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Fünftes Kapitel. Redlichkeit erwirbt Vertrauen

Wenn Moschele etwas anfing, so ließ er's weder an Fleiß, noch an Mühe fehlen. Bevor eine Woche verging, hatte er sein Comptoir eingerichtet, seine Bücher in Ordnung gebracht und saß auf einem alten Lederschemel aus der Rumpelkammer der Tante Blumele vor einem Schreibpulte, das gleichfalls schon Jahr und Tag in einem Winkel des Hausflures gestanden hatte. Außen über dem Fenster aber hing eine neu lakirte Blechtafel, auf welcher mit goldenen Buchstaben zu lesen stand: » Wechselgeschäft von Moses Meyer

»Seht da den Schlemiehl, er will Banquier werden!« lachte Richard Wilberg, als er eines schönen Morgens die neue Firma zum ersten Male erblickte. »Der wird's weit bringen, wenn er mit der alten Rumpelkammer von Tante Blumele Compagnie macht.«

Moschele hörte die spöttischen Worte, denn Richard sprach sie auf der Straße laut genug, daß sie selbst durch das geschlossene Fenster bis zu ihm drangen; aber er hütete sich wohl, eine Erwiderung darauf zu geben.

»Lache du!« murmelte er still vor sich hin. »Wer zuletzt lacht, lacht am besten, und ehrlich währt am längsten. Schon Mancher hat klein angefangen und sein Brod erworben, und schon mancher große Mann hat zuletzt ein geringes Ende genommen.«

So dachte Moschele und ärgerte sich nicht, obgleich er noch öfter hören mußte, wie Richard sich über ihn lustig machte.

Im Grunde hatte er aber auch keineswegs Ursache, sich über dergleichen Spöttereien zu betrüben, denn der Segen Gottes schien in der That recht sichtbar auf seinem Geschäfte zu ruhen. Zunächst dankte er dieß freilich dem General Barnefeld, denn dieser schenkte ihm nicht nur sein ganzes Vertrauen, sondern sorgte auch dafür, daß andere Leute Vertrauen zu ihm faßten. Ueberall erzählte er, auf welche Weise er Moschele's Bekanntschaft gemacht hatte, und die gewissenhafte Redlichkeit Moschele's wurde allmälig allen Leuten in der Stadt bekannt. Das machte ihm einen guten Namen, und mancher vornehme, reiche Herr, der sonst nicht entfernt an Moschele gedacht haben würde, suchte ihn jetzt auf und lernte ihn persönlich kennen. Nun war die Reihe an Moschele, das gute Vorurtheil, welches der General für ihn erweckt hatte, zu bestätigen und zu rechtfertigen, und Moschele mit seinem offenen, graden, redlichen Wesen verstand sich darauf wohl gut. Seine Geschäfte vermehrten und erweiterten sich, bald konnte er sie mit allem Fleiße, selbst wenn er die halben Nächte zu Hülfe nahm, nicht mehr allein versehen, und mußte erst einen, dann einen zweiten, endlich sogar einen dritten Gehülfen annehmen. Die reichen Kaufleute auf der Börse fingen an, höflich gegen ihn zu werden, und Richard sogar verlernte es ganz und gar, über Moschele zu spotten, was er früher so fleißig gethan hatte. Wenn aber Nachbar Schlaume im Ghetto von ihm sprach, so nannte er ihn niemals mehr einen Schlemiehl, sondern lüpfte die Mütze bei seinem Namen, und sagte: »Wer hätte gedacht, daß der kleine Moschele Meyer jemals ein solcher Barjen würde werden!«

