Ludwig Thoma
Magdalena
Ludwig Thoma

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Erster Aufzug

Erste Szene

Thomas Mayr tritt von rechts langsam ein, in Hemdsärmeln. Er hat die blaue Arbeitsschürze vorgebunden und aufgeschlagen. Er nimmt seinen Hut ab und hängt ihn an einen Haken des Kleiderrahmens. Mariann hebt etwas müde den Kopf und lächelt ihm zu.

Mariann Bist du da, Thomas?

Thomas Amal nachschaug'n, wia's dir geht.

Mariann Daß du weg'n meiner von der Arbet weggehst?

Thomas I ko di net allaweil alloa lass'n.

Mariann Dös hätt's net braucht. Kummt ja d' Nachbarin fleißig rüber.

Thomas No ja, es treibt mi halt hoam.

Mariann D' Nachbarin sagt, im Stall is all's in Richtigkeit, und an Gart'n hat s' mir aa  gossen. Sie is scho a guat's Leut.

Thomas Ja - ja.

Mariann Wia steht's denn im Feld drauß'n? Kimmt d' Gerst'n guat rei?

Thomas Net b'sunders; an Hagel spürt ma stark.

Mariann Dös is arg.

Thomas Von mir aus! Was frag i danach?

Mariann Geh weiter! Was host d' denn?

Thomas I sag's, wia's is; dös bekümmert mi ganz wenig.

Mariann So muaßt d' net red'n; du bist ja sunst net so g'wesen.

Thomas Sunst! Ablenkend Und was machst denn du? Geht's a bissel leichter mit'n Schnauf'n?

Mariann M - m — es is allaweil dös gleiche.

Thomas Hat der Dokta nix g'sagt, daß er dir helfa ko?

Mariann Er red't halt so rum, weil er mir d' Wahrheit net sag'n mag. Pause. Thomas setzt sich auf die Bank vor den Ofen, legt die Arme auf die Knie und schaut vor sich hin, dann wendet er sich Mariann zu.

Thomas bekümmert Muatta, moanst d', du werst gar nimma?

Mariann schlicht Na, Thomas. Und es is g'scheiter aa, wenn's bald z' End geht. Schau, was is denn? Zu der Arbet taug i do nix mehr, und i mach dir grad Kosten.

Thomas Daß du jetzt weg muaßt!

Mariann Sag selber, was tua i do, wann i zu nix mehr nutz bin? Mi bekümmert's a so, daß du für'n Dokta so viel zahl'n muaßt.

Thomas Wer red't von dem?

Mariann Und mei Leich kost' di no mal a schöns Geld.

Thomas Da braucht di nix reu'n.

Mariann Wenn ma si do an jed'n Grosch'n hart verdeana muß.

Thomas Es braucht di net reu'n; für wen soll denn i spar'n?

Mariann in sich gekehrt Ja - ja. Pause. Thomas rückt mit derBank näher zu Mariann und nimmt ihre Hand in die seine.

Thomas Wia lang san mir beinander g'wesen, alte Mariann?

Mariann mit einem guten Lächeln Auf Martini san's sieb'nadreißig Jahr g'wesen, und etla Woch'n davor hast du's Sach übernomma g'habt.

Thomas Mit viel Schuld'n, han? Und hast di do traut mit mir?

Mariann Und du di mit mir. I hab ja aa nix g'habt als a Paar feste Hand.

Thomas Is viel Arbet g'wes'n umadum, und is letz g'wesen, aber do schö.

Mariann Und hat mi koan Tag net g'reut. Pause.

Thomas Und jetzt willst d' geh?

Mariann Woll'n? I wer halt aa net g'fragt.

Thomas herzlich Bist mei guate Kameradin g'wesen.

Mariann Dös Zeugnis muaßt d' mir geb'n, gel? Ihre Hände betrachtend. G'arbet hab i allaweil gern.

Thomas Und hast all's in Ordnung g'halt'n.

Mariann still All's?

Thomas Was si halt'n laßt. Stärker betonend. Ja, Muatta.

Mariann Aba jetzt werd's Zeit, daß i Feierabend mach.

Thomas Und mi laßt d' alloa ...

Mariann Vielleicht. . . Stockt. Vielleicht bist d' do net ganz alloa?

Thomas finster Laß s guat sei; über dös soll'n mir net red'n.

