heitkötter_ (Haid-). _Holtkötter_. _Horstkötter_. _Kampkötter_. _Kuhlenkötter_. _Marschkötter_. _Ostenkötter_. _Pohlkötter_. _Rietkötter_. _Sandkötter_. _Strotkötter_. _Vennekötter_. _Winkelkötter_. _Wieskötter_ -- sämtlich wohl nach der Wohnstätte benannt, während _Jacobskötter_, _Mörtenkötter_ Zss. mit den VN. Jacob, Martin sind. Anderer Art sind _Neukötter_. _Hundekötter_ (vgl. den niederd. Maler Hondekoeter). _Schniederkötter_. _Schultenkötter_ (der K. des Schulzen). _Schüttenkötter_. =-köter= s. Köther. =Kott-= s. a) I. God (V., einst. K.) b) III. Kothe. =-kott, -kotte, -kotten= s. Kothe. =-kötter= s. Köther. =Kottlof= s. God. =Kotz-= s. 1) God (einst. K.) 2) Goz. =v. Kotzebue= III. von dem altmärk. O. Kossebau, früher Kossebu. (Adelslex.). =Kox= s. Koch. =Krabat= III. (Gottschee) „Kroat“. =Kracht= s. Kraft. =Kradolfer= III. „einer aus Kradolf“, urspr. Kradorf (Thurgau). =KRAFT= I. ahd. mhd. kraft „Kraft; Heeresmacht“. FN. Kraftheri: _Krefter_. Einst. Kürzung Craft, Craht: _Krafft_ -- _Kracht_. Patr. A. _Krefting_. =Krägen-= III. mhd. krâ, kraeje, kreie „Krähe“ in Zss. wie _Krägenbrink_. =Kramer= s. Krämer. =Krämer= III. ahd. chrâmâri, mhd. krâmaere, krâmer, kraemer der „Krämer“, Kleinhändler, im Gegensatz zum „Kaufmann“, der mehr den Großhändler bezeichnet. Dem Krämer fiel zum Handel alles anheim, was „Pfennigsgewerbe“ war. (Schon 1175 Chunrad Chramar). FN. _Krämer, Cremer -- Kramer, Cramer_. Gen. _Kramers_ (niederrhein.). Zss. _Eisenkrämer_. =Krahn, Krohn= III. mittelniederd. krân, krôn „Kranich“. Auch in Zss.: _Kranepohl_ u. a. =Kranefuß= III. „Kranichfuß“. Auch _Krohnfuß_. =Kranewitter= III. vom ahd. khranawitu „Wacholder“. ON. in mannigfachen FF. Entstellt in _Kronawetter_; _Kronebitter_; _Kronenbitter_ (Steub). =Kranich= III. der bekannte Zugvogel. Vgl. franz. Lagrue. 1) Hauszeichen (S. 61) 2) Eigenschaft bezeichnend, namentlich die Schlankheit (S. 49). =Kranold= s. Hraban. =Kranz= III. mit den Zss. _Maikranz_ (S. 45, doch auch ON.). _Rautenkranz_. _Rosenkrantz_ (auch ON.). Vklf. _Kränzlein_ -- _Kränzl_. =Kratz-, Krätzel= s. Pancratius. =Kraume= s. Hrom. =Kraus, Krauß= III. 1) s. Krause 2) der „Krug“; so namentlich in der Zss. _Steinkrauß_ „Steinkrug“. =Krause= III. von dem Eigenschaftsw., der „Kraushaarige“ (Crispus). Hainrich der kruse 1304 (S. 50). FN. _Krause_; _Kraus_ (letzteres süddeutsch, z. B. in München 1876: 44 mal Kraus und Krauß, Krause nur 3 mal, dagegen in der Preuß. Rang- und Quartierliste von 1874 Krause 50 mal, Kraus (Krauß) nur 4 mal). Niederd. _Kruse_, _Cruse_. -- Latinis. _Crusius_. =Kraushaar= III. = dem Vorhergehenden. Volz von Nüwenegge den man da nemmet Crushar 1347 (Bacm.). In demselben Sinne _Krauskopf_. =Kräuter= III. „Gemüsegärtner und -Händler“ (auch Apotheker). Niederd. _Krüdener_ (Crudiner 13. Jh.). =Krautwig= s. Hrod (V.). =Krawath= III. „Kroat“. Auch _Krabot_. =Kreft= III. (mit langem offenem e) niederd. = _Krebs_. (Hans Krewet 1473). Auch _Krebsscher_ findet sich als FN. =Kreft-= s. Kraft. =Krege, Kreie= III. mhd. kraeje, kreie „Krähe“, in Zss. wie _Kregenbrink_, _Kreienkamp_, _Kreymeyer_ u. a. =Kreikenbaum= III. (halbniederd.) mhd. kriechenboum von krieche d. i. schlechte Pflaume. =Kreiser= III. „Feldhüter“ (z. B. in Hessen). =Kreith= III. = Greut, Gereute von „reuten“; _Kreitmeyer_ = Greutmaier (Steub S. 13). =Krempelsetzer= III. zur Tuchmacherei gehörig (Krempel = Wollkamm). =Krestel= s. Christianus. =Kretschmer= III. mitteld. crecimer, aus dem slaw. karczmarz „Schenkwirt“, bes. in Schlesien, Posen, der Lausitz, wo auch die Dorfschenke „Kretscham“ heißt. Seit dem 14. Jh. von Osten her bis nach Thüringen und weiter verbreitet, im 16. Jh. z. B. Luthern ganz geläufig, jetzt zurückgewichen und auf die östlichen Grenzländer beschränkt. FN. _Kretschmar_, _Cretzschmar_ (mit Bewahrung des ursprüngl. a); _Kretschmer_ -- _Kretzmer_. Auch _Kretschmann_. =Kreuchauff= III. Satz-N. „Kriechauf!“ =Kreunert= s. Gron. =Kridewiß= III. „kreideweiß“. =Kriechenbaum= III. mhd. krieche, niederd. krike „Schlehenpflaume“. Auch _Kriegbaum_ -- _Grichbaum_. _Kriebaum_ (zu dem Kriechbovme 1449). =Kriegner= III. „einer aus Kriegen“ (Österr.). =Krim-= s. Grim. =Kring-= s. Hring. =Krist-= II. s. Christianus. =Kröger= s. Krüger. =Krohn= s. a) I. Gron b) III. Krahn. =Krohnfuß= s. Kranefuß. =Kroll= s. a) I. Hrod (einst. K.) b) III. „gekräuselt“ vgl. niederd. Krulle „krause Haarlocke“. =Kroloff= s. Hrod (V.). =Krom-, Kröm= s. Hrom. =Kron= III. a) in Adels-N. von dem Hauptw. „Krone“: _v. Abercron. v. Ohlen u. Adlerskron_ -- dagegen b) von „Kranich“, niederd. kran, kron in: _Kronbiegel_ (Kranichbühl, vgl. Kronschnabel, Crohnsnest). _Kronemeyer_. _Kronfuß_. =Kronawetter, Kronenbitter= s. Kranewitter. =Kroner, Krön-= s. Gron. =Kronymus= s. Hieronymus. =Kropp= s. Hrod (zweist K.). =Kröter= s. Hrod (V.). =Krüdener= s. Kräuter. =Krudewig= s. Hrod (V.). =Krudup= s. Hrod (Hrodulf). =Krug= III. in vielen ON. Zss. _Fahrenkrug_; _Fahrenkrog_. Niederd. Krog in _Krogmann_. =Krüger= III. mhd. krüeger „Schenkwirt“ (auf dem Lande). FN. _Krüger_, _Crüger_; _Krieger_ (bayr. österr. vgl. Hiebner). Zss. _Altkrüger_. _Fahrenkrüger_. _Heidkrüger_ (der Besitzer des Heidekruges). Niederd. _Kröger_. Zss. _Buschkröger_. =Krukemeyer= III. s. Hrod (Chrodico). =Krumbiegel, Krumbügel= s. Bühel. =Krunert, Krün-= s. Gron. =Kruse= s. Krause. =Kruskop= III. niederd. „Krauskopf“ (s. Kopf). =Kruttge= s. Hrod (einst. K.). =Krutwig= s. Hrod (V.). =Krystians= s. Christianus. =Kübler= III. 1) Verfertiger von Kübeln. „Bötticher“ 2) „Häusler“, = Köbler (Franken und Oberpfalz). =Kuchen= III. in mehrfachen Zusammens.: _Eierkuchen_. _Pfannkuche_. _Pustkuchen_ (Aschenkuchen). _Matzkuchen_ (die ungesäuerten „Matzen“ s. Matzbecker). =Kuchenbeißer= III. vgl. Fleischfresser. =Küchenmeister= III. magister coquinae, vornehmere Bezeichnung für Koch. =Küchler= III. „Kuchenbecker“. =Kuckuck= III. ON., (10 mal Rud.). Auch _Kukuk_. =Küfer= III. mhd. küefaere 1) der „Kufen und andere große Gefäße macht“, daher auch Großbinder und Schwarzbinder genannt, zum Unterschiede von den Kleinbindern, Weißbindern oder Rotbindern, welches die gemeinen Bötticher sind. 2) „Diener und Aufwärter in großen Kellereien“, bes. in Weinkellern und Weinhäusern. FN. _Kufer_ -- _Küfer_ -- _Köfer_ -- (mit der mittel- und oberdeutschen Aussprache des ü) _Kiefer_. Mit dem n der schwachen Bildung: _Kufner_ -- _Küffner_. Niederd. _Küper_ -- _Köper_. _de Kuyper_ (Rheinbach). Gen. _Kuypers_ (Geldern). =Kugel= III. ahd. cucula, mhd. kugele, gugel, kogel, vom lat. cucullus „Kappe, über den Kopf zu ziehen, Kapuze“. FN. _Leinekugel_ -- _Linnekugel_, auch _Linkogel_, _Linnekuhl_, _Linnenkohl_; daraus umgedeutet _Lindenkohl_. _Reifenkugel_; _Riefkohl_. _Rothkugel_; niederd. _Rodekogel_ -- entstellt _Rodenkohl_. _Wittkugel_. _Schlapkohl_. =Kühfaber= III. entstellt aus Kiffhaber s. Haber. =Kuhle= III. niederd. „Grube“; in Ortsbezeichnungen. FN. _Goldkuhle_. _Lehmkuhl_ (O. Lehmkuhle). _Leimkuhl_. _Sandkuhl_ -- _Sandkaul_. _Silberkuhl_. _Voßkuhl_. Zss. _Kuhlmann_. -- _Kulenkamp_. Ableitung auf -_er_ (bes. westfälisch): _Buschkühler_. _Flaßkühler_ (Flachs-). _Lehmkühler_; _Leimkühler_. _Sandkühler_. _Steinkühler_. =Kuhl-, Kulb-, Külb-= s. Kol. =-kühler= s. Kuhle. =Kuhn-, Kühn-= s. Kun (V., einst. K.). =Kühnapfel= III. verderbt aus Kienapfel, wie Kühnbaum aus Kienbaum. =Kuhr-= s. Kun (V.). =Kükenbiter= III. niederd. „Kükenboißer“, ein kleiner Raubvogel. =Kummer, Kümm-= s. 1) Gund (V.) 2) Kun (V.). =Kümpel= s. 1) Gund (zweist. K.) 2) Kun (V.). =Kümpers= s. Gund (V.). =Kumpfmüller= III. „Besitzer einer oberschlächtigen Mühle, deren Schöpfrad mit Kümpfen (Sohöpfeimern) versehen ist“. =KUN= I. 1) got. kuni, ahd. kunni, chunni, mhd. künne „Geschlecht, Sippe“ (lat. genus) 2) ahd. kuoni, chuoni, mhd. küene „kühn“. FN. Chunipald: _Kümpel_ -- _Kümmel_. Chuniger: _Königer_ -- _Könker_ -- _Keuncker_. Chunihard: _Kunhardt_; _Cunardt_; _Kuhnert_; _Kuhnat_; zsgz. _Kuhnt_ -- _Kunnert_ -- _Kühnert_ -- _Conard_; _Kohnert_ -- _Köhnert_ -- _Kaunert_. Gen. _Konertz_ Patr. A. _Conerding_. Chunihari: _Kuner_ -- _Kühner_ -- _Koner_. Gen. _Kuhners_ -- _Coners_. Patr. A. _Conring_. Khunemar: _Kummer_. Vklf. (l): _Kümmerl_ -- _Kimmerle_ (schwäb.). Kunimund: _Kunimund_ -- _Kühnemund_. Chunrad, Chuonrat: _Kunrath_ -- _Conrath_; _Conrad_ -- zsgz. _Kuhrt_ -- _Curt_ (latinis. _Curtius_) -- _Korth_, _Koordt_ -- _Korte_ -- _Körte_ -- mit den Zss. _Curtmann_ -- _Cordemann_ -- _Kortmann_ -- _Ackerkurt_; _Großkurth_; _Jungcurt_ -- _Mühlenkord_; _Schäferkord_ -- _Kordvahr_ (1640: Kortvader) -- _Kauert_ -- _Kauer_ -- _Kuhr_ -- _Kohr_. Gen. _Conradts_, _Konrads_ -- _Koenraads_ (sprich: Kôn-, ostfries.) -- _Curdes_ -- _Kordes_ -- _Koerts_ (ostfries.) -- _Kohrs_, _Coers_ -- _Kauers_. Patr. A. _Körting_ -- _Köhring_ -- _Kauring_ -- _Conradter_. Patr. Zss. _Cordsen_ -- _Corssen_. Cunirih: _Kühnreich_. Kuniald: _Kunwald_, _Kunold_ -- _Künold_; _Kühnelt_; _Kühnhold_. Gen. _Köhnholz_. Einstämmige Kürzung Kun-. Kuno, Chuono, Cono: _Cuno_; _Kuhne_ -- _Kühne_; _Khün_ -- _Kiehne_ -- _Künne_ -- _Cone_; _Kohn_ -- _Köne_ -- _Keune_. Gen. _Koens_ (spr. Kôns, ostfries.); _Kohnen_. Patr. A. _Kuning_ -- _Künning_. Gen. _Könings_ (Cleve). Vklf. (i): _Kuoni_ (schweiz.), _Kuny_. (l) Chunulo: _Kuhnle_ -- _Kühnell_; _Kühndel_ -- _Kienle_ -- _Kohnle_ -- _Konle_. (l + n): _Kühnlein_ -- _Köhnlein_. (k) Chunico: _Kunicke_; _Kunig_ -- _Künnecke_ -- _Könnicke_ -- _Köhnke_ -- _König_ -- _Köng_ -- _Küng_ -- _Keunecke_. Gen. _Könkes_. (k + l): _Kunigel_. (z) Chunizo: _Kunitz_ -- _Kunze_ -- _Cuontz_ -- _Conz_. Gen. _Kuntzen_. Zss. _Kunzmann_ -- _Hoffkuntz_; _Jungkunz_; _Schmidkunz_ -- _Schmidkonz_. _Oberkonz_. (z + l): _Kunzelmann_ -- _Küntzel_; _Künzli_ (schweiz.) -- _Kienzle_ -- _Kintzle_ (Luxemburg) -- _Kinsele_. Patr. A. _Küntzling_. (z + l + n): _Künzlin_. Unorg. Bildung: _Küntzer_ -- _Küntzler_. =Kün-= s. Kun (einst. K.). =Kunt-= s. Gund (V., einst. K.). =Kunz-, Künz-= s. 1) Gund (einst. K.) 2) Kun (einst. K.). =Kuoni= s. Kun. =Küper= s. Küfer. =Küppenbender= III. (Düren) „Küfer“ 1). =Kurbisch, Kurpis= III. „Kürbis“. =Kürner= s. Körner. =Kürschner= III. mhd. kürsenaere, vom ahd. chursinna, mhd. kürsen „Pelzkleid“. In Mitteldeutschland (Sachsen) Kirschner gesprochen. FN. _Kürschner_; in älterer F. _Kürssener_. _Kierschner_ -- _Kirschner_ -- _Girschner_ (s. Förstemann Progr. S. 8). =Kürsten= s. Christianus. =Kurt= s. Kun (Chunrad). =Kurzhalz= III. = Kurzhals (s. Hals). =Küssewetter= s. Kiesewetter. =Küstenmacher= s. Kistmacher. =Küstenpfennig= III. Satz-N. „küsse den Pfennig“ (Geizhals). Auch _Küssenpfennig_. =Kuster= s. Küster. =Küster= III. ahd. custor, mhd. kuster aus lat. custos (templi), urspr. Hüter des Kirchenschatzes und der heiligen Geräte, dann der bekannte Kirchendiener, hauptsächlich im protestantischen Norden noch in Geltung. FN. _Küster_. Gen. _Küsters_ (Heinsberg). Zss. _Küstermann_. -- Ohne Umlaut: _Kuster_ (_Kustermann_); _Kusterer_ (württ). Vklf. _Kusterle_ (Gottschee). Niederd. _Köster_, _Cöster_; _Coster_ (Jeverland). Gen. _Kösters_ (Borken). Zss. _Köstermann_. Patr. A. _Köstering_ (Lippe). Mit dem n der schwachen Bildung _Küstner_ -- _Köstner_. =Küter= III. ein „Hausschlächter, so in den Garküchen schlachtet“ (Frisch). In Pommern (Klemp. Kuter -- „Kütertor“ in Stralsund), Brandenburg. „Wursthof“ oder „Küterhof“, ältestes bekanntes Berliner Schlachthaus im 16. Jh. bei dem Heiligengeist-Hospital. =Küttner= III. „einer aus Kutten“ (Provinz Sachsen). Auch _Kittner_. =Kuttruf= III. ein Trinkgefäß (S. 45). L. =-la= s. Lah. =-lach, -lacher= s. Loh. =Lachenicht= III. Satz-N. Auch _Lachnit_. =Lachmann= s. Loh. =Lachner= III. „einer aus Lachen“ (O. 18 mal Rud.). =-laf= a) deutsch s. Laif b) slawisch, eig. slaw. „Ruhm“, wobei das s mit einem vorhergehenden t zu z oder tz verschmilzt: _Butzlaf_ (S. 6. 90). _Mitzlaff_ („Schwertruhm“). _Panzlaf_ u. a. =Lafrenz= s. Laurentius. =Lage= III. in ON. kann nach Förstemann Ortsnamen S. 128 dem ahd. lâga Lage (situs) etwa in der Bed. „Wohnort“ entsprechen oder einen tiefliegenden Ort bezeichnen: altnord. lâg Senkung des Bodens, niederd. leeg niedrig. Fast ausschließlich im nordwestlichen Deutschland (auch in Flurnamen). FN. _Zurlage_. -- _v. Dincklage_. _Graflage_. _Kamplage_. _Snethlage_. _Steinlage_. _Weglage_. =Lah= III. 1) mhd. lache „Pfütze, Lache“ 2) mhd. lôch „Gebüsch“ 3) Lage. FN. _Kälberla_. _Kamla_ (= Kampla). _Honerla_ (1507: Honderlage = Hunrichlage.) =Laiber= s. Laif. =LAIC= I. zu got. laikan „springen“, laik „Lied, Tanz“, ahd. leih „Spiel“ (Kampfspiel), mhd. leichen „spielen“ (noch in Luthers Bibel: wider den Stachel löken d. i. ausschlagen). FN. Lecard: _Leichardt_; _Leichert_ -- _Leikert_. (Laicowig): _Leggewig_. Einstämmige Kürzung Laic-. Laico: _Leich_ -- _Leyck_ -- _Liche_. Häufiger auslautend (60 mal Först.): _-lich_: _Gerlich_. _-lick_: _Göttlick_. _-lach_: _Gerlach_. _-lei_: _-ley_: _Thierley_. =LAIF= I. zu got. laifs überlebend, ahd. leiba, mhd. leibe Überb~leib~sel; daher in Namen wohl den Überlebenden d. i. „Sohn“ bezeichnend. Berührt und mischt sich mit Liub. FN. Leibher: _Laiber_, _Leiber_. Einstämmige Kürzung. Patr. A. Laiping: _Leibing_. Auslautend seit dem 4. Jh. (in 81 Namen Först.): 1) hochdeutsch _-leib_: _Isleib_ (vgl. nord. Isleif). _-leb_: _Ortleb_ neben _-lieb_, _-leib_. _-lepp_: _Garlepp_ (ahd. Gerleip). _-lieb_ (Vermischung mit liub und Umdeutung): _Garlieb_. _-lipp_: _Garlipp_. 2) niederdeutsch _-lef_: _Radleff_. Gen. _-lefs_: _Redlefs_. _-laf_: _Rudlaff_ (lat. lauus, Gen. laui = lavi: Dytlauus, Rolauus, während die slawische Silbe laf, eig. slaw. durch _-laus_ gegeben wird: Pribslaus, Stanislaus). =LAITH= I. 1) ahd. leid, altsächs. lêd „leid“ = feindlich 2) ahd. leitjan, alts. lêdian „leiten“. FN. Lethard: _Leitert_. Leither: _Leider_ -- _Leiter_ -- _Leder_. Leitold: _Leithold_. Leidulf: _Leidloff_ -- _Leitloff_. Einstämmige Kürzung Laith-. Laitu 5.: _Lethe_ -- _Leyde_. =Lamb-, Lamfried= s. Land (V.). =Lamle= s. Land (zweist K.). =Lamm-= a) I. s. Land (V., einst. K.) b) Lamm III. bes. wohl v. Häuserzeichen entnommen (S. 60). Vgl. Konrad daȥ Lamb 1281. Zss. _Zicklam_. =Lämml-= s. Land (zweist. K.) =Lamp-= s. Land (V., zweist. K.). =Lamparter= III. mhd. Lampartaere „Lombarde“ (Lamparten Lombardei). Heinrich der Lamparter 1329. FN. _Lamparter_; _Lamperter_. Entstellt: _Lampater_; _Lampeter_. =Land= I. got. land, ahd. mhd. lant „Land“. Seit dem 5. Jh. in EN. nachweisbar. FN. Landoberht: _Lambracht_; _Lambert_; _Lambardt_ -- _Lamprecht_ (im KB. noch 1762 Landbrecht); _Lampert_; _Lamparth_ -- _Lammert_ -- _Lempert_; _Lemper_ -- _Lemmert_; _Lemmer_. Gen. _Lambrechts_ -- _Lammertz_ -- _Lempertz_ -- _Lemmertz_; _Lemmers_. Vklf. (l): _Lemperle_. Patr. A. _Lammerding_. Landfrid: _Landfried_ -- _Lamfried_ -- _Lempfried_; _Lempfert_. Gen. _Lenfers_. Zss. _Landfermann_. Landager: _Länger_ -- _Lenker_. Landohard: _Lannhardt_. Lanthar: _Lander_ -- _Lender_ -- _Lenter_. Zss. _Lantermann_. Gen. _Lenders_. Landamar: _Lammer_ -- _Lendemer_. Gen. _Lammers_. Landerich: _Lendrich_. Patr. A. _Lenderking_. Landoald: _Landolt_; _Landahl_. Landoard: _Landwerth_. Landwig: _Landwich_. Landulf: _Landolph_. Einstämmige Kürzung Land-. Lando: _Lande_; _Land_. Gen. _Landes_. Vklf. (l): _Lendel_. (k): _Lendeke_ -- _Lentge_ -- _Lenke_. (z) Lanzo: _Lantz_; _Lantzsch_ -- _Lenze_; _Lenz_; _Lentsch_. Patr. A. _Lansing_. (z + k) Lanziko: _Lanzke_ -- _Lentzke_. Zweistämmige Kürzung Landb-. Lampo: _Lampe_ (VN. Lampe Meyger 1441 Ilsenburg) -- _Lamm_ -- _Lempe_ -- _Lemme_. Zss. _Lampsma_ (ostfries.). Gen. _Lemmen_. Patr. A. _Lamping_ -- _Lammenga_ (ostfries.). Vklf. (i): _Lampei_. (l) Lampulo: _Lampel_ -- _Lammel_; _Lamle_ -- _Lämmle_; _Lemmel_ -- _Lämpl_. Patr. A. _Lemling_. (l + n): _Lämmlein_; _Lemlin_. (k) Lambico: _Lameke_; _Lammich_ -- _Lemcke_; _Lembke_ (Lemmeke als Vorname Kalendar.; auch Lemke Ebeling = Lamprecht E. 1400 Stark). Auslautend (44 mal Först.): _-land_: _Uhland_. _Rolandt_. =Land= III. ahd. mhd. lant „Land“ a) in natürlichem Sinne: Erde, Boden, Acker b) in politischem Sinne: Gebiet. Heutzutage haben wir im älteren Sinne Heideland, Friedland, Bonlanden, im neueren Holland, England, Deutschland. FN.: _Holland_. _Saamland_ (das Samland in Ostpreußen, die Bernsteinküste). _Sauerland_ (in Westf., entstellt aus Süderland). _Wendland_ (das Wendenland in Hannover). _Seeland_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) -länder: _Aländer_ (O. Aland). _Ausländer_. _Harländer_ (Harlanden). _Holländer_. _Kurländer_. _Liefländer_. _Mailänder_. _Niederländer_. _Ruhländer_ (O. Ruhland). _Sauerländer_. _Voigtländer_. -- _Bolender_ (O. Bolanden). 2) -lander: _Achterlander_. _Amerlander_. _Camerlander_ (O. Kammerland). =-lander, -länder= s. Land III. =Landgraf, -grebe= s. Graf. =Landschade= III. mhd. lantschade „Straßenräuber“ (s. Schade). =LANG= I. ahd. lang. Langwich. FN. (Langhart): _Lengert_. (Langolf): _Langloff_. Einstämmige Kürzung Lang-. Lango: _Lange_; _Lang_. =Lange= a) I. s. Lang b) III. vgl. Gött. UB. I.: Giseke unde Tyle de Langen a. 1366. FN. _Lange_; _Lang_ (letzteres die süddeutsche F., s. Münchener Wohnungsanzeiger von 1876: 86 mal Lang und nur 5 mal Lange -- dagegen in Münster 1877: 23 mal Lange, 3 mal Lang). =Langner= III. „einer aus Langen“ (häufiger ON.). =Langohr= a) I. aus Langecowerd (= Langecord s. Kun -- Schütte, Braunschw. PN.) b) III. vgl. Hans v. Gumpenberg „mit den langen Ohren“ (Bacm.). =Lannhardt= s. Land I. (V.). =Lansing= s. Land I. (einst. K.). =Lantermann= s. Land I. (V.). =Lanwermeyer= s. Schnatmeyer. =Lanz-= s. Land I. (einst. K.). =Lar= III. nach Förstemann in ON. am wahrscheinlichsten zu ahd. und altsächsisch lâri „leer“ (vgl. Öde). FN. _v. Buttlar_. _Fritzlar_. _Goßlar_. _Lindlar_. _v. Uslar_. =LATH= I. got. lathôn, ahd. ladôn „laden, einladen“ (zum Kampf herausfordern). Lathomar. FN. (Lathaulf): _Lattolf_. =Lathwesen= III. Satz-N. niederd. „laß sein“ d. h. der es gehen läßt, wie es will. Auch _Lattwesen_. =Laub-= s. 1) Liub (V., einst. K.) 2) Liud (V.). =Laudert= s. Liud (V.). =-lauer= s. Loh (Nebenf. für -loher in _Eisenlauer_ u. a.). =Läufer= III. Bedienter, der früher in besonderer Livree vor dem Wagen des Herrn herlief (noch 1815 während des Wiener Kongresses als Sitte bei den Vornehmen); doch auch „lauffer“ zum Einbringen der Forderungen eines Klosters (Grimm Weistümer III, 677). FN. _Läufer_ -- _Lauffer_. Zss. _Wettlaufer_. =Lauff, Laumer= s. Hlod (V.). =Launhardt= s. Lew. =Laurentius= II. lat. „der Lorbeerbekränzte“; der h. Laurentius, im 3. Jh. Diakon an der Gemeinde zu Rom, auf einem Roste verbrannt. FN. _Laurentius_. Gen. _Laurenti_. -- _Laurenz_; _Laurens_ -- _Lafrenz_ -- _Lawrenz_; _Lawerenz_ -- _Lobrentz_ -- _Lewrenz_; _Lewerentz_ -- _Lieberenz_ -- _Lorenz_; _Lorinz_. Gen. _Lorenzen_ (Schleswig). Zsgz. 1) _Lorz_. Patr. A. _Lortzing_ (s. Pott) 2) Patr. Zss. _Lohrenson_; _Lornsen_ 3) _Lenz_. =Laurich= s. Hlod. =Laus= s. Nicolaus. =Laut-= s. Hlod (V., einst. K.). =Lautner= III. „der die Laute spielt“. _Lautenschläger_. =Lautsch, Lautz= s. Hlod (einst. K.). =Lavater= III. (Spr. lafâter) aus lat. lavator „Wäscher, Walker“ im Kloster (Becker). =Laux= s. Lucas. =Law-= s. Laurentius. =Leb-= s. 1) Liub 2) Liud (V.). =-leb= s. a) I. Laif b) III. Leben. =Leben= III. in ON. Nach Förstemann (und Pott, welcher die deutsche Abkunft dieses -leben mit triftigen Gründen verficht), liegt das zu liban gehörige got. laiba, ahd. leiba, altsächs. leva zu Grunde, im Sinne von „Hinterlassenschaft, Erbteil“. Urspr. auf -leiba, -leva ausgehend haben die ON. erst nach 1100 die Mehrheitsf. angenommen. Jetzt etwa drittehalb hundert deutsche ON. auf -leben 1) in Thüringen (an der Saale, Helme und Unstrut) 2) im nördlichen Schleswig und südlichen Jütland auf -leben und -lev. Neuere ON. wie Ruhleben, Langesleben sind mit Leben (vita) zusammengesetzt. FN. _Alsleben_. _von Alvensleben_. _Erxleben_. _Grobleben_. _von Holleben_. _Senftleben_. _Tottleben_. _v. Wartensleben_. _Wasserschleben_ (neben O. Wasserleben.) Umgedeutet: _v. Bültzingslöwen_. Mitunter verkürzt in -leb: _Billeb_ (wohl aus ON. Billeben, s. Pauli II. S. 16). So ferner _Büschlepp_ (O. Büßleben); _Eischleb_ (Eisleben); _Herbstleb_ neben ON. Herbsleben; _Ringleb_, _Rinkleb_ neben ON. Ringleben; _Witzleb_ neben _v. Witzleben_. =Leberecht= III. Satz-N. „lebe recht“ (auch VN.) -- doch vgl. auch Liud. =Lebhardt= s. Liub. =Lebwohl= III. Satz-N. =Lebzelter= III. „Lebkuchen- (Honigkuchen-) Bäcker“. =-lechner= s. Lehen. =Leder= s. Laith. =Lederer= III. mhd. lederaere „Lederbereiter“ (Gerber) s. Reichel, Marburger Gewerbe-Verzeichnis Ledrer; in München eine Ledererstraße. Zss. _Weißleder_ = Weißgerber. =Ledold= s. Liud (V.). =Leenderts= s. Lew. =Lefken= s. Liub (einst. K.). =Leggewig= s. Laic. =Lehen= III. in zahlreichen ON., woneben auch _-lechen_ herläuft, teils zu ahd. lêhan, mhd. lêhen „Lehen“, teils zu got. hlaiv, ahd. hlêo, mhd. lê „Hügel“. Scheint fast nur oberdeutsch zu sein, daher die FN. auf _-lehner_ und _-lechner_ (bes. in Österreich und bei den Salzburger Auswanderern in Ostpreußen): _Almoslechner_ (Cilli). _Angerlechner_. _Bachlehner_ neben _Bachlechner_. _Berglehner_. _Hinterlechner_. _Holzlehner_. _Koberlechner_. _Mitterlehner_. _Mooslehner_; _Mooslechner_. _Mühllechner_. _Oberlechner_. Reitlechner; _Reitlöhner_ (O. -lehen). _Rosenlehner_. _Steinlechner_. _Weinlechner_. =Lehmann= III. mhd. lêhenman, zsgz. lêman ein „Lehnsmann“, der kein eignes Erbe hat, sondern eines zu Lehen trägt, vasallus; erst seit dem 14. Jh. statt des einfachen man. Einer der häufigsten N. (S. 42). -- Falsch latinisiert _Argelander_ (vom griech. ἄργιλος Tonerde, als steckte „Lehm“ in dem N.). =Lehn-= s. Lew. =-lehner= s. Lehen. =Lehrenkrauß= III. Satz-N. = _Lernbecher_. =Leib-= s. 1) Laif 2) Liud (V.). =Leibküchler= III. „Lebküchler“, von Lebkuchen d. i. dünner Honigkuchen. =Leich-= s. Laic. =Leibundgut= III. (Zürich). Daraus _Leibenguth_. =Leichnamschneider= III. ehemalige Benennung für „Anatom“; im J. 1755 war Joseph L. Hof- und Burgpfarrer in Wien. =Leichtfuß= III. ein leichtfüßiger, auch wohl leichtsinniger Mensch = niederd. Lichteuot (Klemp.), auch Lichtenuot (spr. -vot); daher halbniederd. _Lichtfuß_. =Leid-= s. 1) Liud (V., einst. K.) 2) Laith. =Leidenschaden= III. Satz-N. = _Habenschaden_. =Leiendecker= III. „Schieferdecker“, die Lei am Mittel- und Niederrhein = Schiefer (S. 42), altsächs. leia, altklevisch leyo Fels. FN. _Leiendecker_; verkürzt _Leidecker_. =Leikert= s. Laic. =Leimwieder= III. Satz-N. „leime wieder.“ =Leinert= s. Lew. =Leip-= s. Liud (V.). =Leinwather= III. (Zürich) „Leinwandhändler“. =Leiß= s. Liud (einst. K.). =Leit-= s. 1) Laith 2) Liud. =Leite= III. ahd. hlîta, mhd. lîte „Leite, Bergabhang“, seit dem 12. Jh. in ON. auftretend, jetzt in ein paar hundert Ortsbezeichnungen auf _-leite_, _-leit_, _-leiten_ („Birkenleiten“ eine Stadtgegend in München); _-leute_, _-leuten_, die alle auch einfach vorkommen; _-leden_. FN. _Achleiten_. Viel häufiger in der oberd. Ableitung auf _-er_: 1) _-leiter_: _Bergleiter_. _Lechleiter_. _Mettenleiter_. _Sandleiter_. _Sonnenleiter_ (an der Sonnenseite eines Berges wohnend). 2) _-leitner_: _Leitner_. _Achleitner_. _Bergleitner_. _Fahrnleitner_. _Haberleitner_. _Hochleitner_. _Niederleitner_. _Oberleitner_. _Sonnleithner_. _Steinleitner_. _Winterleithner_. _Haglaitner_. 3) _-leutner_: _Achleuthner_. _Hausleutner_. _Hochenleuthner_ (O. Hohenleiten). _Niederleutner_. _Schönleutner_. =-leiter= s. Leite. =Leitgeb= III. mhd. lîtgebe „Schenkwirt“, vom mhd. lît Obstwein. FN. _Leitgeb_; entstellt _Leigöb_, auch _Leitgebel_ und _Leitgeber_. =-leithner= s. Leite. =Leitsch, Leitz-= s. Liud (einst. K.). =Lembke, Lemcke, Leml-= s. Land I. (zweist. K.). =Lemm-= s. Land I. (V., zweist. K.). =Lemmerhardt= III. „Lämmerhirt“. =Lemmerzahl= III. in älterer F. _Lemmerzagel_ „Lämmerschwanz“. =Lemp-= s. Land I. (V., zweist. K.). =Lemtzer, Lemser= III. verkürzt aus Lemnitzer (s. Koch, Saalfelder FN. aus dem 16. und 17. Jahrh. Progr.). =Lend-, Lenfers= s. Land I. (V.). =Lengert= s. Lang. =Lenhard= s. Lew. =Lenk-= s. Land I. (V., einst. K.). =Lennartz= s. Lew. =Lent-= s. Land I. (V., einst. K.). =Lentsch= s. Land I. (einst. K.). =Lenz= s. a) I. Land (einst. K.) b) II. Laurentius. =Leon-= s. Lew. =Leop-, Lep-= s. Liud (V.). =-lepp= 1) I. s. Laif 2) III. Leben. =Lernbecher= III. Satz-N. „leere den Becher“ (ein Zechbruder). =Lerschmacher= s. das Folgende. =Lersner= III. Verfertiger von lêrsen d. i. ledernen Hosen, die zugleich Strümpfe und Schuhe vertraten (aus niederl. leers, laars von „leer“, Leder; noch im 16. Jh.). =Lethe= s. Laith. =Leube= s. Liub (einst. K.). =-leutner= s. Leite. =Levi= II. hebr. Stammes-N. „Anhänglichkeit“. FN. (jüd.) _Levi_ -- _Levin_, _Lewin._ Patr. Zss. _Levysohn_. Mit Artikel: _Halévy_. =LEW=, erweitert LEWON I. ahd. lewo und leo, altsächs. leo „Löwe“ läßt sich nach Förstemann in einer Anzahl Namen nicht ableugnen (z. T. schon aus dem 5. und 6. Jh. nachweislich: Leogisil, Levald), wodurch die Ansicht, daß das deutsche Wort nicht aus dem Lateinischen entlehnt, sondern urverwandt ist, großen Halt gewinnt. FN. Leonard: _Löwenhardt_ -- _Leonhardt_; _Leonard_ -- _Lonhardt_ -- _Lönhard_; _Löhnert_ -- _Launhardt_ -- _Lienhardt_; _Lienert_ -- _Linhard_ -- _Lehnhard_; _Lehnert_ -- _Lenhard_ -- _Leinert_. Gen. _Linnartz_ -- _Lenhartz_; _Lennartz_ -- _Lönartz_ -- _Leenderts_ (ostfries.). Einstämmige Kürzung Lew-. (Lewo): _Löwe_. Vklf. (l): _Löwel_. (k): _Leweke_. =Lewald= s. 1) Lew 2) Liud (V.). =Lewerentz, Lewrenz= s. Laurentius. =Lex, Lexer= s. Alexius. =Leyck= s. Laic. =Leyde= s. Laith. =Libbertz= s. Liud (V.). =Liborius= II. FN. _Borries_; _Borges_ -- _Börries_ (S. 38). =Liche= s. Laic. =Lichtfuß= s. Leichtfuß. =Lichtner= III. „einer aus Lichten“. =Lichtwerk= III. „Lichtgießer“ (s. Schubert). Auch _Lichtwark_ -- _Lichtwert_. =Lickleder= III. Satz-N. „lecke das Leder“, Spottname des Schusters. =Lieb-= s. 1) Liub (V., einst. K.) 2) Liud (V. Liudb-). =Liebeneiner= III. „einer aus Liebenhain“. =Lieberenz= s. Laurentius. =Lieberknecht; Liebeskind -- Liebknecht; Liebschwager= III. deutliche Zss. dritter Schicht. =Liebetreu= III. Satz-N. (S. 51). =Lied-= s. Liud (V., einst. K.). =Lief-= s. Liud (V.). =Lickfett, Lickefett= III. Satz-N. „lecke Fett“. So auch _Lickteig_ „lecke Teig“ Spottname des Bäckers (leckespiz = Lecker, eig. lecke den Bratspieß -- Berthold v. Regensburg). =Lieme= s. Liud (zweist. K). =Lien-= s. Lew. =Liep-, Lier-= s. Liud (V.). =Liesegang= III. einer der „leise geht“. Lisganck 1352. Vgl. _Leisentritt_. FN. _Liesegang_; _Liesgang_ -- _Leisegang_. =Liesemeyer= III. s. Liuzo (Liud einst. K.). =Liet-= s. Liud (V., einst. K.). =Lietsche, Lietze= s. Liud (einst. K.). =Liewald= s. Liud (V.). =Lilie= III. Sinnbild der Reinheit (als Wahrzeichen an Häusern S. 60). FN. _Lilie_. _v. Lilien_. Rühle _v. Lilienstern_. _v. Lilienkron_. =Limb-, Limm-, Limp-= s. Lind. =LIND= I. 1) ahd. lint, altnord. linni „Schlange“ (noch in Lindwurm), Sinnbild geheimnisvollen Wissens (Kleemann) 2) Linde, ahd. linta, dann auch „Schild“ (Lindenschild) vgl. Hildebrandslied V. 67. FN. (Lintbrecht): _Limprecht_; _Limpricht_; _Limpert_; _Limper_; _Limbarth_; _Limmer_. Gen. _Limbertz_; _Limpertz_. Linthart: _Lindart_. (Lindher): _Linder_ -- _Lintermann_. (Lindmar): _Lindemer_. Lindoald: _Lindhold_. Lindolf: _Lindelof_; _Lindloff_. Einstämmige Kürzung Lint-. Linto: _Linthe_ -- _Lind_. Gen. _Lindena_ (ostfries.). Vklf. (k): _Lindecke_; _Lindig_. Gen. _Lindgens_. (z) _Linzo_: _Lintz_; _Lindeis_. (z + l): _Lintzel_ -- _Linsl_ (Landshut). =Linde= III. der eigentliche deutsche Lieblingsbaum (man sehe die Lieder der Minnesänger und die Volkslieder) -- im Mittelalter häufig Gerichtsbaum, wie noch heute Versammlungsort des Dorfes. FN. _Linde_. _Lindenblatt_. _Lindenlaub_. _Lindenstrauß_. _Lindemann_ (Conradus juxta tiliam 1313). =Lindenkohl= s. Kugel. =Lindner= III. „einer aus Linden“. =Linhard, Linnartz= s. Lew. =Lins, Lint-= s. Lind. =Linth= III. Escher von der Linth s. S. 59. =Lintz-= s. Lind. =Liphard= s. Liub. =Lipp-= s. a) I. Liud (V., zweist. K.) b) II. Philippus. =LIST= I. ahd. mhd. list „Klugheit, Kunst“ (List). FN. (Listhart): _Listhart_. Listhar: _Lister_. Einstämmige Kürzung List-. Lista: _List_ (_Listmann_). Patr. A. _Listing_. Vklf. (l): _Listl_. =Litolf= s. Liud (V.). =Litt-= s. Liud (V., einst. K.). =Litzke= s. Liud (einst. K.). =LIUB= I. got. liubs, ahd. liub, mhd. liep „lieb“. FN. Liopdag: _Liebdag_. Liubdrut w.: _Liebelrut_; _Liebetraut_. Liupger: _Liebcher_ -- _Lubiger_ -- _Lübker_. Liubhart: _Liphard_ -- _Liebert_ -- _Lebhardt_ -- _Laubhardt_. Liebheid w.: _Liebheit_. Liubheri: _Lieber_ (_Liebermann_) -- _Luber_ -- _Lauber_. Liupram: _Lieberam_; _Liebram_. Liubman: _Liebmann_ -- _Laubmann_. Liubirih: _Liebrich_; _Liebreich_. Liupwart: _Liebwerth_. Einstämmige Kürzung Liub-. Liubo: _Liebo_; _Liebe_; _Lieb_ -- _Laub_ -- _Leube_. Patr. A. Liubing: _Liebing_. Vklf. (i): _Liebi_. (l) Liubilo: _Liebel_ -- _Loibl_ (bayr.) -- _Luibl_ (bayr.). (l + n): _Lieblein_. (k) Liuvicho: _Liebig_; _Liebke_; _Liebche_. (k + n) Liuikin: _Liebchen_ -- (nied.) _Lefken_. Auslautend (65 mal Först., worunter 21 w.): _-lieb_: _Hartlieb_. =LIUD= I. ahd. mhd. liut „Volk“ (Leute) vielfach nur verstärkend, z. B. Liutbald volkskühn, kühn vor allem Volk = sehr kühn (s. Lübben, die Tiernamen im Reineke Vos S. 7 ff.) -- seit dem 4. Jh. in EN. nachweislich. Fließt z. T. mit Liub und Hlod zusammen. FN. Liutbald: _Liebaldt_; _Liebold_; _Liebhold_; _Liebelt_; _Liebel_; _Liepold_; _Liepelt_ -- _Lippoldt_; _Lippelt_; _Lippel_ -- _Leopold_ -- _Lepold_; _Lepel_ -- _Leppelt_ -- _Luppoldt_ -- _Lubold_ -- _Laubhold_ -- _Leupold_ -- _Leipoldt_; _Leibhold_; _Leipelt_; _Leibel_. Gen. _Liebholz_. Patr. A. _Leopolder_ -- _Loipolder_. Liutperaht: _Liebrecht_; _Liebert_; _Liepert_ -- _Lippert_ -- _Leoprecht_ -- _Lebert_; _Leber_ --- _Lubrecht_; _Luber_ -- _Lubbert_ -- _Lübbert_ -- _Laubrecht_; _Laubert_; _Lauber_ -- _Leupert_ -- _Leipert_. Gen. _Lieberz_; umgedeutet _Liebherz_ -- _Libbertz_ -- _Lebherz_ -- _Lübbers_. Patr. A. _Leoprechting_. Liutpot: _Lippott_. Liutbrand: _Lüttebrand_ -- _Liebrand_ -- _Lübbren_ -- _Leibbrand_; _Leipprand_; _Leibrand_. Liutfrid: _Lieffert_; _Liefer_ -- _Lefarth_. Patr. A. _Lieffering_. Liudiger: _Lüdecker_ -- _Lütger_ -- _Leutiger_ -- _Leidiger_ -- _Luger_. Liudigast: _Leidgast_. Liuthard: _Liethert_ -- _Luthardt_ -- _Luttert_ -- _Luithardt_ (schwäb.) -- _Lüdert_ -- _Laudert_ -- _Leuthard_; _Leutert_ -- _Leitert_. Patr. A. _Leiterding_. Liuthari: _Lieder_ -- _Luder_ -- _Luther_ -- _Lutter_ -- _Lüder_ -- _Leuther_ -- _Leiter_ -- zsgz. _Lühr_ -- _Lier_. Gen. _Ludders_ -- _Lüdders_ -- _Lüders_ -- _Lüters_ -- zsgz. _Lührs_ -- _Liers_ -- _Leurs_ -- _Luirs_ (ostfries.). Patr. A. _Lüerssen_. Liutrod: _Lutteroth_. Liudman: _Liedemann_ -- _Liemann_ -- _Littmann_ -- _Ludmann_ -- _Lüdemann_ -- _Lüttmann_ -- _Lühmann_ -- _Leumann_. Leudomar: _Luthmer_ -- _Lummer_ -- _Luhmer_. Liutmod: _Lehmuth_. Liutnand: _Leutenant_. Liuderich: _Liederich_ -- _Lührig_. Liudoald: _Liewald_ -- _Ledold_ -- _Lewald_ -- _Ludold_ -- _Leuthold_ -- _Loidelt_ (Wien) -- _Leidhold_; _Leitelt_. Gen. _Leutholz_. Liudward: _Lewert_. Liutwin: _Leutwein_ -- _Leidwin_. Liudulf: _Liedloff_ -- _Litolf_ -- _Lütolf_ -- _Leudolph_; _Leutholf_; _Leutloff_ -- _Leidolph_; _Letdloff_ -- _Leitlauf_. Einstämmige Kürzung Liud-. Liuto, Luto: _Liethe_ -- _Lude_ -- _Lute_ -- _Lüdde_ -- _Leyde_. Gen. _Luden_ -- _Luths_ -- _Lüdden_ -- _Lütten_ -- _Lüthens_. Patr. A. _Lieding_ -- _Leiding_. Vklf. (i): _Litti_ -- _Ludy_ -- _Lüty_. (l): _Liedl_ -- _Leidl_ -- _Ludl_ -- _Loidl_ (bayr.) -- _Lulle_ -- _Lühl_. Patr. A. _Lüling_. (k) Liudiko (Vorname: Ludeke Molzan Klemp.): _Liedtke_; _Liedigk_ -- _Littko_ -- _Ludke_ -- _Lüdecke_; _Lüdtke_ (mit langem ü) -- _Lücke_ (mit langem ü, s. auch Stark 69: Lüke) -- _Lüttig_; _Lüttge_ -- _Lüthje_ (Hamb.). Zss. _Langelütje_ -- _Leucke_ -- _Leidicke_; _Leidig_. Gen. _Luyken_ (niederrhein.) -- _Liedgens_ -- _Lüdtkens_ -- _Lüddeckens_ -- _Luitgens_ (ostfries). Patr. A. _Lüdecking_ -- _Lücking_. _Lükermann_ (= Lüdeking Preuß 17). Patr. Zss. _Lüksen_ (fries.). (k + n) Ludechin: _Lüdken_ -- _Lückgen_ -- _Lüken_. (z) Liuzo: _Lietze_; _Lietsche_ -- _Leutze_; _Leutsch_ -- _Leitze_; _Leitsch_; _Leiß_. (z + k) Liuziko: _Litzke_ -- _Leitzke_. Zweistämmige Kürzung Liudb-. Lubbo: _Lupp_ -- _Lübbe_. Gen. _Lübbes_. Patr. Zss. _Lübsen_. Vklf. (k): _Lübbecke_; _Lübeke_, _Lüpke_. Gen. _Lüpkes_. (z): _Lubitz_ -- _Lippitsch_. Zweistämmige Kürzung Liudm-. _Lieme_ -- _Luhme_ -- _Lumme_. Gen. _Lümmen_. =Lobedanz= III. Satz-N. „lobe den Tanz“ (Tanzfreund) 1390: Lovedans. =Lobgott= III. Satz-N. Vgl. _Dienegott_, _Fürchtegott_. =Lobrentz= s. Laurentius. =Lobwasser= III. Satz-N. „Wasserfreund“. =Lod-= s. Hlod (V., einst. K.). =Lodders= s. Hlod (V.). =Löding= s. Hlod (einst. K.). =Löff= s. Hlod (V.). =Löffler= III. „Verfertiger von Löffeln“. =Loh= III. ahd. lôh, mhd. lôch niedriges Holz, „Gebüsch“ (vgl. lat. lucus). In ON. _Loh_, _Lohe_; _-loh_, _-lohe_, auch _-loch_, _-lah_ u. _-lach_. FN. _Lohe_. _v. Hohenlohe_. -- _Altenloh_. _Grünloh_. _Kirchloh_. _Kregeloh_ (Krähenbusch?). _Mandelsloh_. _Munderloh_. _Niegeloh_. _Osterloh_. _Otterloh_. _Westerloh_. _Wieseloh_. -- _Van de Loo_ (Geldern). _v. Loë_ (O. Lohe in Westf.). Doch finden sich auch schon altdeutsche PN. auf -loh, z. B. Swarzaloh 8., vermutlich der jetzige FN. _Schwarzloh_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-loher_: _Eisenloher_; _Eisenlohr_. _Eschenloher_; _Eschenlohr_. _Kammerloher_. _Keferloher_. _Oberkammerloher_. _Oberloher_. 2) _-locher_: _Bärlocher_. _Hagenlocher_. _Haslocher_. 3) _-löcher_: _Haslöcher_. 4) _-lacher_ (wie in Allach, ad. Ahaloh „Wasserbusch“): _Lacher_. _Baierlacher_. _Bernlacher_. 5) _-lauer_: (Meltzer, genannt Eschenloher oder) _Eschlauer_. _Eisenlauer_. =Löhde-, Lohfink= s. Hlod (einst. K.). =Lohmann, -meyer=, s. Loh. =Lohmar. Löhmer= s. Hlod (V.). =Lohrenson= s. Laurentius. =Loibl= s. Liub (einst. K.). =Loibner= III. „einer aus Loiben“ (Leoben in der Steiermark). =Loidl= B. Liud (einst. K.). =Loidert, Loipolder= s. Liud (V.). =Loll-= s. Hlod (einst. K.). =Löloff, Lommer= s. Hlod (V.). =Lonhardt, Lön-= s. Lew. =Lönnies= s. Apollonius. =Looden= s. Hlod (einst K.). =Looff, Löpert= s. Hlod (V.). =Lorenz-= s. Laurentius. =Lorey, Lorich, Lörick= s. Hlod (V.). =Lorinser= III. aus dem Dorfe Lorüns in Vorarlberg stammend (s. Gedenkblätter der Familie Lorinser von Dr. Lorinser 1868). =Lorinz, Lornsen, Lortz-, Lorz-= s. Laurentius. =Lot-, Loth-= s. Hlod (V., einst K.). =Löther= s. Hlod (V.). =Lott-= s. Hlod (V., einst K.). =Lotsche, Löttge, Lotz-= s. Hlod (einst. K.). =Löwe= I. III. als König der Tiere von den Deutschen seit den Kreuzzügen angesehen; dah. beliebtes Wappenzeichen. FN. _Löwe_; _Löw_ (als jüdischer FN. häufig aus Lewy) -- _Leue; Leu._ Latinis. _Leo_. Zss. _v. Löwenclau_. =Löwald, Löwenhardt= s. Lew. =Lub-= s. Liud (V., zweist. K.) -- doch =Luber= s. Liub (V.). =Lüb-= s. Liud (zweist K.) -- doch =Lübker= s. Liub (V.). =Lubbert= s. Liud (V.). =Lübb=- s. Liud (V., zweist. K.). =Lucas= II. lat. zsgz. aus Lucanus „Lukaner“; Lucas der Evangelist. FN. _Lucas, Lukas_ -- zsgz. _Luks, Lux_ -- _Laux_. Gen. _Lucä_. Südd. Patr. _Luggiser_ (s. Reichel S. 23). =Luchterhand= III. lucht = „link“ (Lipp. Reg.). =Lucius= (I.) verlateint aus _Lutze_. =Lück-= s. Liud (einst. K.). =Lud-= s. 1) Hlod (V., einst. K.) 2) Liud (V., einst. K.). =Lüd-= s. 1) Hlod (V.) 2) Liud (V., einst. K.). =Luggiser= s. Lucas. =Lühl= s. Liud (einst. K.). =Luhm-= s. Liud (V., zweist. K.). =Lühmann, Lühr-= s. Liud (V.). =Lüersen= s. Liud (V., Liuthari). =Luibl= s. Liub (einst. K.). =Luit-= s. Liud (V., einst K.). =Lük-= s. Liud (einst. K.). =Lukas, Luks= s. Lucas. =Lülf, Lulfs= s. Hlod (V.). =Lüling, Lulle= s. Liud (einst. K.). =Lülwes= s. Hlod (V.). =Lumm-= s. 1) Liud (V., zweist. K.) 2) Lund. =Lümmen= s. Liud (zweist. K.). =LUND= I. zu altnord. lundr „Hain, Wald“. FN. Luntbert: _Lummert_. Patr. A. _Lummerding_. Einstämmige Kürzung Lund-. (Lundo): _Lunde_; _Lundt_. Vklf. (z) Lunzo: _Lunz_. (z + l): _Lüntzel_. =Lünzel= s. Lund. =Lüpke= s. Liud (zweist. K.). =Lupp-= s. Liud (V., zweist. K.). =Lut-= s. Hlod (V., einst. K.). =Lüt-= s. Liud (V., einst. K.). =Lutsche= s. Hlod (einst. K.). =Lutt-= s. Liud (V.). =Lütt-= s. 1) Hlod (V.) 2) Liud (V., einst. K.). =Lüttjebrune= III. I. „der kleine (junge) Bruno“. =Lüttschwager= III. zu den Verwandtsch.