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Um dessen Kopf ist's sicher schlecht bestellt, Der nicht beweisen kann vor aller Welt, Daß schwarz der Schnee und weiß der Rabe ist, Und salzig Wasser süße Labe ist. |
Wir können hier nur eine Skizze geben, wenn wir anders nicht ein pathologisch-therapeutisches Handbuch hätten schreiben wollen. Einiges aber müssen wir zuvor bemerken. Zum ersten muß ein guter Badedoktor immer noch ein paar Wundergeschichten unglaublicher und foudroyanter Art in petto haben, die er aber nicht drucken lassen darf, sondern die er als Geheimschatz und Notpfennig für sich behalten muß, um gelegentlich die Zuhörer, namentlich Laien, damit vollends zu verblüffen und ihnen den Rest zu geben. So behalten auch wir klüglich unsere schönsten Sachen für uns. Zum andern darf ein guter Brunnenarzt von dem Kurort nie einen Kranken wegweisen, über dessen Krankheit er noch keine Erfahrung hat. Einer muß ja doch einmal der erste sein, und der Doktor wird, durchdrungen von dem Gefühle der Unsicherheit aller Theorie, dem Wahlspruch aller praktischen Weisheit huldigen: fiat experimentum! Er kann fest daraufbauen, ein unglücklicher Ausgang schadet weit weniger als ein unerwartet günstiger nützt; der Tote schweigt und der kränker Gewordene hütet das Zimmer, aber der Genesene wandelt umher und predigt allen und überall von dem geschehenen Wunder. Auch reist der Verschlimmerte heimwärts, und der Hausarzt hat die mühevolle Reparatur nebst der Verantwortung, ein schädliches Bad angeraten zu haben.
Um zu erfahren, muß man erst probieren, Und wer nichts wagt, wird immer nur verlieren. |
Allerdings gibt es einige Krankheiten, wo wir den Gebrauch der Quelle und der Bäder unbedingt nicht gestatten; dahin gehören z. B. die schweren Fälle von Wassersucht. Die Wassersucht ist eigentlich die aufs Individuum lokalisierte allgemeine Menschheitskrankheit. Man sehe das tolle Treiben der Leute in Kaltwasseranstalten, in Bädern und Badanstalten, die Schwimmer und Wassertrinker, wo jeder sein Heil im – Wasser sucht; nun, sie haben gefunden, was sie suchten. Wir aber sind keine Homöopathen, hier nützt unsere Quelle nichts.
Überhaupt ihr wißt, Daß für den Tod kein Kraut gewachsen ist, Und was dem Kraut nicht könnt' gelingen, Wird auch kein Wasser fertigbringen. |
Eine weitere Kontraindikation unseres Bades trifft einfach solche Individuen, welche Wassertrinken und Baden überhaupt nicht vertragen, diese werden auch unser Bad nicht vertragen und tun wohl, wenn sie bald wieder heimkehren. Noch klüger aber ist es, wenn man ihnen ausschließlich die heilsame Luft-Kur empfiehlt. Unbedingt heimzusenden als gar nicht für den Kurort geeignet und als der Kraft der Quelle nicht gewachsen dagegen sind diejenigen, die kein Geld haben.
Man hat es den schriftstellernden Badeärzten zum bittern Vorwurfe gemacht, daß sie oft ihre Krankengeschichten etwas ausschmücken. Mit welchem Rechte sehen wir nicht ein; niemandem geschieht damit ein Schaden, und eine Kontrolle ist unmöglich. Soll denn durchaus alle Poesie aus dem Leben hinausgemaßregelt werden, und zumal aus dem Leben der von Leiden Gebeugten? Solches wird aber nur gelingen, wenn man den blauen Himmel verdeckt und die Sonne auslöscht.
Laßt ein riesig Strohdach flechten, Zwischen Erd und Himmel schieben, So könnt ihr die Dichtung ächten; Anders wird sie nie vertrieben! |
Was wir aber von dem Badearzte vor allem verlangen, das ist eine tüchtige, mit allen Errungenschaften der Neuzeit ausgerüstete wissenschaftliche Bildung. Darin stimmen wir mit Herrn Hofrat Dr. Spengler überein, der diese Forderung auf 19 Seiten 4mal wiederholt: »Man muß anatomische Diagnosen stellen!« Und von diesem Standpunkte aus sehen wir die erste und allgemeinste Indikation für die Bäder in der Unreinlichkeit.
Vor allem preisen wir glücklich denjenigen, der an Unterleibsvollblütigkeit und Abdominalstockungen leidet und seine Schritte nach Salzloch lenkt. Heil ihm! Ihm wird geholfen werden! Bekannte Sache ist es, daß ein einfach unschuldiges Abführmittel oft schon den hypochondrischen Unterleibsteufel austreiben kann, um so mehr wird auch unsere salzige Najade mit diesem Unholde fertig werden, und Salzloch ist ebenso berechtigt als Karlsbad, sich »die Quelle des guten Humors« zu nennen, und hier kann wirkliche und erquickliche Humoralpathologie getrieben werden. Wie viele traurige Betrachtungen, Todesahnungen, Schreckensgedanken und Hoffnungslosigkeit sitzen in der finsteren Höhle des Colon transversum und descendens, unsre Quelle wird sie, diese Nachtgespenster via recta et recti hinausexorzisieren.
