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Die Schule.
Läuffer. Marthe. (ein Kind auf dem Arm)
Marthe.
Um Gotteswillen! helft einer armen blinden Frau und einem unschuldigen Kinde, das seine Mutter verloren hat.
Läuffer. (giebt ihr was)
Wie seyd Ihr denn hergekommen, da Ihr nicht sehen könnt?
Marthe.
Mühselig genug. Die Mutter dieses Kindes war meine Leiterin; sie gieng eines Tags aus dem Hause, zwey Tage nach ihrer Niederkunft, Mittags gieng sie fort und wollt' auf den Abend wiederkommen, sie soll noch wiederkommen. Gott schenk ihr die ewige Freud und Herrlichkeit!
Läuffer.
Warum thut Ihr den Wunsch?
Marthe.
Weil sie todt ist, das gute Weib; sonst hätte sie ihr Wort nicht gebrochen. Ein Arbeitsmann vom Hügel ist mir begegnet, der hat sie sich in Teich stürzen sehen. Ein alter Mann ist hinter ihr drein gewesen und hat sich nachgestürzt; das muß wohl ihr Vater gewest seyn.
Läuffer.
O Himmel! Welch ein Zittern – Ist das ihr Kind?
Marthe.
Das ist es; sehen Sie nur, wie rund es ist, von lauter Kohl und Rüben aufgefüttert. Was sollt' ich Arme machen; ich konnt' es nicht stillen, und da mein Vorrath auf war, macht' ichs wie Hagar, nahm das Kind auf die Schulter und gieng auf Gottes Barmherzigkeit.
Läuffer.
Gebt es mir auf den Arm – O mein Herz! – Daß ichs an mein Herz drücken kann – Du gehst mir auf, furchtbares Rätzel! (nimmt das Kind auf den Arm und tritt damit vor den Spiegel) Wie? dies wären nicht meine Züge? (fällt in Ohnmacht; das Kind fängt an zu schreyen)
Marthe.
Fallt Ihr hin? (hebt das Kind vom Boden auf) Sußchen, mein liebes Sußchen! (das Kind beruhigt sich) Hört! was habt Ihr gemacht? Er antwortet nicht: ich muß doch um Hülfe rufen; ich glaube, ihm ist weh worden. (geht hinaus)
Ein Wäldchen vor Leipzig.
Fritz von Berg und Pätus (stehn mit gezogenem Degen)
Rehaar.
Fritz.
Wird es bald?
Pätus.
Willst Du anfangen?
Fritz.
Stoß Du zuerst.
Pätus (wirft den Degen weg)
Ich kann mich mit Dir nicht schlagen.
Fritz.
Warum nicht? Nimm ihn auf. Hab ich Dich beleidigt, so muß ich Dir Genugthuung geben.
Pätus.
Du magst mich beleidigen wie Du willst, ich brauch keine Genugthuung von Dir.
Fritz.
Du beleidigst mich.
Pätus. (rennt auf ihn zu und umarmt ihn)
Liebster Berg! Nimm es für keine Beleidigung, wenn ich Dir sage, Du bist nicht im Stande mich zu beleidigen. Ich kenne Dein Gemüth – und ein Gedanke daran macht mich zur feigsten Memme auf dem Erdboden. Laß uns gute Freunde bleiben, ich will mich gegen den Teufel selber schlagen, aber nicht gegen Dich.
Fritz.
So gieb Rehaarn Satisfaktion, eh zieh' ich nicht ab von hier.
Pätus.
Das will ich herzlich gern, wenn er's verlangt.
Fritz.
Er ist immatrikulirt, wie Du; Du hast ihn ins Gesicht geschlagen – Frisch Rehaar, zieht!
Rehaar. (zieht)
Ja, aber er muß seinen Degen da nicht aufheben.
Fritz.
Sie sind nicht gescheidt. Wollen Sie gegen einen Menschen ziehen, der sich nicht wehren kann?
Rehaar.
Ey laß die gegen bewehrte Leute ziehen, die Kourage haben. Ein Musikus muß keine Kourage haben, und Herr Pätus, Er soll mir Satisfaktion geben – (stößt auf ihn zu. Pätus weicht zurück) Satisfaktion geben. (stößt Pätus in den Arm. Fritz legirt ihm den Degen)
Fritz.
Jetzt seh' ich, daß Sie Ohrfeigen verdienen, Rehaar. Pfuy!
Rehaar.
Ja was soll ich denn machen, wenn ich kein Herz habe?
Fritz.
Ohrfeigen einstecken und das Maul halten.
Pätus.
Still Berg! ich bin nur geschrammt. Herr Rehaar, ich bitt Sie um Verzeyhung. Ich hätte Sie nicht schlagen sollen, da ich wußte, daß Sie nicht im Stande waren, Genugthuung zu fodern; vielweniger hätt' ich Ihnen Ursache geben sollen, mich zu schimpfen. Ich gesteh's, diese Rache ist noch viel zu gering für die Beleidigungen, die ich Ihrem Hause angethan: ich will sehen, sie auf eine bessere Weise gut zu machen, wenn das Schicksal meinen guten Vorsätzen beysteht. Ich will Ihrer Tochter nachreisen; ich will sie heyrathen. In meinem Vaterlande wird sich schon eine Stelle für mich finden, und wenn auch mein Vater bey seinen Lebzeiten sich nicht besänftigen ließe, so ist mir doch eine Erbschaft von funfzehntausend Gulden gewiß. (umarmt ihn.) Wollen Sie mir Ihre Tochter bewilligen?
Rehaar.
Ey was! ich hab nichts dawider, wenn Ihr ordentlich und ehrlich um sie anhaltet, und im Stand seyd, sie zu versorgen – Ha ha ha! hab' ichs doch mein Tag gesagt: mit den Studenten ist gut auskommen. Die haben doch noch Honnettetät im Leibe, aber mit den Officiers – Die machen einem Mädchen ein Kind und kräht nicht Hund oder Hahn nach: das macht, weil sie alle kuraschöse Leute seyn, und sich müssen todtschlagen lassen. Denn wer Kourage hat, der ist zu allen Lastern fähig.
Fritz.
Sie sind ja auch Student. Kommen Sie; wir haben lange keinen Punsch zusammen gemacht; wir wollen auf die Gesundheit Ihrer Tochter trinken.
Rehaar.
Ja und Ihr Lautenkonzertchen dazu, Herr von Bergchen. Ich hab Ihnen jetzt drey Stund nach einander geschwänzt, und weil ich auch honett denke, so will ich heute dafür drey Stunden nach einander auf Ihrem Zimmerchen bleiben und wollen Lautchen spielen, bis dunkel wird.
Pätus.
Und ich will die Violin dazu streichen.
Die Schule.
Läuffer. (liegt zu Bette.)
Wenzeslaus.
Wenzeslaus.
Das Gott! was giebts schon wieder, daß Ihr mich von der Arbeit abrufen laßt? Seyd Ihr schon wieder schwach? Ich glaube, das alte Weib war eine Hexe. – Seit der Zeit habt Ihr keine gesunde Stunde mehr.
Läuffer.
Ich werd' es wohl nicht lange mehr machen.
