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27. Kapitel
Die Wohnung Torms auf der Gartenstraße in Friedau stand noch immer verschlossen, die Jalousien vor den Fenstern waren herabgelassen, niemand betrat die Räume. Isma hatte sich nicht entschließen können, die Wohnung aufzugeben, es war ihr, als gäbe sie damit die letzte Hoffnung auf, noch einmal in ihre Häuslichkeit zurückzukehren, als raubte sie ihrem Mann das Heim, das er vielleicht in Schmerz und Elend suchte und ersehnte.
Und dennoch lebte Torm in Friedau in tiefster Verborgenheit. Er wohnte bei Grunthe. Es war nichts Ungewöhnliches, daß fremde Gelehrte sich längere Zeit auf der Friedauer Sternwarte zu Studien aufhielten und dann Ells Gäste waren. So fiel es auch den wenigen nicht auf, die darum wußten, daß bei Grunthe ein ausländischer Astronom wohnte, der sich nirgends in der Stadt sehen ließ.
Torm war am Tag, nachdem er von Grunthe die erschütternden Nachrichten über die Umwandlung der Verhältnisse in Europa erhalten hatte, nach Berlin gereist. Die Sehnsucht trieb ihn, zu Isma zu eilen, ihr die Sorge, die Trauer um den Verschollenen zu nehmen, glücklich bei ihr zu sein und mit ihr vereint dann zu erwarten, was sein Geschick über ihn bestimmen werde, wenn seine Rückkehr bekannt geworden sei. Das war ja doch das Natürliche, zu ihr gehörte er, um zu ihr zu gelangen hatte er sich in die neuen Gefahren gestürzt und in die Schuld. Seine Zweifel waren zerstreut, sein Vertrauen zurückgekehrt. Wenn sie ihn nicht liebte, wenn sie nicht fest an ihm hielt, was hätte sie gehindert, ihn zu verlassen, um den mächtigen Freund zu wählen? Was sie offen tun konnte, warum hätte sie es heimlich tun sollen? Nein, sie hatte es nicht getan, und da sie es nicht getan, was ging Ell ihn an? Nicht zu Ell wollte er, sondern zu ihr. Aber ohne vorherige Nachricht. Erst mußte er mit ihr besprechen, was zu tun sei, wie sie es halten wollten, ehe jemand erfahren durfte, daß er gerettet sei, wo er sich aufhalte. Und in diesem Sinne hatte er Grunthe gebeten, das Geheimnis seiner Wiederkehr zu bewahren.
Wie würde er Isma antreffen, wie würde sie ihm begegnen? Er konnte sich kein Bild davon machen, vergebens versuchte er sich im Beginn seiner Fahrt das Wiedersehen auszumalen. Noch immer lag der Gedanke, als ein Geächteter zu reisen, wie ein Druck auf ihm, unwillkürlich sah er die Mitreisenden darauf an, ob sie ihn wohl erkannten. Mitunter erschien er sich als ein Fremder, der sich eine Entschuldigung ersinnen müsse, um seinen Besuch zu rechtfertigen, und er mußte sich erst daran erinnern, daß er als der Gatte zu seiner Frau fahre, die seit zwei Jahren seine Wiederkehr erhoffte. Dazwischen stellte er Betrachtungen über das Verhalten der Passagiere an. Es fiel ihm eine Änderung darin auf, die seit seiner letzten Fahrt durch Deutschland auf der Eisenbahn vor sich gegangen war. Das war vor dem Antritt seiner Entdeckungsreise gewesen, denn bei seiner Wiederkehr war er als Triumphator empfangen, überall in Extrazügen eingeholt worden und nicht als einfacher Passagier gereist. Ein Typus der Reisenden war ganz verschwunden, der anspruchsvolle, geringschätzig auf die andern herabblickende, hochmütige Elegant. Man sah vornehme Leute, aber keine Überhebung; nicht nur ein höflicher, fast ein kameradschaftlicher Ton herrschte überall; die verschiedenen Berufsarten und Stände hatten sich unter dem allgemeinen Druck näher aneinander geschlossen, suchten sich besser zu verstehen. Und ebenso auffallend war das Fehlen aller Uniformen.
