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Breit’ in der stille den geist
Unter dem reinen gewölk
Send ihn zu horchender ruh
Lang in die furchtbare nacht
Dass er sich reinigt und stärkt
Du dich der hüllen befreist
Du nicht mehr stumm bist und taub
Wenn sich der gott in dir regt
Wenn dein geliebter dir raunt.
Entbinde mich von leichten eingangsworten.
Da mich so heisse kraft nicht stärker schmiedet
Entlass mich wieder unters dunkle volk
Ich bin nicht tüchtig für die weitre weihe ..
›Denk nicht dass dort nichts ist wo du nichts siehst.
Als ich am andren abend bei dir sass
Merkt ich wie durch dein erstes durch: das zweite
Das gottesantlitz langsam dir erwächst.
Auf der brust an deines herzens stelle
Lass den mund mich legen dass er drinne
Alter fieber zuckend schwären sauge
Wie der heilungsstein das gift der wunde.
Meine hand in deiner gibt den strom
Deinen gliedern dass sie frei sich regen ..
Klag nun nicht dass dein genesend hirn
Schwarze dünste von verwesten träumen
Immer wieder füllten – denn sie lodern
Flüchtig auf im brande dieser liebe!
Mich den finstren musst du fesseln
Mich den tollen musst du töten
Dir zum lohne mir zum glücke ..
Lass das tosen! Gib den arm!
Anders will ich nun dich binden
Anders dich zur freude führen
Sonne-walten sollst du spüren
Brechen wird es deinen bann.
Heilige nacht von Ihm befohlen
Schatte noch mit deinen schleiern!
Eh ich ganz dein glück begriffen
Und was du begannst vollendet
Soll dein werk des tags mich drücken
Wärmen soll mich nur und klären
Licht das mir durch Ihn erschienen.
ER ist Helle .. wenn er leuchtet
Hülle nicht dein haupt im wege
Klarsten scheins wo wir der dinge
Lachen in kristallner höh!
ER ist Dunkel und er reisst uns
In die fluten wo wir schauern
Blind und trunken .. kannst du wissen
Wohin ER mit dir mich führt?
Wenn meine lippen sich an deine drängen
Ich ganz in deinem innren odem lebe
Und dann von deinem leib der mich umfängt
Dem ich erglühe die umschlingung löse
Und mit gesenktem haupte von dir trete:
So ists weil ich mein eigen fleisch errate –
In schreckensfernen die der sinn nie misst
Mit dir entspross dem gleichen königsstamm.
Die uns nur eignet: dein und meine runde
Sie sollst du füllen und wir sind erfüllt ..
Wo du dich schenkst und dich nur mehr empfindest
Der raum den wir verengern mehr sich weitet
Du nur mir bist und alle so mir blühn ..
Sieh dieser sonnentag sprengt jede grenze
Die zeiten vor und nach begreift er ein!
Du kamst zu mir aus einem vollen leben
Nach willkür spendend wie du schon gespendet ..
Ich kann für eine teil mich nicht verschenken
Ich bin beginn will alles für allzeit.
Du bist für mich solang das los es fordert
Mein leben mehr als glück und rausch und lohe
Bist mir das ganze bist mein innres herz –
Und solch ein umlauf ist die ewigkeit.
Was gelittten ist beschwichte!
Widergeist ist nun bezwungen
Und der gott nur gibt die richte
Wilder traum hinabgerungen
Wo ich mich in dir vernichte ..
Nun bestimmt die höhere sende
Wie ich mich in dir vollende.
Wer seines reichtums unwert ihn nicht nützt
Muss weinen: nicht wer arm ist wer verlor ..
Du bist der gerte finder deren ruck
Verrät wo heilsam wasser steigen will
Und adern goldes in der tiefe ruhn.
Erschrick nicht staune nicht: ›warum denn ich?‹
Wirf nicht im trotz das wunderding beiseit
Weil du es nicht begreifst .. geniess und hilf
Solang der stab in deiner hand gehorcht.
Selbst nicht wissend was ich suche
Wusst ich in mir reiche triebe
Laub das weit in lande rage ..
Stak in schweren schlafes hülse
Bis ein odem mich erweckte ..
Komm mein helfer dass ich wachse!
Du nur schaust in meine nöte
Löse mich aus meiner starre
Dass ich auf ins leben taue.