Wenzeslaus.
Soll ich Gevatter Schöpsen rufen lassen?
Läuffer.
Nein.
Wenzeslaus.
Liegt Euch was auf dem Gewissen? Sagt mirs, entdeckt mirs, unverholen. – Ihr blickt so scheu umher, daß es einem ein Grauen einjagt; frigidus per ossa – Sagt mir, was ists? – Als ob er jemand todt geschlagen hätte – Was verzerrt Ihr denn die Lineamenten so – Behüt Gott, ich muß doch nur zu Schöpsen –
Läuffer.
Bleibt – Ich weiß nicht, ob ich recht gethan – Ich habe mich kastrirt ..
Wenzeslaus.
Wa – Kastrir – Da mach ich Euch meinen herzlichen Glückwunsch drüber, vortreflich, junger Mann, zweiter Origenes! Laß Dich umarmen, theures, auserwähltes Rüstzeug! Ich kann's Euch nicht verheelen, fast – fast kann ich dem Heldenvorsatz nicht widerstehen, Euch nachzuahmen. So recht, werther Freund! Das ist die Bahn, auf der Ihr eine Leuchte der Kirche, ein Stern erster Größe, ein Kirchenvater selber werden könnt. Ich glückwünsche euch, ich ruf Euch ein Jubilate und Evoë zu, mein geistlicher Sohn – Wär' ich nicht über die Jahre hinaus, wo der Teufel unsern ersten und besten Kräften sein arglistiges Netz ausstellt, gewiß ich würde mich keinen Augenblick bedenken. –
Läuffer.
Bey alle dem, Herr Schulmeister, gereut es mich.
Wenzeslaus.
Wie, es gereut Ihn? Das sey ferne, werther Herr Mitbruder! Er wird eine so edle That doch nicht mit thörichter Reue verdunkeln und mit sündlichen Thränen besudeln? Ich seh schon welche über Sein Augenlied hervorquellen. Schluck' Er sie wieder hinunter und sing' Er mit Freudigkeit: ich bin der Nichtigkeit entbunden, nun Flügel, Flügel, Flügel her. Er wird es doch nicht machen wie Lots Weib und sich wieder nach Sodom umsehen, nachdem Er einmal das friedfertige stille Zoar erreicht hat? Nein, Herr Kollega; ich muß Ihm auch nur sagen, daß Er nicht der einzige ist, der den Gedanken gehabt hat. Schon unter den blinden Juden war eine Sekte, zu der ich mich gern öffentlich bekannt hätte, wenn ich nicht befürchtet, meine Nachbarn und meine armen Lämmer in der Schule damit zu ärgern: auch hatten sie freilich einige Schlacken und Thorheiten dabey, die ich nun eben nicht mitmachen möchte. Zum Exempel, daß sie des Sonntags nicht einmal ihre Nothdurft verrichteten, welches doch wider alle Regeln einer vernünftigen Diät ist, und halt' ichs da lieber mit unserm seligen Doktor Luther: was hinaufsteigt, das ist für meinen lieben Gott, aber was hinunter geht, Teufel, das ist für Dich – Ja wo war ich?
Läuffer.
Ich fürchte, meine Bewegungsgründe waren von andrer Art .. Reue, Verzweiflung –
Wenzeslaus.
Ja, nun hab ichs – Die Essäer, sag' ich, haben auch nie Weiber genommen; es war eins von ihren Grundgesetzen und dabey sind sie zu hohem Alter kommen, wie solches im Josephus zu lesen. Wie die es nun angefangen, ihr Fleisch so zu bezähmen; ob sie es gemacht, wie ich, nüchtern und mässig gelebt und brav Toback geraucht, oder ob sie Euren Weg eingeschlagen – So viel ist gewiß, in amore, in amore omnia insunt vitia und ein Jüngling, der diese Klippe vorbeyschifft, Heil, Heil ihm, ich will ihm Lorbeern zuwerfen; lauro tempora cingam et sublimi fronte sidera pulsabit.
Läuffer.
Ich fürcht', ich werd' an dem Schnitt sterben müssen.
Wenzeslaus.
Mit nichten, da sey Gott für. Ich will gleich zu Gevatter Schöpsen. Der Fall wird ihm freylich noch nie vorgekommen seyn, aber hat er Euch euren Arm kurirt, welches doch eine Wunde war, die nicht zu eurer Wohlfarth diente, so wird ja Gott auch ihm Gnade zu einer Kur geben, die Euer ewiges Seelenheil befördern wird. (geht ab)
Läuffer.
Sein Frohlocken verwundet mich mehr als mein Messer. O Unschuld, welch' eine Perle bist du! Seit ich dich verloren, that ich Schritt auf Schritt in der Leidenschaft und endigte mit Verzweiflung. Möchte dieser Letzte mich nicht zum Tode führen, vielleicht könnt' ich itzt wieder anfangen zu leben und zum Wenzeslaus wiedergeboren werden.
In Leipzig.
Fritz von Berg und Rehaar.
(begegnen sich auf der Straße)
Rehaar.
Herr von Bergchen, ein Briefchen, unter meinem Kuvert gekommen. Herr von Seiffenblase hat an mich geschrieben; hat auch Lautchen bey mir gelernt vormals. Er bittet mich, ich soll doch diesen Brief einem gewissen Herrn von Berg in Leipzig abgeben, wenn er anders noch da wäre – O wie bin ich gesprungen!
Fritz.
Wo hält er sich denn itzt auf, Seiffenblase?
Rehaar.
Soll es dem Herrn von Berg abgeben, schreibt er, wenn Sie anders diesen würdigen Mann kennen. O wie bin ich gesprungen – Er ist in Königsberg, der Herr von Seiffenblase. Was meynen Sie, und meine Tochter ist auch da, und logirt ihm grad gegenüber. Sie schreibt mir, die Kathrinchen, daß sie nicht genug rühmen kann, was er ihr für Höflichkeit erzeigt, alles um meinetwillen; hat sieben Monath bey mir gelernt.
Fritz. (zieht die Uhr aus)
Liebster Rehaar, ich muß ins Kollegium – Sagen Sie Pätus nichts davon, ich bitte Sie – (geht ab)
Rehaar. (ruft ihm nach)
Auf den Nachmittag – Konzertchen! –
Zu Königsberg in Preußen.
Geh. Rath. Gustchen. Major.
(stehn in ihrem Hause am Fenster)
Geh. Rath.
Ist ers?
Gustchen.
Ja, er ist's.
Geh. Rath.
Ich sehe doch, die Tante muß ein lüderliches Mensch seyn, oder sie hat einen Haß auf ihre Nichte geworfen und will sie mit Fleiß ins Verderben stürzen.
Gustchen.
Aber Onkel, sie kann ihm doch das Haus nicht verbieten.
Geh. Rath.
Auf das, was ich ihr gesagt? – Wer will's ihr übel nehmen, wenn sie zu ihm sagte: Herr von Seiffenblase, Sie haben sich auf einem Kaffeehause verlauten lassen, Sie wollten meine Nichte zu Ihrer Mätresse machen, suchen Sie sich andre Bekanntschaften in der Stadt; bey mir kommen Sie unrecht: meine Nichte ist eine Ausländerin, die meiner Aufsicht anvertraut ist; die sonst keine Stütze hat; wenn sie verführt würde, fiel' alle Rechenschaft auf mich. Gott und Menschen müßten mich verdammen.