-N. „der kleine Schwager“ (vgl. _Kleineidam_). Der pommersche Chronist L. antikisierte sich in _Micraelius_ (= micra elius). =Lutz-= s. Hlod (einst. K.) =Lux= s. Lucas. =Luyken= s. Liud (einst. K.). =M.= =Maag-= s. Mag (V., einst. K.). =Maaß= s. Math. =Maaz= s. Mag (einst. K.). =Macarius= II. „der Selige“. FN. _Karius_ -- _Karges_. =Mach-= s. Mag (V., einst. K.). =-macher= III. in mannigfachen Zss., die größtenteils neueren Ursprungs sind: FN. _Axmacher_ (Achsenmacher); halbniederd. _Assenmacher_. _Bolzmacher_. _Eimermacher_. _Fälgenmacher_ (s. _Felgenhauer_). _Glasmacher_; Gen. _Glasmachers_ (Joh. Glasmecher 1516 Köln. Univ.-Matr.). _Grützmacher_. _Kabelmacher_. _Kannenmacher_. _Käsemacher_. _Lademacher_. _Lakemacher_. _Lerschmacher_. _Pflugmacher_. _Rademacher_. _Sattelmacher_. _Scharmacher_ (Pflugschar-). _Schirmmacher_. _Schleiermacher_. _Schloßmacher_. _Schumacher_. _Spangenmacher_. _Spießmacher_. _Uhrmacher_. _Taschenmacher_. Am modernsten klingt _Geldmacher_ (doch s. dies W.). Niederd. _-maker_: _Kettenmaker_. _Kistemaker_ (s. Kistmacher). _Rademaker_. _Schomaker_; Gen. _Schomakers_ (Lingen). _Tripmacker_. =Macht-, Mächt-= s. Maht. =Mack-= s. Mag (V., einst. K.). =Mad-= s. a) I. Math u. Mathal b) II. Matthäus. =Mäd-= s. Mathal. =Maferding= s. Mag (V.). =MAG= I. zu got. ahd. magan „mögen“ d. i. vermögen. FN. (Magibald): _Mebold_. Magipert: _Mebert_. Magubrant: _Makebrand_. Magafred: _Meifert; Mayffarth_ -- _Meffert_. Patr. A. _Maferding_. (Magihart): _Makart; Makert_ -- _Machhard_; _Machert_ -- _Meiert_. Magher: _Mager_, _Maager_ -- _Macher_ -- _Mäker_. Gen. _Magers_. Patr. A. _Meiring_. Vklf. (l): _Megerle_. Magoald: _Mawoldt_ -- _Magold_ -- _Macklot_ -- _Makot_ -- _Machold; Machlett; Machlitt_ -- _Maywald; Meyhold_ -- _Mehwald_. Gen. _Macholtz_ (umgedeutet _Machholz_); _Machalz_. (Magwart): _Machwirth_ -- _Mechwart_. Einstämmige Kürzung Mag-. Mago, Macco: _Maag_ -- _Magg_ -- _Mack_ -- _Mache_ -- _Mech_ -- _Meeg_ -- _Maye_. Gen. _Mäken_ (ostfries.). Vklf. (l) Megilo, Meilo: _Mägele; Meckel_ -- _Mechel_ -- _Meyel; Meile_ -- _Meili_ (schweiz.). Gen. _Meiels_. Patr. A. _Meiling_. (l + k): _Mechelke -- Meilicke_. (k) Magico: _Meicke -- Mecke_. (z) Magizo: _Maaz -- Mähtz -- Meitz_. (z + l): _Mayßel; Meisl._ =MAGAN= I. Erweiterung von Mag, vgl. ahd. magan, megin, mhd. magen „Kraft“ -- großenteils wohl verstärkend (s. Lübben, Progr. S. 10). FN. Maganperht: _Membart; Memmert_ (daraus _Memmhardt_). (Magingast): _Meingast_. Meginger: _Menger -- Meniger_. Maingis: _Mengis_. Maginhard: _Megenhard -- Mainhard; Meinert -- Mennert -- Mehnert_ (franz. Ménard). Gen. _Meinherz -- Meinderts; Meinders; Meints -- Meents_ (die letzten vier ostfries.). Maganhar: _Magener -- Meyner -- Mehner -- Menner_. Gen. _Meiners_. Maganrad: _Meinrad -- Menrad_. Magnerich: _Mennrich_. Maginold: _Meinold; Meinhold -- Menold._ Maginulf: _Meinolf -- Menolf_. Einstämmige Kürzung Magan-. Magino, Meino, Menno, Meno (Stark 51): _Magen -- Mahn -- Meine; Meyn -- Menno_. Gen. _Meins_; _Meinen -- Menen_. Patr. A. _Menning_. Vklf. (k) Meyneco, Menko, Minco (Stark 71): _Manigk; Mahnke -- Meinicke -- Mähnicke; Mehnig -- Menneke -- Menke -- Minck. Gen. Menniken -- Meenken -- Menken._ (z) Maginzo, Meinzo: _Meinz -- Menze_. Patr. A. _Menzing (Mensing)_. (z + l): _Menzel_. Patr. A. _Menzler_ (Schles.). Zweistämmige Kürzung Maginb-: _Mampe_. Vklf. (l): _Mampel -- Mämpel_. (k): _Mämecke_. =Mägdefrau= III. vgl. _Jungfrau_ (Ennen, Geschichte von Köln), _Nickse_ u. a. =Magdolf= s. Maht =Mägele= s. Mag (einst. K.) =Magen-= s. Magan (V., einst. K.). =Mager= s. a) I. Mag (V.) b) III. Eigenschaftswort, vgl. lat. Macer. =Magg= s. Mag (einst. K.). =Magister= s. Meister. =Magnus= II. „der Große“. FN. _Magnus_. Patr. Zss. _Magnussen_ (Schlesw.). =Mahl-, Mähl-= s. Math u. Mathal. =Mahler= s. a) I. Mathal b) III. = Maler. =Mahn, Mähnicke= s. Magan (einst. K.). =Mahnkopf= III. „Mohnkopf“ (halbniederd. -- oder ist das a noch vom mhd. mân, mânkoph her erhalten?). =Mahr=- s. Mar (V., einst. K.). =Mähr=- s. Mar (einst. K.). =MAHT= I. got. mahts, ahd. mhd. maht „Macht“. Mahtleip: _Machtleb_. Mahtulf: _Machtolf -- Magdolf_. Einstämmige Kürzung Maht-. Maht: _Macht_. Gen. _Machts_. Vklf. (l): _Mächtle_. =Mähtz= s. Mag (einst. K.). =Maibaum= III. ein Baum, der am Maifest aufgepflanzt, geschmückt und dann von der Jugend umtanzt wurde (Grimm Myth. S. 738). =Maier, Mair= s. Meier. =Mainhard= s. Magan. =MAIT= I. zu got. maitan, ahd. meiȥan „schneiden, hauen“ (davon: Meißel). FN. Meiȥolt: _Meisolle -- Mesolle -- Massolt_. Entstellt in _Meier Solle_ (Preuß 10). =Mak-= s. Mag (V.). =Mäk-= s. Mag (V., einst. K.). =-maker= s. -macher. =Maler= a) I. s. Mathal b) III. der „Maler“. So wird Lucas Cranach auch genannt Lucas Maler (S. 30). FN. _Maler, Mahler_. Zss. _Rothmaler_. =Malkomesius= I. lat. Gebilde von dem ON. Malkomes in Hessen. =Mälzer= III. mhd. malzaere, melzaere „der das Malzgeschäft besorgende Brauknecht“, auch schlechtweg = „Brauer“ („Mälzergasse“ in Danzig). =Mamp- Mäm-= s. Magan (zweist. K.). =MAN= I. got. manna, ahd. mhd. man der „Mann“. In EN. schon seit dem 1. Jh. (Mannus Tac. Germ. 2). Da magan auch in man zsgz. wird, fließen beide Stämme ineinander. FN. (Manhart): _Mannhardt; Mannert_. Manricus 7.: _Mennerich_. Manowald: _Manold -- Mannhold_. Einstämmige Kürzung Man-. Manno: _Manno_; Mann. Gen. _Manns_. Patr. A. _Mannsen_. Vklf. (l): _Männel_. Patr. A. _Männling_. (k) Mannico: _Manke -- Manncke; Mannig_. (k + n) Mannikin: _Männchen_. (z) Manzo: _Manz -- Manso_. (z + l): _Manzel_. (z + k): _Manzke_. Auslautend (183 mal Först.). =MANAG= I. ahd. manag, mhd. manec „manch, viel“. FN. Managold: _Manegold -- Mangold -- Mengold_. =MAND= I. wohl zu ahd. mandjan, mhd. menden „sich freuen“. Albmand. Manduin. Berührt sich mit man. FN. Einstämmige Kürzung Mand-. Manto: _Mante; Mandt -- Mende_. Vklf. (l): _Mandel -- Mändl -- Mentel_. (k) Mendicho: _Mandtke_. (z) Manzo: _Manz -- Mentz -- Mense._ (z + l): _Menzel_. =Manger= III. ahd. mangâri, mhd. mangaere vom lat. mango „Händler“. FN. _Manger -- Menger_. Zss. _Eisenmenger. Fischmenger. Pferdemenger. Wadmenger_ (mhd. wât Kleidung). _Ziegenmenger_. =Mangold= s. Manag. =Manhenke= = Meine Henke (Preuß 30). =Manigk= s. Magan (einst. K.). =Mann- Männ-= s. Man. =-mann= auslautend häufiger als jedes andere Wort und aus den verschiedensten Perioden: a) I: _Germann. Hermann. Volkmann. Willmann. -- Fredermann_ -- an Sproßformen angehängt: _Götzmann_. b) II: _Kloßmann. Petermann._ c) III: Handwerks- und Standesnamen bildend: _Schumann. Klostermann. Lehmann --_ auch an Ortsbezeichnungen angehängt: _Eichmann -- Münstermann._ _Tangemann_ (= van Tange). _Brüggemann. Soestmann. Weselmann._ =Mante= s. Mand. =Mantel= III. 1) als Kleidungsstück, ahd. mantal aus mittellat. mantellus. Hainrich der Langmantel, Hartman der L., Chourat der L. burgere ze Augspurch 1292, lat. Longumpallium; dann auch Langenmantel 1339. FN. _Langenmantel. Regenmantel. Rothmantel. Weißmantel. Wintermantel._ 2) in ON. vom oberd. mantel = Fichte: _Hengmantel_. =Manz= s. 1) Man 2) Mand. =MAR= I. meist zu got. mêrs, ahd. mâri, mhd. maere „berühmt“ (vgl. das Hauptw. „Märe“) -- wobei mari „Meer“ z. T. in Betracht kommt. Schon seit dem 1. Jh. in Namen gebräuchlich (Ingomar, Sigimar). FN. Marabald: _Merboldt_. Meriboto: _Meerbothe; Meerbott_. (Maragot): _Margott -- Meerguth_. Maracher: _Marer_; _Marherr_ -- _Mehrer_. Maroald: _Mahrwald; Marold; Mahrhold -- Marloth_ -- zsgz. _Mahrt -- Mardt -- Marohl -- Meerwald -- Merold_. Gen. _Mahrholz -- Mahrenholtz -- Mehrolz -- Meerholz._ Merowech, Merwig: _Marweg; Marwey_. Maruin: _Meerwein_. Einstämmige Kürzung Mar-. Maro, Marro, Merio: _Mare; Mahr -- Marre -- Mähr; Meer._ Gen. _Mehren_. Patr. A. _Mähring -- Mehring._ Vklf. (l): _Marell -- Märell; Mährle -- Merlo_. (l + n): _Mahrlein -- Mährlen_. (k): _Mehrke_. Gen. _Mehrckens_. (z) Marizo: _Martz -- Martsch -- Mareis_. Patr. A. _Mertsching_. (z + k): _Martzke_. Auslautend (mar, mer, mir 247 mal Först.): _-mar: Dittmar_. _-mer: Dittmer._ Gen._ -mers: Allmers._ =Mar-= s. Mar (V., einst. K.). =Mär-= s. Mar (einst. K.). =March-, Marck-, Märck-= s. Mark I. =Marcus= II. lat.; St. Marcus der Evangelist. FN. _Marcus; Markes_ -- zsgz. _Marks, Marx_ (Marx als VN. im KB.). Gen. _Marci_. =Mardersteig= s. Martersteck. =Marggraf= s. Markgraf. =Margoff, Margold= s. Mark I. =MARK= I. 1) ahd. marah „Roß“ 2) got. marka, ahd. marka, mhd. marke „Mark“ d. i. Grenze, Grenzland, Bezirk (das eig. deutsche Wort für das aus dem Slawischen granica aufgenommene „Grenze“). FN. Marcbert: _Markbert_. Marchard: _Markart; Markert -- Merkert._ Marchari: _Marker -- Merker._ Marcoald: _Markwald -- Margold -- Markott._ Marachward, Marcward: _Markwart (Marquard); Markworth; Markwot; Marckord -- Morquardt -- Merkord._ Patr. Zss. _Marquardsen_. Marculf: _Markloff -- Margoff_. Einstämmige Kürzung Marc-. Marc: _Marco; Mark -- March -- Merke._ Gen. _Markes -- Merks._ Vklf. (i): _Märki, Merki_ (schweiz.). (l): _Markel -- Merkel -- Mergell -- Märkli_ (schweiz.). (l + n): _Marklein -- Märcklin._ =Mark= III. in ON. 1) ahd. marka s. das Vorhergehende 2) abgeschliffen aus „Markt“ (vom lat. mercatus), welches sich bei etwa 40 bewohnten O. In Deutschland findet, z. B. Neumarkt; abgeschliffen Käsmark (in der Zips) aus Kaisersmarkt. FN. _von Bismarck. Freimark. von Königsmark. Krusemark. Schönermark. Uckermark._ =Mark-= s. a) Mark I. b) II. Marcus. =Markgraf= III. mhd. marcgrâve „Richter einer Mark“ d. i. eines Grenzlandes. FN. _Markgraf; Marggraf -- Margraf._ =Marquard= s. Mark I. =Marre= s. Mar (einst. K.). =Marsch= III. „niedriges fettes Land am Wasser“ -- in _Marschkötter_. Mit Ausfall des r: _Masch_. FN. _Masch_ -- vollständig _Auf der Masch_. Zss. _Maschmeyer_. Auch _Mesch_ (1380: Hermann op der Mersch -- Preuß). =Marschall= III. ahd. marah-scalh eig. „Pferdeknecht“, dann Stallmeister, dann vornehmer Hofbeamter, dem die Sorge für das einheimische wie für das fremde Gesinde (Gefolge) zu Pferde oblag, aber auch häufig die Führung der Nachhut im Zuge und Streite -- und so aufwärts bis zu der bekannten hohen Würde. FN. _von Marschalk -- Mareschall; Marschall._ Namentlich auch bei Adelsgeschlechtern, die dann dem Amte zur weiteren Unterscheidung noch den Stammsitz hinzufügten, z. B. _Marschall von Bieberstein_. (In die roman. Sprachen übergeg.: franz. _Maréchal_. Ital. _Marescalchi_ Karlsruhe). =Marstaller= III. 1) zum Marstall gehöriger Knecht „Pferdeknecht“ (Klempin, S. 625: marstellre = stalknechte) 2) einer aus dem O. Marstall. =Mart-, Marth-= s. Martinus. =Martersteck, Mardersteig= III. „Unter Marter versteht man in den Alpen jedes Denkzeichen am ~Wege~, sei es eine Stationskapelle oder ein Bild Christi am Marterpfahl oder endlich ein Denkzeichen (Täfelchen mit Inschrift) eines Unglücksfalles“. (L. v. Hörmann, Grabschriften u. Marterlen S. XV.) =Martinus= II. lat. „ein dem Kriegsgotte Mars Angehöriger“; der h. Martinus, Bischof von Tours, gest. um 400, dessen Gedenktag der 11. November, während bei den Protestanten der 10. November als Martinstag zu Luthers Gedächtnis, der dann geboren und am 11. getauft, bezeichnet wird. FN. _Martin_; _Marten_; _Marthen_ -- _Mertin_; _Merten_. Zss. _Herdemerten_. Gen. (lat.) _Martini_, _Martiny_ -- (deutsch) _Martins_; _Martens_ -- _Mertins_; _Märtens_. Zss. _Martensmeyer_ (westf.). Patr. Zss. _Martienßen_; _Martensen_ -- _Mertinsen_. Vklf. (l): _Mörtel_ (Reichel). (k): _Mertke_. =Märtlhuber= s. Martinus u. Huber. =Martsch, Martz-= s. Mar (einst. K.). =Marx= s. Marcus. =Masch= III. s. Marsch. =Massolt= s. Mait. =Masuhr= III. slawischer Volksstamm der Masuren in dem südl. Teile der Prov. Preußen. =Mat-= s. 1) Matthäus 2) Matthias. =Mät-= s. Math. =MATH= I. Grundform zu Mathal. FN. Mathere: _Meder_. Mathlec: _Mahlei_. Einstämmige Kürzung Math-. Matto: _Mäte_ -- _Mede_. Vklf. (l): _Madle_. (k): _Mattig_ -- _Mätke_. (z) Mazo: _Matz_ -- _Maaß_. (z + l) Mazili: _Metzel_. =Maternus= II. „der Mütterliche“. FN. _Mattern_ -- _Ternes_. =Math-= s. a) I. Mathal b) II. 1) Matthäus 2) Matthias. =MATHAL= I. got. mathl, ahd. madal „Versammlungs-, Beratungs- und Gerichtsplatz“ des Volkes (griech. ἀγορά). Fließt teilweis mit Mahal zusammen. FN. Madalhart: _Mählert_ -- _Mehlhart_. Madalher: _Madaler_; _Madler_ -- _Mattler_ -- _Mettler_ -- _Mädler_ -- _Mähler_. Einstämmige Kürzung Madal-. Madalo, Malo: _Mahle_ -- _Mädel_ -- _Mehle_; _Mehl_. Patr. A. _Madelung_; _Madelong_ -- _Mehling_. Vklf. (k): _Mahlke_. =Matt-= s. a) I. Math u. Mathal b) II. 1) Matthäus 2) Matthias. =Matte= III. mhd. mate „Wiese“. FN. _Dürrenmatt_. v. _Kalbermatten_. =Matth-= s. 1) Matthäus 2) Matthias. =Matthäus= II. hebr. „Geschenk“ (Jehovah’s); St. Matthäus der Apostel und Evangelist (Kal. 24. Febr.). FN. 1) _Mathäus_; _Matheus_; _Mathees_; _Matthes_; _Mathes_ (in schlechterer Schreib. _Matheß_; _Mattes_) -- _Matthe_ -- _Mades_. Neu latinis.: _Matthesius_. Gen. _Matthäi_ -- _Matthei_. Patr. A. _Matthesing_ -- _Matthäser_. Patr. Zss. _Mattheeßen_; _Mattesen_. 2) Im Anlaut verkürzt: _Thees_ (in Ostfriesland auch VN.). Gen. _Thesen_. Patr. A. _Theessinga_ (ostfries.). Zerdehnt: _Thewes_; _Tews_ (Tewes VN., im KB. z. B. Tewes Wendorp 1650). _Debusmann_ (Trier.). Berührt sich mit Matthias, so daß die FF. teilweis ineinander fließen. =Matthias= II. hebr. „Geschenk“ (Jehovahs) (= griech. Theodor, lat Deodatus); St. Matthias der Apostel (Kal. 24. Febr.). FN. 1) _Matthias_; _Matthia_; _Matthies_; _Matys_; _Matheis_; _Matthes_ -- _Matthix_ (aus der Zerdehnung -tthiges). Gen. _Matthiae_. Patr. Zss. _Mathiasen_ -- _Matthisson_; _Mattison_; _Matthießen_. 2) Im Anlaut gekürzt (Tias, Ties VN. in Tias Wille, Ties Burmester KB.): _Thias_ -- _Thies_ -- _Theis_. Zss. _Thiesmeyer_. Gen. _Thiesen_. Patr. A. _Thiesing_. Patr. Zss. _Thiessen_ -- _Tissen_ -- _Theissen_ -- _Tyssen_. -- mit Abfall auch des t: _Hiese_. Vklf. _Hiesel_ (der „bayrische Hiesel“). Zerdehnt: _Tieges_; _Tiegs_ -- _Tigges_ (_Tiggemann_). =Matz= a) I. s. Math b) II. = Matthäus. =Maud= s. Mod. =MAUR= I. wohl Maurus „ein Maure“. FN. (Morbrand): _Mohrbrand_. Morhard: _Moorhardt_; _Moraht_. Mauroald: _Moralt_. Gen. _Mohrholtz_. Morolf: _Moroff_. Einstämmige Kürzung Mor-. Mauro, Moro (More VN. Klemp.): _Mohr_ (_Mohrmann_) -- _Möhre_. Gen. _Mohren_. Patr. A. _Moring_ -- _Möhring_. Vklf. (l) Maurilo: _Morell_ -- _Möhrle_. (k): _Mohrig_ -- _Mörike_; _Mörke_. Gen. _Mörcken_. =Maurer= III. ahd. mûrâri, mhd. mûraere. FN. _Maurer_ -- mit Umlaut _Meurer_ (der „Mäurer“ z. B. in schweiz. Mundart, s. Pestalozzi, Lienhard und Gertrud). Gen. _Meurers_ (niederrhein.). -- Niederd. _Mührer_. =Mauritius= II. lat. Ableitung von Maurus „der Maurische“, dem Lande Mauretanien in Nordafrika angehörig. Der h. Mauritius, ein Afrikaner von Geburt, soll unter Diocletian als Anführer einer christlichen Legion mit seiner Schar in Gallien niedergemetzelt sein. FN. _Mauritz_ -- _Moritz_ (auch jüdisch, mit Anlehnung an Mo-se). Gen. _Mauritii_. Patr. A. _Moritzer_ (südd.). =Maus= III. die „Maus“ (Gerlac. dict. Mus 1256). FN. _Maus_. Vklf. _Meusel_; _Meuslin_ (der Mewsel, Katz gen. 1388. Andr. Meusel, brandenburg. General-Superint. im 16 Jh., übersetzte seinen Namen in _Musculus_). Zss. _Mauskönig_. _Mausehund_. =Mauser= III., „der Schermäuse fängt“ (Buck). =Mautner= III. mittellat. mutarius, mhd. mûtaere, später auch mit dem n der schwachen Bildung mautner „ein Warenzoll-Einnehmer“. FN. _Mauter_ (Schechel der Mawter Marb. Urk. 1305). _Mautner_. =Mautz= s. Maud. =Mawoldt= s. Mag (V.). =Maybaum= s. Maibaum. =Maye= s. Mag (einst. K.). =Mayer, Mayr= s. Meier. =Mayffarth, Maywald= s. Mag (V.). =Mayßel= s. Mag (einst. K.). =Meb-= s. Mag (V.). =Mebes, Mebus= s. Bartholomäus. =Mech-= s. Mag (V., einst. K.). =Meck-, Meeg= s. Mag (einst. K.). =Med-= s. Math. =Meen-= s. Magan (V., einst. K.). =Meer-= s. Mar (V., einst. K.). =Meergarte= s. Mar. (Als N. eines Kunstreiters natürlich Meergarté.) =Meerkatz= III., niederd. _Meerkatte_. =Meerrettig= III. deutlicher Pflanzen-N. =Meerschneck= III. ahd. merisnecco, mhd. mersneck Purpurschnecke; aber auch Schildkröte. =Meffert= s. Mag (V.). =Megenhard= s. Magan (V.). =Megerle= s. Mag (V.). =Mehl-= s. Mathal. =Mehlmann= III. „Mehlhändler“. =Mehlose= III. = _Mehlhose_. =Mehn-= s. Magan (V., einst. K.). =Mehr-= s. Mar (V., einst. K.). =Mehwald= s. Mag (V.). =Meicke, Meiels= s. Mag (einst. K.). =Meier= III. a) als ~christlicher~ N. aus dem lat. major, in dem Sinne von major villae oder villicus, d. i. zunächst Aufseher oder Verwalter eines Landgutes. In Westfalen entwickelte sich (nach Franz Meyer, Der Name Meyer und seine Zusammensetzungen) das Verhältnis etwa folgendermaßen. Karl d. Gr. hatte die fränkische Einteilung des Bodens in mansi auf das Sachsenland übertragen. Der ganze bebaute Boden mit allem Zubehör an Wald, Weide usw. hieß bei den Franken lat. villa, deutsch marka, enthaltend in der Mitte den Sitz des Freien (hûs) mit umliegender huobe, wovon die liti ihre mansi bekamen. Der Haupthof (fränk. sala, später lat. curia) bekam von dem Gutsherrn, wenn er selbst als ministerialis am Hofe oder als Krieger im Felde war, einen villicus, der den Herrn vertrat. Die Abgabe der mansi heißt census (Zins, vom villicus erhoben), debitum (Schuld, vom Schultheiß erhoben), officium (Pflicht, Amt, vom Amtmann erhoben). Der den Haupthof bewohnende Villicus war also entweder nur Wirtschafter und hatte einen scultetus und officiarius neben sich, oder er übte auch deren Rechte selbst aus. Hatte er mehrere Höfe zu verwalten, so hatte er wohl wieder einen Unter-Villicus auf dem Vorwerke. Seit dem 11. und 12. Jh. wurden die villici fast überall auf bestimmte Leistungen gesetzt, weil sie oft in den eigenen Geldbeutel wirtschafteten. Nun entstand bei der Bemeierung eine Art Lehnverhältnis, wobei der Herr gelobte zu schützen, der Villicus treu und hold zu sein. Während der Landesherr durch Vögte und Gografen richtete, bestand das Gemeindegericht des Villicus auf dem Thy häufig daneben. Manche Villici schwangen sich zu Rittern auf (zum Stande des niedern Adels) und emanzipierten sich völlig (so in der Schweiz die Meyer von Knonau, v. Siggingen, v. Windeck), so daß die Herrschaft sich genötigt sah, die Abgaben von den mansi selbst einzuziehen. Wo sie es konnten, zerstückelten sie daher den Haupthof gegen Pacht, und nun bildete sich das eigentliche ~Meierrecht~. Neue Mansen entstanden durch Waldrodung, Haupthöfe wurden in Kotten zersplittert, bes. seit dem 14. und 15. Jh. Die Hofbesitzer hießen nun ~Meier~, welche an Stelle des Villicus Teile der alten Villikation besaßen, oft nur auf bestimmte Zeit. Schließlich ward das Verhältnis doch allenthalben erblich; die Meier traten eben in Erbpacht und wurden dauernde Besitzer, wenn auch nicht Eigentümer der Höfe. Das Recht der Abmeierung, welches die Herren besaßen, war, abgesehen von bestimmten Fällen, wo klare Gründe vorlagen, eigentlich nur theoretisch noch vorhanden. So in Westfalen, und in Süddeutschland ist (nach der von Pott angeführten Stelle aus Goldast rer. Alem. I, 113) wesentlich dasselbe Verhältnis gewesen. Das Meiertum ist am reichsten entwickelt gewesen in Westfalen, Hannover, Bayern, Württemberg. Von dort stammt die Fülle dieser FN. Hoffmann zählt im Hannöverschen Namenbuche von 1852 in der Stadt Hannover 234 einfache und 211 zusammengesetzte Meyer, während in dem Münchener Adreßbuche für 1892 1307 selbständige Personen den N. Maier in verschiedenen Schreibarten führen. Je häufiger in einer Gegend die Meierwirtschaft, desto häufiger natürlich der Name. Ganz den Verhältnissen entsprechend ist er in Hannover nirgends häufiger als im Hoyaschen und Osnabrückischen. Hier gehören die Meierhöfe meist zu den größten, weil die Meier, das Land der Herren bewirtschaftend, leicht mehr hatten als andere freie Eigentümer, zumal wenn sie Besitzer von Vollhöfen (heile Erven) waren. Manche Meier hatten ganz hervorragende Rechte in ihrer Markgenossenschaft. In Ostfriesland dagegen, wo die Meier nichts als Pächter der freien Bauern sind, haben sie vorwiegend die kleinsten Besitzungen. Was nun die Schreibweise des N. anlangt, so ist darin an Mannigfaltigkeit geleistet, was überhaupt mit so wenigen Buchstaben zu leisten war. An das urspr. _Major_, welches sich auch noch als FN. findet, schließen sich die süddeutschen FF. am nächsten an: _Majer_ -- _Mayer_, _Mayr_, _Maier_, _Mair_ (im Münchener Adreßbuch in den verschiedensten Schreibweisen, doch meist mit ai, ay); in Norddeutschland am häufigsten _Meyer_ (in Hoffmanns hannöv. Namenbüchlein: 234 einfache Meyer, darunter nur 3 Meier, 3 Mejer -- 1 Maier, 1 Mayer) -- außerdem _Meier_, _Meyr_, _Meir_; _Mejer_ -- letzteres noch heute auf dem Lande in Westfalen die gewöhnliche Aussprache für Meyer und Meier, im Osnabrückischen auch kurz Mejjer gesprochen. Die hochdeutsche Aussprache auch für Mejer war stets Maier. Erst in diesem Jh. hat eine Familie Mejer im Hildesheimischen auch die Ausspr. Mejer angenommen, wohl um sich aus der allzugroßen Sippe besser auszusondern. Gen. _Maiers_, _Mayers_ (österreich.), _Meyers_ (Prüm), _Mayern_, _Meyern_ (nach der schwachen Biegung). -- Die übrigen Ableitungen, welche Fr. Meyer anführt, die Vklff. Mayerl, Meyerlein, die Patronymika Meyering, Meiring erscheinen als zweifelhaft und dürften, bes. die letzteren, eher zu dem Stamme Mag I. gehören, s. daselbst Magher. Im Osnabrückischen hängt dem N. auf dem Lande eigentlich immer noch der appellative Charakter an, auch wenn schon eine Zusammensetzung erfolgt ist. Man geht hier nach heutigem Sprachgebrauch noch stets ~zum~ Dütemeyer, man redet noch immer von ~dem~ Meier zu N. Vielfach bleibt der N. unzusammengesetzt, bekommt aber von der Bauerschaft oder der Lage des Hofes einen Zusatz, der zum Namen gehört. Solche „halbzusammengesetzten“ N. gibt es im Osnabrückischen eine große Zahl. Fr. Meyer führt aus den Ämtern Iburg, Finsterau, Vörden, Grönenberg, Wittlage gegen 100 N. dieser Art an wie: _Meyer zu Atter_, _M. zu Westrup_, _M. zu Farcke_ (aus Vorwerk entstanden, woher auch _M. zum Varwick_), _M. zu Weghorst_, _M. zu Stockum_, _M. zu Altenborgloh_ -- selten mit andern Vorwörtern: _Meyer im Hagen_, _M. vorm Bohne_. Viele der ON., die in diesen Bezeichnungen stecken, sind sonst völlig von der Karte verschwunden; aber der N. des Hofes bleibt, auch nachdem die größere Bauerschaft den ON. aufgesogen hat. Alle diese Bildungen sind forterbende, mindestens halbe EN., die zwar in der Anrede fortgelassen werden, aber im Gespräch über den Dritten gang und gäbe sind. So kann es kommen, daß die Bauerschaft Gellenbeck neben einem Meyer zu G. noch einen M. zu Borchsten und einen M. zu Spelbrink aufweist. Da ist es denn auch nicht zu verwundern, daß sich viele wirkliche Zusammensetzungen finden, in denen der Zusatz den Wohnort angibt. Doch wollen wir bei Aufzählung der Zss. denselben Gang einschlagen, wie in der abhandelnden Darstellung der FN. überhaupt, und demnach zuerst die Zss. mit altdeutschen PN., dann die mit fremden (kirchlichen) PN., dann die nach Gewerbe und Beschäftigung gebildeten usw. aufzählen. Dabei bedeutet m. die gewöhnliche F. Meyer. I. Mit ~altdeutschen~ Personen-Namen: _Akemeier_ (Ath). _Albertsmeyer_. -- _Ahrensm._, _Noltem._; _Meierarend_ (Arnold). -- _Anselm._, _Aßm._ (Anso). -- _Berensm._, _Benningm._, _Beinkem._ (Bernhard, Benno). -- _Erxm._ (Erich). -- _Gerdsm._, _Gerkensm._ (Gerhard). -- _Henrichsm._, _Heinem._, _Heinzlmaier_, _Henkem._; _Meyerhenrich_, -_heine_, -_henke_ (Heinrich). -- _Kordem._, _Kohrm._; _Meyerkord_ (Konrad). _Krukem._ (Hrod). -- _Liesem._ (Liud). -- _Ottom._, _Ottm._, _Ottensm._, _Öttm._; _Meierotto_. -- _Rolfsm._, _Rolfingsm._ (Rudolf). -- _Rüpelm._ (Ruprecht). -- _Tiem._ (Thiud). -- _Tramsm._ (Bertram). -- _Uhm._ (Aud). -- _Wilmsm._ (Wilhelm). Mögen diese Beisp. genügen! Die meisten der hierher gehörenden N. wird man erkennen, wenn man den altdeutschen Teil nach den in diesem Lexikon aufgeführten altdeutschen Stämmen aufsucht. So gehört _Badmeyer_, _Bahmeyer_ zu Bad, _Hillm._ _Hilkem._ zu Hild, _Lüddekem._, _Lükem._ zu Liud, _Determ._, _Tettm._, _Tietm._, _Tödtem._, _Tütem._ zu Thiud. II. Mit ~kirchlichen~ Personen-Namen: _Christoffelsmeyer_, _Stofferm._ (Christophorus). -- _Clausm._, _Klußm._ (Nicolaus). -- _Dreesm._; _Meyerdrees_ (Andreas). -- _Gallm._ (Gallus). -- _Grolmsm._ (Hieronymus). -- _Johannesm._, _Johannism._, _Johannsm._, _Johannigm._, _Janmeyer_, _Hansm._, _Henselm._; _Meierhans_ (Johannes). -- _Josm._; _Meyerjobst_ (Jodocus). -- _Martensm._ (Martinus). -- _Neelm._ (Cornelius). -- _Peterm._, _Petringm._; _Meyerpeter_ (Petrus). -- _Thießm._ (Matthias). -- _Vietm._ (Veit). III. a) Nach der ~Beschäftigung~ benannt, (vielfach erst in Städten entstanden): _Amtmeyer_ (villicus, qui officiarius est). _Grevem._; _Grafm._ (manche M. waren Unter-Holzgrafen). _Jägerm._, _Krugm._; österreichisch _Kretschmayer_. _Richtsm._ (Richter Preuß 34). _Schäpermeier_. _Schmidtm._ _Schreibm._ _Schröderm._ _Schultem._ (villicus, qui scultetus est). (Werkzeuge und Waren): _Eisenmeyer_. _Glasm._ _Glockem._; niederd. _Klockem._ _Goldm._ _Kesselm._ _Pielm._ (Pfeil-). _Piepm._ _Vaßm._ (Kleidung): _Schürzmeyer_. _Stiefelm._ _Zwilgm._ (Speise): _Biermeyer_. _Grützem._ _Milchmaier_. b) Nach ~Eigenschaften~: _Altmeyer_. _Biederm._ _Blaßm._ _Fröhlichm._ _Grobm._ _Grotem._ (Groß-). _Heulm._ _Jungm._ _Kleinm._ _Langm._ _Schönem._ c) Nach dem ~Wohnort~: nach ~Ortschaften~: _Attermeyer_ (M. zu Atter). _Bokelm._ (Bokel bei Wiedenbrück). _Kiffm._ (auf der Kiffe bei Osnabrück). _Quadkem._ (früher, noch 1650 M. to Quatke in Peingdorf, Amt Grönenberg). -- Stärker verändert: _Emptm._ (1514 noch Meyger to Empten, 1650 schon Embttm.). _Deitem._ (alt Dedinckm. zu Deitinghausen). _Rattenm._ (M. zu Rattinghausen) -- nach ~Flüssen~: _Dütemeyer_ (zwei Höfe unweit Osnabrück, beide an der Düte). _Elsem._ (unweit der Else). _Hasem._ _Werrem._ (im Kreise Lübbecke an der Werra) -- nach ~Bergen~: _Harzmeyer_. _Hüggelm._ (im Osnabrück., am Hüggel). Allgemein nach der ~Lage~ des Hofes: _Fordermeyer_. _Achterm._ und _Hinterm._ _Mittem._; _Mittelm._; (niederd.) _Middelm._; _Mittermaier_ (ahd. mittar neben mittil). _Endm._ _Winkelm_. _Eckm._ _Kniem._; _Kneem._ _Stratem._, _Straßm._ _Grenzm._ _Schnatm._ = _Lanwermeyer_. _Oberm._ (-mayer); (niederd.) _Overm._ _Hochm._ _Hom._ _Niederm._; (niederd.) _Nedderm._; sogar _Oberniedermeyer_. (Himmelsgegend): _Ostmeyer_ und _Osterm._ _Westm._ und _Westerm._ _Nordm._ (der Inhaber des „Nordhofes“). _Südmeyer_. _Dorfm._ (das Dorf als zusammenliegende Häusermasse im Gegensatz zu den meist ganz zerstreut liegenden Bauerschaften, entsteht gew. in der Umgebung der Kirche und bildet sich hauptsächlich aus wenigen alten Höfen). (Berg u. Thal): _Bergmeyer_. _Hügelm._ _Höwelm._ (s. Hübel). _Bühlm._; südd. _Büchelmayer_; _Pichlmaier_. _Bültem._ _Brinkm._, _Bringm._ _Damm._ (früher Henne uppem Damme). _Thalm._; _Thallmaier_; niederd. _Dahlm._ _Schachtmeyer_. _Kuhlm._ (Wald u. Busch): _Holzmeyer_; niederd. _Holtm._ (urspr. Bernt vor dem Holte Preuß 3). _Waldm._ _Forstm._ _Buschmeyer_. _Horstm._ _Lohm._; _Lahm._ _Struckm._ (Strauch-). (Heide): _Heidemeyer_. _Niederheitm._ (Anger und Wiese): _Angermeyer_. _Wiesem._; niederd. _Wischm._ _Driftm._ (Triftm.-). _Plaggenm._ (Moor und Sumpf): _Braukmeyer_; _Brokm._, _Broekm._ _Siekm._, _Siegm._ _Maschm._ _Brühlm._ _Haarm._ (Hochmoor-). _Moosmair_ („Moos“ südd. = Moor). _Moddem._ („Modde“ = Morast). _Solm._ _Sumpm._ _Pfitzemaier_ (Pfützen-). _Kolkm._ und _Pohlm._ (Wasser): _Wassermeyer_; niederd. _Waterm._ (de Meyger over dem water Lipp. Reg. 1406 -- jetzt Waterm.). _Teichm._; niederd. _Dieckm._ _Seem._ _Brunnem._ _Pumpm._ _Bekem._; südd. _Pachmayr._ _Klingm._ _Canalm._ (in Emden). _Brüggem._; _Brückm._ (1380: Henne up der Brucken); südd. _Pruckmaier_, _Pruggm._ (österreichisch). _Springm._ _Stegm._ _Wehrm._ (Wehr im Wasser). _Sülzem._; niederd. _Sültemeyer_. (Acker und dessen Beschaffenheit): _Kampmeyer_. _Kampfm._ _Lettenmayer_. _Marschm._; _Maschm._ _Gastm._ („Geest“ leichterer Boden). _Kalkm._ _Mergelmeyer_. _Sandm._ _Steinm._ (Umfriedigung der einzelnen Hofbesitzungen): _Dammeyer_. _Wallm._ _Grabenm._ _Heckem._ _Zaunm._ _Knickm._ _Pahlm._ (Pfahl-). _Gatterm._ (Holzverschlag). _Twietm._ (Auf den Hof selbst, seine Größe und seine Teile gehend): _Hofm._ (Bewohner der curia, des freien Hofes). _Sedelmayer_, _Sedlmayr_ (häufig in Bayern). _Vollm._ _Heilm._ (Vollhüfner). _Halbm._ _Kottm._; _Kothm._ (die K. haben nur ein Viertelerbe oder noch weniger). -- _Schünem._; _Scheuerm._ _Stadelm._; _Stattm._ (s. Stadler). _Spiekerm._ d) Nach ~Erzeugnissen~ des Bodens: (Getreide-Arten): _Gerstemeyer_. _Haberm._; niederd. _Haverm._ _Hersem._ _Linsenmaier_. _Weitem._ (Weizen). _Veesenm._ (Spelt). -- _Kleem._ _Grasmeyer_. (Blumen, Kraut): _Blom._ (alt Blomemeyer, also „Blume“) _Rosenm._ _Krutm._; südd. _Krütim._ _Salatm._ _Distelm._ _Piltzm._ _Rethm._ (Bäume): _Birkenm._; _Berkem._; _Pirkmayr_ (südd.). _Buchm._; niederdeutsch _Bokem._; _Bökem._; südd. _Puchm._ _Danm._ _Eichm._; niederd. _Eickem._ (1502: Gotschalk under den Eken). _Ellerm._; _Elsm._ = _Erlenm._ _Eschenm._ _Haselm._ _Hesterm._ _Lindenm._ _Pappelm._; niederdeutsch _Pöppelm._ -- _Kersem._ _Twiesselm._ (wilde Kirsche). _Plumm._ (Pflaume). _Kreikem._ _Nußm._; niederd. _Nottm._ _Hasselm._ _Liebesholderm._ (Hollunder). _Schlem._ _Dornmeyer_. Manche dieser N., bes. die von Getreide-Arten, können auch auf die Verpflichtung zu bestimmten Fruchtlieferungen hinweisen. e) Nach ~Tieren~: (Erzeugnisse des Hofes und ihm obliegende Lieferungen; auf dem Besitztum oder in der Nähe vorkommend; auch vielleicht Eigenschaft der Person.) _Viehmeyer_. _Bockm._ _Stehrm._ (Widder). _Kaum._ (Kuh). _Oßm._ _Pferdem._ _Roßm._ _Hengstm._ _Stutem._ _Ziegenm._ _Geißm._ (österreich.) _Katzm._ _Voßmeyer_. _Gosem._ _Schwanem._ _Drosselm._ _Falkem._ _Finkem._ _Hafkem._ (Habicht). _Krehm._; _Kreym._ _Kronem._ _Uhlem._ -- _Bienm._ _Imkemeyer_. _Froschm._ _Poggenm._ _Krabbenm._ _Achelkenm._ (Blutegel-). -- _Eierm._ _Käsemeyer_. f) Nach ~Verpflichtungen~: _Deschmeyer_; _Dreschm._ _Zinsm._ _Zehntm._; _Zehetmayr_ (bayr.); niederd. _Tegetm._; _Tägtm._; _Techtm._ Auch _Kirchm._ _Klosterm._ gehen wohl auf Rechtsverhältnisse, Abhängigkeit von geistlichen Stiftern und Personen; ebenso _Abtm._ _Münchm._; _Mönchm._; niederd. _Mönkem._ _Papem._ _Probstmeyer_. g) Nach ~Berechtigungen~: _Amtm._ _Grafm._ _Schultem._ (s. vorhin). _Sattelm._ (die Besitzer der sieben Sattelhöfe in der Umgegend von Engern rühmen sich der Abstammung von Wittekinds Gefährten, der in E. einst seinen Sitz hatte wie auch sein Grab. Bei der Beerdigung eines von ihnen ward -- oder wird noch? -- ein gesatteltes und gezäumtes Pferd vorangeführt -- doch s. auch _Sedelmayer_). b) Als ~jüdischer~ Name (VN. und FN.) aus hebr. Me-ir „erleuchtend“. Schon bei Josephus, jüd. Krieg VI, 5, 1 wie Μήιρος; dann öfters in den N. von Gelehrten des Mittelalters, so im 12. Jh. der Bibelerklärer Samuel ben Meïr. =Meiert, Meifert= s. Mag (V.). =Meil-= s. Mag (einst. K.). =Mein-= s. Magan (V., einst K.). =Meiring= s. Mag (V.). =Meisl= s. Mag (einst. K.). =Meisolle= s. Mait. =Meister= III. ahd. meistâri, mhd. meister (aus lat. magister, ehemals „Gelehrter, Künstler“ (Arzt), später der Dienstherr gegenüber dem Gesellen -- in Schwaben bes. auch Abdecker. FN. _Meister_ (vgl. franz. Lemaître). Gen. _Meisters_ (niederrhein.). Patr. A. _Meistering_. Zss. _Backmeister_, _Bac_-. _Baumeister_. _Bürgermeister_. _Hagemeister_; auch _Hagemester_ (Münster). _Mühlmeister_; _Müllenmeister_. _Münzmeister_. _Neumeister_. _Rentmeister_. _Rittmeister_. _Schulmeister_. _Schützenmeister_. _Wachtmeister_. _Wehrmeister_. _Weinmeister_. _Werckmeister_. =Meitz= s. Mag (einst. K.). =Meixner= III. auch _Meichsner_ = _Meißner_, einer aus Meißen. =Mejer= s. Meier. =Melcher= s. Melchior. =Melchior= II. hebr. „König des Lichtes“, einer der h. drei Könige (s. Caspar). FN. _Melchior_; _Melcher_. Gen. _Melchers_. Zss. _Schneemelcher_. =Melior= III. Latinis. für _Besser_. =Mellies= s. Ämilius. =Melzer= s. Mälzer. =Mem- Memm-= s. Magan (V., einst. K.). =Men-= s. 1) Magan (V., einst. K.) 2) Mand. =Mende= s. Mand. =Mendel= s. Emanuel. =Mengelbier= III. zu den Speisen u. Getränken (S. 46). =Menger= s. a) I. Magan (V.) b) III. Manger. =Mengold= s. Manag. =Menn-= s. 1) Magan (V., einst. K.) 2) Man. =Mens-= s. 1) Magan (einst. K.) 2) Mand. =Mentzer= III. „Mainzer“, Mainz alt „Mentz“ vgl. Fischart, der sich „Mentzer“ nannte. Aber auch O. Menz in Sachsen. =Menz-= s. 1) Magan (einst. K.) 2) Mand. =Merboldt= s. Mar. =Mercator= III. Latinis. für Kremer (berühmter Geograph des 16. Jh., nach welchem die Karten in „Mercators Projektion“ benannt sind). =Mergell= s. Mark I. =Merk-= s. Mark I. (V., einst. K.). =Merkord= I. = Kord Merk (Preuß 30) -- umgedeutet _Merkötter_. =Merkswohl= III. Satz-N., getrennt Mercks wohl 1561 (Koch, Saalfelder FN.). =Merlo= s. Mar (einst. K.). =Merode= (Graf) III. von dem O. Merode bei Düren (Rheinprov.), früher Rode -- aus „vamme Rode“ (Adelslex.) =Merold= s. Mar (V.). =Mert-= s. Martinus. =Mertsching, Merz= s. Mar. =Mesch= s. Marsch. =Messerer= III. „Messerschmied“. =Messikomer= s. Hof. =Meßmer= s. Meßner. =Meßner= III. ahd. mesinâri, mhd. messenaere aus mittellat. mansionarius d. i. Wächter und Hüter des heiligen Gebäudes, „Kirchendiener, Küster“. Erhalten ist das ursprüngliche n der ersten Silbe in der F. mensner, die sich noch im 14. Jh. findet. FN. _Meßner_. _Meßmer_ (schwäb.) -- _Mößmer_ u. _Mößner_ (Wien). =Metdepenningen= III. niederd. „mit den Pfennigen“. =Methfessel= III. nach Pott = „kleines Metfaß“, was durch die von Koch angeführten Formen Modtfesgen, Metfessichen, die mit Methfessel in derselben Fam. während des 16. Jh. wechseln, bestätigt wird. =Mettler= s. Mathal. =Metzel= s. Math. =Metzger= III. mhd. metziger „Fleischer“ (in Süd- und auch Mittel-Deutschl.) =Metzler= III. ahd. mezilâri, mhd. metzeler, aus mittellat. macellarius „Fleischverkäufer“, später „Fleischhauer“. Chunrad de macello 1200 (Bacm.). =Metzner= III. „Mühlknappe“ (der das Metzen verrichtet). Doch auch O. Metzen. Meule III. niederd. „Mühle“: FN. _an der Meulen_ (Geldern); _ter Meulen_. =Meurer= s. Maurer. =Meusel= s. Maus. =Mev-, Mew-= s. Bartholomäus. =Mey-= s. Mag (V., einst. K.). =Meyer= s. Meier. =Meyerbeer=: der Sohn des jüdischen Bankiers _Beer_ in Berlin wurde von einem reichen Glaubensgenossen, _Meyer_ (s. Meier b.), der ein Freund der Familie Beer und ein besondrer Gönner des kleinen Giacomo war, zum Vollerben eingesetzt unter der Bedingung, daß der Kleine auch den Namen seines Gönners führe. Daher „Meyerbeer“. =Meyn-= s. Magan (V., einst. K.). =Michael= II. hebr. „wer (ist) wie Gott?“, der h. Michael der Erzengel Offenb. Joh. 12, 7 (S. 25 -- Kal. 29. Sept.). FN. _Michael_; _Michaal_; _Michal_; _Micheel_; _Michel_ mit den Zss. _Michelmann_ -- _Kleinmichel_. _Kühmichel_. _Paulmichl_. (bayr.). Gen. (lat.) _Michaelis_; _Michaeli_; _Michelis_ -- (deutsch) _Michaels_; _Michels_. Patr. A. _Micheler_; _Michler_ (oberdeutsch: Brieg, Saarbr.). Patr. Zss. _Michaelsen_; _Michelsen_ (ostfries., schlesw.). _Michaelsohn_; _Michaelson_ (jüd. Neubildungen). =Michel-, Michler= s. Michael. =Mielke= s. Ämilius. =Mießner= s. Meißner. =Milb-= s. Mild. =Milch= III. in mehrf. Zss. (s. Speisen S. 46). FN. _Buttermilch_. _Fettmilch_. _Lautermilch_ (Lutermilch oberschwäb. 