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Rübezahl nimmt Handgeld – doch kommt ihm was dazwischen.

Der Schulmeister von Landeshut ließ seine Kinder singen: »Herr Gott, dich loben wir.« Damit war der Abzug der Österreicher gemeint. Es war am 6. Juni. Fluchend und ächzend hatten heute die Truppen des Prinzen Karl von Lothringen ihre marschmüden Knochen weitergeschleppt, nicht mal einen Rasttag hatte man ihnen vergönnt: Die Preußen im Anmarsch! Im Lager von Landeshut hatte er die Nacht gespukt. Rübezahl, der mal zur Abwechslung auf der anderen Seite nach dem Rechten sah, erschütterte die Luft wie mit unheilkündendem Wolfsgeheul, fuhr in die Feuer, daß sie schwelten, und ein groß Husten, Augenreiben und Fluchen war, und scheuchte krächzendes Nachtgevögel durch die zerrissenen Rauchschwaden; Mannschaften und Offizieren machte er tückisch in ihrem kargen Erschöpfungsschlummer zu schaffen, indem er ihr Ohr mit Flintengeknatter, Kanonengebrumm, Trompetenstößen und preußischem Schlachtgeschrei erfüllte; dem armen Herzog von Sachsen-Weißenburg ließ er in seinem Zelte dreimal knallend den Degen vom Pflock fallen und machte draußen die Pferde scheu. Kurz, es war, als hätte sie alle, hoch und gering, der Leibhaftige am Kragen.

Dabei war es mit nichten die ganze siegreiche Streitmacht Friedrichs, die da anrückte: Der glaubte ohnehin eines baldigen Friedens sicher zu sein und hatte es auf eine grimmige Verfolgung gar nicht abgesehn; so waren es nur die Generäle Winterfeldt und Du Moulin, die bis Bolkenhain den Geschlagenen nachgesetzt waren. Waren übrigens von jüngst her liebe Bekannte in den Landeshuter Bergen, die beiden schneidigen Herren: Vor vierzehn Tagen erst hatten sie hier den Feldmarschallleutnant Nádasdy mit seinen Ungarn samt den Kroaten des Obersten Patachich kräftiglich aufs Haupt geschlagen, Waffentaten, bei denen ein Stern aufgegangen war, der fortan in immer hellerem Glanze über der Preußenehre stehen sollte, ein Name aufgeklungen war, der nimmer verklingen soll, wo man singt und sagt von Preußens Reiterei: Seydlitz. Jetzt waren die Bauern und die armen Weber von Landeshut und Umgegend freudig zuhauf gerannt und hatten mit grimmem Vergnügen zugeschaut, wie die Herren Österreicher schleunigst wieder ihr Lager räumten vor dem Schrecken von Hohenfriedberg. Hatten ihre besonderen Gründe, dabei nach dem Turme ihrer lutherischen Gnadenkirche zurückzuschauen und bei dem Geläute Erbauliches zu denken, und das mit geballten Fäusten: Der Name Friedrichs klang ihnen ins Ohr wie weiland des Schwedenkönigs gepriesener Name, also daß auf einmal aus ihrem Seufzen und Schelten sich die trostvolle Weise des trutzigen Lutherliedes entband.

Dem Prinzen Karl freilich, der seiner königlichen Frau Schwägerin mit ganz anderen Erfolgen aufzuwarten gedacht hatte, war's hart genug angekommen. Wie war doch der stolze Traum zerronnen in vier Morgenstunden! »Mit dem nassen Fetzen« hatten sie sich vermessen, den Brandenburger aus Schlesiens gesegneten Gefilden hinauszujagen; statt dessen waren die Harste der Kaiserin zusamt den Sachsen so bald von der schlesischen Ebene hinweggefegt, und nun wollte sich der von der Striegauer Niederlage ganz geknickte Herzog von Sachsen-Weißenburg auf keinen unnötigen Aufenthalt fürder einlassen, nicht um die Welt: An der schlesischen Seite des Gebirges gedenkt unser lothringischer Waffen- und Leidensgefährte kleben zu bleiben? Hat er noch nicht genug? Wieviel seiner schönen Grenadiere soll ich denn zuletzt meinem gnädigen Herrn, der Majestät von Polen und Sachsen, wieder heimbringen? Und der Prinz mußte zugeben: drängt der Fritz ernsthaft nach, so geht freilich die ganze österreichische Herrlichkeit aus allen Nähten! Nun – der Fritz dachte nicht daran, konnte nicht daran denken, seine Proviantkolonnen hatte der Teufel geholt, mit elenden Bauernwagen mußte er mühselig seinen Kriegern ihre Notdurft nachrumpeln lassen.