Du hast empfangen hast gegeben
Wie das gesetz verlangt.
Dir fällt nichts und du machst nichts fallen
Bis aller lauf sich schliesst.
Such nicht nach freuden oder zielen
Nach dem was mehr kann sein:
Der edle schlürft nicht wein des gottes
In gierigem zug hinab.
So wall in der begehung schatten
Auf deine bürde stolz
Und preis die allmacht deren wirbel
Nie DICH zum abgrund reisst.
Da ich mit allen fibern an dir hänge
Möcht ich nur schöner voller mich entfalten
Dass sich die gabe mehre die ich biete.
Vernichte mich! Lass mich dein feuer schlingen!
Ich selbst ein freier gab mich frei zu eigen ..
Getilgt sei jeder wunsch jed band zerriss
In solchem dienst der liebe .. eins nur bleibt
Das stärker zarter ist: die heilige ehre.
Was kann ich mehr wenn ich dir dies vergönne?
Dass ich als thon mich schmiege deinen händen
Nach deines herzens schlag mein sinnen stimme?
Dass mich dein mark in mir dir leise ähnelt
Dein blick dein schritt mir eingibt wo ich gehe?
Du tränkst mit deiner farbe meine träume
Du hilfst den laut mir bilden wenn ich bete
Dein odem rinnt in meinem wort der sterne.
Was ist geschehn dass ich mich kaum noch kenne
Kein andrer bin und mehr doch als ich war?
Wer mich geliebt geehrt tut es nicht minder
Gefährten suchen mich mit schöner scheu.
Kein frühres fehlt mir: meiner sommer freuden
Und stolzer traum und weicher lippe kuss ..
Ein kühnres wallen pocht in meinem blute –
Ich war noch arm als ich noch wahrt und wehrte
Seitdem ich ganz mich gab hab ich mich ganz.
Du nennst es viel dass du zu eigen nimmst
Mein gut wie deins .. noch hast du nichts genannt!
Du wurdest mitbesitzer meiner stunden
Dein bitten ist bedenklich wie befehl.
Ich muss dein schirm sein wo du dich gefährdest
Den streich entgegennehmen der dir galt.
Ich bin für jeden deiner mängel bürge
Mir fallen alle deine lasten zu
Die als zu schwer du abwarfst – alle tränen
Die du sollst weinen und die du nicht weinst.
Was einst verhohlen quälte ward entschleiert ·
Der ich mit vollem sturm der jugend nahte
Dem der in reife seine gunst verleiht
Bedachte welchen schmerz ich ehr ertrüge
Als schwächung und entknüpfung solchen bands:
Der glühende schwung der mich ergriffen weist
Mir wo ich bleib und wechsle – meine stelle
In jeder deren glück mit dir gewährend
Und sachte überleitend wie das jahr ..
Schon trat ich schweigsam in die andre riege.
Wie man zurücksieht nach dem klippensteg
Den man nur einmal heil durchmisst – nie mehr
Nachdem man jedes tritts gefahr schon kennt:
So schauderst du bei dem was dir gelang
Als ich in deine hände mich befahl ..
Sie leichter mürber – und ich war zerschellt!
Nun ehre das unbeugbare gesetz
Und diese form in der ich ihm genüge:
Da menschenwesen sich nur dort erhält
Wo sich das dunkle opfer wiederholt.
Mir sagt das samenkorn im untren schacht:
›Aus dunst und düster ringt sich jedes ding ..
Verdamm das grausen nicht das dich umfing
Sei nicht erschrocken über soviel nacht –
Es sind die mühen der notwendigen trage‹ ..
Mit ihren freuden seh ich schon die tage
Wo unser beider frucht im lichte lacht.
Über wunder sann ich nach
In der weisheit untern kammern:
War der gott der mich erleuchtet
War der geist der mir erschienen
Fern aus unermessnen höhn?
Hab ich selber ihn geboren?
Schweig gedanke! seele bete!
Ist ein wunder gleich dem einen
Wunder dieses ganzen jahrs?
Riss ich nicht ins enge leben
Durch die stärke meiner liebe
Einen stern aus seiner bahn?
Rückgekehrt vom land des rausches
Reicher strände frucht und blüte
Traf ich dich im heimat-lenze ..
