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Der Besitz, den Friedrich Maker von seinen Vätern ererbt hatte und der unmittelbar an Rittlands Werk und sein Jagdgebiet stieß, war nicht groß. Aber er befand sich in gutem Kulturzustand; vor allem wurde auf der Feldmark und in dem nahen Holze dem Wilde sorgsame Pflege zuteil. Denn Friedrich Maker, wenn auch allmählich ein wenig behäbig geworden, war ein Weidmann von altem Schrot und Korn, und die Treibjagd, die er Jahr für Jahr in der ersten Hälfte des Januar gab, erfreute sich großer Beliebtheit.
In der Frühe des Morgens war er heute bereits auf, ging vom Barometer an das Fenster, vom Fenster an das Barometer.
Dies hatte keinen guten Stand und zeigte langsam fallende Tendenz.
Draußen schneite es. Nicht weich und mollig, ein weißer Stern gemächlich dem anderen folgend, wie es ein Weidmannsherz am Morgen einer Treibjagd erlabt ... nein, in dichten, weißen Schnüren lag der Schnee in der kalten, noch nachtgrauen Luft, senkte sich schwer auf Zweige und Äste, drückte sie mit wuchtiger Faust.
»Der Hase wird verdammt fest sitzen!« sprach er vor sich hin und zog den orangefarbenen Pyjama dichter um den behäbigen Körper. Denn die Holzscheite prasselten wohl in fein lustiger Melodie in dem Kachelofen, strahlten aber noch keine Wärme aus.
»Das beste wird sein, ich haue mich noch einmal in die Klappe! Vielleicht ist das Wetter inzwischen vernünftiger geworden.«
Auf den Zehen schleichend, suchte er sein bereits stark zerwühltes Lager auf, hüllte sich so leise, als es bei seinem massigen Körper möglich war, in die Decken und schreckte leicht zusammen, als die alte, bereits etwas wurmstichige Bettstelle an zu knarren und zu ächzen fing.
Denn im Nebenzimmer schlief seine Frau und durfte auf keinen Fall gestört werden. Sie war der einzige Mensch auf der Welt, vor dem er Respekt hatte, und sogar einen sehr großen. Vielleicht noch vor dem Rittland. Vor dem aber nur, weil er ein besserer Schütze war und regelmäßig auf den Treibjagden die doppelte Anzahl von Hasen zur Strecke brachte als er.
Sein ausgebildeter und oftmals erprobter Wettersinn hatte ihn auch diesmal nicht getäuscht. Als er sich zwei Stunden später nach erquickendem Schlafe aufs neue erhob und die dichtgeschlossenen grünen Fensterladen mit starkem Rucke auseinanderstieß, war nur noch ein lustig spielendes Geplänkel matter Flocken in der morgenfrohen Luft. Und als er jagdfertig angezogen war, hörte es ganz auf und machte einer wunderbar weißen Helle Platz, die bleich und kühl über den wolkenfrei blauenden Himmel wob.
Friedrich Maker rieb die wulstigen Hände.
»Weidmannsheil! Besser konnte es nicht kommen. Nun wird der Has' laufen! Sie werden dir tüchtig zu Leibe ziehen, Meister Lampe! Hast du es schon gehört? Der Rittland ist da! Rette, wer sich retten kann!«
Nun aber war es höchste Zeit, die letzten Vorbereitungen zu treffen.
Den Kaffee, den ihm seine Frau in der Ofenröhre wohlaufbewahrt hatte, verschmähte er, aß auch nichts, weil sie im Hause zu tun hatte und ihm nicht auf die Finger sehen konnte.
Um so sorgsamer entkorkte er die Weine, einen nach dem andern, die er zum Frühstück und später zum Mittagessen geben wollte, entnahm eben so sorgfältig und wieder einem nach dem andern Kostproben, die, wenn sie seinen Beifall fanden, auf ein für einen nüchternen Magen recht achtbares Maß ausgedehnt wurden.
Da läutete auch schon mit frohen, wohlgestimmten Schellen ein Schlitten heran.
Er brachte Klaus Rittland, der als guter Nachbar und Friedrich Makers besonders für solche Gelegenheiten unentbehrlicher Ratgeber der erste zur Stelle war, sich auf der Diele seines kostbaren Pelzes entledigte, weidmannschick von Kopf bis zur Sohle gekleidet, jung und geschmeidig, in frischer, rosiger Stimmung in das Zimmer trat, ritterlich der Hausfrau die Hand küßte und dem Hausherrn bei seinen letzten Weinproben hilfsbereit, aber in der stets von ihm beobachteten Mäßigkeit zur Seite stand.