Mariann I muaß red'n mit dir. I hab jetzt so viel Zeit zum Nachdenk'n, schaug - und da denk i mir oft, ob mir net aa schuld san, daß unser Madl schlecht worn is.

Thomas Wia denn? Hat de bei uns a schlecht's Beispiel g'habt?

Mariann Aba in d' Stadt hätt'n mir's net nei' lass'n soll'n.

Thomas Hamm mir net lang gnua g'red't, und sie hat net änderst mög'n, und d'Bauernarbet is ihr allaweil z'hart g'wesen.

Mariann Weil sie schwach g'wesen is; ja, Thomas, von kloan auf.

Thomas Muaß sie desweg'n schlecht sei? Es gengan andere aa'r in d'Stadt und bleib'n brav.

Mariann Mir wiss'n ja net, was sie so weit bracht hat und was an Madl unterkemma is.

Thomas Da gibt's koan Ausred.

Mariann Wenn s' aba jetzt von alle Türen wegg'jagt werd, muaß si do bei uns unterschliaf n derf'n . . . Fängt bitterlich zu weinen an. Unser Kind!

Thomas steht auf, geht zu Mariann und legt die Hand auf ihre Schulter. Laß's guat sei, Alte! Geh ... mach's net no ärger! Du bist a so von nix ändern krank wor'n.

Mariann Wia dös in der Zeitung g'standen is, da is mir ei'wendig was g'rissen.

Thomas Um de is wert!

Mariann Muaßt d' net schimpfn!

Thomas I schimpf net.

Mariann I bin halt d'Muatta und hab s' auf d'Welt bracht und hat mir oft derbarmt, als a Kloana . . . und jetzt derbarmt s' mi erst recht.

Thomas setzt sich wieder auf die Ofenbank, seufzt und schaut düster vor sich hin Dös deriebt ma an die Kinder!

Mariann I siech s' oft vor meiner, wia s' an Kopf ans Fenster druckt und einaschaugt zu mir, ob s' denn gar nirgends mehr dahoam is ... Wenn s' amal kummt und klopft drauß'n . . . bitt di gar schö ... tua s' net verjag'n!

Thomas Mir san g'straft auf dera Welt!

Mariann nach seiner Hand greifend Tua s’ net verjag’n! I woaß g'wiß, sie kummt amal und suacht a Hilf.

Thomas Ja ... sie kummt amal.

Mariann Wenn sie an Weg suacht, der z'ruckführt aus dera Abscheulichkeit ... und sie hat's ja net von uns, daß s' schlecht bleib'n muaß ...

Thomas Mariann ...

Mariann Und wenn i nacha nimma da bin, muaßt du für mi denk'n, daß ...

Thomas unterbricht sie Mariann, i bin'net bloß weg'n deiner vom Feld hoamganga ...

Mariann den Kopf langsam nach ihm wendend; Was sagst d?

Thomas I hab no weg'n was ändern hoam müass'n.

Mariann erschreckend Is scho wieder was ...?

Thomas Brauchst net derschreck'n ... es is nix Neu's g'schehg'n.

Mariann Aba mit da Leni was?

Thomas Der Bürgermoasta hat mir de Botschaft bracht..., daß d'Leni hoamkimmt, . .

Mariann Hoam? Zu uns?

Thomas sehr gedrückt Ja ... Pause.

Mariann zögernd und leise; Thomas ... is 's was Schiach's?

Thomas A Schand is, Muatta ... Er sucht zitternd ihre Hand, mit unterdrücktem Schluchzen. Sie kummt am Schub. Beide schweigen.

Mariann leise Vata!

Thomas Sieb'nadreiß'g Jahr hamm mir hart g'arbet und san rechtschaff'n g'wesen, und hat uns jeder de Ehr lass'n müass'n ... und jetzt, weil mir alt san, g'hör'n mir zu de schlecht'n Leut!

Mariann Dös ko neamd mit Wahrheit sag'n ...

Thomas Glaubst du, dös sag'n net alle?

Mariann Sie wer'n's für an Unglück o'schaug'n.

Thomas Na. Weil dös no koan troff'n hat. De sehg'n bloß d' Schand.

Mariann Für de neamd was ko.

Thomas Mir hamm s' aufzog'n; und lobt ma oan für guate Kinder, nacha färbt aa d'Schand ab. Es is net änderst.

