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Als aber dem Kaiser in Ingelheim dies gemeinsame Entweichen der beiden gemeldet ward, geriet er in heftigen Zorn über die hartnäckige Verstockung des Stiefsohns gegenüber so reicher Gnade, welche die Gattin dem Schwergereizten abgerungen.
Alle Zeugen und die ihm eingelieferten Urkunden, die Aufrufe zur Empörung, bestätigten, daß Werner von Kiburg den Herzog diesmal wie bei seinem ersten Aufstand in das Verbrechen hineingetrieben habe. Sollte der Betörte für die Zukunft gerettet werden, was er der laut klagenden Mutter mit allen Mitteln anzustreben versprochen hatte, mußte der Jüngling von seinem Verführer getrennt werden und, da das in Güte nicht möglich schien, mit Gewalt.
Konrad sandte vier Streifscharen aus, die ganz Alamannien von West nach Ost, von Ost nach West, von Nord nach Süd, von Süd nach Nord, nach den Flüchtlingen durchsuchen und zuletzt im Schwarzwald zusammentreffen sollten, wohin der Kaiser sich zunächst begeben wollte.
Sorgsam, mit der Beflissenheit bittern Hasses gegen den Bastard, den er den Satan seines Stiefsohnes nannte, traf der Herrscher die Auswahl unter seinen Rittern, die er zu Führern dieser Suchescharen bestellte: Ernst zwar hatte kaum einen Feind: desto zahlreichere hatte sich Graf Werners rasche und spitze Zunge, sein giftiger Spott, seine rücksichtslose Schärfe geweckt: Herr Konrad kannte gar genau solche Strömungen unter den Seinen: so ernannte er zu Führern lauter scharfe Franken, mit denen der »Schwab« mancherlei Späne gehabt: Adalbert den Vogt von Bacharach, Werin den Burggrafen von Ehrenbreitstein, Rollo den Truchseß von Rüdingen und den Grafen Mangold: allen schärfte er ein, des Herzogs zu schonen, den Bastard aber beizuschaffen, lebend oder – anders. Dem treuen Mangold reichte er noch aufs Pferd hinauf die Rechte: »Diesmal, Freund, nicht nur den Schild gebraucht wie dazumal.«
»Ihr sollt mit mir zufrieden sein, Herr Kaiser,« sprach jener ruhig.
Ganz allein, auch nicht von einem Knecht begleitet, – Ernst wollte so wenige Leben wie möglich mit sich in das Verderben ziehen – ritten die Freunde von Augsburg ab – auch an dem Tor wurden sie nicht angehalten – gen Westen, ohne festes Ziel, ohne bestimmten Plan. Denn kaum mochten sie selbst einen Plan das Streben nennen, baldigst die Grenze des Reichs, in welchem ihre Häupter die Acht verfolgte, zu überschreiten und dann über Frankreich Italien und das Meer zu gewinnen, um die kühne Fahrt nach Byzanz zu wagen.
»Ich weiß es ja: es ist ein Traum, was mir vorschwebt, nicht einmal eine Hoffnung. Aber einmal noch, bevor ich diese Augen schließe, möcht' ich ihre edlen Züge schauen!«
»Freund, ich glaube wir kommen nicht so weit! Lang nicht! Aber wir wollen's versuchen: ist's doch gleich, wohin uns die Rößlein tragen: wir reiten überall in den Tod. Ja, auch ich möchte gern noch einmal Praxedens weiche Lippen . . . Aber wir sprechen da – beim Tod – immer von ›uns‹ und ›wir‹. Und handelt es sich doch nur um diesen Werner da, der, Hand aufs Herz, nie besonders viel getaugt hat und dein Leben, Herzogsohn, wahrlich nicht wert ist, ich, der Niemand-Sohn, der am Zaun Weggeworfene, die Brut der fahrenden Hübscherin und des Diebes, des Henkers vielleicht! Es ist ja alles ganz schön und edelmütig, was du da tust. Aber – brauchst mich ja nicht den Verfolgern auszuliefern: nur umzukehren, bei Väterchen dich – allein! – zu melden und auf die Frage nach dem Bastard lediglich die Achseln zu zucken – ohne zu lügen.«
»Wie kannst du mich so kränken! Nie laß' ich von dir.«
»Dann höre das Wort, das ich aus Höflichkeit bisher verschwieg: Herzog von Schwaben: Ihr handelt edel, aber dumm.«
Ernst mußte lachen: – in allem Weh.