In Halle kaufte sich Torm eine Zeitung, er gedachte, sich den übrigen Teil der Fahrt damit zu unterhalten. Aber alsbald stieß er auf eine Nachricht, die ihm neue Sorgen erweckte. Die Zeitung brachte die erste Mitteilung über den Fall Stuh bei Frankfurt, wo die Bauern in einem Ort sich an dem durchreisenden Instruktor vergriffen hatten. Es war hinzugefügt, daß bereits vier der Tumultuanten als Rädelsführer verhaftet seien und der Instruktor die Überweisung an den Numengerichtshof verlangt habe. In diesem Fall fürchte man sehr strenge Strafen für die Schuldigen. Im Anschluß hieran behandelte ein Artikel die Frage nach der Gerichtsbarkeit, sofern in einer Streitfrage Nume in Betracht kämen. In dem Friedensvertrag war festgesetzt, daß Nume überhaupt nur von martischen Richtern abgeurteilt werden konnten, aber es war nicht ganz klar, in welchen Fällen Menschen, die sich gegen Nume vergingen, vor die martischen statt vor die Landesgerichte kämen. Sicher war dies in politischen Prozessen, aber ob ein Tumult, wie gegen Stuh, zu den politischen zu zählen sei, war fraglich. Es wurde nun darauf hingewiesen, daß der Protektor der Erde, als oberste Instanz in Kompetenzkonflikten, in einem ähnlichen Fall entschieden hatte, daß es sich um eine Auflehnung gegen martische Anordnungen zur Kulturleitung der Menschen und somit um ein hochverräterisches Unternehmen handle, das vor das Numengericht gehöre.
Es handelte sich um einen jungen Mann namens Erbelein, der wegen Versäumnis der Fortbildungsschule ins psychophysische Laboratorium geschickt worden war und sich hier den Anordnungen nicht gefügt hatte. Aus einem Schrank mit Chemikalien hatte er eine Flasche mit einem Narkotikum entwendet, seinen Beobachter eingeschläfert und sich entfernt. Von zwei Beds verfolgt und eingeholt, hatte er dieselben plötzlich überrumpelt und einen von ihnen nicht unbedenklich verletzt. Dies war als offene Empörung angesehen und mit der schwersten Strafe belegt worden, mit lebenslänglicher Deportation nach einem Dorf der Beds in einer der ödesten Wüstengegenden des Mars.
Durch diesen Präzedenzfall, der in den Hauptsachen ganz mit seiner eigenen Verschuldung übereinstimmte, fühlte sich Torm schwer betroffen. Das alles und noch mehr hatte er sich ja auch zuschulden kommen lassen. Er hatte sich dem Spruch des Kriegsgerichts entzogen, Sauerstoff entwendet, ohne Befugnis ein Luftschiff benutzt, endlich einen Wächter bei Ausübung seines Berufes niedergeschlagen. Er konnte sich nun die Frage beantworten, was ihm bevorstand, wenn er für seine Handlungsweise zur Verantwortung gezogen wurde.
Und nun entdeckte er in demselben Blatt eine weitere Notiz, die ihn stutzen ließ. Es war darin gesagt, daß die Regierung des Polreichs der Nume auf der Erde infolge der allgemeinen Teilnahme, die das Verschwinden des hochverdienten Forschers Torm hervorgerufen habe, nochmals in allen Teilen der Erde sorgfältige Nachforschungen nach seinem Verbleib anstellen ließe. Es läge die Möglichkeit vor, daß er auf eine noch nicht aufgeklärte Weise doch im Mai vorigen Jahres den Pol verlassen habe und sich vielleicht in unzugänglichen Gegenden oder bei wilden Völkerschaften aufhalte.
Es war nicht gesagt, daß er eines Verbrechens wegen verfolgt würde. Aber war das nicht vielleicht bloß eine Vorsichtsmaßregel, sollte ihm nicht eine Falle gestellt werden? Und wenn er nun plötzlich auftauchte, würde man dann nicht die Anklage gegen ihn erheben? Die Flucht vor dem Kriegsgericht mochte durch die Amnestie beim Friedensschluß von der Anklage ausgeschieden sein, die Gewaltätigkeit bei der Flucht in Tibet aber jedenfalls nicht. Wenn diese neuen Nachforschungen jetzt erst geschahen, weil vielleicht diese seine Tat erst jetzt den Martiern bekannt geworden war?
