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1, 24 f.: Lucretius, ed. Bipontina, 1782 S. 183 wörtlich. In Knebels Übersetzung:
»Unaufhörlich daher ist der Wechsel der Luft von den Dingen
Und zu den Dingen von ihr, denn gewiß strömt alles beständig.«
5, 12: »vom blauen Hause« = »Himmelblau« 21, 15. 27; 23, 3 u. ö., eine Lieblingsvorstellung, wie blau die Lieblingsfarbe von Arnim.
8, 1: »Mondenschatten«: die schwache Form des masc. Mond hat sich auch sonst in den Zusammensetzungen, z. B. »Mondenglanz« erhalten.
11, 15: »wahnen«: ebenso 73, 20; »wahn« als adj. leer, eitel, töricht, wahnsinnig, aus dem niederdeutschen stammend, bei Arnim wie auch das verbum »wähnen« sehr beliebt, vgl. Deutsches Wörterbuch XIII 644.
11, 28 ff.: »Es jagen sich zwey Knaben munter«; nach einer gütigen Mitteilung von Steig enthält der erste Brief von Arnim an Gunda und Bettina Brentano aus Genf vom 18. November 1802 unnumeriert und natürlich auch ohne die Verteilung auf die Personen des Dramas (also ohne 13, 1 f.) unter dem Titel: »Frühling und Sommer« diese zwölf Strophen mit folgenden »Abweichungen« von O: 12, 11 »folgsam« O] »säuselnd« Hs 12, 13 »süßer« O] »stiller« Hs 13, 4 »lagen« O] »liegen« Hs, vgl. aber auch 7 »gab.« 13, 16 »Kinder« O] »Kleinen« Hs.
14, 17 ff: man beachte die doppelten Reime, der Anfangsworte und der Schlußworte.
18, 3: so nahe es läge, den ungenauen Reim in »entbronnen« zu ändern, dürfen wir ihn doch Arnim um so eher zutrauen, als »entnommen« (59, 7) ohnedies zu seinem Wortschatz gehört.
22, 3 ff.: »Lilje sieh' mich«: von Luise Reichardt komponiert, Steig I 354.
24, 11 ff.: »Ist Lerchenklang«: von Luise Reichardt komponiert, Steig I 354.
26, 21 ff.: »Im Thal liegt der Nebel«; das zugrunde liegende Schnaderhüpfel zitiert der Dichter selber unten 206 f. Gleich daneben 27, 8 ff. ein dramatischer Dialog in Hexametern!
28, 7 ff: »Wenn ich gestorben bin«: unter dem Titel »Das sterbende Fräulein« am 14. September an Brentano geschickt, der es aber nicht ganz verstand (Steig I 47. 51). Auch dieses Lied im Versmaß der Schnaderhüpfeln und von Luise Reichardt komponiert, a. a. O. I 354.
28, 18: »Der mit zu Grabe geht«: d. i. der, »um den ich storben bin« 23.
28, 24: »Nachtmahl«: heilige Abendmahl, letzte Wegzehrung.
28, 29: »Flockenkinn«: auch ein Lieblingswort von Arnim; vgl. Steig I 47:
»Bruder mit dem Flockenbart,
Hüte dich vor Liebe.«
31, 18 ff.: Der zweyte Chor der Krieger erinnert Steig an Schillers Reiterlied.
36, 2 f.: »Und wenn die Sonne auf und unterginge in meines Reiches weitem Länderkranze«: über diese uns aus Schillers »Don Carlos« bekannte, aber schon dem 17. Jahrhundert geläufige Wendung, vgl. Olschki, Guarinis Pastor Fido in Deutschland S. 111 f.
42, 8: »saugend«: aus dem Sprachschatz von Novalis, vgl. Minor I 26 f. und die Lesart dazu in den »Studien zu Novalis«. Auch die Wendung 48, 18 f. geht auf die berühmten Verse von Novalis: »Gegründet ist das Reich der Einigkeit« zurück.
54, 19: Diefe » Geisterstimme« stammt aus »Thekla, eine Geisterstimme« in dem eben erschienenen zweiten Teil von Schillers Gedichten (1803).
56, 2 f.: Die Quelle zu diesem Motiv zitiert Arnim selber unten 208 f.; vgl. die Anmerkung.
60, 27: Der Name Ryno war Arnim wohl aus Rambachs und Tiecks Ossian-Nachbildung bekannt.
69, 24 ff.: wieder Anfangs- und Schlußreime gehäuft.