»Denn mir geschieht recht: der gute Bischof hat recht, ich bin dein böser Geist. Ich habe dich zweimal ins Verderben gerissen.« – »Und Ravenna?« – »Bah, das machte mir Spaß. Leider hab' ich bei der Gelegenheit auch deinen Herrn Links-Vater heraushauen müssen.« – »Und das Panier des Reichs?« – »Pfui Teufel!« schalt Werner. »Hast du noch immer nicht genug von diesem Gaukel-Spiel-Fetzen? Das Reich, ei – du hast ihm viel zu danken! Ich glaube nämlich wirklich: – und das allein macht ihn erträglich! – dieses Kaisers Götzendienst mit dem Reich ist nicht Heuchelei, ist ihm bittrer, dummer Ernst.«
»Das weiß ich,« sprach der Herzog düster. »Und das ist . . . so schwer zu tragen.« – »Drum – nochmal sag' ich's: kehr' um! Sonst – du vergissest, Freund, ich kann dich zwingen, auf meine Gesellschaft zu verzichten,« – »Verstehe nicht.« – »Bist nicht mehr der kluge Ernst von Byzanz!« lächelte er kopfschüttelnd. »Sieh mal: ist kein groß Wässerlein hier unter der Brücke: aber wenn ich in dem Gewaffne mit dem Gaul über das Geländer sause, ist's reichlich tief genug für einen Bastard. Und du hast mich dann nicht verlassen, vielmehr ich dich: und in allen Ehren magst du zur Mutter gehn.«
Da zog Ernst den Zügel, sah dem Freund fest in die Augen und sprach: »Tust du das, tu ich's nach im Augenblick.«
»Nun, nun, nur nicht so eilig! Das läuft uns beiden nicht davon, wollen sie uns einmal mit Gewalt trennen. Und dazu kommt's doch wohl mal. Jetzt aber noch nicht! Siehst du die paar Reiter da links vor dem Walde? Sie suchen wohl uns. Aber sie haben uns nicht geseh'n. Komm rasch rechts in das Gehölz.«
»Ah, wie ein schuldiger Schacher muß ich, der Sohn des Herzogs Ernst, mich verschlupfen in meinem eignen Lande! Die Schmach drückt mir das Herz ab. Ich halt's nicht lang aus.«
Der Kaiser war an dem Tage nach Absendung der vier Streifscharen selbst aufgebrochen: obwohl die schwäbischen Vasallen in ihrer treuen Haltung verharrten, hielt er doch sein Erscheinen, in dem Lande, das vielfach der Neuordnung, zumal der Neubesetzung des Herzogstuhls, bedurfte, für notwendig.
Er hatte den alten schon römischen Weg – vom Mittelrhein nach Alamannien über Baden – eingeschlagen und war eben in der dortigen Pfalz eingetroffen, wohin ihm Bischof Burchard entgegengeeilt war, genaueren Bericht über die Augsburger Vorgänge und über etwaige Spuren der Flüchtlinge zu erstatten: er konnte aber nur angeben, eine Spur scheine nach dem Schwarzwald zu weisen und dorthin habe eine der Suchescharen abgeschwenkt.
Da meldete der Türhüter einen Mönch, der, ganz erschöpft von langem eiligem Ritt, soeben eingetroffen war aus fernem Norden und dringend Gehör erbat: er bringe einen Brief von allerhöchster Eile, von schwerster Wichtigkeit, geschrieben auf einem Sterbebette. Und schweißtriefend zog er ihn aus dem Gürtel. Es gehe Herrn Konrad selbst sehr nahe an.
»Ich springe eben aus dem Sattel, bin sehr müde,« meinte der: »Herr Konrad selbst soll warten.« – »Herr, es geht gleich sehr das Reich an.« – »Dann rasch, gib her! – Nein, bleibt, Freund Burchard! – Ein Klostersiegel? Bote, wo kommst du her?« – »Aus der Cella der büßenden Schwestern zu Bremen. Frau Äbtissin Erdmuthe . . .« – »Eure Base, nicht?« fragte Burchard. – Konrad nickte. »Was ist mit ihr?« – »Sie liegt im Sterben.« – »Der Brief ist aber nicht von ihr.« Der Kaiser begann zu lesen. – »Nein, von Erzbischof Unwan, Eurem treuen Diener. Er schärfte mir höchste Eile ein, sie tue Not.« – »Ja, weiß Gott,« rief der Kaiser: er erbleichte, wie er weiter las: Plötzlich schrie er laut auf wie ein zu Tod getroffenes Tier: er drehte sich im Kreise, ließ den Brief fallen und sank Burchard in die Arme.
Rasch ließ der durch den Mönch den heilkundigen Griechen rufen, der den Zug begleitete und den Ohnmächtigen bald ins Bewußtsein zurückrief. Schwer atmend lag der nun eine Weile auf dem Pfühl: plötzlich fuhr er auf: »Der Brief! Wo ist der Brief?« – »In meiner Hand, Herr Konrad,« sprach Burchard.
