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Unterirdische Gewölbe, durch eine querlaufende dicke Mauer in zwei Kammern geteilt. In der rechten wird Barak sichtbar in düsterem Brüten auf dem harten Stein sitzend, zur Linken die Frau, in Tränen, mit aufgelöstem Haar. Sie wissen nicht voneinander, hören einander nicht. Die Frau zuckt zusammen.
Im Orchester ertönen die Stimmen der ungeborenen Kinder wie im ersten Aufzug.
Frau Barak (für sich) Frau (teilweise zusammen mit ihm) Barak Stille. Eine Stimme (von oben, auf Baraks Seite) Es fällt zugleich mit der Stimme ein Lichtstrahl von Barak richtet sich auf und beginnt hinaufzusteigen. Frau Ein Lichtstrahl fällt von oben in ihr Verlies, der Schein Eine Stimme (auf der Linken) Die Frau eilt nach oben. |
Das Gewölbe versinkt. Wolken treten vor, teilen sich, enthüllen eine Felsterrasse, jener gleich, die während des Schlafes der Kaiserin sichtbar wurde. Steinerne Stufen führen vom Wasser aufwärts zu einem mächtigen tempelartigen Eingang ins Berginnere. Ein dunkles Wasser, in den Felsgrund eingeschnitten, fließend gegenüber.
Die Tür zum mittleren Eingang offen. Auf der obersten Stufe der Bote, wartend. Dienende Geister rechts und links.
Ein Kahn kommt auf dem Wasser geschwommen, ohne Lenker. Die Kaiserin liegt darin, schlummernd, die Amme kniet neben ihr hält sie umschlungen, bewegt um sich schauend, wohin der Kahn treibe.
Der Bote hat das Herankommen des Kahnes abgewartet. Der Kahn hält an.
Dienende Geister Bote Er tritt ins Innere zurück, die Geister zugleich, die Die Kaiserin erwacht. Die Amme sucht sie zurückzuhalten, mit dem freien Die Gegend erhellt sich. Die Kaiserin erhebt sich, blickt um sich, will ans Land. Amme (drückt sie nieder hastig, aufgeregt) Kaiserin Amme (gibt's auf den Kahn vom Ufer zu stoßen, treibend, mit Kaiserin (ist auf die Treppe hinausgetreten) Posaunenruf wie aus dem Innern des Berges Hörst du den Ton? Amme ängstlich, späht nach der Seite, ob sich ein Ausweg Die Posaune ruft abermals, stärker. Kaiserin (die Hände erhoben, angstvoll) Amme (angstvoll) Kaiserin Amme (dumpf) Kaiserin Die Amme schweigt. Kaiserin Amme (wirft sich vor sie hin, faßt sie am Gewand) Die Kaiserin ist auf die oberste Stufe getreten. Amme (in höchster Angst) Kaiserin (verklärt, entschlossen) Amme (will ihr nach, wagt sich nicht in den Bereich, Es dunkelt, rötlicher Nebel tritt herein. Die Stimme Baraks (im Wind) Die Stimme der Frau (von der anderen Seite) Die Stimme Baraks Die Stimme der Frau (klagend) Die Stimme Baraks Die Stimme der Frau (zugleich) Beide Amme Barak (im Nebel herein, von rechts) Amme (zeigt nach links aufwärts) Barak (ab nach links aufwärts) Frau (erscheint von links weiter unten) Amme (zeigt nach rechts) Frau (eilt nach rechts in den Wind und Nebel, wild entschlossen) Amme Bote (tritt aus dem Tor, ehern) Amme (wie wahnsinnig vor Erregung) Bote (vertritt ihr den Weg; ehern) Amme Der Nebel tritt herein, wird immer dichter Gewitter und Bote (gewaltig, mit einem Anflug von Hohn) Barak (unsichtbar) Frau (unsichtbar) Barak Frau Barak Frau Barak Frau Barak Frau Barak Frau Barak Frau Barak Frau Barak Frau Barak Frau Barak Amme Bote Amme Bote (mit Hohn) Amme (wie von Sinnen) Bote (faßt sie gewaltig und stößt sie die Treppe hinab) Amme Die Amme stürzt im Kahn zusammen, der Kahn löst Bote (ehern) Blitz, Donner, Posaune Die Stimmen der Färbersleute |
Offene Verwandlung. Allmählich erhellt sich, aber noch nicht zu völliger Klarheit, das Innere eines tempelartigen Raumes. – Eine Nische, die mittelste, ist verhängt. Die Kaiserin, allein, steigt von unten empor. Dienende Geister, fackeltragend, ihr entgegen, noch im Dunkel.
1. Geist 2. Geist 3. Geist sie verschwinden Menschenstimmen (tönen von draußen herein, doch schwächer Kaiserin (geht auf die verhängte Nische zu) Ein Springquell goldenen Wassers steigt leuchtend aus Kaiserin (einen Schritt zurückgehend) Eine Stimme (von oben) Kaiserin Die Stimme der Frau Die Stimme Baraks Die Stimme der Frau Die Stimme Baraks Die Stimme der Frau Die Stimme Baraks Kaiserin Das Wasser fällt langsam. (schaudernd) Das Wasser versinkt gänzlich. Doch weich' ich nicht! Das Licht hinter dem Vorhang wird stärker und stärker, Kaiserin (gesprochen) Sie will hervor, den Versteinerten zu umschlingen, und (in höchster Qual) Sie fällt zusammen, bedeckt die Augen mit den Händen. Unirdische Stimmen (dumpfdröhnend wie aus Abgründen) Die Statue verdunkelt sich wie Blei. Vor ihren Füßen Eine Stimme (von oben) Kaiserin (in furchtbarem Kampfe auf dem Boden liegend, Die Stimme Baraks Die Stimme der Frau Die Kaiserin erhebt sich auf die Knie, ihren Lippen Ich – will – nicht! – hörbar sind. – Sogleich, wie diese Worte hörbar werden, Kaiser Das Licht von der Kuppel herab ist stärker und stärker Stimmen der Ungeborenen Einzelne Andere Einige Andere Kaiserin (deutet nach oben) Kaiser (von der untersten Stufe) Er ist von der untersten Stufe herabgestiegen. Die Kaiserin Die Stimmen der Ungeborenen (von oben) Der Kaiser und die Kaiserin haben sich, mit Entzücken Kaiserin (indem ihre und des Kaisers Hände sich berühren) Kaiser Sie halten einander umschlungen. Helles Gewölk |
Eine schöne Landschaft, steil aufsteigend, hebt sich heraus. Inmitten ein goldener Wasserfall, durch eine Kluft abstürzend. Kaiser und Kaiserin werden über dem Wasserfall sichtbar von der Höhe herabsteigend.
Frau (von links auf schmalem Fußpfad) Barak (auf der gegenüberliegenden Seite) Indem sie ihn gewahr wird, ihm die Amme entgegenstreckt, Barak (jubelt) Frau Die Stimmen der Ungeborenen Im Augenblick fällt an Stelle des Schattens eine Barak und die Frau betreten die Brücke, liegen einander Der Kaiser und die Kaiserin sind oben dicht an den Barak Kaiser (weist hinunter auf die beiden, weiter hinunter auf die Chor (unsichtbar, hineinjauchzend) Kaiserin und Frau Schleier vorfallend, die Gestalten und die Landschaft Die Stimmen der Ungeborenen (im Orchester) |