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Man höret offtermals von güldnen Bergen sagen: Hier sind sie / wo sie sind. Hier pflegt gar sehr zu tragen Deß Erdreichs milde Schoß die wunderbare Frucht / Die so mit grosser Kunst vnnd Arbeit wirdt gesucht. Es dünckt mich es sey selbst in ewren Dienst verpflichtet Die gütige Natur / die euch die Gäng' außrichtet / Vnd gleichsam mit der Hand auff jhre Schätze zeigt: Die schöne Sonne selbst ist hefftig euch geneigt / Will jhre gantze Krafft an Zlatna kundbar machen / Wirckt fleissig gutes Gold: Es scheint für euch zu wachen Der flüchtige Mercur / so auch diß Orth sehr liebt / Vnd ohne masse fast sein lebendt Silber gibt. Der Mond vnd der Saturn sind auch euch zu gefallen Vnd stellen sich wol ein mit edelen Metallen / Darüber sie durch den gesetzet worden sindt / Ohn den man nichts / auch da wo alles voll ist / findt / Der Bawherr dieser Welt hat in den tieffen Gründen Das alles eingelegt / auff daß wir möchten finden Was diesem Leben nutzt. Wann offt ein Kraut nichts thut In Vbung der Artzney da ist Metall doch gut. Im fall kein Bergwerck ist / so müssen sämptlich darben Die Giesser jhres Zins / die Mahler jhrer Farben / Kein Mäwrer wirdt mehr seyn / kein Schmied / kein Schlosser nicht / Kein Kauffman der vns läßt was für den Leib gebricht. Vnd was noch weiter ist. Der Mißbrauch ist zu schelten. Ein Bergmann aber kan so wenig sein entgelten / Als wenig Vrsach ist der seiner Reben pflegt / Daß mancher Mensch sich bloß auff wildes Sauffen legt. Die schöne Nahrung hier hat wol dem Ackerleben / Das sonsten selig heißt / mit nichten nachzugeben. Wie der die Feldter bawt / doch niemand vnrecht thut; So hawt jhr auch Metall / vnd bringet Gelt vnnd Gut Tieff auß der Erden her die keiner sonst bewohnet: Ein jeder bleibt von euch mit Hinderlist verschonet / Vnd schlimmen Schinderey; wie der zu vben pflegt / Der Ehre / Seel' vnd Wahr auff eine Schale legt. Ob euch der Orth nun wol / Herr Lisabon / zu geben Pflegt alles was man will / so ist doch ewer Leben Darinnen jhr jetzt seyd / vnd künfftig bleiben solt / Geliebt es Gott vnd euch / noch güldener als Golt. Wann gleich die ewrigen jhr Vatterland verlassen / Durch Zwang der Tyranney / wie Alba alle Gassen Mit Blute vollgefüllt / vnd Antorff ewre Statt / Die sonst so volckreich war / gantz außgeleeret hat; Ob gleich jhr nicht bey jhr / vnd ihren hohen Spitzen / Noch an der tieffen Scheld' im Schatten möget sitzen / Vnd sehn den Schiffen zu: Ob gleich das edle Land Das euch vor zugehört / nun ist in frembder Hand: So hat der Bluthund doch euch diß nicht nehmen können Was mehr ist als das Gut: den Muth / die freyen Sinnen / Vnd Liebe zu der Kunst / die euch noch angeerbt Von ewrem Vatter her / vnd nicht stirbt wann jhr sterbt. Wer weiß so wol als jhr die Heimlichkeit der Erden / Vnd alle Tugenden die hier gefunden werden? Deß Ertzes Vnderschied an Farben vnd Gestalt / Die doch so mancherley / erkennet jhr alsbald; Die künstliche Natur hat selber euch erzeuget / Hat selber euch ernehrt / an jhrer Brust gesäuget / Vnd bald von Wiegen an gelehrt die Wissenschafft Durch die jhr nun erforscht der tieffen Gründe Krafft / Vnd zieht die Seel' herauß. In ewren ersten Jahren / Wie Plato auch befahl / habt jhr alsbald erfahren Den Griff der Rechenkunst / die gantz euch ist bekandt. Doch schickt sich sonderlich in ewre werthe Handt Der nötige Compaß / der Tieffe / Breyte / Länge Deß Schachts gewiß erforscht / vnd euch das Maß der Gänge Vnd Stollen sagen kan. Der