»Ich muß ihn zu Ende lesen! Höre nur rasch den Eingang: Unwan schreibt mir, Erdmuthe, sein Beichtkind, sonst ein geistgewaltig, fast nur zu männisch Weib, hat seit Jahrzehnten ihr Kloster tüchtig, streng, beinah mit allzuharter Kraft geleitet in allen geistlichen, mehr aber in den weltlichen Dingen. Plötzlich sei ein Wandel über die stolze, hochfahrende Frau gekommen: Reue, Selbstvorwürfe für eine vielleicht alte Sünde. Der Bischof wußte nichts zu erraten und sie beichtete offenbar jene Sünde nicht. Die Zeichen der Gewissensangst mehrten sich auf einmal gewaltig nach Eintreffen eines Schreibens aus einem deutschen Kloster, etwa zur Zeit des ersten Aufstandes des jungen Ernst.«
»Hm, wie soll das zusammenhängen?« meinte Burchard.
»Sie habe sich dann wieder ein wenig beruhigt: aber jetzt – bei Ausbruch der zweiten schwäbischen Empörung – habe die schon vorher schwer Erkrankte maßlose Aufregung ergriffen und: im sichern Gefühl des nahenden Todes berief sie Unwan zur letzten Beichte. Und nun gestand sie: – vor mehr als fünfundzwanzig Jahren von wahnsinniger Liebe zu mir ergriffen, habe sie in lauernder Eifersucht, heimlich all meine Schritte belauscht. – So habe sie auch jene Schäferhütte am Neckar entdeckt und darin Mildtrudis, ach, und unser Kind: – du weißt davon, Burchard, seit . . .«
»Seit dein Gewissen und dein Zorn dich zu mir trieb.«
»Sie hoffte, falls mir Mildtrud und das Kind spurlos verschwänden, – die junge Mutter als eine Treulose! – werde jene Liebe von mir weichen, und Erdmuthe selbst an meine Seite treten, wie unsre ganze Sippe wollte. So ließ sie mit Gewalt – o Burchard, Freund! – das ist schrecklich! – und ich habe die Unschuldige, das arme, geopferte, rührende Kind mit allen Flüchen der Verachtung belastet!«
»Beruhigt Euch, Herr! Weiter, weiter!«
»Mutter und Kind entführen! Mir spielte sie jenen angeblichen Brief Mildtrudens, jene mich verhöhnende Selbstbeschuldigung in die Hand. – Erdmuthe selbst hatte ihn geschmiedet. So weit hatte ich vorhin gelesen – nun aber weiter: erst, als ich auch nach dem Verlust Mildtrudens kalt blieb, beschloß sie, der Welt zu entsagen: sie ward Äbtissin in Bremen. Nach einigen Jahren kam die Nachricht, Mildtrude, die Arme, sei in Gram, in Sehnsucht nach mir gestorben in jenem dänischen Kloster auf Seeland bei Roeskilde, das Erdmuthe gestiftet hat, – ihrem Kerker. Vorher habe sie mir viel tausendmal verziehen und mich gesegnet für und für. Das traf die Schuldige schwer. ›Aber furchtbare Reue, Verzweiflung ergriff sie erst,‹ schreibt weiter Unwan – Gott! was kann noch kommen? – ›als sie erfuhr, zweimal habe gegen den König die Waffen ergriffen‹ – doch nicht Ernst? was geht der sie an! – Nein, ah, ah jetzt kommt's, das Furchtbare! ›Werner: denn Werner von Kiburg, der Bastard, ist‹ . . . ah, Gott, Gott! – ›des Kaisers Sohn.‹«
Da sprang Konrad laut aufschreiend von dem Bett, stürzte auf die Kniee, raufte sein Haar und schrie: »Werner, Werner! Dieser verhaßte Mensch – mein Fleisch und Blut! Und meiner geliebten Mildtrudis Kind! O Schrecken der Schrecken!«
»All' ihr Heiligen,« betete der Bischof, »laßt den Mann nicht verzweifeln.«
Er hob den Brief auf und laß zu Ende – denn der Kaiser war fassungslos: »Erdmuthe hatte den Säugling vor das Burgtor des Schwabenherzogs legen lassen: sie erfuhr, daß der sich des Kindes gütig angenommen. Aber Verzweiflung ergriff sie, als sie vernahm, daß der Sohn in Haß und Treubruch das Schwert wider den eignen Vater zückte – damals und jetzt, jetzt abermals! – Sollte um ihrer Schuld willen der Sohn den Vater, der Vater den Sohn im Gefecht durchbohren? . . .«
»O nein, nein!« schrie Konrad und sprang empor. »Es ist ja noch viel teuflischer gekommen! Nicht ehrlicher Kampf – Hinrichtung des Sohnes durch den Vater. Hab' ich doch in diesen Tagen viermal befohlen! – viermal, hörst du? – den Bastard mir einzuliefern, schonungslos, mir ihn zu bringen, lebendig oder tot! Ach meine Franken gehorchen mir gut! Gewiß tragen sie ihn mir schon zu auf vier Lanzenschäften.«