Draußen aber verstummten die hellen, lustigen Glocken nicht mehr. Schlitten auf Schlitten mit wohlgebauten, dampfenden Pferden sausten vor die Tür. Fröhlich gelaunte Schützen entstiegen ihnen, füllten bald die weiten, behaglich durchwärmten Räume des alten Gutshauses und taten sich gütlich an dem jagdmäßig bereiteten Frühstück, bei dem ein fortwährendes Kommen und Gehen war.
Gabriel Alberti, der als einer der letzten erschienen war, hatte seinen Platz in der nächsten Nähe von Klaus Rittland.
Als wäre nicht das geringste zwischen ihnen vorgefallen, hatte ihn dieser in der alten, gönnerhaften Weise begrüßt und von der eisigen Zurückhaltung des Jüngeren nicht die geringste Notiz genommen.
Einem aber war diese nicht entgangen. Mit einer Aufmerksamkeit, in der manchmal etwas Prüfendes war, weilte Jobst Übingers ruhiger Blick auf den Zügen des jungen Mannes, der ihm gerade gegenübersaß, wenig aß, aber häufiger und hastiger, als er es je an ihm gesehen, von dem alten Sherry trank, den ihm der um seine Gäste besorgte Jagdherr ebenso gern einschenkte, wie er ihm selber zusprach.
Aber der war ein ländlicher Herkules und an sein Glas Wein gewöhnt.
Bis es auch ihm des stärkenden Imbisses genug erschien und er die nur kurze Zeit währende Frühstückstafel aufhob.
»Und nun an die Arbeit, meine Herren!« rief er mit seiner vollen, in der Höhe ein wenig trompetenden Stimme. »Wir schreiten zur Verlosung der Nummern!«
Alles gruppierte sich um ihn, war ganz bei der Sache, zog seine Nummer.
Wieder stand Gabriel Alberti in nächster Nähe von Klaus Rittland, als wäre er ihm gefolgt wie ein Schatten.
Er hatte seinen Zettel bereits empfangen. »Nr. 10« stand auf ihm.
Jetzt trat auch Klaus Rittland heran, nahm sein Los aus Friedrich Makers Hand.
Einen schnellen Blick warf Gabriel Alberti über seine Schulter hinweg.
»Nr. 11« las er.
Gleichmütig steckte er seinen Zettel in die Westentasche, begab sich mit den andern auf die Diele, zog die pelzgefütterte Jagdjoppe an, hing die Flinte über die Schulter.
»Leidliches Treibwetter heute, nicht wahr, Herr Alberti?«
Jobst Übinger stand neben ihm. »Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, am wenigsten auf einer Jagd, auf der man überhaupt nichts loben soll. Erlauben Sie einen Augenblick!«
Mit einem kurzen Griff ordnete er ihm den Flintenriemen, der nicht vorschriftsmäßig saß, sagte und tat das alles ganz nebenhin, war dem anderen aber noch nie so freundlich und zuvorkommend erschienen.
Zusammen traten sie nach draußen.
Die Sonne hatte sich hinter einen Flor durchsichtig grauer Schleier zurückgezogen. Wieder fiel ein leichter Schnee.
»Im Süden hatten Sie wohl nicht viel Gelegenheit zu Treibjagden«, fuhr er mit plaudernder Unbefangenheit fort. »Und hier haben Sie auch noch nicht zu viele mitgemacht, nicht wahr?«
Und ohne seine Antwort abzuwarten:
»Es ist mit solchem Treiben immer ein eigen Ding. Insbesondere, wenn so viele Schützen an ihm teilnehmen, bei denen man nie sicher ist, ob sie einen gelegentlich nicht einmal ankratzen. Ich bin immer dankbar, wenn ich heil von ihnen nach Hause komme.«
Auch das sprach er wieder ganz nebenhin, hatte sein Auge schon woanders, nickte auch mitten im Worte einem oder dem andern der Herren zu – und doch konnte Gabriel Alberti ein eigentümliches Empfinden nicht loswerden.
Wozu sagte er ihm das alles? Hatte er irgendwelche Gedanken oder Absichten damit?
Ein kurzes Hornsignal.
Zum zweitenmal rief der Jagdherr seine Schützen zusammen.
Aber bevor er ihm Folge leistete, wandte sich Jobst Übinger noch einmal zu dem jungen Alberti:
»Wir wollen also heute auf der Hut sein!«
Es war nicht mehr der leichte Ton, in dem er bisher gesprochen. Ein verborgener Ernst war in seinen Worten. Fast klangen sie wie eine Warnung.
Dann schlossen sich die beiden den anderen an, die um den auf einer Verandastufe stehenden Jagdherrn einen Halbkreis bildeten.