Auch wir, wir treiben noch den Teufel aus, Und rücken den Dämonen auf den Hals; Doch Spruch und Höllenzwang laßt nur zu Haus! Für uns genügt ein bißchen Glaubersalz. |
Ein Hypochondrist kann nichts Tröstlicheres sehen als die Resultate eines salinischen Wassers. Warum ihm diesen Trost versagen? Er sehe und glaube! Und dann bitten wir noch zu berücksichtigen, daß nicht wenige Kranke die Krankheit abschütteln, um nur das Bad los zu werden; durch diese Art der Wirkung fanden wir bei unserer Quelle ein Analogon mit der Ipecacuanha und dem Tartarus emeticus in refracta dosi oder mit der Ekelkur.
An dieser Stelle erlauben wir uns, eine praktische Ermahnung einzuflechten. Der Badearzt befleißige sich einer zweckmäßigen Nomenklatur! Ein guter Namen gibt oft der Sache erst den rechten Wert. Den Patienten wird ein süß-schauerliches Gefühl durchwehen, wenn er hört, daß er an der Atra bilis leidet, wenn man von den in ihm verhaltenen Fäkal- und Sterkoralmassen spricht. Sagt man ihm, er leide an Saburra, so klingt ihm dies wie ein kriegerisches Hurra! Die Sordes primarum viarum, wo die Krankheiten als Kotsassen auf den öffentlichen Wegen und Hauptstraßen des Leibes umherwandeln, sind auch nicht zu verachten. Als stolzestes und zugleich dezentes Wort empfehlen wir unseren Kollegen die Bezeichnung: Infarkte. Jetzt, wo alles nach Bildung und Überbildung strebt, jagt und lechzt, gibt es kaum eine sublimere Anrede als die: »Meine Dame, Sie leiden an Infarkten-Bildung!« Die ganze Menschheit, geistig übermästet und vollgestopft mit Unnötigem und Unverdaulichem, leidet ja recht eigentlich an Infarktenbildung. Die Rede will also eigentlich nichts sagen als: »Meine Schönste, Sie sind ein echtes Kind ihrer Zeit.« So wie Art und Gang und Wesen des Arztes immer gemessen und imponierend sein muß, so soll auch seine Rede und Ausdrucksweise etwas Breitbasig-Monumentales haben.
Nicht weniger hilfreich wird sich unsere Quelle bei Flatulenz oder der Windsucht erweisen, doch würden wir auch hier als Onoma poeticon die donnerpolternde Bezeichnung Borborygmen vorziehen. Der Wind spielt in dem Individuum wie in der heutigen Gesellschaft eine gleich bedeutsame Rolle. Es ist bekannt, daß der Darm im Leibe einen ebenso großen Raum einnimmt, ob er Nahrungsstoff enthält oder nicht, indem im letzten Falle ihn die Luft zu gleichem Volumen ausdehnt. So ist der Darm der Urtypus des Salonmenschen, der als Windbeutel sogar weit mehr Raum beansprucht als der einfach gehaltreiche. Und dieser Wind erhält Darm und Individuum in seiner Lage und Position. – Ist nun bei uns die Zahl jener Kranken größer als gewöhnlich, so empfehlen wir ihnen eine Seitenpromenade, die sogenannte Seufzerallee nach der Kapelle des Sankt Blasius hin, der ohnedem der Schutzpatron der Heilquellen ist und einst vor seiner Einsiedelei die Tiere des Waldes kuriert haben soll; dort können sie sich so laut unterhalten, als ihnen beliebt.
Es gibt gar manch Gebreste, Und manche Art von Jammer, Da bleibt der Mensch am besten Allein in seiner Kammer. |
Für die geistige Blähsucht aber ist kein Kraut gewachsen und fließt kein Brunnen.
Alte Stubenhocker, denen die Lust am Essen längst vergangen war, bekommen hier oft einen wahren Mordhunger und werden der Schreck der Gastwirte, gefürchtet wie die asiatische Heuschrecke; dazu kommt es aber namentlich, wenn sie täglich ein paar Stunden im Felde umhergelaufen sind. Oft entwickelt sich mit der Abdominalplethora große Fettleibigkeit und Wanstigkeit; wenn hier die Quelle in geeigneter Weise mit passender Nebenbehandlung gebraucht wird, tut sie Wunder. Ich führe kurz den folgenden Fall an.
Ein bestgenährter Handelsherr aus F., der so wohlbeleibt war, daß er sich wohl zweimal hätte in seinem Speck herumdrehen können, ohne daß man außen an seinem Körper das Geringste bemerkt haben würde, und in dessen Adern sicherlich teerdickes Blut langsam dahinschlich, hatte schon alle Schätze der Apotheke gekostet, ohne mager werden zu können. Psychische Eindrücke gingen spurlos an ihm vorüber; weder der Tod seiner Frau, noch die Liederlichkeit eines ungeratenen Sohnes, noch das Durchgehen der Tochter mit seinem Kutscher, nichts konnte dem langsam voranschreitenden Reproduktionsprozeß ein imperatives »Halt!« zurufen. Er kam nach Salzloch, trank den Brunnen, schnell wurde er hier mager und lebendig und sensibel, zumal als die Nachricht eintraf, daß er den größten Teil seines Vermögens in der amerikanischen Handelskrise verloren habe.
