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Der Moccoliabend, mit dem der Karneval schließt, war vorüber. – Eckartsberg sprach oft von seiner Abreise, die in ungefähr drei Wochen erfolgen sollte; zu oft, es hatte fast den Anschein, als berufe er sich auf sie, um eine Entschuldigung für seine Thorheit zu haben. – Rom im Rücken und Alles war vorbei! Wie es mit der Contessa stand, konnte ich nicht ergründen, er ging nicht zu ihr, sie hatte auch die Baronin nicht besucht, doch trafen sie sich häufig auf der Passeggiata, bei der Marchesa, im Theater. Die Dame erwies mir die Ehre, mich für den begünstigten Verehrer Vincentens zu halten, – und glaubte sich daher berechtigt, Raoul um so unbefangener zu bevorzugen, nach ihrer Ansicht stand die partie carrée vollkommen richtig und alle Theile konnten zufrieden sein. Von der Geheimnißvollen war zwischen mir und Eckartsberg nicht mehr die Rede; ich vermuthete nur, daß er sich allnächtlich an dem Gift ihrer Töne berauschte, denn er fand immer einen plausiblen Vorwand, sich gegen zwölf Uhr zu entfernen. Seine kleine Frau bemerkte diese regelmäßigen Abwesenheiten nicht oder wollte sie nicht bemerken.
Die Contessa behauptete nach wie vor, heiser zu sein, und ließ sich nicht erbitten, uns vorzusingen. »Sie mag wirklich indisponirt sein,« meinte die Marchesa, »ich kann nicht glauben, daß sie sich der eifersüchtigen Laune ihres tyrannischen Mannes so gewissenhaft unterwerfen sollte.«
Raoul's Wesen veränderte sich ersichtlich, er war nicht mehr der gemessene, besonnene Mann, eine schlecht verhehlte Gereiztheit und nervöse Spannung fiel selbst Fernerstehenden an ihm auf. Frau von Heimburg, die sich vielleicht etwas vernachlässigt fühlte, äußerte bei ihrem Abschiedsbesuch – sie ging nach Neapel – dem Baron scheine die römische Luft nicht gut zu thun, und von Vincente meinte sie dasselbe.
Das Aussehen der Lettern wollte auch mir nicht gefallen, ihr Gesicht verlor die kindliche Rundung, die Wangen wurden schmäler, durchsichtige Blässe lag über den Zügen, die plötzlich geistiger und bedeutender erschienen – aber mir that es weh, daß die rosige Frische abgestreift war. Keine üble Laune, kein Trotz, keine eigensinnigen Behauptungen mehr, die Lippen kräuselten sich nicht mehr schmollend, sie hatten oft ein sanft trauriges Lächeln, das mir wahrhaftig in's Herz schnitt. Das arme kleine Wesen fühlte sich zu unglücklich, um kindischem Zorn Raum zu geben. –
Was ich über das Verhältniß und die innere Stimmung des Ehepaares berichte, errieth ich damals wohl halb und halb, doch haben mir erst ihre späteren Mittheilungen die Vermuthungen bestätigt, die Lücken ergänzt. Beide hüllten sich damals mir gegenüber in Verschlossenheit. Die Baronin reichte mir mit freundlichem Blick die Hand, auf unseren Wanderungen durch Roms Straßen, bei den Ausflügen in die Campagna nahm sie gern meinen Arm, ihr fröhlicher Uebermuth brach dann manchmal wieder hervor, sie neckte und verspottete mich und ließ ihren glänzenden Witz funkeln, – die Grundstimmung blieb indessen stets eine ernste. Sie hatte das Selbstvertrauen, die Sicherheit verloren, weil sie glaubte, es würde zu keiner Verständigung zwischen ihr und Raoul kommen. Wie sollte sie auch herbeigeführt werden, da nie eine Szene stattfand, die zu einer Aussprache Anlaß gegeben hätte? Seine kühle Ruhe verschüchterte sie, seitdem sie sie nicht mehr reizte. Wie zwei höfliche Bekannte, die ein gegenseitiges Wohlwollen verbindet, gingen sie neben einander her; Vincente fühlte sich nicht zurückgestoßen, sondern – was viel schmerzlicher für ihr liebendes Herz war – unbeachtet. Ihr Benehmen gegen die Contessa war mir unbegreiflich; sie benutzte jede Gelegenheit, diese mit Raoul zusammenzubringen; trafen wir uns im Theater, so wußte sie es einzurichten, daß er seinen Platz neben ihr hatte, er mußte ihr den Arm geben und sie zu ihrem Wagen geleiten. Sie war die Erste, welche die Equipage der Italienerin auf dem Pincio bemerkte; sobald sie dieselbe auf der Terrasse halten sah, ruhte sie nicht eher, bis er sich ihr näherte und, auf den Wagenschlag gestützt, eine Unterhaltung mit ihr begann.
