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XVII.

Ich war in meinem Leben, das infolge meines Ingenieurberufs bisher – also bis zu meiner Abkehr von der sogenannten Zivilisation – auch bereits in aller Herren Länder in buntem Auf und Ab dahingeflossen war, nur ein einziges Mal verschüttet worden und zwar im Himata-Tale auf Sumatra beim Bahnbau. Damals war eine ungeheure Geröllhalde, die wir stark genug abgestützt zu haben glaubten, ins Rutschen gekommen, und lediglich meine Geistesgegenwart – ein Sprung in eine Einbuchtung der Talwand – rettete mich vor dem Zermalmtwerden, sperrte mich aber auch volle drei Tage in dem Felsloche ein. Halbtot wurde ich endlich befreit.

Was mir damals passiert, hatte sich nun hier im südlichsten Patagonien in ähnlicher Art wiederholt.

Als ich zu mir kam, war ich bis zum Halse in Sand eingebettet. Der Druck der Sandmassen auf meinen Leib war so stark, daß ich noch tagelang Schmerzen in der Bauchmuskulatur empfand.

Aber mein Kopf war frei.

Ich konnte atmen und konnte auch den rechten, nach oben ausgestreckten Arm unschwer aus dem feinen Geriesel der immer wieder nachfallenden Sandmengen befreien.

Sehen konnte ich nichts. Um mich her herrschte die vollkommenste Finsternis. Außer den Schmerzen im Leibe, der flach wie ein Fladen gepreßt sein mußte, hatten mich noch andere Schmerzen geweckt.

Ich lag mit wirrem Kopf die ersten Stunden regungslos. Meine stählerne Konstitution hatte die Folgen der tiefen Ohnmacht dann sehr bald überwunden. Mein Kopf klärte sich, die Gedanken flossen leichter, und die Erinnerung erwachte.

Sandsturm ... Sturz mit dem Pferde in die Tiefe!

Ich hatte Glück gehabt – wieder einmal!

Ich war so gefallen, daß mein Kopf in eine Vertiefung der Wand der Regenschlucht hineingeraten war. Der Sand hatte mich nicht erstickt, und die Gewißheit, mich mit den Händen herausschaufeln zu können, feuerte all meine Lebensgeister aufs höchste an.

Wer den Sensenmann dicht neben sich gesehen und dennoch entwischt ist, fühlt nachher die Kräfte dreier Männer, wenn er eben selbst ein Mann ist – vom Schlage Coys, Churburs, Chicos und meiner weißen Kameraden Boche und Näsler, die nun längst wieder in untadeligem Habit in der Kulturwelt die große Herdenstraße des Menschentums dahinwanderten.

Ja – ein anderer Schmerz noch!

Damals habe ich mein halbes linkes Ohr verloren und die Narben an der Nasenspitze erhalten – – – durch

Mäuse, wie ich gleich sagen will.

Durch vor Hunger toll gewordene grünbraune Pampasmäuse, die friedlich sonst neben den Gürteltieren ihre Nahrung in der Steppe suchen.

Sonst!

Das Bild ändert sich nach schweren Sandstürmen.

Das ganze Mäuseheer des vom Sturme betroffenen Gebietes befällt dann, da Gras und Strauch überall vom Flugsand begraben sind, instinktiv der Wandertrieb. Ebenso instinktiv vereinen sich die Mäuse zu einer geschlossenen Kolonne, die – ein nie geklärtes Wunder – mit unfehlbarer Sicherheit den kürzesten Weg nach neuen Wohnplätzen, wo der Sturm nicht getobt, einschlägt. Dieses Mäuseheer hat als ständige Begleiter Wildhunde, Pampaskatzen, Füchse und geflügelte Räuber, die unter den kleinen Nagern gehörig aufräumen.

Ich habe später nur noch ein einziges Mal eine solche Mäusewanderung, freilich unter günstigeren Umständen, miterlebt.

Diesmal waren die Umstände für mich so ungünstig wie nur irgend möglich.

Doch – eines nach dem andern ...

Sehen konnte ich nichts ...

Ich fühlte ... hörte ...