So wie in der sichtbaren Natur alles sich zu einem Ganzen verbindet, und wie die Gesetze der harmonischen Übergänge, analog denen der Musik, überall sich auch in andern Gebieten der Schöpfung finden, wie das helle Grün der Wiesen zum Dunkel des Tannenwaldes in unendlich reizenden Schattierungen hinüberschaut, wie der klare Azur des Himmels durch leichte Wolkenzüge und durch das Nebelblau der Berge an die bunte Farbenpracht der Ebene sich anschließt, so treten zwischen die geschilderten Abdominalstörungen und zwischen das weite Reich der Gicht die Hämorrhoidalleiden. Sie bilden gewissermaßen die Brücke, wodurch Innerliches zu Äußerlichem wird, und sind ein Symptom pathologischer Zentrifugalkraft. Hämorrhoiden und Gicht sind die geschwisterlichen Quälgeister des Menschen; doch wäre zu wünschen, daß die Ärzte im Interesse der poetisch-pathologischen Mystik sich jener Benennung ganz enthielten, und statt von Hämorrhoidalanlagen zu reden, dem Kranken den tröstlichen Begriff beibrächten, er litte an Überkohlung des Blutes. Wenn die zentrifugale symptomatische Lokalisierung der Krankheit noch nicht den normalen Siedelplatz gefunden hat, so haben wir das Bild wandernder Hämorrhoiden vor uns, lebhaft uns erinnernd an Auswanderer, die des Weges unkundig nicht wissen, wo sich niederlassen. Hiermit läßt sich viel erklären: Blutspeien, Kopfweh, Schlagfluß, Asthma und Gott weiß was sonst noch; der intelligente Arzt aber weiß diese Spukgeister in allen Ecken des baufälligen Hauses zu entdecken. In der Hämorrhoidalkrankheit hat man der Gebrechlichkeit der menschlichen Natur eine poetische Seite abzugewinnen gewußt, vielgestaltig und formenwechselnd. Dieses Kohlenmagazin zu reinigen, diesen Spuk zu vertreiben, diese Auswanderer auf den rechten Weg zu führen, dazu hat unsere Quelle nun Kraft und Geschick. Sie wird die versteckten Landstreicher aufstöbern und aufjagen, wie den Fuchs im Bau; es ist dies schon leicht a priori zu behaupten und noch leichter a posteriori zu beweisen. – Und warum sollten unsre Quellen dies nicht bewirken können, da man doch auch von Karlsbad behauptet, daß seine Wirkung »in einer Entfettung und gewissermaßen in einer Entsäuerung der gesamten Säftemasse, in einer Abschäumung (?) der Säfte, in einer Art lebendiger Gärung (!)« bestehe. Wir haben auch Bittersalz und Kochsalz und kohlensaures Natron; wenn diese in Böhmen so etwas können, so werden sie es im Schnackenbergischen auch fertigbringen.
Nunmehr nahen wir dem Sphinxrätsel des menschlichen Leibes, der Gicht, und ihrem Verhältnis zu ihrem Ödipus, dem heroischen Rätsellöser, dem Brunnen von Salzloch. In der Welt gilt im allgemeinsten Sinne der Satz: Verdauung ist alles; gestörte Verdauung ist gestörtes Sein, halber Tod. Hier liegt vitae genesis et exodus, die ersten Bücher der Gesundheitsoffenbarung. Unverdaulichkeit aber ist das Stigma und Kainszeichen der Gegenwart. In sozialen Übeln reduziert sich alles auf unverdaute, voreilig verschluckte Begriffe, in politischen auf unverdaute regurgitierende Wünsche, in der Kunst auf den Druck unverdauter Bestrebungen und in der Poesie auf die Beschwerden unverdauter Ideale. Die Unverdaulichkeit ist die Entwicklungskrankheit unserer Zeit, und in diesem Sinne ist die Gicht, als ihre erstgeborne Lieblingstochter, eine der vielen Zivilisationskrankheiten, und es gibt eine Weltgicht. Die Gicht ist die Schlange im Paradiese der Gegenwart. Vertreibt diese Schlange, und ihr zieht wieder ein in ein Leben der Genügsamkeit, der Gesundheit, der Natürlichkeit und der Täuschungslosigkeit!