76, 18 ff.: Hier hat Arnim das Schwelgen in den Reimen wohl am weitesten getrieben.
81, 18: » Probenächte« und 22 » Tannenbaum«: vgl. Arnims eigenen Hinweis unten S. 208.
85, 10 ff.: »Abendstille öffnet Thüren«: am 14. Sept. 1802 an Brentano geschickt, Steig I 47. – Steigs Exemplar, das dieser unbeschnitten aus dem Bücherbestande in Buckow erhielt und zum Buchbinder gab, zeigte, wie er erst nach dem Einbinden bemerkte, auf S. 85 Korrekturen von Arnims eigener Hand, die nun freilich zum Teil von dem Buchbinder weggeschnitten und nur schwer mehr leserlich waren, da Arnim in seine Schrift wieder neu hineingeschrieben hat.
85, 12 hat er in »[N]immer, [n]immer« jedesmal das N [n] durchgestrichen. 17 durchgestrichen, dafür am Rande, die letzten Buchstaben vom Buchbinder weggestrichen: »Zu dem Lied aus [....] Bru [..].«21 »Hier« durchgestrichen und durch ein längeres, heute aber unleserliches Wort ersetzt. 22 durchgestrichen, außerdem »des« in »der« verändert, der ganze Vers rechts am Rande unleserlich geändert. Ebenso 23 durchgestrichen und unleserlich geändert. Es handelt sich, wie Steig mit Recht vermutet, jedenfalls um Ansätze zu einem geänderten Texte des Liedes, der vielleicht für die Komposition bestimmt war.
91, 5: »Zeitvertreib« als neutrum sonst nicht belegt.
92, 11: »Geister Kiltgang«: vgl. Arnim selber unten 208. Der »Kilt«, ein alemanisches masc., bedeutet ursprünglich Abendzeit, dann Abendbeschäftigung, dann den nächtlichen Besuch des Burschen bei seinem Mädchen. Die dialogisierte Ballade behandelt das Lenorenmotiv: s. Erich Schmidt, Charakteristiken I und Wunderhorn II[R1] 19 f. Sie wird von Heymar Gunda und Adolf in den Mund gelegt, wobei Arnim doch wohl an Gundel Brentano und an den Adolf denkt, der in Heymars Dichterschule wiederholt genannt wird (siehe oben S. 293 f.)
117, 4: Die Ähnlichkeit mit dem letzten Vers der »Braut von Messina« beruht auf Zufall, s. oben S. 290 Anm.
122, 9 f.: ist freilich die Übereinstimmung mit Wallensteins Tod v. 843. »Gib mir sein Glück, das andre will ich fragen«, nicht mehr zufällig.
125, 28. »Schild« in der Bedeutung von scutum hier als neutrum, wie auch sonst im neuhochdeutschen nicht selten.
129, 21: Ausblick auf die zeitgenössischen Kämpfe gegen das »neue Rom«, d. h. die Franzosen.
134, 27 u. ö. bedeutet »St.« natürlich »Stammvater«.
135, 7: »das erste der Kinder«: »Thumelikus«. 16 f.: Anklang an Homers Ilias I 3 f. in der Übersetzung von Voß: Achill,
»Der viel tapfere Seelen der Heldensöhne zum Aïs
Sendete, aber sie selbst zum Raub darstellte den Hunden
Und dem Gevögel umher …«
145, 1 ff.: Brentano an Arnim (Steig I 108): »Die prosaische Einleitung an den Frühling ist hinreißend, sie ist Du selbst, wie man Dich liebt.« – Der Name »Klarenberg« (vgl. 157) für den Kahlenberg, der sonst auch »Kaltenberg« genannt wird, ist weder Glossy noch den Melkern bekannt, und um so auffälliger, als Arnim daneben die wirklichen Namen »Kahlenberg« (198, 1 u. 6.) und »Leopoldsberg« (201, 22) gebraucht.
146, 12: Josefstag 17. März; Arnim war seit Ende Februar 1802 in Wien.
152 ff.: wegen der in den Sonetten besungenen Gemälde habe ich mich an den besten Kenner der Wiener Galerien, Th. von Frimmel, gewendet. Seine gefälligen Mitteilungen sind mit Fr. bezeichnet. – 152, 5: »Die beiden Lautenspieler jetzt im Hofmuseum zu Wien. Der Hinweis bezieht sich auf den Belvedere-Katalog von Josef Rosa 1796« (Fr.). 152, 15 ff.: Reminiscenz aus Novalis, Minor I 97.