So ward also das österreichische Lager bei Landeshut schleunigst wieder geräumt, die Soldaten kamen zu keinem Verschnaufen. Rübezahl, der sich schändlich verfritzt und verpreußt hatte, lachte sich bucklig, und weiter ging's nach Böhmen hinein, indes hinter den Abziehenden die Leineweber ihr aufdringliches Lutherlied anstimmten, was unser Heimlicher nicht ohne Stirnrunzeln vernahm. Am Siebenten war man glücklich da angelangt, wo man im schönen Monat Mai siegesgewiß den Vormarsch angetreten hatte, an der Aupa bei Skalitz, nur daß sie diesmal merkwürdig flink zu Fuße waren und nur drei Tage brauchten zu einem Wege, auf den sie jüngst in vornehmer Gelassenheit ihrer zehn verwandt hatten. Nádasdy, der den Rückzug deckte, ward von Winterfeldt geschlagen und verfolgt; du Moulin machte sich's im Lager der Österreicher bequem. Zu ihm zog sich am Sechsten die gesamte Preußenmacht. Mit ihr erschien der König.

Unserem Schlachtenbummler aus der Geisterwelt wollte das Ding bedenklich werden. Soll er sich etwa mit nach Böhmen locken lassen? War ihm doch schon in der schlesischen Ebene nicht sonderlich behaglich – aber außer Landes gehn? Das war ihm wider den Strich. Und warum das? Doch aus reiner Neubegier! Oder hatte er wirklich an dem Männlein im blauen Rock einen Narren gefressen? Was würden seine Tannen sagen? Und gar die naseweisen Zwerge daheim? Ja – ging das überhaupt an? Hing nicht all seine Geistermacht an seinem angestammten Boden, und mußte er nicht befürchten ...? nicht auszudenken!

Ei was! Die Hände in den Taschen, schlenderte er pfeifend durch das Lager Du Moulins, jeder hielt ihn für einen alten Husaren. Am Marketenderwagen aber gab er den wackren Burschen Wein zum besten, daß dem dicken Frauenzimmer dort, das mit vielen Wassern gewaschen war und von der Passauer Kunst was verstund, wahrhaftig als der ersten und einzigen eine Witterung in die Nase stieg, was für ein Gast ihr die Ehre gebe; denn sie wußte sehr wohl, daß ein solcher Wein, wie er hier aus den blechernen Bechern düftete, ihr Fäßlein nicht füllte, wenn auch die Österreicher, von denen sie's geerbt hatte, sich nicht lumpen ließen, und daß sie auch längst mehr ausgeschenkt hatte, als das Beutestück, das sie aufgelegt, enthielt! Aber sie klopfte schmunzelnd auf ihre Knipptasche mit dem guten Silbergelde, die wohl noch nie so geschwollen gewesen, und hielt fein den Schnabel; nur heimlich zwinkerte sie dem großartigen Spender zu, als wie: Ich kenn euch schon, ich bin nicht so dumm! worauf sie gleich die unziemliche Vertraulichkeit durch eine huldigende Gebärde wieder gutmachte, indem sie mit feuchtem Andachtblick ihre Hand auf den dicken Busen drückte und dem alten Husaren einen Knicks nach dem andern hinsetzte, also daß es um den Wagen ein brüllendes Gelächter gab über ihr kreuzverdrehtes Gebaren. Rübezahl war wie aus dem Häuschen, stöberte aus dem Stroh der dicken Käthe ein neues Faß zutage, füllte der Alten die hohlen Hände mit Dukaten, daß ihr das Maul offen stehen blieb, und war verschwunden. Denn er witterte – Ihn.

