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Unmittelbar nach der Abreise der beiden Schwestern verließen die Brüder Bessano ebenfalls das friedliche Haus des Doctors Harrach und ritten, in anscheinender Vertraulichkeit, das Thal entlang bis zu dem Wege, der sich steil bergan hob.
Ein schmaler Pfad lief von hier ab noch eine Strecke im Thale dahin und verlor sich dann in eine Wüstenei von Wald und Felsen, worin sich nur ein Wegekundiger zurechtfand.
Curd hielt hier an, deutete den Holzweg hinauf und sagte:
»Hier hinauf geht Deine Straße, kleiner Lieutenant! Spute Dich aber, daß Du noch vor der Dämmerung über den Berg hinwegkommst, sonst möchtest Du fehl reiten! Adio! In einigen Wochen kehre ich heim ins Vaterhaus, dann wollen wir weiter sprechen!«
Robert hatte mit den Zeichen unverstellter Verwunderung zugehört.
»Wohin, wenn ich fragen darf, willst Du denn eigentlich? Da hinein, in dies Chaos von wüstem Gestein und undurchdringlichem Gestrüpp? Nur der Wahnsinn könnte solche Fahrten unternehmen.«
»Sei ohne Sorgen! Ich bin weder wahnsinnig, noch habe ich die Absicht, mein kostbares Leben in Gefahr zu bringen. Du weißt, ich kenne dies Gebirge wie einen Garten, den ich selbst angelegt habe. Für heute will ich eiligst hinüber nach Ilsenburg. Dort stelle ich in der ›Forelle‹ mein Pferd ein und klimme den Weg zum Brocken hinauf.«
»Heute noch?« schrie der Offizier. »Nein, Curd, jetzt erlaubst Du mir, daß ich Dich für toll erkläre – auf Ehre – für vollständig toll!«
»Ich habe nichts dagegen, mein wackerer Degen,« spöttelte Curd. »Aber – auf Ehre – ich empfehle mich!«
Er setzte sein Pferd in Trab und verlor sich augenblicklich hinter den Felsen.
Dem Lieutenant blieb nichts weiter übrig, als so rasch wie möglich den Berg hinauf zu reiten, um nur selbst der Gefahr des Verirrens zu entrinnen. Was konnte er auch weiter thun, als den Tollkopf seinem Schicksale überlassen?
Curd hingegen verfolgte achtlos seinen Weg. Er war im Gebirge zu Hause.
»Ich mußte allein sein,« murmelte er. »Ja wohl, Robert hat Recht – nur der Wahnsinn konnte so handeln, wie ich heute gegen das edelste, reinste und schönste Wesen gehandelt habe. Nur der Wahnsinn konnte den Diamant gegen einen Kieselstein vertauschen! Ich mußte allein sein, um mich wieder zu finden. Droben auf dem Brocken wird mir wohl werden!«
Er erreichte vermöge seiner Ortskenntniß das Städtchen viel früher, als er selbst geglaubt hatte, und trat, zum Staunen und Schrecken des Wirthes in den »Forellen«, unverzüglich den Weg zum Brocken an, obwohl die Sonne schon sehr schräg stand und leichte Nebel im Thale lagen.
Rastlos stieg er aufwärts. Er kannte jeden Stein auf dieser Höhe und er freute sich schon im Voraus auf das freudige Willkommen, das ihm der Brockenpapa Gerlach entgegenrufen würde.
Sein Vorhaben gelang. Schlag zehn Uhr, im Dämmerlichte des Mondes, der sich durch Nebelwolken stahl, pochte er an das Brockenhaus und begehrte Einlaß.
Hier blieb Curd volle vier Wochen. Sein ganzes Wesen verwandelte sich in dem Läuterungsprozesse, dem er sein Denken und Fühlen unterwarf.
