|
Meine Lebenszeit verstreicht,
Stündlich eil' ich zu dem Grabe,
Und was ist's, das ich vielleicht,
Das ich noch zu leben habe?
Denk', o Mensch! an deinen Tod.
Säume nicht; denn Eins ist not.
Lebe, wie du, wenn du stirbst,
Wünschen wirst, gelebt zu haben.
Güter, die du hier erwirbst,
Würden, die dir Menschen gaben,
Nichts wird dich im Tod erfreun,
Diese Güter sind nicht dein.
Nur ein Herz, das Gutes liebt,
Nur ein ruhiges Gewissen,
Das vor Gott dir Zeugnis gibt.
Wird dir deinen Tod versüßen;
Dieses Herz, von Gott erneut,
Ist des Todes Freudigkeit.
Wenn in deiner letzten Not
Freunde hülflos um dich beben:
Dann wird über Welt und Tod
Dich dies reine Herz erheben;
Dann erschreckt dich kein Gericht;
Gott ist deine Zuversicht.
Daß du dieses Herz erwirbst,
Fürchte Gott und bet' und wache.
Sorge nicht, wie früh du stirbst;
Deine Zeit ist Gottes Sache.
Lern' nicht nur den Tod nicht scheun,
Lern' auch seiner dich erfreun.
Überwind' ihn durch Vertraun,
Sprich: Ich weiß, an wen ich gläube,
Und ich weiß, ich werd' ihn schaun
Einst in diesem meinem Leibe.
Er, der rief: »Es ist vollbracht!«
Nahm dem Tode seine Macht.
Tritt im Geist zum Grab oft hin,
Siehe dein Gebein versenken;
Sprich. »Herr, daß ich Erde bin,
Lehre du mich selbst bedenken;
Lehre du mich's jeden Tag.
Daß ich weiser werden mag!« |