Er kam just zurecht, seltsame Dinge zu erleben. Wir wissen, es war ihm schon öfter so, als müsse er sich noch einen Rest seines hundertjährigen Schlafes aus den Augen reiben: Wenn's ihn nämlich wie ein Rüchlein vom Glaubenskriege von anno dazumal anwehen wollte; das war aber ein Seelenduft der weibgeborenen Art, vor dem ihn von jeher der Ekel geschüttelt hatte und die heillose Wut; und so knirschte und brummte er auch hier: »Aha, ihr Lumpenhunde, seid ihr noch die Alten?« – als nämlich vor dem Könige, der von seinem Schimmel gestiegen war und sich strohlaunig im Gespräch mit Offizieren und Landeshuter Amtspersonen die Füße vertrat, jetzo eine drängende Schar sensen- und knüppelbewehrter Bauern erschien – an die zweitausend mochten's sein – mit der bescheidenen Anfrage, ob sie nicht alle Katholischen der Gegend totschlagen dürften.

Das war nun freilich ein starkes Stück. Es glomm und glühte aber hier wie allerorten im evangelischen Schlesien ein ingrimmig Gedenken an die bösen Drangsale, die die Lutherischen unter Österreichs Hut und der Jesuiten Regiment hatten erdulden müssen, von den Liechtensteinischen Bekehrungen an bis in die neueste Zeit. Gesellte sich doch zur unerbittlichen geistlichen Bedrückung in Kirche und Schule allerenden bürgerliche Zurücksetzung; die Machthaber dachten nicht daran, die im Altranstädter Frieden verhießene Gleichstellung der christlichen Bekenntnisse redlich zu wahren. Welche Grausamkeit, mit der der Übertritt zur evangelischen Lehre als Verbrechen geahndet wurde, welche Niedertracht in der Anwendung und Auslegung des schändlichen Wortes Apostat: So schalt man auch den Lutherischen, der nicht etwa selber noch katholisch gewesen war, nein, Leute, deren Großvater oder Urahn sich zur römischen Kirche bekannt hatte; welche empörenden Rechtswidrigkeiten in der Behandlung der Mischehen, der lutherischen Seelsorge durch die Pastoren der Grenzkirchen, und gar in der schamlosen Begünstigung katholischer Verbrecher. Begreiflich war es schon, daß die überwiegende Zahl der Schlesier im König von Preußen den Befreier begrüßte, dem es selbst wohl verwunderlich war, sich plötzlich als Schirmherrn des protestantischen Glaubens zu sehen.

Doch seine staatsmännische Weisheit im Verein mit seiner Verachtung allen Bekenntnishaders wußte nichts von diesem oder jenem Glauben, sie kannte nur Glaubensfreiheit für die einen wie die andern. Er wollte unter seinem Zepter den trüben Zeiten der Unduldsamkeit ein Ende machen, einträchtig sollten als getreue Staatsbürger die Bekenner der alten wie der neuen Lehre beieinander hausen – und so funkelten seine blauen Augen in blendender Dummheitsverachtung, und scharf und schneidend ward der weiche Wohllaut seines Mundes, als er die rachsüchtigen Glaubenseiferer heimjagte mit dem Hinweis auf Den, der da gelehrt hatte: »Segnet, die euch fluchen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen!« Da sanken über den struppigen Häuptern der Tausende die blitzenden Sensen, Dreschflegel und Äxte wie zu demütigem Gruße.

Noch während dieser kräftigen Abweisung war der König auf seinen vorgefahrenen Wagen zugeschritten, in dem nun die Reise weitergehen sollte. Er stund, das kluge, leuchtende Antlitz scharf über die rechte Schulter gedreht, schon vor dem offenen Wagenschlage, den hinter ihm ein pelzmütziger Heiduck hielt. Wie aber der bäuerliche Sprecher, ein grobknochiger Hüne mit schwarzen, heißen Augen unter der kantigen Stirn, eben von des Herren Wort und Blick getroffen, sein trutzig Kinn zur Brust senkte, da schlug dem Preußenkönig eine kräftige Hand derb auf die Schulter mit einem baßdröhnenden: »Recht so, Fritze!« etwa wie einem guten Jungen ein biederer Onkel für eine besondere Anständigkeit seinen gönnerhaften Beifall kundtut.