Gicht im Individuum ist allgemeine Versäuerung des Organismus. Der Gichtherd aber ist der Magen, eigentlich nur der Wärmherd, denn der eigentliche bleibt doch der Küchenherd, der euch eine zu proteinreiche Kost, als maskierte in mannigfacher Verkleidung auftretende After-Ei-Weisheit liefert. Gegen diese Versäuerung wirkt unsere Quelle mit ihren kohlensauren Alkalien wunderbar, und die abführende Kraft derselben treibt dann den unlöslich gewordenen neutralisierten Feind ins Weite. Eine eigentliche physiologische Erklärung der Gicht wird man von uns nicht erwarten; je unbestimmter solche Formeln abgefaßt sind, um so besser, und so lächelt uns denn zumeist das Wort Wendts an, der die Gicht als Krankheit des deleterisch gestörten Lebens der Ernährung auffaßt. Unter solch einer Erklärung ist Platz wie unter einem großen Familienregenschirm, ja wir gehen noch weiter und schlagen die folgende vor:
Was man nicht definieren kann, Das sieht man als arthritisch an. |
Hier berühren wir denn auch das weite Gebiet der gichtischen Nervenkrankheiten und der gichtischen Dyskrasien: den gichtischen Star, Schwindel, Ohnmächten, Schwermut, Wahnsinn und alle die andern Unholde, die auf sogenanntem gichtischen Boden wandeln sollen. Dieser larvierten Gicht aber reißt unsere Quelle die perfide Maske vom Gesicht und löst zugleich den Gichtknollen mit mildester Hand wie die gewandte femme de chambre das verwirrte Schnürband der Gebieterin.
Ein Mann in den mittleren Jahren von arthritischer Diathese und sehr den Freuden einer lukullischen Küche zugetan, litt oft nach reichlicher Mahlzeit an Verdauungsstörungen und Leibschneiden, was seine Hausärzte für eine Gichtkolik zu halten sich berechtigt glaubten. Er wurde nun zwar hier nicht geheilt, doch trat durch den Aufenthalt im hiesigen Bade eine gewisse Regelmäßigkeit in diese Zufälle, die den Kranken beruhigten, indem sie ihn daran gewöhnten. – Imponieren wird es den Kranken jedenfalls, wenn die Krankheit als »vielköpfige Hyder« beschrieben oder als Vererdungskrankheit aufgefaßt wird, und wenn von den lithischen Tendenzen der Gicht die Rede ist. Daß man unsere Salzlocher Quelle die Kraft, Blasen- und Nierensteine aufzulösen und auszutreiben, zuschreiben kann, versteht sich von selbst und geschieht hiermit förmlich. Als Beleg hierfür könnten wir anführen, daß wir öfters die härtesten Edelsteine und Schmucksachen in Salzloch sich haben auflösen und spurlos verschwinden sehen.
Doch möchten wir unsere Kollegen an Gichtbädern immerhin ermahnen, auch hier im Interesse ihres Kurortes nicht ohne alle Vorsicht zu verfahren, und gerade die Gicht gibt Gelegenheit, den Ruf eines Bades rasch emporzubringen, wenn man die Klugheit hat, solche Kranke bald nach Ablauf eines akuten Anfalls, wo sie sich meist besser und frischer befinden, geschwind und ohne Vorzug als radikal geheilt nach Hause zu schicken, und allerorten »Victoria!« zu rufen. Fälle von Harnruhr passen so gut in unser Bad, wie in irgendein anderes.
Gegen den schwächlicheren Stiefbruder der Arthritis, gegen den Rheumatismus, ist unser Bad erprobt, und unsere Erfahrung ist hier eine um so mehr sichere, als die Nord- und Nordostwinde denselben so sehr oft bei uns hervorrufen. Unsere Quelle aber wäscht die Kanäle des Leibes aus und durchsucht die kranken Teile, bis sie die materia peccans findet und faßt, ähnlich wie die Polizeimannschaft in einer Diebsspelunke.
Skropheln und Kochsalz mit Jod verhalten sich zueinander wie Hunger und Brot. Auch unser Bad bewirkt die zauberähnlichsten Metamorphosen; alljährlich sehen wir Kinder mit dicken Oberlippen, geschwollenen Nasen, Drüsengeschwülsten und aufgetriebenen Unterleibern mühsam in Salzloch umhergeführt werden, die nach einigen Wochen als elegante zierliche Spring-im-Grase sich umhertummeln, ihre Mütter mit Stolz und andre mit Neid erfüllen. Träge schwerfällige Intelligenzen werden zu neckischen enfants terribles des Charivaris. Man möchte an Zauberei glauben und ausrufen:
Es wandeln Nesseln auf der Stelle In Rosen sich, benetzt mit dieser Quelle! |
Die Skrophulose ist ebenso die Tochter der Armut und der rohen Ungesundheit als die des Reichtums und der Überfeinerung. Merkwürdig scheint uns die Beobachtung, daß unsere Quelle nur diese zweite Art der Krankheit heilt, die erstere dagegen öfters sogar verschlimmert. Daher wir besonders das nach Professor Leo sogenannte skrophulose Gesindel des Besitzes hier willkommen heißen, Armen und Unbemittelten dagegen unser Bad widerraten müssen. Wollten wir einzelne Fälle der Art anführen, so könnten wir deren eine Menge erzählen, wie es Dr. Welcker in seiner »Gründlichen Beschreibung des Schlangen-Bads«. 1721, z. B. p. 44 tut; »Mense Iulio ejusdem anni brauchte ein vornehmer Kurfürst dieses Bad, mit Wießbader Wasser vermischt, mit großem Nutzen; woraus zu ersehen, daß bei vornehmen Subjectis dieses Bad viel schöne Kuren verrichtet.« Wir empfehlen den Gebrauch vorzugsweise den Kindern, die auf dem sogenannten »erethischen Scrophelboden« gewachsen sind. Ja, es dürfte unsere Quelle noch eine glänzende Zukunft bevorstehen, wenn weitere Erfahrungen uns in den Stand gesetzt haben, bestimmtere Indikationen aufzustellen. Sie wird ein Mittel werden, die menschliche Rasse überhaupt zu verbessern, eine Aufgabe, die unserer Ansicht nach ebenso ernstlich in Angriff genommen werden sollte als die Rassenverbesserung bei den übrigen Säugetieren.