So ging denn Alles ganz gut und vortrefflich, Tante Blumele war voller Freuden über ihr Moschele-Leben, der ein so achtbarer Mann geworden war und so viel Ehre und Ansehen genoß, bis auf einmal Umstände eintraten, welche von tiefen und mächtigen Erschütterungen nicht nur für den Handelsstand, sondern für das ganze deutsche Vaterland begleitet waren. Napoleon, der französische Kaiser, hatte die Schlacht bei Jena gewonnen, und schaltete nun mit seinen Generälen und Soldaten als Herr im deutschen Lande. Manches Glück wurde zertrümmert, selbst die Höchsten entgingen den zerstörenden Blitzen des kaiserlichen Feldherrn nicht, und wo der Gewaltsherr im Großen nahm, griffen auch seine Untergebenen mit dreister Hand zu, und ließen es weder an Brandschatzungen, noch Plünderungen fehlen. Auch in Moschele's Vaterstadt drangen die Franzosen ein und mit ihnen alle Gräuel und Lasten der Kriegswirtschaft. Schwere Tage folgten den früheren, heiteren Jahren ungestörten Friedens, und es gab nur Wenige, die nicht unter dem Drucke der Fremdherrschaft große Verluste und Leiden erdulden mußten. Moschele entging dem allgemeinen Unglücke keineswegs, aber dennoch hatte er nicht so schwer zu tragen, wie so mancher Andere. Er beugte sich wohl unter dem Drucke, aber er erlag ihm nicht, und es zeigte sich jetzt, wie er weise gehandelt hatte, indem er stets seinem Grundsatze, ehrlich währt am längsten, treu geblieben war. Seine Firma blieb fest auf den Füßen stehen, und nachdem er die ersten Stoße des Unglücks mit Besonnenheit und Fassung ertragen hatte, gelangte er sehr bald dahin, seine Geschäfte in gewohnter Weise, wenn auch nicht ganz in ihrer früheren Ausdehnung, fortführen zu können. Mit stiller Zufriedenheit durfte er sich dabei sagen, daß er Niemandes Vertrauen getäuscht und Niemanden Verluste zugefügt, sondern einem Jeden bis auf Heller und Pfennig gerecht geworden war. Ruhig konnte er auch bessere Zeiten abwarten und sich zuversichtlich der Hoffnung hingeben, daß mit den besseren Zeiten auch seine Umstände sich wieder besser gestalten würden. Noth brauchte er nicht zu leiden, denn im Laufe der Jahre hatte er sich schon ein ziemlich ansehnliches Vermögen erworben, das mehr als hinreichend war, ihn und Tante Blumele vor Mangel und Entbehrungen zu schützen.

Da geschah es eines Abends spät, daß General Barnefeld in Moschele's kleines Haus in der Judengasse kam und ihn mit seinem Besuche überraschte. Die Ueberraschung war vollständig, denn Moschele hatte seinen Gönner seit längerer Zeit nicht gesehen und vermuthete ihn auf einem seiner Güter, wohin er sich nach dem Einzuge der Franzosen in die Stadt zurückgezogen hatte, um mit den übermüthigen Feinden nicht in Berührung zu kommen.

Der General sah ungewöhnlich ernst und düster aus, und Moschele erschrak fast, als er beim Scheine der auf dem Tische brennenden Lampe die Blässe bemerkte, welche sein Gesicht bedeckte und entstellte.

»Mein Gott, Herr General, was ist geschehen?« rief er aus.

»Geschehen noch nichts, mein Freund,« entgegnete der General, »aber allerdings droht mir eine Gefahr, die ich nur durch den Beistand eines treuen und verschwiegenen Freundes werde abwenden können. Deßhalb bin ich zu dir gekommen, denn ich weiß, daß ich dir volles Vertrauen schenken kann.«

»Ich danke Ihnen dafür, Herr General! Von ganzem Herzen dank' ich Ihnen!« erwiderte Moschele. »Gebieten Sie über mich, über mein Vermögen, meinen Kredit, über Alles, denn Alles steht zu Ihren Diensten.«