Um mich her war ein dauerndes Huschen und Rascheln, leises Piepen, schrilles, dünnes Pfeifen.

Und Finsternis ...

Dann huschte etwas über mein Gesicht. Ich spürte feine Krallen.

Und – einen Biß in die Nasenspitze ...

Gleichzeitig einen stechenden Schmerz im linken Ohrläppchen ...

Bisher hatte ich mich nicht geregt. Nun hob ich den Kopf ...

Befreite mit einem Ruck den rechten Arm von der Sandlast, wußte noch immer nicht, was um mich her vorging. Der Gedanke an Mäuse kam mir nicht. Ich habe erst später durch Coy über das Mäuseheer Einzelheiten erfahren. Ich dachte an Moschusratten, die weit seltener, dafür aber auch frecher sind.

Ein warmes Rieseln an Ohr und Nase sagte mir dann, daß ich an diesen Stellen blutete.

Kaum hielt ich den Kopf wieder still, als auch schon die unsichtbaren kleinen Feinde von neuem angriffen. Eine ganze Anzahl huschte mir über das Gesicht.

Wütend packte ich zu, erwischte ein winziges, quiekendes Geschöpf und schleuderte es in das Dunkel zur Seite, hörte es gegen Gestein klatschen.

Da wurde ringsum die Hölle lebendig ...

Da wußte ich: Mäuse – ungezählte!!

Und das trieb mich hoch ...

Erst mal auch den linken Arm aus dem Sandbett heraus ...

Und dann schaufelte ich ... schwitzte ... keuchte ...

Der Sand rutschte nach ...

Immer wieder ...

Eine entsetzliche Arbeit ... unterbrochen durch die Verteidigungsmaßnahmen gegen die kleinen Bestien, die der Hunger alle Scheu vor dem Menschen, vor der menschlichen Witterung vergessen ließ.

Ja – sie griffen an ...

Sie sprangen mir ins Gesicht, bissen sich in meine Haut ein. Eine fiel mir zwischen Lederjacke und Hemd am Genick bis in den Rücken. Ich quetschte sie tot. Ich hatte mein Jagdmesser, Coys Geschenk, glücklich aus der Scheide ziehen können ...

Sofort fiel der Sand wieder nach ...

Ich schlug mit dem langen haarscharfen Messer um mich. Coy hatte nachher eine Stunde gebraucht, die Scharten wieder herauszuschleifen. Ich fühlte, daß der Felsboden neben mir wie ein beweglicher Samtteppich war – alles Mäuse ... Mäuse ...

Ich kämpfte im Dunkeln ...

Grub ... Schaufelte im Dunklen.

Ich konnte vor Schweiß ...

Vor meinen Augen sprühten Funken. Ich kämpfte um mein Leben gegen kleines Viehzeug, das mein Vater in Fallen fing, wie ich früher schon erwähnt habe. Vaters Fallen hätten hier verdammt wenig genützt ... gar nichts ...

Ich erkannte schließlich, daß ich unterliegen mußte, wenn ich nicht ein besseres Mittel ersann, die Sandmengen abzuschütteln.

Ich lag noch immer bis zum Halse bedeckt. Wühlte mit der Rechten abermals ein Loch bis zum Gürtel und holte die Mauserpistole hervor.

Drei Schüsse ...

Der bewegliche Teppich rollte zurück. Das Aufblitzen des Mündungsfeuers hatte mir ein flüchtiges Bild meiner Umgebung vermittelt: eine kleine Grotte ... Granitwände ... Mäuse ...

Hunderte – – – vielleicht Tausende ...

Nun legte ich die Waffe weg und benutzte rasch beide Hände – die eine zum Graben, die andere als Schutzdecke ...

Ruckte mit dem Körper vorwärts. Alle meine Muskeln spannte ich bis zum äußersten an.

Und – es gelang ...

Ich erhob mich ... taumelte nach hinten ... richtete mich wieder auf ...

Und begann mit meinen langen Seehundsstiefeln umherzustampfen – wie Negerweiber, die das Korn aus den Ähren treten ...

Quietschen ... Pfeifen ... Piepen ...

Und schlüpfrig der Boden von kleinen Leichen ...