Die verschiedenartigsten Hautausschläge, mögen sie nun skrophulosem Boden eingepflanzt sein oder nicht, finden in Salzloch ihren Herrn und Meister. Überhaupt hat unsere Quelle eine entschieden kosmetische Bedeutung und ist zugleich ein Toilettenbad. Sie heilt die Krankheiten der Haut, wenn sie idiopathisch-lokale sind, oder auch wenn sie gleichsam als Abgesandte des inneren Leibes und seiner Säfteverderbnis nach außen auftreten und dann eine Art Exportartikel oder einer Cayennischen Verbrecherkolonie zu vergleichen sind. Immerhin ist es erfreulich, daß sich bei den Exanthemen, diesen Hautschlingblüten, wenigstens eine poetische Nomenklatur, die der Gebildete bei allem Unschönen zu erstreben suchen sollte, eingebürgert hat. Wer denkt bei den Flechten nicht an den mauerumspinnenden Efeu oder an zartgegliederte Moose? Ist es nicht ein schönes poetisches Los, die Gesichtsrose zu haben, was selbst Gesichtern begegnen kann, die sonst nie etwas Rosiges an sich gehabt haben? Ist die Sykosis nicht ein appetitliches Wort?
Auch unterdrückte Ausschläge, diese versteckte Poesie und Floreszenz des Leibes, treibt unsere Quelle zur Erscheinung, zur Blüte und Heilung. Es ist recht schade, daß man in neuester Zeit den weithalligen Tempel der Krätzmetastase zerstört und dafür den lausigen Acarus wie einen Lappländer in Höhlengängen ansiedelte. Es ist immer eine traurige Erfahrung, wenn ein Stück Poesie nach dem andern von der Wissenschaft abgerissen wird, so daß zuletzt nichts mehr stehen bleiben soll, als die sogenannte nackte, unverschämte Wahrheit. Ja, wenn sie noch schön wäre, aber die Wahrheit ist alt und verbraucht. Wir aber halten vertrauensvoll fest am Alten, Erprobten; wenn auch die Krätzmetastase unmöglich ist, so kommt sie doch vor, und wir stampfen mit den Füßen wie Galilei, und rufen von der Krätze aus: »E pur si muove!«
Auf welche rasche und zuweilen stürmische Weise allerlei Arten von Ausschlägen in Salzloch hervorbrechen können, hatten wir erst in vergangener Saison zu erfahren Gelegenheit. Ein junger Mensch, der ganz kürzlich erst seine Eltern verloren hatte, von denen er sehr karg und streng gehalten worden war, schlug schon, nachdem er das Bad nur etwa 8 Tage gebraucht hatte, dermaßen aus, daß er in drei Wochen sein ganzes Vermögen verspielt hatte. Er konnte nun ruhig nach Hause gehn und arbeiten. In andern leichteren Fällen der Art wirkte Salzloch noch schneller.
Keine andre Quelle besitzt die Kraft, fremde Körper aus dem Organismus herauszulocken oder zu treiben in dem Grade wie die unsre. Wir erinnern uns mehrer eklatanter Beispiele. Ein Badegast hatte nur ein einziges, freilich etwas langdauerndes Bad genommen, als man sogleich entdeckte, daß er gestohlenes fremdes Gut, Silber und Wertpapiere, bei sich habe. Der Fall endete glücklich; er wurde verhaftet. Auf der Insel Sardinien soll sich, wie die Alten erzählten, ein Brunnen befinden, der Diebe, die sich darin waschen, augenblicklich blind, ehrliche Leute dagegen noch hellsehender macht. Gott sei Dank! so stark ist die Wirkung unserer Quelle denn doch nicht! Eine an Amenorrhöe leidende Stiftsdame aus Havanna kam glücklich nach dreimonatlichem Aufenthalt dahier mit einem kleinen, kräftigen Mulatten nieder. Solches alles und ähnliches bewirkt die Heilkraft und die vis obstetrix unserer Najade fremden Körpern gegenüber.
Über Tuberkulose und verdächtige Lungenleiden muß man sich bei Beurteilung eines Bades mit äußerster Vorsicht aussprechen. Bei uns wie überall gilt die Mahnung, daß nur Kranke in den allerersten Anfangsstadien, wo die Diagnose noch ganz unsicher ist, vielleicht hier Heilung finden können; aber auch in diesen Fällen ruht die beste Prognose in der Unrichtigkeit der Diagnose. Ja, der Kranke kann mit voller Beruhigung die Thermalgase als eine Art Reagens auf Tuberkeln betrachten; stirbt er bei ihrer Anwendung, so war er tuberkulös; wird er geheilt, so war er es nicht. Da wir aber nicht von dem törichten Gedanken befangen sind, als ob in Bädern alles geheilt werden müsse, so sehen wir nicht ein, warum man nicht auch Kranke in vorgerückteren Stadien hierher senden sollte, so gut wie in andre Kurorte. Gehen sie auch ohne Genesung wieder fort, so kamen sie doch in geträumter Hoffnung her, und Hoffnungen sind ja so oft trügerisch im Leben!