Der Bischof las den Brief rasch zu Ende: »Die Äbtissin fleht dich an, alles zu tun, das Schreckliche zu verhüten . . .«
»Und ich habe alles getan, es herbeizuführen!«
»Ihr aber zu verzeihen: auf den Knieen flehe sie dich darum an: – so wahr du selbst Verzeihung von Gott erhoffst für deine Sünden. – Ja, Herr Konrad, das mußt du tun.«
»Wie? Ihr verzeihen? Die mein Weib gefangen gehalten fürs Leben, mein Kind ausgesetzt, mich selbst zum Hasser meiner Geliebten gemacht, zum Mörder – vielleicht jetzt eben – meines Sohnes?«
»Ja, ihr mußt du verzeihen, betest du selbst zum Herrn um Verzeihung, um Abwendung dieses Blutvergießens, ›Wie wir vergeben unsern Schuldigern‹ heißt es. Verzeihe!«
»Ja, ja! Alles! Nur mögen die Heiligen mich die Hand nicht beflecken lassen mit dem Blut des Sohnes. Auf! Eile! Fliege, Burchard. Sofort satteln lassen . . . ich will . . .«
»Um Gott, Herr Kaiser, Ihr könnt nicht stehn und wollt . . .?«
»Ich muß! Ich muß reiten! Muß ihn retten, den verhaßten Bastard, ach meines armen Liebchens Kind!«
Die Freunde waren, unentdeckt und unverfolgt, aus der Nähe von Augsburg und Ulm, in belebteren Gegenden nur bei Nacht scharf ausreitend, bei Tag in den dichten Wäldern schlafend, allmählich von Nordosten her durch den Sulgau an den Saum des Schwarzwaldes gelangt, dessen mächtig angestockter viele Klafter gründiger Granit die herrlichsten Tannen und Buchen trug. Hier, in der Nähe des heutigen Schramberg, in dem Tale des Berneck, wußte Werner eine halb zerfallene Feste in grüner Einsamkeit liegen: vor einem Menschenalter in einer Fehde zwischen den Grafen von Baar und den räuberischen Herrn von Falkenstein zerstört, war der Falkenstein von seinen verarmten landflüchtigen Eignern nicht wieder aufgebaut worden: Werner hatte oft auf seinen Schwarzwaldjagden darin gerastet: der Ort war kein Waffenplatz mehr, aber ein sicherer Versteck mit seinen zahlreichen Gräben und – auch unterirdischen – Gängen. Die heute noch vorhandenen Überbleibsel lassen deutlich die ursprüngliche Anlage des Burgbaus erkennen: jetzt noch ragt im Westen des Baus der hohe Turm des alten Bergfrieds steil in die Luft.
Weit und breit fand sich keine menschliche Siedelung: der nächste Einödhof lag fern draußen im Norden vor dem Walde, von wannen sie gekommen waren: die Hofleute hatten sie wohl kaum vorüberjagen sehen: hier mochten sie unverstört ein paar Tage rasten, die arg abgehetzten Rößlein sich verruhen und an dem würzigen Waldgras erholen lassen: dann sollte es weiter gehen mit frisch gesammelten Kräften, bei Basel etwa über den Rhein ins Burgundische, so allmählich nach Italien, und endlich nach Byzanz, dem gelobten Land ihrer Minne.
Werners eifrigen, zuversichtlichen Vorschlägen gab Ernst willig nach. Die Hast, die Schmach, die Feigheit dieser heimlichen Flucht hatten an ihm gezehrt: er sehnte sich nach Ruhe, im Äußern wie ach! in der Seele: der stille Friede dieses Waldwinkels kam wohltätig über ihn. Stundenlang lag er an den warmen Tagen des milden Herbstes unter den dichten Waldbüschen regungslos in dem hohen weichen Gras auf dem Rücken, schweigend zu den weißen Wölklein emporschauend, die langsam gen Osten zogen: viele schmerzliche Grüße gab er ihnen mit.
Hier war es märchen-einsam: schon lange schien kein Menschenfuß mehr hierher sich verirrt zu haben: zutraulich kamen die Tiere des Waldes – ein Rehlein und zwei Hasen – näher heran und äugten aus nach der regungslosen Gestalt: das Eichhorn lugte neugierig hoch aus der Astgabel auf ihn herab: der Baumkleiber huschte, eifrig klopfend, neben ihm den Stamm hinauf: hoch über den Waldwipfeln im lichten Blau zog ein Weih mit seltnem Flügelschlag, ruhig schwebend, seine stolzen Kreise. Im Grase unten flog über Agelei und großen Blauglocken der schöne Falter mit den dunkel veilchenblauen Flügeln, der »Trauermantel« heißt: er ließ sich einen Augenblick nieder auf dem braunen Gelock des helmlosen Hauptes: die Hohltaube ließ aus dem dichten Holundergebüsch ihr zärtlich Rukuruh ertönen: ihn mahnte es an die Nachtigallen im Garten zu Byzanz!