Major.
Still Bruder! Er kommt heraus und läßt die Nase erbärmlich hängen. Ho, ho, ho, daß Du die Krepanz! Wie blaß er ist.
Geh. Rath.
Ich will doch gleich hinüber, und sehn was es gegeben hat.
In Leipzig.
Pätus. (an einem Tisch und schreibt)
Berg. (tritt herein einen Brief in der Hand)
Pätus (sieht auf und schreibt fort)
Fritz.
Pätus! – Hast zu thun?
Pätus.
Gleich – (Fritz spaziert auf und ab) Jetzt – (legt das Schreibzeug weg)
Fritz.
Pätus! ich hab' einen Brief bekommen – und hab nicht das Herz, ihn aufzumachen.
Pätus.
Von wo kommt er? Ists Deines Vaters Hand?
Fritz.
Nein, von Seiffenblase – aber die Hand zittert mir, so bald ich erbrechen will. Brich doch auf. Bruder, und ließ mir vor. (wirft sich auf einen Lehnstuhl)
Pätus (liest)
»Die Erinnerung so mancher angenehmen Stunden, deren ich mich noch mit Ihnen genossen zu haben erinnere, verpflichtet mich, Ihnen zu schreiben und Sie an diese angenehme Stunden zu erinnern« – Was der Junge für eine rasende Orthographie hat.
Fritz.
Lies doch nur –
Pätus.
»Und weil ich mich verpflichtet hielt, Ihnen Nachrichten von meiner Ankunft und den Neuigkeiten, die allhier vorgefallen, als melde Ihnen von Dero werthesten Familie, welche leider sehr viele Unglücksfälle in diesem Jahre erlebt hat, und wegen der Freundschaft, welche ich in Dero Eltern ihrem Hause genossen, sehe mich verpflichtet, weil ich weiß, daß Sie mit Ihrem Herrn Vater in Misverstäniß und er Ihnen lange wohl nicht wird geschrieben haben, so werden Sie auch wohl den Unglücksfall nicht wissen mit dem Hofmeister, welcher aus Ihres gnädigen Onkels Hause ist gejagt worden, weil er Ihre Kusine genothzüchtigt, worüber sie sich so zu Gemüth gezogen, daß sie in einen Teich gesprungen, durch welchen Trauerfall Ihre ganze Familie in den höchsten Schröcken« – Berg! was ist Dir – (begießt ihn mit Lavendel) Wie nun Berg? Rede, wird Dir weh – Hätt ich Dir doch den verdammten Brief nicht – Ganz gewiß ists eine Erdichtung – Berg! Berg!
Fritz.
Laß mich – Es wird schon übergehn.
Pätus.
Soll ich jemand holen, der Dir die Ader schlägt.
Fritz.
O pfuy doch – thu doch so französisch nicht – Ließ mirs noch einmal vor.
Pätus.
Ja, ich werde Dir – Ich will den hunsvöttischen malitiösen Brief den Augenblick – (zerreißt ihn)
Fritz.
Genothzüchtigt – ersäuft. (schlägt sich an die Stirn) Meine Schuld! (steht auf) meine Schuld einzig und allein –
Pätus.
Du bist wohl nicht klug – Willst Dir die Schuld geben, daß sie sich vom Hofmeister verführen läßt –
Fritz.
Pätus, ich schwur ihr, zurückzukommen, ich schwur ihr – Die drey Jahr sind verflossen, ich bin nicht gekommen, ich bin aus Halle fortgangen, mein Vater hat keine Nachrichten von mir gehabt. Mein Vater hat mich aufgeben, sie hat es erfahren, Gram – Du kennst ihren Hang zur Melancholey – die Strenge ihrer Mutter obenein, Einsamkeit, auf dem Lande, betrogne Liebe – Siehst Du das nicht ein, Pätus; siehst Du das nicht ein? Ich bin ein Bösewicht: ich bin schuld an ihrem Tode. (wirft sich wieder in den Stuhl und verhüllt sein Gesicht)
Pätus.
Einbildungen! – Es ist nicht wahr, es ist so nicht gegangen. (stampft mit dem Fuß) Tausend Sapperment, daß Du so dumm bist, und alles glaubst, der Spitzbube, der Hundsfut, der Bärenhäuter, der Seiffenblase, will Dir einen Streich spielen – Laß mich ihn einmal zu sehen kriegen. – Es ist nicht wahr, daß sie todt ist, und wenn sie todt ist, so hat sie sich nicht selbst umgebracht ..
Fritz.
Er kann doch das nicht aus der Luft saugen – Selbst umgebracht – (springt auf) O das ist entsetzlich!
Pätus (stampft abermal mit dem Fuß)
Nein, sie hat sich selbst nicht umgebracht. Seiffenblase lügt; wir müssen mehr Bestätigung haben. Du weißt, daß Du ihm einmal im Rausch erzehlt hast, daß Du in Deine Kusine verliebt wärst; siehst Du, das hat die malitiöse Kanaille aufgefangen – aber weißt Du was; weißt Du, was Du thust? Hust ihm was; pfeif ihm was; pfuy ihm was, schreib ihm, Ew. Edlen danke dienstfreundlichst für Dero Neuigkeiten, und bitte, Sie wollen mich im – Das ist der beste Rath, schreib ihm zurück: Ihr seyd ein Hundsfut. Das ist das vernünftigste, was Du bey der Sache thun kannst.
Fritz.
Ich will nach Hause reisen.
Pätus.
So reis' ich mit Dir – Berg, ich laß Dich keinen Augenblick allein.
Fritz.
Aber wovon? Reisen ist bald ausgesprochen – Wenn ich keine abschlägige Antwort befürchtete, so wolle ich es bey Leichtfuß et Compagnie versuchen, aber ich bin ihnen schon hundertfunfzig Dukaten schuldig –
Pätus.
Wir wollen beyde zusammen hingehn – Wart, wir müssen die Lotterie vorbey. Heut ist die Post aus Hamburg angekommen, ich will doch unterwegs nachfragen; zum Spaß nur –
In Königsberg.
Geh. Rath (führt) Jungfer Rehaar (an der Hand)
Augustchen. Major.
Geh. Rath.
Hier, Gustchen, bring ich Dir eine Gespielin. Ihr seyd in einem Alter, einem Verhältnisse – Gebt Euch die Hand, und seyd Freundinnen.
Gustchen.
Das bin ich lange gewesen, liebe Mamsell! Ich weiß nicht, was es war, das in meinem Busen auf- und abstieg, wenn ich Sie aus dem Fenster sah; aber Sie waren in so viel Zerstreuungen verwickelt, so mit Kutschenbesuchen und Serenaden belästigt, daß ich mit meinem Besuch zu unrechter Zeit zu kommen fürchtete.
Jungfer Rehaar.