1690). _Sauermilch_. _Süßmilch_. _Schlegelmilch_; _Schleemilch_; _Schlömilch_ (Buttermilch). =MILD= I. got. milds, ahd. milti, mhd. milte „mild“ d. i. gütig u. freigebig. FN. (Mildbreht): _Mildebrath_ -- _Milbrecht_; _Milbrodt_. (Mildbrand): _Mildbrand_ -- _Millbrand_. (Mildher): _Milder_ -- _Milter_. Einstämmige Kürzung Mild-. (Mildo): _Milde._ Gen. _Milden_. Vklf. (z) Mildizo: _Milse_. =Millbrand= s. Mild. =Miller= s. Müller. =Millies= s. Ämilius. =Milner= s. Müllner. =Milse= s. Mild. =Milter= s. Mild. =Milz= s. Mild. =Minck= s. Magan (einst. K.). =Minikus= II. s. Dominicus. =Mitterrutzner= III. „einer vom Hofe Mittel-Rutzen“. =Mittnacht= III. ältere Form für Mitternacht, ahd. mittinaht. =Möb-= s. Bartholomäus. =Möd-= s. Mod. =MOD= I. got. môds, ahd. mhd. muot „Mut“. In N. seit dem 4. Jh. FN. Mutbraht: _Moppert_. Moathard: _Motard_. Mothar: _Moder_ -- _Muther_; _Muthherr_ -- _Müther_ -- _Mauder_. Moderich: _Mudrich_ -- _Muthreich_ -- _Müttrich_ -- _Maudrich_. Modulf: _Mutup_ -- _Multhaup_; _Multhaupt_ (Preuß 7). Einstämmige Kürzung Mut-. Muodo: _Mode_ -- _Mott_ -- _Möthe_ -- _Muth_ -- _Müth_. Patr. A. _Moding_ -- _Müting_. Vklf. (l): _Model_ -- _Mudel_ -- _Muthel_ -- _Müttel_ -- zsgz. _Mohle_ -- _Moll_ -- _Muhl_. Patr. A. _Mühling_. (k): _Mödig_ -- _Mutke_ -- _Mügge_. (z) Mozo: _Motz_ -- _Mutze_ -- _Mütze_ -- _Mautz_. (z + l): _Muzel_ -- _Mützel_ -- _Motzl_. Unorganisch gebildet: _Mozart_. _Mozelt_. Auslautend (137 mal Först., darunter aber viele w.): _-muth_: _Hellmuth_. =MODAL= I. Erweiterung von Mod. FN. Modalbert: _Mühlbrecht_; _Mühlbrett_. (Modalfrid): _Mühlfarth_. (Modalhart): _Muhlert_ -- _Mühlhart_. =Modersohn= III. niederd. „Muttersohn“. =Mohle= s. Mod (einst. K.). =Möhler= s. Müller. =Möhlmann= s. Mühlmann. =Mohn-, Möhn-= s. Mun. =Mohr-, Möhr-= s. Maur. =-mohr= s. Moos. =Mohrenweißer= III. „einer aus Mohrenweis“ (in Oberbayern). =Moldenhauer= III. „der die Mulden (längliche, ausgehöhlte hölzerne Gefäße) zuhaut“. Auch _Moldenhawer_ und _Mollenhauer_. =Molfenter= III. vom Hause übertragener N. (S. 61), vgl. Olfenten 1324. Holfenten 1374. =Molitor= s. Müller. =Moll= s. Mod (einst. K.). =Möllen-= niederd. = Mühlen, in Zss. wie _Möllenbernd_, _Möllenhenne_. _Termöllen_. =Mollenhauer= s. Moldenhauer. =Moller, Möller= s. Müller. =Molner= s. Müllner. =Molter, Mölter= s. Müller. =Mom-, Momm-= s. Mun. =Mond-= s. Mund. =Mondenschein= III. „Mondschein“ (in welchem Sinne?). =Mondhold= s. Mund. =Mone, Monn-, Mönn-= s. Mun. =Mönk= III. niederd. = Mönch, in Zss. wie _Mönkemeyer_, _-möller_. =-moor= s. Moos. =Moorhardt= s. Maur. =Moos= III. ahd. mos „Sumpf, Moor“, in süddeutschen N. seit dem 8. Jh.; auch jetzt noch sehr häufig _Moos_, mit mancherlei Zss. auf _-moos_. FN. _Moos_. Zss. _Guggemos_ -- _Moosbauer_. _Moosbichler_. _Mooseder_. _Mooshammer_. _Moosmayr_. _Moosmüller_. _Moosrainer_. -- _Kokemoor_ (westf.). _Obermohr_ (bayr.). Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Moser_. _Möser_. _Breitmoser_. _Bruckmoser_. _Deutelmoser_ (bayr.). _Ennemoser_ (vgl. Ennenmoos in Unterwalden). _Guggimoser_. _Kaltenmoser_. _Lottermoser_ (ostpreuß. d. i. salzburgisch). _Niedermoser_. _Rohrmoser_ (ostpreuß., vgl. Rohrmoos in Steiermark). _Sonnenmoser_ (württemb.). _Suppenmooser_. =Mooshake= III. „Händler mit môs“ (mittelniederd.) = Kohl, Gemüse; Hake = Höker. Auch _Mushacke_. =Mor-, Mör-= s. Maur. =Moras= III. über Maulbeeren abgezogener Wein -- „mete, môraȥ unde wîn“ (Nib.). =Morgenbesser= III. Satz-N. (S. 50 f.). =Moritz= s. Mauritius. =Morneweg= III. = „morgen weg“ -- daraus _Mornewey_. Vgl. Mörnhinweg, Mornenweg 14. Jh. =Morquardt= s. Mark I. =Mörtel= s. Martinus. =Moser, Möser= s. Moos. =Moses= II. hebr. Moscheh „der aus dem Wasser Gezogene“ (nach 2. Mos. 2, 10). FN. (jüd.) _Moses_ -- _Mosse_ -- _Moscheles_. Zsgz. _Mosenthal_. Für Moses: _Moritz_. =Mößmer, Mößner= s. Meßner. =Motard, Möthe, Mott, Motz-= s. Mod. =Möw-= s. Bartholomäus. =Mozart= wohl zu Mod. Stoffel Motzhart 1551 Augsb. Dies die älteste Spur des großen Namens; Mozarts Vater war bekanntlich ein geborener Augsburger (Bacm.). =Muckenschnabel= III. (München). =Mud-, Mügge= s. Mod. =Muhl-, Mühl-= s. 1) Mod 2) Modal. =Mühle= III. der älteste und häufigste Ausdruck auf dem Gebiete gewerblicher Anlagen. In ON. gewöhnlich in der gekürzten F. -_mühl_ (niederd. -möhl), daneben -_mühlen_ (Dat. Plur.). FN. _Brendemühl_. _Sagemühl_. -- _Grevismühlen_; verkürzt _Grevsmühl_. Mit Verhältniswörtern: _Tremöhlen_. _Utermöhlen_. _Zurmühlen_. Mit der bewahrten ad. Kürze des ü: _Müllbauer_. Niederd. Mölle in _Möllenbernd_; -_benne_ „der Bernhard aus der Mühle“ (falsch verhochd. _Mühlenbein_ Preuß S. 39). =Mühlenkampf= III. „der vom Mühlenkampe“. =Mühler= s. Müller. =Mühling= s. Mod. =Mühlner= s. Müllner. =Muhn-= s. Mun. =Mührer= s. Maurer. =Müldner= s. Müllner. =Müllenmeister= = _Mühlmeister_ (ahd. muli, mhd. müle mit kurzem Vokal in der ersten Silbe). =Müller= III. schon im 14. Jh. „der muller“, durch Angleichung aus mittellat. multor d. i. molitor. Erhalten ist der T-Laut noch in den FN. _Molter_, _Mölter_, sowie in der genet. Bildung _Mölders_ (westf.) -- mit n: _Möldener_. Gedehnt _Mühler_ (Kindervers: „Mühler ist ein Roggendieb, Mühlamehler Roggenstehler“). Mit verdünntem Selbstlauter: _Miller_ (in Bayern häufig). Niederd. _Moller_ -- _Möller_ -- _Möhler_ (Klemp. Moller, Molre). Patr. A. _Möllering_ (westf.). Die Hauptform bleibt _Müller_, die überaus häufig ist (S. 42), auch in zahlr. Zss., welche sich um so eher bilden konnten, da sich in manchen Orten mehrere Mühlen befanden (z. B. in dem schweiz. Unter-Embrach vier, Tobler-M. S. 74). 1) Nach der ~Art der Mühle~: _Bockmüller_, womit _Dreimüller_ (Adenau), wenn anders = Drehmüller, gleich bedeutend ist, da eine Bockmühle auf ihrem Untergestell, dem „Bock“, nach der Windrichtung ~drehbar~ ist. _Grützmüller_. _Habermüller_. _Holzmühler_; -_miller_ (wohl = Sägemüller). _Kornmüller_. _Lohmüller_. _Ölmüller_; _Ohlmüller_. _Sagemüller_ (Varel, halbniederd. = Sägem.); _Segmiller_. _Schneidemüller_. _Weitzmüller_; _Weitzenmiller_. _Windmüller_; niederd. _Windmöller_. 2) Nach dem ~Standort der Mühle~: _Angermüller_ und -_miller_. _Aumüller_. _Bachmüller_. _Bergmüller_. _Bornmüller_. _Bruchmüller_; niederd. _Brockmöller_. _Dorfmüller_; halbniederd. _Dorpmüller_. _Feldmüller_. _Furtmüller_. _Heitmüller_ (Besitzer der Heidemühle). _Kampfmüller_ (s. Kamp). _Klingmüller_. _Kniemöller_. _Mittermüller_ (Besitzer der Mittelmühle). _Obermüller_. _Riethmüller_. _Rosenmüller_ (Besitzer einer Mühle, welche die „Rosenmühle“ heißt, z. B. im Amte Kalenberg). _Seemüller_. _Stadtmüller_. _Stegmüller_; niederd. _Stegemöller_. _Teichmüller_. _Untermüller_. _Waldmüller_. _Werdmüller_ (s. Wert). _Weyermüler_ (der M. am Weiher). _Wiesenmüller_. 3) Nach der ~Zugehörigkeit~ (Untertänigkeit): _Fromüller_ = _Frohnmüller_ (herrschaftlicher M.). _Hoffmüller_. _Mönkemöller_. 4) Nach der ~Beschaffenheit des Müllers~ (oder der Mühle): _Altmüller_. _Neumüller_; _Neumiller_; niederd. _Niemöller_. _Freymüller_. _Graumüller_. _Grünmüller_. 5) Mit ~Vornamen~ Zss.: ~Engelbrechtsmüller~ (die Engelbrechtsmühle bei Dachau in Bayern). _Frankemöller_. _Kunzemüller_; _Kunsemüller_. _Marxmüller_. _Petermöller_. _Westelmüller_ (wenn anders Westel aus Sebastian). Die Zss. mit Möller sind im Nordwesten Deutschlands, besonders in Westfalen einheimisch. =Müllner= III. ahd. mulinâri, mhd. mulnaere der „Müller“ (im Marburger Gewerbe-Verz. Mulner; noch 1691 bei Stieler „der Müllner“). FN. _Müllner_ (häufig in Wien); gedehnt _Mühlner_ -- verdünnt _Milner_. Niederd. (Klemp. Molner) _Molner_. Holländ. _Molenaar_. Zss. _Edelmüllner_. _Obermüllner_. _Fraunmüllner_. -- _Eckmillner_. _Waldmillner_. =Mult-= s. Mod. =Mumm-= s. Mun. =Mun-, Mün-= s. Mun. =MUN= I. wohl zu altnord. munr „Freude, Lust“. FN. Muniperht: _Mombert_; _Momber_; _Mommert_; _Mommer_. Gen. _Mummers_. Einstämmige Kürzung Mun-. Muno, Monno: _Muhne_ -- _Monno_ -- _Mone_; _Mohn_ -- _Möhn_. Gen. _Mohns_ -- _Monnen_. Patr. A. _Mönning_. Patr. Zss. _Mohnsen_. Vklf. (k): _Muncke_ -- _Münnecke_ -- _Mohnike_ -- _Möhnke_ -- _Mönnich_. (k + l): _Munkel_. Zweistämmige Kürzung Mumm-. (Mummo): _Mumm_ -- _Momm_. Patr. Zss. _Mummsen_ -- _Mommsen_. =Mund-= s. Mund. =MUND= I. ahd. munt „Schutzgewalt“ (vgl. Vormund). In EN. seit dem 3. Jh. FN. (Mundher): _Munder_ -- _Munter_ (_Muntermann_) -- _Münter_. Munderich: _Munderich_. Mundoald: _Mondhold_. Einstämmige Kürzung Mund-. Mundo: _Munte_ -- _Mund_ -- _Münte_ -- _Mondt_. Patr. A. _Munding_ -- _Münding_ -- _Muntinga_ (ostfries.). Vklf. (k): _Mündecke_. (z): _Munz_ -- _Münz_ -- _Munsch_. (z + l): _Muntzel_ -- _Müntzel_. Auslautend (144 mal Först.): -_mund_: _Emund_. -_mond_: _Hartmond_. =Mund= III. Friderio. mittemmvnde 1190. Zss. _Guldenmund_. _Lachmund_. =Mundigler= III. einer aus dem rhätischen Orte Montiggl (aus lat. monticulus). =Münster= III. ahd. monastri aus lat. monasterium „Klosterkirche, Kathedrale“. FN. _Münster_. _Weilmünster_. =Munsch, Munt-, Münt-= s. Mund I. =Münter= a) I. s. Mund b) III. s. Münzer. =Munz-, Münz-= s. Mund I. =Münzer= III. ahd. munizâri aus lat. monetarius 1) Geldpräger 2) Geldwechsler. Hermann Monetarius (de Münter) 1298. FN. _Münzer_. Niederd. _Münter_. =Musebrink= III. „Mäusebrink“. =Mushacke= s. Mooshake. =Müßigbrod= III. ein Müßiggänger oder einer, der in Muße sein Brot ißt (Rentier?). =Müßiggang= III. (wie Irregang) „Müßiggänger“. Thomas M. 1447. =Mustopf, Mustoph= III. aus Mustafa. =Mut-, Muth-, Müt-= s. Mod. =Mutscheller= III. von Mutschelle, häufigem Hofnamen in den Alpen, roman. Herkunft, vielleicht = mottisella „Hügel“ (Buck S. 187). =Mütt-, Mutze, Mütz-, Muzel= s. Mod. =Mylius= III. der deutsche „Müller“, in antikem Gewande. Eine Zss. mit Mylius ist _Missomelius_, entstellt aus Mesomylius (Mittelmüller). N. =Naatz= s. a) Nath b) Ignatius. =Nab-= s. Nath. =Nachbauer= III. gekürzt aus ahd. nâhkapûr, mhd. nâchgebûr der „nah Bauende“ (Wohnende); noch im 17. Jh. neben Nachbar. FN. _Nachbur_ -- _Nachbaur_; _Nachbauer_. =Nachtigal= III. ahd. nahtigala („Sängerin der Nacht“, von galan). =Nack-, Näck-= s. Nath. =Nad-, Näd-= s. Nath. =NAGAL= I. ahd. nagal, mhd. nagel, später auch zsgz. neil „Nagel“. Der Gebrauch dieses Namens in EN. scheint sich auf die mythischen Schmieden zu gründen. Nagalhard 8. FN. (Nagalrich): _Neilreich_. Einstämmige Kürzung Nagal-. Nagal: _Nagel_ -- _Nahl_ -- _Nägel_ -- _Negele_ -- _Neil_. Vklf. (l): _Nägele_; _Nägeli_. (l + n): _Negelein_; _Nägelen_. =Nagel= III. nach Vilmar S. 39 in mehr als funfzig damit zusammengesetzten FN. _Faßnagel_. _Hufnagel_. _Kupfernagel_; niederd. _Koppernagel_. _Nothnagel_. _Schiennagel_; österr. _Schinnagl_. _Silbernagel_. _Spannagel_. _Spitznagel_. _Thürnagel_. _Wackernagel_. Deutlich elliptisch: _Blankennagel_. =Nägel-, Nahl= s. Nagal. =Nahning, Nan-, Näning= s. Nanth. =Nahrings= s. Nas. =NANTH= I. got. nanthjan wagen, nanths „kühn“; ahd. nendan, mhd. nenden wagen. FN. Nandbrecht: _Nembhard_ (aus Nembart). Nandhari: Gen. _Nanders_. Nantuic: _Nentwig_. Einstämmige Kürzung Nand-. Nando, Nanno, Nonno: _Nanne_ -- _Nane_ -- _Nenne_ -- _Nonne_ (_Nonnemann_). Gen. _Nannen_ -- _Nonnen_. Patr. A. _Nanning_ -- _Nahning_ -- _Näning_. -- _Nannenga_ (ostfries.). Vklf. (i): _Nanny_. (l): _Nendel_. (k): _Nantke_ -- _Nancke_ -- _Nannig_ -- _Nennich_; _Nennicke_ -- _Nenke_ -- _Nonnig_ -- _Nönnig_. Gen. _Nantkes_; _Nantjes_ (ostfries.) -- _Nanken_. (z): _Nantz_ -- _Nenz_. Auslautend (32 mal Först.): -_nand_: _Wienand_. -_nant_: _Denant_. =Napert, Napp= s. Nath. =NAS= I. got. nisan, nasjan, ahd. nerjan, mhd. nern „nähren; retten“. Nasold. Neriberaht. FN. Einstämmige Kürzung Nas-. Nasua: _Nasse_; _Naß_ -- _Neese_. Patr. A. _Nehring_. Gen. _Nahrings_ (Prüm). Vklf. (k): _Nehrig_. =Nase= III. in den Zss. FN. _Spitznase_ (vgl. auch Halfnase 1376). _Langnese_ (Heinricus Langenase 1304). =NATH= I. wohl zu altsächs. nâtha, ahd. ginâda „Gnade“, im Sinne von helfender Geneigtheit. FN. Natbold: _Nabold_. Gen. _Nabholz_. (Natbert): _Nabert_; _Naber_; _Napert_. (Nather): _Nather_ -- _Näther_. (Nadold): _Nadol_. Einstämmige Kürzung Nath-. Nado, Nato: _Nath_ -- _Näthe_. Vklf. (l): _Nädele_. (l + n): _Nädelin_. (k): _Nadig_ -- _Nattke_ -- _Nacke_ -- _Näke_. Gen. _Nacken_ -- _Näckes_. (k + l): _Näckel_. (z) Nazo: _Naatz_. Zweistämmige Kürzung Nathb-. Nappo: _Napp_. =Nätebus= III. (niederd.) „Nußbusch“. =Näth-, Nattke= s. Nath. =Nau-= s. Niw. =Neander= s. Neumann. =Nedder= niederd. „Nieder“ in _Neddermeyer_, _Nedderhut_ u. a. =Neels= s. Cornelius. =Neese= s. Nas. =Negel-= s. Nagal. =Nehlsen= s. Cornelius. =Nehr-= s. Nas. =Neiber= s. Nid (V.) =Neid-= s. Nid (V., einst. K.). =Neiffert= s. Nid (V.). =Neigebauer= s. Gebauer. =Neil-= s. Nagal. =Neip-= s. Nid (V., zweist. K.). =Neit-, Neitz-= s. Nid (einst. K.). =Nel-, Nell-= s. Cornelius. =Nembhard= s. Nanth. =Nen-= s. Nanth. =Neo= s. Niw. =Nesensohn= II. (Appenzell) „Sohn der Agnes“. =Nettel= III. niederd. „Nessel“ in _Nettelbladt_, -_kamp_, -_struck_. =Neu= s. Niw. =Neubauer= III. ein „Bauer“, der sich „neu“ auf einem (vielleicht erst von ihm urbar gemachten) Platze ansiedelt. FN. _Neubauer_. Niederd. _Niebuhr_ (Klemp. Niebur). Halbniederd. _Niebauer_. =Neub-, Neue, Neuf-= s. Niw. =Neugebauer= s. Gebauer. =Neukomm= III. ein „Neuangekommener“. Hans Nuwkomm 1393. =Neumann= III. a) I. s. Niw b) III. ein „Neuangesiedelter“. Als FN. sehr häufig -- wie Neustadt als ON. -- auch Proselyten-N. (= „neuer Mensch“), in griech. Übersetzung _Neander_ (der berühmte Kirchenhistoriker dieses Namens hat denselben 1806 in Hamburg angenommen, als er zum Christentum übertrat). Niederd. _Niemann_ (in Münster 1878 22 Niem. neben nur 8 Neum.) -- _Niegemann_ -- _Nigmann_ -- _Niggemann_ (Klemp. Nieman, Nigeman). =Neumeister= III. ein in die Zunft „neu aufgenommener Meister“. =Neuner, Neup-. Ney= s. Niw. =Nibbe= s. Nid (zweist. K.). =Niel-, Nicol-= s. Nicolaus. =Nicolaus= II. griech. „Volkssieger“; Nicolaus, Bischof von Myra in Lycien 4. Jh. (S. 26). FN. _Nikolaus_ -- _Niklaus_ (in schlechterer Schreibung _Nücklaus_) (_Großniklaus_) -- _Nicolas_; _Nicola_ -- _Niclas_, _Nicklas_, _Niklaß_ -- _Nieglas_ -- _Nicol_ mit den Zss. _Altnikol_ und _Nicolmann_ -- _Nickel_ mit den Zss. _Jungnickel_; _Kurznickel_; _Langnickel_; _Mühlnickel_ (Nickel als VN., N. Hannemann 1662 KB.) -- _Niggl_ (bayr.). Gen. _Nicolai_, _Nikolay_ -- deutsch: _Nickels_. Patr. A. _Nickling_ -- _Niggeler_ (oberd.). Patr. Zss. _Nicolassen_ -- _Niklassen_. Mit Kürzung im Anlaut: a) _Klaus_, _Clauß_, mit der Zss. _Schäperclaus_ (westf.); _Öhlclaus_; _Klause_ -- latinis. _Clausius_. Gen. _Klausen_. Patr. A. _Clausing_ -- _Clauser_. Patr. Zss. _Jungclaus_ (Gegensatz: _Großklaus_); _Jungclaussen_. Vklf. (l): _Kläusli_ -- _Kleisl_; _Kleißl_ (Tirol). b) _Klose_; _Kloos_, _Cloos_; _Kloß_ (z. T. mit geschärftem Vokal gesprochen, deshalb auch _Kloss_ geschrieben, wohl um den Gleichlaut mit dem Gattungsnamen zu vermeiden) -- verlateint _Clossius_. Zss. _Kloßmann_. c) _Klaß_ (_Klaßmann_), _Klaas_, _Claes_ -- Zss. _Jungklas_; _Poggenklas_ (westf.); _Klasmeyer_ (westf.); _Clasohm_. Gen. _Claßen_, _Claassen_; _Clasen_; _Claasens_. Patr. A. _Claßing_; _Klasing_. d) Durch Zerdehnung aus Klaus: _Clawes_ (als Vorname Clawes und Nicclawes (Klemp.); _Claws_; _Clabs_ -- _Klages_; _Klagge_ (Klempin: Klags = Klawes). Zss. _Klagemann_. _Grotklags_. e) Durch Wegfall der beiden ersten Silben: _Laus_ -- _Laves_. =-nick= III. in slawischen ON. FN. _Jauerniek_. _Lesnik_. _Rüthnick_. Ableitung auf -_er_: _Obornicker_. =Nicke= s. Nid (einst. K.). =Nickel-, Nickl-= s. Nicolaus. =Nickse= III. „Nixe“, auf die Wassergeister der deutschen Mythe zurückdeutend, vgl. Johannes dictus _diu Nixe_ 1336 Bacm. =NID= I. ahd. nîd, mhd. nît „Neid“ d. i. feindseliger Eifer und Zorn des Kriegers (Nibelungen V. 427 Lachm.). FN. Nidbald: _Niedball_ -- _Niepold_; _Niepelt_ -- _Nippold_; _Nippel_ -- _Neipold_. Nitperht: _Niebert_ -- _Neiber_. Gen. _Neippertz_. Patr. A. _Nieberding_. Nidaboto: _Niepoth_. (Nidfried): _Niefert_; _Nieffer_ -- _Neiffert_. Gen. _Nieferz_. Nidgar: _Nieger_. Nidhard: _Niedhardt_; _Nietardt_; _Nietert_ -- _Neidthardt_; _Neidert_. Nither: _Nieter_ -- _Neider_ - _Neidherr_ -- _Nitter_. Nidmar: _Niemer_ -- _Nimmer_. Nidrih: _Niedrich_ -- _Nittrey_ -- _Nierich_. (Nidolt): _Neidholdt_. Einstämmige Kürzung Nid-. Nitho: _Niete_ (_Nietmann_) -- _Neide_; _Neidt_. Gen. _Nieten_ -- _Neithen_ -- _Neiden_. Patr. A. _Nieding_; _Niedung_. Vklf. (l): _Niedel_ -- _Neidel_ -- _Nittel_. Patr. A. _Niedling_. (l + n): _Neidlein_. (k): _Niedke_ -- _Niecke_ -- _Nicke_. (z) Nizo: _Nietze_ -- Nizze; _Nitz_; _Nitzsch_ (_Nitschmann_) -- _Neitsch_. (z + l): _Nietzel_ -- _Nißl_ -- _Neitzel_. Patr. A. _Nitzling_. (z + k): _Nietzschke_ -- _Nitschke_ -- _Neitzke_. Unorganische Bildung: _Neitzert_. Zweistämmige Kürzung Nidb-. Nippo: _Nippe_ -- _Nibbe_ -- _Neipe_. =Nie-= III. niederd. „neu“, in Zss. wie _Niebecker_, _Niemann_, _Niemeyer_ u. a. =Nieb-= s. Nid (V.). =Niebuhr= s. Neubauer. =Niecke= s. Nid (einst. K.). =Nied-= s. Nid (V., einst. K.). =Niedner= III. „einer aus Nieden“. =Nief-= s. Nid (V.). =Niegemann= s. Neumann. =Nieger= s. Nid (V.). =Niejahr= III. niederd. „Neujahr“. =Niemann= s. Neumann. =Niemer= s. Nid. (V.). =Niemetz= III. ein „Deutscher“, poln. Niemiec. Auch _Niemeitz_ -- _Nimz_. =Niep-, Nierich= s. Nid (V.). =Niermann= III. = Niedermann, nach der tieferen Lage der Wohnstätte; vgl. _Tornedden_. =Nieß= s. Dionysius. =Niet-= s. Nid (V., einst. K.). =Nietz-= s. Nid (einst. K.). =Niewert= s. Niw. =Niggemann, Nigmann= s. Neumann. =Niggeler, Niggl= s. Nicolaus. =Nik-= s. Nicolaus. =Nimmer= s. Nid (V.). =Nimz= s. Niemetz. =Nipp-= s. Nid (V., zweist. K.). =Nißl= s. Nid (einst. K.). =Nitsch, Nitz= s. Nid (einst. K.). =NIW= I. ahd. niwi, mhd. niwe „neu (jung)“. FN. (Niwipald): _Naubold_. (Niwipert): _Niewert_ -- _Neubert_; _Neupert_; _Neuber_; _Neuper_ -- _Naubert_; _Naupert_. Neufred: _Neufert_. (Niwiman): _Neumann_ -- _Naumann_ (Nau noch in manchen Landschaften mundartlich = neu, s. Koch S. 18, der es für Saalfeld bezeugt; auch Buck S. 189). Niward: _Nauert_. Mit erweitertem Stamme Niwun-. Niwunheri: _Neuner_. Einstämmige Kürzung Niw-. Nivo: _Neo_ -- _Neue_; _Neu_ -- _Neye_, _Ney_ -- _Naue_. Gen. _Neyen_. =Nixe= III. s. Nickse. =Nizze= s. Nid (einst. K.). =Noack= s. Nowack. =Nob-= s. Nod (V., zweist. K.). =Nobbe, Nöbbe= s. Nod (zweist. K.). =Nock-= s. Nod (V., einst. K.). =Nöcker= s. Nod (V.). =NOD= I. got. nauths, ahd. mhd. nôt „Not, Kampfdrangsal; eifriges Streben“. FN. Nodbert: _Nootbaar_ -- _Nobert_ -- _Nopper_. Gen. _Noppers_. Notakar: _Nöttger_ -- _Nocker_ -- _Nöcker_. Nothart: _Nothardt_. Nothar: _Noder_ -- _Notter_ -- _Nöther_ -- _Nohr_. Patr. A. _Nöhring_ -- _Noderer_. (Notleih): _Nöthlich_ -- _Nölich_. Gen. _Nöthlichs_. Nodulf: _Nolohf_. Einstämmige Kürzung Nod-. Noto: _Noth_, _Noodt_ -- _Nott_ -- _Nöthe_. Gen. _Nothen_ -- _Nöthen_. Patr. A. _Nöding_ -- _Nuding_. Vklf. (l): _Nödel_ -- _Nötel_ -- _Nolle_ -- _Nohl_. Patr. A. _Nöthling_ -- _Nüdling_. (k): _Nocke_. (z): _Nootz_ -- _Notz_ (_Notzmann_); _Noß_. (z + l): _Nötzel_; _Nößl_. (z + l + n): _Nötzlin_. (z + k): _Notzke_ -- _Nößke_. Unorg. Bildung: _Nötzold_. Zweistämmige Kürzung Nodb-. Noppo: _Nobbe_ -- _Nöbbe_ -- _Nube_. Vklf. (l) Nopelo: _Nobel_ -- _Nopel_. Patr. A. _Nobiling_ (nach dem bekannten Mordversuch auf K. Wilhelm I. von einigen Gliedern der Familie in _Edeling_ verwandelt). Auslautend _-not_ (41 mal Först.): _-not_: _Adnot_. _Gernoth_. =Nöd-, Nohl= s. Nod (einst. K.). =Nohr, Nöhring= s. Nod (V.). =Nold-, Nöld-= s. Arin (Arnold). =Nölken= s. Arin (Arnold). =Nolle, Noll= 1) I. s. Arin. 2) I. s. Nod (einst. K.). =Nolohf, Nölich= s. Nod (V.). =Nolt-, Nölt-= s. Arin (Arnold). =Non-, Nön-= s. Nanth. =Nonnenmacher= III. „Schweineschneider“ (mhd. nunne, nonne „verschnittenes Schwein“). Auch _Nunnenmacher_. =Nonnenprediger= III. (Pyritz) „der die Verpflichtung hatte, im Nonnenkloster zu predigen“. =Noodt, Noot-, Nopel= s. Nod. =Nopper= s. Nod (V.). =NORD= I. ahd. nord „Norden“, ebenso wie die drei andern Weltgegenden in EN. gebraucht. FN. Nordeman: _Nordmann_ -- _Normann_, _Norrmann_. Nordoalt: _Nordahl_. Nordwich: _Nordwig_. Einstämmige Kürzung Nord-, Nordo: _Nord_, _Nordt_, _North_ -- _Nörr_. Gen. _Norda_ (ostfries.). Vklf. (z): _Norz_. =Normann, North, Norz= s. Nord. =Noß-, Nöß-= s. Nod (einst. K.). =Noth-, Nöt-, Nott-= s. Nod (V., einst. K.). =Nott= III. niederd. „Nuß“, in _Nottebrock_, _Nottmeyer_ u. a. =Nottebohm= III. niederd. „Nußbaum“. Auch _Nottebaum_, _Nuttebaum_ (halbniederd.) =Nöttger= s. Nod (V.). =Notz-, Nötz-= s. Nod (einst K.). =Nowack= III. aus slawisch Nowak der „Neue, Neuangekommene“ = _Neumann_. In seinen verschiedenen FF. im Osten Deutschlands weit verbreitet. FN. _Nowack_, _Nowag_ -- _Noack_ -- _Nobak_. =Nube= s. Nod (zweist. K.). =Nücklaus= s. Nicolaus. =Nuding, Nüdling= s. Nod (einst. K.). =Nunnenmacher= s. Nonnenmacher. =Nürmberger= III. „Nürnberger“, alt Nuremberger 1507. =Nußpicker= III. von mhd. bicken: „hauen mit einem spitzen Werkzeuge“. =Nuttebaum= s. Nottebohm. O. =-o= 1) deutsch: die häufigste Endung der verkürzten Namen, jetzt meist durch das charakterlose e ersetzt oder ganz abgeworfen (S. 22). 2) slawisch: ebenfalls in verkürzten Personen-N., die dann als FN. verwendet werden, z. B. Hanzo, Hanzko (Hantschko) von Johannes. Mitunter ist auch o entstanden aus ow (urspr. slawische Endung für ON.) durch Abfall des stummen w: _Fanselo_, _Calo_, _v. Plotho_ (O. Plathow), _Wossidlo_, welches früher noch häufiger weggelassen wurde; so findet sich in KB. Büto, Zastro statt des jetzt üblichen Bütow, Zastrow. =Ob-= s. Aud (V., zweist. K.). =Öb-= s. Aud (zweist. K.). =Obbermann= s. Aud (V.). =Öbb-= s. Aud (zweist. K.). =Obenauf= III. „der immer obenauf ist“. Ähnlich _Obenaus_ „obenhinaus“. (Hans Bovenuth 1460.) =Obenderhabighorst= III. bemerkenswerter westf. N., vom Wohnorte hergenommen. =Oberste= in westf. N. zur Unterscheidung der Genamen (Namensvettern) benutzt, z. B. _Oberste-Steinhorst_ = der zu oberst wohnende St. _Obrist_ und _Zobrist_ (= zu oberst schweiz.). =Obser= III. mhd. obeȥaere, jetzt oberd. Obßer, hochd. „Öbster, Öbstler“. =Ochs= III. mit der Vklf. _Öchsle_ und den Zss. _Ochsenbein_ und (niederd.) _Ossenkop_. Vgl. Joh. zum Ochsen 1412 (Hauszeichen). (Doch Ochs vielleicht = ahd. Otgoz 1100, Ocoz oder auch Otgis, beides zum Stamme Aud.) =Ochsner= III. mhd. ohsenaere „Ochsenhirt, -- bauer“ - _Öchsner_, entstellt _Exner_. =Ock-, Öck-, Od-= s. Aud (V., einst. K.). =Öd= III. In Süddeutschland ungemein zahlreiche ON. auf _-öd_ (Altenöd), _-ed_, _-et_, _-edt_ (Einet). Bei dem Mangel entscheidender alter FF. ist hierbei an got. auths, ahd. ôdi mhd. oede „öde, leer“ zu denken, falls nicht angels. ead, altnord. audhr „Besitz“ größeren Anspruch darauf hat. FN. Ableitung auf _-er_ (oberd., bes. bayr., österr.): 1) _-öder_ („die Leute, die einst in der Öde wohnten, die Söhne der Einöde“ Steub) nur in Zss.: _Ameisöder_. _Manzenöder_. _Schusteröder_. Vgl. der Flachsöder 1490. 2) _-ötter_: _Königötter_ (entstellt _Kenngötter_). Meist infolge der „alten Unart der Bajuwaren, ö und e in der Aussprache nicht zu unterscheiden“ (Steub) in e verwandelt, daher 3) _Eder_, urspr. _Öder_ (vgl. Albertus Öder 1262). _Allertseder_. _Alteneder_. _Breiteneder_. _Buchneder_ (O. Buchenöd). _Fischeder_ neben _Fischöder_. _Greifeneder_. _Habereder_. _Haseneder_. _Hocheder_. _Kroneder_. _Lucaseder_. _Mittereder_. _Mooseder_. _Niedereder_. _Obereder_. _Pauleder_. _Permaneder_ (O. Permanöd). _Roseneder_. _Spitzeder_. _Steineder_. _Ziegeleder_. _Engleder_. _Herleder_. _Wendleder_. -- _Lempenzeder_ (zu ad. Lampo). _Manzeneder_; daneben _Manznetter_. 4) _-eter_: _Eppeneter_. _Hemeter_ (= Heimöder). _Schlageter_ (auch in Ostpreußen). _Weileter_. _Breitsammeter_ (Einöde Breitsameten in Oberbayern). 5) _-etter_: _Mosetter_. _Obernetter_. _Panzetter_. _Scharfetter_ (in Salzburg und Ostpreußen); in der Namenliste der Eingewanderten bei Beheim-Schwarzbach _Scharffitter_. Vgl. Stephan Scharffeder 1407). 6) _-ettner_: _Scharfettner_. 7) entstellt _-ieder_: _Geißelsieder_. _Hutzelsieder_ (Steub S. 147). =Öddel, Öding, Oet-= s. Aud (einst. K.). =Oetjen, Oetken= s. Aud (einst. K.). =Of-, Off-= s. Aud (V., zweist. K.). =Öfele, Öff-= s. Aud (zweist. K.). =Öffner= III. mhd. ovenaere „Ofensetzer“. =Oheim= III. mhd. ôheim „Mutterbruder“. =Ohfen= s. Aud (zweist. K.). =Ohl-= s. 1) Ald 2) Aud (V.) 3) Othal (V.). =Öhl-= s. 1) Aud (einst. K.) 2) Othal (V.). =Ohlenmacher= III. „Töpfer“ (s. Euler). =Ohlenschläger, Öhlen-= s. Öhlschläger. =Öhlmann= a) I. s. Othal b) III. „Ölhändler“. Verlateint Olearius (S. 63). =Öhlschläger= III. „Ölpresser“. FN. _Öhlschläger_; _Öhlenschläger_ -- _Ohlenschläger_ -- _Öhligschläger_ -- _Olligschläger_ (vgl. ölich Weist. III, 296, niederd. Ölje; auch dänisch olie, olieslaaer). =Ohm= III. aus Oheim zsgz. mhd. ôme „Oheim“ (Ohm auch ein Zunftgenoß bei den Münzern, desgl. Ohmschaft = societas monetariorum). =Ohm-= s. Aud (zweist. K.). =Öhm-= s. Aud (V., zweist. K.). =Ohnesorge= III. vgl. Gernod dict. Anesorge. Daher noch jetzt _Ansorg_. =Ohorn= III. ON. = Ahorn. =Ohr= III. in den Zss. _Langohr_; _Weibelohr_ („Wackelohr“). =Ohrt= s. Ort I. =Ohst= s. Aust. =Ökert= s. Aud (V.). =Ol-= s. 1) Ald 2) Aud (V.) 3) Othal (V.). =Öl-= s. Othal (V., einst. K.). =Olböter= III. niederd. „Altbüßer d. i. Altflicker“ (in Stettin ein „Olböterberg“). =Olde= s. Ald. =Ölhafen= III. FN. _v. Öhlhafen_ (mit einem Ölkrug im Wappen, Pott S. 654). =Oll-= s. Ald. =Öll-= s. Othal (V., einst. K.). =Olligschläger= s. Öhlschläger. =Olt-= s. Ald. =Omeis= s. Ameis. =Ömering= s. Aud (V.). =Omm-= s. Aud (V., zweist. K.). =Ondereyck= III. niederd. (Krefeld) „unter der Eiche“. =Onken, Onnen= s. Un. =Oost= s. Aust. =Op-= s. Aud (V., zweist. K.). =Opdenhof= III. (Wesel) niederd. „auf dem Hofe“. =Opderbeck= III. niederd. = ob der Beck „oberhalb des Baches“. =Opfermann= III. „der das Kirchenopfer in Empfang nimmt“ = Küster, früher allgemeiner in Niedersachsen, jetzt noch in Braunschweig (Hoffmann). FN. _Opfermann_ -- _Offermann_ (vgl. Opfergeld und Offergeld). Niederd. _Oppermann_ (doch s. auch Audeberht). =Öpke, Opp-, Öpp-= s. Aud (V., zweist. K.). =Oppenhövel= III. „auf dem Hübel“. =Oppenkamp= III. „auf dem Kampe“. =Oppermann= s. a) I. Aud (V.) b) III. Opfermann. =Optenhögel= III. niederd. „auf dem Hügel“. =Orban= s. Urban. =Ord-= s. Ort I. =Orgler= III. „Orgelspieler“. =Ornold= s. Arin. =Ort-, Ört= s. Ort I. =-ort= in ON. s. Ort III. =ORT= I. ahd. mhd. ort „Schärfe, Spitze“, bes. des Schwertes und Speeres. FN. Ortgis: _Ortgies_. Gen. _Ortgiesen_. Ortlaip: _Ortleb_; _Ortlepp_; _Ortlöpp_. Ortliub: _Ortlieb_. (Ortman): _Ortmann_ -- _Ohrtmann_. Ortolt: _Ortelt_ -- _Örtelt_. Ortwin: _Ortwein_. Ordulf: _Ordolff_ -- _Ortloff_. Einstämmige Kürzung Ort-. Ordo, Ort: _Ort_, _Orth_ -- _Ohrt_. Vklf. (l): _Ortel_ -- _Örtle_; _Örtel_. Patr. A. _Örthling_. =Ort= III. in ON. a) „Vorgebirge“ (z. B. Brüsterort an der ostpreußischen Küste) b) „Winkel“, bes. bei Flußmündungen (z. B. Ruhrort). FN. _auff’m Ordt_. _Ruhrort_. _v. Scharfenort_. _Steinort_. _Vierordt_. =Os-, Oß-, Ös-= s. Ans (V., einst. K.). =Oß= III. niederd. „Ochse“, in _Ossenkop_, _Oßmeyer_ u. a. =Öschhey= III. mhd. eschheie „Hüter der Feldflur, Flurschütz“. =Osiander= III. von einem fränkischen Schmiede Hosemann abstammend und halb vergriecht, „so daß die Hose, freilich ohne Asper, daran hängen blieb“ (Pott). =Ost-, Öst-= s. Aust. =Oster-, Öster-= s. Austar. =Oster= III. vom Umstandsw. ahd. ôstar, mhd. ôster „ostwärts, östlich“, in mannigfachen Zss.: _Osterbrink_; _Osterbrauk_ (-bruch); _Osterkamp_ -- _Ostermeyer_ u. a. =Ostertag= III. zu den Zeitnamen (s. Tag); vgl. Grav Friedrich zolr der Ostertag 1315. =Ot-, Oth-, Ott-, Öt-= s. Aud (V., einst. K.). =OTHAL= I. ahd. uodal, ôdhil „Erbgut; Heimat“. Vgl. Aud. FN. Odalbreht: _Ohlbrecht_ -- _Olbricht_ -- _Ölbracht_ -- _Ulbrecht_; _Ulbricht_; _Ulber_ (_Ulbermann_). Gen. _Olbertz_; _Olbers_ -- _Ulpts_ (ostfries.). Odalfried: _Ulfert_. Gen. _Olfers_ -- _Ulffers_. Odalgar: _Ölker_. Gen. _Öhlckers_. Odalgart: _Ölgard_; _Ölgarte_. Odalhart: _Ohlert_ -- _Ölhardt_; _Öhlert_. Uodalhari: _Uhler_ -- _Ulherr_. Gen. _Öhlers_ -- _Öllers_. Odolleip: _Olepp_. Odolland: _Ohland_ -- _Uhland_. Uodalman: _Öhlmann_ -- _Uhlmann_ -- _Ullmann_. Uodalmar: _Ullmar_. Uodalrich: _Olerich_ -- _Ölreich_ -- _Öllrich_ -- _Uhlrich_ -- _Ulrich_; _Ullreich_; _Uldrich_; _Ullerich_. Gen. _Öhlrichs_ -- _Ulrichs_. Patr. A. _Öhlerking_. Odalwin: _Ohlwein_ -- _Ölwein_. Einstämmige Kürzung Othal-. Udilo: _Ule_ -- _Ühle_. Gen. _Uhlen_. Vklf. (i): _Hochuli_ (schweiz.). (l): _Ölke_ -- _Öllig_ -- _Uhlig_ -- _Ullich_. Gen. _Uulkes_ (ostfries.). (z): _Uhlitzsch_ (Kgr. Sachsen) -- _Ultzsch_. Gen. _Öltzen_. Zweistämmige Kürzung Othalm-, Vklf. (k): _Ulmcke_. =Ottiliae= I. Vklf. zu weibl. Oda (s. Aud) -- Muttername (Wernigerode 1880). Auch _Ottilige_ -- _Odiliae_. (Doch gibt es auch einen O. Ottilia und mehrere Ö. St. Ottilien). =Ötz-= s. Aud (einst. K.). =Overbeek= III. niederd. „der oberhalb des Baches Wohnende“ (s. Bach) -- halb hochd. _Oberbeck_. Over = ober auch in _Overberg_, _Overdieck_; _Overkamp_, _Overweg_. =-ow= III. in urspr. slawischen ON., die eigentlich besitzanzeigende Eigenschaftswörter auf owy, owa, owo sind, den von dem Namensträger gegründeten oder besessenen Ort bezeichnend. So bildet sich von dem N. Grab (Weißbuche) das Eigenschaftswort grabowy, -a, -o, welches nun mit Ergänzung eines Hauptwortes wie was (weibl.) = Dorf, mjesto (sächl.) = Stadt zum ON. gestempelt wird, also Grabowa, Grabowo (= „der Grab’sche Ort“), Viduchowa „der Widoch’sche Ort“ (vom PN. Vidoch) -- Formen, die sich in slawischen Gegenden noch häufig finden, während in den schon länger germanisierten Landschaften des nordöstlichen Deutschland der Endvokal abgefallen und die Endung _ow_ (mit stummem w, das auch mitunter in der Schreibung weggefallen, s. _-o_) herrschend geworden ist: _Grabow_, _Fiddichow_. Daher nun die vielen ON. -- von Städten, Dörfern, auch Flüssen, z. B. Warnow -- auf ow, deren im östlichen Deutschland Legion ist, und die fast ebenso große Fülle der von ihnen entlehnten FN. auf ow (z. B. in Stolp im J. 1864 unter 1800 Namen über 50). FN. _Buckow_ (spr. Buko). _Bütow_. _Grabow_. _Massow_. _Passow_. _Quednow_. _Strippentow_. _Vangerow_ -- nicht minder viele Adels-N.: _v. Below_. _v. Bülow_. _v. Krockow_. _v. Lettow_. _v. Lützow_. _v. Massow_. Häufig finden sich kleine Abweichungen von den bezüglichen ON.: _Duchrow_ (O. Ducherow). _Münchow_ (O. Mönchow). _Strölow_ (O. Strelow) -- mitunter auch bedeutendere wie _Leitzow_ (O. Lewezow, welches im Volksmunde in Leitzow zsgz. wird). Ableitungen auf _-er_ sind selten, da sich diese Endung nicht bequem anfügt; nur in modern jüdischen N. wie _Bojanower_ (von Bojanowo) scheint sie sich zu finden. Häufiger sind Latinisierungen auf _-ovius_, aus der Zeit der Renaissance stammend (S. 63): _Ciborovius_. _Gregorovius_. _Gusovius_. _Nicolovius_ -- z. T. mit sehr wenig lateinischer Schreibung: _Bülowius_. _Wannowius_. Zuweilen ist das w abgefallen: _v. Plotho_ (O. Alten-Plathow). _Calo_. _Floto_. Nicht selten ist die E. ow bei den ON. oder den daher entlehnten FN. in _au_ übergegangen, wodurch dem Namen ein mehr deutsches Gepräge gegeben wird: _Grabau_, als wäre es eine rein deutsche Zusammensetzung. So entspricht der FN. _Gumtau_ dem ON. Gumtow, _Treptau_ dem ON. Treptow, _Bernigau_ dem ON. Bernickow, _Kahlbau_ vermutl. dem ON. Calebow; umgekehrt _Nipkow_ = dem ON. Nipkau, _Calow_ dem ON. Kalau. Aus manchen ON. sind auf diese Weise zwei FN. hervorgegangen, z. B. aus ON. Lossow die FN. _Lossow_ und _Lossau_, aus ON. Gülzow die FN. _Gülzow_ und _Gülzau_, aus ON. Bülow die FN. _v. Bülow_ und _Bülau_. Beide Endungen, ow und au, wechseln eben außerordentlich leicht miteinander, und früher verfuhr man noch willkürlicher darin. So wird im Stolper KB. der fürstlich Croy’sche Rentmeister _Vanselow_ auch _Vanselau_ genannt, z. B. im J. 1647, dagegen 1651 wieder _Vanselow_. In manchen Städtenamen sind diese Endungen noch im Kampfe, z. B. Spandow und Spandau, Prenzlow und -au; letztere sollten hier vorgezogen werden, damit auch der Name dieser seit Jahrhunderten deutschen Städte den deutschen Lautgesetzen entspreche. P. =Pabst= III. mhd. bâbest aus griech. lat. papas. FN. _Pabst_ -- _Babst_ (S. 42). =Pach= a) I. s. Bag b) III. bayr. in _Pachmayr_, _-maier_. =-pach, -pacher= s. Bach. =Pächter= III. neueren Verhältnissen entstammend, daher als FN. sehr selten. =Padell= s. Bad (einst. K.). =Päder= s. Bad (V.). =Pagel= s. Paulus. =Pagenhardt= III. „Pferdehirt“ (aber auch ON.). =Pagenkopf= III. „Pferdekopf“ (auch ON.). =Pagenstecher= III. der die schlechten Pferde (niederd. Pagen) absticht, „Abdecker“. =Pahde= s. Bad (einst. K.). =Pahl= a) s. Bald (einst. K.) b) „Pfahl“. =Pahnke= III. slaw. Panek „kleiner Herr“. =-paintner= s. Bünd. =Paldramus= s. Bald (V.). =Pälegrimm= s. Pilgrim. =Pallauf, Palmer= s. Bald (V.). =Pammer= s. Bad (V.). =Pancratius= II. griech. der „Allherrschende“ (Kal. 12. Mai) -- Mamertus, P., Servatius die drei sogen. „strengen Herren“, welche die späten Frühlingsfröste bringen sollen. FN. _Pankratz_; _Pangrätz_ (Gottschee) -- _Pongratz_ -- (mit Kürzung im Anlaut): _Craz_, _Kraatz_ (doch schon ahd. ein Chrazo). Vklf. (oberd.) _Krätzel_, latinis. _Crecelius_; (niederd.) _Kratzke_ (mit langem a). =Pand-= s. Band. =Pankok(e)= s. Pfannkuch. =Pann-, Pant-, Panz= s. Band. =Pape= s. a) I. Bad (zweist. K.) b) III. Pfaffe. =Papinga= s. Bad (zweist. K.). =Papke= s. a) I. Bad (zweist. K.) b) III. Pfaffe. =Päpke= s. Bad (zweist. K.). =Pardiller= III. romanisch-deutsch von pardill = pratello „kleine Wiese“. =Parthey= s. Ber (v.). =Parzer= III. „einer aus Parz“ (ON. häufig in (Österr. ob der Ens). Zss. Grillparzer (O. Grillparz 3 mal in Ober-Österr.). _Steinparzer_. =Pastor= III. lat. „der Hirte; Pfarrer“. FN. Gen. _Pastoors_ (Kleve). =Paternoster= III. = Paternostermeker „Verfertiger von Rosenkränzen“ (Schütte), doch vgl. Heinr. Vaderunser 1565. =Pathe, Pät-= s. Bad (einst. K.). =Patsch, Patz-= s. Bad (einst. K.). =Pätsch= s. Ber (einst. K.). =Pauck= s. Baug. =Pauel-= s. Paulus. =Pauer= s. Bauer. =Pauker= III. mhd. pûkaere „Paukenschläger“. FN. _Paucker_; mit Umlaut _Peucker_. =Paulus= II. lat. „der Kleine“; St. Paulus, der Apostel. (Kal. 25. Jan., 29. 