Nun wandte er den Blick nach links hinauf, wo die stolzen, aber traurigen Trümmer der zerstörten Burg gen Himmel ragten: die Ringmauern und die Gebäude des Erdgeschosses lagen danieder: in einem Menschenalter der Ruhe waren sie von Moos, von Waldgras und Blumen, aber auch von Strauchwerk und Waldbüschen überzogen worden: der Zugang zu dem halb eingestürzten Haupttor war über Felstrümmer zu erklettern, auf denen die Eidechse sich sonnte. Dagegen wenig versehrt ragte links im Hintergrund der Turm des alten Bergfried in die Höhe: freilich die Holzgalerien, die im Innern sich hinter den Pfeilscharten hingezogen hatten, lagen, verkohlt, herabgestürzt, im Burghof: aber dem starken Steinbau des Turmes hatten Feuer und Zeit nichts anhaben können: und ganz hoch oben auf der obersten Zinne war ein schlankes Birkenstämmlein aufgesproßt, das seine langen, grünen, fahnenähnlichen Zweige weithin im Winde wehen ließ: »schau,« hatte Werner gedeutet: »grün ist die Farbe deiner Herzogsfahne: der treue Turm grüßt seinen Herrn.«
Nachdem Ernst lange so gelegen, kam Werner muntern Schritts von dem nahen Waldbach her, dessen Rauschen den Herzog ebenfalls an jenen fernen Garten gemahnte. Den unsteten keckgemuten Bastard hatte die Hast der Flucht gar wenig verstört: nur um des Freundes willen wurmte ihn das Scheitern der Empörung: er selbst hatte nie Wert gelegt auf seine Stellung in diesem deutschen Reich, das ihm Voll-Ehre doch nie gönnte, das er von je mehr als Kerker denn als Heimat, mehr als Schranke denn als Grund und Schutz seiner Rechte empfunden hatte. Ihn vergnügte jedes abenteuerliche Treiben: »Da ich meine Mutter nicht kenne,« pflegte er zu scherzen, »hab' ich mir Frau Aventiure zur Wahlmutter erkoren. Und wahrlich, sie hat mich nie im Leben – gleich der andern! – verlassen und verleugnet.«
So kam er auch jetzt ganz frohgemut dahergesprungen, statt des Speeres eine lange Erlenrute über der Schulter, in dem Schild ein paar prachtvolle Bachforellen.
Nun blieb er bei dem Freunde stehen: »gelt, da machst du Augen, Herr Herzog? Ja, wenn ich nicht sorgte für die Dinge dieser Welt, – wir müßten kläglich Hungers sterben. Denn Frau Minne macht nicht satt und in dem blauen Sehnsuchtshimmel deiner Seele gibt's nichts zu beißen. Wie ich zu dem Angelgerät komme? Ei, der Schweif meines Rappen lieferte die beste Schnur, die Erle gab willig ihre Stange: und der Hamen? Eine zerbrochene Schuppe des Ringpanzers war leicht zum Haken gebogen. Und die Fischlein hier, die menschenfremden, sie drängten sich förmlich dazu, dem Herrn des Schwarzwaldes den Tisch zu decken. Zunder hast du natürlich nicht? Den braucht's nicht, dein Theodora-Feuer aufzuzünden! Aber hier, das trockne Waldmoos fängt ihn auch, den Funken aus Stahldolch und Kieselstein. Meine Sturmhaube gibt einen prächtigen Fisch-Kochtopf. Zum Nachtisch Waldbeeren jeder Art, rote und schwarze! Hei, ich glaube nicht, daß der Herr Kaiser – den Gott fern halte! – so trefflich heut' zu Mittag speist, wie wir beiden Ächter. Dazu ein süßes Mädel in Gedanken – leider nicht in den Armen! – und ein gut Gewissen im Herzen!« – »Davon schweig lieber!« meinte Ernst, aber er mußte lächeln. – »Nun ja! Das bißchen Aufruhr! Nicht mal ausgebrochen! Dafür sind wir keine Schlauschleicher, keine Fuchsschwänze, wie dieser Herr Kaiser. Fluch und Verderben über ihn! Wenn ich ihn träfe!« – »Da sei Gott vor! Besser wir treffen ihn nie mehr im Leben.« – »Ei, ich meine, wir sind ihm entwischt. Hier zumal sind wir sicher. Du hast dir doch alles genau gemerkt? Unter der alten Esche, gerad unter ihren hoch herausgehobenen Wurzeln, öffnet sich der Gang, der sich lang unter der Erde hinzieht und weit draußen vor dem Wald erst mündet: – ich hab' ihn einst für einen Bau Meister Reinekes gehalten und verfolgt bis ins Freie. Dort hinein verschwinden wir, tauchen hier einmal mehr Helme auf als zwei gute Klingen durchhauen mögen: sie sollen staunen, verschluckt uns der Erdboden vor ihren Augen.«
Ernst sprang auf, reckte sich, schüttelte die Arme: »Ah, verhaßt ist mir's, das elende Fliehen und Flüchten. Dächt' ich nicht der Einsamen dort in Byzanz, . . . ich machte ein Ende.«
»Beileibe! Das kommt immer noch früh genug. Du gehst hinauf in unsern Schloß-Palast? Gut, sieh dir den Erdgang genau an. Ich tafele hier noch üppig an Preiselbeeren. Die löschen auch den Durst: – angenehmer als der Waldquell.«
Nur kurze Weile nachdem Ernst oben in dem alten weitläufigen Gemäuer verschwunden, – lang gedehnt war die Befestigung der Felsenklippen gewesen zur Sperrung des ganzen Talkessels – eben wollte sich Werner anschicken, ihm zu folgen, als von Norden her auf der wild von Knorrwurzeln überwachsenen Waldstraße sich Geräusch vernehmen ließ.