Laß alles dir rauben, die Hoffnung behalte! Und ist sie auch täuschend, doch bist du beglückt. Es trägt sich das Schlimmste, solang nicht die kalte Verzweiflung die Seele zu Boden dir drückt. |
Glücklicher sind wir in Behandlung leichter, fieberloser Katarrhe; selbst den Keuchhusten sehen wir meist nach einer Dauer von 10 bis 12 Wochen gefahrlos vorübergehn. Mit Herzfehlern ist es so ein Ding, das weiß jeder Arzt!
Wahre Triumphe aber feiert Salzloch gegenüber dem Proteus der Nervenkrankheiten. Es beruhigt die Quelle »die durch die Krankheitsschärfe gereizte Nervenfaser«, indem sie die Materia peccans mobilisiert und austreibt. Hierbei dürfen jedoch die Zerstreuungen und die psychischen Anregungen des lebensvollen Badeortes nicht gering angeschlagen werden. Vor allem andern müssen wir hier einer Krankheit gedenken, die jetzt mehr wie je unter Menschen herrscht und sich durch alle Stände reißend schnell verbreitet, nämlich des Schwindels. In bezug auf den Schwindel aber kann man unser Bad kühnlich in erster Reihe nennen, und es verdient gewiß nicht mit weniger Recht wie andre den Namen eines wirklichen Schwindelbades. Mit unseren ärztlichen Vorfahren wollen wir behaupten, es mache hier seine operationes in expurgando cerebro. – Ganz besonders hilfreich zeigt es sich ferner in den Neurosen des weiblichen Geschlechts, und niemand soll es als Übertreibung ansehen, wenn wir behaupten, daß unser Bad ein spezifisches Frauenbad sei, und daß wir von Salzloch wiederholen können, was ein Dr. Mören im Jahr 1699 von dem Tönigsteiner Brunnen gesagt hat: »Zu diesem Sauerbrunnen wolle eylen das, obzwar schönes und zartes, doch mit vielen Beschwerlichkeiten bestricktes Frauenzimmer.«
Die Nervenschwäche im allgemeinen, diese Modekrankheit der Frauenwelt, schwindet wie durch Zauber. Wir haben blasse, anämische, erethische, zu hysterischen Krämpfen geneigte Damen gesehen, welche zu Hause kein lautes Wort ertragen konnten, deren Existenz auf Samt und Teppiche gebettet werden mußte, und die hier nicht allein das dysphonische Badeorchester mit dauernder Energie ertrugen, sondern auch rauschende Bälle bis in späte Nachtstunden auszuhalten imstande waren. Frau M. – die junge Gattin eines hochstehenden Beamten aus Norddeutschland – war so angegriffen, daß ihre Rede nur Flüstern war, daß die Ihrigen sich nur schriftlich mit ihr benehmen konnten, daß sie Tag für Tag in der Chaise longue liegen mußte, um sich die Zeit mit Romanlesen mühevoll zu vertreiben. Hier aber lernte sie in Gesellschaft ihres Cousins, des Dragonerlieutenants, wandeln, schwatzen, ja tanzen.
Der Genesung Lust belebt sie, Feuer sprüht des Auges Glanz, Und wie eine Grazie schwebt sie In dem Arm des Lieutenants. |
Die Gemahlin eines Fabrikanten aus der Rheingegend, die jedesmal mehrtägige Migräne bekam, so oft ihr der Mann eine Gesellschaft, ein neues Kleid oder einen Schal versagte, verlor hier unter dem Einfluß der verschiedenen Agentien des Bades ihre quälenden Leiden, in wenigen Tagen war sie gesund; ihr Mann war zu Hause geblieben.
Auch einer anderen Dame, einer sehr sensiblen Blondine, bei welcher die häufigen häuslichen Zwistigkeiten jedesmal mit Herzweh und hysterischen Konvulsionen endeten, brachte Trennung und Badegebrauch rasche Genesung.
Für manche andre Naturen ist Abhärtung Bedürfnis und nichts verderblicher als zu langes Schlafen; hier nun werden die schlechten Betten mit ihren Zutaten Wunder bewirken. Überhaupt gibt es keine entschiedenere Mittel gegen hysterische Beschwerden als Licht und Luft, diese alten Feinde der Maskeraden und jeglichen Nachtgeflügels. Selbst den erotischen Spiegelfechtereien der sensitiven Sphäre des Plexus uterinus bei alten Jungfrauen kann hier ein Ende gemacht werden. Ob aber und wann unsre Quelle den Frauen von der Sterilität hilft, läßt sich schwer bestimmen. Dies hängt so sehr von Umständen und namentlich von der zufälligen Badegesellschaft ab, daß wir mit wissenschaftlichen Betrachtungen auf diesem Felde nicht viel weiterkommen dürften. Da nun außerdem diese unsre Schrift auch Laien in die Hand gegeben werden soll, so müssen wir diesen delikaten Gegenstand übergehen; er ist ohnedem durchaus privater Natur, und es kommt dabei doch alles auf Individualisierung an.
