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Bild: Eduard Thöny

An den hochwierningen Gabidlforsdand und
        geischlingen Rad Dobias Angerer

                                in Zillhofen
                                Bosd Mingharding

Hochwiern Här geischlinger Rad

Kelobd sei Jesses Kristo in aler ewigeid Am. Aleluha! Frologged im Härn und jauxet. Heulig, heulig, heulig sei der här Sebahod!

Teo krazias!

Den der här had ins seine Barmherzikeit erwisen und insern hochwierningen Bresident Orderer seinen finfazwanzgeten Jubileum gefeuert.

Teo krazias!

Hochwiern här geischlinger Rad, ich mus inen meine Glickseligeid mideilen, die wo mir ale gehabd hawen in der freidingen Erwardung dises schenen Dages, disses ährendages, wo inser hochwiern her Bresadent Orderer seine sülberne Hozeit mit dem Barlamend feuern derf, nemling den ersden Merz.

Oh wi unervorschlich sind Godes Wäge un wi krenzenlos is seine Barmerzikeid, das er in fon einen ladeinischen Schulmeisder bis zu der Schbize der Regirung gepracht had!

Teo krazias.

Lobed God, wo auf der nidrigsten Greadur sein aug had und das ermste Geschäbf erhäht.

Wen man es bedengt, das er for einer kurtzen Schbane Zeid plos ein harmsäliger brofäser war und es hawen im fileichd seine Schullgnaben nichd gefolgd sondern ien zerbleggt und jäzd folgd im das ganse Volk un das ganse Land und die Minisder und die Brinsen folgen iem und der genigliche Hof und jeder schantarm mus iem folgen und ale miesen auf iem aufbasen, was er sagd. Das ist ein sichdbares Wunder durch die Krafft des Gebedes, wo einen kleinwinzigen Brofeser zu einen mechdigen Härscher machd.

Lobed den Härn! Und frologged und jauxet! Aleluha, Aleluha!

Jez mus ich nach disser andächtingen Bedrachdung mideilen, wie mir den Dag gefeuert hawen.

Hochwiern här geischlinger Rad, jäz mus ich es ienen schreim, das mir Ale im Kasino fersambelt gewesd sind am Abend dafor un der hochwiern Här Domgabidelar Pichler hab die Bredigd gehalden ieber den Bsalm, wo es heust, ich läge Deine Feunde zun Schemel Deiner Fieße.

Ho wi wahr ist es doch, was der Bsalmmisd singd, had er gesagd! Ho wi erfillt sich ales so härlich an insern Bresadenten!

Die Lüberalen sind for seine Fieße als Schemel hin gelegt und aber auch die Minisder und ale Groskopfeden sind hingelegt und miessen gnirschend und zehnefledschend zu iem hinaufschaugen, wo er jäz auf dem Throne der Härlichkeid siezt. Der Bsalmmist hat gesagd: Härsche inmidden deiner Feunde!

Sehen wir nichd insern innigft gelibten hochwierningen und unbeschreublingen Bresadenten Orderer inmidden seiner Feunde härschen?

Inmidden fon die Unkläubigen und Lüberalen und Sozi? Aber der Bsalmmisd sagd, God richded den Geringen auf aus dem Schtaube und erhäht den Armen aus dem Kode und machd aus dem Brofäser einen Bresadenten und säzt ien neben die Fürschten seines Folkes und sein Samen wird mechdig auf erden. Und ales disses schtimt aufälig bei insern unbeschreiblingen Bresadenten Orderer, Amen!

Hochwiern här geischlinger Rad ich mus es ienen schreim, das disse Bredigd auf ale Anwäsenden gans mechdig gewürgt hab, indem das mir ale die almachd Godes bewundert hawen und jäz is er selpst gekomen, den wo mir als libling Godes erkent hamm. Nemling jäz is der Bresadent Orderer auf das Bodium hingestanden und had zu ins unwirdinge sindige Menschen gesprochen.

Er had ins gedankt fier insere Dreie und fier das Fertrauen, wo mir auf ien gesäzt hawen und er had gesagd, er weis es nichd ob er ales ferdient. Die Dränen sind iem herundergelaupfen bis auf den Bard, wo sie im hengen blieben sind und mier sind die Dränen heruntergelaupfen und ich wahr gans soachnas und die antern auch. Sogahr der Kolega Heim had geschluxt, hobwol er ien nichd mag und sich immer rebällisch bezeigd gengen die Obrigkeid des Bresadenten.