30. Juni.) FN. _Paulus_; _Paul_ (_Paulmann_). Gen. _Pauli_, _Pauly_ -- _Pauls_; _Pauels_ (ostfries.). Patr. A. _Pauling_ -- _Pauler_ (österreich.). Patr. Zss. _Paulsohn_; _Paulson_; _Paulsen_ -- _Pauelssen_ (ostfries.) -- in demselben Sinne _Kleinpaul_. Zss. _Paulmichl_ -- _Sentpaul_ (ON.). Zsgz. _Pohl_ (Preuß 27). Niederd. zerdehnt: _Pagel_ -- _Pawel_, _Pavel_ (Pagel als VN. im KB. z. B. Pagel Gustman 1692; Pagel Dobrenze, sonst Paul Dobrantz -- pawel glasenap 1518 Klemp.). Gen. _Pagels_ -- _Pawels_ -- _Powels_. Vklf. _Pawelke_. =Paumann= s. Baumann. =Paur= s. Bauer. =Pausepack= III. „Bausbacke“. =Pav-, Paw-= s. Paulus. =Payer= s. Baier. Auch in der Zss. _Payrhuber_. =Pecht-= s. Beraht (V., einst. K.). =Ped-= s. Petrus. =Pelkert= s. Big. =Peilert= s. Bil. =Peldram= s. Bald (V.). =Pelikan= III. zeichnet sich nach dem Glauben des Altertums (s. Aelian 3, 25) vor allen Vögeln durch die Liebe zu seinen Jungen aus, die er mit seinem Blut ernährt, und wenn sie tot sind, zu neuem Leben erweckt. Daher in der christlichen Mystik ein Bild für den Heiland. =Pelzer= III. mhd. belzer „Pelzhändler“. =Pemmerl, Pendele= s. Band. =Penke, Penneeke= s. Berin (einst. K.). =Penning= s. Pfennig. =Perdt= III. niederd. pêrd „Pferd“. FN. _to Perdt_ (Rees), _te Peerdt_ (Wesel) „zu Pferde“ (Gegensatz: _Tovote_). =-perg, -perger= s. Berg. =Pering= s. Ber (einst. K.). =Perl-= s. Ber (V., einst. K.). =Pern-= s. Born (V.). =Person= s. Petrus. =Perthes, Pertsch, Pertz= s. Ber (einst. K.). =Petersilje= III. deutlicher Pflanzen-N., Petercilie 1300, 1587: _Petzerlei_. =Pethke= s. Bad (einst K.). =Petrus= II. griech. „Fels, Felsenmann“, Übersetzung des hebr. Kephas; St. Petrus, der Apostel, mit eigentlichem N. Simon (Kal. 18. Jan., 29. Juni, 1. Aug.). FN. _Peter_ (_Petermann_) -- _Petter_. Zss. _Brüggenpeter_. Gen. (lat.) _Petri_, _Petry_ -- (deutsch) _Peters_ -- _Petters_ -- _Pieters_ (ostfries., vgl. holländ. Pieter). Patr. A. _Petering_. Patr. Zss. _Petersson_; _Peterssen_; _Peterson_; _Petersen_ -- niederd. _Pedersen_ -- vereinzelt _Petrikind_. Durch Zusammenziehung aus urspr. Pederson: _Person_; _Pierson_ -- entstellt _Persohn_. Anderweitige Zss.: _Kleinpeter_. _Großpeter_ (franz. Grandpierre). _Graupeter_. _Langpeter_. -- _Petermeyer_. _Petermichl_. =Petter= s. Petrus. =Petz-= s. Ber (einst. K.). =Peucker= s. Pauker. =Peukert= s. Baug. =Peutler= s. Beutler. =Peyer= s. Baier. =Pfab= s. Pfau. =Pfabian= s. Fabianus. =Pfadenhauer= s. Pfettenhauer. =Pfaffe= III. ahd. pfaffo, mhd. pfaffe aus lat. papa der „Geistliche“ und zwar „Weltpriester“, seelsorgender Geistlicher im Gegensatze zu dem Klostergeistlichen und dem Laien -- erst bei Luther und Aventinus († 1534) in verächtlichem Sinne. Den Übergang zum FN. weisen Benennungen auf wie Wernher dictus Paffe 1284; Heinrich des Pfaffen sun (Bacm.). FN. _Pfaff_. Niederd. _Pape_; latinis. _Papius_. Vklf. _Pfäfflein_. _Papke_ (doch s. auch Bad). =Pfannenschmid= III. s. Schmid (in Kolberg heißt eine ganze Straße auf der Münder Vorstadt „Pfannschmieden“, weil hier ehemals die Pfannen zum Salzsieden geschmiedet wurden). FN. _Pfannenschmidt_; verkürzt _Pfannschmidt_. =Pfannkuch= III. s. Speisen S. 46. Niederd. _Pankoke_, vgl. Pangkoke 1369 Braunschw. =Pfätchenhauer, Pfatten-= s. Pfettenhauer. =Pfau= III. ahd. phâwo, mhd. phâwe „Pfau“ aus lat. pavo. (Otto dictus pavo 1300. Jörg Pfauenschwanz 15. Jh.) Auch _Pfabe_; _Pfab_ -- _Pfob_. =Pfauw= s. Pfau. =Pfeffer= III. eine Brühe zu Fleischspeisen, wegen der starken Gewürze so genannt (jetzt noch „Hasenpfeffer“). =Pfeffersack= III. der alte Spottname der Kaufleute. Niclas pfeffersak 1419. (S. auch Goethes Götz, Akt 3, Sz. 1: „Wenn ein Kaufmann einen Pfeffersack verliert“ usw.). =Pfeidler= III. „Hemden, Kleider usw. feilhaltender Händler“ (vom mhd. pfeitel Hemd). =Pfeifer= III. ahd. pfîfâri, mhd. pfîfaere, pfîfer. FN. _Pfeifer_. _Pfeiffer_ (_Pfeuffer_) -- _Pfyffer_ (schweiz.). Niederd. _Pieper_, _Piper_. Gen. _Piepers_ (niederrhein.). =Pfeilschifter= s. Pfeilsticker. =Pfeilsticker= III. „der die Stecken für die Pfeile macht“. FN. _Pfeilsticker_; _Pfeilstöcker_. Niederd. _Pielsticker_. Auch _Pfeilschifter_ (von Schaft, s. Marb. Verz. der Gewerbe). =Pfennig= III. s. Münznamen S. 45, ahd. phantinc (von phant Pfand), mhd. pfenninc „Pfennig“ (doch häufig in allgemeinerer Bed. = Geld, Geldsumme, wie noch jetzt in „Mutterpfennig“, „Sparpfennig“ u. a.). FN. _Pfennig_; niederd. _Penning_ -- mit mehrfachen Zss.: _Barpfennig_. _Redepfennig_. _Weißpfennig_. _Wucherpfennig_ mit seinem Gegenteil _Schimmelpfennig_; _Schimmelpfeng_ -- niederd. _Schimmelpenninck_. =Pfettenhauer= III. der „die Querbalken eines Hauses zuhaut“ (Andresen). Als FN. in mannigfachen FF.: _Pfattenhauer_ -- _Pfadenhauer_ -- _Pfotenhauer_ -- _Pfötkenhauer_; _Pfötchenhauer_ -- _Fetkenheuer_ -- _Fittighauer_. =Pfeuffer= s. Pfeiffer. =Pfingst= III. zu den Zeitnamen. =Pfister= s. Pistor. =Pflaumbaum= III. „der beim Pflaumbaum Wohnende“. Doch in einer Familie mißverständl. aus Plumbum, der Latinisierung von _Bley_. (Andresen, Volksetymologie). Niederd. _Plumbohm_. =Pfleiderer= s. Pleitner. =Pflug= III. vgl. Eberhardus dictus Pfluoc 1294. Zss. _Keilpflug_. _Stellpflug_. Niederd. _Ploog_. =Pflüger= III. niederd. _Plöger_ -- _Pleuger_. =Pförtner= III. mhd. portenaere (mittellat. portenarius). FN. _Pförtner_; bes. bemerkenswert _Pförtner von der Hölle_, ein schlesisches Adelsgeschlecht. Niederd. _Pörtner_. =Pfotenhauer, Pfötkenhauer= s. Pfettenhauer. =Pfraumbaum= III. „Pflaumbaum“ mhd. phrûmbaum (neben pflûmboum) vom lat. prunus. =Pfretzschner= III. „Kleinkrämer“ (südd.). =Pfuhl= III. mhd. phuol aus lat. palus „Pfuhl“. In ON. seit dem 9. Jh., doch mehr vereinzelt; niederd. -_pohl_. FN. _Pfuhl_. _Lehmpfuhl_. Niederd. _Gausepohl_. _Hundepohl_. _Kranepohl_. _Otterpohl_. _Cattepoel_. =Pfurtscheller= III. (romanisch-deutsch) „einer von Fortschella“ (Berggabel, Joch). =Pfyffer= s. Pfeifer. =Philippus= II. griech. „Roßfreund“; St. Philippus a) der Apostel b) der Almosenpfleger Apostelg. 6, 5. 8, 26 ff. FN. _Philipp_, _Filipp_ (österr.). Gen. (lat.) _Philippi_ -- (deutsch) _Philippen_; _Philipps_; _Phillips_ (wo das s jedoch auch vom Nom. herrühren kann, vgl. philipps Sunnenberch 1490 Klemp.). Patr. Zss. _Philippsen_; _Philippsohn_; -_son_ (die beiden letzten jüngere Neubildung, jüdisch). Mit Kürzung im Anlaut: _Lippus_; _Lipps_, _Lips_ (so redet z. B. Johann von Leyden in einem Schreiben den Landgrafen Philipp von Hessen „myn lewe Lips“ an). =Pichler, -pichler= s. Bühel. =Pichlmaier= III. „der Meier auf dem Bühel“ (s. Bühel und Meier). =Pick-= s. Big (V., einst. K.). =Piel-= s. Bil (V., einst. K.). =-piel= s. Bühel. =Pielsticker= s. Pfeilsticker. =Piepe= III. „Röhrbrunnen“. In FN. wie _Piepenbrinck_, -_brock_. =Pieper= s. Pfeifer. =Pierson, Pieters= s. Petrus. =Pigge= s. Big (einst. K.). =Pigler= s. Bühl. =Pilartz= s. Bil. =Pilger, Pilgram= s. a) I. Bil (V.) b) III. Pilgrim. =Pilgrim= III. mhd. bilgerîn aus lat. peregrinus. Schon 1245: Peregrinus. FN. _Pilgrim_ -- _Pälegrimm_; auch _Pilgram_. -- _Pilger_. Das mhd. b noch in _Billger_, (schwäb.) _Bilgeri_ (doch s. auch Bil). =Pill-= s. Bil (V., einst. K.). =Pilz, Pilzing= s. Bil (einst. K.). =Pinder, Pinter= s. Binder. =Pinkepank= III. Spottname f. einen „Schmied“. =Pirkmayr= III. (südd.) „Birkm.“. =Pischof= s. Bischof. =Pistor= III. Latinisierung für Becker (schon 1340 im Gött. UB. als FN.); verlängert _Pistorius_, wovon der Gen. _Pistory_. Wieder umgedeutscht _Pister_, _Pfister_; _Pfisterer_ (südd.); _Pfistner_ (bad.). Gen. _Pisters_. =Pittner= s. Büttner. =Plagge= III. zur Düngung abgeschaufeltes „Rasenstück“. FN. _Plaggemeyer_. =Planck= s. Blank. =Plaß= s. Blasius. =Plater, Platner= III. a) mhd. blatenaere, platner „Verfertiger der blate“, einer Schutzwaffe, die vor der Brust über der halsperge getragen wurde (vgl. „Platnergasse“ in Prag) b) „Pfaffe“ von der Tonsur. FN. _Plater_. -- _Platner_; _Plattner_, auch _Blattner_. Mit Umlaut: _Plettner_ (Klempin: pletener = harnischmester) -- _Plöttner_ (Koch, Saalfelder FN.). =Platter= III. „Mein Vater hieß Antoni Platter, von dem alten Geschlecht der Platter. Die haben ihren N. von einem Hause auf einer breiten _Platte_, d. i. ein Felsen auf einem gar hohen Berg bei dem Dorfe Grenchen.“ (Thom. Platters Leben S. 14). =Platzfuß= III. „Plattfuß“ (S. 50); niederd. _Plattfaut_; _Platvoet_. =Pleitner= III. „der die Bleiden d. i. Wurfmaschinen (mhd. blîde) bedient“. Auch _Pfleiderer_. =Plettner= s. Plater. =Pleuger, Plöger= s. Pflüger. =Plitt= s. Blid. =Plogstert= III. (Lippe) „Pflugsterz“. =Plönnies= s. Apollonius. =Plotho= III. Freiherr v. Pl. -- Stammsitz Alten-Plathow, Kr. Jerichow in Brandenb. (Adelslex.). =Plüm-= s. Blom. =Plumbohm= III. s. Pflaumbaum. _Plummeyer_. =Pobel= s. Bod (zweist. K.). =Poddig= s. Bod (einst. K.). =Pogge= III. niederd. „Frosch“ (Padde), vgl. ON. Poggendorf, Poggenkrug; Paddewisch. FN. _Pogge_. _Poggenmeyer_. =Pogner= s. Bogner. =Pohl= III. niederd. „Pfuhl“ -- in Zss. wie _Pohlkamp_; _Pohlmeyer_; _Pohlschröder_ -- _Gausepohl_ s. auch Pfuhl. Dagegen der einfache N. _Pohl_ wohl meist zu Paulus (Preuß 27 -- doch s. auch Bald). =Pohland= III. älterer N. für „Polen“. _Polland_. =Pohse= s. Bos. =Pointner= s. Bünd. =Poll-= s. Bald (V., einst. K.). =Pollack= III. ein „Pole“. Auch _Polack_. =Pollender= III. ein „Pole“, von Poland = Polen. =Poltrock= s. Bald (V.). =Polz, Pölzl= s. Bald (einst. K.). =Polzer= III. (österr.) „Verfertiger von Bolzen“. =Pomme= s. Bod (zweist. K.). =Pommerenke= III. (Pommeränecke 1681) ein „alter, ehrlicher Pommer“ (Geisheim S. 78); wohl aus dem lat. Pomeranus mit der niederd. Verkleinerungsendung. Nebenff. _Pommrehn_ (Pommerene 1300); _Pommerening_; _Pomränig_ -- _Pommerienken_ (Gen., ostfries.). Der Chemnitzer Rektor Hager sagt in seiner „Ausführlichen Geographie“, Chemnitz 1747 T. II. S. 1058 von den Einwohnern Pommerns: „Die Einwohner sind nunmehro redliche Teutsche, nachdem die Wenden daraus vertrieben worden sind. Der Vorwurf, welcher ihnen wegen der Grobheit gemacht wird, rührt ohne Zweifel von ihren Feinden her. Und wenn auch die Erzählung von einem groben ~Pommerinken~ wahr wäre, welchen den Herzog Bogislaus dem Kayser Rudolpho II. auf Begehren geschicket haben soll, so gereichet selbige den Pommern nicht zum Nachtheile.“ Dagegen _Pommerell_ „einer aus Pommerellen“, Pomerania parva, dem Landstrich zwischen Pommern u. der Weichsel. =Pomränig= s. Pommerenke. =Pongratz= s. Pancratius. =Pontnofer= III. (romanisch-deutsch) „einer von punta nova“ (neue Brücke). =Pop-= s. Bod (V., zweist. K.). =Popp-, Pöpp-= s. Bod (zweist. K.). =Pörtner= s. Pförtner. =Portugall= III. Länder-N. -- vielleicht auch von einem Gasthofe („König von Portugal“) übertragen. =Pörzel= s. Burg (einst. K.). =Pößl= s. Bod (einst. K.). =Potel, Poten= s. Bod (einst. K.). =Potgieter= s. Pottgießer. =Pothe, Pott= s. Bod (einst. K.). =Pöttcher= s. Bötticher. =Pötter= s. Töpfer. =Pottgießer= III. halbniederd. = „Topfgießer“ (der eiserne Töpfe gießt). FN. _Pottgießer_. Ganz niederd. _Potgieter_ (vgl. Potgieter 1481 Köln. Univ.-Matr.); _Pottgüter_. =Pottke= s. Bod (einst. K.). =Powels= s. Paulus. =Pracht-, Prächt-= s. Beraht (V., einst. K.). =Pramschiefer= III. wie die ältere F. Pramschüver (KB.) beweist, s. v. a. „Prahmschieber“, der einen Prahm (großes, flaches Boot) auf dem Flusse schiebend fortbewegt. =Pranckh, Prändl, Prantl, Prantz= s. Brand. =Prätorius= III. „Schulze“ in der Toga (Gottschalk Schultze, lat. Abdias Praetorius, ausgezeichneter Pädagog des 16. Jh.). =Praun= s. a) I. Brun (einst. K.) b) III. Braun. =Precht= s. Beraht (einst. K.). =Preiser= s. Breiser. =Preister= III. niederd. „Priester“. =Preiswerk= III. früher Brysswerk „Schnurmacher, Posamenter“ (s. Breiser). =Prenner= s. Brenner. =Prentzel= s. Brand. =Preser= s. Breiser. =Preuß= III. „ein Preuße“. Auch _Prüßmann_. =Priester= III. aus griech.-lat. presbyter. (Vgl. franz. Leprêtre). Niederd. _Preister_. =Probst= III. aus lat. propositus. Auch _Kornprobst_ findet sich, entstellt _Kornbrust_ (wie „wainprobst“ = tafernär) Bacm. Patr. A. _Pröbsting_ (westf.). =Pröhle, Propping, Prott-= s. Brord. =Pruck-, Prugg-= s. Brück. =Pruckner, Prückner= s. Brück. =Prummer= s. Brun. =-prunn= s. Brunn. =Prunner= s. a) I. Brun b) III. Brunn. =Pucher= s. Bucher. =Püchler= s. Bühl. =Puchner= III. „einer aus Puchen“ (Buchen). =Pückler= s. Böckler. =Puff-= s. Bod (zweist. K.). =Pühler= s. Bühl. =Pupp-= s. Bod (zweist. K.). =-purg= s. Burg III. =Purgold= s. Burg I. (V.). =Purgstall= s. Burgstall. =Purk-, Pürkerth= s. Burg (V.). =Putsche= s. Bod (einst. K.). =Puttfarken= III. niederd. „Pfützenferkel“ (?) von altniederd. pute Pfütze (aus lat. puteus) und Farken. =Puttkamer= III. von P. eine der ältesten Adelsfamilien in Ostpommern, deren N. nach Angabe des pommerischen Wappenbuches daher stammt, daß ein Familienglied in Polen das Amt eines Podkomorzy „Unterkämmeriers“ (subcamerarius) führte. Dessen Nachkommen nannten sich Podkomer. Puttkumer, Podkamer, dann wechselnd Puttkamer und -kammer, bis 1859 auf dem Geschlechtstage von allen „Vettern“ beschlossen wurde, sich übereinstimmend _Puttkamer_ -- mit ~einem~ m -- zu schreiben (wodurch jedoch die Aussprache dieses Namens = _Puttkammer_ nicht berührt wird). Der N. findet sich übrigens auch als bürgerlicher in beiden Schreibungen: Puttkamer und Puttkammer. =Puttloff, Püttrich= s. Bod (V.). =Puxbaum= s. Buchsbaum. =Pyroldt= s. Ber (V.). Q. =Quadejacob= II. der „böse Jakob“ (s. Jacobus). =Quadflieg= III. „böse Fliege“. =Qualbert= s. Wald I. (Walbert). Qu statt w findet sich im Altdeutschen öfter: Quolfwin, Quilibert = Wolfwin, Wilibert. =Quandt, Quante, Quantz= s. Wand I. =Quardocus= II. aus Twardocus, der slawischen Übertragung von Firminius. FN. _Quardocus_; _Quardux_ (Kassubei). =Quentel= s. Wandal. =Quentzel= s. Wand I. =Quercke, Quering= s. War (einst. K.). =Querner= s. Körner. =Querüber= III. wohl von der Lage der Wohnung (Pott S. 271), wie auch _v. Hinüber_. =Quidde= s. Wid (einst. K.) -- doch schon 4. Jh. _Quito_. =Quin, Quincke= s. Win (einst. K.). =Quist= in schwedischen N. (S. 77), altnord. quistr „Zweig“. FN. _v. Lindequist_ (Rügen). =Quitt, Quittmann= s. Wid (V.). R. =Raach= s. Rag. =Raalt= s. Rad (V.). =Raap= s. Hraban. =Raatjes, Raatz= s. Rad (einst. K.). =Rab-= s. 1) Hraban 2) Rad (V.). =Rach-= s. Rach -- doch =Rachner= s. Ragan. =Rack-= s. 1) Rad (V.) 2) Rag. =Räcker= s. Rad (V.). =RAD= I. ahd. mhd. rât. altsächs. râd „Rat“. In EN. seit dem 5. Jh. nachweislich. FN. Radbald: _Radebold_ -- _Rappold_; _Rappohl_; _Rappel_ -- _Rabold_; _Rabehl_; _Rabel_. Patr. A. _Rappolder_. Radobert: _Radber_ -- _Rappard_ -- _Rabert_ -- _Reppert_. Gen. _Rabbertz_. Radigor: _Radecker_ -- _Racker_ _Redecker_ -- _Retger_ -- _Räcker_. Radheri: _Rader_ -- _Rather_ -- _Räder_ -- _Retter_. Patr. Zss. _Reddersen_. Ratleib: _Radleff_ -- _Rathlev_. Gen. _Redlefs_; zsgz. _Reelfs_. Radleic: _Radlach_. Radman: _Rademann_; _Radmann_ -- _Rathmann_ -- _Redemann_; _Redmann_. Ratmar: _Rahmer_ -- _Redmer_ -- _Rettmer_. Gen. _Redmers_. Raderich: _Raderick_. Radoald: _Radewald_ -- _Rawald_ -- _Raalt_. Radwig: _Reddewig_. Radulf: _Radloff_ -- _Ralph_ -- _Rauff_ (Stark 138). Gen. _Rahlfs_; _Rahlwes_ -- _Rauls_. Einstämmige Kürzung Rad-. Rado, Rato: _Rade_ -- _Radde_ -- _Rathe_ -- _Ratte_ -- _Räde_ -- _Räth_ -- _Redde_. Gen. _Raden_ -- _Rahts_. Patr. A. _Rading_ -- _Rating_ -- _Reding_. Vklf. (i): _Radi_. (l): _Radill_; _Radel_ -- _Rall_ -- _Rahl_ -- _Rädel_ -- _Redtel_. Patr. A. _Redling_. (k): _Radach_; _Radig_; _Radeck_ -- _Raticke_; _Rathke_ -- _Rattich_; _Rattke_; _Rattje_ (Schleswig) -- _Redeke_ -- _Räthke_ -- _Reddig_ -- _Rettke_. Gen. _Raatjes_. (k + n): _Rahtgen_ -- _Räthgen_. Gen. _Rathjens_. (z) Razo, Rezo: _Ratz_ -- _Raaz_ -- _Ratsch_ -- _Reetz_. (z + l) Razili: _Ratzel_; _Rassel_ -- _Retzel_; _Ressel_. (z + k) Raziko: _Rätzke_ -- _Reetzke_. Auslautend (303 mal Först.), worunter viele weibliche N. _-rath_: _Frorath_ (aus Frowirat). _-rad_: _Konrad_. _-ert_: _Hartert_ (neben _Hartrath_). =Radde= s. Rad (einst. K.). =Räd-= s. Rad (V., einst. K.). =Rademacher= III. „Stellmacher, Wagner“. FN. _Rademacher_; _Radmacher_. Niederd. _Rademaker_. Gen. _Rademächers_. =Raffensack= III. Satz-N. „raff in den Sack“. Auch gekürzt _Raffsack_. Vgl. _Raffauf_. =RAG= I. ursprünglichere Gestalt des Stammes Ragan. FN. (Ragibrand): _Rackebrandt_. Reguhard: _Reckhard_; _Reckert_. Ragihar: _Reger_. Ragadeus: _Radey_ -- _Raddei_ -- _Ratthey_. Racold: Gen. _Rachholtz_; _Rachals_; _Rachhals_. Einstämmige Kürzung _Rag-_. Ragio, Raco, Recco: _Ragg_ -- _Racko_ -- _Rake_ -- _Rache_ -- _Raach_ -- _Recko_; _Recke_ -- _Rech_. Vklf. (l) Ragilo: _Rackel_ -- _Rachel_ -- _Regele_; _Regel_ -- _Reckel_ -- _Reihle_. Patr. A. _Regling_ -- _Reckling_ -- _Reling_ -- _Railing_. (l + n): _Regelin_. Ragizo: _Reitz_ (auch ON.). =RAGAN= 1. got. ragin „Rat“, altnord. Plur. regin die Ratschlagenden und Beschlußfassenden, die Götter -- oft zur bloßen Steigerung verwendet (s. Lübben S. 7 ff.). FN. Raganbald: _Rambold_; _Rammelt_ -- _Reinbold_ -- _Reimbold_; _Reimolt_; _Reimelt_ -- _Rembold_; _Rempel_; _Remmel_. Raginbreht: _Regenbrecht_ -- _Reinbrecht_; _Reinbert_ -- _Rennebarth_ -- _Reimert_ -- _Remmert_; _Remmer_. Gen. _Reimerdes_ -- _Remmers_. -- _Reemsema (_ostfries., vgl. VN. Reemt). Patr. A. _Rainprechter_. Ragimbod (Regenbode VN. Akener Schöffenbücher): _Reinbothe_; _Reineboth_; _Reinbott_. Ragemprand: _Rembrandt_. Raganfrid: _Renfert_ -- _Rennefarth_ -- _Renfer_ -- _Refer_ (Preuß 5). Ragingar: _Ranniger_ -- _Reiniger_; _Reinker_ -- _Renger_. Gen. _Rengers_. Raginhart: _Rahnert_ -- _Regenhard_ -- _Reinhard_; _Reinert_ -- _Rienhardt_; _Rienth_ -- _Renard_; _Rehnert_ -- _Rennert_. Gen. _Rheinharz_; _Reinarz_; _Reinherz_; _Reinders_; _Reints_ -- _Reents_ -- _Rieniets_ (ostfries., jeverl.). Patr. A. _Reinerding_ -- _Reinharter_ (Wien). Vklf. (k): Gen. _Reintges_ (niederrhein.). Raganhar: _Rachner_ -- _Regener_ -- _Reiner_ (_Reinermann_) -- _Renner_. Gen. _Reiners_. Vklf. (l): _Reinerle_. Raginman: _Reinemann_ -- _Reimann_ -- _Rennemann_ -- _Rehmann_. Raginmar: _Reinemer_ -- _Reimar_; _Reimer_ (als VN. Reymer Mantzke 1453 Pomm. Urk.) -- _Remer_. Gen. _Reimers_ -- _Remmers_ (Norderney). Ragnemod: _Reinmuth_ -- _Reimuth_. Raginmund: _Reinemund_; _Reinmund_ -- _Raymund_. Raganrich: _Rhenrich_. Raginscal(c): _Reinschall_. Raginald: _Reinwald_; _Reinwold_; _Reinold_; _Reinhold_; _Reinelt_; _Reinel_ -- _Renelt_. Gen. _Reinals_; _Reinholtz_ (umgedeutet aus Reinolds) -- _Reendels_ (ostfries.). Patr. A. _Reinalter_. Raginward: _Reinwarth_; _Reinwerth_. Raganwin: _Reinwein_. Einstämmige Kürzung Ragan-. Raganus, Regino, Rano: _Rahn_ -- _Regen_ -- _Reyne_; _Rein_ -- _Rehn_ -- _Renno_; _Renn_ -- _Riehn_. Gen. _Reinen_ -- _Rehnen_ -- _Rennen_. Patr. A. _Reining_; _Reininga_ (ostfries.). Patr. Zss. _Rahnsen_ -- _Reensen_ -- _Rennsen_. Vklf. (l): _Reindl_. (k) Reinco: _Reinecke_; _Reinke_; _Reinick_ -- _Ränicke_ -- _Rehnich_ -- _Rennecke_ -- _Renke_ -- (_Ranke_ Stark 71). Gen. _Reinkens_; _Reinken_ -- _Renken_ -- _Reinkena_ (ostfries.). Patr. A. _Reinking_. (z) Reginzo, Renzo (Stark 75): _Reinz_; _Reintzsch_ -- _Renz_ (_Renzmann_); _Rensch_ -- _Renneis_. (k + n): _Reinichen_; _Reinecken_. (z + l): _Renzel_. Zweistämmige Kürzung Raginb-. Rampo: _Rambo_ -- _Rampe_ -- _Rampf_ -- _Ramm_ -- _Rempe_. Zweistämmige Kürzung Raginm-. Raimo: _Reime_ -- _Rehm_ (latinis. Remus). =Ragg= s. Rag. =Rahl-= s. Rad (V., einst. K.). =Rahm-= s. 1) Rad (V.) 2) Hraban. =Rahn-= s. Ragan (V., einst. K.). =Raht-= s. Rad (V., einst. K.). =Railing= s. Rag. =Rain= III. ahd. rain, mhd. rein „abgrenzender Bodenstreif“. FN. _Hohenrainer_ (O. -rain). _Moosrainer_. _Nußrainer_. =Rainprechter= s. Ragan. =Rake= s. Rag. =Rall= s. Rad (einst. K.). =Ralph= s. Rad (V.). =Ramb-, Ramp-= s. Ragan (V., einst. K.). =Ramm-= s. 1) Hraban 2) Ragan (V., zweist. K.). =Ramschüssel= s. Reumschüssel. =RAND= I. ahd. mhd. rant, Gen. randes „Schildrand, Schild“. FN. Ranthar: _Ranter_ -- _Renter_. Rantowic: _Randwig_ -- _Rannewig_. Randulf: _Randolf_ -- _Rondolf_. Einstämmige Kürzung Rando: _Rand_. Gen. _Randa_ (ostfries.). Verkleinert (l): _Randel_ (k): _Rentke_. (z) _Rantze_; _Rantsch_. Auslautend 63 mal (Först.) _-rand_: _Bertrand_. =RANG= I. zu ahd. ringen „ringen“, rang „Kampf“. FN. Ranchar: _Ranger_ -- _Rencker_ -- _Renger_. Einstämmige Kürzung Rang-. Rence: _Ranke_; _Ranck_; _Rang_ -- _Rencke_; _Renk_. =Ranger= s. 1) Ragan (V.) 2) Rang. =Ränicke= s. Ragan (einst. K.). =Ranke= s. 1) Ragan (einst. K.) 2) Rang. =Rann-= s. 1) Ragan (V.) 2) Rand. =Rant-, Rantsch, Rantze= s. Rand. =Rap-= s. Rad (V.). =Rapp-= s. 1) Rad (V.) 2) Hraban. =Rappsilber= III. Satz-N. vom niederd. rapen „raffen, rauben“. Altniederd. Rapesulver. =Rasmus= s. Erasmus. =Rassel= s. Rad (einst. K.). =Rath= a) I. s. Rad (einst. K.) b) III. _de Rath_. =Rat-, Rath-=, s. Rad (V., einst. K.). =-rath= s. a) I. Rad b) III. Rode. =Räth-= s. Rad (V., einst. K.). =Rathmann= a) I. s. Rad (V.) b) III. mhd. râtman „Ratgeber“; dann „Mitglied einer städtischen Ratsversammlung“. =Ratsch, Ratt-, Ratz-, Rätzke= s. Rad (einst. K.). =Raub-= s. Hrod (V.). =Rauch-= s. Hrod (zweist. K.). =Rauchfuß= III. „rauher Fuß“, vom ahd. rûh, mhd. rûch rauh, rauch, haarig. =Rauchhaupt= III. „rauhes Haupt“ s. das vorhergehende. _Rauchkopf_; halbniederd. _Rukopf_. =Räuchlin= s. Hrod (zweist. K. Hrodg-.). =Räudel= s. Hrod (einst. K.). =Rauff, Rauls= s. Rad (V., Radulf). =Rauffenbarth= III. Satz-N. =Raumer= s. 1) Hrod (V.) 2) Hrom (V.). =Raumschüssel= s. Reumschüssel. =Rauner= s. Run. =Raup-= s. Hrod (V., zweist. K.). =Räußel= s. Hrod (einst. K.). =Raut-= s. Hrod (V.). =Rautenkranz= III. urspr. Haus-N. Auch _Rautenstrauch_. =Räuzel= s. Hrod (einst. K.). =Rav-= s. Hraban. =Rawald= s. Rad (V.). =Raymund= s. Ragan (V.). =Rebbe= s. Ric (zweist. K.). =Rebstock= III. Haus-N. „zum Rebstock“ (S. 60 f.) auch bei Gasthöfen. =Rech-, Reck-= s. 1) Rag 2) Ric (V.). =Reckefuß= III. Satz-N. vgl. _Streckfuß_. =Red-= s. Rad (V., einst. K.). =Redepfennig= III. „bereiter, barer Pfennig“. Niederd. _Redepenning_. Vgl. niederd. Redegeld (FN. _Redegeld_) und Bretgeld; „mit redem gelde“ (Klemp. S. 510). =Reemsema= s. Ragan (Raginbreht). =Reen-= s. Ragan (V., einst. K.). =Reetz-= s. Rad (einst. K.). =Ref-= s. 1) Rich (V.) 2) Ragan (V.). =Regel-, Reger= s. Rag. =Regen-= s. Ragan (V., einst. K.). =Regenbogen= III. schon N. eines Meistersängers. =Regenfuß= III. Satz-N. „rege den Fuß“. =Regiomontanus= III. Latinisierung für „Königsberger“ -- Joh. Müller aus Königsberg in Franken, berühmter Mathematiker und Astronom, gest. 1476. =Regling= s. Rag. =Rehbein= III. wohl von der Schlankheit und Zierlichkeit, wie auch _Rehfues_. Andere Zss. mit Reh sind: _Rehbock_ (engl. Roebuck). _Rehkalf_ (niederd.). _Rehkopf_. _Rehlamb_. _Rehfell_. =Rehbinder= III. „der das Riedgras od. Schilfrohr (niederd. rêt) zum Verkauf in Bunde bindet“. =Rehdantz= III. Satz-S. aus älterem Regedanz „rege den Tanz an“. Vgl. Hebetanz, Rördanz. =Rehm-= s. Ragan (V., zweist. K.). =Rehn-= s. Ragan (einst. K.). =Rei= s. Ric (einst. K.). =Reib-= s. Ric (V., zweist. K.). =Reich-= s. Ric (V., einst. K.). =Reicke= s. a) Ric (V., einst. K.) b) III. „der Reiche“. Johann de Ryke (Lipp. Reg.). =Reidel= s. Rid. =Reif-= s. Ric (V.). =Reig-= s. Ric (V., einst. K.). =Reil= s. Ric (einst. K.). =Reim-= s. 1) Ragan (V., zweist. K.) 2) Ric (V.) (doch _Reimschüssel_ s. Reum-). =Rein-= s. Ragan (V., einst. K.). =Reinganum= III. O. Rheingönheim. =Reip-= s. Rich (V., zweist. K.). =Reis= s. Ris. =Reiter= III. 1) ahd. rîtâri, mhd. rîter. FN. _Reiter_; _de Reyter_ (Aurich). Niederd. _Ryder_. Zss. _Kielreiter_ (doch s. Reut). 2) s. Reut. =Reitgeld= III. „bereites d. i. bares Geld“ (s. Redepfennig). =Reith, -reither= s. Reut. =Reitz= s. Rag. =Rekate, Rekelofs= s. Ric. (V.) =Reling= s. Rag. =Remer, Remb-, Remm-= s. Ragan (V.). =Remp-= s. Ragan (V., zweist. K.). =Renard, Renelt, Renf-= s. Ragan (V.). =Renger= s. 1) Ragan (V.) 2) Rang. =Renk-= s. 1) Ragan (einst. K.) 2) Rang. =Renn-= s. Ragan (V., einst. K.). =Rennebohm= III. mittelniederd. Rennebom „Schlagbaum“ (Lübben, Etwas über niederdeutsche FN.). =Renner= III. mhd. rennaere „Rennbube“, der die Pferde zu besorgen hat; oft = Bote, vgl. Klemp. „ronner“ (doch s. auch Raginhart). =Rensch= s. Ragan (einst. K.). =Rent-= s. Rand. =Renz= s. Ragan (einst. K.). =Reppert= s. Rad (V.). =Repschläger= III. niederd. Reifschläger, d. i. „Seiler“ -- von got. raip, ahd. mhd. reif, niederd. rêp Seil; Faßreif, Ring. =Requard= s. Ric (V.). =Ressel= s. Rad (einst. K.). =Reth= III. ahd. hriot „Sumpfgras“ s. Ried. FN. _Rethfeld_. _Rethmeyer_. _Rethwisch_. =Ret-, Rett-= s. Rad (V., einst. K.). =Retzel= s. Rad (einst. K.). =Reuleke= s. Hrod (einst. K.). =Reumschüssel= III. Satz-N. „räume die Schüssel“, von einem tüchtigen Esser (Godefredus dict. Rumskottele. 1178 Köln). Vgl. die alten N. Rumekiste; Rumenkasten; Rumzlant und Rumelant (zwei Dichter des 13. Jh.). -- Rumenap (-pf); Raumsattel; Raumtaschen. FN. _Raumschüssel_; _Reumschüssel_ -- entstellt _Reimschüssel_; _Ramschüssel_. Niederdeutsch _Rumschöttel_. =Reut= III. vom ahd. riuti „durch Reuten urbar gemachtes Land“ (lat. novale), welches seit dem 8. Jh. sehr viele ON. bildet. Die neueren Bildungen (südd.) endigen teils auf -_reut_, woraus durch schlechtere Aussprache mehrfach -_reit_ geworden, teils auf -_ried_. FN. 1) _Bärenreuth_. _von Kalkreuth_ (O. Kalkreuth in Schlesien). _von Gravenreuth_. 2) _Reith_. _Herbstreith_. 3) _Rieth_. _Autenrieth_ (O. Autenried) u. a, s. Ried. Ableitung auf -_er_ (oberd.): 1) -_reuter_ (in Baden, Württemberg, Bayern, Österreich, bes. auch unter den salzburgischen N. s. Beheim-Schwarzbach, Hohenzollersche Kolonisationen S. 523 ff.): _Reuther_. _Beyreuther_ (O. Baireuth). _Hinterreuter_. _Kannreuther_. _Kuchenreuter_. _Langreuter_. _Neureuther_. _Niederreuther_. _Oberreuther_. _Pfützenreuter_ (Pott). _Vogelreuter_. _Hochroithner_ (O. -roith u. -reithen). _Greuter_, _Grüter_ (ON. Greuth aus Gereut, woher die schweiz. Vklf. Grütli, Rütli, s. Schillers Tell: „Das Rütli heißt sie bei dem Volk der Hirten, weil dort die Waldung ~ausgereutet~ ward“). 2) _-reiter_: _Reither_. _Greither_. _Buchreiter_. _Daffenreither_. _Hochreiter_. _Markreither_. _Neureiter_. _Niederreiter_. _Oberreiter_. _Abstreiter_, entstellt aus Abtsreuther (Steub). Dagegen _Margreiter_ von dem O. Margreit. 3) _-rieder_ s. Ried. Mitunter finden sich in demselben N. alle drei Formen: _Bernreuther_, _-reither_, _-rieder_ _Frauenreuter_, _-reiter_, _-rieder_. =Reuter= III. 1) mhd. riutaere „Ausreuter“, der Land urbar macht 2) vom Rhein her eingedrungen aus mittelniederländ. ruiter -- wohl aus mittellat. ruptarius, rutêrus, von rupta Abteilung eines Heeres (Rotte) -- „Wegelagerer, Räuber“, woraus sich, da diese Leute häufig zu Pferde waren, die Bed. „Krieger zu Pferde“ entwickelte. FN. _Reuter_. Die Zss. gehören sicher ihrem allergrößten Teile nach zu dem vorhergehenden Worte; nur _Kutschenreuter_ dürfte hierher zu stellen sein. Niederd. _Rüter_, _Rüther_; auch noch _Ruiter_, _Ruyter_ in holländischer Schreibung (Freren, Lingen -- man denke an den Admiral de Ruyter). Gen. _Rüters_ (niederrhein.) -- _Reuters_ (Aachen). =Reutsch= s. Hrod (einst. K.). =Reyn-= s. Ragan (V., einst. K.). =Rheinharz, Rhenrich= s. Ragan (V.). =Rhode= s. Hrod (einst. K.). =Rib-= s. Ric (V., zweist. K.). =RIC= I. got. reiks. ahd. rîchi, mhd. rîche „mächtig“ (vgl. lat. rex, rego und das deutsche Hauptwort Reich); „reich“. In PN. einer der häufigsten und der frühesten Stämme, schon im 1. Jh. vor Chr. bei lat. und griech. Schriftstellern in germanischen sowohl als keltischen N. sich findend: Theudoricus -- Caesarix. FN. Ricbald: _Riebold_; _Riebel_; _Ribet_ -- _Rippold_; _Rippel_ -- _Reibold_; _Reibel_. Ricbraht: _Rieprecht_; _Riepert_; _Rieper_; _Rieber_ -- _Ribbert_ -- _Reiprecht_; _Reibert_; _Reiber_. Gen. _Ripperts_ -- _Ribberda_ u. _Ripperda_ (ostfries.) -- _Reibers_. Ricfrid: _Riffert_; _Riffarth_ -- _Refert_; _Refardt_ -- _Reiffert_; _Reifarth_; _Reiffer_. Gen. _Reifers_. Richaid: _Richey_ (1544: Richeit = Richheit). Ricohard: _Richard_; _Richert_; zsgz. _Richt_ (ostfries. VN. Richt = Richard) -- _Riegert_ -- _Rickert_ -- _Ritschard_; _Ritscher_; _Ritsert_ -- _Reichard_; _Reichert_. Gen. _Richartz_ -- _Rigts_ u. _Richten_ (ostfries.) -- _Reichartz_; _Reicherz_ -- _Reckerts_. Patr. Zss. _Richardsen_. Richari (m. Ricger zusammenfließend): _Riecker_ (_Rieckermann_); _Rieckheer_ -- _Riegger_ -- _Rieger_ -- _Rickher_; _Riecker_ -- _Reicher_ -- _Reiger_. Gen. _Riechers_ -- _Richers_ -- _Rickers_. Richhelm: _Reichhelm_. Ricman: _Rieckmann_ -- _Rickmann_ -- _Riemann_ -- _Reichmann_ -- _Reimann_. Ricmar: _Reimer_ (doch s. auch Raginmar). Gen. _Rickmers_. Rihmot: _Reichmuth_. Ricoald: _Riewaldt_; _Riewold_ -- _Riekelt_ -- _Rigal_ -- _Reichwald_; _Reichold_; _Reichelt_; _Reichhold_. Gen. _Rickelts_ -- _Reichholtz_. Patr. Zss. _Richelsen_. Ricward: _Rickwardt_ -- _Requardt_ -- _Rekate_ (Preuß 7). Gen. _Riquards_ -- _Requards_. Richowin: _Richwien_; _Richwein_ -- _Reichwein_. Riculf: _Rikoff_, umgedeutet _Riekhof_ -- _Rieloff_. Gen. _Rickelfs_ -- _Rekelofs_. Einstämmige Kürzung Ric-. Rico: _Rigo_ (Borken) -- _Riecke_ -- _Ricke_ -- _Rieche_ -- _Rich_ -- _Reicke_ -- _Reiche_; _Reich_ -- _Rei_. Gen. _Rieken_ -- _Ricks_; _Ricken_; _Rickens_ -- _Rickena_ und _Rykena_ (ostfries.) _Reichs_ Patr. A. _Reiching_. Vklf. (l): _Riechel_ (_Riechelmann_) -- _Riegel_ -- _Reichel_; _Reichle_ -- _Reigel_ -- _Reil_. Gen. _Riegels_. Patr. A. _Reichling_. (l + n): _Reichlin_. (z) Richizo, Rizo: _Rietsch_ -- _Ritze_; _Riss_. (z + k): _Rietschke_ -- _Ritzchen_. (z + l): _Rietschel_ -- _Ritzel_; _Rissel_; _Ritschl_. Patr. A. _Ritzler_. Zweistämmige Kürzung Ricb-, Ribo, Rippo (Stark 114): _Riebe_ -- _Ribbe_ -- _Rippe_ -- _Reibe_ -- _Rebbe_. Gen. _Rieben_ -- _Riepen_ -- _Rippen_ -- _Reipen_ -- _Riepena_ (ostfries.). Patr. A. _Ripping_. Vklf. (l): _Riebel_ -- _Riepl_. (k): _Riebicke_ -- _Ripke_. Gen. _Riepkes_ -- _Ripken_ -- _Reibchen_. Auslautend -ric sehr häufig (254 mal Först., fast ausnahmslos männlich); daher schon in Namen seiner Bed. nach sehr verflüchtigt und im Nhd. zu einer bloßen, das männliche Geschlecht bezeichnenden Endung herabgesunken (Wüterich, Täuberich u. a.). _-rich_: _Dietrich_. _-rick_: _Lörick_. Gen. _-rix_: _Derix_. _-reich_: _Dietreich_. _-rei_ (_rey_): _Krumrey_. =Rich-= s. Ric (V., einst. K.). =Richter= III. ahd. rihtâri, mhd. rihtaere. FN. _Richter_ (sehr häufig, s. S. 43). Zss. _Altrichter_. _Bauerrichter_. _Hofrichter_; _Hofferichter_. _Jungrichter_. (-richt auch in ON. des nördlichen Bayern). Gen. _Richters_ (niederrhein.). Patr. A. _Richtering_. =Rick-= s. Ric (V., einst. K.). =RID= I. wohl zu nord. rîda, ahd. rîtan „reiten“. FN. Ridperaht: _Reiprecht_. (Ridrich): _Riedrich_. Einstämmige Kürzung Rid-. Rido: _Ried_ (_Riedemann_). Patr. A. _Rieding_. Vklf. (l): _Riedel_; _Riedl_ -- _Reidel_. Auslautend Bithurid: _Piderit_. =Ridder= s. Ritter. =Rieb-= s. Ric (V., zweist. K.). =Riech-= s. Ric (V., einst. K.). =Rieck-= s. Ric (V., einst. K.). =Ried= III. in ON. 1) ahd. hriot „Ried, Sumpfgras“, damit bewachsener Ort 2) ahd. riuti, mhd. riute durch Reuten urbar gemachtes Land; bayrisch Ried = novale und rieden = reuten (s. -reut). Die Scheidung ist bei der Menge hierher gehörender ON. schwer. FN. _Ried_. _Autenrieth_. _Osterrieth_. _Schmalzried_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Rieder_. _Bernrieder_. _Ellenrieder_. _Oppenrieder_. _Osterrieder_ (O. Osterried); auch _Osterritter_. _Westenrieder_ (O. Westerried). -- _Riedkötter_. =Ried-= s. Rid. =Riedel= s. 1) I. Hrod (einst. K.) 2) Rid. =Riedesel= III. nach Vilmar „Reitesel“ ahd. rîtesel, was bestätigt wird durch das urkundliche her herman Reitesel, Egkhart Rietesel 15. Jh. (Bacm.). =Rieg-, Riek-= s. Ric (V., einst. K.). =Riehn= s. Ragan (einst. K.). =Rieloff, Riemann= s. Ric (V.). =Riemer= III. „Sattler“ (doch hin und wieder vielleicht zu ahd. Rimheri oder Ricmar). In derselben Bedeut. _Riemenschneider_; _Riemschneider_. =Rien-= s. Ragan (V.). =Rienäcker= s. Ecke III. =Riep-= s. Ric (V., zweist. K.). =Ries-= s. Ris. =Riese= III. der „Riese“. FN. _Riese_; _Ries_; _de Ries_ (ostfries.). Doch findet sich auch schon ahd. Riso 9. Jh. =Rieth, -rieth= s. Ried. =Rietsch-= s. Ric (einst. K.). =Riew-, Riff-= s. Ric (V.). =Rig-= s. Ric (V., einst. K.). =Rikoff= s. Ric (V.). =Rindsmaul= III. österreich. Grafengeschlecht, vgl. Alb. Rindismul 1219, Alber der Rindsmaul 1317. =Ring-, Rink-= s. Hring. =Rinniusland= III. Satz-N. „renne ins Land“ (= Landfahrer). =Rip-= s. Ric (V., zweist. K.). =Riquards= s. Ric (V.). =RIS= I. ahd. riso „Riese“. Risulf. Einstämmige Kürzung Ris-. FN. Riso: _Riese_; _Ries_ -- _Reis_. Gen. _Riesen_. Patr. A. Rising: _Reising_. =Riss-= s. Ric (einst. K.). =Ritsch-= s. Ric (V., einst. K.). =Ritsert= s. Ric (V.). =Ritter= III. ahd. rîtâri, mhd. rîtaere, rîter, daneben riter, ritter, urspr. allgemein „Reiter“; nachdem aber die Veränderung des Kriegswesens seit dem 10. Jh. einen besonderen Stand vornehmer Krieger zu Roß hervorgerufen hatte, den Ritterstand, diente das Wort hauptsächlich zu dessen Bezeichnung = „adeliger Streiter zu Pferde“. FN. _Ritter_. Gen. _Ritters_. Zss. _Kleinritter_ (doch liegt hier wie bei andern Zss. mit -ritter vielleicht eine Ableitung von -ried vor, = rieder s. Ried, Osterritter). Niederd. _Ridder_. Gen. _Ridders_. Die Form _Reiter_, die sich ebenfalls aus mhd. rîter entwickelt hat, ist als FN. selten. =Ritz= s. Ric (einst. K.). =Rob-, Röb-= s. Hrod (V., zweist. K.). =Röbe= III. niederd. „Rübe“, in _Röbekamp_. =Roch-= s. Hroc (V., einst. K.). =Rock= III. in mannigfachen Zss.: _Blaurock_. _Buntrock_. _Graurock_ (Gött. UB. I.: Grawerok 1383). _Halbrock_. _Kurzrock_. _Langrock_. _Leibrock_. _Padrock_ (Pfaidrock, linnener Überwurf). _Schönrock_. _Wittrock_ (niederd. = Weißrock). Da im Altdeutschen Hroc als zweites Glied der Zss. verwendet wird (22 mal Först.), so werden Spuren davon auch in neueren Namen noch zu finden sein, z. B. _Poltrock_; auch für _Wittrock_ findet sich schon ad. Witroch 8. =Rock-, Röck-= s. 1) Hroc 2) Hrod (einst. K.). =Rod-, Röd-= s. Hrod (V., einst. K.). =Rode= s. a) I. Hrod (einst. K.) b) III. Rothe. =Rode= III. in ON. zu „roden“ (reuten), wozu ein paar hundert alte Namen seit dem 8. Jh. und unzählige neuere auf _-rode_, _-roda_, _-rod_ gehören. In Niederdeutschland tritt für o ein a ein: _-rade_, _-rath_. FN. _von Roden_ (von deme Rode Gött. UB. I. im J. 1377 -- latinis. de Novali 1388). _von Dachröden_ (O. Dachröden jetzt Dachrieden bei Mühlhausen). Zss. 1) _-rode_: _Benterode_. _Mauderode_. _Minnigerode_ (O. Mingerode Hannov.). _v. Nesselrode_. _Osterode_. _v. Wintzingerode_ -- _Neuroda_. Gewöhnlich gekürzt in: 2) _-roth_ (Thüringen, Hessen), auch wenn der ON. -rode hat: _Billroth_ (O. Billroda). _Germeroth_ (O. -rode). _Hitzeroth_ -rode). _v. Siegroth_. 3) _-rodt_: _Bleichrodt_ (O. Bleicherode). _Eichrodt_. _Elligerodt_ (O. Elligerode). _Güntherodt_ (O. -rod und -rode). _Mackenroth_ und _Mackrodt_. _v. Mallinckrodt_. _Wilgerodt_ (O. Wilkenrath). 4) _-rott_: _Aschrott_ (O. Ascherode). _Hütterott_ (Hüttenrode). _Pfafferott_. 5) _-rath_ (in Rheinpreußen): _Beckerath_ (O. Beckrath). _Bellingrath_. _Blumenrath_. _Herkenrath_. _Hilberath_. _Herzogenrath_. _Lückerath_. _Owerath_. _Paffrath_. _Wallrath_. _Wingerath_. Selbst _Bergrath_ (Dorf im Rgb. Aachen), _Baurath_ (neben Bauroth, Hessen), _Bankrath_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _-röder_: _Allmenröder_. _Blumenröder_; _Blumröder_ (O. Blumerode und Blumroda, alt Blumenroda). _Hergenröder_ (O. Hergenrod). _Sachsenröder_. 