Es sieht der Doktor mancherlei, Was sich den andern nicht so zeigt. Ein Teil der Wissenschaft ist frei, Der andre nicht; – der Doktor schweigt! |
Bereits erwähnt wurde es, wie groß die Wirksamkeit des Salzlocher Bades gegen Neuralgien verschiedenster Art ist. Wir wollen nur noch eines sonderbaren Falles erwähnen, der hier unerwartet Heilung fand. Ein 50jähriger, schlecht genährter, atrabilärer Hagestolz litt an einer eigentümlichen Hyperästhesie des nervus quintus. Dieselbe trat als plötzlicher Tic doloureux nur bei äußeren Veranlassungen auf, und zwar immer dann ganz unerwartet, wenn er zu einer Kollekte für wohltätige oder gemeinnützige Zwecke oder zu sonst einer Beisteuer aufgefordert wurde. Alsbald mußte er, beide Hände vor das Gesicht haltend, davonlaufen mit dem Ausrufe: Ach Gott! Meine Zähne! Meine Zähne! Hier lernte er, ohne alle Anfälle die hohen Rechnungen in dem Gasthofe bezahlen, wenigstens wenn die junge hübsche Kellnerin ihm dieselben auf sein Zimmer brachte.
Was Lähmungen angeht, so kann die Najade von Salzloch erhobenen Hauptes und Arm in Arm mit ihren Kolleginnen von Wildbad und Gastein einherschreiten. Jede Saison liefert uns die prachtvollsten Heilungen in Masse, und den soll man uns zeigen, der umsonst hier gewesen ist; so viele auch jährlich total gelähmt hierher gebracht werden, man hat noch keinen von hier gelähmt heimgehen sehen. Es genügt, nur einige Beispiele aus dem vorigen Jahre zu erwähnen. Ein junger, etwas verweichlichter Mann litt an arger Lähmung der rechten Hand, so daß er sie in einer Binde tragen mußte. Bei ihm trat die Heilung nach dem 10. Bade in demselben Momente plötzlich ein, als er auch von Hause eine Zuschrift erhielt, die ihn für militäruntüchtig erklärte. – Ein elegant auftretender junger Mann in der Mitte der Zwanziger, der infolge einer Verstauchung durch einen Sprung aus einem vergitterten Fenster mit dem rechten Beine stark hinkte, wurde rasch geheilt, ja machte sich sogar eilig davon, als von der Behörde auf ihn wegen eines ihm zugeschriebenen Betrugs gefahndet wurde. – Subparalytische Herrn, welche, nachdem sie ihr Geld an der Bank verspielt hatten, nun die Wirtsrechnungen nicht bezahlen konnten, bekundeten ihre Genesung zu öfteren Malen dadurch, daß sie sehr schnell durchgingen. – Eine einzige Lähmung dagegen trotzt jeder Heilkraft der Quelle, ja wird entschieden hier verschlimmert, es ist die Lähmung des nervi rerum!
Es gibt Individuen, die an beständigem Frostgefühl leiden, blaß aussehen, kalt sich anfühlen, kalt sich ansehen, kalt sich anhören und für nichts und durch nichts warm werden. Es mag dies wohl von einer Schwäche in der Funktion des peripherischen, vorzugsweise des vasomotorischen Nervensystems herrühren. Diesen Leuten ist nichts anders anzuraten, als sich bei uns in ein 30gradiges Bad zu setzen, dann frieren sie wenigstens nicht; alles andere läßt sie kalt.
Von Heilungen eigentlich chirurgischer Krankheiten wissen wir wenig in Salzloch zu melden. Wenn von dem Zaysenhauser Bade dessen alter Balneograph erzählt, daß daselbst eine Hernia unter starkem Knall plötzlich geheilt worden sei, so bedauern wir, daß hier noch nichts Ähnliches geschehen ist, und sei es auch nur um des wirklichen Knalleffekts willen. Nun, was nicht ist, kann werden! Es findet sich in alten Badeschriften viel Wunderbares erzählt von der Wirkung der Quellen auf den grauen und schwarzen Star. Wir haben zwar keine direkten Beweise und Erfahrungen, doch möchten wir es nicht wagen, unserem Wasser alle und jede Wirksamkeit hier abzusprechen; denn wir haben mehrmals Gelegenheit gehabt, sehr Auffallendes zu beobachten, und zwar ganz eigentümliche Wirkungen in die Ferne. Blinden Gatten nämlich, die, während ihre Frauen hier weilten, zu Hause geblieben waren, sind mehrmals die Augen aufgegangen, kurzsichtigen Vätern nicht minder, deren Söhne sich hier herumtrieben. Beide beschreiben die Wirkung fast mit denselben Worten, es sei ihnen plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen. Was nun auf Meilen hinaus wirkt, wird wohl auch in der Nähe zu etwas nütze sein.