Torm ließ sein leichtes Gepäck auf dem Bahnhof und trat unschlüssig in den leise herabrieselnden Regen hinaus. Zu Fuß verfolgte er den weiten Weg nach Ismas Wohnung, gleichsam als wollte er dem Zufall noch eine Bestimmung über sein Schicksal einräumen. Dabei musterte er die eilend einherschreitenden Fußgänger, und je näher er dem Osten der Stadt kam, um so unruhiger fühlte er sein Herz schlagen. So oft eine schlanke Frauengestalt ihm begegnete, immer durchzuckte ihn der Gedanke, ob es nicht Isma sein könnte, und wenn er die fremden Züge erkannte, wußte er kaum, ob er sich enttäuscht oder befreit fühlte.
Es war bereits dunkel geworden, als er die Wrangelstraße erreichte und nach den Hausnummern spähte. Jetzt stand er vor Ismas Haus. Er mußte sich entscheiden. Er schämte sich seiner selbst. So kam er nach Hause, den die gebildete Welt als den Entdecker des wahren Nordpols gefeiert hatte? Heimlich wie ein Flüchtling, der das Licht des Tages scheut, der die Schwelle des Hauses zu betreten zögert? War es denn sein Haus? Nein, auch sie war ja geflüchtet. Und seine Frau? War sie es denn noch? Nicht mehr nach dem Gesetz des Nu wenn sie nicht wollte! Aber sie wollte doch wohl! Nein, nein, nicht mehr diesen Zweifel! Aber er! Was brachte er ihr? Den sonnigen Schein des Ruhmes, darin er vor sie zu treten hoffte, um mit ihr auf den Höhen des Lebens zu wandeln? Konnte er sie zurückführen in das verlassene Haus, in die friedliche Heimat? Brachte er ihr den Frieden und die Ruhe, und nicht vielmehr neue Sorge und rastlose Flucht? Riß er sie nicht heraus aus einem stillen Glück, aus einer sich begnügenden Tätigkeit, um sie in unübersehbares Leid zu stürzen? Das alles zog noch einmal, in einen Moment sich zusammendrängend, vor seinem Bewußtsein vorüber, und schon wandte er den Fuß, um wieder in das Dunkel der Straße zurückzutreten.
Da öffnete sich die Tür. Der Portier hatte ihn durch sein Fenster vor der Haustür stehen sehen. »Zu wem wünschen Sie?« fragte er mißtrauisch.
»Wohnt Frau Torm hier?« fragte Torm heiser.
»Jawohl, im hinteren Flügel, drei Treppen.«
»Wissen Sie vielleicht, ob sie zu Hause ist?«
»Jawohl, es ist eben Besuch nach oben.«
Einen Moment zögerte Torm. Dann sagte er:
»Ich will wiederkommen.«
Die Tür schloß sich hinter ihm. Langsam schritt er die Straße hinauf. Besuch? Wer war es? Gleichviel sie mußte allein sein, wenn er sie wiedersehen wollte. Besuch! Und er, der totgeglaubte, nach drei Jahren heimkehrende, der überall gesuchte Gatte, er ließ sich abschrecken durch das Wörtchen Besuch! Das trennte ihn von ihr, der Heißersehnten. Warum? Er schauderte vor sich selbst.
