Paul Heyse
Das Glück von Rothenburg
Paul Heyse

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Um diese Zeit kam Hans Doppler zu seiner kleinen Frau zurück. Die Kinder schliefen bereits. Er war seltsam weich und aufgeregt zärtlich. Immer wieder streichelte er ihr krauses braunes Haar, das sich so hübsch über die feinen Ohren legte. Er hatte ihr, ohne viel zu erzählen, wie es beim Abschied zugegangen, den letzten Gruß der Fremden gebracht. Doch mehrmals, während sie zusammen zu Nacht aßen, nahm er einen Anlauf zu einer ernstlichen Beichte. Endlich sagte er nur: weißt du wohl, Schatz, daß die Generalin ganz ernstlich den Plan gefaßt hatte, mich zu einer Kunstreise in ihrer Gesellschaft durch ganz Sizilien zu verführen? Was hättest du dazu gesagt?

Nun, Hans, erwiderte sie, ich hätte dich nicht abgehalten, wenn es durchaus dein Wunsch gewesen wäre. Zwar weiß ich nicht, wie ich's überstanden hätte. Ich kann mir das Leben ohne dich nicht mehr gut denken. Aber wenn dein Glück daran gehangen hätte –

Mein Glück? Das hängt nur an dir! beteuerte der Arglistige, indem er ein Erröten zu verbergen suchte. Du hättest nur die Generalin hören sollen, wie sie mir mein Glück und deine Vorzüge auseinandersetzte. Du aber – wärst du nicht doch ein bißchen eifersüchtig geworden?

Auf wen? Auf die alte Russin?

Alt? Mit diesem Haar und diesem Teint?

O du blinder Hans! rief sie und lachte herzhaft, indem sie ihn am Haar zupfte, hast du denn nicht gesehen, daß diese gefährliche Moskowiterin über und über gepudert war und einen dicken falschen Zopf hatte? Aber wenn auch alles echt an ihr wäre, glaubst du, daß ich mir nicht zutraute, es mit ihr aufzunehmen? Die Tiber mag ein ganz schöner Fluß sein – aber mit der Tauber läßt sie sich doch gewiß nicht vergleichen!


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