Ich stampfte weiter ...

Eine blinde Wut hatte mich gepackt ...

Vernichtungstrieb ... Ekel ... Abscheu ... halbes Grauen ...

Dann hielt ich erschöpft inne.

Was sollte das?? Wozu dieser Massenmord?? An meinen Transtiefeln konnten die Viecher doch nicht mehr empor.

Ich keuchte, der Schweiß lief mir über das Gesicht. Feuerzeug heraus ...

Lunte schwelte. Drei Blätter aus meinem Notizbuch flammten auf. Ich hatte sie zum dicken Fidibus zusammengedreht. Eine kurzlebige Fackel. Aber ich sah, was ich sehen wollte.

Dieses Felsloch hier in der Uferwand irgendeines der zahllosen trockenen Flußbetten, die nur nach stärksten Regenfällen für Stunden von tosenden Wassermengen angefüllt sind, um dann wieder, wenn die durstige Steppe das Naß aufgesogen hat, wie vordem einen tiefen Bodeneinschnitt mit Lehmschichten, Geröll, Felsen und lehmharten oder steinigen Abhängen darstellen – diese Höhle im Urgestein der nicht allzufernen Anden war doch geräumiger, als das Aufblitzen der Schreckschüsse vorhin mir es gezeigt hatte.

Flüchtig erkannte ich links an der zackigen Wölbung zwei kleine Holzkisten – natürlich mit Mäusen auf den Deckeln ...

Und Mäuse überall ...

Tote ... halbzertretene ... lebende.

Es wimmelte von dem kleinen Geschmeiß. Es war wie ein Riesenkäfig, dessen vierbeinige flinke Bewohner von einer Seuche ergriffen worden waren ...

Meine Fackel erlosch ...

Ein letzter Blick hatte mir jedoch neben den Kisten einen Stoß Holz gezeigt: Kiefernäste, harzreich, mit weißlichen Harzkrusten.

Also eine zweite Fackel aus Papier ...

Knisternd, fauchend kam ein dicker Ast in Brand. Nun hatte ich gewonnenes Spiel.

Mochten die grünbraunen Nager auch noch so hungrig sein: Feuer verscheuchte sie!

Die ganze widerliche Gesellschaft drängte sich vor der tief gehaltenen Astfackel im hintersten Winkel zusammen ... verschwand.

Und ich sagte mir: Vielleicht gibt es dort auch für dich einen Weg ins Freie!

Ich folgte dem abziehenden Feindestrupp, fand hinter einer vorspringenden Ecke des Gesteins eine schräg nach oben gerichtete Spalte und sah in schmalem Strich den sonnenklaren leuchtenden Himmel, sah die Mäusekompanien aufwärts krabbeln und schleuderte ihnen einen zweiten brennenden Ast nach, damit die Herrschaften nicht etwa doch noch kehrt machten.

Sie dachten nicht daran. Wie kleine blitzschnelle Gespenster huschten sie in den Sonnenschein hinaus. Das Blutbad, das ich unter ihnen angerichtet, war ihnen doch auf die Nerven gefallen.

Oh – ich beneidete diese überlebenden Feinde, denn daß die Spalte für mich selbst als Ausgang zu eng, erkannte ich sofort nach Augenmaß. Allerdings war eine Menge Sand hineingeweht worden.

Vielleicht wenn ich ihn fortschaffte – vielleicht ...

Spätere Sorge! Erst die beiden Kisten ...

Sie hatten gleich meine Neugier erregt. Wie kamen hier in dieses entlegene Felsloch Holzkisten hinein, deren Bretter noch ziemlich frisch aussahen?!

Und dann das Holz – das Brennholz, die harzigen Äste?!

Ich will mich bemühen, auch das Folgende ohne jede Sensationsmache zu schildern, will auch sofort erwähnen, daß die unheimlichen Dinge nachher eine zwar merkwürdige, aber nicht besonders überraschende Deutung fanden.

Die Kistendeckel konnten der Hebelkraft meines langen, scharfen und von Mäuseblut noch benetzten Messers nicht lange widerstehen. Kreischend gaben die Nägel nach.