Ich wäre Ihnen zuvorgekommen, gnädiges Fräulein, wenn ich das Herz gehabt. Allein in ein so vornehmes Haus mich einzudrängen, hielt' ich für unbesonnen, und mußte dem Zug meines Herzens, das mich schon oft bis vor Ihre Thür geführt hat, allemal mit Gewalt widerstehen.
Geh. Rath.
Stell Dir vor, Major; der Seiffenblase hat auf die Warnung, die ich der Frau Dutzend that, und die sie ihm wieder erzehlt hat und zwar, wie ichs verlangt, unter meinem Namen, geantwortet: er werde sich schon an mir zu rächen wissen. Er hat alles das so gut von sich abzulehnen gewußt, und ist gleich Tags drauf mit dem Minister Deichsel hingefahren kommen, daß die arme Frau das Herz nicht gehabt, sich seine Besuche zu verbitten. Gestern Nacht hat er zwey Wagen in diese Straße bestellt und einen am Brandenburger Thor, das wegen des Feuerwerks offen blieb, das erfährt die Madam gestern Vormittag schon. Den Nachmittag will er für Henkers Gewalt die Mamsell überreden, mit ihm zum Minister auf die Assemblee zu fahren, aber Madam Dutzend traute dem Frieden nicht, und hat's ihm rund abgeschlagen. Zweymal ist er vor die Thür gefahren, aber hat wieder umkehren müssen; da seine Karte also verzettelt war, wollt' ers heut probiren. Madam Dutzend hat ihm nicht allein das Haus verbothen, sondern zugleich angedeutet: sie sehe sich genöthigt, sich vom Gouverneur Wache vor ihrem Hause auszubitten. Da hat er Flammen gespyen, hat mit dem Minister gedroht – Um die Madam völlig zu beruhigen, hab' ich ihr angetragen: die Mamsell in unser Haus zu nehmen. Wir wollen sie auf ein halb Jahr nach Insterburg mitnehmen, bis Seiffenblase sie vergessen hat, oder so lang als es ihr selber nur da gefallen kann –
Major.
Ich hab schon anspannen lassen. Wenn wir nach Heidelbrunn fahren, Mamsell, so laß ich Sie nicht los. Sie müssen mit, oder meine Tochter bleibt mit Ihnen in Insterburg.
Geh. Rath.
Das wär wohl am besten. Ohnehin taugt das Land für Gustchen nicht und Mamsel Rehaar laß ich nicht von mir.
Major.
Gut, daß Deine Frau Dich nicht hört – oder hast Du Absichten auf Deinen Sohn?
Geh. Rath.
Mach das gute Kind nicht roth. Sie werden ihn in Leipzig oft genug müssen gesehen haben, den bösen Buben. Gustchen, Du wirst zur Gesellschaft mit roth? Er verdient's nicht.
Gustchen.
Da mein Vater mir vergeben hat, sollte Ihr Sohn ein minder gütiger Herz bey Ihnen finden?
Geh. Rath.
Er ist auch noch in keinen Teich gesprungen.
Major.
Wenn wir nur das blinde Weib mit dem Kinde ausfündig gemacht hätten, von dem mir der Schulmeister schreibt; eh kann ich nicht ruhig werden – Kommt! ich muß noch heut auf mein Gut.
Geh. Rath.
Daraus wird nichts. Du mußt die Nacht in Insterburg schlafen.
Leipzig.
Bergs Zimmer.
Fritz v. Berg. (sitzt, die Hand untern Kopf gestützt)
Pätus (stürzt herein)
Pätus.
Triumpf Berg! Was kalmeuserst Du? – Gott! Gott! (greift sich an den Kopf und fällt auf die Knie) Schicksal! Schicksal! – Nicht wahr, Leichtfuß hat Dir nicht vorschießen wollen? Laß ihn Dich – Ich hab Geld, ich hab' alles – Dreyhundert achtzig Friedrichd'or gewonnen auf einem Zug! (springt auf und schreyt) Heydideldum, nach Insterburg! Pack ein!
Fritz.
Bist Du närrisch worden?
Pätus (zieht einen Beutel mit Gold hervor und wirft alles auf die Erde)
Da ist meine Narrheit. Du bist ein Narr mit Deinem Unglauben – – Nun hilf auflesen; buck Dich etwas – und heut noch nach Insterburg, juchhe! (lesen auf) Ich will meinem Vater die achtzig Friedrichsd'or schenken, so viel betrug grad mein letzter Wechsel, und zu ihm sagen: nun Herr Papa, wie gefall' ich Ihnen itzt? All Deine Schulden können wir bezahlen, und meine obenein, und denn reisen wir wie die Prinzen. Juchhei
Die Schule.
Wenzeslaus. Läuffer. (beyde in schwarzen Kleidern)
Wenzeslaus.
Wie hat ihm die Predigt gefallen, Kollege! Wie hat Er sich erbaut?
Läuffer.
Gut, recht gut. (seufzt)
Wenzeslaus. (nimmt seine Perücke ab und setzt eine Nachtmütze auf)
Damit ist's nicht ausgemacht. Er soll mir sagen, welche Stelle aus der Predigt vorzüglich gesegnet an seinem Herzen gewesen. Hör' Er – setz' Er sich. Ich muß Ihm was sagen; ich hab' eine Anmerkung in der Kirche gemacht, die mich gebeugt hat. Er hat mir da so wetterwendisch gesessen, daß ich mich Seiner, die Warheit zu sagen, vor der ganzen Gemeine geschämt habe und dadurch oft fast aus meinem Koncept kommen bin. Wie, dacht' ich, dieser junge Kämpfer, der so ritterlich durchgebrochen und den schwersten Strauß schon gewissermaßen überwunden hat – ich muß es Ihm bekennen: Er hat mich geärgert, σκανδαλον εδιδους, εταιρε! Ich habs wohl gemerkt, wohin es gieng, ich habs wohl gemerkt; immer nach der mittlern Thür zu da nach der Orgel hinunter.
Läuffer.
Ich muß bekennen, es hieng ein Gemälde dort, das mich ganz zerstreut hat. Der Evangelist Markus mit einem Gesicht, das um kein Haar menschlicher aussah, als der Löwe, der bey ihm saß, und der Engel beym Evangelisten Matthäus eher einer geflügelten Schlange ähnlich.
Wenzeslaus.
Es war nicht das, mein Freund! Bild' Er mir's nicht ein; es war nicht das. Sag' Er mir doch, ein Bild sieht man an und sieht wieder weg, und dann ist's alles. Hat Er denn gehört, was ich gesagt habe? Weiß Er mir Ein Wort aus meiner Predigt wieder anzuführen? Und sie war doch ganz für Ihn gehalten; ganz kasuistisch – O! o! o!
Läuffer.
Der Gedanke gefiel mir vorzüglich, daß zwischen unsrer Seele und ihrer Wiedergeburt und zwischen dem Flachs- und Hanfbau eine große Aehnlichkeit herrsche, und so wie der Hanf im Schneidebrett durch heftige Stöße und Klopfen von seiner alten Hülse befreyt werden müsse, so müsse unser Geist auch durch allerley Kreutz und Leiden und Ertödtung der Sinnlichkeit für den Himmel zubereitet werden.
Wenzeslaus.
Er war kasuistisch, mein Freund –
Läuffer.