»Wir sind im ganzen zwanzig Schützen«, begann der mit seiner weittragenden Stimme. »Ich schlage vor, daß wir uns in zwei Parteien teilen. Die eine werde ich führen, wenn Sie mit meinen alten Knochen vorliebnehmen wollen, die andere mein Sohn. Die erste besteht aus den Nummern eins bis zehn, die andere aus elf bis zwanzig. Geschossen wird Hase und Fuchs. Keine Hühner. Weidmannsheil!«
Also es war anders gekommen, als er gedacht. Er war nicht Klaus Rittlands Nachbar. Die Trennung hatte die Nummern auseinandergerissen. Sie gehörten beide zu verschiedenen Parteien.
»Wir werden zehn Treiben veranstalten«, hörte er den Jagdherrn mit gleichgültigem Ohr seine Anordnung fortsetzen, »darunter vier Vorstehtreiben und sechs Kessel.«
Ein Beifallsgemurmel der Jüngeren als Ausdruck der Freude über die ansehnliche Zahl der Kesseltreiben und die damit verbundene Bewegung, während die Älteren und Behäbigeren, deren Sache das viele Laufen weniger war, ein bißchen sauer drein blickten.
»Ihm und dem Rittland mag es recht sein!« tuschelte der Benwitzer, dessen feistem Körper man es ansah, daß ihm das dem Treiben folgende Jagdessen der wesentliche und angenehmere Teil der weidmännischen Veranstaltungen war, seinem Nachbar, dem gichtigen Freiherrn von Münchhausen, zu. »Die schnaufen kaum, wenn sie springen und laufen. Aber schließlich könnte man auf unsereinen auch ein bißchen Rücksicht nehmen.«
»Doch nun, meine Herren, vorwärts! Und Hals und Bein!«
Noch einmal blies er in sein Horn.
Da kamen hinten vom Hofe her zwei große Leiterwagen herbei, die ihre Räder mit mächtigen Kufen vertauscht hatten und auf denen eine stattliche Anzahl von Treibern sichtbar war. Jedem von ihnen wurde ein mit Strohsäcken ausgestatteter Kastenschlitten zugeteilt, auf denen je eine der beiden Parteien verstaut wurde.
Die Peitschen knallten, die strammen Viergespanne zogen an. Mit Lachen, Hussa und frohem Scherzwort fuhren die beiden Schlitten in entgegengesetzter Richtung vom Hofe, hinein in den morgenfrischen Wintertag.
Gabriel Alberti befand sich bei der Partei, die der Jagdherr führte.
Er beteiligte sich nicht an der lebhaft und lustig ihn umschwirrenden Unterhaltung, ließ auch die wohlgefüllte Feldflasche an sich vorübergehen, die Friedrich Maker angesichts der zunehmenden Kälte kreisen ließ.
Den Kopf mit dem vollen dunklen Haar, das die kecke, tief in die Stirn gezogene Mütze verdeckte, ein wenig vornübergeneigt, saß er stumm und von den anderen wie durch eine Mauer getrennt, auf seinem Strohkissen, schrak leicht zusammen, wenn jemand das Wort an ihn richtete, entgegnete karg und zerstreut und nur, wenn es unumgänglich notwendig war.
Ein Heer von Gedanken, die ihm bisher fremd und unausdenkbar erschienen waren, tanzte durch sein Gehirn, hielt geheimnisvolle Zwiesprache, verlor sich in die Irre, verdichtete sich zu einem Knäuel, der nicht mehr zu entwirren oder zu durchhauen war.
Ein kräftig gerufenes »Halt!« scheuchte ihn aus seiner Versunkenheit empor.
Man war an einer Wegkreuzung angelangt, und der Jagdherr kommandierte: »Absteigen!«
Schneller als die Schützen waren die Treiber auf den Beinen, umgaben ihren Herrn, seine Weisungen zu hören.
Er ließ je einen von ihnen hundert Schritt ausschwärmen, nach rechts und nach links, gab ihnen Befehl, nach hundert wohlabgemessenen Schritten stehenzubleiben.
»Und nun, meine Herren Schützen!« wandte er sich dann an seine Gäste. »Wer die schönsten und flinkesten Beine von Ihnen hat, voran! Wie wäre es mit Ihnen, Herr Alberti? Sie sind heute wenig in Tätigkeit getreten. Ginge mir die Kunst der Menschenkenntnis nicht völlig ab, so würde ich auf Kater oder Verliebtheit schließen. Gegen beides gibt es kein besseres Heilmittel als hurtige Bewegung durch den Schnee.«
Nichts erwiderte Gabriel Alberti, nickte nur zustimmend mit dem Kopf, machte sich in hundert Schritten Abstand vom ersten Treiber, einem schon ergrauten Vorarbeiter, auf den Weg.
Der Wolkenflor hatte sich verdichtet. Das Auge der Sonne war müde geworden, blinzelte wie hinter seidenen Vorhängen auf die in tiefem Winterschlaf ruhende Erde hinab. Ununterbrochen fiel der Schnee. Dichter hingen seine weißen Schnüre in der diesig gewordenen Luft. Mit raschelnder Hand fuhr der Wind, der merkbar zugenommen hatte, durch sie hindurch, ließ ihre Fäden sich verschlingen, trieb sie manchmal ganz auseinander, jagte sie planlos hin und her ... gerade so wie die Gedanken in Gabriel Albertis bohrendem Kopf.