153, 2: »Jetzt im Wiener Hofmuseum. B. Strozzi, gen. Prete Genovese: Der Lautenspieler. Der Hinweis bezieht sich wieder auf Rosas Katalog von 1796.« (Fr.)
154, 1 ff.: »Das Bildchen wird jetzt als Jan Tilius geführt. Wien, Kais. Galerie Nr. 1379.« (Fr.)
155, 1 ff.: Die französische Übersetzung von 1776 habe ich vergebens gesucht; nur eine von 1735 war mit zugänglich. La Lusiade du Camoens, poème heroique, sur la Decouverte des Indes Orientales, traduit du Portugais, par M. Duperron de Costera, a Amsterdam, chez François l'Honoré. Die Grabschrift lautet hier:
Cy gist Louis de Camoëns
Prince des Poëtes de son temps,
il vecût pauvre & miserable
et mourût de même.
Die Stelle über den Schiffbruch ist in der Biographie in Versen übersetzt, während die Übersetzung selbst in Prosa ist; die Verse lauten:
»Echapé des horreurs d'un funeste naufrage
Le chantre de Lusus viendra sur ce rivage,
Lors qu'accablé du poids de mille maux divers
Il sauvera des flots et sa vie et ses vers.«
156, 3: »In München nicht mehr aufgestellt.« (Fr.) – 4 An L.: An Gräfin Luise Schlitz, Arnims Tante (Steig).
157, 3: »Mir unbekannt« (Fr.).– 14 lies »um ihm«, wie im Original steht, vgl. 203, 22, wo auch »um« mit dem Dativ steht.
158, 2: »Alle drei (Rosas Katalog S. 168) nicht mehr im Hofmuseum zu finden, der ›unanständigen Vorstellungen‹ wegen.« (Fr.)
159, 3: »J. Graetsch, ein klassizistischer Geschichtsmaler, der in Berlin tätig war.« (Fr.)
160, 3: »Ohne Zweifel das Bild, das von Kininger geschabt ist.« (Fr.)
161, 1: Am 17. April 1802 vom Kahlenberg aus an Klemens Brentano geschickt (Steig I). Die Form Correzzio (161, 2), obwohl gleich auf der nächsten Seite (162, 2) wiederkehrend, wird doch wohl Druckfehler sein. – »Das Bild befindet sich in der kaiserlichen Galerie.« (Fr.)
162, 2: »Bis in die neueste Zeit dem Correggio zugeschrieben (Hofmuseum, Wien Nr. 59, früher in der Schatzkammer, dann im Belvedere). Seit Corrado Ricci als alte parmenesische Kopie betrachtet.« (Fr.)
163 f.: »Graf Armand Fr. L. Mestral von Saint Saphorin (1736 oder 1738 bis 1805) war seit 1790 in Wien dänischer Gesandter. Er besaß wertvolle Bilder. Die oben besungenen sind nicht mehr nachzuweisen.« (Fr.)
167, 26 ff.: am 14. September 1802 an Klemens Brentano geschickt (Steig I 47).
168, 10: dem Elefanten im jardin des plantes in Paris erinnere ich mich dunkel, in der Literatur schon irgendwo begegnet zu sein, kann ihm aber augenblicklich nicht nachgehen.
171, 2: Der romantische Satz von der freien Liebe ist von Novalis formuliert (s. das Register zu meiner Ausgabe) und dann besonders von Z. Werner ausgebeutet worden. Der Druckfehler des Originals (3 »hasst« anstatt »heißt«) zerstört natürlich den ganzen Sinn; Arnim will sagen: daß die Liebe frei ist, erkennt man schon aus dem Sprachgebrauch, der lieben mit »freien« benennt.
173, 25: »Erdgeist«: vgl. Novalis, Minor I 118, 5 ff., IV 243.
178 ff.: eine Griseldis-Ballade (vgl. Euphorion XIII 549 ff.) mit doppeltem Ausgang, zuerst mit dem üblichen (hier Ariel zugeschriebenen) guten, dann mit dem (hier Adolf zugeschriebenen) tragischen Ende, das bei Arnim zum ersten Male und ein Vierteljahrhundert vor Halm begegnet. Der zu kurze Vers 180, 8 bedarf bei Arnims metrischer Willkür so wenig einer Besserung, wie der zu lange 185, 7.