In der ersten Kiste – ein von Papier und Lumpen umhülltes großes Glasgefäß, ein Einmachglas würde man sagen können, oben durch eine Gummihaut fest verschlossen. Als ich alles herausgehoben hatte und der Lichtschein des knisternden Feuers den in einer klaren Flüssigkeit schwimmenden Gegenstand traf, hätte ich den durchsichtigen Behälter beinahe fallen lassen.

Nur beinahe ...

Mein Gott, ein Menschenkopf in Spiritus ist doch an sich nichts so Ungewöhnliches. In jeder Anatomie wird man derartiges aufbewahren, in Polizeimuseen kann man sie antreffen und – in anderer Art der Konservierung zu Dutzenden auf Borneo und den Inseln Melanesiens bei den Herren Kopfjägern – in geräuchertem Zustand als vielbegehrte Trophäen.

Immerhin – hier bereitete mir der Kopf eines blondhaarigen Jünglings doch ein wenig Unbehagen, zumal es das Haupt eines Weißen war und die fahlen Züge und die toten offenen Augen im unruhigen Feuerschein schreckhafte Beweglichkeit annahmen.

Ich stellte das Glas in die Kiste zurück. Dadurch, daß ich es lange betrachtete, wurde ich um nichts klüger, und die Kiste enthielt nichts, was mir Auskunft über die Herkunft dieses anatomischen Präparates gegeben hätte.

Dann die zweite ...

Jetzt wurde mir doch recht eigentümlich zumute.

Verehrter Zeitgenosse, verehrter Landsmann, der du vielleicht mal diese meine Erinnerungen in die Finger bekommst: In diesem zweiten Einmachglase lag ein Mädchenkopf! Und ich garantiere dir, du würdest durch diesen Anblick erloschener blonder Jugend, durch diese in dem Spiritus hin und her wallenden Haare genau so aus dem seelischen Gleichgewicht geraten sein wie ich!

Es war der Kopf eines halben Kindes, eines Backfisches mit feinen Zügen, deren Ähnlichkeit mit denen des Männerhauptes sofort ins Auge fiel ...

Geschwister, dachte ich.

Und dann stellte ich auch dieses Glas schleunigst in die Kiste zurück und trank meine Feldflasche leer. Es war immerhin noch ein Achtel Liter Kognak darin, sehr guter Kognak, den Coy aus dem Wrack eines Dampfers herausgeholt hatte. Achtmal hatte er damals vor einem Monat sein Leben riskiert und war tief hinabgetaucht in die unter Wasser liegenden Heckräume. Wenn es um Alkohol ging, riskierte Coy Cala alles. Genau wie ein Morphinist oder Kokser.

Kognak ist unter allen Umständen eine Gabe Gottes. Echt französischer sogar ein Lebenselixier.

Glut kam mir vom Magen aus in die Adern.

Den Teufel auch: Ich, Olaf Karl Abelsen und zwei abgeschnittene Köpfe – – lächerlich! Auf Borneo hatte ich bei einem Häuptling eine Sammlung von etwa fünfzig Stück bewundern dürfen und angesichts dieser geräucherten Schädel mit bestem Appetit malaiischen Bärenschinken gefuttert.

Anderes war jetzt dringlicher als diese Einmachgläser nebst Inhalt. Meine Büchse lag noch irgendwo dort unter den Sandmassen. Die mußte ich unbedingt herausbuddeln. Licht hatte ich ja jetzt.

Die Arbeit war unangenehm und traurig.

Als erstes stieß ich auf ein Pferdebein. Mein armer Fuchs war also dem Sandsturm zum Opfer gefallen. Nach einer Weile dann der Lauf der Büchse ...

Ich hatte sie wieder, prüfte, ob sie bei dem Sturz gelitten hatte. Sie war unversehrt geblieben.

Nun kam die große Frage: Wie gelangte ich aus dem Granitloche heraus. Der Sandwall vor dem eigentlichen Eingang war zu dick. Der Sand fiel immer wieder nach, und die Grotte wurde dadurch immer kleiner.

Also die Spalte ...

