andreas gryphius
Gedichte
andreas gryphius

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An Eugenien

1663

          Gleich als ein Wandersmann / dafern die trübe Nacht /
Mit dicker Finsternüß / Lufft / Erd / und See verdecket /
Betrübt irr't hin und her / und mit viel Furcht erschrecket /
Nicht weiß wohin er geht / noch was er läßt und macht:

So eben ists mit mir: doch wenn der Mond erwacht
Und seiner Stralen Kertz im Wolckenhauß anstecket;
Bald find't er Weg' und Rath: so wird mein Geist erwecket;
Nun mich der neue Trost aus eurem Brieff anlacht.

Doch / warumb heist ihr mich diß schöne Pfand verbrennen?
Wolt ihr in meiner Nacht mich bey der Glut' erkennen?
Diß / meines Hertzens Feu'r entdeckt ja wer ich sey.

Sol Schönste / diß Papir nur meine Brust berühren:
So wird es alsobald in Aschen sich verliren /
Wo von der Flamm' es nicht durch mein Weinen frey.

 


 


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