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(König Oskars Geburtstag)
Jung Norwegen, gramvoll mag
Dein Panier den Mast umschlingen;
Trauer herrscht beim Festgelag,
Albdruck dämpft dein frohes Singen.
Sommerlicht in Wald und Feld
Nicht wie sonst die Stirn erhellt,
Die der Botschaft Schatten kleidet:
König Oskar liegt und leidet.
Ferne leidet er, den Sinn
Fern der Flur, der sonndurchglühten.
Reich', mein Volk, denn, reich' ihm hin
Deines Herzens holde Blüten!
Luft vom frischen Lebensborn
Lindre sanft der Schmerzen Zorn!
Setz' dich an sein Lager stille,
Daß dein Blick ihm Tröstung quille!
Der für dich gewirkt, gedacht,
Deinen Schützer und Befreier,
Deinen König hüllt nun Nacht
Grausen Siechtums wie ein Schleier.
Sing ihn nun in Schlaf aus Schmerz,
Drück' ihn wie dein Kind ans Herz,
Laß zum Land des Traums ihn eilen;
Träume haben Kraft zu heilen.
Armer Fürst! Hoch geht und hohl
Seine Brust wie Meer vorm Sturme;
Sie, die jedem wollte wohl,
Herberg' nun dem gieren Wurme.
Jung Norwegen, wo er wühlt,
Folg' dein Lied wie Tau, der kühlt;
Deine Weise, Volk, sie lindert,
Ob sie gleich sein Werk nicht hindert.
Schlummre süß; des Traumes Schiff
Führt dein Volk, ein treuer Ferge;
Such' im Traum Norwegens Riff,
Seine Forsten, seine Berge.
Sieh, wie festlich sich und licht
Bucht an Bucht zum Kranz dir flicht;
An den traurig-treuen Blicken
Deines Volks komm dich erquicken,
Schau' im Traum, wie Bachesbraus,
Niederstürmend Fels und Matten,
Tauft des Bauern Balkenhaus
In des Lehnenlaubwalds Schatten.
Vor der Tür, besorgter Art,
Steht der Greis mit weißem Bart,
Hält den Boten auf im Ritte,
Fragt, ob Er noch immer litte.
Lenk' den Flug hinein ins Land;
Sieh den Knaben, froh beflissen,
Überm Garten kühner Hand
Seinen roten Wimpel hissen.
Vater eines Tags ihm wies:
König Oskars Flagg' ist dies; –
Auf der Laube nun, vor allen,
Spielt er König, läßt sie wallen.
Unter Segel, schwanenkeck,
Teilt die Brigg die weißen Wogen,
Und dein Name prangt am Heck,
Und dein Tuch ist aufgezogen!
Kühn sich wiegend tanzt das Boot
Meerfraunleicht hin übern Tod.
Dein Panier von Meer zu Meere
Trägt dein Volk zu deiner Ehre.
Ach, mein König, nur in Traum
Kann dein Volk dich singend wiegen;
Deiner Marter hartem Zaum
Macht kein Trostwort dich entfliegen.
Doch so oft ein Sonnenstrahl
Hinhuscht über deine Qual, –
Denk, ihn hab' aus Finsternissen
Deines Volks Gebet gerissen!