2) _-röther_: _Hergenröther_. =-röder, -rodt= s. Rode III. =Roel-= s. Hrod (V., einst. K.). =Rog-, Rög-= s. Hrod (V., zweist. K.). =Rogg-= s. 1) Hroc 2) Hrod (V., zweist. K.). =Roh= s. Hroc. =Rohd-= s. Hrod (V., einst. K.). =Rohenkohl= s. Hroc (V., Rochold). =Rohl-= s. Hrod (V.). =Röhl-= s. Hrod (einst. K.). =Rohm-= s. 1) Hrod (V.) 2) Hrom. =Röhm-= s. Hrom. =Rohn-= s. Run. =Röhr-, Roht-, Rohw-= s. Hrod (V.). =Rokohl= s. Hroc (V.). =Rol-= s. Hrod (V., einst. K.). =Rolfus, Rollfuß= s. Fuß b) =Röll-= s. Hrod (einst. K.). =Rom-= s. 1) Hrod (V.) 2) Hrom. =Röm-, Romm-= s. Hrom. =Ron-, Rön-= s. Run. =Rondolf= s. Rand. =Roos= s. Hrod (einst. K.). =Röp-= s. Hrod (V., zweist. K.). =Ropp-= s. Hrod (V.). =Rördanz= III. Satz-N. „rühre den Tanz“ d. i. hebe den Tanz an. Vgl. _Hebetanz_, _Schickedanz_. =Rorich= s. Hrod (V.). =Ros-, Rös-= s. Hrod (einst. K.). =Rose= a) I. s. Hrod (einst. K. Rozo) b) III. s. das Folgende. =Rose= III. die Königin der Blumen, in alter wie neuer Zeit beliebt; dann Sinnbild der Schönheit und der Liebe -- gern zum Abzeichen (Hauszeichen S. 60) gewählt, bes. in der ritterlichen Heraldik (meist die rote Rose). In vielen Zss.: _Rosenblatt_. _Rosenblüt_ (schon unter den Meistersingern ein Hans Rosenplüt). _Rosenbaum_. _Rosenkrantz_ (auch ON.). _Rosenstengel_. _v. Rosenstern_ (Rose und Stern im Wappen verbunden). _Rosenstiel_. _Rosenstock_ (S. 61). _Rosenstrauch_. _Rosenzweig_. _Mayrose_. In vielen ON.: _Rosenbach_, _-berg_, _-hain_, _-thal_ u. a. =Rosen= III. Ballhorn, Erzieher lippischer Prinzen, erhielt statt dieses Namens, der ihm unangenehme Spöttereien zuzog, im Hinblick auf die Rose im lippischen Wappen den N. Ballhorn-Rosen, und seine Söhne, die bekannten Orientalisten, ließen den urspr. N. ganz fort und nannten sich einfach: _Rosen_ (Pott, S. 661). =Rosen-= s. Rose III. =Rosenbaum= III. mhd. rôseboum „Rosenstock“. -- Auch Haus-N. (in Straßburg zwei Häuser „zu dem Rosenbaum“ 1225) u. ON. Niederd. _Rosenboom_. =Rosenplenter= III. niederd. = „Rosenpflanzer“. =Rosenstengel= III., auch _Rosenstingl_ (Wien). =Rosentreter= III. (bei Klemp. Rosentreder) „der auf Rosen wandelt“. Auch _Rosentritt_. =Roß= a) I. Horsa 5 (Roß) b) III. Roß (als Hauszeichen, wie namentlich bei Gastwirten). =Roßdeutscher= s. Roßtäuscher. =Rossel, Rössel= s. Hors. =Roßtäuscher= III. mhd. rostûschaere der „Roßhändler“, von tûschen, tauschen (womit freilich gerade hier oft auch ein „täuschen“ verbunden ist) vgl. „Roßtauscher“ im Marburger Gewerbe-Verz., auch „Täuscher“, Schiller, Pegasus im Joche. FN. _Roßteuscher_ -- (wegen des üblen Anklanges) entstellt in _Roßteutscher_; _Roßdeutscher_. =Rost-, Röstel= s. Rust. =Rötgers= s. Hrod (V.). =Roth= s. a) I. Hrod (V., einst. K.) b) III. Rothe. =-roth= s. Rode. =Röth-= s. Hrod (einst. K.). =Rothbarth= III. Zss. mit Bart, vgl. Friedrich Barbarossa (kann aber in manchen Fällen auch = Hrodebert sein). =Rothe= III. nach der Farbe des Haares, s. Fuchs. Heinrich der Rothe 1263. =-röther= s. Rode. =Rothermel= III. zu den von der Kleidung entlehnten N. (S. 46). Desgl. _Rothkäppel_. =Rothmaler= III. „der die roten und überhaupt die bunten Anfangsbuchstaben in Handschriften anfertigte“, lat. rubricator (Rubrik), illuminator. =Rothschuh= III. Schuh aus feinem _rotem_ Leder (Corduan) -- bei reichen Leuten beliebt (Weinhold, Deutsche Frauen II, 265). =Rotsch, Rötsch, Rott-, Rotz, Rözel= s. Hrod (einst. K.). Röve niederd. Rübe-, in _Rövekamp_; _Röwekamp_. =Rovers, Röve= s. Hrod (zweist. K.). =Rub-= s. Hrod (V., zweist. K.) =Rübig= s. Hrod (zweist. K.). =Rübsamen= III. deutlicher N. aus dem Pflanzenreich. Auch _Rübesam_. =Rubl= s. Hrod (zweist. K.). =Ruck-= s. Hrod (V., einst. K.). =Rück-= s. 1) Hroc 2) Hrod (V., einst. K.). =Rück= III. ahd. hrukki, mhd. rücke „Rücken“, 1) in Zss. wie: _Breitruck_. _Weißrück_ -- 2) in ON. wie Geisruck, Ziegenrück. FN. _Baumruck_. _Harruck_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Baumrucker_. _Buchrucker_. _Harrucker_. _Steinrucker_. =Rud-, Rüd-, Rüed-= s. Hrod (V., einst. K.). =Ruf-= s. Hrod (V., zweist. K.). =Rüffert= s. Hrod (V.). =Rug-, Rüg-= s. 1) Hroc 2) Hrod (V., zweist. K.). =Ruhe, Rühe= s. Hroc. =Ruhfuß= s. Rauchfuß. =Ruhkopf= III. halbniederd. = „Rauhkopf“. =Ruhle= s. Hrod (einst. K.). =Rühl-= s. Hrod (V., einst. K.). =Ruhm-, Rühm-= s. Hrom. =Rühmekorb= III. Satz-N. „räume d. i. leere den Korb“. Niederd. _Ruhmkorff_; _Rühmekorf_ (s. Reumschüssel). =Ruhn-= s. Run. =Rul-= s. Hrod (V., einst. K.). =Rum-= s. 1) Hrod (V.) 2) Hrom. =Rüm-, Rumm-, Rümm-= s. Hrom. =Rumohr= III. Dorf bei Kiel, ehemals Rugemoor d. i. rauhes (= mit Gebüsch bewachsenes) Moor. =Rump-= s. Hrom (V., zweist. K.). =Rumschöttel= s. Reumschüssel. =RUN= I. got. runa, ahd. rûna, mhd. rûne „Geheimnis, geheime Weisheit“ (vgl. „Runen“ und das nhd. „raunen“). FN. Runger: _Ronniger_. Runhard: _Rönnert_. Runheri: _Rohner_ -- _Ronner_ -- _Röhner_ -- _Rauner_. Runuald: _Rönelt_. Einstämmige Kürzung Run-: _Rohne_; _Rohn_. Patr. A. _Ronning_. Vklf. (k) Runico: _Runike_; _Ruhnke_ -- _Runnecke_ -- _Runge_; _Runck_ -- _Rüncke_ -- _Rohnke_ -- _Ronge_ -- _Rönigk_. Gen. _Ruhnken_ -- _Röntjen_ (ostfries.). (k + l): _Runkel_. =Run-, Rün-= s. Run. =Ruoff= s. Hrod (zweist. K.). =Rup-= s. Hrod (V., zweist. K.). =Rüp-= s. Hrod (zweist. K.). =Ruß, Rüßler= s. Hrod. (einst. K.). =RUST= I. ahd. hrust, rust „Rüstung“. FN. (Rusthart): _Rostert_. Einstämmige Kürzung Rusto 9.: _Rust_ -- _Rüst_ -- _Rost_. Vklf. (l): _Röstel_. =Rußwurm= III. mhd. ruoȥwurm. Auch _Roßwurm_. =Rüt-, Ruth-= s. Hrod (einst. K.). =Rüter= s. Reuter. =Rutschke, Rütschle= s. Hrod (einst. K.). =Rutt-, Rütt-= s. Hrod (V., einst. K.). =Rutz-, Rütz-= s. Hrod (einst. K.). =Ruwoldt= s. Hrod (V.). =Ryder= s. Reiter. =Rykena= s. Ric (einst. K.). S. =Saacke= s. Sac. =Saar-= s. Sar. =Saaß= s. Sahs. =Sabellius= II. Presbyter in Ptolemais (3. Jh.). FN. _Zabel_ (Zabellus, Szabel VN. Klemp.). =SAC= I. got. sakan, ahd. sahhan „streiten“. Sahmar. Einstämmige Kürzung Sac-. Sacco: _Sach_ -- _Sack_ -- _Saacke_. =Sachs-= a) s. I. Sahs b) III. _Stammesname_: _Sachse_; _Sachs_, _Sax_. =Sack= a) I. s. Sac. b) III. zu den Gerätnamen, bes. in Zss., die wohl großenteils Spottnamen sind: _Biersack_. _Buttersack_. _Botsack_ (Botentasche). _Habersack_. _Hopfensack_. _Ledersack_. _Milchsack_ (mhd. milchsac „Hirtentasche“). _Strohsack_. _Vollsack_. _Wadsack_. c) III. ON. in _Bohnsack_ (Westpreußen). =Sackmann= III. mhd. sacman „Troßknecht“ (auch = Plünderer). =Sadler, Sädler= s. Sattler. =Sager= III. der „Säger“, vgl. Ludeke de sager Ehrentraut fries. Archiv. Bd. I, H. 3. =Sägert= s. Sig (V.). =Sägesser= s. Segisser. =Sahlmann= s. Sal. =Sahr= s. Sar. =SAHS= I. zum Volksnamen der „Sachsen“, ahd. Sahso, mitteld. niederd. Sasse (vom ahd. sahs Messer, urspr. Steinmesser, vgl. lat. saxum. S. 15). Sahsbert. Sahsarich. FN. (einstämmig) Saxo, Sasso: _Sachse_, _Saxe_; _Sachs_ -- _Sasse_ -- _Saaß_. Vklf. (l): _Sassel_ -- _Seßle_. (k) Sahsiko: _Saske_. =Saitz= s. Sig (einst. K.). =SAL= I. vielleicht zu got. saljan „darbringen“, ahd. sala, mhd. sal „rechtliche Übergabe eines Gutes“. Salabald. FN. Salager: _Salger_ -- _Seeliger_ -- _Selker_. Salaman: _Sahlmann_ -- _Seelmann_. (Zsgeworfen mit Salomon). Einstämmige Kürzung Sal-. (Salo): _Selle_. Vklf. (k) Salaco: _Sallge_ -- _Seligo_. Patr. A. _Sehling_. =Sallwerk= III. mhd. sarwurke, später entstellt salwurke (z. B. Berchtold Salwurk 1373) „Harnischmacher“. Auch _Sallwürk_. =Salomo= II. hebr. „der Friedliche“. FN. (christlich und jüdisch): _Salomon_. Gen. _Salomons_. =Salzer= III. der „Einsalzer“. FN. _Salzer_ -- _Sälzer_. Niederd. _Solter_ -- _Sölter_. Dazu die Zss.: _Salzgeber_. _Salzmann_. _Salzsieder_. =Samariter= III. wohl mit Bezug auf den „barmherzigen Samariter“ Ev. Luc. 10. =Sambol= s. Sand. =-samer= s. Heim III. =Samm-= s. Sand. =Samuel= II. hebr. Schemuêl „von Gott erhört“ (1. Sam. 1, 20). FN. _Samel_ -- _Zamel_, _Zahmel_ (mit Verhärtung des s in z, wie in Niederd. bei fremdsprachigen N. öfter). Gen. _Samuels_. Patr. Zss. _Samuelsohn_ (jüd.) -- _Samelsohn_. =SAND= I. hochdeutsche F. des altsächsischen sôdh (dän. sand) „wahr“. FN. Sandebold: _Sambol_. Sandebert: _Sammert_. Sandheri: _Sander_; _Sandherr_ -- _Santer_ -- _Söder_. (Sandmar): _Sammer_. Sandarat: _Sandrat_. (Sandroch): _Sandrog_; _Sandrock_. Sandolt: _Sannwald_; _Sandol_. Zss. _Sandelmann_. Gen. _Sandholz_. Einstämmige Kürzung Sand-. _Sando_; _Sande_ -- _Santo_; _Sandt_. Vklf. (l): _Sandel_ -- _Sendel_. (k): _Sandig_ -- _Sannig_; _Sanke_ -- _Senteck_. (z) Sanzo: _Santz_ -- _Sentz_. =Sand= a) I. s. Sand b) III. = Sandfläche, vgl. Ulrich im Sand 1264. Auch häufiger ON. =Sander= a) I. s. Sand b) II. Alexander. =Sandfuchs= III. „sandgelbes Pferd“. =Sanftleben= III., niederd. _Sachtleben_ (schon 1369 Heneke Sachtelevent), „der ein sanftes d. i. ruhiges Leben führt“. =Sann-, Sant-= s. Sand. =Santjohanser= III. von dem Dorfe u. ehemaligen Kloster St. Johann in Toggenburg (Tobler-M.). =SAR= I. got. sarvo, ahd. saro, mhd. sar- (nur in Zss.) „Rüstung“. FN. (Sarafrid): _Sarfert_; _Sarfart_. Saraman: _Saarmann_ -- _Sermann_. Serald: _Sehrwald_. (Sarwig): _Sarwey_. Einstämmige Kürzung Sar-. _Saro_; _Saare_; _Sahr_ -- _Sarre_ -- _Serre_ -- _Seer_. Patr. A. _Säring_. Vklf. (k): _Sarach_ -- _Serig_; _Sehrke_. (k + l): _Sargeli_. =Sarrazin, Sarazin= (gewöhnl. in franz. Aussprache) III. mhd. Sarrazîn, franz. Sarrasin, mittellat. Saracenus, arab. scharakyn „Sarazen, Morgenländer“. =Sarre= s. Sar. =Sartor= III. Latinisierung für „Schneider“. FN. _Sartor_; erweitert _Sartorius_. Gen. _Sartori_ (aus Sartorii). =Saske, Sass-= s. Sahs. =Sattler= III. ahd. satalâri, mhd. satler. FN. _Sattler_; mit Umlaut _Sättler_. Niederd. _Sadler_ -- _Sädler_. =Sauer= III. einfach und in mancherlei Zss. (S. 47): _Sauerapfel_. _Sauerbier_. _Sauerbrei_; _Saurbrey_. _Saueressig_. _Sauermilch_. _Sauermost_. _Sauersenft_. _Sauerteig_. _Sauerwein_. -- _Sauerbeck_. =Saufaus= III. Satz-N. „ein Saufaus“ (Säufer). =Säugling= III. =Saupe= s. Sund. =Sauter= s. Suter. =SCAC= I. zu altnord. skaka, angels. scacan „schütteln, erschüttern“ (engl. shake; Shakespeare = Schüttelspeer). FN. _Schachert_. Einstämmige Kürzung Scac-. Scacca: _Schacko_; _Schacke_; _Schack_ -- _Schaake_ -- _Schache_. Vklf. (l): _Schackerl_ -- _Schäckel_ -- _Schächle_. =SCALC= I. got. skalks, ahd. scalc, mhd. schalc, schalch „Knecht, Diener“. Scalcoman 8. FN. Scalco: _Schalke_ -- _Schalch_ -- _Schall_. Auslautend (14 mal Först.): _-schalk_: _Gottschalk_. _-schall_: _Gottschall_. =SCAR= I. ahd. scara, mhd. schar „Schar“ (Heeresabteilung) -- oder ahd. scar, mhd. schar „schneidende Waffe“ (Pflug~schar~). Scaramunt. FN. (Scaribert): _Scheerbarth_. (Scaraman): _Scharmann_ -- _Scherrmann_. (Scarold): _Scharold_. (Scarolf): _Scharloff_. Einstämmige Kürzung Scar-. _Scharr_ -- _Schar_, _Schaar_ -- _Scherr_ -- _Scheer_. Patr. A. _Schäring_, _Schering_. Vklf. (l) Scherilo: _Scharl_ -- _Scherle_. Patr. A. _Scherling_. (k): _Scharck_ -- _Scherck_. =SCARP= I. ahd. scarf, mhd. scharf, scharpf, alts. scarp „scharf“, Skerfold u. a. FN. (Scarpo): _Scharfe_ -- _Scharpff_ -- _Scherpe_ -- _Schärffe_; _Scherff_. Gen. _Scharpen_. Patr. A. _Scharping_ -- _Scherper_ (Preuß). Vklf. (k): _Scharpke_ -- _Scherfig_. =SCAUN= I. got. skauns, ahd. scôni, mhd. schoene „glänzend -- schön“. FN. (Scaunibert): _Schombert_. Vklf. (l): _Schömperle_. (Sconhart): _Schonhardt_; _Schonert_ -- _Schönhardt_; _Schönert_. Sconhari: _Schöner_; _Schönherr_. (Sconrich): _Schönreich_. Sconolf: _Schönewolf_. Einstämmige Kürzung Scaun-. (Scono): _Schoon_ -- _Schöne_; _Schön_ (_Schönemann_). Gen. _Schonen_. Patr. _Schöning_. Vklf. (l): _Schönell_; _Schönle_. Patr. A. _Schönling_. (l + n): _Schönlin_; _Schönlein_. (k): _Schönecke_; _Schönig_. (k + n): _Schönichen_. =Schaar= s. Scar. =Schach-, Schächle= s. Scac. =Schachtschabel= III. mhd. schûchzabel „Schachbrett“. =Schack-, Schäckel= s. Scac. =Schade= III. ahd. scado. mhd. schade „schädigender Feind, Widersacher“ (doch auch schon im 8. Jh. Scatto). FN. _Schade_; _Schad_. Zss. _Landschade_. =Schadenfroh= III. S. 48. =Schaf= III. (Hauszeichen S. 61); mit der Zss. _Schlachtschap_, dem N. eines Wiedertäufers in Münster 1534. =Schäfer= III. ahd. scâphare, mhd. schaefer „Schafhirt“. FN. _Schäfer_. Gen. _Schäfers_. Zss. _Horstschäfer_. _Neuschäfer_. _Schäfersmann_. Niederd. _Schaper_ -- _Schäper_. Gen. _Scheepers_; _Schäpers_ (niederrhein.). Zss. _Bauerschäfer_; niederd. _Buerschaper_. -- _Schäpermeier_. =Schaffenhauer= III. „Verfertiger von Schaffen“ (ahd. scaph, mhd. schaf, altsächs. scap Schaff, Holzgefäß), etwa = Bötticher. =Schäffer= III. (mit geschärftem Vokal) ahd. scaffâri, mhd. schaffaere, schaffer, scheffer „Schaffner“ (Verwalter, Hausmeister). FN. _Schäffer_, _Scheffer_ -- auch _Schaffer_ -- _Schöffer_ (aus dem Gebrauche des 15.-16. Jh. in Mitteldeutschland, wo man das e in ö vergröberte, woher noch Schreibungen wie „Schöpfer, Hölle“). Zss. _Neuschöffer_. Niederd. _Schapper_. Gen. _Scheffers_. Mit dem n der schwachen Bildung: _Schaffner_ -- _Scheffner_. =Schaffnicht= III. Satz-N. „schaffe nichts“ (ein Faullenzer). Auch _Schaffnit_. =Schaffrath= III. „schaffe Rat“ (einer der immer Rat zu schaffen weiß) -- auch _Schaffenrath_. =Schalch, Schalk, Schall= s. Scalc. =Schaper, Schäper= s. Schäfer. =Schapper= s. Schäffer. =Scharf-, Schärf-= s. Scarp. =Schäring, Scharl-, Scharold= s. Scar. =Scharp-= s. Scarp. =Scharr= s. Scar. =Schaubert= s. Schubert. =Schauer= s. Scur. =Schaufert= s. Schubert. =Schauinsland= III. Satz-N. (O. in Baden); auch zsgz. _Schaunsland_. =Schaumkell= III., =Schaumlöffel= III. s. S. 44. =Schaur-= s. Scur. =Scheele= s. Schiele. =Scheelhaß= s. Schellhase. =Scheepers= s. Schäfer. =Scheer= a) I. s. Scar b) III. mhd. scher der „Scherer, Barbier“. FN. _Scheer_ (latinis. Rasor). Zss. _Bartscheer_. _Tuchscheer_. =Scheerpelz= III. Satz-N. =Scheff(n)er= s. Schäffer. =Scheffler= III. mhd. scheffelaere, von scheffel kleines Schaff (niederd. Schapp), der „Faßbinder“. In München Bezeichnung des Gewerbes (Schäffler). FN. _Scheffler_ -- _Schöffler_. Niederd. _Schepeler_. =Scheibner= III. einer aus dem O. Scheiben (in Böhmen, Steiermark u. a.) =Scheide= III. im Sinne von „Wasserscheide“ seit dem 8. Jh. in ON. Heutzutage die einfachen _Scheide_, _Scheidt_ und viele Örter auf _-scheid_, die eine zusammenhängende Masse in dem Regierungsbez. Arnsberg, der preuß. Rheinprovinz, Nassau, Luxemburg bilden. FN. _Scheid_. _Arnscheidt_. _Brandscheid_. _Burtscheidt_. _Dürrscheidt_. _Langenscheid_. _Mittelstenscheid_. _Reifferscheid_. _von Rohrscheidt_. _Thanscheidt_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Wegscheider_ (O. Wegscheid u. Wegscheiden, häufig in Österreich und Bayern). _Lugscheider_. _Marscheider_. =Scheidemann= III. mhd. scheideman „Schiedsrichter“. =Scheil= s. Schiele. =Schein= III. in den Zss. _Blumenschein_. _Hausschein_ (verlateint Oecolampadius). _Maienschein_. _Monschein_. =Scheld-, Schell-= s. Scild. =Schellhase= III. „scheu aufspringender (mhd. schellec) Hase“. Entstellt _Scheelhaß_. =Schellhorn= III. Schelchshorn 1677, _Schelshorn_ (München) „Horn des Schelchs“ (Riesenhirsches Nib. 880). Auch _Schöllhorn_. =Schellkopf= III. „Kopf des Schelchs“ d. i. Riesenhirsches. =Schelt-= s. Scild. =Schenk= III. ahd. scenco, mhd. schenke der „Schenke, Mundschenk“ -- bes. auch ein Hofamt; daher in den N. mehrerer edler Geschlechter, die dann dem Amte zur weiteren Unterscheidung oft noch den Stammsitz hinzufügten: Kuonrat der schenke von Wintersteten. Gegenwärtig noch: _Schenk von Stauffenberg_ (ehemals Schenken der Hohenstaufen); _Schenk von Geyern_; _Schenck zu Schweinsberg_ u. a. -- Zss. _Bierschenk_. _Weinschenk_. =Schenkel= III. Körperteil -- mit den Zss. _Kurzschenkel_. _Langschenkel_. =Schepeler= s. Scheffler. =Scher-= s. Scar. =Scherer= III. mhd. scheraere „Scherer“ d. i. Barbier, doch auch Feldscher und Tuchscherer. =Scherf-, Scherp-= s. Scarp. =Schermer= s. Schirmer. =Scherr-= s. Scar. =Scheubenpflug= III. Satz-N. „schiebe den Pflug“ (ein tüchtiger Pflüger). =Scheuchenpflug= III. Satz-N., vom mhd. schiuhen scheuen: „scheue den Pflug“. =Scheuer-, Scheur-= s. Scur. =Scheunemann= III. „der an der Scheune“. Niederd. _Schünemann_. =Schick= s. Scic. =Schickedanz= III. Satz-N. „schicke den Tanz“ d. i. ordne den Tanz an -- auch _Schickendans_ -- _Schücktanz_ (österr.). =Schiele= III. „schielend“. Schile-Peter. FN. _Schiele_ -- _Scheele_ -- _Scheil_. =Schietendüvel= III. Satz-N. „schieß den Teufel“. =Schier-= s. Scir. =Schiffer= III. Gen. _Schiffers_ (niederrhein.). Vklf. _Schifferli_. Niederd. _Schipper_. Gen. _Schippers_. =Schifferdecker= III. = _Schieferdecker_. =Schiffmann= III. ahd. scefman, mhd. schifman der „Schiffer“ (welches letztere erst seit dem 16. Jh. auftritt). Niederd. _Schippmann_. =Schild-= s. Scild. =Schild= III. in Haus-N. _Grünschild_. _Rothschild_. =Schildwächter= III. der „in voller Rüstung Wache stehende Krieger“ (s. Luthers Bibelübers. Richt. 7, 11). =Schilf-, Schilk-, Schill-= s. Scild. =Schiller= a) I. III. wohl durch Rückangleichung aus Schilter, Schilder entstanden, wie Hiller aus Hilder. Man vergleiche auch „~schillern~“ = schildern (Schildwach stehen) in einem bei Moscherosch aufbewahrten Volksliede des 17. Jh.: „Gott ist des Christen Hülf’ und Macht, Ein’ feste Citadelle; Er wacht und ~schillert~ Tag und Nacht, Tut Rond’ und Sentinelle.“ b) III. „ein Schielender“ (schwäb. schilla „schielen“). (Der N. Schiller findet sich in Oberschwaben schon im J. 1403.) =Schilling= III. die bekannte Münze, schon im got. skillings (wohl zu ahd. scellan klingen), seitdem in allen germanischen Sprachen, mhd. schillinc. (Doch schon im Angels. ein Scilling der „Tönende“, als Gefährte des sagenhaften Sängers Vidsidh). FN. _Schilling_. -- _Schelling_. Gen. _Schillings_ (niederrhein.). -- Zss. _Fünfschilling_. (S. auch Scild.) =Schilter= a) I. s. Scild b) III. ahd. schiltâri mhd. schiltaere der „Schilde und überhaupt Lederwerk anfertigt“; der „Schildmaler, Wappenmaler“ (woher nhd. das Zeitwort „schildern“). Wolchwin der Sciltaer 1190, Johannes dictus Schildere (pictor). FN. _Schilter_ -- _Schilder_ -- _Schiller_. Mit dem n der schwachen Bildung: _Schildner_. =Schimmelpfennig= III. einer der den Pfennig erst mit Schimmel sich überziehen läßt, ehe er ihn ausgibt. Vgl. _Wucherpfennig_. FN. _Schimmelpfennig_; _Schimmelpfeng_. Niederd. _Schimmelpenninck_. =Schindler= III. mhd. schindelaere „Schindelmacher“. =Schipper= III. s. _Schiffer_. =Schirmeister= III. bei den Schmieden der „Vorschläger“; sonst „Geschirrmeister“ auf Schiffen, bei den Posten usw. (Kann aber z. T. auch aus mhd. schirmmeister „Fechtmeister“ entstanden sein.) =Schirmer= III. ahd. schirmâri, mhd. schirmaere 1) „Schützer“ 2) „Fechter“. Auch _Schürmer_ -- _Schermer_. =Schirott, Schirrey= s. Scir. =Schittenhelm= s. Schüttenhelm. =-schitz= III. in ON. slawisch, s. S. 90. FN. _Lipschitz_. -- _Dobschütz_ (O. Dobschitz). _Niebelschütz_. =Schlächter= III. slahtâri, mhd. slahtaere, slahter, slehter der „Fleischer“. FN. _Schlächter_ -- _Schlachter_ (südd.). =Schladenhauffen= s. Schlagdenhauffen. =Schladoth= III. niederd. Satz-N., ein „Schlagetot“. =Schlag= III. in ON. vom Schlagen eines Waldes: Puoheslaga 9. u. a., jetzt Buchenschlag -- mitunter auch aus loh „Busch“ mit vorhergehendem s entstellt: Adelschlag aus Adaloltesloh. (Noch andere Bed. von „Schlag“ in Flur-N. bei Buck S. 239-40). FN. _Asperschlag_. _Giesenschlag_. _Rottschlag_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Partenschlager_ (Baden). =Schlagdenhauffen= III. Satz-N. für einen tapfern Dreinschläger; auch _Schlaginhaufen_ -- aus beiden abgekürzt: _Schlagenhauf_. Ähnlich =Schlagenteuffel= III. Satz-N. s. S. 52. =Schläger= III. einfach und in Zss.: _Kesselschläger_. _Lautenschläger_. =Schlagintweit= III. niederd. Satz-N. aus „Schlag in ~dat~ Weite“. =Schlauderaff= III. ein nichtstuender „schluderiger Affe“ (woher Schlaraffe. Schlaraffenland). FN. _Schlauderaff_ -- _Schlauraffe_ -- _Schluraffe_. =Schleemilch= s. Schlegelmilch. =Schlegel= III. ahd. slegil, mhd. slegel „Schlägel“, Werkzeug zum Schlagen (auch Schlachten). Hermann der slegel 1299. FN. _Schlegel_. (Burcard. de Bliensowe dict. Bruggenschlegel 1265.) =Schlegelmilch= III. „Buttermilch“ (von schlagen mhd. slegemilch, slêmilch). Auch _Schleemilch_; _Schlömilch_. =Schlemmer= III. „Schlemmer“, der slemmer 1595. =Schlesing= III. ein „Schlesier“ -- neben dem neueren _Schlesinger_ und auch _Schlesier_. =Schlichtegroll=, auch =Schlichtkrull= III. Satz-N. „schlichte die Locken“, mhd. krülle „Haarlocke“. =Schlick= III. mhd. slic „Fresser“. =Schließer= III. der „Schließer“, bes. in dem Sinne von „Gefängniswärter“. Niederd. _Schlüter_ (Klemp. Matrikeln der pommerschen Ritterschaft S. 136: Sluter = claviger). =Schlindewein= III. Satz-N. von mhd. slinden schlingen = „Weinsäufer“. =Schlockebier= s. Schluckebier. =Schlöhbaum= III. „Schleebaum, -busch“ (ahd. slêha Schlehe, prunella). =Schlömilch= s. Schlegelmilch. =Schlosser= III. neuere Bezeichnung statt der älteren Kleinschmied. FN. _Schlosser_ -- _Schlösser_ -- _Schlötzer_. =Schlothauer= III. „Schlosser“. Auch _Schlotzhauer_. =Schluckebier= III. Satz-N. Nach Vilmar ist ein ganzes hessisches Dorf von Schluckebieren bewohnt. Auch _Schlockebier_. =Schluraffe= s. Schlauderaff. =Schmeekebier= III. Satz-N. „schmecke Bier“ (s. Schluckebier). =Schmeckpeper= III. Satz-N. niederd. „schmecke Pfeffer.“ =Schmed-, Schmetje= s. Smid. =Schmid= a) I. s. Smith b) III. got. smitha, ahd. smid, mhd. smit jeder „der aus Metall Geräte verfertigt“. FN. in verschiedener Schreibung, gew. _Schmidt_, daneben _Schmid_, _Schmitt_, _Schmiedt_. Gen. _Schmidts_, _Schmitz_ (häufig am Niederrhein) -- _Smets_ -- _Smeets_. Der ursprüngliche Anlaut sm ist erhalten in den aus Nordwest-D. stammenden FF. _Smidt_, _Smid_, _Smitt_. a) I. s. Smid (auch S. 43). b) III. noch häufiger sicherlich aus der 3. Periode stammend, wohin auch die vielen Zss. gehören: 1) nach dem bearbeiteten ~Metall~: _Blechschmidt_. _Eisenschmidt_; _Isenschmid_ (mhd. îsensmit). _Goldschmidt_. _Kupferschmied_; halbniederd. _Kopperschmidt_ (Hamb.). _Silberschmidt_. _Stahlschmidt_ -- 2) nach dem verfertigten ~Geräte~: _Beilschmidt_. _Drahtschmidt_. _Hackenschmidt_. _Hammerschmidt_. _Haubenschmidt_. _Hufschmidt_. _Messerschmidt_. _Nagelschmidt_. _Pfannenschmidt_. _Pfeilschmidt_. _Schaarschmidt_ (der Pflugscharen schmiedet). _Scheerschmidt_. _Segenschmid_ = _Sensenschmid_. _Sichelschmidt_. _Waffenschmidt_. -- _Kaltschmidt_. _Kleinschmidt_. _Pfennigschmidt_ (Münzer?). _Werschmidt_ (Waffenschmied). Wohl scherzhaft: _Pusterschmidt_ (Verfertiger von Blasebälgen). _Wurstschmidt_ -- 3) auf ~doppelte Beschäftigung~ deutend: _Bauerschmidt_ (wie auch umgekehrt _Schmittbauer_). _Jägerschmidt_ -- dagegen _Freischmidt_ ein unzünftiger Schm. -- 4) auf den ~Standort der Schmiede~ bezüglich: _Bergschmidt_. _Blumenschmid_. _Dorfschmidt_. _Gassenschmidt_. _Lindenschmit_. _Sonnenschmidt_ (wohl bei einem Gasthaus „zur Sonne“). _Thorschmidt_. _Waldschmidt_ -- auch wohl _Brüggenschmidt_ (der Schm. an der Brücke). Seltener bildet das Wort den ersten Teil der Zss., was fast nur in Verbindung mit PN. stattfindet: _Schmitthenner_ (der Heinrich von der Schmiede). _Schmitjan_ (der Schmiedejohann). _Schmidtkunz_. _Schmidtseifert_ (-siegfried). -- _Schmidthuber_ (s. Huber). =Schmidd-, Schmied-, Schmit-= s. Smid. =Schmock, Schmuck-, Schmück-= s. Smuk. =Schnapauf= III. Satz-N. =Schnatmeyer= III. Schnat oder auch Landwehr: an der Grenze gelegene Abteilung der Mark, die einer engeren Gemeinschaft zugehört. Auch in _Schnatmann_; _Schnathorst_. =Schnee= III. -- auch in der Zss. _Kaltschnee_. _Schneekloth_; _Schneekluth_ niederd. = Schneekloß. _Schneevogl_. =Schneeweis= III. mhd. snêwîȥ. =Schneewind= s. Schneidewind. =Schneid= III. wohl die (politische) Grenze bezeichnend, in ON. seit dem 8. Jh. (Otensnaita). FN. _Schneid_; _Schnaith_ (württ). _Wessanschneid_. Ableitung auf _-er_: _Elendschneider_. =Schneider= III. erst mhd. snîdaere, snîder „der ein Gewand zuschneidet und verfertigt“ -- einer der häufigsten FN. Gen. _Schneiders_ (niederrhein.). Zss. _Herrenschneider_. _Kampfschneider_. (westf., der Schn. vom Kampe). _Nagelschneider_ „Nagel, olim Schneider“ Preuß 34). Niederd. _Schnieder_ (schon 1383 im Gött. UB. I. als Snidere vorhanden) -- zsgz. _Schnier_. Gen. _Snyders_ -- _Schnieders_ (ostfries.). Einige merkwürdige Zss. bietet auch hier Westfalen: _Schockenschnieder_; _Hemkensamkenschnieder_ -- was bedeuten sie? (Die Bemerkung Vilmars, daß der N. nur aus Mittel- und Oberdeutschland stamme, wird durch die obigen Anführungen hinfällig). =-schneider= III. in Zss. wie Brettschneider, nicht von dem Hauptw. Schneider, sondern unmittelbar von dem Zeitw. schneiden. FN. _Brettschneider_, auch _Bredschneider_. _Dillschneider_. _Holtschneider_ (halbniederd. = Holzschneider). _Pfeifenschneider_. _Reifschneider_. _Riemenschneider_; _Riemschneider_ (= Riemer). _Rohrschneider_. _Steinschneider_. _Wandschneider_. (Klemp. Wandsnider = Gewandschneider.) (_-schneider_ in einzelnen oberd. FN. auch zu ON. gehörig s. Schneid.) =Schneidewind= III. Satz-N. „durchschneide den Wind“ d. i. ein „unruhiger, umherziehender (Landsknecht)“ Snydewint 13. Jh. vgl. franz. Taillevent -- als FN. in den verschiedensten FF.: _Schneidewind_; _Schneidawind_; _Schneidewin_; _Schneidewendt_ -- _Schnödewind_ -- _Schniewind_ -- _Schneewind_. =Schnell-= s. Snel. =Schnellenpfeil= III. Satz-N. „schnelle den Pfeil“. So auch _Spitzenpfeil_. =Schnetger, Schnetker= s. Schnittger. =Schnetzler= III. der „Schnitzler“. =Schnieder, Schnier= s. Schneider. =Schniewind= s. Schneidewind. =Schnitter= III. mhd. snitaere, snitter der „die Ernte schneidet“. FN. _Schnitter_. Zss. _Strohschnitter_. =Schnittger= III. niederd. Snittger, der „Tischler“. FN. (Nordwest-D.) _Schnittger_; _Schnittker_ -- _Schnetker_; _Schnetger_. =Schnitzer, Schnitzler= III. mhd. snitzaere, snitzeler „Bildschnitzer“. =Schnödewind= s. Schneidewind. =Schnuphase= III. zu schnauben, schnopern „wittern“. Vgl. FN. _Spörhase_ „Spürhase“. =Schobelt, Scholle= s. Scut. =Schöffer= s. Schäffer. =Scholten, Scholz-= s. Schultheiß. =Schomaker= s. Schuhmacher. =Schomann= s. Schumann. =Schömann= III. N. eines bekannten Greifswalder Professors, aus dem schwed. Sjömann „Seemann“. =Schombart= III. mhd. schemebart (bärtige) „Larve, Gesichtsmaske“. Nhd. _Schönbart_ (doch s. auch Scaun I.). =Schombert, Schömperle, Schon-, Schön-= s. Scaun. =Schöne, Schön= a) I. s. Scauni b) III. der „Schöne“ (vgl. franz. Lebeau). In Zss.: _Schönknecht_. _Schönrock_. _Schönbaum_ u. a. =Schoon= s. Scaun. =Schopenhauer= III. der „Schopen d. i. Schöpfkellen (s. Klempin, Diplomat. Beitr. S. 487) zuhaut“. =Schopp= s. Scut. =Schöps= III. aus slaw. skopec castratus -- als FN. in Schlesien häufig. Der Husaren-Oberst Rudorf mußte auf Befehl Friedrichs d. Gr. seinen ursprünglichen N. „Schöps“ ablegen (Pott S. 287). =Schotte= a) I. s. Scut b) III. „Schotte“ d. i. Krämer und Hausierer, nach den zahlreichen Schotten, die im Mittelalter als Hausierer durch Deutschland zogen. FN. _Schotte_; _Schott_. =Schötteldreier= s. Dreher. =Schöttler= s. Schüßler. =Schottmüller= III. urspr. Müller: „Anfang des J. 1858 bewarb ich mich aus Rücksicht auf meine zahlreichen Söhne um die Erlaubnis, meinem Vaternamen den FN. meiner Mutter, einer geb. Schott, vorsetzen zu dürfen, und nenne mich seitdem Schottmüller“. (In der Lebensbeschreibung des Prof. Adolf Sch., welche er seinem „Luther“ vorangestellt hat.) =Schrader= s. Schröter. =Schramm= III. „der mit der Schramme“. Hans Breitbeck mit der schrammen 1459. =Schraudolph, Schraut= s. Scrot. =Schreiber= III. ahd. scrîbâri, mhd. scrîbaere der „Schreiber“, doch in weiterer Bed. und unter Umständen von höherem Range als jetzt: Notar, Rechnungsführer, Kanzler. FN. _Schreiber_. Zss. _Quittschreiber_. Niederd. _Schriever_ (Ratzeb.). Verlat. _Scriba_ (Hessen). =Schreur= s. Schröter. =Schriever= s. Schreiber. =Schrocke= s. Scrot. =Schröder= s. Schröter. =Schrödl= s. Scrot =Schröer= s. Schröter. =Schröpf, Schropp= s. Scrot (zweist. K.). =Schrot-, Schrötel= s. Scrot. =Schröter= III. mhd. scrôtaere, neuniederd. schröder, schröer (vom ahd. scrôtan, mitteld. schrôden, schrâden abschneiden) 1) der Kleider zuschneidet, „Schneider“ 2) der Lasten, namentlich Fässer „schrotet“, d. i. auf zwei Leiterbäumen, die oben und unten verbunden sind, schiebend fortbewegt oder wälzt. In dieser Bed. noch im 16. Jh. allgemein, z. B. bei Luther Jerem. 48, 12. FN. _Schröter_ -- _Schrötter_ -- _Schroter_. Niederd. _Schröder_; mit Ausfall des d _Schröer_ -- _Schrader_ (Scrader, Scroder 1369 Braunschw.). Gen. _Schröers_ -- _Schreuers_ (niederrhein. an der holl. Grenze). Zss. _Bierschröder_. -- _Brinkschröder_ (westf. „der Schr. auf dem Brinke“). _Kampschröer_ (westf.). _Pohlschröder_. =Schrupp= s. Scrot. =Schubert= III. mhd. schuochwürhte, schûworhte, schûworte Schuhwirker d. i. „Schuhmacher“. Aus den mhd. FF. durch weitere Abschleifung und z. T. Entstellung die FN. _Schuhwirth_; _Schuhwicht_; _Schuwert_ -- _Schuffert_ -- _Schaufert_ -- _Schubert_ (durch Verhärtung des w in b, zugleich wohl mit Anlehnung an die zahlreichen EN. auf -bert); _Schubart_ -- _Schaubert_. Doch sind die FF. mit b, f zweifelhaft, da ein altdeutsches skog hereinzuragen scheint, welches sich in N. wie _Schuhwein_ bes. deutlich verrät (s. Steub S. 137). =Schuch= s. Schuh. =Schuchmacher= s. Schumacher. =Schuchmann, Schuckmann= s. Schuhmann. =Schücktanz= s. Schickedanz. =Schüddekopf= III. Satz-N. „schüttle den Kopf“. Auch _Schittenkopf_, _Schütterkop_ s. Schüttenhelm. =Schuffenhauer= s. Schopenhauer. =Schuffert= s. Schubert. =Schufft= III. änderte, als er 1837 an der Taubstummenanstalt zu Homburg bei Kassel angestellt wurde, auf Befehl des Kurfürsten seinen N. in _Schafft_. (Keßler, Festschrift usw. 1888). =Schuh= III. mhd. schuoch der „Schuh“. (Schühlin 1265. Guldinschuh 1462). FN. _Schuh_; älter _Schuch_. Zss. _Bundschuh_ (Schnürschuh S. 46). _Breitschuh_. _Frauenschuh_. _Guldenschuh_. _Handschuh_. _Holzschuh_. _Hornschuh_. _Knabenschuch_. _Rothschuh_. _Weißschuh_. =Schuhmann= III. ahd. schuohman der „Schuhmacher“. FN. _Schuhmann_, gewöhnlicher _Schumann_ -- in älterer F. _Schuchmann_; _Schuckmann_. Niederd. _Schomann_. =Schuhwerk= III. mhd. schuochwürke „Schuhmacher“. =Schuwirth, -wicht= s. Schubert. =Schuknecht= III. landschaftl. „Schuhmachergeselle“. Nieder. _Schoknecht_. =Schüler= III. in älterer F. _Schuler_ = scolaris „Student“ -- auch _Schuller_ (österreich.). =Schult-= s. Schultheiß. =Schultheiß= III. ahd. scultheiȥo, mhd. schultheiȥe urspr. „der Verpflichtungen und Leistungen (schult) heißt d. i. befiehlt“; Zivilrichter, Vogt. FN. _Schultheiß_ -- verkürzt _Schultheß_; _Schultes_; _Schults_ -- gew. in der Schreibung mit z: _Schulze_ (_Schultze_); _Schulz_ (_Schultz_; die Form mit e ist die ältere) -- der häufigste deutsche FN. (S. 43), wenn auch im Süden minder häufig als im Norden (in München 1876 nur 22 mal). Gen. _Schulzen_. Mit Abschwächung des u in o: _Scholze_; _Scholz_ (schlesisch, wie auch das Zwitterwort „Scholtisei“). Gen. _Scholzen_ (am Rhein, Rgb. Trier). Niederd. _Schulte_ (westf.), vgl. mittelniederd. scultheite, scultete. Gen. _Schulten_; _Schultens_ -- _Scholten_ (Rees). Verlateint: _Scultetus_. Gen. _Scultety_. Auch _Praetorius_. Zss. verhältnismäßig nicht zahlreich: _Eberschulz_. _Hirtschulz_. _Rothschulz_. _Schwarzschulz_. _Bergschulte_. _Brinkschulte_. _Bowenschulte_. _Hofschult_ (vgl. „Hofschulte“ Immermann Münchhausen). _Kleeschulte_. _Klosterschulte_. _Middelschulte_. _Nachbarschulte_. _Niederschulte_. _Voßschulte_ -- alle diese wieder in Westfalen, wo häufig auch eine Familie durch den Zusatz des Ortes in loser Verbindung mit dem Namen näher bestimmt wird: _Schulte-Bocholt_. _Sch.-Castrop_. _Sch.-Delwig_. _Sch.-Loh_ usw. durch das ganze Alphabet. =Schulz-= s. Schultheiß. =Schumacher= III. mhd. schuochmacher. FN. _Schuhmacher_ -- älter _Schuchmacher_. Niederd. _Schomaker_. Gen. _Schomakers_ (Lingen). =Schumann= s. Schuhmann. =Schünemann= s. Scheunemann. =Schupp= s. Scut. =Schüppelz= s. Schüttpelz. =Schur-, Schür-= s. Scur. =Schürmer= s. Schirmer. =Schürholtz= s. Scir. =Schüßler= III. mhd. schüȥȥeler „Verfertiger von (hölzernen) Schüsseln und Näpfen“. FN. _Schüßler_. Niederd. _Schöttler_ -- _Schüttler_. =Schuster= s. Sutor. =Schütt-= s. Schütze. =Schüttenhelm= III. Satz-N. „schüttle den Helm“. Entstellt _Schittenhelm_, _Schitthelm_ (Wien). =Schüttesper= III. Satz-N. „schüttle den Speer“ (vgl. englisch Shakespeare, auch Breakspeare). Entstellt _Schutzbar_. =Schüttler= s. Schüßler. =Schüttpelz= III. Satz-N. „schüttle den Pelz“ (vgl. Schuddefell). Cunrad Scutdepelz 1225. Auch _Schüppelz_. =Schütze= III. ahd. scuzzo, mhd. schütze der „Schütze“. (Meist jedenfalls aus der 3. Periode, wenn auch vereinzelt schon im 9. Jh. der EN. Scuzzeo in gleicher Bed.). FN. _Schütze_; _Schütz_. In Zss. wohl nur in der verkürzten F.: _Büchsenschütz_. _Feuerschütz_ (niederd. vuurschutte 14. Jh.). _Flurschütz_; _Flohrschütz_. _Waldschütz_. Niederd. _Schütte_. Gen. _Schütts_ (ostfries.); _Schütten_ (niederrhein., Mörs). Zss. _Wildschütte_ (westf.). _Schüttenkötter_ (westf.). =-schütz= in ON. slawisch, s. -schitz. =Schützendübel= III. Satz-N. „schüttle den Teufel“. Falsch verhochd. aus Schuttenduvel 1601 (ahd. scuttan, mhd. schütten „schütteln“). =Schuwert= s. Schubert. =Schwabe, Schwab= a) 1. s. Swab b) III. einer aus dem Volksstamm der Schwaben. =Schwabedissen= III. urspr. ON., verkürzt aus Schwabedishusen (Kolonat, Preuß 33. 34). =Schwabel, Schwäbig= s. Swab. =Schwager= III. zu den Verwandtschafts-N. Zss. _Altschwager_. _Lüttschwager_ (verlateint Micraëlius). =Schwaiger= s. Schweiger. =Schwalbe, Schwalb= III. mhd. swalewe die „Schwalbe“ (auch eine Art Harfe). =Schwan= a) I. s. Swan b) III. der „Schwan“ (als Häuserzeichen). =Schwan-, Schwann-= s. Swan. =Schwarz= III. der „Schwarze“ (Brünette), vgl. Burchard der swarze 12. Jh. (doch wird auch schon im Ahd. swarz zur Namenbildung verwendet, s. Swarz). FN. _Schwarze_; _Schwartz_. Niederd. _Schwarte_. =Schwärzfirm= III. (München) „Schwertfeger“, entstellt aus Swertfürb von mhd. vürben „putzen, fegen“ (vgl. Volrich des swertfürben hûs in der munse ze Tüwingen gelegen. 1315 Bacm.). =Schweb-= s. Swab. =Schwed-= s. Swinth. =Schwegler= III. ahd. swegelâri mhd. swegelaere „Flötenbläser“, vom mhd. swegele, einer kleinern Art Flöte, bayr. und schwäb. noch „Schwegel“ (daher FN. _Schwegelbauer_). =Schwehr, Schweier= s. Swinth (V.). =Schweickard, Schweigert= s. Swinth. =Schweiger= III. ahd. sweigâri, mhd. sweiger „Hirt, Senne“. FN. _Schweigger_, _Schwaiger_. =Schweim= s. Swinth (zweist. K.). =Schwein= III. ahd. mhd. swîn, Schwein; auch Wildschwein. Mit den Zss. _Eberschwein_; _Meerschwein_ -- _Schweinebraten_; _Schweinefuß_; _Schweinshaupt_ (z. T. ON., wie auch Schwein selbst). =Schweizer= III. Volksname. Auch in der älteren Form _Schwyzer_. =Schwend-= s. Swinth (V., einst. K.). =Schwenecke= s. Swan. =Schwenn-= s. Swinth (einst. K.). =Schwer-= s. Swinth (V.). =Schwerdtfeger= III. „Waffenschmied“ (urspr. „der das Schwert fegt“, d. i. blank erhält). =Schwet-= s. Swinth (V., einst. K.). =Schwich-, Schwick-= s. Swinth (V.). =Schwidd-= s. Swinth (V., einst. K.). =Schwiebert= s. Swinth (V.). =Schwied-= s. Swinth (V., einst. K.). =Schwiefert, Schwieg-= s. Swinth (V.). =Schwier-= s. Swinth (V.). =Schwietzke= s. Swinth (einst. K.). =Schwincke, Schwind-, Schwinn-= s. Swinth (einst. K.). =Schwippert= s. Swinth (V.). =Schwitt-= s. Swinth (V., einst. K.). =Schwob= s. Swab. =Schwon= s. Swan. =SCILD= I. got. skildus, ahd. skilt, mhd. schilt „Schild“. Scilcolt. Mit der Übergabe des Schildes und der Frame wurde der german. Knabe wehrhaft (Tac. Germ. 14). FN. (Sciltberaht): _Schilbert_. (Scildfrid): _Schilfert_. (Schilthart): _Schildert_ -- _Schillert_. (Schiltheri): _Schilter_ -- _Schilder_ -- _Schiller_ -- _Scheller_. (Schiltwin): _Schellwien_. Einstämmige Kürzung Scild-. Scilto: _Schilde_; _Schild_ -- _Schill_ -- _Scheldt_. Gen. _Schelten_. Patr. A. _Schilling_ -- _Schelling_. Vklf. (k): _Schilke_. (k + n): _Schildgen_ -- _Schilken_. Patr. A. _Schilking_. =SCIR= I. got. skeirs, ahd. skîr, mhd. schîr „lauter, rein“ (schier). Scirbald. FN. (Scirgaud): _Schiergott_. (Scirold): _Schirott_. Gen. _Schierholtz_ -- _Schürholz_. Einstämmige Kürzung Scir-. Sciri: _Schirrey_ -- _Schier_ (Schire VN. Klemp.). Patr. A. _Schiering_. =SCROT= I. ahd. scrôtan, mhd. schrôten „hauen, schneiden“ (schroten). FN. Scrutolf: _Schraudolph_. Einstämmige Kürzung Scrot-. Scroto: _Schroth_ -- _Schrott_ -- _Schrauth_. Vklf. (k): _Schrotke_ -- _Schrocke_. (l): _Schrötel_ -- _Schrödl_. Zweistämmige Kürzung Scrotb-. (Scroppe): _Schropp_ -- _Schröpf_ -- _Schrupp_. =SCUR= I. got. skura, ahd. scûr, mhd. schûr „Unwetter (Schauer), Kampf“. FN. Scuriprant: _Scheuerbrandt_. Einstämmige Kürzung Scur-. (Scuro): _Skuhr_ -- _Schure_ -- _Schür_ -- _Schaur_; _Schauer_ -- _Scheuer_. Patr. A. _Schüring_ -- _Scheuring_. Vklf. (l): _Scheurell_. (l + n): _Scheurlen_; _Scheuerlein_. (k): _Schurig_ -- _Schürch_ -- _Schaurich_ -- _Scheurich_. Gen. _Schürkens_. (z) Scurizo: _Schurz_. =SCUT= I. ahd. scuttan „schießen“ Scothard. FN. (Scotbald): _Schobelt_. Einstämmige Kürzung Scut-. (Scuto): _Schott_. Vklf. (l) Scudilo: _Schottel_ -- _Scholle_. (z) Scuzzeo: _Schoß_. Zweistämmige Kürzung Scutb-. Scopo: _Schupp_ -- _Schopp_. =Seb-= s. Sig (V., zweist. K.). =Sebastianus= III. griech. der „Ehrwürdige“, Übersetzung von Augustus; Märtyrer unter Diocletian. FN. _Bastian_ -- _Wastian_. _Bastl_. Gen. _Bastians_. Vklf.(süddeutsch): _Wastl_. _Bästlein_. Patr. A. _Wastler_. =Sedelmayer= III. „Pächter auf einem Sedelhofe“ d. i. einem adeligen Sitze (Steub). =See= III. in ON. ahd. sêo, mhd. sê „See“ (Landsee und Meer). FN. _v. Blanckensee_. _Duwensee_ (O. Duvensee). _Isensee_. _v. Langensee_. _Poggensee_. _v. Waldersee_. _Weißensee_. =Seeb-, Seeg-, Seeh-= s. Sig (V.). =Seefried= s. 1) Sew 2) Sig (V.). =Seel-= s. 1) Sal 2) Sigil. =Seemann= a) I. s. Sew b) III. der „Seemann“. =Seepolt= s. Sig (V.). =Seer= s. Sar. =Seewald= s. 1) Sig (V.). 2) Sew. =Seez-= s. Sig (einst. K.). =Seff-= s. Sig (V.). =Seg-, Sege-= s. Sig (V., einst. K.). =Segeler= s. Sigil. =Segelke= s. Sig (einst. K.). =Segenschmidt= III. „Sensenschmied“ (s. Segisser). =Seggeling= s. Sig. =Segisser= III. „Sensenschmied“, vom ahd. segansa, mhd. segense, zsgz. Sense, doch in der alemannischen Mundart noch „Sägese“. FN. _Segisser_ -- _Sägesser_ (schweiz., alt Segenser, Segesser 1421 Basel). =Sehling= s. Sal. =Sehm= s. Sig (zweist. K.). =Sehr-= s. Sar. =Seib-= s. Sig (V., zweist. K.). =Seld-= s. Sind. =Seldenschwantz= III., alt. Seydenswantz 1372 Augsb. „seidne Schleppe“ (vgl. mhd. swanz Schleppe des Frauenkleides) -- erst später zur Bezeichnung des Vogels (aber auch ON.). =Seidenstücker= III. = _Seidensticker_. =Seierlen= s. Sig (V.). =Seif-= s. Sig (V.). =-seif= s. Seifen. =Seifen= III. Siefen, niederd. Siepen in ON. zu mundartl. siefern, siepen, siepern „durchsickern“ (schles. Gebirgsbäche auf -seifen, „Siepe“ in Westfalen ein Boden, wo überall Wasser durchdringt). Jetzt ein paar hundert ON. auf _-seifen_, _-siefen_; _-siepen_. FN. 1) _Steinseifen_. _Wollseiffen_ (O. -seifen). -- _Dornseif_ (Rheinprovinz, Kr. Lennep). -- _Seifenmoser_. 2) _Giersiefen_. _Hirzsiefen_. _Müllensiefen_. -- _Schlingensief_. 3) _Bovensiepen_. _Langensiepen_. _Mühlsiepen_. -- _Silbersiepe_. -- _Finkensiep_. -- _Brooksiebe_ (alle niederrheinisch, und westfälisch). -- _Sepmeier_. Ableitung auf _-er_: 1) _Dornseifer_. _Steinseifer_ (oberd.). _Rabenseifner_. 