187, 24: über den Juden Rabuni habe ich vergebens Nachfrage gehalten; er scheint wie der Grieche Iliades ganz auf willkürlicher Erfindung zu beruhen.
188, 2: Auch über den » Ertrunkenen bey Mölk« habe ich an Ort und Stelle vergebens Erkundigungen eingezogen. Die Herren P. Rudolf und P. Konstantin O. S. B. in Melk vermochten nichts über den Selbstmord in Erfahrung zu bringen.
190, 7 ff.: auf den »Dichtertod«, der Steig nicht ohne Grund an Schillers »Glocke« erinnert, folgt mit echt Heinescher Ironie das »Dichterleben« des Juden Rabuni.
190, 16 ff.: Diese » Dichterruhe« ist das einzige Gedicht aus »Ariel's Offenbarungen«, das in die, nach Steig (Kleist 29) von Varnhagen besorgte Ausgabe der Gedichte in den Werken (22. Band, Weimar 1856, S. 208 f.) aufgenommen wurde. Es muß sich eine spätere Bearbeitung unter Arnims Papieren gefunden haben; denn Varnhagens Text enthält nicht bloß andere Lesarten: 191, 8 »Mich nagelt an's Pflugholz zum Schneiden«, 10 »Ihr Vorsitz will's Leben verleiden«, sondern auch eine in »Ariel's Offenbarungen« fehlende Schlußstrophe nach 161, 16:
»Ausgehn dem Geschäftsmann frühe die Haar',
Der Plüsch ist vom Sitzen geschoren;
Ein ander Systemchen im anderen Jahr
Und alle die Müh' ist verloren.«
191, 22 ff.: am 14. September 1802 an Brentano geschickt (Steig I 47). 192, 20: über den Griechen mit dem gar zu naiven Namen Iliades vgl. zu 187, 24.
193, 14 ff.: Zitat aus einem Brief an Klemens vom August 1802, Steig I 40.
194, 23: auch diese Pauline, deren gut bürgerlicher Name zwar zu Adolf oder zu Treubold oder zu Adolf Treubold, allenfalls auch noch zu Gunda, aber nicht zu Rabuni, Iliades, Kryoline und Kyane stimmt, schwebt für uns völlig in der Luft.
197, 3: daß der zweite Gesang der Dichterschule vor dem ersten steht, ist natürlich kein Versehen, sondern romantische Willkür.
198, 2: Kryoline ist nach Hans von Arnim als griechischer Name unmöglich; Kyane bedeutet die Stahlblaue, oder auch die Kornblume. Daß bei Kryoline Bettine, bei Kyane die Günderode vorschweben mag, hat schon Koch in der Einleitung zu seiner Auswahl in Kürschners »Nationalliteratur« nicht ohne Grund vermutet. Zu weit ist er aber wohl darin gegangen, wenn er in Kryolinens Brief sogar den Stil der so viel später veröffentlichten Briefe Bettinens erkennen wollte; denn da der erste Brief Arnims an die Brentanoschen Mädchen aus dem November 1802 erhalten ist (s. oben S. 302), dürfte Ariel ein halbes Jahr früher auf dem Kahlenberg kaum viele Briefe von ihr erhalten haben: hier kann wohl erst der 3. Band von Steig Sicherheit oder Klarheit bringen. – Ob ich gut getan habe, 198, 20 f. »Welche blinde Stimme?«, wie es im ersten Druck heißt, in »Welche liebe Stimme?« (in Wiederholung von 10 f.) zu verändern, ist mir nachträglich doch zweifelhaft geworden; Arnim wäre es schon zuzutrauen, die Stimme eines, den man gar nicht gesehen hat (198, 27), eine »blinde Stimme« zu nennen.
199, 4 f.: Der aus Kleists Hermannsschlacht bekannte Spruch (vgl. Reinhold Köhlers Kleine Schriften III 421 f. und die Anmerkung in der Kleistausgabe von Erich Schmidt), den ich auch auf dem Schloß Tratzberg des Grafen Enzenberg bei Jenbach in Tirol gefunden habe und der dort, wenn ich mich recht erinnere, mit dem Kaiser Maximilian in Verbindung gebracht wird.