Und der hochwiern här Pichler und der hochwiern här Gärstenberger und der hochwiern här Daller und der hochwierninge Här Jeger un der hochwiern här Frank un ale geischlingen kristgadolischen Abgeordneten ham for lauder Wemud geschmoltzen und der Lerno hat furchbar geschmoltzen und hat eine gans draurige Fotzen gemachd, indem mir ale geriert gewest sind fon dieser Bescheidenheid fon disen grosmechdigen Bresadenten.

Hochwiern Här geischlinger Rad ich mus ienen mideilen, das ich klaube, das der Heim in dissem erkreifenden Augenplick dem Orderer im stilen Abbit geleisded had zwegen dem Ferdrus, wo er iem gemachd had.

Und ich hab iem auch Abbit geleisded, Sie wiesen schon, indem ich iem auf den Deckel von seinen geischtlingen Abdrid eine Unfledigkeid begangen habe, aber blos weil ich muste und es so geschwind war, aber in dissem erkreifenden Augenplik habe ich Reie emfunden und ieber meine Unfledigkeid eine Bedrachtung angestelt. Ich wiel seinen Abdriddekel nichd mer beschmutsen.

Mea kulba, mea kulba, mea maksima kulba.

Bei dissen Gedanken ist aber der Vertretter des Minisderiums auf den Bodium gestanden und had seinem Forgesäzten einen grosen Orden ieberreichd wo mit einen grosen Band ieber den Hals gedragen wird wie eine kugloken.

Inser hochwierninge unbeschreublinge här Bresadent hat beinah ausgeschaugt wie ein fornemer Mentsch oder ein Gäneral.

Die geischtlingen Abgeorneten Ham es ins erklert, das disser Orden eine Umwelzung ist in Bayern, indem das damit bewiesen ist, das die anderne Regirung for uns Angsd hat und ales tun mus, was mir wolen und uns schmeigeld, das wir sie bestähen lasen und nicht umschtirzen und deswengen hawen si dem Bresadent einen Orden geben, den wo man nichd blos ins knobfloch stekt sondern ien um den Hals hengt. Da waren wir auch sär geschmeigeld und mir wolen die anderne Regirung noch nichd schtirzen. Hochwiern här geischlinger Rad, ich mus jäz mein schreiben bald beschlüssen, indem diser Orden der Gibfelbunkt der Freide war.

Am andern Dag war im Barlamend noch eine Feuer, indem ales foll Blumen war, wo auch di Lüberalen und die Sozi inserm Bresadenten damit beschengd ham.

Ich klaube aber nichd, das es ienen ernst war, sondern si hawen es blos so gedan, und auch had inser kristgadolischer Abgeorneter Pichler gesagd, das unter dissen Blumen die Schlangen sind, nemling die Schlangen der Aufklerung und der Räligonslosikeid.

Inser Bresadent hat es schon gemerkt, aber er had si angenohmen, weil er Niemand beleidingen wiel und so fornehm ist.

Am zweiten Dag hat inser Bresadent Orderer den Brinsregenden mit seinen Besuch beehrt, das er sieht, das der President mit dem Orden zufrieden ist und das er foler Wolwohlen fier den Brinsregenden ist und das auch mir zufriden sind und fohler Wolwohlen.

Der Orderer ist auch gleich beim Essen dagebliben und had den Brinsregenden mit seiner Anwäsenheid beärt.

Leider es ist inserm Bresident auf einmal schlächt worden, das er geschwind had hinaus missen, wohin weis man schon.

Mier ist dise Nachrichd ein Trosd gewesen, weil er gesehen had, das man oft geschwind mus und das ich es nichd mit fleuß gethan hawe auf den Deckel, sondern aus Notwär. Jäz haz ien selber in dem geniglichen Gemache ieberfalen und er weis jäz, wie es dabei zuget bei disen Gwalen, wo man emfindet, wen es so bräsierd.

Hopfendlich war es nichd zu schpät, wi er hinaus ist, weil auch disses forkomt, das es zu schpät ist. Er ist aber trotzdem nichd heim gegangen, sondern er ist gebliben, das der Brinsregend eine Freide hat.

Disses war der Schlus der erhebenden Feuer, fon dem Jubileum fon inserm erhabenen kristgadolischen Bresidenten. Teo krazias! Und ich mus jäz mein Schreiben beschlüssen in kindlicher Verärung und bin

ier liber

Jozef Filser,
Abgeorneter.


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