Der König fuhr betroffen herum, seine Wangen brannten – dumm blinzelten ihm die grallen hellgrünen Augen in dem nicht übermäßig gescheiten Gesicht des Dieners entgegen. Undenkbar, daß dieser es gewagt ...! »Kerl, ist Er besessen? War Er das eben?« Das war ein so unschuldvoll treuherzig Kutschergesicht – undenkbar! undenkbar! Der König drehte sich nach rechts, drehte sich nach links, schüttelte unwillig den Kopf, alles schaute sich verständnislos an. »Wie befehlen Euer Majestät?« stammelte der Adjutant; dort die vor den Kopf geschlagenen Bauern, die sich einer um den andern drückten, hier die Offiziere, da der in Ergebenheit sterbende Bürgermeister mit seinen Amtsgenossen, hier der treue Eichel – unheimlich war's, als wäre in das Gewebe der Begebenheiten von unsichtbarer Faust ein Loch gerissen und stünde alles Leben still. Dem verstandesklaren König fuhr es wie ein heißer verwirrender Schmerz durch den lichten Sinn, das völlig Sinnlose, was keinen Namen hat, kein Recht in der vernünftigen Welt. Qualvolle, rätselhafte Augenblicke! Da stiegen plötzlich wie jäh erschreckt die Pferde am Reisewagen hoch, so daß der Kutscher schier vom Sitze fiel, der König zurücksprang und Eicheln die Aktenmappe unterm Arm entglitt; die Unruhe und Bewegung, die der an sich ebenso unerklärliche neue Vorgang schuf, wirkten indes wie eine Befreiung von lähmendem Bann, und zu aller Staunen stund mit einemmal der Heiduck zwischen den hochbäumenden Rossen und hatte sie mit einem einzigen und gar nicht gewaltsamen Griff zur Ruhe gebracht, als zwinge ein Zauber sie nieder. Sie stunden zitternd und schnoben. »Donnerwetter!« lachte Friedrich und stieg ein. Ihm folgte Eichel und ein Flügeladjutant, Husaren nahmen neben und hinter dem Wagen ihre Aufstellung, die anfahrenden Räder knirschten auf dem steinigen Boden, das Volk schrie Vivat, Vivat riefen ringsum die Krieger des Preußenkönigs.

Im Schulhause aber, wo die evangelischen Kinder ihr Danklied gesungen hatten, wo gestern noch die Schreibstube eines ungarischen Regimentes gewesen war, saß bald nach des Königs Abreise ein preußischer Major und unterfertigte in Eile etliche dienstliche Schriftstücke, die ihm ein Feldwebel vorlegte. Da schaute er unwillig auf; im Nebenraum erhub sich Lachen und Hallo. Die Tür stund offen, und drüben sah man einen nackten Kerl stehen – einen Kerl! Da mußte er doch selber einmal ... Himmeldonnerwetter! »Wachtmeister, wen hat Er da? –« »Halten zu Gnaden, Herr Major, dieser Mensch – er ist hier aus dem Gebirge – ein Satanskerl ist's – er hat sich als Rekrut gemeldet, und gestern hat er am Feuer mit unsern Kerlen gezecht und gesungen und von Seiner Majestät ein Rühmen verführt, daß uns allen warm geworden unterm Kollett, und hat mit Gulden geschmissen wie ein Reichsgraf oder ein Spitzbub; ist uns allen ganz schnurrig geworden, so aus der Art ist der Kerl gewesen mit Reden und Gebaren, und heut hat er Handgeld genommen, und jetzo – ist das so einer!«