Warum? Weil er nicht sagen konnte, hier bin ich, dein Hugo, mit dem das Glück wieder einkehrt am Herd! Weil sie nicht sagen konnte, hier ist er, den ihr jubelnd bewillkommt habt, hier ist mein Gatte! Weil er vor ihr stehen mußte als ein Verbrecher, über welchem das Schwert hängt, die lebenslängliche Verbannung. Weil er seinen Blick niederschlagen mußte vor ihr, als ein unbesonnener Verletzer des Gesetzes! Weil er wieder fort mußte von ihr auf immer, oder sie mit sich ziehen ins Elend, wenn sie ihm folgte in die Wüsten des feindlichen Planeten. Nein, nein, dann lieber diesen Schmerz ihr ersparen! Dann lieber sie in dem Glauben lassen, daß er verschollen sei, unter dem Eis, oder wo auch immer
Und so schritt er die Straße hinab und wieder hinauf, und fragte sich nochmals, welcher Besuch? Und die Tür öffnete sich jetzt, und der heraustrat es war Ell. Ja, er durfte bei ihr sein, er, der ihn hinausgelockt in die Gefahren des Pols, er. Und nun war es ihm, als müsse er sich auf ihn stürzen. Doch der sah ihn nicht, er schritt ruhig, aufgerichtet voran, ein glänzender Wagen hielt in der Nähe, er stieg hinein.
Torm wandte sich um. Wieder suchte er durch den Regen den Weg nach dem Bahnhof. Der Nachtzug führte ihn nach Friedau zurück.
Er sagte Grunthe, daß er erst noch nähere Aufklärung über die Absichten der Martier und das Schicksal des nach Tibet gegangenen Schiffes abwarten wolle, ehe er es wage, sich zu erkennen zu geben. Solange wolle er versuchen, verborgen zu bleiben. Bereitwillig bot ihm Grunthe das abgelegene stille Asyl der Sternwarte zum Aufenthalt an. Hier weihte er Torm in seine schon längst vorbereiteten Bestrebungen ein, einen allgemeinen Menschenbund zu gründen, der durch eine freiwillige Aufnahme der von den Martiern gebotenen Kulturmittel sich von der Fremdherrschaft der Martier unabhängig zu machen suchen sollte. Von hier aus reichten die Fäden der durchaus nicht geheimgehaltenen Verbindung zu den führenden Geistern aller Kulturstaaten. Hier entwarf Grunthe mit Torm den Aufruf mit dem Motto: Numenheit ohne Nume!
Und sie trafen damit einen Ton, der in der Seele der Völker widerhallte. In Millionen und Abermillionen Köpfen und Herzen waren dieselben Gedanken, dieselben Gefühle mächtig, es bedurfte nur der Anregung, um sie zur lebendigen Bewegung auszulösen. Das Wort war gefunden und gesprochen. Die Menschen waren ja einig, weil sie es sein mußten; es war nur erforderlich, daß sie es nun auch freiwillig sein wollten. Nicht Verbrüderung aus Schwärmerei, sondern gleiche Ziele aus Vernunft. Zahllos strömten die Zustimmungen in den organisierten Zentren der Vereinigung zusammen. Es war klar, daß der Menschenbund bald eine Macht werden mußte, mit der man zu rechnen hatte. Alle politischen und wirtschaftlichen Parteien konnten sich an der großen Kulturaufgabe beteiligen, die er sich gestellt hatte, mit Ausnahme einer extremen Gruppe, deren oligarchische Interessen vor dem bloßen Gedanken der Gleichberechtigung aller zurückscheuten. Aber ihr Grollen war unschädlich, weil ihr Einfluß auf die Regierung gebrochen war und die Verlockung fortfiel, welche so viele nach Macht und Karriere strebende Kreise der Bevölkerung verleitet hatte, die kulturfremden, kavaliermäßigen Gewohnheiten nachzuahmen.
Und selbst Anhänger von Lebensanschauungen, denen der Gedanke des Menschenbundes anfänglich höchst unsympathisch gewesen war, begannen sich damit zu befreunden. Der Fabrikbesitzer Pellinger, der sich leicht für alles begeisterte, was einem versöhnenden Ausgleich dienen konnte, hatte sich den Bestrebungen des Bundes eifrig gewidmet und gehörte bald zu den Vertrauensmännern Grunthes. Seine Vermutung, daß der Fremde, der auf der Sternwarte wohnte, niemand anders wie Torm sei, war ihm bald zur Gewißheit geworden, als er ihm bei Grunthe begegnete. Er verbarg dies Grunthe nicht, und dieser hielt es für das beste, ihm gegen Zusicherung der Verschwiegenheit zu sagen, daß Torm allerdings hier sei, aber aus politischen Gründen sich versteckt halten müsse.