Mariann In unsern Haus is so richtig zuaganga wia'r in an jed'n.

Thomas Wer siecht nei'?

Mariann Na muaß unser Herrgott wiss'n, daß mir's Madl zum Guat'n hamm richt'n woll'n.

Thomas Aba d'Leut wissen's net. Mögst du hör'n, was heut g'red't werd im ganzen Dorf? Steht auf. I net. Scho, wia mir's der g'sagt hat! Der Schandarm, bringt dei Madl daher! So dreckig hat er mir's hing'schmissen!

Mariann vor sich hinsehend Wann kummt s' denn?

Thomas Woaß i? Grimmig. I hab scho g'moant, i paß ihr an Weg ab und hau s' z'ruck.

Mariann ängstlich Des sell derfst d' net!

Thomas Hab koan Angst! Der Bürgermoasta hat mir's schon ausdeutscht, daß i 's Recht net hab.

Mariann Wo soll s' denn hin, wann s' mir z'rucktreib'n? Soll'n s' fremde Leut mit Füaß'n tret'n? A Viech müaßt di derbarma. Thomas geht an ein Fenster und schaut hinaus, Mariann den Rücken zukehrend.

Mariann Wer soll s' denn auf n recht'n Weg bringa, wann's mir net tean?

Thomas sich halb umkehrend De liegt drin im Grab'n, und mir ziag'n s' nimma raus.

Mariann Du woaßt dös net a so ... Ös Mannsbilder wißt's dös net a so. I hab's Deandl aufzog'n und hab ihr 's Bet'n g'lernt mit'n Red'n.

Thomas Dös hat de all's vergess'n ...

Mariann Auf a Zeit - vielleicht. Aba ganz vergißt sie so was net. Kleine Pause. Wia s' 's erst'mal mit da Prozession ganga is, da is sie hinter'n Pfarra daher trappelt, so fromm als wie de ändern. Und wia'r i ihr dös weiße Kleidl anzog'n hab, da fragt sie mi: Is wahr, Muatta, daß i mit'n Himmivata geh derf? Ja, sag i, Lenerl, heunt gehst amal mit'n Himmivata.

Thomas ohne sich umzuwenden Was woaß de no davo?

Mariann Es fallt ihr scho wieda ei.

Thomas aufgeregt das Fenster öffnend Horch!

Mariann sich aufrichtend Kimmt 's Deandl?

Thomas hat sich hinausgebeugt Na. Es hat mi täuscht.

Mariann O mei, Thomas! Dös is a schwäre Stund!

Thomas setzt sich wieder Wia'r uns der Bua tot aus'n Holz hoamtrag'n is wor'n, da hab i g'moant, es is uns des Ärgste g'schehg'n. Heut woaß i, daß dös a Leicht's war.

Mariann Muaß 's Madl vo Prittlbach rüber?

Thomas Ja. Z'erscht derf s' im Schubwag'n fahr'n.

Mariann Nacha kummt s' jetzt den Weg daher, den s' so oft als Schuldeandl ganga is.

Thomas Mit an Gendarm daneb'n, und vielleicht laff'n ihr d' Kinder nach.

Mariann Wenn i aufsteh' kunnt, gang i ihr entgeg'n, und tat an Schandarm bitt'n, daß er s' mir laßt, und mir fand'n scho an Weg, wo uns neamd sehg'n kunnt. Es klopft.

Thomas Hat's net klopft? Es klopft nochmal. Thomas steht auf, mit gepreßter Stimme. In Gott's Nam! Er geht zur Türe, als diese geöffnet wird und Kooperator Köckenberger auftritt. Köckenberger spricht in singendem, salbungsvollem Ton.

Zweite Szene

Köckenberger Gelobt sei Jesus Christus!

Thomas In aller Ewigkeit, Amen.

Köckenberger Hier ist eine Kranke, der ich Trost spenden soll?

Thomas nach Mariann hin nickend Dös is sie.

Köckenberger Man hat mir aufgetragen, einen Besuch bei Euch zu machen.

Mariann I dank halt schö, Hoch würden.

Thomas San Sie g'wiß der neue Herr Koprata?

Köckenberger Ja ... jawohl. Zu Mariann Dem Anscheine nach sind Sie in einem bedenklichen Zustande?

Thomas Seit sechs Woch'n liegt sie und kummt allaweil mehra von der Kraft.