Ich hatte vorhin nur die verletzten Mäuse totgeschlagen und die kleinen Kadaver mit einem Ast in einen Winkel gefegt. Es mochten etwa fünfzig sein. Wie ich mich jetzt der Spalte zuwende, kriecht vor mir doch eines der Tierchen mühsam am Gestein empor, um das Freie zu gewinnen. Dieses Mäuslein schien nur wenig abbekommen zu haben, hinkte nur ein bißchen. Mochte es leben ...

Mit einem Male rutschte es aus und fiel in einen Riß im Gestein ... piepste kläglich ...

Ich langte mit dem Arm in einen engen Abgrund – für ein Mäuslein ein Abgrund ...

Meine mitleidigen Finger berührten etwas Kaltes. Ich zog eine Mauserpistole heraus. Das Mäuslein war vergessen. Als nächstes folgte ein Lederbeutel, nein, eine Satteltasche primitivster Machart: es war die des Tehuelchen, in der ich van Braankens Eigentum, dazu das Geld und den Orden gefunden hatte!

All diese Dinge lagen noch in der hier versteckten Satteltasche – alles!

Im übrigen war der Riß im Gestein bis auf eine Pappschachtel Patronen für die Mauserpistole leer. Auch das Tierchen war nicht mehr da. Wahrscheinlich war es doch irgendwie nach oben entschlüpft.

Wenn jeder Sandsturm den ich später hier noch erlebte, mir ebenso viele Überraschungen beschert hätte, würde ich, der den Alltag haßt und der das Abenteuer in seiner ursprünglichsten Form sucht, sehr zufrieden gewesen sein. Aber es ist nicht alle Tage Sonntag – so sagten meine deutschen Kommilitonen an der Charlottenburger Hochschule, wenn sie wegen allgemeinen Dalles auf den Frühschoppen verzichten mußten, den ich selbst nie mitgemacht und nie begriffen habe. Sich schon am frühen Tage den Magen mit Bier vollpumpen, – welch' abscheuliche Unsitte!

Ich tat die Sachen wieder in den Felsriß zurück.

Wer sie hier versteckt hatte, ob einer der Pferdediebe oder jemand anders, das war mir wirklich gleichgültig. Ich wollte ins Freie hinaus in den Sonnenschein, ich hatte Hunger und Durst und Sehnsucht nach Coy.

So zwängte ich mich denn immer weiter nach oben. Ich habe nie an überflüssigem Fettansatz gelitten. Und die letzten Monate – – nein, selbst bei einer Mastkur hätten nur meine Muskeln davon profitiert bei diesem unruhigen, strapazenreichen Dasein, bei diesem wundervollen freien Leben, das Männer schafft und alles fortbläst, was innen und außen am menschlichen Kadaver überflüssig.

Auf mein Augenmaß war doch kein Verlaß ...

Ich gelangte wirklich ins Freie. Meine Uhr zeigte die achte Stunde. Die Sonne belehrte mich: acht Uhr morgens. Ich war also weit länger bewußtlos gewesen, als ich anfänglich vermutet hatte. Morgens hatte der Sandsturm Coy und mich überrascht, jetzt war wieder Morgen ...

Wo war Coy?

Wo Braanken?

Für meinen braunen Freund fürchtete ich nichts. Ein Coy Cala kam nicht im Sandsturm um ...

Ein Blick in die Runde ...

Sandwehen ... Sandwehen ...

Aber dort nach Nordwest: die Felsgruppe, unser Lager. Weiter der Huar mit seiner dunklen Kuppe.

Zwischen den Felsblöcken kräuselte sich Rauch empor. Ich schritt darauf zu und kam zum Eingang des Felsenrundes.

Am Feuer saß Coy und betrachtete eine brozelnde Pampashirschkeule mit liebevollen Blicken. Im Hintergrunde zwei Pferde und der schlafende Braanken.

Coys feines Ohr hörte mich gleich. Er schaute auf, winkte mir sofort zu und deutete auf den Schläfer.

Ich trat näher ...

Coy gab mir schweigend die Hand, schnitt von der Keule Streifen ab, und ich hockte schweigend neben ihm und aß ... fraß ...

 

Ende


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