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Dmitry Korsakow pflegte alltäglich gegen drei Uhr nachmittags sich darüber zu ärgern, daß er erwacht war. Diesmal dachte er, es sei doch wirklich schamlos, daß man nach acht Uhr morgens dem Tag nicht mehr entgehen könne.
Dann spuckte er elfmal empor. Da er die Decke des Ateliers nicht treffen konnte, beschloß er, so lange emporzuspucken, bis er den Speichel einmal so kerzengerade hochgeschleudert hätte, daß er in den Mund zurückfiele.
Endlich begann seine Zunge dick zu werden und matt. Er hatte noch so viel Kraft, den Polster umzuwenden und sein Haupt für den Schlaf trocken zu legen.
Abends träumte er, daß jemand, vielleicht eine Kreuzspinne, mit einer Kanone auf sein linkes Ohr schösse.
Nuscha Dymows Füßchen verschwand in einem grauen Hemd, das im Atelier vor der Tür schlief. Sie sagte deshalb sehr laut: »So ein Schwein.«
In Dmitrys Hirn langte mit breitem Knall eine große Kugel an und bewirkte, daß sein Kopf aus dem Bett rutschte und so lange durch die Diele wollte, bis ihn der hinterherdrängende Körper auf die Seite legte.
Nuscha befreite seine Füße, die noch in der Decke hingen, so gewissenhaft, daß die Fersen heftig niederklopften.
Während Dmitry infolgedessen bemerkte, daß er abermals erwacht war, ließ Nuscha mit ihrem Posterieur auf ein Brett sich fliegen, das über zwei Kisten genagelt war, um einen Schreibtisch zu verwirklichen.
Sie pfiff: »Mariette, ma belle cocette« …
Dmitry kletterte auf seine Beine und äußerte, indem er leise erfreut auf das Bett sich ringelte: »Beethoven und die Klamauke …«
Nuscha fand diese Worte im höchsten Grade beleidigend und fragte: »Hast Du etwas Geld?«
Dmitry war bezüglich dieses Gebrauchsgegenstandes der Meinung, daß es genüge, wenn andere ihn besäßen. Er sagte aber: »Die Luft tönt wie ein blaues Lied.«
Nuscha legte keinen Wert auf diese Feststellung und verlangte ernährt zu werden: »Wir haben doch erst vorgestern wieder zusammen geschlafen.«
Dmitrys Antlitz rötete sich vor Vergnügen: »Sie übersehen, daß Sie mich lieben.«
»Du Schuft Sie, Du wirst sehen, Sie sterben noch am Galgen.« Nuscha begriff wie jede Frau nur, wenn der Liebesinstinkt akut half. Und auch dann nur die Endungen. Sie stand zitternd vor dem Bett.
Da Dmitry, den Hinterkopf in der Hand, sie ruhig betrachtete, hub sie zu weinen an, schnell und singend. Zwischendurch fand sie Zeit zu sagen: »Du liebst mich nicht.«
»O, ich gebe mir alle Mühe … aber Du bist heute zu gelb.«
»Ja, ich habe noch zehn Francs. Und Herr von Bruyère kommt erst in zwei Wochen zurück.« Sie heulte wie eine getretene Löwin.
Dmitry befand sich plötzlich in seiner Hose und seinem nicht weniger unveräußerlichen Sakko, steckte dieses mit einer des öfteren bereits geradegebogenen Sicherheitsnadel zu, nachdem er eine Drahtnadel, die ihm Nuscha aus ihrem Haar reichte, abgelehnt hatte, und schlang ein dunkles Tuch um den nackten Hals.
Nuscha bekam durch diese Prozedur Mütterliches und fuhr ihm mit ihrem Taschentuch, das die Initialen K. L. aufwies, säubernd um den Körper. Dabei sagte sie dreimal »O« und strahlte mit den Hüften.
Dmitry stieß wie ein Aar auf seinen schwarzen Filz, der irgendwo am Boden unzufrieden lag, und sprang bedächtig auf die finstere Treppe.
Nuscha sperrte das Atelier rasch ab, steckte den Schlüssel ein und rief begehrlich: »So warte doch nur, Schuft.«