Werner sprang hinter einen breiten Baumstamm und spähte vorsichtig aus: noch konnte er nichts sehen: der Pfad bog hier um Gebüsch: aber da klirrte eine Waffe, da wieherte ein Roß – jetzt wurden Hufschläge auf den Wurzeln vernehmbar – ohne Zweifel: ein Reiterzug. Ob ihre Verfolger? Nun ersah er den Führer, der allein vor den etwa dreißig Helmen weit voraus ritt. Pfalzgraf Mangold!
Eisig durchlief es den Späher. Sollte er noch an sich halten? Vielleicht erblickten sie ihn nicht, vielleicht ritten sie vorbei. Aber ersahen sie ihn, so war nicht nur er, war auch Ernst verloren: ungewarnt konnte der nicht mehr den Gang erreichen. Also ihn warnen um jeden Preis!
So stieß er in das Hifthorn, daß es weithin schallte, – die Burgfelsen gaben lauten Widerhall – und sprang hinter dem Baum hervor: da sah er Ernst, von dem Hornstoß gerufen, hart vor der Wurzel-Öffnung des Baumes stehn: »Flieh, flieh Ernst!« schrie er. »Sie sind da!«
Damit riß er das Schwert heraus, lief Mangold an und führte so wütend Streich auf Streich gegen den Reiter, daß dieser sich des Anfalls kaum mit dem Schild erwehren mochte: gleich der erste Hieb hatte die Brust-Brünne durchschlagen und Blut geholt.
Aber nun hatte auch der Angefallene das Schwert heraus: hell sprühten die Funken der Hiebe von den Klingen: noch waren die Reisigen nicht heran. – Noch zwei grimmige Streiche! – Doch nun sah Ernst von oben her die Rosse der Reiter heranbrausen, ihre hochgeschwungenen Lanzen blitzten im Sonnenschein.
»Flieh, Ernst!« schrie Werner nochmal, zurücktaumelnd: denn er war in das helmlose Haupt getroffen; aber noch stand er. – »Fliehen? Ah, denk' an den Löwen! Jetzt ist's an mir!«
Und in mächtigen Sätzen sprang er, das nackte Schwert in der Faust, von Fels zu Fels, ohne Weg, geradaus herunter über die Hügel. Er geriet schon mitten unter die Reiter: er kam eben recht, den Stürzenden aufzufangen: sofort zielten zwanzig Lanzen auf den neuen Feind.
»Halt, haltet ein!« rief der Führer und schlug den nächsten Speer mit dem Schwert herab, »Es ist Herr Ernst. Schont sein Leben! Der Herr Kaiser will nicht sein Blut. Herr Ernst, Euch winkt volle Begnadigung. Gebt Euch gefangen!«
»Nie! Rache für Herrn Werner. Wahre dich.«
Und er fiel dem Gaul in den Zügel und schlug dem Reiter einen mächtigen Streich über der Brünne in den Hals: zugleich stieß der in verzweifelter Abwehr einen wilden Schwertstoß gerade vor sich hin: er traf zwischen die Augen in die Stirn: dann glitt er aus dem Sattel.
Erschrocken sprangen ein paar Reiter ab und hoben die beiden soeben Gefallenen auf: sie waren tot. »Wird der Herr Kaiser schelten und zürnen!« – »Ah was! Es war äußerste Not.« – »Und der andre?« – »Der Kiburger?« – »Der atmet noch,« – »Wir schaffen alle drei in den Einödhof, von wo sie uns den Weg der beiden Reiter gewiesen. Kommt, schneidet Tannenzweige zu den Bahren.«
Während der lärmenden Beschäftigung achteten die Leute nicht auf den Pfad, auf dem sie gekommen. So wurden sie überrascht, als plötzlich um die Büsche eine starke, glänzende Reiterschar bog.