Wenn er allein auf den Höhen umherschweifte, den Spürhund des alten Brockenwirthes an der Leine, um bei einbrechendem Schneewehen oder bei dichtem Nebel den Rückweg sicher finden zu können, wenn der Sturm unter ihm rauschte, wenn er mächtige Wipfel sich beugen sah unter der Gewalt der Luft, die sausend daher wogte, wenn der Schnee in wirbelnden Flocken um ihn flog und er, gegen eine Felsenwand gelehnt, lächelnd und ruhig in dies Chaos von weißen, luftigen Gebilden hineinblickte, wenn er plötzlich aus seinem traumhaften Brüten emporfuhr und sich der Wirklichkeit bewußt wurde, dann war es immer das schöne, sanfte Gesicht Antoniens, das in der tiefen, schaurigen Einsamkeit vor seiner Seele stand. Mit dem Lächeln des treuherzigen Vertrauens tauchte dies Bild vor ihm auf, mit dem strahlenden Blicke der innigsten Güte erschien es ihm, und diese Erinnerung, fähig, um ihn rasend vor Reue zu machen, jagte ihn oftmals in die Oede der tiefen Thalklüfte hinein, wo er, sich rastlos mit Vorwürfen kasteiend, dem Laufe der Ilse folgte, bis er erschöpft und übermüde genug war, um die Selbstqualen im stillen Brüten zu vergessen.
Wie oft mußte der Brockenwirth, der Curd seit seiner Knabenzeit kannte und lieb hatte, von Angst getrieben, ausgehen und ihn suchen, wie oft war es nur die Wachsamkeit des Hundes, den er mit sich führte, welche ihn vom gänzlichen Verirren rettete.
Endlich, acht Tage vor Weihnachten, traf er Anstalten, den Brocken, diesen Riesen des Harzgebirges, wieder zu verlassen! Er hatte seinen Brüdern gemeldet, daß er zwei Tage vor dem Feste in seinem Vaterhause eintreffen werde und er hatte beschlossen, vorher noch einen Besuch im Thalhause beim Doctor Harrach zu machen.
Als ein ganz veränderter Mann traf er bei diesem alten Herrn ein. Aus dem träumerischen Egoisten war ein selbstbewußter Mann geworden, der sich nicht mehr von den Wellen des Lebens tragen lassen, sondern sie kräftig durchschneiden wollte.
Doctor Harrach empfing ihn kalt, aber er entließ ihn warm. Was zwischen diesen beiden Männern vorgegangen war, das schuf sie zu Freunden für's ganze Leben.
Ein reuiger Sohn hatte an der Brust des Vaters gelegen und ihm gebeichtet, wie frivol er von allen Lebensverhältnissen gedacht, wie oberflächlich er die Regungen des Herzens, der Seele und des Gemüthes beurtheilt habe. Ein liebevoller Vater hatte diesem Sohne seine Verirrung vergeben und hatte ihm das Geständniß gemacht, »daß Antonie ihn liebe!«
Mit dieser Verheißung schied er vom Doctor.
»Ich will Antonie erst verdienen, und dann will ich sie aufsuchen!« sprach er unter festem Händedruck, als er sein Pferd wieder bestieg.
Zur festgesetzten Zeit traf Curd Bessano in seinem Vaterhause ein und er fand seine Brüder ihn erwartend.
Der Schnee rieselte in großen weißen Flocken vom Himmel und deckte mit unglaublicher Schnelligkeit die Fluren, die Straßen und Dächer ellenhoch. Ein gelinder Frost hielt diese weiße Schneedecke zusammen, um dem heiligen Weihnachtsfeste ein Festkleid zu gönnen.
Auf den Straßen und Märkten herrschte reges Leben. Alles bewegte sich mit der freudigen, angenehmen Spannung, die in dem hergebrachten Schenkungsfieber dieser Tage ihren Grund hat.
In allen Häusern wurden Vorbereitungen zu Ueberraschungen getroffen, nur im Hause des Commerzienraths Bessano war es feierlich still, wie in einer Kirche.
Jeder der drei Brüder hielt sich in seinem Zimmer auf, bis die Stunde schlug, die von Victor zur Conferenz bestimmt war. Sie hatten sich begrüßt, hatten zusammen dinirt, aber nicht ein Wort war während dem zwischen ihnen gewechselt, das ihre persönlichen Angelegenheiten berührt hätte.