Rüstig schritt er aus, die Feldraine entlang über Gräben hinweg, die sein geschmeidiger Fuß spielend nahm, war dann am Ziele.
Eine Weile stand er allein in der grenzenlosen, eisigen Einsamkeit, hörte nichts als das Brausen des Windes umher, den krächzenden Ruf einer Krähe oder ab und zu irgendeinen fernen Laut, der von den allmählich nachrückenden Treibern oder Schützen zu ihm hinüberdrang.
In grauen Fetzen bewegten sich über ihm die Wolken. Gespenstergleich ragten einige Baumskelette mit Ästen, die sich wie dürre Arme streckten, in die dunstig schwere Luft. Etwas Trauerndes und Zerrissenes war in der Natur.
Ein weithin hallender Klang schrillte durch die Stille:
Der Jagdherr blies mit dem Horn an. Der Kessel war geschlossen.
»Has up! Has up!«
Laut und eindringend erscholl der Chor der Treiber, suchte den über die Felder pfeifenden Wind zu übertönen, stieg zum Gebrüll an. Und mit ihm mischte sich das Lärmen der Klappern, eine wenig harmonische Musik. Aber dem Weidmannsohr ist sie süße Melodie.
Langsam, den Körper leicht vornübergeneigt, mit tastendem Schritt und schußbereiter Flinte bewegte sich der Kreis der Schützen auf den Mittelpunkt des Kessels zu. »Has up! Has up!« tönte es von rechts und links, von nah und fern ... immer in demselben eintönigen, von den Klappern begleiteten Rhythmus.
Aber der Has schien keine Neigung zu spüren, der unwirtlichen Aufforderung der Treiber zu folgen, saß fest auf ängstlich gewahrtem Posten, zeigte sich nur vereinzelt, und Friedrich Maker grollte dem Wetter und dem Himmel, der so wenig hielt, was er heute bei seinem zweiten Aufstehen so verheißungsvoll versprochen hatte, und seine Pforten immer unfreundlicher mit dunklen Nebelschwaden verrammelte.
Näher und heißer rückte man dem armen Lampe zu Leibe.
Nun blieb ihm nichts übrig, als seine überall bedrängte, so lange mit dem letzten zähen Aushalten gewahrte Stellung freizugeben.
Einer nach dem anderen ging auf, raste seinen Verzweiflungslauf in wild überstürzter Flucht durch den festgeschlossenen Kreis.
Feuer blitzten auf, immer häufiger, kurz aufeinander folgend, prall zusammenknatternd ertönten Schüsse, prasselten über die Felder, verhallten mit dumpfem Gedonner in der Ferne.
Da nahte über eine Erdenwelle hinweg ein Fuchs.
Sofort waren die Läufe auf ihn gerichtet. Der aber, ein ganz gewitzter, der seine Erfahrungen hatte und mit der ihm angeborenen Schlauheit und allerlei listigen Ränken vielleicht schon in manchem Treiben davongekommen war, drehte im letzten Augenblick ab, hatte aber das Unglück, dabei in Klaus Rittlands Schußbereich zu kommen.
Den belustigten seine geschickten Manöver.
»Wirst doch daran glauben müssen, alter geriebener Gauner!«
Schon lag er unter seinem Feuer.
Enger dichtete sich der Kreis.
Ein Signal ertönt: »Treiber herein! Die Schützen bleiben schußbereit stehen!«
Ohrenbetäubender wird der Lärm der Klappern, und mit erneutem Gebrüll laufen die Treiber zum Mittelpunkt.
Da springt plötzlich ein Hase auf, schlägt, um der von allen Seiten drohenden Gefahr zu entgehen, einen Haken, kommt in voller Fahrt auf Gabriel Alberti zu, bricht zwischen ihm und Rittland durch.
Beide werfen die Flinten an die Backe.
»Jetzt!«
Ist er's selber, der es zwischen den zitternden Lippen hervorstößt? Ist es ein Dämon, der vor seinen taumelnden Augen aus dem schneestarrenden Boden emporsteigt, das Wort in seine Ohren träufelt, an seine Fersen sich heftet, den Lauf seiner Flinte mit unsichtbaren, unwiderstehlichen Händen emporhebt, ihr eine Richtung gibt, fort von dem fliehenden Hasen, einem anderen, sichereren Ziele entgegen: dem Manne, der seine Ehre gekränkt, sein Glück vernichtet, den er haßt mit der ganzen Glut seiner Seele!