»Das und nicht weniger erwartete ich von deiner Freundschaft und deinem rechtschaffenen Herzen, mein lieber Moschele,« antwortete der General. »Aber es handelt sich nicht darum, dein Vermögen und deinen Kredit in Anspruch zu nehmen, sondern darum, das größte Vertrauen in dich zu setzen. Höre mich an, mein Freund. Von sicherer Hand bin ich benachrichtigt worden, daß die meinem Fürsten und Herrn in diesen schweren Zeiten bewahrte Anhänglichkeit und Treue mir von den jetzigen Gewalthabern des Landes als ein Verbrechen angesehen werden soll. Man geht damit um, mir einen Hochverraths-Prozeß zu machen, dessen Ende sehr leicht zu errathen ist, da ich recht wohl weiß, daß man es hauptsächlich auf meine Güter und mein Vermögen überhaupt abgesehen hat. Man wird dieses Vermögen confisciren, meine Güter in Beschlag nehmen und einziehen, und mich selbst entweder in eine Festung einsperren, oder mich, da dieser Ausweg noch sicherer ist, ganz einfach zum Tode verurtheilen und erschießen lassen.«

»Um Gottes willen, Herr General, Sie entsetzen mich!« rief Moschele erschrocken. »Sie können zwar viel wagen, die Herren Franzosen, denn sie haben die Gewalt in Händen, und Gewalt geht in so bewegten Zeiten, wie die jetzigen, nicht selten vor Recht. Aber etwas dieser Art wagen sie doch nicht. Einen Herrn, wie Sie, – unmöglich!«

»Ich sage,« fuhr der General mit Bestimmtheit fort, »sie werden es wagen, denn sie haben sich wohl noch Anderes unterfangen und schwereres, du brauchst ja nur an unseren Fürsten und Herrn zu denken, dem sie wider alles Recht sein gutes Land genommen und ihn in die Verbannung geschickt haben! Wenn das den Mächtigsten geschieht, was haben wir Andere dann zu erwarten? Nein, nein, hier ist kein Zweifel, meine Nachrichten kommen aus guter Quelle und lauten sehr bestimmt, die Franzosen werden mich erst berauben und dann einsperren oder tödten, das heißt, wenn ich ihnen nicht zuvorkomme und schnell meine Maßregeln nehme. Ich werde das Land verlassen, mein Freund, heimlich und schnell, ohne daß Jemand eine Ahnung davon hat, und ehe Jemand meine Pläne errathen kann. Meine baaren Geldsummen habe ich bereits mit meinem Sohne vorausgeschickt und in Sicherheit gebracht, aber meine Güter kann ich weder mitnehmen, noch kann ich sie in jetziger Zeit verkaufen, weil man augenblicklich Verdacht gegen mich schöpfen, den Verkauf hintertreiben und mich auf einen einfachen Machtspruch hin festnehmen würde. Ein solcher Schritt müßte Alles verderben, du siehst das ein, Moschele!«

»Gewiß, ich sehe das ein,« erwiderte dieser nachdenklich. »Wenn die Sachen so stehen, wie Sie sagen, muß man freilich mit der äußersten Vorsicht zu Werke gehen. Aber was ist zu thun! Die Güter müssen Ihnen gesichert werden, das versteht sich, nur sehe ich kein Mittel.«

»Ich habe eines gefunden,« antwortete der General.

»Ein höchst gefährliches und gewagtes Mittel jedenfalls,« sagte Moschele. »Aber freilich, es gibt nur das Eine. Sie müssen einen sicheren Mann finden, Herr General.«

»Ach, du erräthst mich also, mein Freund! Nun denn, dieser Mann ist gefunden.«

»Ein Mann, von dessen Rechtschaffenheit Sie so fest und innig überzeugt sind, daß der Gedanke an ihn Sie niemals beunruhigen kann?«

»Ja, ein solcher Mann, Moschele!«

»Dem Sie durch einen Scheinkauf die ganzen reichen Güter als Eigenthum übergeben können, ohne Besorgnisse zu hegen, daß er Ihr Vertrauen verrathen könne?«

»Ja, Moschele, solchen Mann hab' ich gefunden.«

»Bedenken Sie aber auch, Herr General, was Sie wagen? Der Schein-Besitzer der Güter muß so ganz als der wirkliche Besitzer derselben erscheinen, daß er sie gelegentlich ohne Hinderniß verkaufen und mit einer ungeheuren Werthsumme nach Amerika oder sonst wohin gehen kann, ohne daß irgend ein Mensch ihn zur Rechenschaft ziehen dürfe.«