»Warum schicken Sie ihn in's Feuer?« fragte ich einmal.
»Um mich zu überzeugen, ob er Feuer fängt,« antwortete sie leicht, aber ihre Stimme bebte und ihr Auge blickte bekümmert.
Was Eckartsberg zu der Contessa zog, war hauptsächlich leidenschaftliche Neugier, das Geheimniß ihrer Seele zu belauschen; daß sie mit der nächtlichen Sängerin identisch sei, bezweifelte er nicht länger. Obgleich sich die Dame jeder verrätherischen Anspielung enthielt, bestand doch ein unverkennbarer Rapport zwischen den Tagesbegegnungen und den mysteriösen Rendezvous; die Blume, die sie am Busen oder in der Hand trug, fiel Abends auch zu seinen Füßen nieder. Der Gesang wurde immer inniger, seelenvoller, melancholischer, und die Reden der Contessa blieben immer gleich flach, leer und inhaltslos, nur der sonore Klang des Organs und die Schönheit der Sprechenden machten sie erträglich.
»Ihr inneres Leben erwacht allein in Tönen,« sagte er, als ich meine Verwunderung über so viel Oberflächlichkeit nicht unterdrücken konnte. Diese Italienerin rief mir das Heine'sche Wort zurück: »Die Weiber haben leider nur eine einzige Art, wie sie uns glücklich machen können, während sie uns auf dreißigtausend Arten zu quälen wissen!« Ich wäre ihrer nach acht Tagen überdrüssig geworden, da war mir Peppi Pollitzer, die die Baronin eine Geschmacksverirrung nannte, tausendmal lieber; sie hatte wenigstens Temperament gehabt und war ein lustiger Kamerad gewesen, sie hatte Witze gerissen, wenn auch schlechte, wogegen ich von der Contessa noch nicht eine treffende oder feine Bemerkung gehört zu haben mich erinnerte. Wie konnte Raoul an ihr Gefallen finden? Nichts als der dämonische Reiz des Geheimnißvollen fesselte ihn immer wieder auf's Neue, die leidenschaftliche Seite seines Wesens, die er erstorben gewähnt, ward dadurch geweckt, zu üppiger Blüte entfaltete sich die Phantasie in der italienischen Luft; er würde sich noch tiefer verstrickt haben, wäre es bei dem geheimnißvoll verschleierten Verkehr im Vicolo, zum düstern Palazzo hinauf, bei Tönen und Blumen geblieben, hätte ihn nicht die Contessa am Tage gewissermaßen ernüchtert. –
Die hier geschilderten kleinen Erlebnisse hatten etwa zwei Wochen in Anspruch genommen und diese kurze Spanne Zeit war lang genug, um Vincente und Raoul umzuwandeln und entschieden von einander zu trennen, ohne daß ein Wort diesen Prozeß markirt hätte. – So standen die Sachen, als ein oft besprochener Plan zur Ausführung kommen sollte. Wir wollten das Kolosseum bei Mondschein und Fackelbeleuchtung besichtigen, der Effekt dieses doppelten Lichtes sei zauberisch, war uns gesagt worden. Die allezeit muntere Marchesa Baldassari hatte die Idee angeregt und die nöthigen Veranstaltungen mit dem Kustoden der großartigen Ruine getroffen. Eine Gesellschaft von einigen zwanzig Personen hatte sich vereinigt, alle dem Bekanntenkreise der Marchesa angehörend, – daß die Contessa nicht fehlte, darf nicht erst erwähnt werden.
Ich holte meine Freunde ab. Babette, die ich trotz ihrer unschuldigen Miene im Verdacht hatte, die Schlauheit eines Indianers zu besitzen, öffnete mir und sagte mit tiefem Knix: ich möchte mich in den Salon bemühen, die Herrschaften erwarteten mich bereits. Im Salon war Niemand, dagegen hörte ich die Stimmen des Ehepaares im Nebenzimmer, dessen Thür nur angelehnt war.
»Hast Du ihn aufgefordert?« fragte Raoul.
»Nein, er kam heute Morgen und erkundigte sich, ob wir uns betheiligen würden.«
»Du hättest ihn nicht empfangen sollen, es ist hier nicht üblich, daß eine junge Frau Herrenbesuche allein annimmt.«
»Signore Pannini erscheint mir zu ungefährlich, um ihn abzuweisen.«
»Er ist ein Dummkopf und kompromittirt Dich mit seinen auffallenden Huldigungen … ich bin nicht eifersüchtig …«
»O, ich weiß, daß Du Dir diese Mühe nicht gibst!« fiel sie ein, und sie mochte bei diesen Worten wohl wieder die Lippen trotzig verziehen.