Ja, was für einer? Wie ein Riese der Vorwelt ragte er unter den stattlichen Grenadieren, ein wilder Mann, wie sie zu zweien an einem stolzen Wappen als Schildhalter dräuen; eine Herrlichkeit und ein Schrecken zugleich, also daß das lustige Staunen alsbald in Ehrfurcht und Scheu verstummte. Das war eine stolze Nacktheit, die sah aus, als hätte sie nie unter Kleidern gesteckt, zottig und löwenhaft. Was hatte der Hüne für eine Brust, wie spielten die schwellenden Muskeln ihm über den braunen Rücken, lag's ihm wulstig über Schultern und Nacken, sprang's ihm aus den ehernen Armen; ist solche Mannespracht je vom Weibe gekommen? Ein weiter Raum war um den Gewaltigen frei geworden, der sich jetzt lachend unter das Meßgestell begab. Scheu trat der Wachtmeister hinzu, er mußte sich auf die Zehen stellen, dem Riesen die Holzklappe, die in einer Rinne lief, auf den struppigen Schädel zu legen. Als er sie fest einstellen wollte, das Maß abzulesen, wollte das Brett auf dem hochgepolsterten brandroten Donnerbesen, der des seltsamen Rekruten Haupt übermähnte, nicht aufliegen, er drückte darauf – da gab's dem Drucke nach, immer mehr, immer mehr, und glitt herab in der Rinne – alles schrie auf! glitt herab, bis es in der Höhe seiner Reiterstiefelschäfte festgefahren war, und darunter stand euch ein winzig Alräunchen und krächzte wie ein Eichelhäher.

»Blaupfeiferei! Alle guten Geister!« schrie der Major und riß den Pallasch heraus, und der Wachtmeister zog blank, und alles stob schreiend durcheinander. Ein heilloser Lärm erhub sich, übertönt von einem wahrhaft höllischen Gelächter, das von allen Wänden zugleich zu hallen schien. Mit hartem Klang klappte das Meßbrett auf den Boden auf. Von dem Rekruten war nichts übrig geblieben. Entsetzen fuhr allen in die Beine, der Major sank in einen Stuhl und schnappte nach Luft und schrie den Wachtmeister an, als wenn der dafür könne: »Wachtmeister, Er ist verrückt! verrückt, sage ich, und der Teufel soll Ihn frikassieren – Ui je, was war das?« Der aber starrte in die Luft wie ein Junge, dem ein Vogel entwischt ist, und riß wie närrisch an seinem Schnauzbart; ein Fenster schlug gegen die Wand, die Scheiben klirrten am Boden. O, Rübezahl, Rübezahl! War das die Absicht? Bei allen Feuern der Tiefe, es war sein ehrlich Vorhaben gewesen, des Preußenkönigs Rekrut zu werden, ohne Hintergedanken von Tücke und Schabernack, und nun war's wieder nichts – weil's zur Unzeit über ihn gekommen war angesichts der köstlichen Klappe an dem Meßgestell: Den Spaß konnt' er sich nicht verkneifen! Nun, das nächste Mal vielleicht – wenn nicht wieder was Verrücktes dazwischen kommt. Des Königs Heer ist ja groß, versuchen wir's an einer andern Ecke, hier herum sind wir stinkend worden, die Mutter Käthe hat mich ohnehin weg.

Was haben um Mitternacht die Zwerglein im Bergesinnern gelacht, einen Fackeltanz haben sie aufgeführt um ihren Herrn und Meister. Doch der hatte ihnen kaum seine neueste Hanswursterei erzählt, da hockte er, die Ellenbogen auf den Knieen, die Faust vor die Stirn gepreßt, und fluchte: »Verdammtes Klappdings! Das wollt' ich ja gar nicht, das wollt' ich ja nicht!« und saß lange ernst und versonnen auf seinem Felsengestühl, scheuchte den wuselnden Schwarm in den finstern Winkel und dachte, wie der Fritz ihn angeguckt dort oben am Wagenschlage. Daß einer von der Art so gucken kann! Und ob er's wohl mal wagen sollte, nach Böhmen hinüber ...? es jückte ihn wahrlich ein Gelüsten, ein Gelüsten! »Klaus, was willst' du, du Frechling, du Grünschnabel! Scher dich weg, was geht's dich an, was ich treib!« Er schimpfte und polterte mit der Laune des bösen Gewissens. Werd' einer aus dem Alten klug! dachte Klaus, das Wichtlein. Aber ihm ahnte nichts Gutes.


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