»Der Kaiser! Herr Burchard!« riefen die Bestürzten.
»Halt! Haltet ein!« rief Konrad von weitem. »Gnade! Leben und volle Gnade beiden!«
Schon war er zur Stelle, schon sprang er ab, schon beugte er sich über die Liegenden. »Ernst? Tot! Ach um die Mutter! – Mangold? tot! – Und hier er – er, o Gott, auch er tot?«
»Nein,« erwiderte Werner schwach atmend, »noch leb' ich, dir zu . . . –« – »Nein, fluch' ihm nicht!« sprach da der Bischof, rasch seine Rechte fassend. »Denn er ist dein Vater.« – »Was? Der Kaiser! Bist du wahnsinnig? Oder ich?« – »Nein, nein,« rief Konrad, sich neben ihn niederknieend. »Es ist wahr, zweifle nicht. Deine Mutter . . .« – »Wo ist sie?« – »Im Himmel.«
»Was war sie?«
»Ein Hirtenkind.«
»Du hast sie verführt und verlassen! So sei . . .«
»Nein! Ich wollte sie in zwei Nächten zum Altare führen.«
Ein spöttisch Lächeln zuckte um die schmalen bleichen Lippen.
»Ja, ja! Da ward sie mir geraubt – geraubt für immer! – sie und ihr Kind.«
»Von wem?« forschte der Sterbende ungläubig.
»Von einer eifersüchtigen Nebenbuhlerin. O vergib mir, mein Sohn. Und glaube, glaube mir. Daran bin ich unschuldig.«
»Und das hast du nicht gewußt bis . . .?«
»Bis vor zwei Tagen,« sprach der Bischof. »Ich stand dabei, als er's erfuhr. Es warf ihn um. Sofort eilte er, dich zu retten.«
»Etwas spät! Und all' das soll ich glauben?«
»Welchen Grund hätte er, den Sterbenden zu belügen?«
Werner sann nach. »Das hat Verstand. Er kann nichts dabei profitieren, der Franke.«
»O vergib mir, mein Sohn. Es ist alles wahr. Ich schwöre bei Gott! Vergib mir allen Schimpf des Bastards! Alles: von Wirzburg an.«
»Gott? Wer weiß, was der dir ist? Nein, schwöre bei deinem Götzen –: schwöre beim Reich.«
»Ich schwör' es bei dem Heil des Reiches! Es verderbe binnen Jahr und Tag, sprech' ich falsch,« rief Konrad, die Schwurfinger erhebend.
»Ich glaube dir. Und ich . . .: meine Mutter hat dir vergeben?«
»Viel tausendmal.«
»So vergeb' auch ich dir. Gib mir die Hand, Vater. Laß mich begraben neben dem da – neben Ernst. Ich hatt' ihn lieb.«
Und er atmete tief und starb.
Nun ward es gar still in dem Walde. – Die sinkende Sonne warf ein blutrot Licht durch die dunkeln Tannen.
Zögernd erhob sich der Kaiser von den Knieen: er konnte das Auge nicht lösen von Werners edeln, durch den Frieden des Todes verklärten Zügen: »Oh, Mildtrud, so – im Sterben! – erkenn' ich deinen Sohn. Wie er ihr gleicht!«
Burchard suchte ihn leise fortzuziehen, hinweg von diesem Anblick.
»O frommer Bischof, nicht wahr, du willst sie nicht sehn, die Frage, den Vorwurf gegen den Himmel in meinen Augen? Warum? Warum dies Ende? Die Schuldigen sind ich und Erdmuthe, die Leidenden sind Mildtrud und ihr Sohn. Warum? Ist das die Gerechtigkeit Gottes?«
Burchard schob ihn sacht gegen sein Pferd hin: »Die Wege Gottes sind unerforschlich.«
»So freilich scheint es!« meinte der Kaiser bitter.
»Darum muß man glauben und nicht grübeln. Grübeln entzweit, Glauben befriedet mit Gott. Gottes Friede komme wieder über dich. Du brauchst ihn. Denn du mußt weiter leben!«
»Für wen?« Gar schmerzlich kam das!
»Du kannst fragen? Du? Für das Reich!«
»Ja,« sprach der Kaiser, sich hoch aufrichtend, »und ich will. Und ich werde, Gott verzeihe mir und helfe mir dazu.«
Ballade [1862].
Aus: Gedichte. Sämtl. poetische Werke. Zweite Serie Bd. VI. S. 267
Mein Vater liegt im kühlen Grab,
Meine Mutter tät' ihn verschmerzen,
Die einem neuen Gatten gab
Mein Land mit ihrem Herzen.
Nun ist mein Richter – ihr Gemahl'
Der Waisen Hort auf Erden,
Der Kaiser selbst mein Erbe stahl
Und nie kann Recht mir werden.
Geächtet bin ich und verbannt,
Gehetzt mit Horn und Hunden,
Ein Bettler irr' ich durch das Land,
Der Herzog der Burgunden!