Mariann Ma muaß nehma, was kummt.

Köckenberger Man muß es mit christlicher Geduld hinnehmen, ja, und muß seine Gedanken vom Irdischen abwenden.

Mariann Wollen S' Ihnen net setz'n, Hochwürden? Thomas bringt einen Stuhl und stellt ihn gegenüber von Mariann hin. Köckenberger setzt sich und faltet die Hände im Schoß, die Finger gerade ausgestreckt.

Köckenberger Man muß seine Gedanken gänzlich abwenden von den Vergänglichkeiten dieses Lebens.

Mariann demütig So guat's geht ...

Köckenberger eifrig Nicht so gut es geht, sondern vollkommen. Sie müssen erfüllt sein von einer grenzenlosen Sehnsucht nach dem Jenseits ... Thomas ist still hinausgegangen.

Dritte Szene

Mariann demütig Ja, Hochwürden.

Köckenberger Sie müssen einsehen, daß die Güter dieser Welt nichts sind im Vergleich zu dem Schatze, den es zu erringen gilt.

Mariann Mir liegt gor nix dro, daß i sterb'n muaß.

Köckenberger Wie?

Mariann I sag, daß i gern sterbat, wenn i ...

Köckenberger eindringlich Sie verstehen mich immer noch nicht. Sie sollen sagen, daß Ihre Seele nach jenen Herrlichkeiten dürstet.

Mariann Es is bloß weg'n oan .. .

Köckenberger unterbricht sie Sie sollen mit einer wahren Ungeduld behaftet sein, dorthin zu gelangen.

Mariann die Hände faltend Ja ... Hochwürden.

Köckenberger Denn nur so kommt man in den Zustand der heilsamsten Reue, und man soll sich auch ein Bild machen von der schrecklichen Pein, die den Unbußfertigen erwartet. Mariann nickt ehrfürchtig, Köckenberger rückt eifrig auf dem Stuhle hin und her. Diese ist über alle menschliche Vorstellung entsetzlich, und selbst der heftigste Schmerz, den man etwa hier erleiden muß, gibt uns keinen Begriff von jenen Qualen.

Mariann Ja — Hochwürden.

Köckenberger Jene Unglücklichen hören nichts als Heulen und Wehklagen; sie sehen nichts als Feuer, sie fühlen nichts als Feuer; sie befinden sich in einem Ozean von brennendem Pech. Er nimmt die Brille ab und putzt sie.

Mariann Derfat i Eahna net was frag'n?

Köckenberger Fragen? Was wollen Sie fragen?

Mariann Ob S' mir koan Trost net wiss'n in a Sach, de mi recht bekümmert. Es is weg'n unsern Kind.

Köckenberger Eine Tochter?

Mariann Ja. Hamm S' g'wiß scho was g'hört? Köckenberger zuckt die Achseln. Und lauter Schlecht's.

Köckenberger Man hat mir erzählt, daß sie in der Großstadt untergegangen ist.

Mariann Untergegangen? Schweigt und blickt vor sich hin. Es is hart, an dös glaab'n. Für a Muatta gar z' hart.

Köckenberger Es mag wohl bitter sein, aber in Ihrer Lage sollten Sie nicht mehr daran denken.

Mariann Net dro denk'n! Wenn's Nacht werd und staad, hör i 's Madl ruaf'n, grad so, wia's als a Kind nach meiner g'schriean hat, i sollt eahm helfn, und i moa, i muaß auf und zu ihr geh.

Köckenberger etwas unruhig Ja - - ja.

Mariann Wissen S', Hochwürden: wenn ma'r a Kind aufziagt, de Angst bleibt in oan.

Köckenberger Das ist begreiflich, aber ich möchte Ihretwegen, daß wir uns zu jenen ändern Dingen wenden.

Mariann Derf i 's Eahna net verzähl'n? Vielleicht sehg'n Sie do an Ausweg.

Köckenberger beunruhigt N — ja ...

Mariann Sie san do a studierter Herr, bal S' aa no jung san.

Köckenberger Wenn es Sie erleichtert: in Gottes Namen; aber wir hätten unsere Gedanken auf Besseres richten können ... und . . .

Mariann ohne auf ihn zu hören Leni hoaßt s', Magdalena. Und is als Kind recht liab g'wen und guat zum hab'n. Daß s' in der Schul net recht weiter kumma is, des seil is wahr.