»… Aber es macht mich ungeduldig, den alten Narren, der sich unwiderstehlich glaubt, mit Dir vertraulich verkehren zu sehen. Du bist jung und unerfahren und findest daher nicht immer den richtigen Ton, ihn in die gebührenden Schranken zurückzuweisen.«
Gott im Himmel! um Pannini, den brüchigen Tenor, handelte es sich! Raoul mußte ungewöhnlich gereizt oder verstimmt sein, um dieses Herrn wegen ein Wort zu verlieren!
»Ich wüßte nicht, daß der Signore sich gegen mich ein vertraulicheres Wesen erlaubte, wie etwa gegen die Contessa.«
»Jedenfalls empfängt sie ihn nicht!« erwiederte er lebhaft.
»Bist Du dessen sicher?« fragte sie spöttisch.
»Einer solchen Frau kann der alberne Patron unmöglich gefallen.«
»Einer solchen Frau!« wiederholte Vincente mit feiner Ironie. »Du kennst sie freilich besser als ich, mir scheint sie, unter uns gesagt, herzlich unbedeutend; ihre Schönheit will ich nicht in Abrede stellen, wohl aber ihren Geist.«
»Du bist sehr rasch mit Deinem Urtheil fertig!« entgegnete er ziemlich hochmüthig.
»Ich lasse es gern berichtigen.«
»Dazu ist jetzt nicht Zeit.«
Ich hielt es an der Zeit, meine Gegenwart bemerkbar zu machen, und improvisirte zu diesem Zweck ein kräftiges Husten.
»Kommen Sie herein, Herr von Lewin,« rief die Baronin, »ich habe bloß noch meinen Shawl überzuwerfen.«
Der Wagen stand vor der Thür, ich bot der jungen Frau den Arm. Als wir die Treppe hinunterstiegen, sagte Raoul beiläufig:
»Ich vergaß, Dich zu fragen, Vincy, welche Bewandtniß es mit einer Rechnung von Spithöver hat, die er mir heute mit den anderen zuschickte: neunzig Franken Miethe für ein Piano – ist es nicht ein Irrthum? Wir haben doch kein Instrument.«
Sie erröthete über und über. »Die Rechnung muß bezahlt werden,« erwiederte sie leise, »ich bekam plötzlich Lust zu musiziren und ließ mir daher ein Piano kommen, das ich weit genug von Deinem Zimmer placiren wollte, damit Du nicht durch mein Spielen gestört würdest. Meine musikalische Laune verflog jedoch sehr schnell, das Klavier wurde in die Garderobe gestellt, wo es bis heute gestanden hat.«
»Konsequenz kann man Deinen Passionen nicht zusprechen,« lächelte ihr Gatte ironisch.
Die junge Frau schwieg und die Sache wurde nicht mehr berührt.
Es war ein warmer Abend, obschon wir erst März schrieben; wir fuhren in offenem Wagen durch die belebten Straßen dem alten, einsamen Rom zu. Im hellen Mondlicht zeichneten sich die hochragenden Säulen des Forums, die Riesenwölbungen der Basilika Konstantin's ab; die Cypressen und Orangenbäume, die aufeinander gethürmten Ruinen des Palatins traten in scharfen Umrissen hervor. Die weißlich glänzende Straße war menschenleer, und das feierliche Schweigen, das Nachts über diesen Stätten liegt, theilte sich auch uns mit. Vincente war seltsam blaß, sie hatte sich zurückgelehnt und ihre dunklen Augen ruhten mit nachdenklichem Ernst auf dem bedeutenden Bilde. Dennoch hätte ich darauf schwören mögen, daß sie nichts von der wunderbaren Umgebung sah, ihr Blick war in weite Ferne gerichtet, in die Zukunft, er hatte den Ausdruck reiferer Lebenserfahrung antizipirt. Ein merkwürdig sinnender Blick!
»Da ist die Contessa!« rief sie, sich aufrichtend und nach einer hohen Gestalt deutend, die sich, in einen langen weißen Mantel malerisch drapirt, auf eine umgestürzte Säule stützte, von mehreren Damen und Herren umstanden.
Eine flüchtige Bewegung glitt über Raoul's Züge, die der jungen Frau nicht entging, sie wandte sich ab und preßte die feinen Lippen wie schmerzhaft zusammen.
»Sie scheinen leidend, gnädige Frau,« sagte ich leise, als ich ihr aus dem Wagen half.
»Ich bin nur traurig, mein Freund,« antwortete sie, mühsam ihre Thränen zurückdrängend, »ich habe die Karten schlecht gemischt und muß das Spiel verlieren – morgen werde ich den letzten Trumpf, auswerfen.«
Die Worte entsprangen einem überspannten Köpfchen; Vincente war leidenschaftlich erregt, ich gab Raoul darin Recht, daß ihre Unbefriedigtheit zum Theil die Folge des müßigen Touristenlebens war, sie hatte nichts zu thun, darum grübelte sie über jede Phase ihres ehelichen Verhältnisses nach.