202, 13: » Frau Mahm«: Zu muem (ahd. muoma, mhd. muome) sagt Schneller (I 1599): »Dieses Wort ist indessen beim gemeinen Volk nicht überall und mehr hie und da in den höheren bürgerlichen und vornehmen Klassen auf Wienerische Weise als Frau Mám zu Hause: nächste Befreundete, Bekannte, Muhme.«
202, 19 f.: Die Einleitung einer Liebschaft durch die dünne Wand findet sich ganz ebenso in Arnims Erstling »Hollins Liebeleben« und geht dort, wie hier, auf ein Erlebnis der Bettine und der Günderode mit Arnim zurück: vgl. meine Einleitung zu dem Neudruck S. XVII f.
204, 13 f.: bei dem Dichter Ariel, der die Wirtin mit seinen Papieren bezahlt, hat schon Koch an den Sänger Grünewald aus Wickrams »Rollwagenbüchlein« erinnert, den Arnim bekanntlich auch in der »Widmung« des Wunderhorns an Goethe und in den Kronenwächtern gern heraufbeschworen hat.
205, 21: unter » Heymar der Sänger« ist offenbar » Heymars Dichterschule« 143 ff. verstanden; im Gegensatz zu dem Heldenlied von Herrmann.
205, 26 f.: Von sieben Perioden der deutschen Dichtung ist in den Nachträgen zu Sulzers Allgemeiner Theorie der schönen Künste von Dyk und Schatz I. Bandes 2. Stück 1792 S. 198. Anm. die Rede. Sie stimmen aber nicht ganz mit den von Arnim weiter unten 232, 23-27 angeführten fünf ersten zusammen, denn von einer Zeit der »heiligen Sänger« vor der der Barden ist dort nicht die Rede.
206, 2: Das Papiergeld stand damals bekanntlich schon sehr schlecht, besonders die Wiener Bankzettel.
206, 9 ff. = 26, 21 ff.
206, 23 ff.: Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern, aus ächten Qellen geschöpft. Ein allgemeiner Beitrag zur Länder- und Menschenkunde von Josef Hazzi, Kurpfalzbaierischem Generallandesdirektionsrath in München. Erster Band mit 1 Karte, 6 illum. Kupfern und 11 Tabellen. Nürnberg, in der Steinschen Buchhandlung 1801. – Auf S. 402-409 als Nr. 8 : »Baierische Alpenlieder in ländlicher Aussprache, wie sie die Alpendirnen (Sennerinnen), auch Pursche (Buben) so aus dem Stegreife zu singen und einander zu antworten pflegen.« Der Abdruck von Arnim ist bis auf die Druckfehler, die dem Setzer zur Last fallen, genau: 206, 27 »Im thal hat's H(azzi); Komma nach »Nebal« fehlt O; 2O7, 2 »bue«] »bun« O; 2O7, 4 »andre« O.
208, 2 und 4: über den »Kiltgang« vgl. oben zu 92, 11, über die »Probenächte« und den »Tannenbaum« zu 81, 18 und 22.
208, 19 ff.: Neue Schriften von Karl Viktor von Bonstetten. Zweiter Theil mit zwei Kupfern. Kopenhagen, bei Friedrich Brummer. 1800. S. 222 in der Anmerkung zu der »Saga von Ragnard Lodbrock und seinen Söhnen« findet sich die zitierte Stelle, in der Arnim nur einen Druckfehler Matthissons (»ein Freund seines [anstatt ›ihres‹] Vaters«) verbessert und den Schlußsatz weggelassen hat: »Heimar entkam nach Spangarheide, wo ihn Grimma schlafend ermordete, um sich der Juwelen zu bemächtigen.« Den Namen »Heimar«, den er »Heymar« schreibt, hat Arnim also der Lodbrogsage entlehnt.
209, 2 ff.; Epistolae S. Bonifacii Martyris … per Nicolaum Serarium [im Druck von »Ariel's Offenbarungen« zweimal fehlerhaft » Lerarium«], S. J. … Moguntiae 1515 (= 1629, wörtlich übereinstimmend). Die auf die Verfolgung der falschen Brüder bezügliche Stelle findet sich, aber nicht wörtlich, in der dritten Epistel; die Stelle aus der 105. Epistel lautet im Original: » Sed proh dolor, officium laboris mei rerum collatione simillimum esse videtur cani latranti et videnti fures et latrones frangere et subfodere, et vastare domum Domini sui, et quia defensionis auxiliatores non habent, submurmurans ingemiscat et lugeat.«
209, 15 f.: in der Conciliorum generalium … amplicissimae collectionis prima delineatio, proponente … Philippo Labbe, Biturico, Societatis Jesu Theologo. Lutetiae Parisiorum, 1641 habe ich die Stelle nicht finden können, ebensowenig Prof. Unger in München in anderen Ausgaben; Unger vermutet einen Druckfehler »1494« anstatt »494«, aber auch unter »494« konnte er die Stelle in diesem Riesenwerke nicht auffinden.