Köckenberger Und habt Ihr sie zur Frömmigkeit angehalten?

Mariann Wia's der Brauch is bei uns, und is nix übersehg'n wor'n. Freili, wia s' herg'wachs'n is, hat s' koa Freud zu da Bauernarbet g'habt; sie is ihr z' hart g'wen.

Köckenberger Das ist es ebe

Mariann demütig Wie moanen S', Hochwürden?

Köckenberger Der Müßiggang ist die Quelle schlechter Begierden, sagt der heilige Bernhard.

Mariann Sie is viel krank g'wesen von jung auf. Köckenberger zuckt die Achseln. Mir hamm s' zua'r a Nahterin in d' Lehr geb'n, und da hat sie si recht g'schickt zoagt, und späterszeit'n hat sie durchaus in d' Stadt nei" woll'n, weil halt da der Verdeanst größer waar.

Köckenberger uninteressiert M — mh.

Mariann Und da is sie etliche Jahr drin g'wes'n, und mir hamm des Beste glaabt. Aba nacha hat sie an Mensch'n kenna g'lernt, der hat ihr's Heirat'n versprocha und hat s' um ihre paar Grosch'n bracht und hat s' verlass'n.

Köckenberger wie oben M - hm.

Mariann Und nacha — — ja nacha muaß sie völlig an Verstand verlor'n hamm.

Köckenberger Und hat sich der Sünde ergeben?

Mariann Is ins Unglück kemma — ja.

Köckenberger Sie ist vom Gericht gestraft worden?

Mariann leise Ja. Am Johannistag hat uns d' Nachbarin d' Zeitung bracht. Da is drin g'standen.

Köckenberger Das sind die Folgen.

Mariann Glaab'n Sie net, Hochwürden, daß mir s' wieder z'recht bring'n?

Köckenberger Ich weiß nur, daß Unlauterkeit eine Hauptstraße ist zum ewigen Untergange.

Mariann Weil i mir denk, unser Herrgott ko net so schnell ferti sei mit an Mensch'n, und es müaßt eahm selber 's Herz weh toa, wann er siecht, daß so a G'schöpf nimmer in d' Höh derf. köckenberger unmutig Liebe Frau, ich kann Ihnen da gar nichts sagen. Wirklich nicht. Vor allem nichts, was Ihnen ein Trost wäre.

Mariann Und i hätt'n braucht, wenn dös arme Madl jetzt daher kummt.

Köckenberger aufmerksam geworden Wer kommt?

Mariann Ja, Hochwürden ... dös is uns aa no aufg'setzt. D' Leni werd heut no herbracht. köckenberger aufstehend Heute? jetzt? Mariann nickt. Kökkenberger nimmt seinen Hut. Dann muß ich freilich gehen, und ich willlieber ein anderes Mal nachschauen.

Mariann Weil d' Leni kummt?

Köckenberger Es ist mit meinem Kleide nicht vereinbar, und ich weiß auch wirklich nicht . Er ist zur Türe gegangen. Also ein anderes Mal. Ab.

Vierte Szene

Mariann Da derf n Sie net bleib'n? Sie sieht vor sich hin und wischt in Gedanken verloren über die Decke. Thomas kommt leise herein, bleibt stehen und sieht ihr eine kurze Weile zu. Sie sieht auf und nickt ein paarmal ernst.

Thomas Der is g'schwind aus'n Haus.

Mariann Vor uns laff n d' Leut davo, Thomas.

Thomas So? Der aa?

Mariann Von sein G'wand hat er g'sagt, daß 's net da rei" paßt. Wenn ma da aa koa Derbarma find't!

Thomas Arm gnua, wer's braucht! Na siecht er, wia rar dös is. Kleine Pause. D' Nachbarin hat mir grad g'sagt, daß sie nimmer kemma ko.

Mariann Desweg'n?

Thomas bitter O na! Weil s' am Feld sei muaß, weil s' dahoam sei muaß. Und weil. . . und weil! Aba ja net desweg'n! Jed's Wort a Lug und so hi'g'red't, daß ma's g'wiß kennt.

Mariann Dös hätt i net glaabt von ihr.

Thomas Ja, moanst denn du, sie ruck'n net allsamt weg? So weit, daß eahna Bravheit net o'stößt an uns?

Mariann Jetzt host d' gar neamd im Stall, und mitt'n in der Arndt?