Erst als der Abend hereinbrach, verfügten sie sich in das Wohnzimmer und nahmen mit einer gewissen Feierlichkeit Platz am Theetische, den ihnen der Bediente mitten ins Zimmer gerollt und mit Sesseln umstellt hatte.
Victor hatte augenblicklich erkannt, daß zwischen ihm und Curd die Sympathie gewachsen war. Er tauschte auch jetzt, wie beim ersten Gruße, einen liebevollen Blick mit ihm und begann dann unverzüglich sein Referat über die Reise zum Grafen Espe, die das Resultat der ersten Conferenz gewesen war.
Er erzählte Alles haarklein und verhehlte natürlich seinen Brüdern nicht, unter welchen Bedingungen der Verkauf des Vaterhauses abgeschlossen war. Indem er dann seine Ankunft im Schlosse zu Peerau berührte, ging er auffallend flüchtig über die Zusammenkunft der Frau v. Espe und über ihre Erklärungen hinweg und schloß:
»Für jetzt ruht nun die Sache, denn der Graf Valerian von Espe ist sehr leidend. Ich habe es vorgezogen, ihm schriftlich die Resultate meiner diplomatischen Sendung mitzutheilen und habe, sonderbarer Weise, bis jetzt noch keine Antwort erhalten.«
»Du scheinst nicht zu wissen, daß der kleine Junker Arnold todt ist?« fiel jetzt Curd ein.
Victor fuhr heftig zusammen.
»Todt? Arnold von Espe wäre gestorben? Woran?«
»Er ist ertrunken im Strome!«
»Ertrunken!« schrie Victor entsetzt. »Ertrunken? Wovon weißt Du das, Curd? Ertrunken –« wiederholte er tonlos. »Arme, arme Mutter! Sie wollte ihn dem sittlichen Verderben entziehen – Gott hat ihn noch besser vor allen Versuchungen der Welt bewahrt!«
Curd erzählte von dem Unglücke das Wenige, was er wußte. Es genügte vollkommen, um Victor von der Wahrheit desselben zu überzeugen.
Victor war sichtlich mehr betroffen, als sich bei der oberflächlichen Bekanntschaft mit der Familie Espe natürlich erklären ließ, aber er faßte sich gewaltsam, bevor sein Bruder Curd ein Zeichen der Verwunderung darüber geben konnte und sprach ruhig:
»Laßt uns wieder zu unsern persönlichen Angelegenheiten übergehen. Ich werde diesen Unglücksfall dem Grafen Valerian pflichtschuldigst anzeigen. Ob wir unter diesen eingetretenen Umständen den Kauf des Hauses nicht rückgängig machen müssen?«
Curd neigte beistimmend das Haupt.
Robert aber fuhr mit der Frage dazwischen:
»Das wäre eine unzeitige Großmuth. Was geht uns das an, wenn des Grafen Pläne von einem höhern Willen zertrümmert werden? Wovon wollen wir bestehen vor der Welt? Wovon leben, wie wir es gewohnt sind?«
»Nichts leichter als das, Robert,« entgegnete Victor freimüthig. »Wir legen unsere kostspieligen Gewohnheiten ab und strecken uns nach der Decke! Dann können wir vor der Welt bestehen und dann werden wir es gewohnt, so zu leben, wie wir können!«
»Sehr weise gesprochen,« antwortete der junge Offizier hochmüthig und naseweis. »Allein diese Weisheit läuft den Beschlüssen unserer ersten Conferenz geradezu entgegen.«
»Natürlich!« fiel Curd lachend ein. »Mit der ersten Weisheit sind wir alle Drei gescheitert.«
»Daß ich nicht wüßte!« warf Robert ein.