209, 18 ff.: Bei den Zitaten der Leges hätte der Text einer Verbesserung bedurft. Es ist mir schon vor dem Druck wahrscheinlich geworden, daß die neben den Leges Alamannorum dreimal wiederkehrenden » L. L. Bas.« für die Leges Baiuvariorum in Anspruch zu nehmen seien, » Bas.« also ein dreimal wiederkehrender Druckfehler für » Bai.« sei. Da sich aber in den Handbüchern bei Grässe u. a. wirklich eine Basler Ausgabe der deutschen Gesetze verzeichnet fand, so konnte das Zitat erst nach dem Vergleich mit den Quellen als richtig oder irrig bezeichnet werden. Leider aber waren die Ausgaben der Leges, die die Wiener Bibliotheken besitzen, in meinen gefunden Tagen ständig in den Händen der Juristen, und ich habe mich endlich nach der Drucklegung des Textes an meinen Kollegen Professor Unger in München gewendet, der die Sache so weit als möglich ins Reine gebracht hat. Nach seinen Mitteilungen haben die Zitate mit der Basler Ausgabe der Gesetze wirklich nichts zu tun, es ist also tatsächlich anstatt » Bas.« dreimal » Bai.« zu lesen. »Arnim hat die Ausgabe Barbarorum Leges Antiquae cum Notis et Glossariis … collegit F. Paulus Canciani, vol. II, Venetiis 1783, benutzt, also die ihm zeitlich am nächsten stehende. Denn nur für diese bewahrheitete sich seine Titel- und Kapitelzählung, die in allen andern mir zugänglichen älteren (vor 1800 liegenden) Editionen mehr oder minder differiert. Doch sind einige seiner Zitate irrig oder verdruckt: 209, 19 muß es heißen › L. L. Bai. T. 2. cap. 10.‹, 26 ›L. L. Bai. T. 8. cap. 12‹, 27 ›Bai.‹; die andern Zitate sind korrekt. Ebenso stimmt die Angabe aus Venantius Fortunatas (209, 29 f.), wobei sich natürlich angesichts der für alle Ausgaben passenden Allgemeinheit des Zitats auf eine bestimmte Edition nicht schließen läßt.« (Unger). Vgl. V. Fortunati Carminum, epistolarum, expositionum libri XI, ed. Christophorus Browerus S. J., Moguntiae anno 1617: plaudat tibi Barbarus harpa (aber nicht in der Epistel an Gregor von Tours).
210, 23 f.: in dem zu 206, 23 zitierten Werke S. 238 findet sich der folgende Text:
Brief eines Gebirgsbewohners. Überschrift: »Dieser Brief gehört der Elisabetha N. auf den Berg, da sit man gar weidt hin und her.«
»Jungfrau elisabeth, der Franz sit dir Ein Krus, nichts, als was lauter liwes und Guts tief ins Herz hienein, nims heraus, macht dir eine krose Liew, sacht ders noch einmal, lasst er dich grüsen, gar hoch und gar fest, der Palmbaum der hat gar fil öst, da hengt daran ein goldener Kranz, der ist gebunden mit krien und blauer sein (Seide) du solt fein andere Bubn (so heisen die Liebhaber am Gebirg) meiden, du solt fein andre Bubn meiden (dis war zwei Mal geschrieben) du solt bey den Franz allein verblein, noch einmal lasst er dich grisen, sadt er, er het ein goldenes Haus, da war ein goldenes Dach darauf, es het auch eine Krönzlen die und aus einen raisen Nägel waren, ein ridel (Riegel) für, darinnen war ein buzbaumner (buxbaumener) Tisch, und in der mit war ein glas Wein, und das wird dich der schönste Befelg sein, und wann dir der grus hat gefallen, so wird er dich auf d nächst ein Bier zahlen, Edlsteinen, drei Roßen auf einen stam, het ein Niedene einen besundern Nam, es het ein niede einen besundern stein, und wölst da du den raist, so kert der Franz dein, raist du in 3 oder 4 Wochen, so ist er dir ganz und gar verschrocken, dann raist du aber, so nimd er dich vielleicht gar einmal zu der L., und er red, was wahr ist, und tringt, was kar Das wird doch wohl heißen müssen: »was klar ist.« Herr Dr. Hans Halm hat auf meine Bitte bei Schmeller unter »kar – gar« nachgeschlagen, aber keine passende Bedeutung gefunden. ist, und liwt, was fein ist, wenns so nit seyn, und sein werden kann, so hat er doch die krößte Freid an Elisabeth.