gleiche Meßstab auch / Vnd was darzu gehört / ist stets euch im Gebrauch; Jhr wißt sehr wol dardurch ein artlichs Hauß zu gründen / Der Felder / Wasser / Stätt vnd Länder Ziel zufinden / Gleich wie Euclides that. Auch ist bey euch in Gunst Die Schwester der Natur die schöne Mahlerkunst: Vrtheilet recht vnd wol was gute Meister heissen / Vnd was gesudelt sey; köndt selber artlich reissen / Vnd seyt hier nicht ein Gast. Was sag' ich nun von der / Durch welcher Lieblichkeit der Vnmuth vnd Beschwer Deß Hertzens weichen muß / die aller Menschen Sinnen / Im fall sie Menschen sind / kan wie sie will gewinnen / Der edlen Musica / in welcher jhr so weit / Vnd doch nur wie im Spiel' vnd Schertzen kommen seydt Daß euch Terpsichore / die Mutter der Sirenen / Sehr lieb zu haben scheint vor andern jhren Söhnen / Vnd daß euch Phebus selbst wann jhr die Sayten rührt / Vnd spielt ein artlichs Lied / die schnellen Finger führt? Diß alles vnd noch mehr erhebt euch von dem Volcke Das an der Erden hangt / vnd mit der dicken Wolcke Der schnöden Eytelkeit liegt vnbekandt verdeckt. Ein Geist der Tugend liebt / der voller Flamme steckt Vnd heimlicher Begier / der kan nit müssig gehen; Er muß sich lassen sehn / muß nach dem Himmel stehen Von dem er kommen ist / muß suchen seine Lust In allem was der Schar deß Pöbels vnbewußt. O wol euch dann hierumb! Doch soll ich anders sagen Was mein Bedüncken ist / noch eines mußt jhr wagen / Wolt jhr daß ewer Glück auch gantz vollkommen sey / Vnd gleicher massen jhr: Ein Weib das legt euch bey. Die Wahl ist hier wol schwer; Dann hat sie ein Vermögen / Im Fall man jhr was sagt / so setzt sie sich entgegen. Ist sie geschickt vnd from; so hat sie sonst nicht viel. Ist sie am Adel gut; so thut sie was sie will. Ist Leibes Schönheit da; so hat man zu verwachen. Sieht sie dann heßlich auß: so kan sie leichte machen Daß mancher borgen geht. Hat sie der Nahrung acht / So darff kein Freund zu dir / sie kieffet Tag vnd Nacht. Behält man sie daheim / so wird sie sich beklagen. Geht sie spatziren auß / sie wird herumb getragen. Hatt sie das Gelt bey sich / weh deinem Beutel dann. Giebst du nur was du wilt: so nimbt sie wo sie kan. Vnd was ich noch viel mehr dergleichen wolt' erzehlen. Doch bleibt das Sprichwort war: Nach Wehlen komme Quelen. Habt jhr nur Sinn darzu; Gott selbst wird euch allein Erwündschten Beystand thun / vnd ewer Freymann seyn. Wer jmmer einsam lebt kan nicht wie recht geniessen Der Blüte seiner Zeit / wird offte fortgerissen Von jrrdischer Begier / die leichtlich wie ein Pferdt Das Zaum vnd Zeug zerreißt vns gantz zu Boden kehrt / Vnd dämpffet den Verstandt / der sonst die schwachen Sinnen / Als Meister vber sie soll an sich halten können / Vnd jhrer mächtig seyn. Drumb setzt noch diß herzu / So habt jhr schon erlangt deß Lebens wahre Ruh / Die für das Höchste Gut von den gelehrten Alten / Vnd diß fast billich auch / wird in der Welt gehalten. Dann kan was bessers seyn / als weit von aller Lust Die vnser Fleisch gebiert / im gantz seyn wol bewußt / Vnd den Verwirrungen deß Hertzens nicht verhengen / Der Liebe sonderlich die hart' vns anzustrengen Mit ihrer Stärcke pflegt / vnd läßt vns keinen Rast / Im Fall sie schon ein mal vns an ihr Joch gefaßt? O wol demselben wol / der so kan einsam leben / Vnd seine gantze Zeit den Feldern hat gegeben / Liebt nicht der Stätte Lust vnd ihren falschen Schein / Da offt zwar pflegt mehr Geld / doch auch mehr Schuld zuseyn! Er darff sein Hütlein nicht stets in der Hand behalten