»Der Conte Valori wird zurückerwartet,« sagte ich zu Eckartsberg, »nun werden wohl die nächtlichen Soli im Vicolo delle Grazie bald ein Ende haben.«
»Sie sind bereits zu Ende,« erwiederte er gepreßt, »der letzte Gesang war der rührendste Abschiedsgruß.«
»Und Du bist noch immer überzeugt, daß die Contessa die Sängerin ist?«
»Mache mich nicht toll, wer sollte es sonst sein?«
»Man könnte sich mit Dir einen Scherz erlaubt haben.«
»Ein Scherz!« fuhr er auf, »was mir die Seele zerrissen, mich in einen unwürdigen Zwiespalt gestürzt, mich wochenlang verfolgt, gequält hat – das ein Scherz? Dafür würde ich selbst von einer Frau Rechenschaft fordern müssen!«
Wir hatten unterdessen die Gesellschaft erreicht, die uns mit lauter Lebhaftigkeit begrüßte. Ich bin kein poetisch angehauchter Mensch, jegliche Sentimentalität liegt mir fern, aber ich muß gestehen, mich störte dieses Lachen und Schwatzen, diese ganze Banalität angesichts der ernsten Zeugen der Vergänglichkeit; es war fast wie der Salon der Marchesa inmitten der Ruinenwelt. Sie hatte ihren deutschen Bekannten so oft die Honneurs des festlich beleuchteten Kolosseums gemacht, daß auch nicht das Atom einer weihevollen Stimmung in ihr zurückgeblieben. Und es war doch so wunderbar, wie die rothen Lichter der Fackeln die gelben Travertinquadern purpurn bestrahlten, wie sie gleich feurigen Zungen an den Riesenpfeilern hinaufleckten, der Mond in stillem, unbeweglichem Glanze von oben in die Arena niederschaute und die architektonischen Linien sich rein und scharf vom Himmel abhoben. Dann der Blick von der obersten Galerie über die Campagna, an den dunklen Massen der Caracallathermen vorbei bis zu dem Albanergebirge hin! Rechts die alten Kaiserpaläste des Palatins mit ihren zerklüfteten Wölbungen und Bogen, von überwucherndem, jetzt schwarz erscheinendem Grün umspannt, der einsamen Palme im Klostergarten S. Bonaventura – es war unbeschreiblich, überwältigend! Das Grandiose dieses Gesammtbildes erfaßte selbst die profane Gesellschaft, das Schwatzen verstummte, weil Jeder fühlte, daß sich das geistvollste Wort in ein inhaltsloses Nichts verwandeln würde.
Vincente hatte, als wir die ausgebrochenen Treppenstufen hinanstiegen, die bis zum obersten Stockwerk führen, meinen Arm losgelassen: sie behauptete, ohne Stütze sicherer zu gehen, doch mußte sie sich vom Gegentheil überzeugt haben, denn ich sah sie bald darauf an der Seite Pannini's, der es sichtlich dahin bringen wollte, mit ihr zurückzubleiben. Bei Raoul's gereizter Stimmung hielt ich es für gerathen, ihn nicht auf das Gebahren des Italieners aufmerksam zu machen, auch traute ich der Baronin genug Energie und Gewandtheit zu, um den Verehrer nöthigenfalls gründlich heimzuschicken. Die Marchesa hatte sich meiner bemächtigt, sie war kurzsichtig, und ich mußte sie daher vorsichtig über die Unebenheiten des Bodens und der Treppen leiten. Das Steigen hatte sie athemlos gemacht, sie stützte sich auf mich und blickte schweigend auf die Trümmerwelt zu unseren Füßen.
Die Contessa stand vorn an der Balustrade, sie hatte einen Zipfel ihres weißen Mantels über den Kopf geschlagen, kein Künstler hätte den Faltenwurf klassischer drapiren können. Mit gekreuzten Armen, in lässig stolzer Haltung am Pfeiler lehnend, war sie in der That ein königliches Weib – eine Herrscherin Roms mochte man sich so vorstellen. Der Kustode hatte eine Fackel in eine Mauerspalte geklemmt, es rührte sich zwar kein Lüftchen, aber die Flamme flackerte dennoch unruhig und ihr rother Wiederschein spielte auf dem marmorweißen Antlitz der Dame.
Daß Raoul's Auge mit Bewunderung an ihr haftete, war mir nur zu erklärlich.
Einen eigenthümlichen Effekt gab es, wenn man, sich von der mondbeglänzten Zaubernacht draußen abkehrend, den Blick in den dunklen Gang versenkte, der einem schwarzen, gähnenden Schlunde glich; nur hie und da fiel durch Mauerrisse und enge Oeffnungen ein matter Lichtstreif herein.
