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Durch lange Lebensjahre habe ich der Ansicht gelebt, dass »Trockenlegung« der Menschen, wenn auch allgemein erwünscht, dennoch eine Sache rein privater Natur für jedes einzelne Individuum sei. Ich nahm, sehr irrig, an, dass sie nur in zartestem Kindesalter mit erst mangelhaftem, dann immer sicherem und durchschlagenderem Erfolge durchgeführt zu werden pflegte und dass sie eine Angelegenheit sei, die die Seele des Menschenkindes gar nichts angehe – sondern nur dessen Leib. Und auch den nur halb – vom Nabel abwärts.
Dies Verfahren, das in der für das menschliche Geschlecht ebensosehr, wie für das hundliche und katzliche erstrebenswerten sogenannten Stubenreinheit seinen idealen Zweck sieht, ist bei mir, wie ich mit Stolz behaupten darf, mit schönstem Erfolge angewendet worden. Ich habe mich, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, durch wohlgemeinte Klapse auf mein ach so rosiges Babypopochen bald genug überzeugen lassen, dass – äusserlich – der Zustand der Trockenheit dem der Nässe vorzuziehen sei, habe dann zunächst durch kräftiges Schreien die liebe Mutter und die gute Kinderfrau darauf aufmerksam gemacht, dass meine Überführung aus dem nassen in den trockenen Zustand wünschenswert erscheine und habe schliesslich selbst auf ersteren Zustand zugunsten des letzteren endgültig verzichtet. Ich habe in dieser Beziehung mit der Zeit strenge Grundsätze entwickelt, denen ich fürderhin sehr treu geblieben bin.
So glaubte ich, als harmloser Europäer, nun für alle Zukunft über das Problem der Trockenlegung hinaus zu sein.