Doch kann ich Ihnen auch nicht bergen, daß Ihre Liste von Teufeln, die aus dem Himmel gejagt worden, und die Geschichte der ganzen Revolution da, daß Lucifer sich für den schönsten gehalten – Die heutige Welt ist über den Aberglauben längst hinweg; warum will man ihn wieder aufwärmen. In der ganzen heutigen vernünftigen Welt wird kein Teufel mehr statuirt –
Wenzeslaus.
Darum wird auch die ganze heutige vernünftige Welt zum Teufel fahren. Ich mag nicht verdammen, lieber Herr Mandel; aber das ist wahr, wir leben in seelenverderblichen Zeiten: es ist die letzte böse Zeit. Ich mag mich drüber weiter nicht auslassen: ich seh wohl, Er ist ein Zweifler auch, und auch solche Leute muß man tragen. Es wird schon kommen; Er ist noch jung – aber gesetzt auch, posito auch, aber nicht zugestanden, unsere Glaubenslehren wären all Aberglauben, über Geister, über Höll, über Teufel, da – Was thut's Euch, was beißts Euch, daß Ihr Euch so mit Händen und Füßen dagegen wehrt? Thut nichts Böses, thut recht und denn so braucht Ihr die Teufel nicht zu scheuen, und wenn ihrer mehr wären wie Ziegel auf dem Dach, wie der selige Lutherus sagt. Und Aberglauben – O schweigt still, schweigt still, lieben Leut'. Erwägt erst mit reifem Nachdenken, was der Aberglaube bisher für Nutzen gestiftet hat, und denn habt mir noch das Herz, mit Euren nüchternen Spötteleyen gegen mich anzuziehen. Reutet mir den Aberglauben aus; ja warhaftig der rechte Glaub wird mit drauf gehn, und ein nacktes Feld da bleiben. Aber ich weiß jemand, der gesagt hat, man soll beydes wachsen lassen, es wird schon die Zeit kommen, da Kraut sich von dem Unkraut scheiden wird. Aberglauben – Nehmt dem Pöbel seinen Aberglauben, er wird freygeistern, wie Ihr und Euch vor den Kopf schlagen. Nehmt dem Bauer seinen Teufel, und er wird ein Teufel gegen seine Herrschaft werden und ihr beweisen, daß es welche giebt. Aber wir wollen das bey Seite setzen – Wovon rede ich doch? – Recht, sag' Er mir, wen hat Er angesehen in der ganzen Predigt? Verheel' Er mir nichts. Ich war es nicht, denn sonst müst' Er schielen, daß es eine Schande wäre.
Läuffer.
Das Bild.
Wenzeslaus.
Es war nicht das Bild – Dort unten, wo die Mädchen sitzen, die bey ihm in die Kinderlehre gehen – Lieber Freund! es wird doch nichts vom alten Sauerteig in seinem Herzen geblieben seyn – Ey, ey! wer einmal geschmeckt hat die Kräfte der zukünftigen Welt – Ich bitt Ihn, mir stehn die Haare zu Berge – Nicht wahr, die eine da mit dem gelben Haar so nachläßig unter das rothe Häubchen gesteckt und mit den lichtbraunen Augen, die allemal unter den schwarzen Augbraunen so schalkhaft hervorblinzen, wie die Sterne hinter Regenwolken – Es ist wahr, das Mädchen ist gefährlich; ich hab's nur einmal von der Kanzel angesehn, und muste hernach allemal die Augen platt zudrücken, wenn sie auf sie fielen, sonst wär' mirs gegangen, wie den weisen Männern im Areopagus, die Recht und Gerechtigkeit vergaßen um einer schnöden Phryne willen. – Aber sag' Er mir doch, wo will Er hin, daß Er Sich noch bösen Begierden überläßt, daß Ihm sogar an Mitteln fehlt, sie zu befriedigen? Will Er Sich dem Teufel ohne Sold dahingeben? Ist das das Gelübd, das er dem Herrn gethan – Ich rede als Sein geistlicher Vater mit Ihm – Er, der itzt mit so wenig Mühe über alle Sinnlichkeit triumphiren, über die Erde sich hinausschwingen und bessern Revieren zufliegen könnte. (Umarmt ihn) Ach mein lieber Sohn, bey diesen Thränen, die ich aus wahrer herzlicher Sorgfalt für Ihn vergieße; kehr' Er nicht zu den Fleischtöpfen Egyptens zurück, da Er Kanaan so nahe war! Eile, eile! rette Deine unsterbliche Seele! Du hast auf der Welt nichts, das Dich mehr zurückhalten könnte. Die Welt hat nichts mehr für Dich, womit sie Deine Untreu Dir einmal belohnen könnte; nicht einmal eine sinnliche Freude, geschweige denn Ruhe der Seelen – Ich geh und überlasse Dich Deinen Entschließungen. (geht ab)
(Läuffer bleibt in tiefen Gedanken sitzen)
Lise. (tritt herein, ein Gesangbuch in der Hand, ohne daß er sie gewahr wird. Sie sieht ihm lang stillschweigend zu. Er springt auf, will knien; wird sie gewahr und sieht sie eine Weile verwirrt an)
Läuffer. (nähert sich ihr)
Du hast eine Seele dem Himmel gestolen. (faßt sie an die Hand) Was führt Dich hieher, Lise?
Lise.
Ich komme, Herr Mandel – Ich komme, weil Sie gesagt haben, es würd' morgen keine Kinderlehr – weil Sie – so komm' ich – gesagt haben – ich komme, zu fragen, ob morgen Kinderlehre seyn wird.
Läuffer.
Ach! – – Seht diese Wangen, ihr Engel! Wie sie in unschuldigem Feuer brennen und denn verdammt mich, wenn ihr könnt – – Lise, warum zittert Deine Hand? Warum sind Dir die Lippen so bleich und die Wangen so roth? Was willst Du?
Lise.
Ob morgen Kinderlehr seyn wird?
Läuffer.
Setz Dich zu mir nieder – Leg Dein Gesangbuch weg – Wer steckt Dir das Haar auf, wenn Du nach der Kirche gehst? (setzt sie auf einen Stuhl neben seinem)
Lise. (will aufstehn)
Verzeyh' Er mir; die Haube wird wohl nicht recht gesteckt seyn; es mache einen so erschrecklichen Wind, als ich zur Kirche kam.
Läuffer. (nimmt ihre beyden Hände in seine Hand)
O Du bist – Wie alt bist Du, Lise? – Hast Du niemals – Was wollt' ich doch fragen – Hast Du nie Freyer gehabt?
Lise. (Munter)
O ja einen, noch die vorige Woche; und des Schaafwirths Grethe war so neidisch auf mich und hat immer gesagt: ich weiß nicht was er sich um das einfältige Mädchen so viel Mühe macht, und denn hab' ich auch noch einen Officier gehabt; es ist noch kein Vierteljahr.
Läuffer.
Einen Officier?
Lise.
Ja doch, und einer von den recht Vornehmen. Ich sag' ihnen, er hat drey Tressen auf dem Arm gehabt: aber ich war noch zu jung und mein Vater wollt mich ihm nicht geben, wegen des soldatischen Wesens und Ziehens.