Ist es nicht, als sollte es so sein? Als habe eine geheimnisvolle Macht heute alles so gefügt?
Wohlan ... er ist bereit!
Da ein Schlag gegen seinen Arm, so stark und heftig, daß er seinen ganzen Körper erschüttern läßt. Hoch fliegen die Läufe. In die Luft geht der Schuß.
»Welcher Teufel reitet Sie denn? Wer heißt Sie so unweidmännisch handeln? In blindem Eifer in die Schützenlinie schießen?! Herr, sind Sie ganz und gar von Sinnen?!«
Vor ihm steht Jobst Übinger, sieht ihn mit dem Auge, das sonst so klar und ruhig blickt und in dem jetzt der heiße Zorn flammt, in das erblaßte, verwirrte Antlitz.
»Heben Sie Ihre Flinte auf!« sagt er leise, kurz, befehlend.
Willenlos tut Gabriel Alberti, was ihm geheißen.
»Und jetzt kommen Sie mit mir! Aber sofort!«
Seiner selbst kaum bewußt folgt Gabriel Alberti dem gemessenen Fußes Voranschreitenden.
»Ich werde Sie auf den Gutshof schaffen. Von dort fahren Sie nach Hause. Beim Jagdherrn werde ich Sie entschuldigen.«
Erst als sie auf dem Schlitten sitzen und bereits eine ganze Strecke gefahren sind, versuchen die stammelnden Lippen ein Wort hervorzubringen. Aber Jobst Übinger schneidet es ihm ab.
»Wer hat Sie geheißen, Vergeltung zu spielen? Überlassen Sie das einem Berufeneren. Und danken Sie ihm, daß Sie durch mich vor dem Gefängnis, wenn nicht vor Schwererem, bewahrt blieben!«
Ob die anderen es in seinem ganzen ernsten Zusammenhange gemerkt haben, was sich in dieser verhängnisvollen Minute vor ihren Augen abgespielt hat?
Als Jobst Übinger so schnell, wie es ihm möglich ist, zurückkehrt, ist sein erster Gang zu Friedrich Maker, dem er als Jagdherrn einen Bericht schuldig zu sein glaubt.
Aber er stattet ihn so geschickt ab, stellt den ganzen Vorfall als ein plötzliches, nur durch einen falschen Jagdeifer zu erklärendes Versagen des jungen und wohl wenig geübten Schützen hin, daß auch dieser bald beruhigt ist.
»Sapperlot!« erwidert er mit seinem breiten Lächeln, »is sonst so 'n netter Jung'! Und auch ein leidlicher Schütz'. Aber heut war er den ganzen Tag verfasert ... richtig verfasert. Ich hab' es ihm auf den Kopf zugesagt: entweder Liebeskummer oder Katzenjammer. Und man weiß nicht, was von beiden das Schlimm're is.«
Er nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Feldflasche, reichte sie auch Jobst Übinger.
»Nu, einer hat sich wenigstens gefreut«, fuhr er dann lachend fort, »das war der alte gewitzte Meister Lampe, der glatt zwischen den beiden durchkam. Und heidi – weg war er!«
So nahm das Treiben nach dieser flüchtigen Unterbrechung, die den weiter entfernt Aufgestellten überhaupt kaum zum Bewußtsein gekommen war, seinen ungestörten Fortgang. Und als Jobst Übinger mit der unbefangensten Miene von der Welt seinen alten Platz im Kreise einnahm, merkte er zu seiner Freude, daß die ganze Angelegenheit über dem günstigen Ergebnis der Jagd so gut wie vergessen war.
Aber der eigentlich Betroffene? Klaus Rittland?
Auch über ihn war er bald beruhigt. Er war mit 18 von 215 zur Strecke gebrachten Hasen und zwei Füchsen Jagdkönig geworden und war über diese neue Bestätigung seiner Treffsicherheit und jugendlichen Kraft so sichtbar erfreut, daß er in seiner bewundernswerten Umstellungsfähigkeit alle Sorgen des Geschäftes und allen Druck der letzten Tage von sich abgestreift hatte und sich in rosigster Laune und mit kaum verhehltem Stolz in seiner neuen Würde feiern ließ.
Als man bei Eintritt der Dämmerung auf den Gutshof zurückkehrte und in den Fremdenzimmern die sportlichen Anzüge mit dem Frack vertauscht hatte, fand man unten im Empfangssaal einen kleinen Kreis von Damen: neben der Gattin und den beiden Töchtern des Gastgebers Rittlands Tochter und Musa Alberti. Auch Dietrich Rockert, der einmal durch eine unvorsichtige Hantierung auf ein Haar einen Treiber erschossen hätte und seitdem keine Flinte mehr anrührte, war von dem aufmerksamen Jagdherrn als Musas Bräutigam geladen.