»Alles richtig,« sagte der General. »Aber mein Mann ist kein Betrüger, sondern ein Ehrenmann, der lieber im Elende verkommen, als eine solche Schlechtigkeit begehen würde.«

»Sind Sie davon ganz fest überzeugt, Herr General?«

»Ganz fest!«

»Wohlan, so muß dieser Mann wirklich ein seltener Ehrenmann sein,« sagte Moschele mit Bewunderung. »Aber selbst dieß würde noch nicht genügende Sicherheit gewähren,« fuhr er nach kurzem Nachdenken fort. »Die Menschen sind sterblich. Wie nun, wenn auch Ihr Freund, ehe Sie aus Ihrer freiwilligen Verbannung zurückkehren, vom Tode hinweggerafft würde? Sind Sie gewiß, daß seine Erben die reichen Güter wieder herausgeben werden?«

»Mein Mann wird dafür Sorge tragen, sei es durch ein Testament oder auf anderem Wege, daß ich auch in solchem Unglücksfalle, den Gott verhüten möge, meiner Güter nicht beraubt werde. Ich sage dir ja, er ist ein Mann von seltener Rechtschaffenheit.«

»Nun denn, Herr General, so vertrauen Sie ihm,« sagte Moschele. »Aber wahrlich, kennen möchte ich den Mann wohl, dem Sie eine so unerschütterliche Tugend zutrauen. Darf ich wissen, wer es ist?«

»Ja, mein Freund, du darfst nicht nur, du mußt es sogar wissen, denn du kennst den Mann noch genauer als ich.«

Moschele machte große Augen. »Ich?« fragte er. »Wer könnte das sein?«

»Aber Freund, erräthst im denn nicht, daß ich von keinem Andern spreche als von dir!« rief der General lächelnd aus. »Du bist es, auf dessen Treue ich baue, wie auf Felsengrund!«

Moschele wurde bleich vor innerer Erschütterung, denn bis zu diesem Augenblicke hatte er nicht entfernt vermuthet, daß der General ihn im Sinne und Auge gehabt haben könne.

»O, Herr General,« sagte er. »Ich, ein armer Jude! Sie spotten meiner!«

»Ich spotte deiner so wenig, du treues, redliches, erprobtes Herz, daß ich hier schon die Dokumente mitgebracht habe, welche meine Güter zu deinem Eigenthum vor der Welt machen,« sprach der General. »Es fehlt nichts mehr daran, als nur deine Unterschrift. Nimm Alles hin! Wenn irgend ein Mensch in der Welt, so bist du es, der mich niemals täuschen wird!«

Moschele sprang auf und ergriff die Hand des Generals, die er mit tiefer Bewegung an sein Herz drückte.

»Mein gnädiger Herr,« sagte er mit bebender Stimme, aber strahlenden Auges, »wenn Sie mir ein Königreich geschenkt hätten, würden Sie mich nicht halb so gerührt und erhoben haben, als durch einen solchen Beweis Ihres Vertrauens in meine Redlichkeit. Nun denn, Herr General, ich nehme diesen Beweis an, und so Gott mir helfe, ich will Ihnen ein treuer Verwalter sein.«

»Ich weiß das, mein Freund,« erwiderte der General mit voller Ueberzeugung. »Ich wußte, daß du mein Vertrauen nicht zurückweisen würdest, aber bevor du deinen Namenszug unter diese Dokumente schreibst, mußt du noch erfahren, daß der Dienst, den du mir leisten willst, nicht ohne Gefahr für dich selbst ist. Hast du wohl daran gedacht, daß die Gewalthaber wüthen werden, wenn sie erfahren, daß ihre schon sicher geglaubte Beute ihnen entrissen ist? Ihr ganzer Grimm wird sich auf dich werfen.«