» Roma l'eterna!« hatte die Contessa mit ihrer vollen Altstimme gesagt.
Es erforderte nicht viel Geist, diesen Ausspruch zu thun, doch aus dem Munde des schönen Weibes, vom Wohlklang der harmonischen Sprache getragen, war er von unbeschreiblicher Wirkung.
» L'eterna!« wiederholten die Italiener begeistert und Jeder fühlte sich ein Abkömmling der Cäsaren!
Der herrliche Ausblick hatte uns lange genug gefesselt, wir wollten uns eben der Arena mit den aufsteigenden Sitzreihen zuwenden, als wir sämmtlich wie angewurzelt stehen blieben … über uns, nein, neben oder unter uns erklang eine Stimme von himmlischer Reinheit, weich und süß quollen die Töne hervor, sie reihten sich zu einer Melodie aneinander – Pergolesi's Stabat mater …
» Sancta mater istud agas –«
Mit einer Innigkeit und Tiefe des Ausdrucks, daß der erregbaren Marchesa gleich die Thränen über die Wangen rollten … Ja, träumte ich denn? War es nicht jene unvergeßliche, verführerische Stimme aus dem Vicolo delle Grazie? Ich wandte mich hastig nach Raoul um, dunkle Röthe flammte über sein Gesicht, er lauschte in fieberhafter Spannung, und dabei verließ sein Auge die Contessa nicht, die die geschlossenen Lippen nur öffnete, um etwas träge zu sagen:
» Una voce superba – ma donde viene?«
»Ja, wo kommt die Stimme her?« riefen die Herren durcheinander.
»Wir müssen sie sehen, diese göttliche Sängerin!« schrie ein junger Franzose, wir wollen sie auf den Imperatorenthron setzen und ihr huldigen, denn mit einer solchen Stimme unterjocht man die Welt!«
Die Meisten behaupteten, der Gesang komme von oben, von der Terrasse der vierten Galerie; kaum gelang es dem Kustoden, die Aufgeregten zurückzuhalten, die sich nach allen Richtungen zerstreuen wollten, um Jagd auf die Sängerin zu machen.
» Non è permesso, non è permesso!« rief der Wächter des Gesetzes und erklärte den Ungestümen, daß es streng verboten sei, die Fremden Abends auf eigene Hand im Kolosseum herumklettern zu lassen; schon am Tage müsse man vorsichtig sein, geschweige am Abend, wo das ungewisse Licht das Auge täusche, wenn ein Unglück geschähe – und leider hätten sich solche Fälle ereignet – würde er dafür verantwortlich gemacht.
»Sie ist es also nicht!« flüsterte Raoul, meinen Arm pressend und auf die Contessa deutend, die dem treulosen Kavalier einen stolz erstaunten Blick nachsandte. »Gott sei Dank, ich werde mich nicht mehr bemühen, da eine Seele zu suchen, wo keine ist.«
Die Stimme, die verstummt war, als wir uns nach der vierten Galerie in Bewegung setzten, ließ sich abermals vernehmen, in einer von Fiorituren Umspielung einer Melodie (» Canto fiorito«: ›verzierter Gesang‹). funkelnden Kadenz; wie um uns den seltenen Umfang zu zeigen, durchliefen die perlenden Läufe mehrere Oktaven, und ein schier endloser Triller schloß das Feuerwerk von Tönen. Es war, als wenn eine Nachtigall in einer der Bogenwölbungen niste und von dort ihren jubelnden Sang in die Lüfte schmettere.
»Ich muß sie finden!« raunte mir Raoul fast zornig zu, »ich will wissen, wer mich narrt!«
Er verschwand in der Dunkelheit, ohne des warnenden Zurufes des Kustoden zu achten. Viele Besucher des Kolosseums, die nicht zu unserer Gesellschaft gehörten, waren ebenfalls auf die geheimnißvolle Sängerin aufmerksam geworden; da sie meinten, dieselbe befinde sich in unserer Mitte, so drängten sie sich beifallklatschend an uns heran und wir waren bald wie in einen Knäuel eingeschlossen. Die Marchesa hing mir immer noch am Arm und ich war daher in meinen Bewegungen gehindert. Ich hätte auch gern der Sirene nachgespürt, die den klaren Sinn meines Freundes verwirrte und es fast dahin gebracht hatte, seine Ehe unheilbar zu zerstören. Vincente war mir in dem Trubel entschwunden, Pannini und den jungen Franzosen, die ihr nicht von der Seite gewichen, bemerkte ich auch nicht … Zwei Verehrer hielten sich gegenseitig im Schach – dennoch war es unbedacht von ihr, in den dunklen, nur nothdürftig von den Fackeln erhellten Gängen nicht dicht bei der bekannten Gesellschaft zu bleiben; sie war noch zu jung, um auf die Unabhängigkeit der verheiratheten Frau zu pochen. Ich verrenkte mir den Hals, um nach ihr auszuschauen; wenn Raoul ihre Abwesenheit bemerkte, gab es eine neue Verstimmung zwischen ihnen, in seiner augenblicklichen Erregung sagte er ihr vielleicht ein scharfes Wort, worauf sie trotzig repliziren oder grollend schweigen würde. Beides mußte ich zu verhindern suchen.