Aus dem Gebiete der vergleichenden Pathologie, der medicina veterinaria, stehen uns nur wenig Erfahrungen zu Gebote. Wir erinnern uns nur eines sehr eklatanten Falles. Ein junger Engländer, der als wilder Reiter viele waghalsige Streiche machte, stürzte bei dem Übersetzen über einen Graben. Das Tier beschädigte sich sehr bedeutend und starb nach sechs Stunden; der Reiter aber, der mit einer leichten Kontusion der rechten Schulter davongekommen war, sah sich nach einigen Bädern in acht Tagen vollkommen wiederhergestellt. Hierauf beschränkt sich das, was wir von Vieharzneikunde erfahren haben. Außerdem haben wir häufig Ochsen und Esel das Mineralwasser eimerweise trinken sehen, ohne daß sich die geringste Veränderung an ihnen gezeigt hätte.
Dies ist dasjenige, was wir in kürzester Weise über unser hochzupreisendes Salzloch und seine wunderbaren Heilkräfte zu sagen hatten. Um aber nun noch dieser Schrift einen übersichtlichen, praktischen und tröstlichen Schluß zu geben, wollen wir eine kleine Auswahl derjenigen Krankheiten zusammenstellen, in denen sich der Kurgebrauch als ganz entschieden hilfreich gezeigt hat. Es geschieht dies vorzugsweise im Interesse und zur Bequemlichkeit des Laien, der sich auf diese Weise dasjenige heraussuchen kann, was ihm das Liebste ist, ohne deshalb das ganze Buch durchlesen zu müssen. Diese Krankheiten sind nun die folgenden:
Alpdrücken; Anämie; Apoplexie; Atrophie; Aussatz.Bandwurm; Bauernwetzel; Bleichsucht.
Cholera; Colik; Congestionen; Convulsionen.
Diarrhöe; Drüsenleiden; Dyspnoe; Dyskrasien.
Entzündungen; Epilepsie; Erbrechen.
Fettleber; Fettsucht; Fieberkuchen; Flechten.
Gallsucht; Gastrizismus; Gelbsucht; Geschwüre; Gicht; Grippe.
Hämorrhoiden; Hautkrankheiten; Herzfehler; Hospitalbrand; Hundswut; Husten; Hysterie.
Infarktus; Ikterus; Indurationen.
Knochenerweichung; Kopfschmerz; Krebs; Kropf.
Lähmung; Leberleiden; Lungensucht.
Magenkrampf; Markschwamm; Mumps.
Nierenleiden; Nesselsucht; Nierensteine.
Obstruktionen; Oedem; Ohrenreißen; Osteomalazie.
Paralysis; Palisadenwurm; Phthisis; Pest.
Quartanfieber.
Radesyge; Rheumatismus; Rose; Ruhr.
Säuferwahnsinn; Scharlach; Suchten, als Schlafsucht, Schweißsucht, Schwindsucht; Sodbrennen; Specknieren; Steine.
Trismus; Tuberkeln; Typhus.
Urämie.
Verhärtungen; Verkreidungen; Verknöcherungen.
Warzen, Wassersucht; Weichselzopf; Würmer.
X vacat.
Yams.
Zahnschmerzen; Ziegenpeter und Zipperlein.
Als Troststerne und Leuchttürme auf diesem Meere von Menschenelend wollen wir nun auch diejenigen virtuellen Eigenschaften und therapeutischen Agentien, welche uns die Quelle und der Badeort darbieten, aufzählen. Hierher können wir, wie aus vorhergehender Darstellung hervorgeht, mit Zuversicht rechnen:
Äpfelweinkur.Bälle; Baryt, schwefelsaurer; Bergsteigen; Brom.
Clima; Concerte; Curmusik.
Douchebäder und Dampfbäder.
Eisenoxydul; Elektrizität.
Feuchtigkeit; Fichtennadelbäder.
Geselligkeit.
Heilgymnastik; Huminsäure; Hydrogalvanismus.
Jagden; Infusorien und Algen; Inhalationskur; Jod.
Kali, salzsaurer; Kalk, kohlensaurer, salzsaurer und schwefelsaurer; Kegelspiel; Kieselerde; Kohlensäure.
Landpartien; Liaisons; Lithium; Luft; Luftbäder, tanninsaure animalische.
Mangan; Magnesia, kohlensaure und salzsaure; Molken.
Natron, kohlensaures und schwefelsaures; Nebel; Nordwinde.
Ostwinde.
Pastilles de Salzloch; Pharao; Promenaden; Psychisch-salinische Kurmethode.
Quellsalzseife.
Roulette; Romanlektüre; Ruhe.
Schlammbäder; Schwefelwasserstoffgas; Stickstoff; Strontain, schwefelsaurer und kohlensaurer.
Theater; Tonerde; Traubenkur; Trente et quarante.
U und V vacant.
Wanzenkur; Wellenbäder; Winterkuren.
X und Y vacant.
Zerstreuungen aller Art. –
Jenes sind die Gegner, die wir zu bestehen haben, dieses unsere ritterlichen Waffen. Die einen sind den andern ebenbürtig.
Nun wohl, ihr Feinde! Nur heran! Wir sind des Kampfs gewärtig; Und was das Salz nicht meistern kann, Das bringt das Jod schon fertig. |
Und sollte nun zum Schluß nicht der Kanonier von Schwalbach dreimal mit all seinen Kanonen ein lustiges Viktoriaschießen loslassen?
(1860)