Festlich und in unbefangener Heiterkeit verlief das Mahl, und Friedrich Maker konnte zu seiner Genugtuung feststellen, daß er seine eingehende und gewissenhafte Kostprobe nicht vergeblich gemacht und die Weine, die in der Prüfung bestanden hatten, den ihrer würdigen Anklang fanden.
Das Reden freilich war seine Sache weniger. So sprach er mit kurzer, weidmännisch schlichter Rede auf den jugendfrischen Jagdkönig.
Sowie er geendet, klopfte Klaus Rittland an das Glas und zeigte in seiner von sprühendem Humor gewürzten Rede, daß er auch ein Meister des Wortes war.
Nur Jobst Übinger hörte ihm mit seltsamem Empfinden zu. Wie ein Gezeichneter kam er ihm vor.
Wenn du eine Ahnung hättest, dachte er, daß du heute nur um eines Haares Breite dem Tod entronnen bist!
Er hatte seine Tochter zur Tischdame. Er konnte es nicht leugnen, als ihn der Jagdherr unmittelbar vor der Tafel bat, sie zu führen, hatte er eine große Freude empfunden.
Sie hatten die ihm unvergeßliche gemeinsame Reise hinter sich, waren sich in der kurzen Zeit in einer Weise nahegetreten, die er früher nie für möglich gehalten, hatten sich seitdem nicht mehr gesprochen. Wieviel hatten sie sich zu erzählen! Wie manche schöne Erinnerung aufzufrischen!
Aber ganz so, wie er erwartet, kam es doch nicht.
Wohl unterhielten sie sich eine ganze Weile in ungezwungener Lebhaftigkeit, sprachen mit frohem Scherz von ihrer Brockenwanderung, deren Gefährnisse und Unfall wie ausgelöscht erschienen, lachten über ihre abenteuerliche Ankunft im Schierker Hotel und manches andere komische Ereignis.
Manchmal aber schien es ihm, als täten sie das alles nur, um an den tieferen Erlebnissen, an denen diese Reise wahrlich nicht arm gewesen, an manchem ihrer ernsteren Gespräche, die sie doch eigentlich erst zueinandergeführt hatten, mit einer gewissen Geflissenheit vorüberzugleiten.
Ja, es gab Augenblicke, in denen sie wieder schweigend und in jener gemessenen Unnahbarkeit neben ihm saß, die ihn bei dem Anfang ihrer Bekanntschaft von ihr ferngehalten hatte.
Man rüstete zum Aufbruch.
Da die Wege leidlich waren, hatte Klaus Rittland sein Auto aus der Stadt kommen lassen. Friedrich Maker stellte das seine für das Brautpaar zur Verfügung.
»Herr Übinger kann sich anschließen«, meinte er.
Klaus Rittland war einverstanden. Es schien, als führe er gern mit seiner Tochter allein.
»Aber ich möchte Sie heute abend noch für einige Minuten sprechen«, wandte er sich beim Abschiednehmen an Jobst Übinger. »Da es nicht spät ist, kommen Sie vielleicht noch zu mir.«
*
Durch den winterhellen Abend fuhr der Wagen ... nicht so schnell, wie es Klaus Rittland liebte. Aber der Wind, der jetzt aus vollen Backen blies, hatte wohl einige Strecken der Landstraße vom Schnee gesäubert, an anderen durch kleinere Anhöhen oder Ortschaften geschützten aber lag er um so dichter und hemmte die Regelmäßigkeit der Fahrt. Ja, es gab Stellen, über die er nur mit Mühe hinwegkam.
In die Lederpolster gelehnt saß Klaus Rittland, rauchte seine Zigarre, sah dem stetigen Wechsel der Bewegung, dem Stoppen und wieder Anrücken mit einer Gelassenheit zu, die sonst seine Sache nicht war und die Gerta gar nicht an ihm kannte.
»Ich bewundere deine Geduld«, sagte sie, nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander verharrt hatten.
»Geduld?« erwiderte er lächelnd. »Ja, die lernt man in gewissen Augenblicken des Lebens, und sie ist heute wohl das wenigste, das ich üben kann. Denn eigentlich habe ich überhaupt gar kein Recht mehr, hier behaglich in meinen Polstern zu sitzen. Ich bin aber ganz froh, daß ich es noch kann.«
Eine Weile überlegte sie, was er mit diesem rätselhaften Worte wohl meinen könnte. Dann fragte sie ihn.
»Ganz einfach!« entgegnete er, immer noch mit derselben Ruhe. »Wenn die Kugel, die sich, anstatt auf den aufgehenden Hasen, zu mir verirren wollte, ihr Ziel erreicht hätte – nun, dann würde ich hier eben nicht mehr mit dir durch die Nacht fahren können.«
Ein wirres Erschrecken zuckte durch ihr Herz. Mit scheuer Frage streifte ihr Auge sein Antlitz, das ihr im fahlen Licht des einfallenden Mondes bleicher als sonst erschien.