Herr von Schnabel setzte Pellingers Bemühungen, ihn für den Menschenbund zu gewinnen, zuerst hartnäckigen Widerstand entgegen. Mit Leuten, die auf dem Standpunkt eines Ell ständen, könne er sich nicht befreunden. Er liebte es, sich als einen besonderen Verteidiger der Ehre des verschollenen Torm aufzuspielen, indem er behauptete, daß Frau Torm durch Ell kompromittiert sei, der sich der Verantwortung in feiger Weise entzogen habe. Und da Torm nicht gegen Ell vorgehen könne, so müsse wenigstens, seiner Ansicht nach, jeder anständige Mensch sich von Bestrebungen fernhalten, die darauf hinführten, daß niemand mehr für seine Ehre mit der eignen Person eintreten könne. Die Gerüchte über Frau Torm seien noch immer nicht verstummt, und wenn Torm da wäre, so müsse er, ob es nun verboten sei oder nicht, durch irgendeine Herausforderung Ruhe schaffen.
Pellinger lachte ihn aus. Er könne ihn versichern, daß alle diese Gerüchte auf gänzlicher Unkenntnis der Verhältnisse beruhten. Das sei ganz gleichgültig, meinte Schnabel, man dürfe eben die Gerüchte nicht dulden.
»So?« sagte Pellinger. »Und was, meinen Sie, würde dadurch gebessert werden, wenn Sie zum Beispiel dergleichen behaupteten und Torm Sie forderte? Ich will jetzt einmal gar nicht von dem unentschuldbaren Frevel sprechen, der in der kulturwidrigen Einrichtung des Zweikampfes selbst liegt, sondern die Sache rein praktisch betrachten. Wird denn dadurch irgend etwas bewiesen? Würde man nicht erst recht sagen, es muß doch etwas Wahres dran sein?«
»Jedenfalls würde man Achtung vor dem Mann bekommen.«
»Meiner Ansicht nach müßte man ihn verachten; denn er hätte eine unsittliche Handlung begangen. Ein Mann wie Torm kann auf die Achtung derer verzichten, die sie an so verwerfliche Bedingungen knüpfen. Und so jeder Mann von sittlichem Ernst. Der schiene mir verachtungswert, der nicht seine eigne Würde und das Bewußtsein seines Rechts so hochschätzte, daß sie nicht gekränkt werden können durch das Gerede des Pöbels in Glacéhandschuhen.«
»Na, na, Sie sprechen da in einer Weise, die die etwas eigentümlich«
»Ja, Herr von Schnabel, ich habe mich auch überzeugt, daß wir alle mehr auf unsern eignen Wert und unser freies Urteil bauen müssen als auf die sogenannte Ansicht der Gesellschaft, die sich auf Irrtümern aufbaut. Dadurch sind wir im Begriff, den Wert dieser Gesellschaft zu heben. Es müssen sich diejenigen zusammenfinden, die der Unabhängigkeit ihres Urteils sich freuen. Das allein sind die Gentlemen. Ich bin überzeugt, auch Sie werden sich noch bei uns einfinden, wenn Sie sich die Sache überlegen. Daß Torm ebenso denkt, darauf kann ich Ihnen mein Wort geben.«
Herr von Schnabel ging einige Tage in verdrießlichen Gedanken umher. Auch Dr.Wagner war dem Menschenbund beigetreten. Die Zahl derer, die seinen Ansichten beistimmte, wurde immer kleiner. Er wälzte Pellingers Worte hin und her. Endlich suchte er Grunthe auf.
Es war ein langes Gespräch, das sie führten. Vornehmlich drehte es sich um die Persönlichkeit von Ell und die Ziele des Menschenbundes.
Als Herr von Schnabel die Sternwarte verließ, war er Mitglied geworden. Nicht irgendein besonderes, durchschlagendes Ereignis hatte seine Sinnesänderung bewirkt. Der Sieg des Idealismus übte eine assimilierende Kraft der Veredelung aus.