»Haben Sie die Baronin nicht gesehen?« fragte ich die Marchesa. »Ich fürchte, die fremden Leute, die sich uns angeschlossen, haben sie von uns getrennt.«
»Ich erblickte eben noch ihren weiß und blau gestreiften Shawl vor uns, Pannini führte sie …«
»Noch eine andere Dame trägt einen blauweißen Shawl, Sie können sich vielleicht geirrt haben.«
»Nein, nein, es war ihre Größe, und Pannini erkannte ich deutlich.«
War es der Wiederhall des Gemäuers, der uns über die Richtung der Töne täuschte, die Sirene schien bald hier, bald da versteckt; als wir auf der obersten Galerie angelangt waren und von der schwindelnden Höhe in die Arena hinabblickten, in deren Mitte das große, hölzerne Kreuz emporragt, erschallte die zweite Strophe:
» Tui nati vulnerati …«
so schmelzend und schmerzdurchzittert, daß wir mit angehaltenem Athem regungslos horchten.
»Steigen wir herunter!« riefen die Herren, als die Sängerin schwieg. »Die Signora hat sich der Erde genähert, wir wollen ihr folgen. Es wäre seltsam, wenn wir die Künstlerin nicht entdecken sollten.«
»Ich glaube, es ist Signora Cattanea vom Apollotheater,« meinte die Contessa, die das Interesse, das die Unsichtbare erregte, übel vermerkte.
»O, Contessa!« entgegnete der Marchese beinahe entrüstet, »die Cattanea ist eine vortreffliche Primadonna, voll Feuer und Verve auf der Szene, aber wie können Sie ihre scharfen Accente mit dieser jugendfrischen, weichen Stimme vergleichen? Befänden Sie sich nicht mitten unter uns, würde ich glauben, Sie wären die Zauberin, die uns in dem goldenen Netz ihres Gesanges fängt,« schloß er mit galanter Wendung.
Die steilen Treppen hinunterzusteigen, war ein Beginnen, das die äußerste Vorsicht erheischte; die Marchesa, die sich fest an mich klammerte, stieß bei jedem Fehltritt einen kleinen Schrei aus, und ich dachte ärgerlich, wenn sie so wenig sicher auf den Füßen sei, hätte sie das Heraufklettern unterlassen können. Sie entschuldigte sich hinterher mit zu hohen Absätzen, sie habe vergessen, ihre extravaganten, nur für Teppiche und Parket berechneten Stiefeletten gegen praktischere zu vertauschen. Es war ein ganzer Schwarm, der uns folgte, mindestens fünfzig Personen, Dänen, Deutsche, Engländer, ich hörte die verschiedensten Idiome um mich sprechen, unser Kreis war gesprengt, nur ein paar Bekannte hielten sich zu der Marchesa und mir, die Uebrigen, auch die Contessa, waren verschwunden. Ich begriff nicht, wo all' die Menschen plötzlich hergekommen, der Zutritt zur Arena war einem Jeden gestattet, doch um in das Innere zu gelangen, mußte man sich an den Kustoden wenden. Diejenigen, die im Kolosseum genau orientirt waren, mochten Zugänge kennen, durch die sie auch ohne permesso hineinschlüpfen konnten. Als wir endlich unten angekommen und ich die Marchesa mit Vergnügen einem andern Kavalier überantwortet hatte, trat mir Eckartsberg hastig entgegen.
»Nichts,« sagte er mit zusammengebissenen Zähnen, »ich bin durch jede Galerie gegangen, ohne sie zu finden, und wenn ich an dem einen Ende war, so hörte ich wohl an dem andern das Rauschen eines seidenen Gewandes, ein feines, spöttisches Lachen, einen leise gehauchten Triller. Wenn das geheimnißvolle Wesen nicht eine Sirene, ein Irrwisch, eine körperlose Nymphe oder moderne Ausgabe der Echomythe ist, so muß sie diese Lokalitäten wie ihre Tasche kennen. Wie durch Theaterversenkung war sie verschwunden, sobald ich die Stelle erreichte, wo ich sie zu attrapiren gemeint … Heute hat sie mich von meiner Thorheit geheilt, ihre Stimme übt keine Macht mehr über mich aus, ich erkenne deutlich, daß Alles nur ein kokett raffinirtes Spiel war, eine Wette vielleicht, eine Mystifikation.«
Mir leuchtete das vermeintliche Geheiltsein noch nicht ein, unterdrückte Erregung durchzuckte ihn, seine Stirn war finster gefaltet, das Gesicht bleich … Was man auf dieser alten Erde nicht erlebt! War es nicht schon seltsam genug hier, auf dem Boden der Arena zu stehen, in der vor anderthalb Jahrtausenden wehrlose Christen gegen die Thiere der Wüste gekämpft, während eine tobende Menge, deren Genußsucht und Verworfenheit weit die unserer heutigen Metropolen übertraf, die entsetzlichen Stadien dieses ungleichen Kampfes mit grausamem Interesse verfolgte, mußte sich noch ein solches Abenteuer dazu gesellen, um das Maß des Wunderbaren zu füllen? War die Vergangenheit ein Traum oder war es die Gegenwart?