2) _Ballsieper_. _Kottsieper_ (westf.). =Seigerschmid= III. (württ.) „Uhrmacher“. =Seil-= s. Sig (einst. K.). =Seiler= III. mhd. seilaere. Als FN. auch in der Schreibung _Sailer_. =Seim-= s. Sig (V., zweist. K.). =Seip-= s. Sig (zweist. K.). =Seiß, Seitz= s. Sig (einst. K.). =Seißenschmidt= III. niederd. „Sensenschmied“. =Seiw-= s. Sig (V.). =Seldner= III. „der auf einer Selde wohnt“, ahd. selida Wohnhaus eines ärmeren Landmanns mit keinem oder nur wenig Grund und Boden. Dagegen _Seltner_ „einer aus Selten“. =Seligo= s. Sal. =Sell-= s. 1) Sig (einst. K.) 2) Sal. =Selohff= s. Sig (V.). =Seltenreich= III. entstellt aus urspr. Säldenreich d. i. saelden rîch „reich an Glück und Heil“. =Semmler= III. s. Simmeler. =Semp-= s. Sind. =-sen= s. 1) Sohn (S. 35) 2) Haus. =Sendel= s. Sand. =Seneschall= III. ahd. senescalh d. i. primus servorum, später „Truchseß“. (In die rom. Sprachen übergegangen, franz. Sénéchal.) =Senf= III. zu den N. von Speisen, vgl. Berthold Senep 1531 (Lipp. Reg.). Lat. _Sinapius_. Zss. _Senfmacher_. =Sengelaub= III. Satz-N. (s. Aschenbrand S. 41). Hierher auch wohl _Sengebusch_; _Sengewald_ -- _Sengstock_ „der die stehen gebliebenen Baumstümpfe (Stubben) ausbrennt“. =Senteck, Sentz= s. Sand. =Sepmeier= III. 1530: Hermann uppen Sepe (s. Seifen). =Sepp= s. Josephus. =Seraphim= II. Mehrheit von (hebr.) Seraph (vgl. ital. Cherubini). =Serick= s. Sig (V.). =Serig, Sermann, Serre= s. Sar. =Seßle= s. Sahs. =Sethe= s. Sind. =Setzepfand= III. Satz-N. „der statt zu bezahlen, gern ein Pfand setzt“. Hinrik Setzepand 1356. =Seub-= s. Sig (V.). =Seuter= s. Sutor. =SEW= I. got. saivs, ahd. altsächs. sêo „Meer.“ Schwer von Sig zu trennen, dessen entartete Formen in Se- übergehen. FN. Sefrid: _Seefrid_. Seman: _Seemann_. Sewald: _Seewald_. =Sew-, Sey-= s. Sig (V.). =Siats= s. Sind. =Sib-, Sich-= s. Sig (V.). =Sichler= s. Sigil. =Sick-= s. Sig (V., einst. K.). =Sickler= s. Sigil. =Sid-= s. Sind. =Sieb-= s. Sig (V., zweist. K.). =Sieck-= s. Sig (einst. K.). =Siede= s. Sind. =Siedentopf= III. niederd. sîdentop „Seidenzopf“. Vgl. „Ir zöpfe, wol bewunden überal mit borten und mit sîden.“ (Wigalois.) =Siedenkampf= III. „der auf dem niedrigen Kamp“, wie manche Orte in Norddeutschland durch den Zusatz Hohen- u. Sieden- unterschieden werden. =Sief-= s. Sig (V.). =-sief, -siefen= s. Seifen. =Sieg-= s. Sig (V., einst. K.). =-sieg= s. Siek. =Siegeler= s. Sigil. =Siegesmund= s. Sigis. =Siegrist= III. ahd. sigristo, mhd. sigriste aus mittellat. sacrista der „Sigrist, Mesner“ (süddeutsch; auch in Schillers Tell). =Siehdichum= III. Satz-N. „tres montes, qui Circumspicite sive Se thic umme nominantur“ (Först.). Dah. FN. _Sydicum_; _Südekum_. (Jost Su dick umme 1588.) =Siehl= s. Sig (einst. K.). =Siehler= s. Sigil. =Siek= III. in jetzigen Mundarten „feuchte Niederung“, vgl. altnord. sik See, Kanal, ahd. gisic Sumpf. FN. _Bodensiek_. _Buddensieg_. _Heidsiek_ (= Heideniederung). _Krumsiek_; _Krumsieg_. _Lämmersiek_. _Nebelsiek_. _Nordsiek_. _Schachtsiek_. _Ellersig_. -- Auch _Siekmeyer_. =Siel-= s. Sig (V., einst. K.). =Siem-= s. a) I. Sig. (V., zweist. K.). b) II. Simon. Siep- s. Sig (zweist. K.). =-siep, -siepen, -sieper= s. Seifen. =Sier-= s. Sig. (V.). =Sietsch, Sietze= s. Sig (einst. K.). =Siev-= s. Sig (V.). =Siew-= s. Sig (V.). =Sif-= s. Sig (V.). =SIG= I. got. sigis, ahd. sigu, mhd. sige, sic „Sieg“. In PN. seit dem 1. Jh. nachweislich (Cheruskerfürst Segimer Tacitus Ann.). FN. Sigibald: _Siebold_; _Siebel_, _Sybel_; _Sibeth_ -- _Sebald_; _Seepolt_ -- _Seybold_; _Seypold_; _Seibeld_; _Seibel_; _Seyppel_; _Seibt_ -- _Seubel_. Gen. _Siebolds_; _Siebels_, auch _Siebelis_, woraus (nach Andresen) umgedeutet _Siebelist_ und _Siebenlist_. Patr. A. _Siebeling_ -- _Seibolter_ (S. 36). Sigiperaht: _Siebrecht_; _Zyprecht_; _Siebert_; _Siebarth_, _Siebard_; _Sieber_ -- _Ziebarth_ -- _Siphardt_; _Siewert_ -- _Sibbert_ -- _Segebrecht_; _Segebart_ -- _Sebert_; _Seeber_ -- _Seibert_; _Seiber_ -- _Seubert_. Gen. _Sybertz_ -- _Siebraß_ (= Sigbrechts Preuß 14). Patr. A. _Sieberling_ -- _Sipperling_ -- _Seiberler_. Sigibrand: _Siebrand_ -- _Sibbern_ -- _Seebrandt_. Gen. _Zybrandts_ -- _Sieberns_. Sigibodo: _Sieboth_ -- _Segebade_ -- _Segebath_ -- _Seebode_; _Seebade_ -- _Seyboth_ -- zsgz. _Seibt_. Sigifrid: _Siegfried_ -- _Siefert_; _Sifard_ -- _Siffert_ -- _Seffert_ -- _Seifried_; _Seifert_; _Seyfahrt_; _Seifhardt_; _Seiffer_ (_Seifermann_) -- _Seuffert_; _Seufer_ -- _Seefrid_. Gen. _Siefers_ -- _Seifritz_. Sigifuns: _Siefuß_. Vklf. (l): _Seifüßl_. Sigihard: _Sighart_; _Siegert_ -- _Sichart_ -- _Sickert_; _Zickert_ -- _Seegert_, _Sägert_. Sichar: _Sieger_ -- _Sicher_ -- _Seger_ -- _Seyer_. Zss. _Sickermann_ -- _Zickermann_. Gen. _Siegers_ -- _Segers_. Patr. A. _Seyring_. Vklf. (l + n): _Seierlen_. Patr. A. _Segerling_. Sigirod: _Siegroth_ (doch auch ON. s. -rode) -- _Sirot_. Sigileip: _Sielipp_; _Sielaff_. Sigilant: _Siegland_ -- _Sieland_. Sigiman: _Siegmann_ -- _Sickmann_ -- _Siemann_ -- _Seegmann_. Sigimar: _Simar_; _Siemer_ -- _Simmer_ -- _Seymer_. Gen. _Siemers_. Patr. A. _Siemering_. Vklf. (l + n): _Simmerlein_. Sigimund: _Siegemund_; _Siegmund_ -- _Siemund_; _Simond_ -- _Segemund_ -- _Seimund_. Gen. _Simmonds_. Sigimuot: _Simmet_. Sigarich: _Sierich_; _Sierck_ -- _Seehrich_; _Serick_ -- _Seyrich_. Sigivald: _Siegwald_ -- _Seewald_ -- _Seiwald_ -- _Ziegold_. Sigiwart: _Sigwart_ -- _Siewerdt_ -- _Seward_ -- _Seiwert_. Gen. _Siewerts_; _Siewets_ (ostfries.) -- _Süvern_. Patr. A. _Sieverding_; _Sievering_. Patr. Zss. _Sieversen_ (Schlesw.). Sigiwin: _Siegwein_ -- _Siebein_ -- _Seffen_. Patr. A. _Sewening_. Sigiwolf: _Siloff_ -- _Selohff_. Einstämmige Kürzung Sig-. Sigo, Sicco: _Sieg_ -- _Sigge_ -- _Sicke_. Gen. _Sikkes_ (Emden, Sikke VN.) -- _Siecke_ -- _Sy_ -- _Zick_. Zss. _Sickama_ (ostfr.). _Vklf._ (l) Sigilo, Segilo: _Siegele_; _Siegel_ (_Sigl_ bayr.) -- _Sickel_ -- _Sieckel_ -- _Siehl_ (_Sielmann_) -- _Segel_ -- _Sello_; _Selle_ - _Seil_. Patr. A. _Siegling_ -- _Sieling_ -- _Seggeling_ -- _Seiling_. (l + n) Sigolenus: _Siglen_. (l + k): _Segelke_. (z) Sigizo: _Sietze_; _Sietsch_ -- _Sitz_ -- _Segitz_ -- _Seez_ -- _Seitz_, _Saitz_ -- _Seiß_. (z + l): _Seißl_. (z + k): _Sitzke_. Zweistämmige Kürzung Sigib-. Sibo: _Siebe_ -- _Sipp_ -- _Seip_ -- _Seebo_. Gen. _Sieben_; _Siebena_ (ostfries.) -- _Sips_ -- _Sebes_. Vklf. (l): _Siebel_; _Sieble_ -- _Seible_ -- _Seipel_. Gen. _Siebels_. (k): _Siebicke_; _Siebich_; _Siebeck_ -- _Siepke_ -- _Süpke_. Gen. _Siepkes_. Patr. A. _Sivekinck_. Zweistämmige Kürzung Sigf-. (Sifs): _Sief_ -- _Seif_. Vklf. (k): _Siefken_. Zweistämmige Kürzung Sigim-. Simo (Stark 114 -- durch Anfügung eines n oft dem biblischen Simon gleichgemacht): _Siem_ -- _Sehm_ -- _Seime_. Gen. _Siemes_; _Siemen_. Vklf. (l): _Siemel_. Patr. A. _Siemelink_. Patr. Zss. _Siemsen_. =SIGIL= I. Erweiterung aus Sig. Siclehar: _Siegeler_ -- _Sickler_ -- _Siehler_ _Segeler_ -- _Seeler_. (Sigilwall): _Süllwolt_ (Preuß 7). =SIGIS= I. Erweiterung aus Sig. _Sigismund_; _Siegesmund_. =Sigge= s. Sig (einst. K.). =Sikkes= s. Sig (einst. K.). =Silges= s. Cyriacus. =Sim-, Simm-= s. a) Sig (V.) b) Sind. =Simmeler= III. mittellat. similarius „Semmelbäcker“ (ahd. simila, semila, mhd. simele, semmile vom lat. simila, Weizenmehl). FN. _Simmeler_ -- _Semmler_. =Simmergott= III. aus mhd. sam mir got, sem mir got „sowahr mir Gott (helfe)“. =Simon= II. hebr. Schim-ôn „Erhörung“ 1) der Sohn Jakobs (Simeon) 2) N. zweier Apostel: Simon Petrus u. Simon von Kana. FN. _Schimon_ -- _Simon_ (auch jüdisch), _Siemon_. Zss. _Simonmathes_. Gen. (lat.) _Simonis_ -- (deutsch) _Simons_, _Symons_; _Siemens_. Patr. Zss. _Simonsen_. Hermann u. Paul _Simon_, angenommene Söhne der verwitweten Frau Adelgunde _v. Kleist_, geb. _v. Zastrow_, 1855 geadelt: _Simon v. Zastrow_. =Simp-= s. Sind. =Simrock= III. wohl = FN. _Siebenrock_. =Simson= II. hebr. Schimschôn „kleine Sonne“. FN. _Simson_; _Simpson_ -- _Samson_. =Sin-, Sind-= s. Sind. =SIND= I. got. sinths, ahd. sind, mhd. sint, altsächs. sîd „Weg, Reise, Heereszug“, wobei jedoch auch das von sind abgeleitete gisindi Begleitung (Gesinde) in Betracht zu ziehen ist. FN. Sindebold: _Simbol_; _Simmel_. Sindperht: _Simprecht_; _Simper_ -- _Semperl_; _Semper_. Sinthar: _Sinther_ -- _Sitter_. Gen. _Sinders_. Sindram: _Sinram_ -- _Simram_ -- _Zindram_, da s im Niederd., namentl. aber im Fries. in z übergeht. (Sindleif): _Sinleif_. Sindmar: _Simmer_. Vklf. (l + n): _Simmerlein_. Einstämmige Kürzung Sind-. Sindo, Sido: _Sindt_ -- _Sido_; _Siede_ -- _Seide_ -- _Sethe_. Gen. _Sindts_ -- _Siats_ (Stade) -- _Sidden_. Patr. A. _Sinning_. Vklf. (l): _Siedel_ -- _Seidel_. (k) Sindiko, Sidiko: _Seidig_ -- _Sittich_. Gen. _Sittjes_ (ostfries.). (z) Sinzo: _Sinz_. (z + l): _Sinzel_. =Singer= III. mhd. singaere „Sänger (lyrischer Dichter); Kantor“. Dyetmar der mit zunamen Singer ist genant (Marb. UB.). =Sinther, Sinz-= s. Sind. =Sip-, Sipp-= s. Sig (V., zweist. K.). =Sirot= s. Sig (V.). =Sitt-= s. Sind. =Sitz-= s. Sig (einst. K.). =Sivekinck= s. Sig (zweist. K.). =Skuhr= s. Scur. =SMITH= I. got. smitha, ahd. smid, mhd. smit „Schmied“, ahd, smîda Metall. Mindestens seit dem 9. Jh. in EN. nachweislich (S. 43). FN. (Smidpoto): _Schmittpott_. Smidhart: _Schmittat_. (Smidher): _Schmitter_ (doch auch mehrere Dörfer Schmitten in der Schweiz) -- _Schmieder_; zsgz. _Schmier_ -- _Schmeder_. (Smidman): _Schmidtmann_ -- _Schmedemann_. Gen. _Smitmans_ (Mörs). (Smideald): _Smital_. Einstämmige Kürzung Smith-. Smido: _Smid_ -- _Schmid_. Gen. _Schmits_, gew. in der Schreibung _Schmitz_ (niederrhein.) -- _Smets_ -- _Smedes_ -- _Schmedes_; _Schmeda_ (die letzten drei FF. ostfriesisch). Patr. A. _Schmidding_ -- _Schmitting_ -- _Schmieding_ -- _Schmeding_ -- _Smeddink_ (westf.). Vklf. (l): Smidilo: _Schmiedel_; _Schmiedle_; _Schmiedl_. (l + n): _Schmidlin_; _Schmidtlein_. (k) Smidiko: _Schmidtke_; _Schmidge_ -- _Schmiedicke_ -- _Schmetje_ (ostfries.) -- _Schmädicke_. (k + n): _Schmiedeken_; _Schmiedchen_; _Schmiedigen_. =SMUK= I. mhd. smücken „schmücken“. FN. (Smuckhart): _Schmuckert_ -- _Schmückert_ -- _Schmücker_. Einstämmige Kürzung Smuk-. (Smucko): _Sckmock_. Patr. A. _Schmücking_. =SNEL= I. ahd. mhd. snel „schnell“, bes. auch ehrendes Beiwort der Helden. FN. Snelhart: _Schnellhard_. Snelmann: _Schnellmann_. Snelrad: _Schnellrath_. Einstämmige Kürzung Snel-: _Snel_ -- _Schnelle_ -- _Schnöll_. =Snyders= s. Schneider. =Solmeyer= III. „der M. am Soll, Sohl“ (kleiner Sumpf). =Solter, Sölter= s. Salzer. =Sommer= I. III. schon im 8. Jh. Sumar. In örtlicher Zss. wie Sommerhalde bezeichnet es die Südseite, sowie Winter- die Nordseite. So auch wohl in _Sommerbauer_. =Sommerlatte= III. ahd. sumarlata, mhd. sumerlate „der einen Sommer alte Sprößling, Jahresschößling“. Hartman Sumerlat 15. Jh. FN. _Sommerlatte_; _Sommerlath_. =Sommervogel= III. „Schmetterling“ (allemannisch-schwäb.). =Sondermann= III. mhd. sunderman, -liute „Hörige“ (weil in keiner Genossenschaft stehend). =Sonnabend= s. Tag. =Sonne= a) I. Sunno 4., wohl zu sunna „Sonne“ gehörig b) III. von Häusernamen (S. 60). Nach Buck S. 261 heißen mehrere Edelhöfe in Bayern Sonne, Sonnen, dah. _Sonnenmaier_. =Sonnenkalb= III. Altgot. sunnunchalbus 1228 (Bacm.) „Kugelkäfer“ (coccionella). =Sonner= s. Sund. =Sonntag= III. s. Tag. =Sötebier= III. niederd. „Süßbier“ s. Bier. Auch _Sötbeer_. =Spalteholz= III. Satz-N., ein „Holzspalter“. =Spaniol= III. = _Spanier_, von der spanischen F. Español. =Spannan= III. Satz-N. -- Gegensatz: _Spannaus_ -- _Spannuth_, _Spanuth_ (niederd.) „spann aus“ -- urspr. wohl Aufforderung auf einem Gasthausschilde. =Sparnicht= III. Satz-N. „spare nicht (nichts)“. Ebenfalls Satz-N.: _Sparschuh_. _Sparwasser_. =Specht= III. der baumhackende Vogel, welcher in der Volkssage eine Rolle spielt, indem er die „Springwurzel“ zu finden weiß (Grimm, Myth. S. 1222). =Speckäter= III. niederd. „Speckesser“ (Spottname). Specketer 1404. =Spelling= s. Spil. =Spener= III. „Stecknadelmacher“. Spenen wurden früher die Stecknadeln wegen ihrer Ähnlichkeit mit Dornen genannt, gewöhnlicher verkleinert, ahd. spinula, mhd. spinele, spenel, nhd. (bayr.) Spenel, Spennadel. =Spengler= III. mhd. spengelaere (vom ahd. spanga Spange, Beschlag), „Blechschmied, Klempner“. Oberdeutsch (s. „Spenglergäßchen“ in Augsburg). =Sperling= III. anscheinend der Vogel, wie sich auch _Spatz_ als FN. findet. Doch gibt es ahd. schon die Stämme spar (zu sparen) und spir (Speer) in EN. =Spiecker= III. niederd. = „Speicher“, vgl. Mechtildis dicta de granario 1302. Davon _Spieckermann_ „der im Speicher“. =Spielmanns= III. (niederrhein.) ahd. spilaman, mhd. spilman Spielmann, fahrender Sänger. =SPIL= I. ahd. mhd. spil „Scherz, Zeitvertreib -- Kampfspiel.“ Spilihard. FN. (Spiliman): _Spillmann_. Einstämmige Kürzung Spil-. Spilo: _Spiel_. Patr. A. _Spelling_. Vklf. (k): _Spilleke_. =Spindler= III. „Verfertiger von Spindeln (Drechsler)“. Auch _Spiller_ (Gottschee) -- _Spilner_. =Spittler= III. „einer aus dem Spittel“. In vollerer Form _Spitaler_. =Splettstößer= III. der „Splitte“ (niederd. F. zu mhd. splîze Span, scindula), bes. wohl Dachsplitte „verkauft“, vgl. mhd. salzstoeȥer der Salz im kleinen verkauft. =Splietop= III. Satz-N., niederd. „spleiße auf, spalte auf“ s. Spalteholz. =Splittgerber= III. „der Splitte (s. Splettstößer) macht“. Auch _Splittegarb_. =Sporer= III. mhd. sporaere „Sporenmacher“. Auch _Sporrer_ u. _Sporner_. Mit Umlaut _Spörer_ u. _Spörner_. =Sprenger= III „Steinsprenger“. =Springer= III. mhd. springaere; die „Springer“ (Tänzer, Gaukler) gehörten im Mittelalter zu den „fahrenden Spielleuten“. =Springinklee= III. Satz-N., Springenklee (Altmarburg). _Springinreif_, vgl. Springinrink (Becker). _Springenzaun_. =Springinsgut=, verkürzt _Springsgut_ III. Satz-N., nach Vilmar Scherzname für einen, der mit einem Mal reich wurde (od. für einen kühnen Angreifer fremden Gutes, Schütte). =Springmann= III. Ghezeke van dem Springhe (Quell) 1109 -- zwei Jahre später Gh. Springmann. =Springsfeld= III. Satz-N., verkürzt aus Springinsfeld, welches noch als Appellativum einen munteren, bes. im Springen gewandten Menschen bezeichnet, vgl. FN. Springinslant (Becker). =Spundflasche= III. von Pauli angeführt aus Münden. =Staaßen, Staats, Staatsmann= s. Eustathius. =Stach= s. Eustachius. =Stadler= III. mhd. stadelaere von ahd. stadal, mhd. stadel, Scheuer (Stadel noch jetzt südd.) 1) „Aufseher über den Stadel“ 2) „Inhaber eines Stadelhofes“. FN. _Stadler_ (auch häufiger südd. ON.) -- _Städler_. Zss. _Stadlmann_ (bayr.). _Stadelbauer_. =Stadt= III. ahd. mhd. stat, altsächs. stad urspr. nur „Ort“, in ON. kaum vor dem 8. Jh. nachweisbar. Heutige FF. 1) _-stadt_, _-statt_ 2) _-stedt_, _-stätt_ (vom Dativ Sg. -steti) 3) niederd. _-stede_, _-sted_ (so bei Klemp.: Bornestede, Lockstede, de Eykstede) 4) Plur. (Dat. -stetim) _-stätten_, _-stetten_. FN. 1) _Oberstadt_. _Karlstadt_. 2) _v. Mittelstädt_. _Bohnstedt_. _Eichstedt_. _Quenstedt_. _Arnstett_. _Bernstett_. 3) _v. Borgstede_. _Hammenstede_. _Otterstede_. _Willstede_. _Carsted_ (O. Karstedt) -- auch -stedde: _Beckstedde_. 4) _v. Benstetten_. _Manstetten_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Hofstädter_ (O. -stett und -stetten). _Rastätter_. _Achstetter_ (O. -stetten). _Helmstetter_ (O. -städt, auch -stedt geschrieben). _Hochstetter_ (O. -stadt, -stedt, -stetten in verschied. Schreibungen). _Kirchstetter_ (O. -stetten). _Brandstötter_ (Ober-Österr.). =-städt= s. Stadt. =STAHAL= ahd. stahal, mhd. stahel „Stahl“. Stahelhart 8. Stahalolf. FN. Einstämmige K. Stahal-. Stahal, Stalo: _Stahel_ -- _Stahl_ -- _Stähle_ -- _Stehely_ (schweiz.). Patr. A. _Stähling_. Vklf. (l + n): _Stähelin_ -- _Stehlin_. (k): _Stehleke_; _Stehlich_. =Stahl-, Stähl-= s. Stahal. =STAIN= I. got. stains, ahd. mhd. stein „Stein“ (als Waffe, vgl. hamar, auch wâfanstein). FN. (Steinbreht): _Steinbrecht_; _Steinbart_. Staniger: _Steiniger_. Stainhard: _Steinhart_; _Steinert_. Steinher: _Steiner_; _Steinherr_. (Steinmar): _Steinmar_ -- _Steimar_; _Steimer_. (Steinrich): _Steinrich_. Einstämmige Kürzung Stain-. (Staino): _Stein_ -- _Stehn_. Vklf. (l): _Steinel_; _Steindel_ -- _Stainl_; _Staindl_ (öst.) (l + n): _Steinlein_. (k): _Steinecke_; _Steinigke_; _Steinick_; _Steinig_; _Steinke_. Auslautend _-stein_ (13 mal Först.): _Adelstein_. =Stall= III. in ON. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Buchstaller_; _Eberstaller_; _Seestaller_. =Stammler= III. mhd. stamelaere, stemeler „Stammler“ (Heinrich der Stammler 1290); vgl. lat. Balbus. FN. _Stammler_ -- _Stämmler_. =Standfest= III. Satz-N. „stehe fest“. Jünger auch _Stehfest_. =STANG= I. ahd. stanga, mhd. stange „Speerstange“ (got. stiggan „stechen“). Einstämmige Kürzung Stang-. _Stange_. Vklf. (l): _Stengel_. (l + n): _Stenglin_. (z): _Stentzel_. =Stange= a) I. s. Stang b) III. vgl. Heinricus dictus Stange 1294. =STARC= I. ahd. starah, mhd. starc „standhaltend, stark“. FN. Starkhar: _Sterker_. Starcman: _Starkmann_. Starculf: _Starklof_. Einstämmige Kürzung Starc-. Starco: _Starke_; _Starck_ -- _Stärke_; _Sterck_. -- Vklf. (l): _Starkel_. =Stark-, Stärk-= s. Starc. =Statius= s. Eustathius. =-stätter= s. Stadt. =Stattmeyer= III. = _Stadelmeyer_ s. Stadel. =Staubesand= III. Satz-N. „stäube den Sand, wirble den Sand auf“ (Pott). Wohl ein flotter Reiter. Niederd. _Stövesand_. =Stechmesser= III. Niederd. _Steckmetz_. „Dolch“. (Lübben, Etwas über niederd. FN. S. 5.) Entstellt: _Stekemest_. =Steckmetz= s. Stechmesser. =Sted-, -stedde, -stede, -stedt= s. Stadt. =Stehl-= s. Stahal. =Stefan, Steffen= s. Stephanus. =Steg(e)mann= III. „der am Stege“. Otto van dem Stege 1272. =Steig= III. in Zss. FN. _Mardersteig_ (s. _Martersteck_). _Richtsteig_. =Stein-= s. Stain. =-stein= s. a) I. Stain b) III. Stein. =Stein= III. ON. Außerordentlich viele Felsen und Örter tragen diese Bezeichnung. Daneben läuft, weil die Bodengestaltung wenig Veranlassung gab, nur wenig Niederdeutsches auf _-steen_. Schon seit dem 8. Jh. die ältesten dieser N., wie Uncunstein. FN. _Billenstein_. (O. Billstein). _Brandenstein_. _v. Eberstein_. _Giebigenstein_ (O. Giebichenstein). _Lauenstein_. Frhr. _vom und zum Stein_. _Stein von Kaminski_ (S. 69). (Dagegen _Holstein_ entstellt, s. Holste.) Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Buchsteiner_. _Fahrsteiner_. _Höllensteiner_. _Landsteiner_. _Obersteiner_. =Stein= III. zur Bezeichnung von Steinarten und von Werkzeugen, vgl. Zunamen: der Hagelstein 14. Jh., nachher Conrad hagelstain (Bacm.). FN. _Barnstein_ (niederd. = Bernstein d. i. Brennstein). _Feuerstein_. _Goldstein_ (jüdisch). _Kloppstein_ (der Klopfstein der Schuhmacher). _Schornstein_. _Wettstein_ (Wetzestein). =Steinbick= III. „Steinmetz“, von bicken = hauen. Auch _Steinbicker_. =Steingrobe= III. Steingrapen (s. Grapengießer). =Steinhauer= III. altklevisch steynhouwer „Steinmetz“. =Steinmann= III. niederd. _Stehmann_ aus Stênmann (Lipp. Reg.). =Steinmetz= III. mhd. steinmetze. Als FN. auch _Steinmatz_. =Stellmacher= III. der Wagengestelle macht, „Wagner“; auch norddeutsch (bei Klempin: stelmaker). =Steng-= s. Stang. =Stephanus= II. griech. „Kranz“, erster christlicher Märtyrer (Apostelgesch. Kap. 6-7). FN. _Stephanus_. Gen. _Stephani_ (mit Verrückung des Tones auf die mittlere Silbe). _Stephan_ (Zss. _Mühlstephan_), in österreichischer Schreibung _Stefan_ -- _Stephen_, Gen. _Stephens_; _Steevens_ (ostfries.) -- _Steffen_, Gen. _Steffens_ -- _Stöffen_. Patr. Zss. _Steffensen_. -- _Stieve_ (Preuß 27). _Sterck_ s. Starc. =Stern= III. als FN. z. T. durch Hauszeichen vermittelt (S. 60). Zss. _Abendstern_. _Morgenstern_ (auch ON.). _v. Lilienstern_. =Stets= s. Eustathius. =-stetter= s. Stadt =Steuber= s. Badstüber. =Stibbe= s. Stid. =Stichtenoth= III. „Stiftsgenosse, Ministerial des Stifts“. Auch _Stichnoth_; _Stichternath_. =Sticker= III. in den Zss. _Seidensticker_; auch _-stücker_: _Goldstücker_. =STID= I. (ahd. stind), angels. stîdh, altsächs. stîth „steif, strenge“. FN. (Stidbald): _Steibelt_. (Stidhard): _Stiedert_. Einstämmige Kürzung Stid-. _Stinde_; _Stindt_. Vklf. (l): _Stindl_. Zweistämmige Kürzung Stindb-. (Stibbo): _Stibbe_ -- _Stippe_. Patr. A. _Stiebing_. Vklf. (l): _Stippl_. (k): _Stippich_. =Stieber= s. Badstüber. =Stiel-= s. Stil. =Stier-= s. a) I. Stiur b) III. „Stier“. =Stighelli= aus Stiegele verwelscht (S. 68). =STIL= I. zu ahd. stilli „still“, altsächs. stilljan, ahd. stillan, mhd. stillen „beruhigen, stillen“, z. T. auch wohl zu stil „Stiel“ (Speerschaft). FN. Stilfrid: _Stillfried_. (Stillihart): _Stillert_ -- _Stielert_. Stillihere: _Stiller_ -- _Stieler_. (Stillirih): _Stillreich_. Einstämmige Kürzung Stil-. (Stillo): _Stille_; _Still_ -- _Stiele_; _Stiehl_. Gen. _Stils_. Patr. A. _Stilling_. Vklf. (k) Stilico 4. (Vandale): _Stilke_. =Still-= s. Stil. =Stind-= s. Stid. =Stinus= s. Augustinus. =Stipp-= s. Stid. =STIUR= I. ahd. stiuri, stûri „groß, erhaben“. FN. Stiuri 9.: _Stier_ -- _Stuhr_ (auch ON.). Gen. _Stiers_; _Stieren_. Patr. A. _Stühring_. Vklf. (l + n): _Stierlein_. =Stöbener, Stöber= s. Badstüber. =Stock= 1) ON. ahd. stoch, mhd. stoc „Baumstumpf“ -- geht zwar meist auf die stehengebliebenen ~Wurzelstöcke~ gefällter Bäume; doch ist in manchen Fällen auch die Bed. „Berg“ in Betracht zu ziehen, vgl. Gebirgsstock. In ON. _-stock_, _-stöck_. FN. _v. Birkenstock_. _Haberstock_. _Hilgenstock_. _Sengstock_. (Slawisch in _Rostock_ u. a.). 2) Pflanzen und Geräte: FN. _Rebstock_ (S. 61) -- _Klopstock_. =Stocker= III. 1) „Gefangenwärter“, von stocken, in den Stock setzen (stoc urspr. der Block, in welchen die Füße der Gefangenen gesetzt wurden, dann Gefängnis überhaupt). 2) „Holzfäller“ (Buck). FN. _Stocker_ -- _Stöcker_ -- auch _Stöckler_. =Stockmann= III. „Gefangenwärter“. =Stoff-= s. Christophorus. =Stöffen= s. Stephanus. =Stoffer, Stöffer= s. Christophorus. =Stoiber= s. Badstüber. =Stollenbecker= III. der „Stollen“, d. i. eine Art feines Weizengebäck, „backt“. =Stolterfoth= III. niederd. „stolzer, stattlicher Fuß“. =Stolz= III. ahd. mhd. stolz „stolz, stattlich“. FN. _Stolze_; _Stolz_. Niederd. _Stolte_. (Doch deuten N. wie _Stölzel_, ad. Stolzelin, _Stolzke_, niederd. _Stölting_ darauf hin, daß dieser Stamm schon in der 1. Periode zur Namenbildung verwendet wurde). =Stoppel= s. Christophorus. =Storch= III. ahd. storah, mhd. storch (s. Adebar). =Storm, Störmer= s. Sturm. =Stötter= s. Stadt. =Stövesand= s. Staubesand. =Stöwer= s. Badstüber. =STRAL= I. ahd. strâla, mhd. strâle „Pfeil“ (die Strahlen der Sonne sind nach der Mythe die Pfeile des Sonnengottes). Stralhelm 8. FN. (Stralheri): _Strahler_. Einst. Kürzung Stral: _Strahl_ -- _Strehle_. Vklf. (k): _Strehlke_. =STRANG= I. ahd. strangi, mhd. strenge „stark“. Strangolf 9. FN. (Strangheri): _Stränger_. Einstämmige Kürzung Strang-: _Strang_ -- _Strenge_. Vklf. (z) Stranzo (aus Strangizo): _Stranz_ -- _Strentz_. Gen. _Stranzen_. =Stränger= s. Strang. =Stranz-= s. Strang. =Straße= III. ahd. strâȥa, mhd. strâȥe aus lat. (via) strata „geebneter, gepflasterter Weg“. FN. _Wasserstraß_. Niederd. Strate, Strote (Baltzer van der Strate 1558): _van Straaten_. (Kleve). _v. Salm-Hoogstraeten_ (niederländ.). _Strotkötter_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Langenstraßer_. _Hochstraßer_. _Steinstraßer_. =Straubhaar= III. „mit struppigem Haar“, vom mhd. strûben rauh emporstehen. =Straub-, Strauß, Strautz= s. Strud. =Streckfuß= III. Satz-N., der Streckfuß 1377. Auch Beiname des Todes (Grimm, Myth. S. 812). _Streckdenfinger_. =Strehl-= s. Stral. =Streisgrut= III. Satz-N. „streue das Gut“ d. i. ein Verschwender (wie z. B. Kaiser Friedrich III., der Träge und Geizige, seinen feurigen und unternehmenden Sohn Maximilian ein „Streudasgütlein“ zu nennen pflegte). =Streit-= s. Strid. =Streng-, Strentz-= s. Strang. =Streub-, Streußel= s. Strud. =STRID=. I. ahd. mhd. strît, altsächs. strîd „Streit“ (mit Waffen, vor Gericht). FN. Strither: _Strieder_ -- _Stritter_ -- _Streiter_. (Stridolf): _Streitwolf_. Einst. Kürzung Strid-: _Stridde_ -- _Stritte_ -- _Streit_. Zweistämmige Kürzung Stritb-. (Stripo): Vklf. _Striepecke_. =Stridde, Stried-, Stritt-= s. Strid. =Stroh-, Ströb-, Strodel, Strödell, Stroll= s. Strud. =Ström= III. schwedisch „Strom“ -- zweiter Teil der Zss. in einigen Namen, die von dem 30jähr. Kriege und der schwedischen Beherrschung Vorpommerns herstammen (S. 77). FN. Bergström (Meckl.-Strelitz). _von Tigerström_ (Vorpommern). _Wickström_ (Herzogt. Lauenb.). =Strote= s. Straße. =Strott= s. Strud. =Strub-, Strüb-= s. Strud. =STRUD= I. zu ahd. strudjan, angels. strudan „verwüsten, rauben“. FN. (Strudbalt): _Strubelt_ -- _Strobolt_; _Strobel_. (Strudbert): _Ströbert_ -- _Straubert_ -- _Streubert_; _Streuber_. (Strudmar): _Strummer_. Strudolf: _Strutwolf_. Einstämmige Kürzung Strud-. Strodo: _Strud_ -- _Strott_. Vklf. (l): _Strodel_; zsgz. _Stroll_ (Strullo 8.) -- _Strödell_; zsgz. _Ströhl_ -- _Ströll_. (k): _Struck_. (z) Struz; _Strutz_; _Struß_ -- _Strautz_; _Strauß_. (z + l): _Strützel_ -- _Streußel_. Zweistämmige Kürzung Strudb-. Strobo: _Strube_ -- _Straube_ -- _Stropp_. Patr. A. _Strübing_. Vklf. (l): _Strübel_ -- _Straubel_ -- _Streubel_ -- _Strobel_ -- _Ströbel_. =Strummer, Struß, Strut-, Strützel= s. Strud. =Stübener= s. Badstüber. =Stubenhauer= III. vermutlich = „Stubbenhauer“, der Baumstubben ausrodet, vgl. FN. Stubhenhouwer Klemp. =Stüber= s. Badstüber. =Stugart= III. mundartl. statt Stuttgart. =Stuhr, Stühring= s. Stiur. =Stührmann= III. niederd. „Steuermann“. =Stüler= III. = _Stuhlmacher_. =STURM= I. ahd. sturmi, altsächs. storm „Aufregung, Unwetter, Kampf“. FN. (Sturmheri): _Stürmer_ -- _Störmer_. Einstämmige Kürzung Sturmi: _Sturm_; _Sturmb_ -- _Storm_. Gen. _Storms_. =Suchenwirth= III. Satz-N. „suche den Wirt“ d. i. einer, der das Wirtshaus zu finden weiß. So auch niederd. Sökedrunk (Lübben S. 43). _Suchsbrot_. =Suchsland= III. Satz-N. „suche das Land“. Niederd. _Sökeland_. =Sud= III. „Süd“ -- in _Sudhof_; _Sudmeyer_ (s. Sund). =Suder, Sudor= s. Sutor. =Sudmer= s. Sund. =Südekum= s. Siehdichum. =Süllwoll= s. Sigil. =Sulze= III. mhd. sulze, mittelniederd. sulte „Salzquelle“. Sulz, Sulza häufig in ON. FN. _Sulze_ -- _Sulzer_ -- _Sültmann_. =Sumsnit= III. Satz-N. „säume damit nicht“. Auch _Sümenicht_. =SUND= I. zu ahd. sund „Süden“ (wie die mit Nord-, Aust-, West- beginnenden N. von den drei andern Weltgegenden). FN. Sundhari: _Sunder_ (_Sundermann_; _Sündermann_) -- _Sonner_. (Sundmar): _Sudmar_. Zweistämmige Kürzung Sundb-. Suppo: _Suppe_ -- _Saupe_. =Sund= III. ahd. sund „Süden“, sundar, mhd. sunder -- mitteld. suder „südwarts gerichtet“. In Zss. wie _Sunderhof_, entstellt _Sünderhauf_ (Andresen Volksetym. S. 62) -- _Sudhof_; _Sudhaus_ -- _Sundermann_ -- _Suerjohan_ (Preuß). =Süpke= s. Sig (zweist. K.). =Suppe= s. Sund. =Supprian= s. Cyprianus. =Suter= III. ahd. sûtâri, mhd. sûtere, seuter (aus lat. sutor) „Schuhmacher, auch Schneider“. FN. _Sutor_ -- _Sudor_ -- _Suttor_ -- mehr verdeutscht _Suter_ -- _Suder_ -- _Sutter_ (Hermann der Suter 1331); auch _Suttner_ -- _Sauter_ -- _Seuter_. Vklf. _Sütterle_; _Sütterlin_ -- _Seuterlin_. Zss. _Seutermann_ -- _Suttermeister_. (Alle diese FF. süddeutsch, bes. am Oberrhein). Aus dem zu bestimmterer Bezeichnung gebildeten schuochsuter wurde schûchster, endlich _Schuster_ (schon 1236 Bacm.). Zss. _Kleinschuster_, _Sandschuster_. =Sutt- Sütt-= s. Sutor. =Swaans= s. Swan. =SWAB= I. zum Volksstamme der „Schwaben“ gehörig. Swabperaht u. a. Einstämmige Kürzung Suab-. Swabo: _Schwabe_ -- _Schwob_ -- _Schwebe_. Vklf. (l): Suabilo: _Schwabel_ -- _Schwebel_ (k): _Schwäbig_; _Schwebke_. =SWAN= I. ahd. swâna, mhd. swâne „Schwan“. Dieser wegen seiner Schönheit gefeierte Schwimmvogel spielt auch in der deutschen Mythe eine Rolle, namentlich indem die Walkyrien, die Dienerinnen des Wuotan, sich durch Anlegung des Schwanhemdes (oder Schleiers) in Schwäne verwandeln können: Schwanjungfrauen. Es war also den Germanen ein heiliger Vogel. FN. Swanager: _Schwaniger_. (Swanheri): _Schwaner_. Suanehard: _Schwanert_. (Swanold): _Schwenold_. Einstämmige Kürzung Suan-. (Swano): _Schwane_; _Schwan_ -- _Schwann_ -- _Schwon_. Gen. _Swaans_ (ostfries.). Vklf. (k) Suanucho: _Schwanecke_ -- _Schwannecke_ -- _Schwanck_ -- _Schwenecke_. (k + l): _Schwenkel_. =SWARZ= I. ahd. swarz „schwarz“, altsächs. swart. Swarzolf. FN. Swarzman: _Schwarzmann_. Einstämmige Kürzung Swarz-. (Swarzo): _Schwarz_. Patr. A. _Schwarting_. =Sweers= s. Swinth (V.). =Swidden= s. Swinth (einst. K.). =SWINTH= I. got. swinths, ahd. swind, altsächs. swîth „stark, heftig, geschwind“. FN. Suindbert: _Schwiebert_ -- _Schwippert_ -- umgedeutet: _Schweinebart_ (Preuß 6). Suintfrid: _Schwiefert_. Swidger: _Schwieger_. Patr. A. _Schwiegerling_. (Swithgard): _Schwickard_ -- _Schwiegert_ -- _Schwichert_ -- _Schweighard_ -- _Schweickard_; _Schweikert_; _Schweigert_. Swidher: _Schwinner_ -- _Schwieder_ -- zsgz. _Schwier_ -- _Schwidder_ -- _Schweder_ -- zsgz. _Schwehr_ -- zerdehnt _Schweier_. Gen. _Schwitters_ -- _Schwers_; _Sweers_ (ostfries.). Patr. A. _Schwering_ -- _Schwiering_. (Swindeman): _Schwendemann_. (Switald): _Swithal_. Einstämmige Kürzung Swinth-. Suint: _Schwindt_ -- _Schwinn_ -- _Schwend_ -- _Schwenn_ -- _Schwiede_ -- _Schwitte_ -- _Schwidde_. Gen. _Schwedes_ -- _Swidden_ (ostfries.); _Schwidden_. Patr. A. _Schwieding_ -- _Schwenning_. Patr. Zss. _Schwennsen_ (Schleswig). Vklf. (k): _Schwindtke_ -- _Schwincke_ -- _Schwendicke_ -- _Schwetje_ -- _Schweik_. Zweistämmige Kürzung Swinthm-. (Swimo): _Schweim_. =Swithal= s. Swinth (V.). =Sy= s. Sig (einst. K.). =Syb-= s. Sig (V.). =Sydicum= s. Siehdichum. =Symons= s. Simon. T. =Tab-, Tabb-= s. Dag (V.). =Tack-= s. Dag (einst. K.). =Tadd-= s. Dad. =Tag-, Täg-= s. Dag (V., einst. K.). =Tag= III. Personen-Namen von der ~Zeit~ hergenommen, bes. von Zeit und Umständen der Geburt. FN. Unter den Wochentagen bes. häufig _Sonntag_ („Sonntagskinder“) und _Freytag_ (als Christi Todestag frommen Eltern vorzugsweis merkwürdig, daher auch FN. _Charfreytag_) -- viel seltener die übrigen: _Montag_. _Mittwoch_. _Donnerstag_. _Sonnabend_. (In Berlin fand sich 1867 der N. Sonntag 28 mal, Freytag 24 mal, dagegen Montag nur 8 mal, Sonnabend nur 4 mal). Außerdem _Mittag_. _Ostertag_. =Tägener= s. Thegan. =Tagge= s. Dag (einst. K.). =Täglichsbeck= III. „der ein Tägliches backt“ (s. Beck). =Tam-= s. Thanc. =Tandler= III. „Händler mit alten Sachen, Trödler“ (süddeutsch, z. B. in München). =Tang-, Tank-= s. Thanc. =Tann= III. ahd. tanna, mhd. diu tanne „Tanne“, der tan „Wald“; bei neueren Dichtern (Uhland) noch jetzt Tann = Wald. Daher ON. _Tann_, _-tann_. FN. _Tann_. _v. der Tann_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Tanner_. _Gitzentanner_. =Tanz-= s. Thanc. =Tapken= s. Thiud (zweist. K.). =Tapp-= s. Dag (V., einst. K.). =Täschler= s. Taschner. =Taschner= III. „Taschenmacher“ (früher ein „Taschnergäßlein“ in Nürnberg). FN. _Taschner_ -- _Täschner_ -- _Däschner_. Auch _Taschler_, _Täschler_ und _Däschler_. =Tatje= s. Dad. =Taub-= s. Thiud (V.). =Taube= III. Bild der Unschuld und Friedlichkeit (Noah’s T. mit dem Ölblatt; auch die entweichende Seele der Märtyrer hat oft nach der Legende die Gestalt einer Taube) -- nach Matth. 3, 16 Sinnbild des h. Geistes. Daher spielt die Taube eine Rolle in der Symbolik des Mittelalters, wo die weiße T. auf Johannes den Täufer, die purpurne auf Christum gedeutet wird, der sein Blut für die Menschheit vergoß. Die Taube als Hauszeichen S. 60. FN. _Taube_. Zss. _Ringeltaube_. =Tauscher= III. mhd. tûschaere „Händler“ (s. Roßteuscher). FN. _Tauscher_ -- _Teuscher_. =Tausendfreund= III. s. Freund (bedeutet hier „tausend“ eine Verstärkung, etwa wie „Tausendschön“?). Auch _Siebenfreund_ findet sich als FN. =Taute= s. Thiud (einst. K.). =Tawartmann= s. Dag. =Tebben= s. Thiud (zweist. K.). =Tebeding= s. Thiud (V.). =Ted-= s. Thiud (V., einst K.). =Teetz= s. Thiud (einst. K.). =Tegeler= III. Klemp. Tegheler, niederd. = „Ziegler“, Ziegelbrenner. =Tegen= s. Thegan. =Teget= = Zehnt, in Zss. wie _Tegetpferd_. _Tegethof_ -- _Tegetmeyer_ (s. Meier). =Tegge= s. Dag (einst. K.). =Teibel= s. Thiud (zweist. K.). =Teich= m. mhd. tîch, alts. dîk der „Teich“. In mannigfachen Ortsbezeichnungen, bes. in der niederd. F. _dieck_ (dick) in Nordwest-Deutschland (wie es auch in Münster eine „Dieckstraße“ gibt). FN. _ten Dyck_. _tom Dieck_. _Beberdieck_ (Biberteich). _Buddendieck_. _Düsterdieck_. _Fahldick_ (Fohlen-). _Flaßdieck_. _Gräfendick_. _Kastendyk_, _Castendyck_ (O. Kastendick). _Kranendick_. _Butendieck_ (hamburg. Inseln) -- halbverhochd. _Butenteich_. _Mohrdieck_, _-dick_ (O. Moordeich, -diek). _Mönkendieck_. _Oberdieck_; _Överdieck_; _Averdieck_ (Eutin). _Papendieck_. _Schapdick_. _Schäferdick_. _Schweckendiek_. Ableitung auf _-er_ (westf.): _Niendiecker_. _Papendiecker_. _Pappendieker_. =Teichert= s. Dih. =Teichmann= III. s. Teich (auch _Deichmann_). Niederd. _Dieckmann_, im Jeverlande = _Deichmann_. =Teidel= s. Thiud (einst. K.). =Teimer= s. Thiud (V.). =Teipel= s. Thiud (V.). =Teirich= s. Dag (V.). =Telgenhauer= III. „der Zweige (niederd. Telgen) abhaut“. =Tellkampf= III. s. Tilgenkamp. =Temme= s. Thiud (zweist. K.). =Tempel= s. Thegan (V.). =ten, ter= III. abgeschwächt aus tom, tor, die noch erhalten sind in _Tombrink_ (_Dombrink_), _Tombreul_ (Münster), _Thorbecke_. Niederd. F. für _zum_, _zur_ (w. m. s.) in Ortsbezeichnungen, die dann auf Personen und Familien übertragen wurden. FN. (bes. häufig in Westfalen und am Niederrhein, in der Nähe der holländischen Grenze): _Tenbaum_. _Tenberge_; auch _Then-Berg_. _ten Brink_. _Tenbusch_. _ten Cate_ und _ten Doornkaet-Koolman_ (ostfries.). _Tendahl_. _ten Dyck_, _Tendyck_ („zum Teiche“). _Tenhagen_. _Tenholt_ („zum Holze“). _ten Hompel_. _ten Winkel_. _Terbeck_ (zum Bache; niederd. de beke). _Terbruggen_; _Terbrüggen_. _Terfloth_. _Tergast_ („Geest“). _Terhardt_ („zum Gebirge“). _Terhoffstedde_. _Terhorst_. _Terlinden_. _Termöllen_ (Kr. Tecklenburg); _ter Meulen_ (Gronau, Landdrostei Hildesheim, vgl. hochd. _Zurmühlen_). _Tersteegen_. _Tervoort_ („zu der Furt“). Auffallend mit Wechsel des Geschlechtes: _ter Meer_. _ter Stein_. -- _Teröverst_. =Tenke, Tentzel= s. Thanc. =Ter= s. ten -- doch _ter Nedden_ s. _Tornedden_. =Tet-= s. Thiud (V.). =Tett-= s. Thiud (V., einst. K.). =Tetz-= s. Thiud (einst. K.). =Teub-= s. Thiud (V.). =Teufel= a) s. Thiud (Theudobald) b) III. aus dem Kirchenlatein diabolus (griech. διάβολος) „Beschuldiger, Verlästerer“ (der Menschen bei Gott, s. Hiob Kap. 1. 2); schon ins Gotische aufgenommen als diabaulus, ahd. tiufal, mhd. tiufel. vgl. Fahland. FN. („der Tuvel“, Appo dictus Diabolus schweiz. bei Bacm.) _Teufel_, _Teuffel_. Niederd. _Düwel_. Reinbert genannt Düvel, diabolus 1307 (Lipp. Reg.). Häufig in Zss. (Satz-N. S. 52) _Haschenteufel_. _Jagenteufel_; _Jageteuffel_. _Schlagenteufel_. -- Niederd. _Bietendüwel_ aus Bitdendüwel. _Schietenduivel_. -- _Manteuffel_. Niederd. _Dusendtüfel_. =Teufelskind= III. aus dem 15. Jahrh. von Vilmar angeführt, vermutlich Abkömmling einer „Hexe“. =Teufert= s. Thiud (V.). =Teuscher= s. Tauscher. =Teuth= s. Thiud (einst. K.). =Teutloff= s. Thiud (V.). =Teutzel= s. Thiud (einst. K.). =Tews= s. Matthäus. =Textor= III. Latinisierung von Weber. FN. _Textor_; _Texter_; _Textorius_. =Thad-= s. Dad. =Thal= III. ahd. mhd. tal, alts. dal -- in ON. seit dem 8. Jh. ziemlich häufig. Heutzutage ist die Zahl der mit diesem Grundworte bezeichneten teils wirklichen Täler, teils bewohnten Örter unendlich groß: a) hochd. _-thal_ b) niederd. _-dahl_; die Kürze des a hat sich erhalten in den fast ausschließlich niederösterreichischen N. auf c) _-thall_. FN. 1) _von Blumenthal_. _Engelthal_. _von Lilienthal_. _Rosenthal_ (88 mal ON. Rud.). In jüdischen FN. häufig bloßer Phantasie-N. (S. 66): _Veilchenthal_. _Lewinthal_. 2) _Boltendahl_ (halb verhochdeutscht _Bolzendahl_). _Heidendahl_. _Odendahl_. _Rosendahl_. _Wischendahl_; _Wiesendahl_. 3) _von Derenthall_. Ableitung auf _-er_ (oberdeutsch): 1) _Engelthaler_. _Reinthaler_. (Auch die Joachimsthaler, abgekürzt „Taler“, gehören bekanntlich hierher). _Tschurtschenthaler_. Mit Umlaut _Lichtenthäler_. 