Das Morgenrot schwimmt still entlang
Den Wolkenozean;
Den Gliedern zart mit Liebesdrang
Schmiegt sich die Welle an.
Ihm folgt die Sonn' im Sphärenklang,
Ein roter Flammenkahn;
Ein lindes Rauschen grüßt den Tag:
Ist es ihr Ruderschlag?
Und es erwachen mit Gezisch
Die bunten Vögelein;
Sie strecken keck aus dem Gebüsch
Die Köpflein rund und klein
Und tauchen in die Tauluft frisch
Die feinen Glieder ein;
Die Schnäblein üben sie zumal
In Liedern ohne Zahl.
Und auch die Blumen senden früh
Den leisen Duft ins Land;
Um ihre Stirnen winden sie
Ein hell Juwelenband.
Das Spinnlein selbst mit großer Müh'
Braucht die geübte Hand;
Es hat sein Netzlein reich gestrickt,
Mit Perlenreihn geschmückt.
Ich sinne, wem solch heitres Fest
Mag zubereitet sein,
Und wem zu Liebe läßt sein Nest
Das treue Vögelein.
Da spricht zu mir der linde West
Mit seinem Stimmlein fein:
Bist du denn also hart und blind,
Du töricht Menschenkind?
Was gehst du doch so stumm einher,
Wo Alles Jubel singt?
Was wandelst du so arm und leer,
Wo Alles Gabe bringt,
Daß selbst zu Gottes Lob und Ehr'
Vom Aug' der Erde dringt
Gar manche Träne, daß sie ganz
Davon bedeckt mit Glanz?
Er ist es, den so minniglich
Das Lied der Vögel trägt,
Dem mit Gesang so inniglich
Der Baum die Zweige regt,
Für den die Sonne rings um sich
Die Strahlenwimpel schlägt.
All Herz tut sich ihm freudig auf:
Wach auf, wach auf, wach auf! |