»Eine Kugel, die sich zu dir verirren wollte? Um des Himmels willen, Vater – was redest du nur?«
»Es ist nichts Besonderes. Eine verirrte Kugel kommt dann und wann bei Treibjagden vor. Besonders, wenn viele Schützen geladen sind, unter denen immer einige Stümper sind.«
»Und das sagst du jetzt erst?«
»Weshalb sollte ich den Leuten ihre Freude stören oder gar das gute Jagdessen, das der Maker uns gab? Sie glaubten, ich hätte nichts gemerkt. Ich ließ ihnen ihren Glauben.«
»Du warst so aufgeräumt und guter Dinge, wie ich dich lange nicht gesehen habe.«
»Kein Wunder! Wenn man eben dem Tode entronnen war.«
Sie aber war für keinen Scherz aufgelegt. In ihr war alles aufgewühlt. Ganz in sich versunken saß sie, schweigend, aber das Auge immer noch in lähmender Furcht auf ihn gerichtet.
»Und wie kam es denn – – –?« fragte sie endlich.
»Wie es kam? Der Übinger trat dazwischen, schlug dem Tölpel mit starker Hand den Lauf der Flinte in die Höhe, daß der für mich bestimmte Schuß in die Luft puffte.«
»Der Übinger!«
Langsam wiederholte sie es, ohne zu wissen, daß sie es tat, hörte, sprach nichts mehr. Nur das Grauen war immer noch in ihr.
Aber etwas anderes löste es ab, stieg aus dem tiefsten Grunde ihrer Seele empor, befreite alles, was lähmend und drückend in ihr war, ließ sie inmitten von Furcht und Schrecken innerlich aufjubeln, aufjauchzen, machte sie dann wieder ganz still, ganz in sich gekehrt, daß sie kaum noch wußte, wo sie war, kein Steigen und Fallen des Wagens, kein Brausen des Sturmes mehr vernahm, der ächzend über die Straße jagte, einsam am Wege trauernden Baumskeletten die letzten dürren Äste zerbrach, sie krachend zur Erde schleuderte. Sondern wie in tiefem, lichtem Traume durch die schneedämmernde, sturmdurchwühlte Landschaft dahinfuhr, hinein in eine andere ferne, helleuchtende Welt.
»Er mußte es seit längerer Zeit beobachtet haben«, hörte sie den Vater neben sich. »Denn gerade in dem kritischen Augenblick, als ich bereits in aller Ruhe meinen Abschluß gemacht, sprang er hinzu. Ob er recht daran getan – wer kann es wissen? Aber das ist ja schließlich seine Sache.«
Roter Schein leuchtete am Horizont empor. Elektrische Lampen flammten auf, wurden häufiger. Schneller sauste der Wagen über den jetzt unbehinderten Weg, machte halt, war am Ziel.
»Ich werde mich umziehen«, sagte Klaus Rittland, »und meine Post einsehen. Wenn der Übinger kommt, empfängst du ihn wohl oder läßt ihn durch den Diener in mein Zimmer führen.«
Sie dachte nicht daran, den Diener zu rufen, dachte nicht einmal daran, sich umzukleiden.
Den Mantel hatte sie unten abgelegt. In dem lachsfarbenen Abendkleid mit der zweireihigen Schnur kostbarer Perlen um den schönen Hals stand sie in dem großen Empfangssaal, wie sie wohl so manchen Abend hier gestanden, die Gäste zu empfangen, die in festlichen Gewändern durch die große Flügeltür traten.
Aber der, auf den sie heute wartete – –!
Einige Minuten stand sie, die Lippen wie im leisen Selbstgespräch manchmal langsam bewegend, dann wieder fest aufeinanderpressend.
Die Minuten wurden Stunden, wurden Ewigkeit.
Wann in ihrem ganzen Leben hatte sie so auf einen Menschen gewartet?
Schließlich setzte sie sich, nahm eine Bildermappe, die auf dem Tische lag, legte sie wieder beiseite, erhob sich, trat an das Fenster, schob die dichten Seidenvorhänge auseinander, blickte auf die breite, von monddurchglitzerten Bäumen zu beiden Seiten eingefaßte Straße hinunter.
Ganz leer war sie und totenstill. Ab und zu nur huschte der grelle Glanz eines Autos über sie dahin, blitzte irgendwo noch einmal auf, verschwand.
Er wird Musa erst nach Hause bringen. Ob er dann im Wagen kommen wird? Ob zu Fuß? Er sollte ruhig den Wagen weiterbenutzen. Von Albertis ist es noch eine gute Strecke – –
Da tauchte drüben an der gegenüberliegenden Villa ein Schatten auf, nahm die Richtung auf ihr Haus zu –
Er war zu Fuß gekommen, mußte sehr rasch gegangen sein.