2) _Thaller_. _Haidenthaller_. _Kirchthaller_. _Wurmsthaller_. =-thall, -thaller= s. Thal. =Thammsen= s. Thanc (zweist. K.). =THANC= I. got. thagks, ahd. danch, thanc, mhd. dank „Denken, Gedanke“. Vgl. hug. FN. Dankhart: _Dankert_; _Dancker_ -- _Denkert_. Patr. A. _Tangerding_. Thancheri: _Danker_ -- _Denker_. Tancmar, Tammar: Vklf. (l) _Tammerl_. Dankwart: _Dankwart_; _Dankwerth_; _Dankworth_. Einstämmige Kürzung Dank-. Danko: _Danko_; _Dank_ -- _Tanke_ -- _Denk_ -- _Tenke_. Vklf. (l) Danchilo: _Danckel_ -- _Denkel_ (_Danckelmann_) -- _Dengel_. (z) Danzo: _Danz_ -- _Tanz_. (z + l): _Denzel_ -- _Tentzel_. Patr. A. (südd.) _Denzler_. Zweistämmige Kürzung Dankm-. Tammo (Stark S. 115): _Tamme_ -- _Damm_. Gen. _Tams_; _Tammen_ -- _Tammena_ (ostfries.). Patr. A. _Tamminga_ (ostfries.). Patr. Zss. _Thammsen_. Vklf. (k): _Damcke_ -- _Tamke_. =That-= s. Thiud (V., einst. K.). =Thäte= s. Thiud (einst. K.). =Thed-= s. Thiud (einst. K.). =Thees-= s. Matthäus. =THEGAN= I. ahd. degan, thegan, mhd. degen, angels. thegn „Degen“ d. i. junger Held. FN. Theganbald: _Tempel_ (Preuß 11). Theganger: _Deiniger_. Theganhard: _Degenhard_ -- _Deinhardt_; _Deinert_ -- _Theinhardt_; _Theinert_ -- _Dähnhardt_ (s. Stark S. 50); _Dähnert_ -- _Dennhardt_; _Dennert_ -- _Dienhart_. Theganhar: _Degener_; _Degner_ (bei Klemp. VN.) -- _Tägener_ -- _Theiner_ -- _Dehner_. Deganolt: _Degenhold_. Einstämmige Kürzung Degan-. Thegan, Degano: _Degen_ -- _Tegen_ -- _Dein_ -- _Thein_ -- _Dehne_. Vklf. (l + n): _Deinlein_. (k): _Denecke_. =Theile= s. Thiud (einst. K.). =Thein-= s. Thegan. =Theis= s. a) I. Dag (einst. K.) b) II. Matthias. =Thel-= s. Thiud (einst. K.). =Themar, Theo-= s. Thiud (V.). =Thesen= s. Matthäus. =Theuer, Theurich= s. Diur. =Thewald= s. Thiud (V.). =Thewes= s. Matthäus. =Thias= s. Matthias. =Thie= s. Thiud (einst. K.). =Thiebes= s. Thiud (zweist. K.). =Thieden, Thiel-= s. Thiud (einst. K.). =Thiem-= s. Thiud (einst., zweist. K.). =Thier-= s. Diur. =Thies= s. Matthias. =Thilo= s. Thiud (einst. K.). =Thimmo= s. Thiud (zweist. K.). =THIUD= I. got. thiuda, ahd. diot, mhd. diet „Volk“ -- seit dem 2. Jh. v. Chr. in PN.: Teutobod, der Teutonenfürst im Cimbern- und Teutonenkriege. In den mannigfaltigsten FF. auftretend, indem durch Ausfall des i die begleitenden Selbstlaute als alleinstehende Stammvokale erscheinen. FN. Theudobald: _Tiedebohl_ -- _Tietböhl_ -- _Diebold_; _Diepolt_; _Diebel_ -- _Typold_ -- _Dippoldt_; _Dippel_ -- _Tippold_ -- _Tippelt_ -- _Theobald_; _Theopold_ -- _Debald_; _Debold_ -- _Tobald_; _Tobold_; _Topel_ -- _Döbold_; _Döpel_ -- _Taubald_ -- _Deubold_; _Deubel_ -- _Dübel_ -- _Däuwel_ -- _Teuffel_ -- _Deybaldt_; _Deibel_ -- _Teipel_. Gen. _Tiebels_. Patr. A. _Tebeding_. Theudobert: _Tieber_ -- _Dipper_ -- _Dobert_ -- _Dubbert_ -- _Tauberecht_; _Taubert_ -- _Teubert_; _Teuber_. Gen. _Dobers_ -- _Dübbers_. Deotprant: _Dittebrandt_ -- _Dibbern_ -- _Dettbarn_ -- _Dubbern_. Theudofrid: _Diefert_; _Diefer_ -- _Düfert_; _Düfer_ -- _Teufert_ -- _Defert_. Theutegar: _Ditger_ -- _Tikker_ (ostfries.). Teudhard: _Dietert_ -- _Dittert_ -- _Dethart_; _Detert_ -- _Dautert_ -- _Daudert_. Patr. A. _Detharding_ -- _Dederding_. Teuthar: _Dieter_ (_Dietermann_) -- _Deter_ (_Determann_) -- _Teder_ -- _Dotter_ -- _Dödter_ -- _Tödter_. Gen. _Dieders_ -- _Deiters_. Patr. Zss. _Dedersen_. Patr. A. _Detering_ -- _Dettring_. Vklf. _Dieterle_ (schwäb.) (l + n): _Dieterlen_ -- _Döderlein_. Patr. A. _Teterling_. Teuthram: _Dietram_. Teutman: _Dietmann_ -- _Diedemann_ -- _Tiedemann_ -- _Thiemann_ -- -- _Diemann_ -- _Dittmann_ -- _Tittmann_ -- _Detmann_ -- _Tettmann_ -- _Tutmann_ -- _Düttmann_. Thiudemer 4.: _Diemar_; _Diemer_ -- _Thiemer_ -- _Dittmar_; _Dittmer_ -- _Dettmer_ -- _Themar_ -- _Teimer_. Gen. _Tiedmers_ -- _Dittmers_ -- _Dettmers_. Patr. A. _Detmering_ -- _Diemerling_. Theotnand: _Denant_. Theudoricus 1.: _Dietrich_; _Dietreich_ -- _Diederich_ -- _Ditterich_ -- _Tittrich_ -- _Dederich_ -- _Dereich_ -- _Deutrich_ -- _Deitrich_ -- zsgz. _Dirk_ (z. B. Dirck, Graf von Holland 984 -- neben Diederich). Gen. _Diederichs_ -- _Dieterichs_ (latinis. _Dieterici_) -- _Dierks_; _Dierken_ -- _Dirks_ -- _Dierickx_ -- _Derix_ -- _Tjarks_ (fries.). Patr. A. _Dierking_. Patr. Zss. _Diederichsen_ -- _Dirksen_. Theudoald: _Diethold_ -- _Diedelt_ -- _Ditwald_ -- _Diewald_ -- _Dewald_ -- _Thewald_. Gen. _Dedolz_. Thiotvic: _Dietwig_. Teuduin: _Dewin_. Theudulf: _Didolff_; _Diedloff_ -- _Tietloff_ -- _Dittlof_ -- _Dedolph_ -- _Dettloff_; _Dettlef_ -- zsgz. _Delff_ -- _Dötloff_ -- _Deudeloff_ -- _Teutloff_ -- zsgz. _Tülf_. Gen. _Dethlefs_ -- zsgz. _Delfs_ -- _Detheleven_ (ostfries.). Patr. Zss. _Detlefsen_. Einstämmige Kürzung Thiud-. Tiuto, Dieto, Dudo usw. (in mehr als 50 altdeutschen FF. bei Förstemann). _Diede_ -- _Dieth_ -- _Tiede_ -- _Titho_ -- _Ditt_ -- _Thie_ (Stark S. 38) -- _Thye_ -- _Dede_ -- _Thede_ -- _Thäte_ -- _Detto_ -- _Dode_ -- _Dodt_ -- _Thode_ -- _Tohte_; _Todt_ -- _Thute_ -- _Dudde_ -- _Thutt_ -- _Daude_ -- _Taute_ -- _Deut_ -- _Theut_. Gen. (doch auch zu Teudin 8.): _Thieden_; _Tiedens_ -- _Thyen_ -- _Dittes_ -- _Didden_ -- _Tidden_ -- _Tedden_ -- _Doden_ -- _Duden_ -- _Tuhten_ -- _Dudden_ -- _Tjaden_ (ostfries.). -- Plur. _Tydena_ (ostfries.). Patr. A. _Dütting_. (Gen.) _Thedinga_ (ostfries.). Vklf. (i): _Thedy_ -- _Dudey_. (l) Theudila: _Dietel_; _Dietle_ -- _Diedel_ -- _Titel_ -- _Dittel_ -- _Tittel_ -- _Dedel_ -- _Dodel_ -- _Deitel_ -- _Teidel_ Mit Ausstoßung des T-Lautes Thilo 8.: _Dihle_ -- _Thilo_; _Thiele_ (_Thielmann_) -- _Tillo_; _Tille_; _Till_ (_Tillmann_) -- _Thele_ (_Thelemann_) -- _Thöle_ -- _Thüle_ -- _Theile_ -- _Deyhl_ -- _Dilly_ -- _Tilly_. Gen. _Detels_ -- _Dielen_ -- _Thielen_ -- _Tillmanns_ -- _Thelen_ -- _Tholen_. Patr. A. _Tettling_ -- _Tiling_. (l + n) Teudolin: _Dietlein_. (l + k): _Thielicke_; _Tielke_ -- _Tölke_. Patr. A. _Thielking_; _Tielker_ (früher Tylekink Preuß 19). (k) Theodicho: _Tiedge_ -- _Diko_ -- _Tieck_ -- _Ticke_ -- _Tedicke_ -- _Dedich_ -- _Detje_ -- _Docke_ -- _Thoke_ -- _Duttke_ -- _Tütge_. -- Gen. _Tiedken_ -- _Tietjens_ (ostfries.) -- _Dieken_ -- _Ditges_ -- _Deeken_ -- _Deetjen_ -- _Dux_ (= Ducks Preuß 14). Plur. _Dikena_ (ostfries.). -- (k + n): _Didtchen_ -- _Deutchen_. (k + l): _Tickel_. (z) Theuzo: _Dietze_ (_Dietzmann_); _Dietsche_ -- _Tietz_; _Tietsch_ -- _Dietschi_ (schweiz.) -- _Ditz_; _Diß_ -- _Titze_; _Titsch_ -- _Deetz_ -- _Teetz_ -- _Deitz_; _Deiß_ -- _Deuß_; _Deutsch_. Gen. _Tietzen_. Unorgan. Zss. _Dietzer_; _Dietzold_. (z + l): _Dietzel_; _Dießl_ -- _Teutzel_ -- _Tetzel_. (z + k) Thieziko: _Titzk_ -- _Tetzke_ -- _Dutschke_. (z + l + k): _Dietzelke_. Zweistämmige Kürzung Thiudb-. (Tiebo): _Tiebe_ -- _Dippe_ -- _Tibbe_ -- _Topp_ -- _Dopp_ -- _Töppe_ -- _Dubbe_ -- _Tubbe_. Gen. _Thiebes_ -- _Tebben_ (_Tebbenjohanns_ Oldenb.) -- _Toben_. Patr. A. _Depping_. Vklf. (l): _Diebel_ -- _Dippel_ -- _Tippel_ -- _Topel_ -- _Döbel_ (s. auch Theodebald) -- _Deubel_ -- _Deibel_ -- _Teibel_. Gen. _Tiebels_. Patr. A. _Döbbeling_. (l + n): _Debbelin_ -- _Döbbelin_. (k): _Tiebeck_ -- _Dipke_ -- _Döbbecke_. Gen. _Tapken_ -- _Töpken_. Zweistämmige Kürzung Thiudm-. Timo: _Dieme_ -- _Thieme_ -- _Thimmo_; _Timme_; _Timm_ -- _Temme_. Gen. _Tiems_. Vklf. (l) _Dimmel_ -- _Timmel_. (k): _Diemke_ -- _Thiemich_ -- _Timke_. =THIU= I. got. thius „Diener“, ahd. mhd. diu. FN. Dioman: _Thiemann_. Diomuod: _Demuth_. Auslautend 80 mal (Först.): _-dei_: _Herndei_. _-they_: _Parthey_. =Thode, Thöle, Tholen= s. Thiud (einst. K.). =Thom-= s. Thomas. =Thomas= II. hebr. „der Zwilling“ -- der Apostel (Kal. 21. Dec.). FN. _Thomas_, _Thomaß_ -- latinis. _Thomasius_ -- _Thoma_; _Thome_; _Thom_. Gen. (lat.) _Thomae_ -- deutsch _Thoms_ (was aber auch zusammengezogener Nom. = Thomas sein kann). Patr. A. _Thomaser_ (Saarlouis). Patr. Zss. _Tomassen_ -- _Thomssen_. Vklf. (k): _Thömsgen_. =Thomer= s. Dom. =Thormann= III. „Torwächter“ (oder einer „der im Tore wohnt“?). Latinis. _Portius_. =Thörner= s. Türmer. =Thorwesten= s. ter, zu. =THRAS= I. got. thras in thrasabalthei „Streitlust“. FN. Thrasolt: _Tresselt_; _Tressel_ -- _Dressel_. =Thudichum= III. Satz-N „tu dich um“. Auch _Thudium_ (Ludwigsburg) „ein Betriebsamer“ (Erbe, Ludwigsburger FN. 1901). =Thugut= III. österreichischer Minister unter Maria Theresia, urspr. Thunichtgut (angeblich oberösterreich. Umdeutung des wälsch-tirolischen N. Tunicotto Pott S. 39). Als er im Staatsdienst zu steigen begonnen, änderte die Kaiserin den N. in obiger Weise. =Thüle= s. Thiud (einst. K.). =Thum, Thüm-= s. Dom. =THUNAR= I. ahd. thonar, donar, mhd. doner „Donner“, in EN. mit Beziehung auf Donar (nord. Thorr), den Gott des Gewitters, der mit seinem Hammer, dem Blitz, die Glutriesen verjagt. Donarperht 9. FN. _Donner_. Gen. _Donners_. =Thurm= III. in ON., altertüml. _Thurn_, ahd. mhd. turn (aus lat. turris). FN. _Thurn_. Fürst _von Thurn u. Taxis_. _v. Weißenthurn_. -- _Hohenthurm_. _Lichtenthurn_ (O. -thurm). =Thürmer= III. mhd. turnaere „Turmwächter“ (noch in Goethes Götz „Thurn“ u. „Thürner“). FN. _Thürmer_ -- _Törmer_; in älterer F. _Thurner_; _Thurnher_ -- _Thürner_ -- _Thörner_. =Thurn, -thurn= s. Thurm. =Thurner, Thürner= s. Thürmer. =Thute, Thutt= s. Thiud (einst. K.). =Thye= s. Thiud (einst. K.). =Thym= s. 1) Dom 2) Thiud (zweist. K.). =Thyrolf= s. Diur. =Tibbe= s. Thiud (zweist. K.). =Tick-, Tidden= s. Thiud (einst. K.). =Tidebohl= s. Thiud (V.). =Tieb-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Tieck= s. Thiud (einst. K.). =Tied-= s. Thiud (V., einst. K.). =Tieges= s. Matthias. =Tiel-= s. Thiud (einst. K.). =Tiem-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Tier-= s. Diur. =Tiet-= s. Thiud (V., einst. K.). =Tietsch, Tietz-= s. Thiud (einst. K.) =Tigges= s. Matthias. =Tikker= s. Thiud (V.). =Tilgenkamp= III. „mit Stecklingen (niederd. Telgen) besetztes Feld“. Daraus _Tillenkamp_ -- _Tellkampf_. =Tiling, Till-= s. Thiud (einst. K.). =Tim-, Timm-= s. Thiud (zweist. K.). =Timmermann= s. Zimmermann. =Tipp-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Tippenhauer= III. 1590: Tubbenhauer (Tubben = Zuber). =Tiroff, Tirold= s. Diur. =Tischer= III. mhd. tischer der „Tischler“ (niederd. noch jetzt „Discher“, im Stolper KB. hochd. „tischer“ 17. Jh.). FN. _Tischer_; _Tischler_ -- _Dischler_. =Tissen= s. Matthias. =Tit-= s. Thiud (V., einst. K.). =Titsch, Titz-= s. Thiud (einst. K.). =Tjaden= s. Thiud (einst. K.). =Tjarks= s. Thiud (V. Dietrich). =Tob-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Tobaben= III. (hamburg. Inseln) „zu oben“. =Tobel= III. „Schlucht“. Häufiger ON. in Südd. FN. _Tobler_ (schweiz.). =Tobias= II. hebr. Tobijja „Güte Jehovah’s“. FN. _Tobias_ -- _Tobis_ -- _Tobey_. Patr. A. _Tobiassen_; _Tobiesen_. =Tochtermann= III. zu den Verwandtschafts-N. (s. Eidam). =Todt= s. Thiud (einst. K.). =Tödter= s. Thiud (V.). =Tohte, Tölke= s. Thiud (einst. K.). =Tolkmit= III. ON. Tolkemit. =Töllner= s. Zöllner. =Tom= niederd. = zum in N. wie _tom Dieck_, _tom Have_, _Tombrink_, _Tombreul_ (s. Zu). =Tömmel, Tompert= s. Dom. =Ton-, Tön-= s. Antonius. =Top-= s. Thiud (V., zweist. K.). =Töpfer= III. jüngere Bildung für Hafner, welches schon ahd. hafinâri; vgl. im J. 1482 topffer = hafner. FN. _Töpfer_. _Töpfner_. Niederd. _Pötter_ (holl. de Pottere S. 40). Latinis. _Figulus_. =Töppe= s. Thiud (zweist. K.). =Tor-= in Zusammens. wie _Tormählen_ (s. ter, zu). =-torf= s. Dorf. =Torffstecher=, auch _Dorfstecher_ III., bemerkenswert als eigentüml. norddeutscher N. (z. B. in Pommern). =Tornedden= III. niederd. 1590: Hans dar nedden „dort unten“. (Lipp. Reg.). Abgeschwächt _ter Nedden_ -- falsch verhochd. _zur Nedden_; _Zurnieden_. =-torp, -torpf= s. Dorf. =Tovote= III. niederd. „zu Fuß“. Gegensatz: Hinrek Uppenperde 1479. =Trabant= III. „Fußsoldat“ („Vothknecht“ Klempin, diplom. Beitrag S. 626). Aus ital. trabante, Soldat von der Leibwache der deutschen Kaiser (wohl gebildet aus dem deutschen „traben“ mit der ital. Endung des Part. Präs.). FN. _Trabant_ -- _Drabant_. =Träger= III. ahd. tragâri mhd. trager (Elbing. Urk. Michel der treger 1484). FN. _Trager_ -- _Träger_ -- in mehrfachen Zss.: _Bornträger_. _Eisenträger_. _Felgenträger_. _Flaschenträger_. _Kreutzträger_. _Mehlträger_. =Tramsmeyer= s. Bertram. =Trau-= s. Drud (V., einst. K.). =Traube= a) I. s. Drud (zweist. K.) b) III. die „Traube“ -- auch N. von Gasthöfen. =Traxler, Träxler= s. Drechsler. =Tremöhlen= III. niederd. aus ter Möhlen „zur Mühle“ (S. 54). =Tress-= s. Thras. =Treucke, Treuge= s. Drud (einst. K.). =Treut-= s. Drud (V., einst. K.). =Trinkaus= III. leichtverständlicher Satz-N. zsgz. _Trinks_. Niederd. Hans Drinkuth 1529 (Ilsenb.). =Tripmaker= III. niederd. „Halbsammetweber“. =-troff= s. Dorf. =Trolf= s. Drud (V.). =Trolle= s. Drud (einst. K.). =Trommer= s. Trümper. =Trompeter= III. mhd. trumpeter, trummeter -- vom ital. trombetta, franz. trompette „Trompete“ (aus ital. tromba). FN. _Trompetter_; _Trompeter_ -- _Trümpter_ -- _Trompter_ -- _Trumeter_ -- _Drommeter_. =-trop= s. Dorf. =Troschel= s. Drud (einst K.). =Trabe= s. Drud (zweist. K.). =Truchseß= III. ahd. truhtsâȥo, mhd. truhsaeȥe „im Volke ~sitzender~ und ihm vorsitzender Gefolgshauptmann“, Anführer und Verpfleger der ~Gefolgschaft~ (truht); später eines der vier großen Hofämter: kameraere, schenke, truhsaeȥe (lat. dapifer), marschalc. FN. _Truchseß_. In mehreren adl. Geschlechtern, die früher ein Erbtruchsessen-Amt besessen: _Tr.-Waldburg_. _Tr. von Wellerswalde_. -- Mittellat. drossatus, woraus _Droste_, Gen. _Drosten_ (drosthe Klemp. S. 491 im Sinne von Aufwärter bei Tische). =Trude, True= s. Drud (einst. K.). =Trühl, Trülle= s. Drud (einst. K.). =Trüloff, Trum-= s. Drud (V.). =Trumeter= s. Trompeter. =Trummer, Trümmer= s. a) I. Drud (V.) b) III. Trümper. =Trümper= III. ahd. trumpari „Trompeter“, vom ahd. trumba aus ital. tromba Trompete. FN. _Trümper_; _Trümmer_ -- _Trummer_ -- _Trommer_ -- auch wohl _Trümpler_ -- schweiz. _Trümpy_. =Trümpter= s. Trompeter. =-trup= s. Dorf. =Trupel= s. Drud (zweist. K.). =Trut, Trüter= s. Drud (V.). =Trutzel= s. Drud (einst. K.). =Tschudi= III. zuerst 1127 Schudi, nach Beckers Vermutung schweizerische Umbildung des lat. judex „Richter“. =Tubbe= s. Thiud (zweist. K.). =Tucher= III. „Tuchmacher“. =Tuchhändler= III. sehr entsprechender jüdischer FN. =Tuhten= s. Thiud (einst. K.). =Tülf= s. Thiud (V.). =Tulke, Tulpracht= s. Duld. =Tyroler= III. in der alten Schreibung = „Tiroler“. Auch _Tyroller_. =Tum= in N. wie _Tumbreul_, _Tumbrinck_, _Tumbült_, niederd. (s. Zu). =Tütge= s. Thiud (einst. K.). =Tutmann= s. Thiud (V.). =Twiete= III. auch Tweete. niederd. „Durchgang“, bes. zwischen Hecken, in _Twietmeyer_. =Typold= s. Thiud (V.). =Tyrold= s. Diur. =Tyssen= s. Matthias. U. =Uckert, Uffert, Ufer= s. Aud (V.). =Uhde= s. Aud (einst. K.). =Uhl= s. Othal (V., einst. K.). =Uhle= III. niederd. „Eule“, in Zss. wie _Uhlenbrauk_ (Eulenbruch), _Uhlenkamp_ -- _Uhlemeyer_. =Ühle= s. Othal (einst. K.). =Uhmeyer= III. = Uhdemeyer s. Aud. =ui= = =ü= in österreichischen N.: _Uibel_, _Uiberlacher_, _Uichtritz v. Steinkirchen_ u. a. =Ul-, Ull-= s. Othal (V., einst. K.). =-um= s. Heim III. =Umbrecht, Umfried= s. Un. =Umbscheiden= III. = _Unbescheiden_, vgl. Walther gen. Unbezhaiden 1304. Schon mhd. angeglichen: umbescheiden, das Gegenteil von bescheiden d. i. verständig; rücksichtsvoll. Verkürzt: _Unbescheid_ -- _Umscheid_. =UN= I. zu ahd. unnan „gönnen, gewähren“. FN. Unebert: _Umbrecht_. Unifred: _Umfried_. Einstämmige Kürzung Un-. Unno: _Uno_. Vklf. (k) Unico: Gen. _Oncken_. =Unbehaun= III. doch wohl s. v. a. (in demselben Bilde) „ungehobelt, unpoliert“. Üllein der Unbehowen 1352. =-ung= I. Patronymika bildend (s. ing): _Adelung_ -- abgestumpft _-ong_: _Amelong_. =Ungefug= III. mhd. ungefüege „ungeschickt“, aber auch „übermäßig groß und stark“. Fridrich Vngevuge 1260. =Ungeheuer= III. mhd. ungehiure „unheimlich, häßlich“. =-ungen= III. in ON., Nebenf. zu ingen. FN. _v. Bodungen_. _v. Kauffungen_. Mitunter abgekürzt in _-ung_: _Breitung_ (O. Breitungen). _Gerstung_ (O. Gerstungen). Ableitung auf _-er_: _Hagenunger_ (Baden). =Ungenannt= III. merkwürdiger N., eig. einen Widerspruch in sich selbst enthaltend. =Ungewitter= III. bildlicher N. =Unglenk= III. mhd. ungelenke „ungelenk, unbiegsam“. =Unkraut= III. urspr. Übername (Tobler-M.). =Untiedt= III. niederd. „Unzeit“. =Unverdorben= III. mhd. unverdorben „nicht unglücklich, erfolgreich“. =Unverzagt= III. mhd. unverzaget „unverzagt, nicht blöde“. =Upderworth= III. niederd. So auch _Uppendahl_; _Uphoff_; _Uppenkamp_, halbverhochd. _Uffenkamp_. =UR= ahd. ûro, mhd. ûr der „Ur“, Auerochs (S. 17). Urhart. Urold. FN. (Urschalk): _Urschall_. Einstämmige Kürzung Ur-: Uro: _Auer_ -- _Ühre_. Vklf. (k) Urico: _Urich_. =Urbanus= II. lat. der „Städtische, Höfliche“. FN. _Urban_ -- _Orban_. =Urner= III. „einer aus Uri“. =Utermark= III. „aus der Mark“. =Utermöhlen= III. niederd. „aus der Mühle“. Schon Gött. UB. 1426 ut der Molen, und 1488 Utermolen. =Uth-, Utz= s. Aud (einst. K.). =Uulkes= s. Othal (einst. K.). V. (Aussprache des v: in den rein lateinischen Wörtern Valentinus, Venator, Vincens und ihren meisten Ableitungen weich, wie w, in allen übrigen hart, wie f.) =Vack= s. Fag. =Vadder= s. Vater. =Vagd, Vagedes, Vagts= s. Vogt. =Vahl= s. Fahlen. =Valand= s. Fahland. =Valentinus= II. lat. Weiterbildung von Valens „gesund, kräftig“. V. Bischof im 5. Jh. FN. _Valentin_; _Vallenthin_, _Wallentin_. Gekürzt: _Valtin_ -- _Velten_ (mit hartem V., daher auch _Felten_). Gen. (lat.) _Valentini_. -- _Veltjes_ (ostfries.). =Valtin= s. Valentinus. =Van= niederd. = von, vor Ortsbezeichnungen zur Bildung von FN. (s. von). =Vandenhoeck= III. urspr. van den Hoek (so Klopstock in einem Briefe an Bodmer 1749, s. Döring, Klopstocks Leben S. 99), vom niederd. hoek „Ecke, Ende“. Vgl. Huckmeyer (= Eckmeyer). =Vanderbrück, Vanderburgh= u. ähnl. s. unter Von. =Varnhagen= III. (spr. Farn-) O. im Oldenb. =Varrentrap= III. (zur) „Ochsenspur“ (S. 54). =Vasbender= III. „Faßbinder“, Bötticher. =Vaßhauer= III. „der Fässer zuhaut“, Böttcher. -- Niederd. _Vatheuer_. =Vatebender= III. niederd. = „Faßbinder“ (s. Binder). =Vater= III. zu den Verwandtschafts-N. Niederd. _Vadder_. Zss. _Altvater_ (Großvater). _Bestvater_. _Kindervater_. =Vatheuer= s. Vaßhauer. =Vedder= s. Vetter. =Vehrens= s. Far. =Veit= s. Wid. =-veldt= s. Feld. =Velten, Veltjes= s. Valentin. =Venator= s. Jäger. =Vendt= s. Fend. =Venn= III. ahd. fenna, niederd. fenne, nordfries. fehn, niederländ. venne, veen „Sumpf, Moor“. FN. _Van der Venne_ -- _ter Vehn_ (ostfries.) _Venn_. -- _Inhetveen_ -- _Intfen_ (Mörs). -- _Vennekötter_. =Ver-= in N. wie _Vergeest_, _Verhoek_, _Vermöhlen_, s. Von. =Vernaleken= III. „Sohn der Frau Aleke“ d. i. Adelheid (S. 36). Ver abgestumpft aus frou, z. B. Vern Jutten grabin „der Frau Jutta Graben“ 1319. =Vest-= s. Fast. =Vetter= III. zu den Verwandtschafts-N. Cunrad Vetter 1312. FN. _Vetter_; _Vötter_ (Wien). Niederd. _Vedder_. Zss. _Heinevetter_ (s. Hagan). _Trautvetter_. Vklf. _Vetterli_ (schweiz.). =Vielbert= s. Fil. =Vietmeyer= s. Wied (einst. K.). =Vietor= = Faßbender (s. Binder). =Villmann= III. mhd. velleman „Abdecker“. =Vilmar= I. ahd. Filomar, „vielberühmt“. In der richtigen Aussprache lautet der N. nicht Wilmar, wie man so häufig hört, sondern Filmar (was der Verf. aus persönlicher Kenntnis mehrerer Glieder der Familie des bekannten Literarhistorikers bezeugen kann). =Vincens= II. lat. „der Siegende“; mit der Weiterbildung Vincentius -- der h. Vincentius im 5. Jh. FN. _Vincens_; _Vincenz_, _Winzenz_ (österr. Schreibung). Zsgz. _Ventz_ (Ventze = Vincentius Klemp.), woraus Vklf. _Ventzke_ (_Fentzke_). Gen. _Venskens_. =Virchow= III. (spr. Fircho) O. in Pommern. =Visser= s. Fischer. =-vitz= in Vorpommern s. -witz. =Vitzthum= III. aus lat. Vicedominus. FN. _Vicedomini_. _Vitzthum_ (Viztum 1311). _Vitzthum v. Eickstedt_ hatte vom Erzbischof von Mainz das Vitztum-Amt über Erfurt zu Lehen. =Vocke= s. Fulc (einst. K.). =Vogel= III. Hermann dict. Vogel 1159. Hans der Vogel 1377. FN. _de Vogel_ (Düsseld.), _Vogel_, _Vogl_ (österreich.). Vklf.: _Vögeli_; _Vögelin_. Zss. _Brachvogel_. _Eisvogel_. _Grünvogel_ (nach Buck S. 90 aus mhd. krimvogel „Raubvogel“). _Haidvogel_. _Krautvogel_. _Schreivogel_, _Schreyvogl_ (= Schreier, Charadrius vociferans Pott). _Waldvogel_. _Wildvogel_. _Ziervogel_. =Vogelmann= III. „Vogler“. Verlat. _Ornitander_. =Vogelsang=: III. sehr häufiger ON. „ein O., wo Vögel singen“ (bes. Waldgegend). =Voglbeer= III. „Vogelbeere“, die (rote) Beere der Eberesche, womit Vögel, insbes. Krammetsvögel, gefangen werden. =Vogler= III. ahd. fokalâri, mhd. vogelaere „Vogelfänger“. FN. _Vogeler_; _Vogler_ -- _Vögler_. =Vogt= III. ahd. fokat, fogit, mhd. voget, voit aus mittellat. vocatus st. advocatus „Schirmherr“; der von demselben eingesetzte Stellvertreter, daher bes. „Statthalter, höherer weltlicher Richter“. Gegenwärtig auch Vorsteher ländlicher Gemeinden (in Schleswig-Holstein, Westfalen). FN. _Voget_; _Vogt_, _Voogd_, _Voght_ -- auch _de Vogt_ (Mörs). Zsgz. _Voit_ (wie Magd -- Maid); _Voitus_ (der Schluß noch vom lat. advocatus). Aus der Vermengung beider FF. (Vogt und Voit) ist die sinnlose Schreibung _Voigt_, _Voigdt_ (mit stummem i) entstanden. Niederd. _Vagd_ (Vaget Klemp.). Gen. _Voigts_. Niederd. _Vagedes_ (westf.); _Vagts_. Patr. A. _Vögting_ (Lippe). Vklf. (l): _Voigtel_ -- _Vögtlin_. Zss. _Dreisvogt_. _Hänervogt_. _Landvoigt_. _Waldvoigt_. _Slevoigt_; _Schleevoigt_; _Schleenvoigt_. -- _Voigtmann_. (Slawisch: _Woita_; _Woyte_; _Woith_ -- _Wota_ -- häufig in den östlichen Provinzen Preußens). =Vohland= s. Fahland. =Voigt, Voit= s. Vogt. =Vol-= s. Fulc (V., einst. K.). =Völ-= s. Fulc (V., einst., zweist. K.). =Volland= s. Fahland. =Von= vor Ortsbezeichnungen zur Bildung von FN. (S. 55, Adelsnamen S. 58). Getrennt: _von dem Hoff_; _von dem Busche-Streithorst_; _vom Berge_; _vom Ende_; _vom Felde_; _vom Kolke_ (Wassergrube) -- _von der Borch_; _von der Heyden_. In eins gezogen: _Vonscheidt_. _Vonsiepen_. _Vontobel_. -- _Vondendriesch_ (neben _von den Driesch_ (Brachland). _Vomhof_. _Vonderheydt_ u. _Vonderheiden_ (neben _von der Heyde_). _Vonderaa_. _Vonderbank_. _Vonderforst_. _Vonderlinden_. Niederd. _van_ (bes. niederrhein.): _van Cleve_, auch _van Cleef_, _van Dyck_ (_Vandyck_); _van Nuyhs_; _van Geldern_ -- _van den Bergh_; _van den Wyngaert_ (holl.) -- _van der Beeck_ (Bach); _van der Horst_; _van der Moolen_; _van der Venne_; _van der Voer_ (holl. von der Furt) -- häufig mit dem Hauptwort in eins gezogen: _Vanderburgh_. _Vanderbrück_. _Vanderscheid_. _Vandersee_. Van der zsgz. in _ver_: _Verbrugghe_. _Verfurth_. _Vergeest_ („von der Geest“, Gegensatz zu der „Marsch“). _Verhoek_ (s. Vandenhoek). _Vermöhlen_ („von der Mühle“). _Versteegen_. Als Entstellungen erscheinen: _Wanderbank_. _Wandersee_. =Voogd= s. Vogt. =Vörg= s. Ferg. =Vor= mit Hauptw. u. Art. zur Bildung von ON. und FN. _Vormbaum_. _Vormberg_. _Vormschlag_. _Vormstein_. _Vormweg_. -- _Vormsand_. Getrennt: _vorm Walde_. _Vornbäumen_. =Vorreiter= III. „der fürstlichen Wagen vorreitet“. FN. _Vorreiter_; _Vorreuter_. =Vorster= s. Förster. =Voß-, Vössing= s. Fuchs. =Vötter= s. Vetter. W. =Waack= s. Wac. =Waalkes= s. Wald I. =WAC= I. ahd. wak „wach“, mit der Ableitung =WACAR= wachar, mhd. wacker, wacher „wachsam, munter“. FN. Wagheri: _Wager_ -- _Wackermann_. Wacald: Gen. _Wachholtz_. Einstämmige Kürzung _Wac-_, _Wacar-_. Vaco, Wecho, Wacar: _Wake_; _Waack_ -- _Wage_ -- _Wache_ -- _Wecke_ -- _Wacker_. Gen. _Weckes_; _Wex_; _Wecken_. Patr. A. _Weckering_. Vklf. (l): _Weckerle_. (l + n): _Wecklein_ -- _Weckherlin_; _Weckherlen_; _Weckerlein_. Auslautend _-acker_ (23 mal Först.): _Gunnacker_. _Heinacker_. _Rothacker_. =Wach-= s. Wac. =Wächter= III. ahd. wahtâri, mhd. wahtaere, wehter. FN. _Wächter_ -- _Wachter_. Zss. _Kleinwächter_. =Wadmenger= III. „Kleiderhändler“ (mhd. wât). =Wadsack= III. mhd. wâtsac „Reisesack, Mantelsack“. =Wag-= s. Wac. =Wagehals= III. Satz-N. „Wage den Hals“, in älterer F. _Wagenhals_ (Wagehals auch als Apellativ noch in der Sprache). =Wagenblast= III. „wag’ einen Zank“ (Erbe, FN. -- vom ahd. mhd. blâst Blasen; Zorn und Zank). =Wagener= III. ahd. waginâri, mhd. wagener „Verfertiger von Wagen“. FN. _Wagener_; _Wagner_ -- mit Umlaut _Wägener_; _Wegner_. =Wagenknecht= III. „Fuhrmann“ (s. Klempin Memorab. S. 624: wagenknechte = vorlude „Fuhrleute“). Selbst _Wagenschieber_ findet sich als FN. =Wahl-= s. 1) Walah 2) Wald (V.). =Wahn-, Wähnert= s. Wahn. =Wahnschaffe= III. mhd. wânschaffen „ungestalt“, auch geistig „verrückt“. FN. _Wahnschaffe_ -- _Wannschaffe_; _Wanschaff_. =Wähn-= s. Wan. =Wahr-= s. War (V., einst. K.). =Wahrenholtz= s. Warin (V.). =Waibel= III. ahd. weibil, mhd. weibel „Gerichtsbote, Amtsdiener“ (vgl. Schillers Tell 2, 2). =Waitzmann= s. Wid (einst. K.). =Wake= s. Wac. =WAL= I. ahd. mhd. wal „Inbegriff der Erschlagenen auf der Walstatt“ (als der von den Walküren, den Dienerinnen Wuotans, für Walhalla Er~wähl~ten); „Kampfplatz“. FN. Walahraban, Walaram (Rabe der Walstatt S. 17): _Wallrafen_, _Wallraven_; _Walraf_, _Wallraff_; _Walram_. Auch in den ff. Namensippen Walah und Wald stecken sicher manche Ableitungen dieses Stammes, die sich aber nicht mit Bestimmtheit aussondern lassen. =Wal-= s. 1) Wal 2) Walah 3) Wald (V., einst. K.). =WALAH= I. ahd. walah, mhd. walch „Fremder, Ausländer“ (Name, womit die Deutschen ihre keltischen und romanischen Nachbarn bezeichneten, jetzt „Wälscher“). FN. Walahheri: _Walcher_ -- _Waller_ -- _Wahler_. Einstämmige Kürzung Walaho: _Wahle_; _Wahl_. Gen. _Wahlen_. Vklf. (k) Walicho: _Walich_ -- _Wallich_ -- _Walch_ -- _Walke_ -- _Welke_. Gen. _Wallichs_ -- _Walkes_ -- _Welches_. =Walbert= s. Wald (V.). =WALD= I. got. valdan, ahd. waltan, waldan, mhd. walten „walten“. In N. einer der ältesten (schon seit dem 1. Jh.) und häufigsten Wortstämme. FN. Waldobert: _Wallbrecht_; _Walbert_; _Wallber_; _Walpert_ -- _Wollbrecht_; _Wolbert_; _Wolpert_; _Wolper_ (entstellt _Wolbier_; _Wohlbier_) -- _Wölbert_; _Wölpert_. Gen. _Wolbertz_; _Wolpers_. Patr. A. _Wolperding_ (die mit den Silben Wol-, Wöl- beginnenden FF. auch zu Wulf). Walbodo: _Waldpott_ -- _Wallpott_. Waldburga w.: _Waldburg_ -- _Wallburg_. Walttag: _Woldag_ -- _Wohltag_. Waldifrid: _Waltfried_ -- _Wallfried_. Waldegar: _Walger_. Waldhart: _Waldhard_; _Waldert_ -- _Wöltert_ -- _Wohlert_; _Wöhlert_. Waldhar: _Walther_ (_Waltermann_); _Waldherr_; _Walthier_ -- _Welter_ -- _Wolter_ -- _Wölter_ -- _Woller_ -- _Wohler_ -- _Wöhler_. Gen. _Wolters_ -- _Wohlers_ -- _Wouters_ (ostfries.). Patr. A. _Woltering_ -- _Wollring_. Patr. Zss. _Wollersen_. Waldhelm: _Waldhelm_. Walderamnus: _Waldraf_ -- _Wallraf_ -- _Wallramm_. Waldleih: _Wolley_. Waldman: _Waldmann_ -- _Woltmann_ -- _Wohlmann_. Waldomar: _Waldemar_ -- _Wahlmar_ -- _Woldemar_ -- _Wollmar_; _Wollmer_ (s. auch Wulf). Waldorad: _Wallrath_; _Wallroth_. Waldirih: _Walderich_ -- _Waltreich_ -- _Woldrich_ -- _Weltrich_. Gen. _Walrichs_. Einstämmige Kürzung Wald-. Waldo: _Waldo_; _Walde_; _Wald_ -- _Walte_ -- _Welde_ -- _Welte_ -- _Wolde_ -- _Wolle_ -- _Wohl_ -- _Wöll_ -- _Wöhl_. Gen. _Walts_. Patr. A. _Wöhling_. Vklf. (i) Waldi: _Welti_ (schweiz.). (i + n) Waldin: _Welden_ -- _Welten_. (l) Waltila: _Wäldele_. (k) Waldiko: _Waltke_ -- _Weldicke_; _Weldig_ -- _Wolke_ -- _Wöldicke_ -- _Wöltge_ -- _Wöhlke_. Gen. _Waalkes_ -- _Waltjen_ (beide fries.). (z) Walzo: _Waltz_ -- _Weltze_ -- _Woltze_. (z + l): _Walzel_ -- _Welzel_. Auslautend (347 mal Först.): -_wald_: _Friedewald_. _Arnwaldt_. -_alt_: _Haynald_. -_al_: _Lothal_. Gen. -_als_: _Reinals_. -_hals_: _Göthals_. -_wold_: _Friedewold_. -_old_: _Arnold_. _Eckolt_. Gen. -_olz_: _Macholz_. -_hold_: _Reinhold_. _Arnholdt_. Gen. -_holz_ (S. 35): _Arnholz_. _Reinholtz_. -_gold_: _Eckgold_. -_ott_: _Dagott_. -_ol_: _Sandol_. -_lot_: _Macklot_. -_let_: _Berlet_. _Heinleth_ neben _Heinelt_. -_elt_: _Rudelt_. -_et_: _Arnet_. _Sibeth_. -_el_: _Gerel_ (= Gerelt s. Stark 167). =Wald-= s. Wald I. (V., einst. K.). =-wald= s. a) Wald I. b) Wald III. =Wald= III. Kaum ist in den deutschen ON. irgend ein Begriff durch eine solche Mannigfaltigkeit von Ausdrücken vertreten, als der von Wald und Busch. „Wald“, schon seit dem 7. Jh. nachweisbar, hat sich unter allen diesen Ausdrücken am längsten u. allgemeinsten erhalten. 1) _Wald_, -_wald_ 2) _Walde_, -_walde_ (elliptischer Dat. Sg., urspr. walda) 3) niederd. -_wold_, -_wohld_, -_wolde_. FN. 1) _von Auerswald_ (O. Auerswalde). _Eichwald_. _Grunwald_. _Maiwald_. _Osterwald_. _Schwarzwald_. _Steigerwald_. 2) _Bärwalde_. _Fürstenwalde_. _Recklenwalde_. _Schwachenwalde_ (-walde in FN. selten, da diese F. dann meist in -wald gekürzt ist: _Arnswald_, _Luckenwaldt_ aus Arnswalde, Luckenwalde). 3) _Gronewold_. _Grotewohlt_ (Itzehoe). Ableitung auf -_er_ (oberdeutsch): 1) -_walder_: _Finsterwalder_. _Hinterwalder_. _Taugwalder_. _Unterwalder_. 2) -_wälder_: _Grünewälder_. _Schwarzwälder_. =Wäld-= s. Wald I. =-wälder= s. Wald III. =Waldmann= a) I. s. Wald I. b) III. mhd. waltmann „Einwohner eines Waldes“, auch „Förster“. =Waldstein= III. noch blühendes Grafengeschlecht, zu welchem auch Albrecht v. Wallenstein gehört. =Walger= s. Wald (V.). =Walker= III. ahd. walkâri, mhd. walker der „Walker“, im 16. Jh. noch „Welker“. FN. _Walker_ -- _Welcker_. Zss. _Hudtwalcker_. =Wallb-= s. Wald (V.). =Wallentin= s. Valentinus. =Wallfisch= III. wohl urspr. Hauszeichen und daher übertragen. =Wallner= III. „einer aus Wallen“. =Walpert= s. Wald (V.). =Wallpott, -raf, -ram, -rath= s. Wald (V.). =Walser= III. „Walliser“ (aus dem K. Wallis Steub). =Walt-, Walz-= s. Wald (V., einst. K.). =Waltsgott= III. „walte des Gott“ (s. Simmergott). Auch _Waltigott_. =Wambold, Wamperlings= s. Wan. =Wams= III. eines der gewöhnlichsten Kleidungsstücke alter Zeit, daher selten als FN. =WAN= I. ahd. altsächs. wân, altfries. wên „Glanz, Schönheit“ -- dah. die Götterfamilie der Vanir, Wanen. FN. Wanbold: _Wambold_. Wanibert: _Wemper_. Gen. _Wemmers_. (Vklf.) _Wamperlings_. Wanfrit: _Wanfried_ -- _Wahnfried_. Wanegar: _Wanger_; _Wanker_ -- _Weniger_ -- _Wenger_; _Wenker_. Wanhard: _Wannert_ -- _Wähnert_. (Wanheri): _Wanner_ -- _Wehner_. (Wanold): _Wähnelt_. Wanulf: _Wannloff_. Einstämmige Kürzung Wan-. Wano: _Wahn_. Patr. A. _Wanning_ -- _Wening_. Vklf. (k) Wanicho: _Wannicke_ -- _Wanke_ -- _Wenige_; _Wenig_ -- _Wenke_. (k + l): _Wengel_. =WAND= I. zu der weitverzweigten Wurzel „winden“, „wenden“, „wandern“ gehörig; doch ist die genauere Beziehung in EN. noch nicht genügend erforscht. FN. (Wandhart): _Wendert_. Wanther: _Wander_ -- _Quander_. Wandemar: _Wendemer_. Wandarich: _Wandrey_ -- _Wendrich_. (Wandolt): _Wandelt_ -- _Wendelt_. Einstämmige Kürzung Wand-. Wando: _Wande_; _Wand_ -- _Wende_; _Wendt_ -- _Quante_; _Quandt_. Vklf. (i) Wandi: _Wanney_. (k): _Wandtke_ -- _Wendecke_ -- _Wäntig_. Gen. _Wentges_ (niederrhein.). (z) Wanzo, Quanzo: _Wenz_ -- _Quantz_. (z + l): _Wenzel_ -- _Quentzel_ -- _Quensell_. (z + k): _Wenzge_; _Wenzig_. =Wand= III. im Sinne von „Steinwand, Felswand“. FN. auf _-er_ (oberd.): _Haßlwander_ (Niederösterr.). _Steinwenter_; _Steinwender_ (O. -wand). =WANDAL= I. zum Volksstamme der „Vandalen“ -- doch ist es vielleicht nur einfache Erweiterung des Stammes Wand. FN. Wandalarius: _Wendeler_. Einstämmige Kürzung Wandal-. Wandalus 5.: _Wandel_ -- _Wendell_ -- _Wentel_ -- _Quentell_. Gen. _Wendels_. Patr. A. _Wellner_ (= Wendeling Preuß 17). =Wanderbank=, _Wandersee_ s. von. =Wandschneider= III. „Gewandschneider“. =Wanfried= s. Wan. =Wang= III. got. vaggs, altd. „Feld, Aue“ („gesenkte Fläche“ Gatschet, ortsetym. Forschungen), vgl. engl. wang. In ON. fast ausschließlich süddeutsch: _Wang_, _-wang_, _-wangen_ (ahd. wangum Dat. Plur.). FN. _Haldenwang_ (württemb.). Ableitung auf _-er_ (oberd.): 1) _Wanger_. _Azwanger_ (O. -wang Tirol). _Berwanger_. _Dürrwanger_. _Ellwanger_ (O. -en). _Feuchtwanger_. 2) _Beißwenger_ (O. Beiswang Württ.). _Gutwenger_. _Unterwenger_ (O. -wangen). =-wang, -wanger= s. Wang. =Wanger, Wank-= s. Wan. =Wann-= s. Wan. =Wannschaffe= s. Wahnschaffe. =WAR= I. 1) zu ahd. waren, mhd. warn „wahren“ 2) zu got. varjan, ahd. warjan, mhd. wern „wehren“ 3) ahd. mhd. wâr „wahr“. FN. Warfrid: Gen. _Wehrfritz_. Warger: _Werger_; _Werker_. Werigoȥ: _Warkos_. Warlaicus: _Warlich_ -- _Wahrlich_ -- _Werlich_. Waraman: _Wehrmann_ -- _Wörmann_. Warimund: _Wahrmund_. Warmut: _Warmuth_ -- _Wermuth_ -- zsgz. _Warmt_ -- _Wärmpt_. (Warwig): _Warwig_; _Warwei_. (Werwin): _Werwein_. Waraulf: _Werlauff_. Einstämmige Kürzung War-. Waro, Wero: _Ware_ -- _Werr_ -- _Wehre_. Gen. _Werres_ -- _Wehrs_; _Weeren_. Vklf. (i): _Werry_ -- _Wehri_; _Werey_. (l): _Werle_ -- _Wehrle_ -- _Wörle_ -- _Guerle_. Patr. A. _Warling_ -- _Werling_. (l + n) Waralenus: _Wehrlein_. (k): _Wahrig_ -- _Wehrig_ -- _Quercke_ (_Guericke_). Gen. _Werries_ (Osnabr.). =WARD= I. got. vards, ahd. warto, mhd. warte „Hüter, Wart“. FN. Wartman: _Wartmann_ -- _Wortmann_. (Wartold): _Warthold_; _Warthol_. Einstämmige Kürzung Ward-. Warto: _Warth_. Patr. A. _Warting_. Vklf. (l): _Wardel_. (k): _Wartig_. Auslautend (137 mal Först.): _-wart_: _Berwart_. _Ahlwardt_. _-wort_: _Markwort_. _Dankworth_. _-werth_: _Dankwerth_. =WARIN= I. 1) Erweiterung von War 2) zum Volksnamen der Wariner. FN. Warinbold: _Warnebold_ -- _Warmbold_ -- zsgz. _Warmbt_. -- _Wärmpt_. -- _Wehrenbold_. Werinperaht: _Wehrenbrecht_. Warinfrid: _Warnefried_. Warengar: _Warneger_ -- _Werniger_ -- _Wehringer_. Werinhard: _Wernhart_; _Wernert_; _Werneth_ (Baden) -- zsgz. _Werndt_. Gen. _Warnders_ (ostfries.). Warinheri: _Warnherr_; _Warner_ -- _Wernher_; _Wernherr_; _Werner_ (_Wernermann_) -- _Wörnhör_; _Wörner_. Gen. _Warners_. Werinolt: Gen. _Wahrenholtz_ -- _Warnholtz_. Einstämmige Kürzung Warin-. Warin: _Wern_ -- _Wörn_. Gen. _Warns_. Patr. A. _Warning_ -- _Werning_. Vklf. (i): _Werny_. (l): _Werndl_; _Werndla_ (München) -- _Wörnle_. _Wröndel_ (l + n): _Wernlein_. (k): _Warnicke_ -- _Wernicke_; _Wernigk_. Gen. _Warnekes_; _Warnken_ -- _Warrentjes_; _Warntjen_ (beide ostfr.). Patr. A. _Werneking_ (entstellt _Warnkönig_). (z): _Wernz_ -- _Wörnz_. (z + l) Wezil (Stark 93 = Werinhard, aber auch Werinhari 94): _Wetzel_; _Wessel_. =Warkos, Warl-= s. War. =Warm-= s. 1) War (V.) 2) Warin (V.). =Wärmpt= s. 1) War 2) Warin (V.). =Warn-= s. Warin (V., einst. K.). =Warnevogt= aus Werneke Vogt (Preuß S. 30). =Warrentjes= s. Warin (einst. K.). =Wart-= s. Ward. =v. Wartensleben= III. Stammort Warsleben, früher Wardensleben, in Sachsen. (Adelslex.) =Wasgehtsdichan= III. (Mähren 1703) Satz-N. =Wasser= III. ahd. waȥar, altsächs. watar. In ON. _-wasser_, _-water_. FN. _Altwasser_. _Bornwasser_. _Kaltwasser_. (Auch FN. _Waterfall_.) =Wast-= s. Sebastianus. =Waterbecker= III. nied. „der mit Wasser backt“. =Wayant= s. Wig (Part.). =Waydelin= s. Wid (einst. K.). =Waypold= s. Wig (V.). =Weber= III. mhd. webaere. FN. _Weber_ (häufig). -- Zss. _Dünnweber_. _Leinweber_; _Linneweber_. _Rosenweber_. _Scharnweber_. _Vestweber_. _Wollenweber_; _Wollweber_; _Wullenweber_; _Wüllenweber_. Niederd. _Wever_. Gen. _Wewers_ (Meppen). =Webert, Wechmar= s. Wig (V.). =Weck-= s. Wac. =Weckesser= III. Spottname -- ob, wie Vilmar will, für Reformierte, die sich beim h. Abendmahle nicht der Oblaten, sondern der Wecken bedienen, bleibe dahingestellt. =Wed-= s. Wid (V., einst. K.). =Wedd-= s. Wid (einst. K.). =-wedde= s. Wede. =Wede= III. ziemlich sicher zu ahd. witu, mhd. wite Holz d. i. „Wald“. In ON. _-wede_. auch wohl _-wied_, _wieden_. FN. _Eichwede_. _von Holwede_. _Marwede_. _Schmalwede_. _Schwanewede_ -- _Brickwedde_. =Wedel= III. ungewisser Bed. (ahd. widil Sumpf?) -- heutzutage in etwa 30 bewohnten Örtern. FN. _Wedel_. _von Wedell_. _Burgwedel_. _Hollwedel_. _Krautwedel_. _Marwedel_. _Saltzwedel_; auch noch in der ursprünglichen niederd. F. _Soltwedel_ (Hamb.). _Steinwedel_. =Weege= s. Wid (einst. K.). =Weer-= s. 1) War (einst. K.) 2) Wig (V.). =Weg= III. got. vigs, ahd. weg, mhd. wec, in ON. seit dem 8. Jh. -- nicht bloß für Wege, sondern auch für bewohnte Örter. FN. _Breitweg_. _Feldweg_. _Hohlweg_; _Hollweg_ (O. Hollwege) -- niederd. _Hahlweg_. _Nieweg_. _Steinweg_ (amerikanisiert Steinway in Neu-York). _Vieweg_. _Zollweg_. Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Hollenweger_. _Kirchweger_ („der am Kirchwege wohnt“ Pott). _Rittweger_. _Sachsenweger_. _Viehweger_. _Zollweger_. =Weg-= s. Wig (V., einst. K.). =Wegner= s. Wagner. =Weh-= s. 1) Wid (V.) 2) Wig (einst. K.). =Wehl= s. Wil. =Wehner= s. Wan. =Wehr-= s. War (V., einst. K.). =Wehrenbold, -brecht= s. Warin (V.). =Wehrenpfennig= III. Satz-N. „wahre den Pfennig“, ein Pfennigfuchser; vgl. Hüdepennig (Bremer WB.). =Wehringer= s. Warin (V.). =Wehrmann= a) I. s. War b) III. mhd. wermann „Gewährsmann“. =Wehrmeister= III. „Aufseher eines Wehres“. =Weib-= s. Wig (V., zweist. K.). =Weibezahl= III. „Wedelschwanz“, ahd. weibôn, mhd. weiben „schwanken“, mhd. weibezegelen „mit dem Schweife wedeln“. =Weibezahn= III. „Wackelzahn“. =Weich-, Weick-= s. Wig (V., einst. K.). =Weid-= s. Wid (V., einst. K.). =Weidemann, Weidmann= a) I. Wid b) III. mhd. weideman (S. 41). =Weig-= s. Wig (V., einst. K., Particip) -- doch =Weigang= s. Wid. =Weihbrecht= s. Wig (V.). =Weihnacht= III. einer der „zu Weihnacht geboren“. =Weik-= s. Wig (V., einst. K.). =Weiland= s. Wig (V., eins. K.). =Weiler= III. ahd. wîlâri, mhd. wîler „einzelnes Gehöft; kleines, aus wenigen Gehöften bestehendes Dorf“. In ON. außerordentlich häufig im Südwesten Deutschlands von der Schweiz bis nordwärts nach Köln und Aachen. FN. _Weiler_. _Ahrweiler_. _Derichsweiler_. _Dettweiler_. _Eschweiler_. _Kunzweiler_. _Lindweiler_. _Mönchweiler_. _Scheidweiler_. _Trierweiler_. (In manchen Fällen ist -weiler auch oberd. Ableitung von ON. auf weil: _Freudweiler_ (O. -weil). _Rothweiler_ vom O. Rothweil in Baden.) Schweiz. Nebenf. _-wyl_: _von Wattenwyl_. _Bériswyl_ (romanis., Freiburg). _Göschwiel_ (Baden, neben O. Göschweiler). =Weiling= s. Wig (einst. K.). =Weimann= s. Wig (V.). =Wein-= s. Win (V., einst. K.) -- doch =Weinand= s. Wig. =-wein= s. a) I. Win (Trautwein) b) III. Wein in ON. (Reitwein) c) III. Wein als Getränk (_Sauerwein_, _Mengewein_). =Wein= III. in ON. wohl zu got. vinja, ahd. winne „Weide“. FN. _Reitwein_. _Schlettwein_. =Wein= III. als Getränk in einigen Zss., die jedoch meist zweifelhaft sind, da hier bes. das altd. Win stark hereingreift (S. 47). FN. _Altwein_. _Gutwein_. _Kühlwein_. _Lauterwein_. _Mengewein_. _Sauerwein_. =Weinbrenner= III. Branntweinbrenner (Marb. Gewerbe-Verz. „Weinprenner“). =Weinmann= a) I. s. Win b) III. mhd. wînman „Weinbauer; Weinschenk“ („Weinhändler“, im ältesten Berliner Stadtbuche von 1397). =Weinstock= III. z. T. wohl durch Häuser-N. vermittelt, wie auch _Weintraub_, vgl. Gasthof „zur Traube“. _Wienstruck_ niederd. (Weinstrauch). =Weinzierl= III. (bayr.) ahd. wînzuril (aus lat. vinitor) „Winzer“ (Fröhner Karlsruher Namenb. S. 21). =Weippert, Weirich= s. Wig (V.). =Weis-= s. Wis. =Weiß= a) s. Wid und Wig (einst. K.) b) III. der „Weiße“ d. i. Weißhaarige (Hellblonde). Vgl. Weißhaar. FN. _Weiße_; _Weiß_. Niederd. _de Witt_ (Kleve); _Witte_. =Weißermel= III. s. Ermel (= „Müller“?). =Weißgerber= III. mhd. wiȥgerber der „das Leder ~weißgar~ bereitet“. =Weißpfennig= III. „weißer Pfennig“, eine Silber-Scheidemünze (seit 1360, lat. albus). Niederd. _Wittpenning_. =Weit-= s. Wid (V., einst. K.). =Weitz-= s. 1) Wid (einst. K.) 2) Wig (einst. K.). =Welches= s. Walah. =Welcker= s. Walker. =Weld-= s. Wald (V., einst. K.). =Welke= s. 1) Walch 2) Wald. =Well-= s. Wil (V., einst. K.), =Welser= III. „einer aus Wels“ (Berühmtes Patrizier-Geschlecht in Augsburg im 16. Jh.). =Wels-, Welz-= s. Wald (V., einst. K.). =Wemmer, Wemper= s. Wan. =Wend-= s. 1) Wand 2) Winid. =Wendel-= s. Wandal. =Wendemuth= III. Satz-N. „der seinen Sinn leicht ändert“. =-wender= s. Wand III. =Wendland= III. „einer aus dem Wendlande“ (Wendenlande). =Wenger= s. Wan. =-wenger= s. Wang. =Wenig= s. Wan. =Wenk-= s. Wan. =Wenndrich= s. Wand I. =Wentel-= s. Wandal. =-wenter= s. Wand III. =Wentjes= s. Wand I. =Wenz-= s. Wand. =Wepold= s. Wig (V.). =Weppner= III. mhd. waepenaere, weppener „Gewaffneter, Schildknappe“. =Wer-= s. War (V., einst. K.). =Werd-= s. Wird. =Werder= s. a) I. Wird b) III. Werth. =Wern-= s. Warin (V., einst. K.). =Werr-= s. War (einst. K.). =Werth-= s. Wird. =Werth= III. ahd. warid, mhd. wert (von warjan, schützen, wehren), erhöhtes, gegen Überschwemmung gesichertes Land in Flüssen oder zwischen Sümpfen, auch im oder am Meere: „Wert, Insel“. Schon seit dem 8. Jh. in einer nicht geringen Zahl ON. -- jetzt besonders in den FF. _-werth_, _-wörth_, _-worth_; _-werden_, _wörden_. Neuere F. _-werder_. FN. (bes. in Nordw.-D.) 1) _aus’m Werth_. _Mühlwerth_. _Neuwerth_; niederd. _Niewerth_. _Peterwerth_. _Rottewerth_. _Schönwerth_. -- _Berenschwerdt_ (neben _Behrenswerth_ -- Münster). _Hesselschwerth_ (st. Hesselswerth „Eiland des Hezilo“ Steub S. 152 -- wie Ermschwerd a. d. Werra aus Ermeswert „Insel des Ermo“ s. Andresen Volksetym. S. 52). So auch wohl _Kockschwerdt_ aus Kockswerth. 2) _Eggenwörth_. _Kleinedingwörth_. 3) _v. Allwörden_. 4) _Werder_ (Fridericus de insula 1172. Drübecker Urk.). _Von Bischofswerder_. =Wessel= s. Warin (einst. K.). =Wesseler= III. niederd. = _Wechsler_. =WEST= I. ahd. westan, mhd. westen. FN. (einstämmig): _West_. =WESTAR= I. Erweiterung des Stammes West (Wistremar. Westargos). FN. (Westerman): _Westermann_. (Westerih): _Westerich_. Einstämmige Kürzung Westar-: Patr. A. _Westerling_. =Wester= III. althd. westar, mhd. wester „westwärts, im Westen“, in mehreren Zss. wie: _Westermeyer_, _-millies_. =Westermillies= s. Aemilius. =Westphal= III. ein „Westfale“. Auch _Westfehling_. =Wett-= s. Wid (einst. K.). =Wetter= III. in mehreren Zss.: _Bösewetter_. _Brausewetter_. _Faulwetter_. _Kühlwetter_. _Schönwetter_ -- wohl mit Bezug auf Charakter und vorherrschende Stimmung, wie man von jemand sagt, es sei „bei ihm Gutwetter, Schlechtwetter“, er sehe aus „wie acht Tage Regenwetter“ u. ähnl. Dagegen _Kiesewetter_ imperat. =Wetzel= s. Warin (einst. K.). =Wever, Wewer= s. Weber. =Wex= s. Wac. =Wey-= andere Schreibung st. Wei- s. Wig (V., einst. K.). =Wiard-= s. Wig (V.). =Wib-= s. Wig (V., zweist. K.). =Wich-, Wick-= s. Wig (V., einst. K.). =WID= I. 1) got. vidus, ahd. widu, witu, mhd. wite „Wald“ (noch im engl. wood vom angels. vudu). 2) wît „weit“. FN. Witbald: _Wittbold_. Widbert: _Weitbrecht_. Witbrannus: _Witbrandt_. Widpure w.: _Wideburg_. Widukind: _Widekind_ -- _Widdekind_ -- _Wittekind_ -- _Wedekind_ -- _Wehkind_. Widugang: _Wittgang_ -- _Wiegang_ -- _Weigang_. Witgar: _Widiger_ -- _Wediger_. Withard: _Witthard_ -- _Weidert_. Withar: _Witter_ -- _Wieder_ (_Wiedermann_) -- _Wieter_ -- _Weder_ (_Wedermann_). Gen. _Wieders_ -- _Wieters_. Withelm: _Widhalm_. Widolaic: _Weidelich_ -- _Weitlich_ -- _Wedlich_. Widiman: _Widmann_ -- _Wittmann_ -- _Wiedemann_ -- _Wiedamann_; _Widnmann_ (München) -- _Weidemann_; _Weidmann_ -- _Weitmann_ -- _Wedemann_. Widiomar: _Widmer_ -- _Wittmar_; _Wittmer_ -- _Wedemar_. (Widimod): _Wiedemuth_. Witirih: _Wittrich_ -- _Wietrich_. Widald: _Witold_; _Witholdt_ -- _Wiedewald_. Gen. _Wittholtz_ -- _Wietholtz_. Einstämmige Kürzung Wid-. Wido, Wito: _Witte_ -- _Wiede_ -- _Weide_ -- _Weithe_ -- _Wede_ -- _Quidde_ -- (_Vieth_ u. _Veit_ durch Vermittlung des latinis. Vitus). Gen. _Wiets_. Patr. A. _Witting_ -- _Wieding_ -- _Wieting_. Vklf. (l): _Wittel_ -- _Weidel_; _Weidle_. (l + n) Widulin: _Waydelin_; _Weidlin_. Patr. A. _Wittling_ -- _Wiedling_ -- _Weitling_. Gen. _Wittlings_ (Kempen). (k) Widuco: _Widdig_ -- _Wittcke_; _Wittge_; _Wittig_ -- _Wieddicke_ -- _Weitig_; _Weitke_ -- _Wedigo_ (Wedig als VN. noch in d. Familie v. d. Osten); _Wedeke_; _Wedige_ -- _Weege_ (Preuß 26) -- _Wettke_. Gen. _Wittichen_ -- _Weddigen_ -- _Wedigen_ -- _Wettken_ -- _Wietjes_ (ostfries.). Patr. A. _Wedeking_. (z) Witiza, Wizo: _Wietze_ -- _Weitze_ (_Waitzmann_) -- _Wyß_ (_Weiß_). (z + l): _Witzel_-- _Weitzel_. (z + k): _Wietzke_ (Witzke VN. Klemp.). =WIDAR= I. Erweiterung von Wid. FN. Widarolt: _Wiederhold_, _Wiederholt_. =Widd-= s. Wid (V., einst. K.). =Widemarker= III. entstellt in Widemarkter „der für d. Holzmark (witu) zu sorgen hat.“ =Widmer= a) I. s. Wid b) mhd. widemer der Bauer, welcher „den Widum (ahd. widum, mhd. wideme) d. i. das Kirchengut bebaut“. FN. _Widmer_; _Wittmer_ -- auch _Wimmer_ (Heinrich der Wimmer 1294 Bacm.). =Wieb-= s. Wig (V., zweist. K.). =Wiech-, Wieck-= s. Wig (V., einst. K.). =Wied-= s. 1) Wid (V., einst. K.) 2) Widar. =Wiede= III. niederd. „Weide“ in _Wiede(n)kamp_, _Wiedebusch_. =Wieg-= s. 1) Wid (V.) 2) Wig (V., einst. K.). =Wiegelmesser= III. deutl. Gerät-N. (S. 44). =Wieh-= s. 1) Wig (einst. K.) 2) Wil (einst. K.). =Wiehmeyer= III. 1597: Kord tor Wedeme (Preuß 33). =Wiehn= s. Win (einst. K.). =Wiek-= s. Wig (V., einst. K.). =Wiel-= 1) Wig (V.) 2) Wil (V., einst. K.). =Wiem-= s. Wig (V., zweist. K.). =Wien-= s. 1) Wig (V.) 2) Win (V., einst. K.). =Wiener= III. schon im 14. Jh. (S. 56 Anm.). =Wiep-, Wier-= s. Wig (V.). =Wies-= s. Wis. =Wiesand= III. ahd. wisant, mhd. wisent „Büffelochse“, noch im Nibelungenliede erwähnt. _Wiesend_. =Wiesbaum= III. mhd. wisboum, ein Baum, der oben auf den Heuwagen gelegt, zur Befestigung des Heues dient. Auch _Heubaum_. =Wiese= III. ahd. wisa, mhd. wise. Niederd. Wische -- in zsgs. Flur- u. Dorfnamen. FN. _Binnewies_. _Deppenwiese_. -- _Wiesemeyer_. Niederd. _von der Wisch_. _Deipenwisch_. _Feldwisch_. _Gosewisch_. _Langwisch_; _Langewiesche_. _Meyerwisch_ (westf.). _Rethwisch_. -- _Wischmann_. _Wischemeyer_. Ableitung auf _-er_: 1) _-wieser_ (oberd.): _Breitwieser_. _Filzwieser_ (O. -wies). _Gmeinwieser_. _Hohenwieser_. _Königswieser_. _Mayrwieser_. _Traunwieser_. 2) _-wischer_ (westf.): _Sudwischer_. =Wieswell= III. Satz-N. „wie es welle (wolle)“ d. i. geh es, wie es wolle (S. 52). =Wießner= III. 1) „einer aus Wiesen“ (O. 66 mal), Wießen (1 mal) 2) ahd. wîȥinâri „Büttel, Scharfrichter“. =Wiet-= s. Wid (V., einst. K.). =Wietz-= s. Wid (einst. K.). =WIG= I. ahd. wîg, wîc, mhd. wîc „Kampf“. (Mischt sich mit wîh Heiligtum und wid Wald.) FN. Wigibald: _Wickbold_ -- _Wiebold_ -- _Wibbelt_ -- _Waypold_ -- _Wepold_. Wigberht: _Wieprecht_; _Wiebracht_; _Wiepert_; _Wieber_ -- _Wipprecht_; _Wippert_ -- _Weyprecht_; _Weihbrecht_; _Weibert_; _Weippert_ -- _Webert_. Gen. _Wiegberts_ -- _Wiebers_ -- _Wibets_ (ostfries.). Wigbrand: _Wippern_. Wighard: _Wigard_ -- _Wiekert_ _Wiggert_ -- _Wickardt_ -- _Wichardt_ -- _Weighardt_; _Weigardt_ -- _Weikert_ -- _Weichhardt_; _Weichart_; _Weichert_ -- _Wegert_. Gen. _Wiegartz_ -- _Wickerts_ -- _Wiards_ (ostfries.) -- _Wierds_ (_Wierdsma_). Gen. Plur. (ostfries.) _Wiarda_; _Wyerda_ -- _Weyerda_ -- _Weerda_. Wigheri (im Zusammenfluß mit Wiggar): _Wieger_ -- _Wiecker_ -- _Wigger_ -- _Wicher_ -- _Weiger_ -- _Weger_ -- _Weyer_ (_Weyermann_). Gen. _Wiegers_ -- _Wiggers_ -- _Wichers_ -- _Weichers_ -- _Weyers_ -- _Wiers_ -- _Weers_. Patr. A. _Wigering_. Patr. Zss. _Weyerssen_ -- _Weerssen_ (beide ostfries.). Wichraban: _Wychgram_ -- _Wygram_. Wigleip: _Wiegleb_ -- _Wielepp_ -- _Weylepp_. Wigland: _Wiegland_ -- _Wieland_ -- _Weiland_. Wigman: _Wiegmann_ -- _Wigmann_ -- _Wiechmann_ -- _Wiemann_ -- _Weichmann_ -- _Weickhmann_ -- _Weimann_ -- _Wegmann_. Wigmar: _Wiemar_; _Wiemer_ -- _Wechmar_. Gen. _Wiemers_. Wigmunt: _Wiegmund_ -- _Wegemund_. Wigimuot: _Wiemuth_. Wignand: _Wienand_ (_Guinand_) -- _Weinand_. Gen. _Winands_ -- _Weynands_. -- _Weinandy_ (Luxemb.). Aus Wignant wohl entstellt _Weickgenannt_ (St. Petersburg). Wigirich: _Wegerich_ -- _Weirich_. Wigold: _Wiechelt_ -- _Weygold_; _Weigelt_; _Weigt_ -- _Weichold_; _Weichhold_ -- _Weyold_. (Wigwart:) _Wegwerth_. Einstämmige Kürzung Wig-. Wigo, Wicco, Wego: _Wieck_ -- _Wigge_ -- _Wicke_ -- _Wiche_ -- _Weig_ -- _Weicke_ -- _Weiche_ -- _Wey_ -- _Wego_; _Wege_ -- _Wehke_. Gen. _Wieken_ -- _Weiks_ -- _Weyen_. Patr. A. _Wigering_. Vklf. (l) Wigilo: _Wiegel_ (_Wiegelmann_) -- _Wiechel_ -- _Weigel_; _Weigele_ (schwäb.) -- _Weichel_ -- _Wegel_ -- _Weyel_ -- _Wiehle_. Gen. _Wiegels_. Patr. A. _Weiling_. (l + n): _Wicklein_ -- _Weigelin_ -- _Wegelein_ -- _Weichlein_. (z) Wegezo, Wizo: _Witze_; _Witz_ -- _Weitz_ (_Weiß_). (z + l): _Wizel_; _Witzschel_. (z + k): _Witzke_ -- _Weitzke_. Zweistämmige Kürzung Wigb-. Wibo, Wippo (Stark 118, aber auch zu Wid und Wil): _Wiebe_ -- _Wippo_ (Münster). Gen. _Wieben_. Vklf. (l): _Wibel_ -- _Wippel_ -- _Weibl_. Gen. _Wiebels_ -- _Weibels_. (l + n) Wibelin: _Weiblen_. (k): _Wiebecke_ -- _Wippich_. Patr. A. _Wiebeking_. Partizipiale Bildung: _Wigand_ (der „Kämpfende“); _Wiegent_ -- _Weigand_; _Weigend_ -- _Weiand_, _Wayant_. Zweistämmige Kürzung Wigm-. Wimo. Vklf. (k): _Wiemken_ (jeverländ.). Auslautend (69 mal Först.): _-wig_: _Hartwig_. _-wich_: _Hartwich_. =Wig= III. got. veihs, ahd. wich, fries. u. altsäch. wik -- entsprechend dem lat. vicus. Seit dem 7. Jh. in ON.: _-wig_, _-wiek_, _-weig_. FN. _Brunswig_. _Braunschweig_. _Bardowiecks_. _Erkenzweig_ (O. Erkenswick). _Winterschweig_ (O. Winterswick). Ableitung auf _-er_ (oberd.): _Braunschweiger_. =Wigg-= s. Wig (V., einst. K.). =WIL= I. got. vilja, ahd. wiljo, mhd. wille „Wille“. In PN. seit dem 5. Jh. nachweisbar. FN. Willabald: _Willibald_. Willaperht: _Wilbrecht_; _Willbarth_; _Wilpert_ -- entstellt _Wildbret_. Gen. _Wilbertz_; _Wilbers_. Patr. A. _Wilberding_. Willibrand: _Willebrandt_; _Wilbrand_. Williprort: _Willebrord_. Wiliafred: _Wilfert_; _Wilfer_, _Wilfahrt_. Williger: _Williger_; _Willcher_. Willigard: _Willgert_. Willihard: _Williard_; _Willard_; _Willert_; _Willet_. Gen. _Wilts_ (ostfries.). Patr. A. _Willerding_. Williachar: _Willer_ -- _Wieler_ -- _Weller_ (_Wellermann_). Gen. _Wielers_. Willahalm 8.: _Wilhelm_; _Wilhalm_, entstellt _Wilharm_ (oft Willermus, Guillermus 10.-11. Jh.) -- zsgz. _Wilm_ -- latinis. und im Anlaut gekürzt _Helmus_. Gen. _Wilhelms_ -- (lat.) _Wilhelmi_, in eigentümlicher Schreibung _Wilhelmj_ -- _Willems_; _Wilmes_; _Wilms_ (_Wilmsmeyer_). Patr. A. _Wilhelmer_. Patr. Zss. _Wilhelmsen_ -- _Willemssen_ -- _Wilmsen_. Willicumo: _Willkomm_. Williman: _Willmann_ -- _Wellmann_. Gen. _Wilmanns_. Willimar: _Willemer_; _Willmar_ -- _Wellmer_. Gen. _Wilmers_. Willimot: _Willmuth_. Willirat: _Willrath_, _Willradt_. Willierich: _Wilrich_. Wilitanch: _Wildang_. Einstämmige Kürzung Wil-. Wilia, Willo: _Wille_ -- _Wiehle_ -- _Welle_ -- _Wehl_. Gen. _Willes_. Patr. A. _Willing_; _Willink_ -- _Wieling_ -- _Welling_. Gen. _Willings_. Vklf. (k): _Willeke_; _Willige_; _Willich_; _Wilko_; _Wilcke_. Gen. _Willkes_. (k + n) Willikin: _Willeken_; _Wilken_. Gen. _Willikens_; _Wilkens_. Patr. A. _Wilkening_. (z) Willizo: _Wiltz_; _Wiltsch_. =Wil-, Will-= s. Wil. =WILD= I. ahd. wildi, mhd. wilde „wild“. Wiltfrid, Wilderich. FN. Einstämmige Kürzung Wild-. Wilto: _Wilde_; _Wildt_. Vklf. (z) _Wildeis_; _Wildeisen_. =Wildner= III. „einer aus Wilden.“ =Wimmer= s. Widmer. =WIN= I. ahd. wini, mhd. wine „Freund“. Seit dem 5. Jh. FN. Winibald: _Weinpold_. Winipreht: _Weinbrecht_. Winidrud: _Weintraud_, _Weintraut_. Winiger: _Winniger_ -- _Winiker_ -- _Winker_. Winigard: _Weingardt_. Winihart: _Wienert_ -- _Weinhart_; _Weinardt_; _Weinert_. Gen. _Winnertz_. Winiheri: _Wiener_ -- _Weiner_. Gen. _Wieners_. Winileih: _Weinlig_. Winiman: _Weinmann_. Winimar: _Weinmar_ -- _Wimmer_. Winirich: _Wienrich_ -- _Windrich_ -- _Weinrich_; _Weinreich_. Winevold: _Winhold_ -- _Wienholt_ -- _Weinnoldt_; _Weinhold_. Gen. _Wienholtz_ -- _Weinholz_. Einstämmige Kürzung Win-. Wino, Quino: _Winne_ -- _Wiehn_ -- _Quin_ -- _Weine_; _Wein_. Gen. _Winnen_ -- _Wiens_; _Wynen_ -- _Weinen_. Patr. A. _Winning_. Vklf. (l) Winilo: _Weinel_; _Weindl_. (k) Winicho: _Winnich_ -- _Winke_; _Winck_ -- _Quinke_ -- _Winecke_; _Wienig_ -- _Weineck_; _Weinig_. Gen. _Wientjes_ (ostfries.) -- _Weinges_; _Weings_. (k + n). _Winneken_ -- _Wyneken_. (z) Winizo: _Wintz_ -- _Wientz_ -- _Weints_ -- _Quintz_. Auslautend (226 mal Först.): _-win_: _Gerwin_ -- auch _-wien_ geschrieben. _-wein_: _Baldewein_. _Frowein_. _Trautwein_. _-bein_: _Deutschbein_. _Siebein_. _Widebein_. =Winands= s. Wig (V.). =Wind-= s. Winid. =Winecke= s. Win (einst. K.). =Wingerter= III. mhd. wîngartaere, wîngerter „Weingärtner“. =Winhold= s. Win (V.). =WINID= I. haupts. zum Volksnamen der „Winden“ oder Wenden. FN. Windogast: _Wendegast_. Winidhari: _Winder_ -- _Winter_. Vklf. _Wintterlin_. Winidold: _Windhold_. Gen. _Windholz_. Winidulf: _Windolf_. Winidisco (adjektivisch): _Windisch_ (häufig in Wien) mit _Windischmann_ -- _Wendisch_. Einstämmige Kürzung Winid-. _Winde_; _Windt_ -- _Wende_; _Wendt_. Gen. _Winden_. =Winiker= s. Win (V.). =Winke= s. Win (einst. K.). =Winkel= III. ahd. winkil, dem Ausdr. „Ecke“ sehr nahe stehend (dasselbe von innen, was Ecke von außen angesehen). Jetzt neben einfachem Winkel ein paar hundert ON. auf _-winkel_, worunter am bekanntesten Krähwinkel. Auch Flur-N. (vgl. uȥ deme wynkele. Akener Schöffenbücher). FN. Bärwinkel; (bayr.) _Berwinkl_. _Hanewinkel_. _Katzwinkel_. _Kornwinkel_. _von Krähwinkel_ (schon ahd. Chrawinchil, von den Krähen). _Kramwinkel_. _Rehwinkel_. _Rußwinkel_. _Voswinkel_. _Schadewinkel_. -- _Winkelmann_. _Winkelmeyer_. =Winker= s. Win (V.). =Winkler= III. der einen „Winkel“ d. i. eine Krambude hat, Krämer. =Winn-= s. Win (V., einst K.). =Winter= 1) Winidhari (s. winid) 2) PN. Wintar, der wenigstens bei Neugart, codex diplom. Alamanniae im J. 858, wo Wintar u. Sumar Brüder sind, mit Sicherheit zu ahd. wintar „Winter“ gehört (Först.). Gen. _Winters_ (Mörs). In Zss. = Nordseite: _Winterkamp_. =Winiterlin= s. Winter. =Wintz= s. Win (einst K.). =Wipp-= s. Wig (V., zweist. K.). =WIRD= I. zu got. vairths, ahd. werd „wert“. FN. Werdher: _Werder_ (_Werdermann_) -- _Werther_. Werdmann: _Wirthmann_ -- _Werthmann_. Werdold: _Werdelmann_. (Werdwin): _Werthwein_. Einstämmige Kürzung Wird-. Werdo: _Wirth_ -- _Werth_, _Werdt_. Gen. Plur. _Werda_ (ostfries.). Vklf. (1) (Wirdilo): _Wirtele_ -- _Würdele_ -- _Würthle_. (k) Werdicho: _Werdich_. (z) Werzo: _Wirz_. =Wirth= a) I. s. Wird b) III. der „Wirt“ (Jacob der wirt 1299). Zss. _Altwirth_. _Neuwirth_. _Bierwirth_. _Brinkwirth_. _Dorfwirth_. _Kampfwirth_ (s. Kamp III.). Auch wohl _Jungwirth_; _Rosenwirth_. Gen. _Wirdts_, _Wirtz_ (niederrh.). =Wirthmann, Wirz= s. Wird. =WIS= I. zu ahd. wîsan „weisen“, wîso „Führer“, wîs „weise“. FN. (Wisigar): _Wisger_. Visichart: _Wiesert_ -- _Weishardt_; _Weisert_. Wisman: _Wiesmann_ -- _Wißmann_ -- _Weismann_. Wisamar: _Wiesmer_ -- _Wismer_. Einstämmige Kürzung Wis-. Wiso: _Wiese_ -- _Weise_. Gen. _Wiesen_. Patr. A. _Wiesing_. Vklf. (l) Wisili: _Wiesel_ -- _Weisel_. (k) _Wieseke_ -- _Wiske_ -- _Weiske_. =Wisch-, -wisch= s. Wiese. =Wißgott= III. Beteuerungsformel: mhd. wiȥȥe got, wie wiȥȥe krist. =Wißmann= s. Wis. (Doch nach Preuß der Besitzer des Haupthofes in Wissentrup). =Wit-, Witt-= s. Wid (V., einst K.). =Wittkop= III. niederd. „Weißkopf“ (s. Kopf). =Wittkugel= III. einer „mit weißer Kapuze“ (S. 46). =Wittpenning= s. Weißpfennig. =Witz-, Wizel= s. Wid (einst K.). =-witz= s. -itz, in vielen ON. des östlichen Deutschland und davon abgeleiteten FN. -- in Vorpommern auch _-vitz_, _-fitz_: _Triddelfitz_, _-vitz_. =WOD= I. zu got. vôds wütend, besessen, ahd. wuotan, mhd. wüeten „wüten“ -- mit Beziehung auf Wuotan (S. 13). FN. (Wodger): _Wüdiger_. Wodaric: _Woderich_ -- _Wottrich_ -- _Wudrich_ -- _Wuttrich_. Einstämmige Kürzung Wod-. Woto: _Wode_ -- _Wothe_ -- _Wöde_ -- _Wude_ -- _Wuthe_; _Wuth_. Vklf. (l) Wodal: _Wödel_ (l + n): _Wöttlin_. (k) Wodicho: _Wodicke_ -- _Wothge_ -- _Wottke_ -- _Wudicke_ -- _Wuttke_ -- _Wüttig_. (z) Wuzo: _Wutzo_; _Wutz_. Zweistämmige Kürzung Wodb-. Woppo: _Wopp_. Gen. _Wübbena_ (ostfries.). Vklf. (k): Gen. _Wöpcken_ (Jever). =Wöd-= s. Wod. =Wohl-, Wöhl-= s. Walt (V., einst. K.) -- doch =Wohlfromm= s. Wulf. =Wohlgemuth= III. zu den von Eigenschaften entlehnten N. (S. 48). Hainr. Wolgemut 1390; entstellt in _Wolkenmuth_. =Wohlschlegel= III. entstellt aus Wollschlegel = „Wollschläger“. =Wöhn-= s. Wun. =Wolb-, Wölb-= s. 1) Wald (V.) 2) Wulf (V.). =WOLC= I. ahd. wolkan, mhd. wolken „Wolke“ -- in Wolkmar, Wolchanhart u. a. FN. Wolchanhart: _Wolkenhaar_; entstellt _Wolkenhauer_ (Fick). Einstämmige Kürzung: _Wolke_; _Wolck_ -- _Wölke_ (auch zu Wald = Waldiko). =Wold-= s. Wald (V., einst. K.). =Wöldicke= s. Wald (einst. K.). =Woldgrebe= III. „Aufseher eines Waldes“ s. Graf. =Wolf= a) I. s. Wulf -- bes. in Zss. wie _Berwolf_, _Hertwolf_, _Streitwolf_. b) III. vgl. Petrus dictus Lupus 1390 Köln. Univers. Matr. -- Zss. _Weißenwolf_, wohl elliptisch „zum weißen Wolf“. Als jüdischer N. für Benjamin mit Beziehung auf den Segen Jacobs 1. Mos. 49, 27. =Wolf-, Wölf-= s. Wulf I. (V., einst. K.). =Wolfshand, Wolfsheim, Wolfskehl= (Philipps Wolfskele 15. Jh.), =Wolfskinn= III. zum Teil in dem uralten, heidnischen Glauben des Volkes wurzelnd. =Wolk-, Wölke= s. 1) Wald (einst K.) 2) Wolc. =Wolker= s. Wulf (V.). =Woll-, Wöll-= s. 1) Wald (V., einst. K.) 2) Wulf (V.). =Wollenweber= III. älter _Wullenweber_ -- _Wüllenweber_ -- entstellt _Willenweber_. =Wollenschläger= III. mhd. wollensleger der „durch Schlagen die Wolle reinigt und verarbeitet“. Auch _Wollschläger_. Entstellt: _Wohlschläger_. =Wollner= III. mhd. wollener „Wollbereiter“. Konradus Lanifex. = Kord Wullner 1306. (Lipp. Reg.). Auch _Wöllner_ -- _Wüllner_. =Wolp-, Wölp-= s. 1) Wald (V.) 2) Wulf (V.). =Wolt-, Wölt-= s. Wald (V., einst. K.). =Woltag= s. Wulf. =Woltemate= III. niederd. „wohl zu Maße“ (der das rechte Maß zu halten weiß). Auch _Woldemade_; _Woldemathe_ -- halbhochd. _Woltemas_. =Wolzogen= III. „wohlgezogen“. =Wöniger= s. Wun. =Wop-= s. Wod (zweist. K.). =Wörn-= s. Warin (V., einst K.). =Wortmann= s. Ward. =Woth-, Wott-, Wöttlin= s. Wod. =Wouters= s. Wald (V.). =Wrede= III. altsächs. wrêth, niederd. wred „wild, zornmütig“. Hermann der Wrede 1380. (Lipp. Reg.). Gen. _Wreden_. =Wröndel= s. Warin (einst. K.). =Wübbena= s. Wod (zweist. K.). =Wucherer= III. ahd. wuocharâri, mhd. wuocheraere, urspr. ohne ungünstigen Nebenbegriff (so noch bei Luther, Ev. Luc. 7, 41-42). =Wud-, Wüdiger= s. Wod. =Wulbrands= s. Wulf (V.). =Wulf-= s. Wulf (V., einst. K.). =Wülf-= s. Wulf (einst. K.). =WULF= I. got. vulfs, ahd. mhd. wolf, altsächs. wulf „Wolf“, das dem Wuotan heilige Tier (S. 17). Seit dem 4. Jh. (Vulfila der Westgoten-Bischof) in EN. nachweisbar, über alle deutschen Stämme verbreitet. FN. Wolfbald: _Wolbold_. Wolbero: _Wollenbär_. Wulfbert: _Wolpert_ -- _Wölpert_. Gen. _Wolberts_; _Wolbrigts_ (ostfries.). Patr. A. _Wolperding_. Wolfbrand: _Wullbrand_ -- _Wolbrand_. Gen. _Wulbrands_ -- _Wolbrands_. Wulfdag: _Woltag_. Wolfgang: _Wolfgang_. Wolfker: _Wülker_ -- _Wolker_. Wolfgard w.: _Wolfgart_. Vulfhard: _Wulffert_ -- _Wolffhardt_; _Wolfart_ (_Wohlfahrt_); _Wolfert_; _Wolfer_ -- _Wölfert_; _Wölfer_. Gen. _Wolferts_. Vulfhar: _Wolfer_; _Wolfermann_ -- _Wölfer_. Gen. _Wolfers_. Wolfhraban: _Wulfgrom_ -- _Wolfram_; _Wolfgram_; _Wolfrom_; _Wolfrum_ -- (umgedeutet) _Wohlfromm_. Vulfolaicus: _Wölflich_. Wulflaib: _Wulfleff_ -- _Wolleib_. Vulfrad: _Wolfrath_, _Wolffradt_. Wolfrun w.: _Wolfrun_. Ulfoard: _Wöllwarth_. Einstämmige Kürzung Wolf-. Vulfo: _Wulf_ -- _Wolff_ (als Vorn. z. B. Wulff Pudwils 1453 Pomm. Urk.). Gen. _Wolfes_; _Wolfen_. Patr. A. _Wülfing_ -- _Wölfing_. Vulfin: _Wulffen_. Vklf. (l) Vulfila: _Wolfel_ -- _Wölfel_. _Wölfli_ (schweiz.). Patr. A. _Wölfling_. (l + n) Wulfolenus: _Wölflin_. (k) Vulficho: _Wülfke_. Gen. _Wülfken_ -- _Wölfken_. Auslautend, häufiger als jeder andere Stamm (464 mal Först.): -_wolf_: _Hertwolf_. -_ulf_: _Kierulff_. -_olf_ (_olph_): _Landolph_. -_uf_: _Dieruf_. -_of_: _Margoff_. -_auf_: _Gangauf_ (Gangolf). -_lof_: _Dettlof_. _Osterloff_. -_lauf_: _Rolauf_ und _Rudlauf_ neben _Rudolf_, _Heidelauf_ neben _Heideloff_ (Heidolf). -_lef_: _Garleff_ (bei Klemp. Gerloff, Gerleff als derselbe N.). =Wülker, Wullbrandt= s. Wulf (V.). =Wullenweber, Wüllenweber= s. Wollenweber. =Wüllner= s. Wollner. =WUN= I. wohl zu ahd. wunna „Wonne“. FN. Vunniger: _Wöniger_. (Wunnihart): _Wöhnert_. Wunnaheri: _Wöhner_. (Wunram): _Wunram_; _Wundram_. Einstämmige Kürzung Wun-. Wunno: _Wunn_ -- _Wünne_. Patr. A. _Wünning_ -- _Wöhning_. Vklf. (k): _Wunnecke_ -- _Wüncke_. =Wunn-, Wüncke, Wünn= s. Wun. =Würdele= s. Wird. =WURM= I. got. vaurms, ahd. mhd. wurm „Schlange, Drache“. Wurmhart 8. Einstämmige Kürzung Wurm-. FN. _Wurm_ -- _Worm_. Vklf. (l) Patr. A. _Würmeling_. =Wurm= III. „Wurm, Schlange, Drache“. FN. _von Wurmb_; _Wurm_. Zss. _Goldwurm_. _Käsewurm_. _Lindwurm_. _Maiwurm_. _Rußwurm_. =Wurst= III. das deutsche Nationalessen (S. 46). FN. _Wurst_ (Hans Wurst 1441). Vklf. _Würstlin_. Zss. _Blutwurst_. _Knackwurst_. _Krautwurst_. _Leberwurst_. =Wurster= III. mhd. wurstaere „Wurstmacher“. =Würthle= s. Wird. =Wurzler= III. mhd. wurzeler „Kräutersammler“. =Wuth, Wüttig, Wuttrich, Wutz-= s. Wod. =Wyerda, Wygram= s. Wig (V.). =-wyl= s. Weiler. =Wyn-= s. Win (einst. K.). X. =Xander= II. s. Alexander. =Xylander= III. lat. Übersetzung von _Holtzmann_. Y. =Ybelacker= (München) = Übel- s. Acker. =York= -- in Hinterpommern, etwa eine Meile von Bütow, liegt das adelige Gut Groß-Gustkow, von früher her unter mehrere Familien pommerschen Landadels verteilt. Eine dieser altkassubischen Familien waren die _Jorken_ oder _Jarken_, eines der unzähligen armen Adelsgeschlechter des slawischen Landes. Schon im Beginne des 17. Jahrh., im J. 1607, findet man Lehnbriefe der Jorken zu Groß-Gustkow -- ein Beweis, daß der nachmals berühmteste Träger des Namens, der Feldmarschall York von Wartenburg, irrte, wenn er behauptete, von dem hochberühmten englischen Geschlechte der York abzustammen; ein Zweig derselben sollte in der Mitte des 17. Jh., etwa 1650, erst nach Schweden ausgewandert und von dort nach Pommern gekommen sein. =Yxem= III. O. Ixheim (Bayern). Z. =Zabel= s. Sabellius. =ZAC= I. got. tahjan „reißen, zerschütteln“. FN. Zahheri: _Zacher_. Einstämmige Kürzung Zac-. Zacco: _Zacke_ -- _Zach_ -- _Zeche_. Vklf. (l): _Zeckel_. =Zacharias= II. hebr. „Jehova gedenkt“ 1) ein Prophet des A. T. 2) der Vater Johannes des Täufers. FN. _Zachariae_ -- _Zacher_. =Zagel= III. ahd. mhd. zagel „Schwanz“ in mehrf. Zss. (die z. T. wohl ON. sind, vgl. Hasenzagel). FN. _Rattenzagel_ -- gew. zsgz. -zahl: _Hasenzahl_. _Lämmerzahl_. _Mäusezahl_._ Voszal_. _Weibezahl_. Auch Rübezahl, der N. des schlesischen Berggeistes, gehört hierher, Rüebezagil 1762 = Rübenschwanz. -=zahl= s. Zagel. =Zahn= III. doch wohl nach einem irgendwie ungewöhnlichen Zahne, vgl. lat. Dento, Dentatus (Pott). In mehreren Zss.: _Berzahn_ (= Eberzahn); _Weibezahn_ (= Wackel-), vgl. Scharfzahn 1427; -- doch nicht hierher gehörig _Maltzan_, welches slawisch. Urspr. ist (wohl von Moltzen im Lüneburg. Ledebur, Adelslexikon). =Zaiser, Zaitz= s. Zeiz. =Zamel= s. Samuel. =Zander= a) I. = Sander s. Sand. b) III. = Alexander (VN. Ilsenb. Urk.). =Zapfe= III. „Verzapfer von Getränken“. Halbniederd. _Zappe_; _Zapp_. Zss. _Sauerzapf_, -_zapp_ „der schlechtes (saures) Zeug verzapft“. _Ölzapf_. _Weinzapf_. =Zeche, Zeckel= s. Zac. =Zehender= III. „Zehntenerheber“ (Appo der Zehender 14. Jh.). FN. _Zehender_; _Zehntner_ -- _Zehnter_. =Zehet= = Zehnt (vgl. Teget) in Zss. wie _Zehetbauer_, -_gruber_, -_mayr_. =Zeidler= III. ahd. zîdalâri, mhd. zîdelaere „Bienenzüchter“, bes. mit Hinsicht auf die früher im Großen betriebene Bienenwirtschaft im Walde. Die Zeidler bildeten eine Genossenschaft mit besonderen Satzungen und Rechten. Auch _Zeitler_. =Zeigswetter= III. Satz-N. „zeige das Wetter an“. Vgl. _Kiesewetter_. =Zeis-, Zeiß-= s. Zeiz. =Zeit= III. in Zus.: _Guttzeit_ (vgl. franz. Bontemps). _Liebzeit_. _Neuenzeit_ (elliptisch = zur neuen Z.). =Zeitvogel= III. wohl = Zugvogel. =ZEIZ= I. ahd. zeiz „anmutig, zart“, altnord. teitr „froh“ (herteitr „kriegesfroh“, Beiname Odhins). FN. Zeizperc: _Zeisberg_. (Zeizger): _Zeisiger_. Zeizher: _Zeißer_ -- _Zaiser_. Zeizman: _Zeitzmann_. Einstämmige Kürzung Zeiz-. Zeizo: _Zaitz_ (_Zeitzmann_) -- _Zeiße_. _Zeyß_ -- _Zeise_. Patr. A. _Zeißing_ -- _Zeising_. =Zell= III. lat. cella, zur Bezeichnung von Klöstern angewendet, seit dem 8. Jh. nachweislich in Manegoldescella u. a., einfaches Cella schon in demselben Jh. weit verbreitet. Jetzt -_zell_. FN. _Zelle_. _von Lauberszell_. Ableit. auf -_er_ (oberd.): _Zeller_. _Appenzeller_. _Finkenzeller_. _Pfaffenzeller_. =Zembach= s. Zu. =Zentgraf= III. der einer „Cent d. i. Hundertschaft vorsitzende Graf“. Cuntz Zentgreff 15. Jh. FN. _Zintgraf_ -- _Zinkgreff_. =Zerrleder= III. „zerre das Leder“ -- Spott-N. des Schusters. =Zeyß= s. Zeiz. =Zick-= s. Sig (V., einst. K.). =Zickendrath= III. Satz-N. „zücke, ziehe den Drat“, Spott-N. des Schusters (Vilmar). =Ziebarth, Ziegele= s. Sig (V.). =Ziel-, Ziehl-= s. Zil. =ZIER= I. ahd. ziari, mhd. ziere „zier, schmuck“. FN. (Zierold): _Zierold_ -- _Ziert_. Einstämmige Kürzung Zier-. (Ziero): _Ziehr_ (_Ziermann_). Gen. _Zieren_. Vklf. (l): _Zierl_. (l + n): _Zierlein_. (z): _Ziereis_. =Zierfuß= III. „mit zieren d. i. zierlichen, schönen Füßen“, vom mhd. Eigenschaftsw. zier. =ZIL= I. ahd. mhd. zil „Ziel“, ahd. zilôn streben. FN. Cilger: _Zieleger_ -- _Zilger_; _Zilker_. (Zilheri): _Zieler_. Ciliman: _Zillmann_. (Zilmar): _Zillmer_. Einstämmige Kürzung Zil-. Zilo, Zillo: _Zill_ -- _Ziehl_. Gen. _Zilles_; _Zils_. Patr. A. _Zilling_. Patr. Zss. _Zillessen_. Verkleinert (k): _Ziehlke_ -- _Zillich_. =Zilias, Zilges= s. Cyriacus. =Zill-= s. Ziel. =Zimmermann= III. mhd. zimberman. FN. _Zimmermann_. Gen. _Zimmermanns_ (niederrhein.). Niederd. _Timmermann_. Auch _Zimmerling_ findet sich in derselben Bed. sowie _Zimmerer_. =Zindram= s. Sind. =Zinkgreff, Zintgraf= s. Zentgraf. =Zoller= III. mhd. zollaere, von zollen „Zoll fordern“. FN. _Zoller_ -- _Zöller_. =Zöllner= III. ahd. zollanâri, mhd. zolnaere (lat. telonarius). FN. _Zollner_ -- _Zöllner_. Niederd. _Töllner_ (Klemp. Tolner und Toller). =Zoons= (niederrhein.) holländ. F. = deutschem Sohns. =Zu= in vielen FN.: _Zufelde_, _Zutafern_ (ad tabernam); doch gewöhnlich mit Artikel: _zum_, _zur_ (niederd. ten, ter). FN. _Zumbach_; _Zembach_; halbniederd. _Zumbeck_. _Zumbaum_; halbniederd. _Zumbohm_. _Zum Bild_ (doch wohl Heiligenbild). _Zumbrink_; niederd. _Tombrink_. _Zum Brook_ (Oldenb., hd. _Zumbruch_) _Zumbühl_ (Baden, = zum Hügel). _Zumbruch_. _Zum Felde_; _Zumfeld_ (vgl. van dem Felde, Gött. UK. im J. 1371). _Zum Fleth_ (Fließ). _Zumgrunde_. _Zum Hagen_. _Zum Hofe_; _Zumhoff_. _Zumholz_; halbniederd. _Zumholte_. _Zumkeller_. _Zumsteeg_. _Zumstein_. _Zurfluh_. _Zurheide_. _Zurkaulen_ (zur Grube). _Zurmühlen_. _Zurstraßen_. _Zur Windmühlen_ (s. über diese und die verwandten Bildungen S. 54). _Zorbach_. =Zu Rhein= III. Freiherr _zu Rh._ (bayr.) urspr. ze Rhyn (innerhalb der Ringmauern von Basel am Ufer des Rheines ansässig. Tobler-Meyer). =Zuckschwerdt= III. Satz-N. „zücke das Schwert“. Vgl. Cucksswert (Altmarburg, Reichel). Auch _Zugschwerdt_. =Zum-, Zur-= s. Zu. =Zürcher= III. = Züricher. =Zurhelle= III. Helle, Hölle „wilde Gegend mit Abgründen“. =Zurnieden= s. Tornedden. =Zutafern= III. „zur Taberne“. =Zwilchenbart= III. (Zürich) „der mit doppelt gedrehtem Bart“ (Tobler-M.). =Zwingly= III. nach Stalder’s Idiotikon aus „Zwilling“, ahd. zwiniling. Vgl. Petrus czwilling 1372. =Zwirner= III. von zwirnen = „zusammendrehen“, der Fäden aus Flachs, Hanf oder Seide dreht. =Zybrandts, Zyprecht= s. Sig (V.). Berichtigungen. S. 15, Z. 13 o. lese man _den wohl ausgerüsteten römischen_. S. 28, Z. 8 u. _Marquardus_. S. 33, Z. 2 o. _Vogel_ zu streichen. S. 50, Z. 2 u. _Krumnas_. S. 76, Z. 21 o. bis ins _18._ Jahrh. S. 111^b, Z. 12 o. _Böhringer_. S. 115^a, Z. 26 o. Karl XI. Buchdruckerei des Waisenhauses in Halle a. S. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a. S. Die Entwicklung der deutschen Kultur im Spiegel des deutschen Lehnworts von Fr. Seiler. =I. Die Zeit bis zur Einführung des Christentums.= =_M_= 1,50. =II. Von der Einführung des Christentums bis zum Beginn der neueren Zeit.= =_M_= 2,50. In einen Band gebunden =_M_= 5,--. Geschichte der deutschen Literatur mit einem Abriß der Geschichte der deutschen Sprache und Metrik bearbeitet von =G. Bötticher= und =K. Kinzel=. ~Siebente und achte verbesserte Auflage.~ 1903. In Kalikoband =_M_= 1,80. Auswahl deutscher Gedichte von =Theodor Echtermeyer=. =34. Auflage=, unter Berücksichtigung der neuen Rechtschreibung besorgt von =Dr. A. Rausch=, Rektor der Lateinischen Hauptschule in Halle a. S. =_M_= 3,60. In Geschenkband =_M_= 5,--. Diese neue Auflage bringt =eine Anzahl neuerer Gedichte=, welche aus der Fülle der neueren deutschen Lyrik nach Grundsätzen ausgewählt worden sind, die von jeher für das Werk maßgebend waren. Ferner ist jetzt der Sammlung eine sachlich geordnete Übersicht über sämtliche Gedichte vorangestellt worden, welche den ganzen Reichtum der Sammlung zu erschließen bestimmt ist, während die angehängten =beiden Register= das leichte und schnelle Auffinden der Gedichte ermöglichen. -- Bisher in 245 000 Exemplaren verbreitet. Gedichte des 18. und 19. Jahrhunderts ausgewählt und erläutert von =Prof. Dr. Karl Kinzel=. 1. Teil. =Gedichte des 18. Jahrhunderts.= In Kalikoband =_M_= 1,20. 2. Teil. =Gedichte des 19. Jahrhunderts.= In Kalikoband =_M_= 2,--. Die deutsche Heimat. Landschaft und Volkstum. Von =Prof. Dr. August Sach=. 2. Auflage mit vielen Abbildungen. =_M_= 7,50; geb. =_M_= 10,--. Eine ~deutsche Kulturgeschichte~ für das Volk. Für die deutsche Familie empfehlt es sich wie kaum ein anderes Werk. =Karlsruher Zeitung.= Deutsches Leben in der Vergangenheit. Von =Prof. Dr. August Sach=. Zwei Bände. =_M_= 12,--; in zwei eleg. Bänden =_M_= 15,50. Ein ~inhaltreiches Buch~, das in übersichtlicher Gliederung ausgewählte Abschnitte aus der politischen und Kulturgeschichte, aus der Rechts- und Religionsgeschichte des deutschen Volkes im Mittelalter und in der Neuzeit darbietet und als Kompendium deutscher Staats- und Privataltertümer eine glückliche Ergänzung oder Erweiterung der hierher gehörigen Werke von ~J. Scherr~ und ~G. Freytag~ ist. =Grenzboten.= Charakterspiegel in Sage und Geschichte. Von =August Sach=. Geh. =_M_= 5,25; in Halbleinenband =_M_= 6,--. „Die Hand des bewährten Pädagogen ist nach Anordnung und Inhalt dieses im ganzen vortrefflichen Buches unverkennbar. Er bietet damit =der reiferen Jugend beiderlei Geschlechts eine tüchtige Geistesnahrung=, die durch den bunten Wechsel der Personen, Zeiten und Handlungen =angenehm= und =lehrreich= zu unterhalten versteht. Aus dem weiten Gebiete der Welt- und Spezialgeschichte wie der Biographie und der mehr sagenhaften Erzählung sind mit weiser Absicht immer solche Themata ausgesucht, welche auf den zu bildenden Charakter der Jugend von bestimmendem Einfluß sich erweisen können, um Glaube, Treue, Mut, Tatkraft, Gottvertrauen und andere edle Tugenden der Christen anschaulich zu machen und unverdorbene Gemüter für die Nacheiferung solch hehrer Vorbilder zu erwärmen. Alles irgendwie Irreführende ist deshalb sorgfältig ausgeschieden worden, und =die besten Autoren kommen überall zum Wort=. Auch werden mancherlei mehr anekdotenhafte und unverbürgte Züge der hergebrachten Geschichtsbehandlung aus den Quellen berichtigt und hier und da vergessene oder mehr unbekannte Nebenpartieen in das gebührende Licht gesetzt. So fügt sich zum Großen das Kleine und zu dem Allgemeinen das Besondere in wirkungsvoller Abwechselung.“ =Theologisches Literaturblatt.= Erzählungen aus der alten deutschen Welt für jung und alt. Von =K. W. Osterwald=. ~Gesamtausgabe~ in drei Bänden. Mit Holzschnitt-Tafeln. =_M_= 10,--; in drei Halbleinenbänden =_M_= 12,--. ~Inhalt~: =Gudrun=. =Siegfried und Kriemhilde=. =Walther von Aquitanien=. =Dietrich und Eoke=. =König Rother=. =Engelhart=. =Parzival=. =Erzählungen aus dem Kreise der Langobardischen und Dietrichs-Sage=. =König Ortnit=. =Dietrich und seine Gesellen=. =Alpharts Tod=. =Die Ravennaschlacht=. =Beowulf=. =Iwein=. =Wieland der Schmied=. Deutsche Zeit- und Charakterschilderungen. I. =Berndt=, M., =Gneisenau=. Mit einem Bildnis Gneisenaus. =_M_= 1,80; kart. =_M_= 2,10. II. =Kallsen=, Otto, =Friedrich Barbarossa=, die Glanzzeit des deutschen Kaisertums im Mittelalter. Mit 6 Vollbildern von Felix ~Joerdens~. =_M_= 4,--; kart. =_M_= 4,50. III. =Berndt=, M., =Das Leben Karls des Großen=. ~Zweite~ Auflage. Mit einem Bildnis Karls des Großen. =_M_= 2,10; kart. =_M_= 2,40. IV. =Berndt=, M., =Jakob Grimms Leben und Werke=. =_M_= 1,80. Deutsche Sozialgeschichte, vornehmlich der neuesten Zeit, gemeinverständlich dargestellt von =E. Stutzer=. =_M_= 3,60. Was ist deutsch? ~Eine Kaisergeburtstagsrede~ von =Fr. Neubauer=. =_M_= --,40. End of Project Gutenberg's Die Deutschen Familiennamen, by Albert Heintze *** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE DEUTSCHEN FAMILIENNAMEN, GESCHICHTLICH, GEOGRAPHISCH, SPRACHLICH *** Updated editions will replace the previous one—the old editions will be renamed. Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright law means that no one owns a United States copyright in these works, so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United States without permission and without paying copyright royalties. Special rules, set forth in the General Terms of Use part of this license, apply to copying and distributing Project Gutenberg™ electronic works to protect the PROJECT GUTENBERG™ concept and trademark. 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