Nicht Vater, Mutter, Weib noch Kind
Darf ich mein eigen nennen:
Die Wölfe sind mein Hausgesind,
Die in den Wäldern rennen.
Nur dich, mein Freund, dich hab' ich noch,
Mein Werner, du Getreuer,
Mir mehr als Reich und Scepter doch,
Als Erd' und Himmel teuer:
Drei Kronen ob der Kaiser hält
Und Perlen und Juwele,
Mein ist der reichste Schatz der Welt: –
Denn mein ist deine Seele.
Die Menschen lassen uns nicht Wahl,
Sie haben uns ausgetrieben:
Wir wollen sie hassen allzumal, –
Uns beide woll'n wir lieben.« –
Der Herzog sang's auf dem Falkenstein,
Der schuttzerfall'nen Feste,
Herr Werner kredenzt ihm Brot und Wein,
Die Eulen waren die Gäste.
Dann deckt er ihn mit dem Mantel zu,
Dem einz'gen, den sie hatten:
Der Kaisersohn schlief ein in Ruh'
Auf armen Binsenmatten.
Herr Werner zog den scharfen Stahl,
Hielt Wach' am Tor von ferne
Und hell, mit ihrem schönsten Strahl,
Liebkos'ten ihn die Sterne. –
So lebten sie, vom Sturm umfegt,
Ein Leben weltverschollen,
Wie oft im Wald ein Recke pflegt,
Dem Recht und Richter grollen.
Und jagt der eine Wild und Fisch, –
Der andre schirmt die Feste:
Der reiche Schwarzwald deckt den Tisch
Dem Herzogsohn aufs beste.
Und wer zurück vom Jagen kam,
Der sollte spähn bedächtig,
Und schnell, wenn er Gefahr vernahm,
Ins Hifthorn stoßen mächtig,
Auf daß durch einen dunkeln Gang
Tief unter des Flüßleins Bette
Der andre Freund sich waldentlang
Hinaus ins Freie rette.
Lang ungefährdet lebten sie
Im dichten Waldgehege,
Und nur der blaue Häher schrie
Verscheucht auf ihrem Wege. – –
Doch einst kam Werner von der Pirsch
Im ersten Abenddunkeln,
Am Rücken trug er den jungen Hirsch: –
Da sah er Helme funkeln.
Und sechzig Reiter sieht er dort
Herab den Eichbühl traben, –
Ihr Banner stiegt gebauscht im Nord: –
Die Grafenfahn' von Schwaben.
Er stutzt: – da sprengt Graf Mangold schnell
Zu ihm mit blankem Schwerte:
»Du bist des Todes, Weidgesell,
Verrätst du unsre Fährte.
Auf, nehmt ihn in die Mitte fest: –
Er stirbt, will er sich rühren,
Und vorwärts auf das Felsennest,
Die Marder aufzuspüren.«
Und weiter leise trabt der Zug, –
Herr Werner späht mit Sehnen, –
Da sieht er an dem Mauerbug
Den jungen Herzog lehnen.
Und nach dem Horn greift er in Hast
Und stößt darein mit Schallen:
»Flieh, Herzog Ernst, flieh ohne Rast!«
Laut ruft er's noch im Fallen.
Und Herzog Ernst vernahm den Ruf
Und wandte sich erschrocken:
Und sah zerstampft von Rosses Huf
Herrn Werners schwarze Locken.
Und sah den Führer ziehn den Stahl
Rot aus Herrn Werners Herzen:
Er sah's und schrie und sprang zu Tal
Und schwang sein Schwert in Schmerzen,
Vorüber am geheimen Weg, –
Herab den Fels, den Hügel, –
Hoch über Graben, Wall und Steg, –
Es war, als hätt' er Flügel.
Und »Werner!« – schreit er jetzt am Ziel:
Da sprach der Graf behende:
»Ist das Herr Werner, der da fiel?
Dann ist mein Amt zu Ende.
Der Kaiser grollt nur ihm allein,
Der ihm dein Herz genommen,
Du aber sollst begnadet sein,
Herr Herzog, und willkommen.
Du sollst das Herzogtum Burgund
Und des Vaters Erbe haben:
Ich bürg' es dir mit Hand und Mund,
Ich, Mangold, Graf von Schwaben.«
»Ha, Fluch dir und dem Kaiser Fluch!
Gebt mir Herrn Werner wieder!«
Und scharf durch Schild und Brünne schlug
Sein Schwert den Grafen nieder.
Und schlug den Bannerwart danach
Und schlug noch drei der Knechte,
Bis klirrend ihm die Klinge brach
Und riß das Brustgeflechte.
Da traf ein Speer: – die Knechte floh'n
Und ließen die Freunde schlafen: – –
Das ist das Lied vom Kaisersohn
Und vom getreuen Grafen.