Wann er nach Hofe kömpt / vnd für der Thür erkalten / Eh' als er Audientz (Verhör ist viel zu schlecht) Zu wegen bringen kan / vnd vngerechtes Recht. Da pralet einer her mit grossen weiten Schritten / Der / wann ein guter Mann jhn hat vmb was zubitten / Der besser ist als er / vnd vielmehr weiß vnd kan / So siehet er jhn kaum halb vber Achsel an / Vnd fertigt jn kahl ab. Bald trifft sich eine Stunde / Wann niemand drauff gedenckt / so geht er selbst zu Grunde / Vnd seine Pracht mit jhm; es pflegt nur so zu gehn / Man muß hier / wie es kömpt / bald liegen vnd bald stehn. Noch blehen sie sich auff vnd dörffen sich erheben / Als jeder / gebe Gott / mußt' ihrer Gnade leben / Verbringen mit Pancket vnd Spielen jhre Zeit / Vnd mangelt jnen nichts als bloß die Frömigkeit. Das weiß ein Feldmann nicht / vnd was die Stätte haben / Da der ein Weib jm freyt / ein andrer läßts begraben; Der läufft / der weint / der lacht / die meisten suchen Geldt / Vnd wann es funden ist / so muß es in die Welt. Da sieht man eine Fraw / die jhren Mann zu schonen / Der ohne diß schwach ist / den Knechten pflegt zu lohnen / Vnd gibt vmbsonst hinweg das was jhr dennoch bleibt / Vnd was man weiter noch in solchen Oertern treibt / Da List / da Hurerey / da schweren / schelten / fluchen Gemeine Sachen sind / da nichts ist als besuchen / Als tieffe Reverentz die nicht von Hertzen kömpt; Da einer dem sein Gut / vnd der dem andern nimbt. Das weiß ein Feldtmann nicht. Die grausame Trompette Noch auch der Trummel Schall jagt jhn nicht auß dem Bette / Wie er noch halb voll Schlaff muß auff die Wälle gehn Auß seines Weibes Schoß / vnd in der Rüstung stehn. Er schwebt nicht auff der See / da Himmel / Wind vnd Wellen Ein armes schwaches Schiff fast stürtzen zu der Höllen / Vnd stossen an den Grund. Er ehrt den Herren nicht Der offtmals wenig hält / vnd dennoch viel verspricht. Sein thun ist schlecht vnnd recht: man sieht jhn niemand neiden / Noch an deß Nechsten Noth die falschen Augen weyden; Nicht wündschen was jhm fehlt ist seine gantze Lust / Lebt ausser Furcht vnd Trost / vnd ist jhm wol bewußt. Er liebt das grüne Feld für allen andern Sachen / Kan in der freyen Lufft sich etwas grösser machen / Vnd faßt jhm frischen Muth. Da gehen seine Küh Mit Lämmern vntermengt ins Graß biß an die Knie. Der schwartze Schäffer steht bey einer hohen Linden Gelehnet auff den Stab / vnd schneidet in die Rinden Der Liebsten Namen ein / bald schwingt er in die Höh Ein trewes Hirtenlied von seiner Galathee. Nicht allzuweit darvon da sieht er seine Stutten Vor Geilheit lustig seyn / vnd nagen an den Rutten. Dann geht er ferrner auch zu seinen Bienen hin Schawt wie zwey grimme Heer offt an einander ziehn / Vnd vmb deß Nachbars Klee sich bey den Stöcken zancken / Die voller Honig sind: Führt nachmals seine Rancken Vnd junge Reben auff. Indessen kömpt sein Weib / Die nicht nach Bisem reucht / vnd ihren schnöden Leib / Wie falscher Wahr geschieht / vollauff an allen Enden Hat prächtig außgebutzt; sie trägt in ihren Händen / Die grob durch Arbeit sind / von grünem Majoran Vnd Rosen einen Krantz / vnd krönet ihren Mann. Bald setzt sie sich mit jhm bey einem Walde nieder / An dem ein schönes Quell mit Rauschen hin vnnd wieder Fleußt heller noch als Glaß. Der leichten Vögel Schar Springt auff den Aesten vmb / der grüne Specht / der Star So offte reden lernt. Die Nachtigall vor allen Singt dem der sie ernehrt / vnd jhnen zugefallen: Die Lerche schreyt auch: Dir / Dir lieber Gott allein Singt alle Welt / Dir / Dir / Dir will ich danckbar seyn. Indessen schleicht der Schlaff / der Mittler aller Sachen / Durch jhre Glieder ein / vnd wann sie dann erwachen / Daß nun die Sonne fast zu Golde gehen soll / So führet sie jhn heim / vnd setzt den Tisch bald voll Mit Speisen die sein Hoff vnd Landgut selber träget; Ein Eyer oder drey die jetzt erst seyn geleget / Die Henne selbst darzu / ein frisches Haselhun / Nach dem die Bürger sonst die Finger lecken thun: Ein Lamb das heute noch lieff neben seiner Mutter / Den feißten Rom der Milch / vnd Quittengelbe Butter / Vnd Käse neben bey wie Holland selbst kaum hat; Auch Obst das sonsten ist so thewer in der Statt. Diß hat er vnd noch mehr; ißt was er kan verdäwen / Legt fein jhm selber vor / darff sich mit nichten schewen Ob gleich er auff den Tisch die Ellebogen stützt / Vnd nit mit steiffer Brust wie eine Jungfraw sitzt. Dann fasset er den Krug mit allen beyden Händen / Trinckt seinen Fernewein biß daß er auß den Lenden Drauff Athem holen muß: Ist gäntzlich vnbedacht Daß nicht ein guter Freund jhm etwas beygebracht: Der reissende Mercur / vnd das so jungen Pferdten An jhren Stirnen hängt wann sie gebohren werden / Das bleiche Wolffeskraut / vnd was vor Gifft das Landt Bey vnserm Pontus trägt ist Dörffern vnbekandt. Dann macht der Wirth sich erst auß Müdigkeit zu Bette; Sie spinnt mit dem Gesind' indessen in die Wette / Vnd netzt die Finger wol / biß sie auch allgemach Das Haupt legt auff die Brust vnd folgt dem Manne nach; Den sie / wie sehr er schnarcht / auß hertzlichem Verlangen Der keuschen Wollust küßt auff seine braune Wangen / Vnd was zufolgen pflegt. Ist schon jhr Lager nicht Verhangen mit Damast / vnd ob das Stroh gleich sticht Durch jhren Vnterpfül / so ist er dannoch reine / Darff keines Artztes Tranck vom Holtze das ich meyne / Vnd manchem rahten muß: Da ist kein Zanck noch Neyd / Kein Argwohn / kein Betrug / vnd kein verdeckter Eyd. So ruhen sie mit Lust / biß daß es jetzt will tagen / Vnd auff den Hügeln sich der Morgenröthe Wagen Von ferren sehen läßt / dann dehnen sie sich auß Vnd sind zugleiche beyd' auff einen Sprung herauß. O solte doch auch ich nach solcher weiten Reyse / Vnd so viel Vngemach bey euch sein gleicher weise / Jhr Thäler / jhr Gebierg' / jhr Brunnen vnnd du Strand Deß Bobers / da man mich zum ersten auff der Hand Herumb getragen hat / wo die begraben lieget So mich zur Welt gebracht / vnd wo ich erstlich krieget Diß schlechte was ich weiß! Ich halte nichts auff Geldt Auff Ehre die vergeht / vnd Gauckeley der Welt. Mein Wundsch ist einig der / mit Ruh da wohnen können Wo meine Freunde sind / die gleichsam alle Sinnen Durch starcke Zauberey mir haben eingethan / So daß ich jhrer nicht vergessen will noch kan. Hier wolt' ich was mir noch ist vbrig von dem Leben / Wie wenig es auch ist / mir vnd den meinen geben; Ein Feldt / ein kleines Feld selbst bawen mit der Hand / Dem Volcke zwar nicht viel / doch selber mir bekandt. Ich würde zuvorauß die lange Zeit vertreiben / Wie auch bißher geschehn / mit lesen vnd selbst schreiben: Verachten sicherlich das was das blawe Feldt Deß Meeres weit vnd breit in seinen Armen hält / Weil alles eytel ist / die Kräfften außgenommen Die von den Sinnen nur vnd vom Gemüte kommen Das aller Eytelkeit / die der gemeine Mann Für grosse Sachen hält / getrost entsagen kan. Ich lernte täglich was auß meinem Leben nehmen So nicht darein gehört / vnd die Begierden zähmen / Vnd fragte nichts darnach ob einer der sein Landt Auß Ehrgeitz vbergiebt den