Thomas Ah was!

Mariann Wann i nur auf kunnt!

Thomas Sei froh, daß d' da herin hockst. Siehgst wenigstens net, wia si d' Leut z'sammricht'n zu dera Gaudi.

Mariann Han?

Thomas heftiger, 's ganz Dorf is lebendi. Als wenn a G'witter am Himmel stand, fahren s' vom Feld eina mit halbe Fuhren. Daß sie's nur ja net versamma!

Mariann ängstlich Weg'n der Leni?

Thomas Weg'n was sunst? So was muaß ma do sehg'n, wia's an Mensch'n schlecht geht! Derf's de braven Leut gruseln.

Mariann Dös is aba net schö.

Thomas Da bist g'stimmt, dös is des Allerschönst, wenn ma'r an ändern sei Schand siecht. Da ko ma sei Ehrbarkeit an d'Sunn außa hänga. Er geht gegen das offene Fenster im Hintergrund zu, bleibt aber einige Schritte davor stehen und schaut hinaus. Da! Brauchst d' net weit schaug'n, wia d' Weiberleut am Zaun beinand stengan.

Mariann Woher sie's no wiss'n?

Thomas Frag an Bürgermoasta! Gegen das Fenster zu redend. Ja! Gafft's no her und schlägt's d' Hand z'samm! Es is scho a so, daß beim Paulimann d' Bagaschi dahoam is ... Er tritt zurück und setzt sieb auf die Ofenbank. Waar i a großer Bauer, na hätt ma's vielleicht hoamlicher mach'n könna, aba so derf ma de Leut a Freud lass'n.

Mariann sehr ängstlich Wenn nur 's Ärgste vorbei waar!

Thomas Da gibt's koa Vorbei. Mirsannix mehr, dös is gar wor'n.

Mariann schwach I hab so Angst!

Thomas stützt den Kopf in die Hände No nimma naus geh müass'n, und 's Dach über oan ei'fall'n.

Mariann leise Thomas!

Thomas Han?

Mariann Geh, zünd an Wachsstock o und les mir was für!

Thomas erschrocken aufspringend Fehlt's so weit, Muatta?

Mariann sehr schwach I woaß net... so Angst hab i.

Thomas Und i muaß di no derschreck'n!

Mariann Ja no ... du ko'st ja aa nix dafür. Thomas ist zu dem Wandschrank gegangen und holt daraus einen Wachsstock, ein Gebetbuch und seine Brille. Er stellt den Wachsstock auf den kleinen Tisch neben Mariann, zündet ihn an und setzt sich auf den Stuhl, auf dem Köckenberger gesessen war, und seh lägt das Gebetbuch auf.

Thomas Was soll i les'n, Muatta?

Mariann I hab's a so ei'g'mirkt... Gebet in einer schweren Stund ...

Thomas schlägt auf und liest nun langsam und stockend vor Allergütigster Herr und liebreichster Heiland, in meiner tiefsten Not rufe ich zu dir, o Herr, daß du dich in deiner unendlichen Liebe erbarmen mögest... mögest.

Mariann hat die Hände gefaltet Erbarme dich unser ...

Thomas Und mich stärkest in dieser schweren Stunde meines Lebens ... meine Seele ist traurig in mir und will sich nicht trösten lassen ... lassen ... Er horcht auf, da von ferne her Lärm zu vernehmen ist, der näher kommt. Gram und Trübsal wollen mich übermannen, und bitter sind die Leiden, die ich erdulde. Hilf mir, o Herr, nach deiner Barmherzigkeit ... Der Lärm kommt immer näher. Man hört Schreien und Pfeifen.

Thomas steht auf, gepreßt Jessas - Maria!

Mariann greift nach seiner Hand Bleib bei mir!

Thomas Muatta — dös geht uns o ... Er legt das Euch weg und löscht das Licht aus und steht regungslos, nach dem Fenster hinsehend. Der Lärm ist nun ganz nahe. Man hört Rufe D' Paulimann Leni! Schaugt's hü D' Paulimann Leni! Dazwischen Lachen, Pfeifen, Schreien. Die Türe wird geöffnet, und herein tritt Leni, gefolgt von einem Gendarm. Leni bleibt stehen und heftet die Blicke auf den Boden. Sie trägt schlechte städtische Kleidung, einen Strohhut mit einer großen, geschmacklosen Bandschleife, in der Hand eine kleine Tasche. Ihr Gesicht ist gerötet, und ihre Zeugstiefelchen sind stark verstaubt. Thomas tritt ein paar Schritte vor und sieht sie finster an.