Läuffer.
Würdest Du – O ich weiß nicht, was ich rede – Würdest Du wohl – Ich Elender!
Lise.
O ja, von ganzem Herzen.
Läuffer.
Bezaubernde! – (will ihr die Hand küssen) Du weißt ja noch nicht, was ich fragen wollte.
Lise. (zieht sie weg)
O lassen Sie, meine Hand ist ja so schwarz – O pfuy doch! Was machen Sie? Sehen Sie, einen geistlichen Herrn hätt' ich allewege gern: von meiner ersten Jugend an hab ich die studierte Herren immer gern gehabt; sie sind alleweil so artig, so manierlich, nicht so puf paf, wie die Soldaten, obschon ich einewege die auch gern habe, das leugn' ich nicht, wegen ihrer bunten Röcke; ganz gewiß, wenn die geistlichen Herren in so bunten Röcken giengen, wie die Soldaten, das wäre zum Sterben.
Läuffer.
Laß' mich Deinen muthwilligen Mund mit meinen Lippen zuschließen. (küßt sie) O Lise! Wenn Du wüstest, wie unglücklich ich bin.
Lise.
O pfuy, Herr, was machen Sie?
Läuffer.
Noch einmal und denn ewig nicht wieder! (küßt sie. Wenzeslaus tritt herein)
Wenzeslaus.
Was ist das? Proh deum atque hominum fidem! Wie nun, falscher, falscher, falscher Prophet! Reißender Wolf in Schaafskleidern! Ist das die Sorgfalt, die Du Deiner Heerde schuldig bist? Die Unschuld selber verführen, die Du vor Verführung bewahren sollst? Es muß ja Aergerniß kommen, doch wehe dem Menschen, durch welchen Aergerniß kommt!
Läuffer.
Herr Wenzeslaus!
Wenzeslaus.
Nichts mehr! Kein Wort mehr! Ihr habt Euch in Eurer wahren Gestalt gezeigt. Aus meinem Hause, Verführer!
Lise. (kniet vor Wenzeslaus)
Lieber Herr Schulmeister, er hat mir nichts böses gethan.
Wenzeslaus.
Er hat Dir mehr böses gethan, als Dir Dein ärgster Feind thun könnte. Er hat Dein unschuldiges Herz verführt.
Läuffer.
Ich bekenne mich schuldig – Aber kann man so vielen Reitzungen widerstehen? Wenn man mir dies Herz aus dem Leibe risse und mich Glied vor Glied verstümmelte und ich behielt nur eine Ader von Blut noch übrig, so würde diese verräthrische Ader doch für Lisen schlagen.
Lise.
Er hat mir nichts Leides gethan.
Wenzeslaus.
Dir nichts Leides gethan – Himmlischer Vater!
Läuffer.
Ich hab ihr gesagt, daß sie die liebenswürdigste Kreatur sey, die jemals die Schöpfung beglückt hat; ich hab' ihr das auf ihre Lippen gedrückt; ich hab diesen unschuldigen Mund mit meinen Küssen versiegelt, welcher mich sonst durch seine Zaubersprache zu noch weit größeren Verbrechen würde hingerissen haben.
Wenzeslaus.
Ist das kein Verbrechen? Was nennt Ihr jungen Herrn heut zu Tage Verbrechen? O tempora, o mores! Habt Ihr den Valerius Maximus gelesen? Habt Ihr den Artikel gelesen de pudicitia? Da führt er einen Mänius an, der seinen Freygelassenen todtgeschlagen hat, weil er seine Tochter einmal küßte und die Raison: ut etiam oscula ad maritum sincera perferret. Riecht Ihr das? Schmeckt Ihr das? Etiam oscula, non solum virginitatem, etiam oscula. Und Mänius war doch nur ein Heyde: was soll ein Christ thun, der weiß, daß der Ehstand von Gott eingesetzt ist und daß die Glückseligkeit eines solchen Standes an der Wurzel vergiften, einem künftigen Gatten in seiner Gattin seine Freud und Trost verderben; seinen Himmel profaniren – Fort, aus meinen Augen, Ihr Bösewicht! Ich mag mit Euch nichts zu thun haben! Geht zu einem Sultan und laßt Euch zum Aufseher über ein Serail dingen, aber nicht zum Hirten meiner Schaafe. Ihr Miethling. Ihr reissender Wolf in Schaafskleidern!
Läuffer.
Ich will Lisen heyrathen.
Wenzeslaus.
Heyrathen – Ey ja doch – als ob sie mit einem Eunuch zufrieden?
Lise.
O ja, ich bins herzlich wohl zufrieden, Herr Schulmeister.
Läuffer.
Ich unglücklicher!
Lise.
Glauben Sie mir, lieber Herr Schulmeister, ich laß einmal nicht von ihm ab. Nehmen Sie mir das Leben; ich lasse nicht ab von ihm. Ich hab ihn gern und mein Herz sagt mir, daß ich niemand auf der Welt so gern haben kann als ihn.
Wenzeslaus.
So – daß doch – Lise, Du verstehst das Ding nicht – Lise, es läßt sich Dir so nicht sagen, aber Du kannst ihn nicht heyrathen; es ist unmöglich.
Lise.
Warum soll es denn unmöglich seyn, Herr Schulmeister? Wie kann's unmöglich seyn, wenn ich will und wenn er will, und mein Vater auch es will? Denn mein Vater hat mir immer gesagt, wenn ich einmal einen geistlichen Herrn bekommen könnte –
Wenzeslaus.
Aber daß dich der Kuckuk, er kann ja nichts – Gott verzeih mir meine Sünde, so laß Dir doch sagen.
Läuffer.
Vielleicht fodert sie das nicht – Lise, ich kann bey Dir nicht schlafen.
Lise.
So kann Er doch wachen bey mir, wenn wir nur den Tag über beisammen sind und uns so anlachen und uns einsweilen die Hände küssen – Denn bey Gott! ich hab' ihn gern. Gott weiß es, ich hab' Ihn gern.
Läuffer.
Sehn Sie, Herr Wenzeslaus! Sie verlangt nur Liebe von mir. Und ist's denn nothwendig zum Glück der Ehe, daß man thierische Triebe stillt?
Wenzeslaus.
Ey was – Connubium sine prole, est quasi dies sine sole ... Seyd fruchtbar und mehret euch, steht in Gottes Wort. Wo Eh' ist, müssen auch Kinder seyn.
Lise.
Nein Herr Schulmeister, ich schwör's Ihm, in meinem Leben möcht' ich keine Kinder haben. Ey ja doch, Kinder! Was Sie nicht meynen! Damit wär mir auch wol groß gedient, wenn ich noch Kinder dazu bekäme. Mein Vater hat Enten und Hüner genug, die ich alle Tage füttern muß, wenn ich noch Kinder ebenen füttern müste.
Läuffer. (küßt sie)
Göttliche Lise!