»Verbringen wir die Zeit nicht mit Disputen, die zu nichts führen,« nahm Victor das Wort. »Ich habe eingesehen, daß wir durch die Maske des Reichthums nicht allein zur directen Lüge, sondern auch in Gefahr kommen, moralisch unterzugehen, und ich habe beschlossen, als redlicher Mann den Schaden aufzudecken, der uns vererbt ist. Ich habe beschlossen, zu arbeiten und mir eine sichere Stellung zu erwerben!«
»Und ich,« fiel Curd mit begeisterten Blicken ein, »ich habe beschlossen, zu arbeiten, um als Landmann mein Brod zu verdienen!«
Beide Brüder reichten sich die Hände und sahen sich freudig bewegt an.
»Mögen wir von den Juden oder den Türken abstammen,« scherzte Curd mit liebenswürdigem Lächeln, »wir wollen als ehrliche Männer leben und sterben!«
Herr Robert hatte in komischer Verwunderung diese Scene an sich vorüber gehen lassen.
»Was aber soll ich thun?« fragte er kleinlaut.
»Ja, Du –,« antwortete Curd mit dem gutmütigen Spotte, der fast immer die Worte begleitete, die er an seinen jüngsten Bruder richtete. »Was wirst Du wohl beginnen!«
»Um nicht Dein Dasein als lediger Lieutenant in den Restaurationen und Kaffeehäusern hinschleichen zu lassen,« sprach Victor freundlich, »da wird Dir nichts Anderes übrig bleiben, als eines Tages die Tochter irgend eines Mannes zu heirathen, dessen wohlgefüllte Casse Dich zu ernähren im Stande ist.«
»Oder, was besser wäre,« fiel Curd ein, »Du müßtest Dich entschließen, mein Gehülfe zu werden und die armselige Spielerei Deiner Eitelkeit an den Nagel zu hängen!«
Robert fuhr empor, als hätte ein Scorpion ihn gestochen. Er richtete sich höchst martialisch auf und erwiederte pathetisch:
»Du meinst, ich solle aufhören, Soldat zu sein? Nimmermehr! Keine Macht der Welt wird mich dazu bringen und wenn Du glaubst, daß nur Eitelkeit mich an meinen Stand fessele, so werde ich die Gelegenheit suchen, um Dir zu beweisen, daß meine Vorliebe dafür begründet ist!«
Curd's alte Spottlust erwachte mächtig bei diesen Worten.
»Wodurch könntest Du mir das wohl beweisen?« fragte er ironisch.
»Wodurch? Schade, daß es jetzt gerade in unserm Herzogthume so schlummerruhig ist! Drei Jahre früher – und ich würde als Sieger auf den Trümmern des alten Regime gejauchzt haben.«
»Leider haben sie das ohne Dich fertig gebracht, armer Lieutenant! Unsere Landtage sind die einzigen übrig gebliebenen Kriegsschauplätze und dort kämpft man mit Waffen, die Du nicht vorzuzeigen hast!«
»Gut! So gehe ich nach Algier!«
»Ein schöner Gedanke! Was willst Du aber dort?« fragte Curd, und Victor fügte hinzu:
»Abd-el-Kader unterstützen oder den französischen Bürgerkönig Louis Philipp in seinen Eroberungen befestigen?«
»Bleib' hier, guter Lieutenant!« lachte Curd. »Für Letzteres sorgt der General Voirol, der noch immer den Nachfolger des Herzogs von Rovigo spielt.«
»So gehe ich nach Belgien!« rief Robert.
»Die Belgier sind auch fertig, seitdem General Chassé das Gewehr gestreckt und Antwerpen übergeben hat. König Leopold hat jetzt einen Kronprinzen, also blüht die neue Dynastie und wird sich in Frieden zu entwickeln suchen.«
»Dann versuche ich in Frankreich mein Heil!« trotzte der junge Offizier.
»Schön! Sehr schön!« erwiederte Curd. »Doch nur, um Ritter der Ehrenlegion zu werden?«
»Nun? Warum nicht? Mit der Brust voll Orden macht man sein Glück sicherer!«
»Bei wem denn? Vernünftige Leute halten Ordenszeichen für die verschiedenartigen Biergelder hoher Häupter, womit sie Dienste bezahlen!«
Herr Robert warf geärgert sein jugendliches Haupt empor.