»Wo ist Vincy?« fragte Raoul, den Hut lüftend und sich mit dem Taschentuch über die Stirn wischend. »Ich glaubte sie unter Deinem Schutze.«
»Die Marchesa hatte meinen kräftigen Arm mit Beschlag belegt, ich durfte nicht protestiren.«
»So hätte sie in eurer Nähe bleiben sollen, die Marchesa ist eine ältere Frau und uns intimer bekannt, als die übrige Gesellschaft. Das natürliche Taktgefühl hätte Vincy sagen müssen, wo allein ihr Platz ist.«
»Sie war eben noch bei uns,« log ich tapfer, »vor ein paar Minuten nur verlor ich sie aus den Augen.«
Da tauchte sie aus einem Seitengang auf, etwas echauffirt, wie mir schien, mit verwirrtem Haar; sie hatte dem jungen Franzosen den weiß und blau gestreiften Shawl zugeworfen, der ihr zu warm geworden sein mochte, ihr perlgraues Seidenkleid schimmerte im Mondlicht wie flüssiges Silber.
Signore Pannini, stürzte auf sie zu und rief affektirt:
»Sie haben mich grausam verlassen, Baronessa; ehe ich mich noch recht besinnen konnte, waren Sie verschwunden – wohin? ich ahnte es nicht, Sie waren eben plötzlich fort! Dabei diese schwarze Finsterniß ringsum …«
»Für mich nicht, Signore,« lachte Vincente, »ich habe, wie die Katzen, das Talent, im Dunkeln zu sehen.«
»Das heißt: Ihre Augen durchleuchten die Nacht,« fiel der Franzose ein.
»Wie kamen Sie denn herunter?« fragte Pannini.
»Wie Sie, auf meinen Füßen und über die Treppen.«
»Unbegreiflich,« murmelte er, »ich blieb zurück, um auf Sie zu warten, da Sie unter den Voranschreitenden nicht waren.«
»Wer weiß, welcher schönen Dame Ihre Blicke gefolgt sind! Ich bin dicht an Ihnen vorbeigeschlüpft.«
»Ich hatte das Glück, Madame zu treffen,« bemerkte der Franzose selbstgefällig, »und sie aus einer peinlichen Situation zu befreien. Madame hatte sich in der Richtung geirrt, statt sich dem Ausgange zu nähern, entfernte sie sich von demselben.«
»Ich bin mit diesen labyrinthischen Gängen völlig vertraut,« sagte die Baronin kühl, »auch ohne Sie würde ich mich zurecht gefunden haben. Ich hatte mich absichtlich von der Gesellschaft getrennt, die mir zu unruhig und lebhaft geworden war, ein wenig Ernst und Feierlichkeit würde Ihnen Allen nicht geschadet haben, Sie störten die Stimmung.«
»Sie gehen streng mit uns in's Gericht,« lächelte der Franzose.
Wir waren zu der kleinen Gruppe getreten; Raoul nahm den Arm seiner Frau, wechselte ein paar höfliche Worte mit den beiden Herren, und nachdem wir uns der Marchesa empfohlen, bestiegen wir unsern vor dem Kolosseum haltenden Wagen. Vincente blickte zu ihrem Gatten furchtsam-neugierig auf, einen Moment schmiegte sie sich inniger an ihn; da er diese Annäherung nicht bemerkte, wich sie sofort zurück und ihr hübsches Gesicht verfinsterte sich. Ich bat sie, den Shawl umzulegen, weil die Luft sich auffallend abgekühlt hatte und die Fremden sich vor dem jähen Umschlag der Temperatur hüten mußten. Sie weigerte sich und behauptete, sich niemals zu erkälten, sie wäre gegen alle Witterungseinflüsse abgehärtet. Es war wirklich kalt geworden, selbst mich durchschauerte es eisig, trotz des dicken Paletots, als wir im Wagen saßen, und sie hatte nur eine dünne Spitzenschärpe über das Seidenkleid geknüpft.