»Ich zweifle nicht daran,« entgegnete Moschele, »aber ich bin zugleich überzeugt, daß mit Klugheit, mit Vorsicht, vielleicht mit einigen Opfern, jede Gefahr von mir abgewendet werden kann. Der Sturm wirft die starre Eiche entwurzelt zu Boden, aber die schwanke Weidenruthe neigt sich vor seiner Gewalt und machtlos fährt er über sie hin. Was ist ein verachteter Jude mehr, als eine schwankende Gerte? Mich können die gewaltigen Herren nicht als einen Staatsverbrecher und Hochverräter anklagen, denn sie würden sich nur lächerlich machen damit. Gegen andere Verfolgungen aber schützt mich wohl mein ganzes Leben, an welchem sie nicht leicht einen wunden Fleck auffinden werden.«

»Ich glaube, du hast recht, mein Freund,« erwiderte der General. »Auch sehe ich keinen anderen Ausweg aus meinem Bedrängniß, und im schlimmsten Falls wird dich immer die Aufopferung der Güter retten, wenn es kein anderes Mittel mehr gibt, dich vor Gewaltthätigkeiten zu schützen. Hörst du wohl, Moschele? Für den äußersten Fall hast du Vollmacht von mir, die ganze Wahrheit zu enthüllen. Der Preis wird groß genug sein, um unter allen Umständen dein Leben zu sichern.«

»Gewiß, Herr General,« sagte Moschele ruhig. »Aber warum ängstigen wir uns mit Möglichkeiten, die vielleicht gar nicht eintreten werden. Hier ist meine Unterschrift! Das Geschäft ist abgemacht.«

Mit raschen, festen Zügen setzte er seinen Namenszug unter das Dokument, welches den General als wirklichen Eigenthümer und die Abtretung der Güter nur als einen Scheinkauf bezeichnete, und hierauf reichten die beiden Männer sich die Hände, die sie mit festem Drucke in einander schlossen.

»Nur noch eine Frage, Herr General,« sagte Moschele, indem er die ihm überlieferten Kauf-Dokumente in eine Schublade verschloß. »An welchen Ort sollen Ihnen die jährlichen Einkünfte der Güter geschickt werden?«

»Nirgends hin,« erwiderte der General. »Sie sollen bis auf Weiteres in deinen Händen bleiben. Der Zustand der Dinge, wie er jetzt ist, kann unmöglich von langer Dauer sein, und selbst wenn Jahre vergehen sollten, ohne eine günstige Wendung herbeizuführen, würden die Summen immer besser bei dir als bei mir aufgehoben sein. Mein nächstes Reiseziel ist England, aber ich weiß nicht, ob ich lange dort bleiben werde, denn dies wird ganz von den Umständen abhängen. Meine in Sicherheit gebrachten Geldsummen werden hinreichen, mich vor Mangel zu schützen. Sollte gleichwohl ein Fall eintreten, der es wünschenswerth machen würde, mit dir in Verbindung zu treten, so kenne ich ja deine Adresse und werde dir schreiben. Und nun, mein lieber Moses, Gott befohlen. Noch in dieser Nacht werde ich mich den Nachforschungen meiner Verfolger zu entziehen suchen, wozu bereits alle Vorbereitungen getroffen sind.«

»Gott sei auch mit Ihnen, Herr General!« erwiderte Moschele. »Ich habe die feste Zuversicht, daß wir uns eines Tages in glücklicheren Verhältnissen wiedersehen werden, als heute. Ehrlich währt am längsten, Herr General, und das gute Recht wird am Ende doch obsiegen über alle Macht und Gewalt. Gott behüte Sie und leite Ihre Schritte zum Guten.«

Noch ein Händedruck, ein letzter, fester, offener Blick, und die beiden Männer schieden von einander.

»Ehrlich währt am längsten, sagte er,« murmelte der General vor sich hin, als er tief in seinen Mantel gehüllt durch die finsteren Straßen schritt. »Ich bin ruhig, dieser Mann ist treu wie Gold und ehrlich wie sein Wahlspruch. Keinen Besseren und Treueren hätt' ich finden können im deutschen Lande!«


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