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I
Jugendgedichte 1907-1909
Zum Wellenhaus der grünen Amphitrite
Und tote Tiefen der Korallenwälder
Kam er hinab – der fremden Sehnsucht Melder
Und weil sein Volk ihn König hieß und kniete.
Spät tauchte er empor im goldnen Kranze,
Den Tang der See auf Schultern, Brust und Lenden,
Der Schlachten Heil, die starke Drachenlanze
Und Perlenschnüre in den groben Händen.
Und gelben Rosen gleichen Deine Glieder,
Benthesikyme.
Meerblüten duftend wallt Dein Haar hernieder
Wie Wogenspiele.
Kaum was Du sprachst und Deine Küsse weckten
Korallenrote Gaben –
Deine Augen heilen den erschreckten
Zornigen Knaben. Gewaffnete ziehen die Straßen entlang
Lachende Knaben verführt ihr Gesang
Und durch die Gewirre der Tiere und Plagen
Und Leute und Schreie und gleitenden Wagen
Schneiden die Reihen mit tönendem Gang.
Weihe deinen Geist dem Feste
Heiter schreite durch die Auen
Durch die sonnig wirren blauen
Schatten der belaubten Äste.
Augen!
Schwebend im Erwidern
Wipfel hin zu Wipfel neigt.
O Aphrodite, die mit nackten Gliedern
Aus fliederroten Fluten steigt. Weh denen die im fahlen Dämmerschein
Die Nacht erwarten
– Abends sagt man schleicht
Im Mond gewebten leichten Seidenkleide
Und rote Blumen in der weißen Hand
Des Lebens Göttin lächelnd durch die Straßen
Und trifft sie Euch in trägen trüben Räumen
Wo keiner Lampe Opferhelle flammt
Höhnt sie und geht –
Weh denen die im fahlen Dämmer
Die Nacht erwarten.