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auf den Tod des Marschalls von Schwerin,
an den H. von Kleist.
Zu früh wär es, viel zu früh, wenn schon jetzt, den güldnen Faden Deines Lebens zu trennen, der blutige Mars, oder die donnernde Bellona, der freundlich saumseligen Klotho vorgriff!
Der nur falle so jung, der in eine traurige, öde Wüste hinaus sieht, in künftige Tage, leer an Freundschaft und Tugend, leer an großen Entwürfen zur Unsterblichkeit:
Nicht Du, o Kleist; der Du so manchen noch froh und glücklich zu machen wünschest – – Zwar schon solche Wünsche sind nicht die kleinsten edler Taten – –
Nicht Du, dem die vertrauliche Muse ins Stille winkt – – Wie zürnt sie auf mich, die Eifersüchtige, daß ich die waffenlosen Stunden Deiner Erholung mit ihr teile!
Dir zu gefallen, hatte sie dem Lenze seinen schönsten Schmuck von Blumen und Perlen des Taues entlehnet; gleich der listigen Juno den Gürtel der Venus.
Und nun lockt sie Dich mit neuen Bestechungen. Sieh! In ihrer Rechte blitzt das tragische Szepter; die Linke bedeckt das weinende Auge, und hinter dem festlichen Schritte wallt der königliche Purpur.
Wo bin ich? Welche Bezaubrung! – – Letzte Zierde des ausgearteten Roms! – Dein Schüler; Dein Mörder! – Wie stirbt der Weise so ruhig! so gern! – Ein williger Tod macht den Weisen zum Helden, und den Helden zum Weisen.
Wie still ist die fromme Versammlung! – Dort rollen die Kinder des Mitleids die schönen Wangen herab; hier wischt sie die männliche Hand aus dem weggewandten Auge.
Weinet, ihr Zärtlichen! Die Weisheit sieht die Menschen gern weinen! – – Aber nun rauscht der Vorhang herab! Klatschendes Lob betäubt mich, und überall murmelt die Bewundrung: Seneka und Kleist!
Und dann erst, o Kleist, wenn Dich auch diese Lorbeern, mit der weißen Feder, nur uns Dichtern sichtbar durchflochten, wenn beide Deinen Scheitel beschatten – – Wenn die liebsten Deiner Freunde nicht mehr sind – –
Ich weiß es, keiner von ihnen wird Dich gern überleben – –Wenn Dein Gleim nicht mehr ist – – Außer noch in den Händen des lehrbegierigen Knabens, und in dem Busen des spröden Mädchens, das mit seinem Liede zu Winkel eilet – –
Wenn der redliche Sulzer ohne Körper nun denkt – – Hier nur noch der Vertraute eines künftigen Grüblers, begieriger die Lust nach Regeln zu meistern, als sie zu schmecken.
Wenn unser lächelnder Rammler sich tot kritisierst – – Wenn der harmonische Krause nun nicht mehr, weder die Zwiste der Töne, noch des Eigennutzes schlichtet – –
Wenn auch ich nicht mehr bin – Ich, Deiner Freunde spätester, der ich, mit dieser Welt weit besser zufrieden, als sie mit mir, noch lange sehr lange zu leben denke – –
Dann erst, o Kleist, dann erst geschehe mit Dir, was mit uns allen geschah! Dann stirbst Du; aber eines edlern Todes; für Deinen König, für Dein Vaterland, und wie Schwerin!
O des beneidenswürdigen Helden! – – Als die Menschheit in den Kriegern stutzte, ergriff er mit gewaltiger Hand das Panier. – – Folgt mir! rief er, und ihm folgten die Preußen.
Und alle folgten ihm zum Ziele des Siegs! Ihn aber trieb allzuviel Mut bis jenseit der Grenzen des Sieges, zum Tode! Er fiel, und da floß das breite Panier zum leichten Grabmal über ihn her.
So stürzte der entsäulte Palast, ein schreckliches Monument von Ruinen, und zerschmetterten Feinden, über dich, Simson, zusammen! So ward dein Tod der herrlichste deiner Siege!