Der ist goldgrün zart und spröde.
Neben weissem birkenstamme
Blank und aller hüllen ledig
Stehst du fest auf blumigem grunde
Denn du bist ein gott der nähe.
Auge hell noch ohne schatten
Stark die ballen deiner hände –
Hast des hirten brust und kniee ..
Ja du bist ein gott der frühe.
Ist dies der knabe längster sage
Der seither kam mit schmeichler-augen
Mit rosig weichen mädchengliedern
Mit üppigen binden im gelock?
Sein leib ward schlank und straff. Er greift ·
Er lockt nicht mehr · Ist ohne schmuck.
Von mut und lust des kampfes leuchtet
Sein blick .. sein kuss ist kurz und brennend.
Hat er besämt aus heiligem schoosse
Drängt er in mühe und gefahr.
Wenn holde freiheit kehrt und holder friede
Dann darf der sang zu allen Mächtigen steigen
Dann dürfen leichte paare in den hainen
Lustwandelnd unbedachte süsse schlürfen.
Ich muss in zucht noch unserm glück gebieten ..
Wenn du mich kennst in meiner lezten würde
Mich ahnst in dem mir zubedungnen range
Dann kommt die zeit da ich mich dir ergebe.
Vor-abend war es unsrer bergesfeier
Wo du den wein aus meinem becher trankst.
Wir stiegen von dem strom aus gipfel-an
Da ward mit eins des himmels rasengrüne
Durchleuchtend blau wie in der süder buchten.
Entrückter goldschein machte bäum und häuser
Zum sitz der Seligen .. zeitloses nu
Wo landschaft geistig wird und traum zu wesen.
Schauder umfloss uns .. nu des grössten glückes
Das ganzen erdenwandel fassend krönte
Und nicht mehr neiden liess den alt-ersehnten
Den glanz des göttlichen des Inselmeers.
Dem Lenker dank der mich am künftigen tag
Mit dir zur tat bestimmte die uns opfert
Zum preis der sterne · bruder du im kampf!
Du träumst von ruhm ich von willkommner rast
Kein geben und kein nehmen löscht die flamme
Die du in mir entzündet und mich bräche
Die kraft die mich gebunden.. kein verein
Mit dir als blutige taufe kann mich lösen.
O ruhe lezte nacht in deinem arm
Eh das signal mich ruft in meinen frieden!
O einziges glück berauschter morgenfrühe!
Mit Gott und dir zum sieg! Mit Dir zum tod!
Der trunkne Herr des Herbstes sprach mir so:
Eh meinen zwilling du aus diesem gau
Im eigenleib zu finden dich getraust –
Zu kühner wunsch zu überschwenglich hoffen:
Iss diese frucht nimm diese schale wein!
Das mittlere gewächs erblüht und schwillt
Dort drüben voller duftiger als bei euch ..
Des edlen edelstes gedeiht nur hier.
Ich weiss nicht ob ich würdig euch gepriesen
Dich den Gebornen dich den Ungebornen.
Ich weiss von Einem nur der vielgestaltig
Sich auswächst will dass er vernichtet werde
Und auflebt jedesmal durch neue flamme.
Erst einer füllt er seine vielen formen
Anders und gleich in gleicher herrlichkeit
Entstiegen aus der nacht der reinigung.
Die einen lehren: irdisch da – dort ewig ..
Und der: ich bin die notdurft du die fülle.
Hier künde sich: wie ist ein irdisches ewig
Und eines notdurft bei dem andern fülle.
Sich selbst nicht wissend blüht und welkt das Schöne
Der geist der bleibt reisst an sich was vergänglich
Er denkt er mehrt und er erhält das Schöne
Mit allgewalt macht er es unvergänglich.
Ein leib der schön ist wirkt in meinem blut
Geist der ich bin umfängt ihn mit entzücken:
So wird er neu im werk von geist und blut
So wird er mein und dauernd ein entzücken.
Wo sind die perlen süsse zähren
Wo sind die rosen üppiger pfühl?
Das spiel von werben und gewähren?
Der prunk ward welk der duft ward schwül.
Nur sühne strengster stille brauch:
Keimmonat ist es .. frühste frühe
Verhülltes sprossen keusche blühe
Ein kühles licht ein herber hauch.