Wenzeslaus. (reißt sie von einander)
Ey was denn! Was denn! Vor meinen Augen? – So kriecht denn zusammen; meinetwegen; weil doch Heyrathen besser ist als Brunst leiden – Aber mit uns, Herr Mandel, ist es aus: alle grosse Hofnungen, die ich mir von Ihm gemacht, alle grosse Erwartungen, die mir Sein Heldenmuth einflößte. – Gütiger Himmel! wie weit ist doch noch die Kluft, die zwischen einem Kirchenvater und zwischen einem Kapaun befestigt ist. Ich dacht', er sollte Origenes der zweyte – O homuncio, homuncio! Das müßt' ein ganz andrer Mann seyn, der aus Absicht und Grundsätzen den Weg einschlüge, um ein Pfeiler unsrer sinkenden Kirche zu werden. Ein ganz anderer Mann! Wer weiß, was noch einmal geschieht! (geht ab)
Läuffer.
Komm zu Deinem Vater, Lise, Seine Einwilligung noch und ich bin der glücklichste Mensch auf dem Erdboden!
Zu Insterburg.
Geheimer Rath. Fritz von Berg. Pätus. Gustchen. Jungfer Rehaar.
(Gustchen und Jungfer Rehaar verstecken sich bey der Ankunft der erstern in die Kammer.)
(Geheimer Rath und Fritz laufen sich entgegen.)
Fritz. (fällt vor ihm auf die Knie)
Mein Vater!
Geh. Rath. (hebt ihn auf und umarmt ihn) Mein Sohn!
Fritz.
Haben Sie mir vergeben?
Geh. Rath.
Mein Sohn!
Fritz.
Ich bin nicht werth, daß ich Ihr Sohn heiße.
Geh. Rath.
Setz Dich; denk mir nicht mehr dran. Aber, wie hast Du Dich in Leipzig erhalten? Wieder Schulden auf meine Rechnung gemacht? Nicht? und wie bist Du fortkommen?
Fritz.
Dieser großmüthige Junge hat alles für mich bezahlt.
Geh. Rath.
Wie denn?
Pätus.
Dieser noch großmüthigere – O ich kann nicht reden.
Geh. Rath.
Setzt euch Kinder; sprecht deutlicher. Hat Ihr Vater sich mit Ihnen ausgesöhnt, Herr Pätus?
Pätus.
Keine Zeile von ihm gesehen.
Geh. Rath.
Und wie habt Ihrs denn beyde gemacht?
Pätus.
In der Lotterie gewonnen, eine Kleinigkeit – aber es kam uns zu statten, da wir herreisen wollten.
Geh. Rath.
Ich seh, Ihr wilde Bursche denkt besser als Eure Väter. Was hast Du wohl von mir gedacht, Fritz? Aber man hat Dich auch bey mir verleumdet.
Pätus.
Seiffenblase gewiß?
Geh. Rath.
Ich mag ihn nicht nennen; das gäbe Katzbalgereyen, die hier am unrechten Ort wären.
Pätus.
Seiffenblase! Ich laß mich hängen.
Geh. Rath.
Aber was führt Dich denn nach Hause zurück, eben jetzt da? –
Fritz.
Fahren Sie fort – O das eben jetzt, mein Vater! das eben jetzt ists, was ich wissen wollte.
Geh. Rath.
Was denn? was denn?
Fritz.
Ist Gustchen todt?
Geh. Rath.
Holla! der Liebhaber! – Was veranlaßt Dich, so zu fragen?
Fritz.
Ein Brief von Seiffenblase.
Geh. Rath.
Er hat Dir geschrieben: sie wäre todt?
Fritz.
Und entehrt dazu.
Pätus.
Es ist ein verleumderischer Schurke!
Geh. Rath.
Kennst Du eine Jungfer Rehaar in Leipzig?
Fritz.
O ja, ihr Vater war mein Lautenmeister.
Geh. Rath.
Die hat er entehren wollen; ich hab sie von seinen Nachstellungen errettet: das hat ihn uns feind gemacht.
Pätus (steht auf)
Jungfer Rehaar – Der Teufel soll ihn holen.
Geh. Rath.
Wo wollen Sie hin?
Pätus.
Ist er in Insterburg?
Geh. Rath.
Nein doch – Nehmen Sie sich der Prinzessinnen nicht zu eifrig an, Herr Ritter von der runden Tafel! Oder haben Sie Jungfer Rehaar auch gekannt?
Pätus.
Ich? Nein, ich habe sie nicht gekannt – Ja, ich habe sie gekannt.
Geh. Rath.
Ich merke – – Wollen Sie nicht auf einen Augenblick in die Kammer spatzieren? (führt ihn an die Thür)
Pätus (macht auf und fährt zurück, sich mit beyden Händen an den Kopf greiffend)
Jungfer Rehaar – Zu Ihren Füssen – (hinter der Scene) Bin ich so glücklich? oder ist's nur ein Traum? Ein Rausch? – Eine Bezauberung? – –
Geh. Rath.
Lassen wir ihn! – (kehrt zu Fritz) Und Du denkst noch an Gustchen?
Fritz.
Sie haben mir das furchtbare Rätzel noch nicht aufgelöst. Hat Seiffenblase gelogen?
Geh. Rath.
Ich denke, wir reden hernach davon: wir wollen uns die Freud' itzt nicht verderben.
Fritz. (kniend)
O mein Vater, wenn Sie noch Zärtlichkeit für mich haben, lassen Sie mich nicht zwischen Himmel und Erde, zwischen Hofnung und Verzweiflung schweben. Darum bin ich gereist; ich konnte die quaalvolle Ungewißheit nicht länger aushalten. Lebt Gustchen? Ists wahr, daß sie entehrt ist?
Geh. Rath.
Es ist leider nur eine zu traurige Wahrheit.
Fritz.
Und hat sich in einen Teich gestürzt?
Geh. Rath.
Und ihr Vater hat sich ihr nachgestürzt.
Fritz.
So falle denn Henkers Beil – Ich bin der Unglücklichste unter den Menschen!
Geh. Rath.
Steh' auf! Du bist unschuldig dran –
Fritz.
Nie will ich aufstehn. (schlägt sich an die Brust) Schuldig war ich; einzig und allein schuldig. Gustchen, seliger Geist, verzeihe mir!
Geh. Rath.
Und was hast Du Dir vorzuwerfen?
Fritz.
Ich habe geschworen, falsch geschworen – Gustchen! wär' es erlaubt, Dir nachzuspringen! (steht hastig auf) Wo ist der Teich?
Geh. Rath.
Hier! (führt ihn in die Kammer)
Fritz. (hinter der Scene mit lautem Geschrey)
Gustchen! – Seh' ich ein Schattenbild? – Himmel! Himmel welche Freude! – Laß mich sterben! laß mich an Deinem Halse sterben.
Geh. Rath. (wischt sich die Augen)
Eine zärtliche Gruppe! – Wenn doch der Major hier wäre! (geht hinein.)
Der Major (ein Kind auf dem Arm) Der alte Pätus.
Major.
Kommen Sie, Herr Pätus. Sie haben mir das Leben wiedergegeben. Das war der einzige Wurm, der mir noch dran nagte. Ich muß Sie meinem Bruder präsentiren, und Ihre alte blinde Großmutter will ich in Gold einfassen lassen.
Der alte Pätus.