Feinden in die Hand / Vnd mit dem Eyde spielt / mit sechsen prächtig führe / Vnd / wann er lüge schon / bey seinem Adel schwüre. Kein Herr der solte mich sehn bey dem Wagen gehn / Vnd mit der Hofepursch vor seiner Tafel stehn. Dem allen ab zuseyn / wolt' ich mich gantz verhüllen Mit tausend Bücher Schar / vnd meinen Hunger stillen An dem was von Athen bißher noch vbrig bleibt. Das was Aristons Sohn / ein Gott der Weisen schreibt / Was Stagirites sagt / Pythagoras verschweiget / Homerus vnser Printz gleich mit den Fingern zeiget / Vnd was der treffliche Plutarchus hat gewust / Ja mehr / gantz Griechenland das were meine Lust. Dann wolt' ich auch zu Rom / der Königin der Erden / Was mein Latein belangt / mit Ehren Bürger werden. Trotz einem der hierumb mich führte für den Raht / Als wer' ich wie gebührt / kein Glied nicht von der Statt. Der grosse Cicero / Sallustius ingleichen / Vnd Maro würden mir die Hande selber reichen; Auch Flaccus der so wol in seine Leyer singt / Daß der Thebaner Schwan kaum also schön erklingt. Der reiche Seneca an Witz vnd an Vermögen / Der schlaue Tacitus / vnd was noch ist zugegen Mußt allzeit vmb mich seyn. Rom solte zwar vergehn / Doch sieht man sie noch jetzt in vnsern Hertzen stehn. Wir lassen nichts hindan: Die Vrsach aller Dinge / Worauß / von wem / vnd wie ein jeglichs Thun entspringe / Warumb die Erde steht / der Himmel wird gewandt / Die Wolcke Fewer gibt / ist sämptlich vns bekandt. Mehr was das oben sey auß welchem wir genommen / Vnd widerumb darein nach diesem Leben kommen: Ja Gott den niemand kennt / vnd kein gemeiner Sinn Kan fassen / der kömpt selbst in vns / vnd wir in jhn. Wir sehen wie der Leib deß Menschen muß verterben / Der Leib das minste Theil; die Seele kan nicht sterben: Wir sehn wie wann diß wird / ein anders nicht besteht / Vnd wann noch eines kömpt / auch nachmals diß vergeht. Die also auff den Lauff der Welt recht Achtung geben / Erlernen der Natur hierauß gemesse leben / Sie bawen auff den Schein deß schnöden Wesens nicht / Das beydes nur die Zeit gebiehret vnd zerbricht. Sie werden durch den Wahn / der wie ein Blinder irret / Im Fall er die Vernunfft will meistern / nit verwirret; Sie wissen allen Fall deß Lebens zu bestehn / Vnd können vnverzagt dem Todt entgegen gehn. Das wolt' ich gleichfalls thun / vnnd meines Geistes Kräfften Versuchen allezeit mit müssigen Geschäfften; Ich liesse nicht vorbey so viel man Künste weiß / Vnd was man hält vor schwer / erstieg' ich durch den Fleiß. Der Länder Vntergang / der alten Völcker Sitten / Jhr Essen / jhre Tracht / wie seltzam sie gestritten / Wo diß vnd das geschehn / ja aller Zeiten Standt Von anbegin der Welt macht' ich mir gantz bekandt. So würd' ich meine Verß wol auch nicht lassen liegen; Gar bald mit Mantua biß an die Wolcken fliegen; Bald mit dem Pindarus: Nasonis Elegie Doch zuvorauß genandt / als meine Poësie / Vnd vnser Teutsches auch / darinnen ich vorweilen Von Venus / jhrem Sohn' vnd seinen süssen Pfeilen Nicht sonder Fortgang schrieb; jetzt aber nun mein Sinn Vmb etwas reiffer ist / auch höher kommen bin. O liebes Vatterland / wann werd' ich in dir leben? Wann wirst du meine Freund' vnd mich mir wider geben? Ich schwinge mich schon fort; gehab' anjetzt dich wol / Du altes Dacia / ich will wohin ich soll. Vnd jhr / Herr Lisabon / bleibt der jhr seydt gewesen / Mein werther lieber Freund: das was hier wird gelesen / Wie schlecht es jmmer ist / soll künfftig doch allein Bezeugen meine Trew / wann nichts von vns wird seyn. |