»O, es bleibt mir noch Griechenland! Ich versuche dort mein Glück!«
»Da kommst Du zu spät, um König zu werden! Der König von Baiern hat versuchsweise seinen Sohn dazu hergeliehen und der Graf Armannsperg, der Reichsrath v. Maurer und General v. Heidegger helfen regieren. Die Sache ist schon gemacht. Aber wenn Du auf Ordensammlung ausgehst, so giebt's dort seit kurzer Zeit eine prächtige Art – der Orden des Erlösers ist daselbst zu erobern! Es ist traurig, armer Lieutenant, daß unsere Misere nicht um einige Zeit früher eingetreten ist, damit Du zum Heldenruhme kommen könntest. Fasse einen Entschluß! Ueberlege meinen Vorschlag in aller Eile. Werde Bauer, wie ich! Wir werden Beide vom Erwerbe unseres Gutes, wenn es tüchtig angegriffen wird, leben können und doch noch ein gutes Taschengeld für unsern Justizminister Victor erübrigen. Schlag ein – werde ein ernster, verständiger Mann!«
Victor, der lächelnd und schweigend den gutmüthigen, wenn auch sarkastischen Belehrungen seines Bruders Curd zugehört hatte, reichte jetzt seine Rechte nach Robert hinüber und rief:
»Topp, Bruder Lieutenant – es gilt die Entsagung eines eitlen Schmetterlingslebens!«
Robert aber sprang auf, als wäre dies Ansinnen eine Beleidigung, verweigerte jedweden Handschlag und entgegnete sehr bestimmt:
»Ich werde meine Laufbahn nicht verändern! Ich werde mit Ernst meinem früheren nachgehen und es nochmals mit einer reichen Heirath versuchen!«
»Thu' das!« versetzte Curd, sehr kaltsinnig seine Hand zurückziehend. »Thu' das, nur benimm Dich klüger, als das erste Mal. Jage vor allen Dingen nicht einer phantastischen Einbildung nach, die Deine Kameraden Dir voller Hohn eintrichtern!«
»Wie so?« fragte der junge Offizier, sich ins Wesen werfend. »Wenn Du mit diesen Ausfällen auf die schöne und reiche Antonie Guhrau anspielst, so erkläre ich Dir, daß ich gerade bei ihr mein Glück nochmals zu versuchen gedenke.«
»Das verbiete ich Dir! Antonie Guhrau wird, so Gott will, wenn ich ihrer würdig geworden bin, meine Gattin!«
Ueberrascht wendeten sich seine Brüder nach ihm um. Diese Erklärung kam ihnen völlig unerwartet.
Ohne sich zu besinnen, machte Robert auf komische Manier Front vor Curd und sagte mit militärischem Aplomb:
»Zu Befehl, Herr Bruder! Ich gratulire!«
Curd lachte und schüttelte ihn derb.
»Du bist und bleibst ein Kind, Robert! Thu' mir nur den Gefallen und mache keine Schulden! Alles Andere findet sich!«
»Zu Befehl! Aber ich kann Dir denn doch das Urtheil nicht vorenthalten, daß Du fuchsschlau bist! Donnerwetter – schön, reich, gut und klug zusammengenommen, ist wirklich ein großes Loos in der Glückslotterie des weltlichen Daseins!«
Während er sprach, hatte Victor die Hand Curd's ergriffen und ihm wehmüthig zugeflüstert:
»Wohl Dir, Du Glücklicher!«
»Hast Du mir nichts zu vertrauen?« fragte dieser eben so leise.
Victor schüttelte ernst das Haupt. Er begann, von diesem Gegenstande ablenkend, eine detaillirte Darlegung der Erbschaftsmasse, und alle drei Brüder vertieften sich bald dermaßen in diesen zweiten, wichtigen Theil ihrer Conferenzberathung, daß der Gedanke an ihre Herzensangelegenheiten vollständig verschwand. Sie sollten bald genug darauf zurückgeführt werden!
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