O meine Mutter hat mich durch ihren unvermutheten Besuch weit glücklicher gemacht, als Sie. Sie haben nur einen Enkel wiedererhalten, der Sie an traurige Geschichten erinnert; ich aber eine Mutter, die mich an die angenehmsten Scenen meines Lebens erinnert, und deren mütterliche Zärtlichkeit ich leider noch durch nichts habe erwiedern können, als Haß und Undankbarkeit. Ich habe sie aus dem Hause gestoßen, nachdem sie mir den ganzen Nachlaß meines Vaters und ihr Vermögen mit übergeben hatte; ich habe ärger gegen sie gehandelt als ein Tyger – Welche Gnade von Gott ist es, daß sie noch lebt, daß sie mir noch verzeihen kann, die großmüthige Heilige! daß es noch in meine Gewalt gestellt ist, meine verfluchte Verbrechen wieder gut zu machen.
Major.
Bruder Berg! wo bist Du? He! (Geh. Rath kömmt) Hier ist mein Kind, mein Großsohn. Wo ist Gustchen? Mein allerliebstes Großsöhnchen! (schmeichelt ihm) meine allerliebste närrische Puppe!
Geh. Rath.
Das ist vortreflich! – und Sie, Herr Pätus?
Major.
Sie Herr Pätus hat's mir verschaft – – Seine Mutter war das alte blinde Weib, die Bettlerin, von der uns Gustchen so viel erzählt hat.
Der alte Pätus.
Und durch mich Bettlerin – – O die Schaam bindt mir die Zunge. Aber ich wills der ganzen Welt erzehlen, was ich für ein Ungeheuer war –
Geh. Rath.
Weißt Du was neues, Major? Es finden sich Freyer für Deine Tochter – aber dring nicht in mich, Dir den Namen zu sagen.
Major.
Freyer für meine Tochter! – (wirft das Kind ins Kanapee) Wo ist sie?
Geh. Rath.
Sacht! ihr Freyer ist bey ihr – Willst Du Deine Einwilligung geben?
Major.
Ists ein Mensch von gutem Hause? Ist er von Adel?
Geh. Rath.
Ich zweifle.
Major.
Doch keiner zu weit unter ihrem Stande? O sie sollte die erste Parthie im Königreich werden. Das ist ein vermaledeyter Gedanke! wenn ich doch den erst fort hätte; er wird mich noch ins Irrhaus bringen.
Geh. Rath. (öfnet die Kammer; auf seinen Wink tritt Fritz mit Gustchen heraus)
Major. (fällt ihm um den Hals)
Fritz! (zum geh. Rath) Ists Dein Fritz? Willst Du meine Tochter heyrathen? – Gott segne Dich. Weißt Du noch nichts, oder weißt Du alles? Siehst Du, wie mein Haar grau geworden ist vor der Zeit! (führt ihn ans Kanapee) Siehst Du, dort ist das Kind. Bist ein Philosoph? Kannst alles vergessen? Ist Gustchen Dir noch schön genug? O sie hat bereut. Jung, ich schwöre Dir, sie hat bereut, wie keine Nonne und kein Heiliger. Aber was ist zu machen? Sind doch die Engel aus dem Himmel gefallen – Aber Gustchen ist wieder aufgestanden.
Fritz.
Lassen Sie mich zum Wort kommen.
Major. (drückt ihn immer an die Brust)
Nein Junge – Ich möchte Dich todt drücken – Daß Du so großmüthig bist, daß Du so edel denkst – das Du – – mein Junge bist –
Fritz.
In Gustchens Armen beneid' ich keinen König.
Major.
So recht; das ist recht. – Sie wird Dir schon gestanden haben; sie wird Dir alles erzählt haben –
Fritz.
Dieser Fehltritt macht sie mir nur noch theurer – macht ihr Herz nur noch englischer. – Sie darf nur in den Spiegel sehn, um überzeugt zu seyn, daß sie mein ganzes Glück machen werde und doch zittert sie immer vor dem, wie sie sagt, ihr unerträglichen Gedanken: sie werde mich unglücklich machen. O was hab ich von einer solchen Frau anders zu gewarten, als einen Himmel?
Major.
Ja wohl einen Himmel; wenn's wahr ist, daß die Gerechten nicht allein hineinkommen, sondern auch die Sünder, die Busse thun. Meine Tochter hat Busse gethan und ich hab für meine Thorheiten und daß ich einem Bruder nicht folgen wollte, der das Ding besser verstund, auch Busse gethan; ihr zur Gesellschaft: und darum macht mich der liebe Gott auch ihr zur Gesellschaft mit glücklich.
Geh. Rath. (ruft zur Kammer hinein)
Herr Pätus, kommen Sie doch hervor. Ihr Vater ist hier.
Der alte Pätus.
Was hör' ich – Mein Sohn?
Pätus (fällt ihm um den Hals)
Ihr unglücklicher verstossener Sohn. Aber Gott hat sich meiner als eines armen Wäysen angenommen. Hier, Papa, ist das Geld, das Sie zu meiner Erziehung in der Fremde angewandt; hier ist's zurück und mein Dank dazu; es hat doppelte Zinsen getragen, das Kapital hat sich vermehrt und Ihr Sohn ist ein rechtschaffener Kerl worden.
Der alte Pätus.
Muß denn alles heute wetteifern, mich durch Großmuth zu beschämen. Mein Sohn, erkenne Deinen Vater wieder, der eine Weile seine menschliche Natur ausgezogen und in ein wildes Thier ausgeartet war. Es gieng Deiner Großmutter wie Dir: sie ist auch wiedergekommen und hat mir verziehen und hat mich wieder zum Sohn gemacht, so wie Du mich wieder zum Vater machst. Nimm mein ganzes Vermögen, Gustav! schalte damit nach Deinem Gefallen, nur laß mich die Undankbarkeit nicht entgelten, die ich bey einem ähnlichen Geschenk gegen Deine Großmutter äußerte.
Pätus.
Erlauben Sie mir, das tugendhafteste süsseste Mädchen glücklich damit zu machen –
Der alte Pätus.
Was denn? Du auch verliebt? Mit Freuden erlaub' ich Dir alles. Ich bin alt und möchte vor meinem Tode gern Enkel sehen, denen ich die Treue beweisen könnte, die Eure Großmutter für Euch bewiesen hat.
Fritz. (Umarmt das Kind auf dem Kanapee, küßt's und trägts zu Gustchen)
Dies Kind ist jetzt auch das meinige; ein trauriges Pfand der Schwachheit Deines Geschlechts und der Thorheiten des unsrigen: am meisten aber der vortheilhaften Erziehung junger Frauenzimmer durch Hofmeister.
Major.
Ja mein lieber Sohn, wie sollen sie denn erzogen werden?
Geh. Rath.
Giebts für sie keine Anstalten, keine Nähschulen, keine Klöster, keine Erziehungshäuser? – – Doch davon wollen wir ein andermal sprechen.
Fritz. (küßt's abermal)
Und dennoch mir unendlich schätzbar, weil's das Bild seiner Mutter trägt. Wenigstens, mein süsses Kind! werd' ich Dich nie durch Hofmeister erziehen lassen.