M. den 28ten May 1797. N. N.
Im Wunderhorn (I 1806 S. 311 f.) findet sich unser Brief unter dem Titel: »Bayrisches Alpenlied«, ohne daß Hazzi's mehr gedacht wird, sondern nur mit der Quellenangabe: »aus Ariel's Offenbarungen«. Hier ist auch das andre Lied aus Hazzi (oben S. 206 f.) in den Text des Liebesbriefes hineingearbeitet.
212, 3: die Änderung in »als da ist«, läge nahe, ist aber unsicher, da es sonst »als da sind« heißen müßte.
213, 26: über Urtluff, wie Arnim geschrieben zu haben scheint, richtiger über Urtlauff gibt mir Unger die folgenden genauen Auskünfte:
Altare / Thymiamatis [ Singulis annni Dominicis fumigans. / Sive / Sacrae Conciones in Omnes / Et Singulas Anni Dominicas. / Sittliches [so!] Rauch-Altar / So / An allen Sonntagen des Jahrs / rauchet. / Das ist: / Sonntags-Predigen [so!] aufs gantze Jahr / Gezieret mit auserlesenen Concepten / Sittlichen Lehren / heilsamen Sprüchen / und bewährten Historien. / Allen frommen Seelen / sonderlich aber denen Predigern nützlich, / und dienstlich, / Sambt beygesetzten Registern deren denckwürdigen Sachen. / Auctore / Admodum Reverendo ac Religioso in Christo Patre / P. Placido Urtlauff, / Ord. S. Benedicti in Theres professo / Nürnberg / In Verlegung Johann Christoph Lochners, / Buchhändlers. / Anno 1706. / Ein auf der Münchener Universitätsbibliothek vorhandener schweinslederner Quartband von XXI + 358 Seiten, zugeeignet dem Fürstbischof Johann Philipp von Würzburg. Er enthält 62 deutsche Predigten für sämtliche Sonntage des Kirchenjahres, anschließend an die kirchlichen Perikopen. Der sehr anschauliche, aber zugleich derb-drastische Stil erinnert, auch durch die häusigen Wortspiele, nicht selten an die Weise Abrahams a Santa Clara. Wie bei diesem, sind auch bei Urtlauff zahlreiche mehr oder minder erbauliche »Predigtmärlein« aus Altertum und neuerer Zeit, Geschichte und Sage, Lektüre und Leben in die kräftigen geistlichen Moralisationen eingestreut. Doch ist der Ton, bei aller Volkstümlichkeit und sprachlichen Wucht ernster und würdiger als bei dem humoristischen Augustiner. – In der vierzehnten Predigt zur Auslegung von Lucas 18,32 (Sonntag Quinquagesima) wird zur Illustration des Wortes Cirero's: » Stultorum plena sunt omnia« Diogenes' Reise nach Stultopolis, im Anschluß an »die Poeten«, weitläufig geschildert. Hier findet sich auf S. 84 die von Arnim angezogene Stelle, die wörtlich folgendermaßen lautet: »Von dem Wirtshaus begibt sich Diogenes auf dem Marck / allwo er die abscheulichste Bilder angetroffen / und als er befraget / wer doch so ungereimt mahlet / da gab man ihm zur Antwort / der Mahler wäre an sich sehr künstlich / folge aber seiner Kunst nit / sondern dem Urtheil der Welt. Dieser Narren gibts auch eine sehr große Menge / welche / was sie thun / nur thun der Welt zu gefallen / damit sie nur den Ruhm der Welt davon tragen / ein solcher Narr war Nabuchodonosor« / etc. etc. – (Unger).
214, 24 ff.: Offenbarung Joh. Kap. 19, V. 18, wo es nach Luther bloß heißt: »Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er schrie mit großer Stimme und sprach zu allen Vögeln, die unter dem Himmel fliegen: Kommt und versammlet euch zu dem Abendmahle des großen Gottes.« – Nach Steigs Vermutung wäre die Stelle in England geschrieben, wo Arnim vom Sommer 1803 ab durch Krankheit über ein Jahr zurückgehalten wurde.