»Mache Du Deine Autorität geltend,« wandte ich mich an Raoul, und hätte mich im selben Augenblick für meine Ungeschicklichkeit prügeln mögen – statt den Konflikt zu verhüten, führte ich ihn selbst herbei.
»Meine Autorität benütze ich nur da, wo sie auf Vernunft stößt,« antwortete er steif, »an kindischem Eigensinn zersplittert die Ueberredungskunst eines Demosthenes. Das: ›ich will nicht!‹ ist nicht zu widerlegen.«
Vincy's Augen füllten sich mit Thränen und ihr kleines, rundes Kinn zitterte.
»Ich bin nicht eigensinnig,« sagte sie leise, »es kommt bloß auf den Ton an, in dem man mit mir spricht, um mich zum Nachgeben zu bewegen oder zum Widerspruch zu reizen.«
»Lewin konnte Dich nicht liebenswürdiger bitten, wie er gethan.«
»Ihm kann es gleich sein, ob ich krank werde oder nicht.«
»Wie hart Sie gegen mich sind, gnädige Frau!«
»Zürnen Sie mir nicht, es war ein zu rasches Wort, ich weiß ja, daß Sie mir ein Freund sind, soweit es die ältere Freundschaft für Raoul zuläßt … Geben Sie her, ich will das Ding umbinden, obgleich ich vor Hitze vergehe.«
»Möchtest Du mir erklären, weßhalb Du Dich von der Marchesa und Lewin entfernt hast, unter deren Schutz ich Dich zurückließ?«
»Ich wollte allein sein, um den wunderbaren Eindruck der großartigen Szenerie ungestört in mich aufzunehmen, unwiderstehliche Lust erfaßte mich, tiefer in die Galerieen vorzudringen.«
»Und Du überlegtest nicht, daß Pannini die Gelegenheit benutzen und Dir folgen würde?«
»Pannini!« rief sie, verächtlich die Achseln zuckend, »sollte ich mich etwa vor Dem fürchten?«
»Davon ist nicht die Rede,« versetzte Eckartsberg, »es handelt sich nur darum, daß Du keine Taktlosigkeit begehst, die frivol gedeutet werden könnte. Wenn Du nicht vorsichtiger und weltklüger wirst, so nöthigst Du mich, Deine Mutter zu bitten, eine Gesellschafterin für Dich zu finden, die den Takt und die Erfahrung besitzt, die Dir fehlen.«
Ich hatte mich umgedreht und dem Kutscher ein paar Worte zugerufen, um die Baronin glauben zu machen, daß ich die scharfe Aeußerung Raoul's überhört.
»Vernahmen Sie nicht auch die prachtvolle Stimme, die einen wahren Sturm des Entzückens erregte?« fragte ich rasch dazwischen. »Waren Sie vielleicht so glücklich, die Sängerin zu sehen?«
»Den Gesang hörte ich wohl,« erwiederte sie, mit den Enden ihrer Schärpe spielend, »doch die Person blieb auch mir unsichtbar. Der Schauplatz für diese vokale Produktion war seltsam gewählt, im Kolosseum einem fremden Publikum vorzusingen, kann nur einer excentrischen Primadonna einfallen.«
»Daß sie sich trotz der geernteten Bewunderung nicht finden ließ, war sehr fein von ihr.«
»So?« erwiederte sie kurz. »Wenn sie eine feinfühlende Natur ist, wünsche ich ihr einen Mann, der ihren Geist anerkennt und ihr Herz nicht mit Füßen tritt.«
»Als solche Barbaren gelten wir Ihnen?« fragte ich lachend.
»Ja, rohe, herzlose Barbaren!« antwortete sie energisch.
Der Wagen hielt vor ihrer Wohnung, sie sprang heraus, ohne unsere Hülfe anzunehmen, und mir einen kurzen Gruß zunickend, eilte sie die Treppen hinan.
Hätte ich nicht mein Wort verpfändet, über meine neuliche Unterredung mit ihr zu schweigen, ich würde meinen Freund in's Gebet genommen und ihm bewiesen haben, wie grundfalsch er seine junge Frau beurtheilte und behandelte.
»Gehst Du heute nach dem Vicolo delle Grazie?« fragte ich spottend.
»Gewiß nicht,« versetzte er energisch, »der Spuk ist vorüber, und wenn sie auf den Knieen vor mir läge und mich in den süßesten Tönen anflehte, die Neckerei zu verzeihen, nimmermehr!«
»Ich unterschreibe diesen Entschluß von Herzen! Wenn Du nun noch Deiner Frau ein versöhnliches Wort sagen möchtest …«
»Vincy hat sich eingeschlossen und schmollt sich in den Schlaf, morgen wird sie die allerverdrießlichste Miene zeigen, die ihr niedliches Gesicht aufbringen kann, und übermorgen wird sie eine neue Unbesonnenheit begehen oder auf eine neue Caprice verfallen.«