Hell läutete die Glocke. Der Pförtner öffnete. Ein starker, behender Schritt bewegte sich die Treppe hinauf, trat in den Saal.
Immer noch stand sie am Fenster. In ihrer Haltung lag wieder jenes Unbewegliche, Starre, das nun einmal unzertrennlich von ihr schien – –
Dann war es, als löste sie sich mit einem kurzen, schnellen Entschluß von sich selber, ging ihm entgegen, reichte ihm die Hand.
»Sie haben Ihr Versprechen gehalten. Das muß man sagen –«
Alle Gewandtheit war mit einem Male von ihr abgestreift; zögernd, schüchtern fast kamen ihr die Worte von den Lippen.
»Welches Versprechen?« fragte er in hörbarer Bestürzung.
»Das Sie mir in der Silvesternacht im Schierker Waldfrieden gegeben: das Leben meines Vaters zu schützen, wo Sie nur könnten.«
»Versprechen sind wohl dazu da, daß man sie hält. Wer aber hat es Ihnen gesagt?«
»Er selber ... eben auf der Heimfahrt.«
»Er weiß es? Nun, dann möchte ich am liebsten nicht mehr zu ihm gehen.«
»Es wird Ihnen wohl nichts anderes übrigbleiben. Aber lassen Sie das! Ich bitte, lassen Sie es! Das sollte jetzt zwischen uns nicht mehr sein, wo ich Ihnen nur zu danken habe ... aus tiefster Seele zu danken.«
Er schüttelte abwehrend den Kopf. Eine solche Sprache hatte er nie von ihr gehört, nie geglaubt, daß sie sie sprechen könnte. Sie verwirrte ihn, machte ihn unsicher und uneins mit sich selber.
»Ich tat meine Pflicht«, erwiderte er kurz, fast hart. »Jeder Mann hätte sie ebenso getan.«
Ein Lächeln flog über ihr Gesicht, gab dem herben Mund unbeschreiblichen Liebreiz.
»Sie haben mir manches Mal meinen Stolz vorgeworfen«, sagte sie wieder ganz langsam und leise, »ja, ich weiß es wohl. Warum machen Sie mir jetzt das Danken so schwer?«
Ihr Auge, das sie während des ganzen Gesprächs von ihm fort in die weiche Helle des Zimmers oder auf den Boden gerichtet hatte, hob sich jetzt zum ersten Male und begegnete dem seinen.
Er sah sie an und wußte, daß er sie liebte.
*
»Bilder in Gefahr. Rate baldige Absendung.«
Klaus Rittland hatte eben Jobst Übinger zur Tür geleitet, als sein Diener ihm dieses dringende Telegramm überreichte.
Einem anderen wären die Worte rätselhaft erschienen, ihm waren sie sofort klar. Denn sie waren das Verständigungszeichen, das er mit Leo Bettelheim für den Fall des Eintretens irgendwelcher unvorhergesehener Umstände oder gar einer Gefahr vereinbart hatte.
»Was geschehen ist, kann ich ihnen nicht entnehmen«, sprach er nachdenklich zu sich selber. »Hier ist alles ruhig geblieben. Auch die Zeitungen brachten nichts mehr. Aber, wie dem auch sei, er wittert Gefahr! Und nachdem sich dieser wahnwitzige Mensch heute so weit vergessen konnte – wohlan!«
Ins Gelag hinein zu wandeln, war eines Rittlands Sache nicht. Der hielt die Karten bis zum letzten Augenblick in der Hand und gab das Spiel nicht auf, auch wenn alles über ihm zusammenstürzte.
»Wenn erschüttert der ganze Erdball zerbricht,
Den Furchtlosen werden seine Trümmer zerschlagen.«
Das war die Losung, nach der er handelte.
Er tat einen Schritt auf die Tür zu, kehrte aber sofort um.
Nein, Gerta konnte er es nicht sagen. Er bekam es nicht über das Herz. Sie war völlig ahnungslos, wähnte ihn in Gelingen und Reichtum. Er liebte sie zu sehr, um ihr das anzutun.
Nun bliebe nur noch eins: Erika Mangold.
Von ihr konnte er nicht schriftlich Abschied nehmen. Sie mußte er sprechen! Ihr alles sagen, mit ihr vereinbaren, was geschehen sollte. Dann wußte er, daß er sich auf sie verlassen konnte!
Ob er jetzt noch –?
Sie war heute abend beschäftigt, sang die Santuzza.
Lange dauerte die Vorstellung nicht. Ob er sie vom Theater abholen sollte?
Nein, es war besser in der Ruhe des morgigen Vormittags, der ihm noch blieb.
Er schrieb einige Zeilen, läutete dem Diener.
»Diesen Brief sofort zu Fräulein Mangold!«
* * *