218, 1: Zum Titel: » Das Sängerfest auf Wartburg« vgl. Arnims Brief an Klemens Brentano vom Kahlenberg 27. April 1802: »Luther nennt seine Wartburg die Vögelburg, so lebe auch ich hier unter den erwachenden Gesängen der Vögel.«
219, 9 ff.: Die Ballade vom seltnen Pfennig erinnert Steig an Uhland.
220, 15: Die Anführungszeichen stehen im Originaldruck hier und fehlen 20. Ganz klar ist die Abteilung der Rede nicht.
221, 10 ff.: vgl. 229, 5 ff.
223, 1: Obwohl »Maid« als neutrum sonst nirgends belegt, kann man Arnim diese Eigenwilligkeit doch zutrauen.
223, 29: der Traum im Traume! echte Romantik.
225, 10 führt Arnim im Originaldruck einen alten »Lerche« (anstatt unseres »Finke«) ein, der dann 256, 10 (anstatt unseres »Schwan«) wiederkehrt. Ein »alter Lerche« ist geschlechtlich unmöglich und kommt auch im Personenverzeichnis S. 218 gar nicht vor. An der zweiten Stelle liegt zweifellos ein Versehen des Dichters oder ein Versehen des Dichters oder Setzers vor. Denn nachdem 258, 10 der Dichter »zum alten Lerche und zum alten Finke gewendet« gesprochen haben soll, sagt 19 f. der alte Schwan zum alten Finke: »er spricht zu uns« und auch 26 stellt sich der Dichter wieder neben den alten Schwan und Finke, die auch hier ein zusammengehöriges Paar bilden und für einen »alten Lerche« keinen Platz frei lassen. Hier ist also »Lerche« zweifellos irrtümlich für »Schwan« eingesprungen, und so kann es sich wohl auch an unserer Stelle nur um dieselben Vogelarten handeln, nur daß »Lerche« hier nicht für »Schwan« sondern für »Finke« eingesprungen oder verdruckt ist.
229, 7: die »Gegenwart« = Hebe, vgl. 218, 20.
232, 16: im ersten Druck: »in der Strahlenverein« = in der Strahlen Verein; dieselbe merkwürdige Schreibung als Komposition auch bei Novalis, s. die orthographische Liste in meinen Studien zu Novalis I.
233, 23: über die Fabelzeit, wo die Tiere geredet haben, vgl. meine Ausgabe von Novalis, IV Register s. v. Tiere (redende).
244, 5 f.: aus Paris Ende Februar oder Anfang März 1803 an Klemens geschickt und damals wohl auch erst gedichtet, Steig I 67.
250, 11: u. ö.: »Außer A. und N.« = Außer Adler und Nachtigall, vgl. 245 f.
255, 4: Die Stellen aus der »Zauberflöte« von Schikaneder-Mozart dürfen wohl als bekannt vorausgesetzt werden.
257, 27: 29 der vokalisch und konsonantisch ungenaue Reim »Höhe: geschehen« berechtigt natürlich bei Arnim zu keiner auch noch so naheliegenden Änderung.
258, 10: vgl. zu 225, 10.
264, 17 f.: die Satire auf Kotzebues »Menschenhaß und Reue« sollte ursprünglich wohl eine größere Rolle in unserer Dichtung spielen, wie der Brief an Klemens Brentano aus Genf vom 18. November 1802 andeutet. Arnim schreibt (Steig I 53): »Wenn man nicht mehr die literärischen Zeitungen liest, kommt einem das polemische Leben der Schlegel echt komisch vor, es soll daraus eine der besten Episoden im Ariel werden. Man sagt jetzt, Menschenhaß und Reue sei nicht von Kotzebue, sondern von Novalis, und zwar ein vorangeschickter 2. Teil des H. Osterdingen. Die Personen wirst du alle wieder erkennen: Mathilde ist Madame Müller, der junge Heinrich wird der Unbekannte usw. Wenn es nicht wahr ist, so bleibt es unter uns.«
266, 9 ff.: » Glücklich ist der brave Mann«: nach der Melodie des Mihi est propositum gedichtet und aus Paris am 26. Januar 1803 an Klemens geschickt (Steig I 65).
270, 5: hier ist im ersten Druck wieder der alte »Finke«, der 269, 7 bereits abgegangen ist, mit dem alten Schwan verwechselt.
270, 10: Gegenwart = Hebe 218, 20.
276, 16: Ein zweiter Teil ist nicht gefolgt.
Baden bei Wien,
I.
Minor.
18. Juli 1912