Fünfte Szene

Gendarm Sie sind der Gütler Thomas Mayr?

Thomas Ja.

Gendarm Ich muß auf Befehl die minderjährige Magdalena Mayr hierher bringen und selbe Ihnen übergeben. Ab.

Sechste Szene

Thomas tritt näher an Leni heran, losbrechend Bist d' da - du? Faßt sie am Arm. Kimmst du so hoam? Du!

Leni sich losmachend, wehleidig N ... no!

Marjann mütterlich Leni! Außen Stimmengewirr. Man sieht Weiber und Kinder, die sich an die Fenster drängen und hört Worte Do steht s'! Schau hi, do steht s'! Thomas geht an das offene Fenster und schreit hinaus.

Thomas Habt's ös da was zum gaff n? Macht's, daß weiter kemmt's, oder i hau enk mit da Goaßl weg! Einen Augenblick Stille, dann lautes Geschrei und Gelächter.

Leni stampft mit dem Fuße auf und dreht sich gegen das Fenster zu Nein! So was G'scheert's! Die Leute entfernen sich, es wird still.

Mariann hat während der ganzen Zeit unverwandt Leni angesehen Leni!

Leni trotzig Is ja wahr! So a g'scheerte Bande!

Mariann Geh her zu mir!

Thomas faßt Leni hart am Arm Host d' net g'hört?

Leni schmollend und wehleidig Laß mi do geh!

Mariann beschwichtigend Geh, Thomas!

Thomas sehr barsch zu Leni Zu da Muatta gehst hi, und tua den Huat runter - - oder i hilf dir.

Leni schmollend I tua'n scho runter. Sie nimmt den Hut ab und nestelt an ihrem Haar. Der Hut fällt auf den Boden, und Thomas stößt ihn mit einem Fußtritt unter die Ofenbank. Dann geht er langsam hinaus.

Siebente Szene

Leni N ... no! Mein Huat! Sie hebt ihn auf und putzt ihn ab.

Mariann Kumm zu mir her!

Leni sich trotzig nähernd Is ja wahr! Was braucht er denn mit mein Sach a so umgeh und glei mit'n Fuaß stössen! Sie ist langsam zu Mariann herangekommen und richtet an ihrem Hut. Mariann sieht sie bekümmert an.

Mariann gütig Madl, is dir recht schlecht ganga?

Leni Wenn d' Leut so ordinär san! Was geht's denn überhaupts de Leut o?

Mariann Net dös! Ob's dir in da Stadt drin schlecht ganga is?

Leni Besser scho als wia do, wenn s' oan nachlaffa und schrei'n ...

Mariann müde Du redst allaweil vo dem! Geh, sitz di her zu mir!

Leni Warum denn?

Mariann Weil i red'n muaß mit dir, schau! Leni setzt sich zögernd auf den Stuhl neben Mariann.

Mariann faßt sie bei der Hand: Madl, was hascht mir denn g'macht?

Leni schmollend Jetzt schimpf mi net du aa!

Mariann I schimpf di net. Helf'n möcht i dir, daß d' wieder rechtschaffn werst...

Leni schnupft auf und schaut zur Seite, dann trotzig I hab no neamd nix g'stohl'n ...

Mariann Du muaßt wieder zu da Reinlichkeit kemma und arbet'n und dei Brot redli verdeana.

Leni Dös ko neamd sag'n, daß i was g'numma hab.

Mariann streichelt ihr die Hand Du vastehst mi scho, Madl. Un du derbarmst mi ja so viel! Wenn i di o'schau, ziagt's mir's Herz z'samm ...

Leni die Achseln rückend N ... no!

Mariann I siech di vor meiner, wia's d' no dös kloane Schuldeandl warst ... und wenn i aa net all's vasteh, was d' to host... i hab koan Zorn über di... na, g'wiß net, Madl... grad Mitleid.

Leni halb weinerlich Was host d' denn allaweil?

Mariann Weil i Tag und Nacht denk'n muaß, wia du so weit kemma bist ... Kleine Pause. Gel, des hat di so ausanand bracht, wia di der seil in Stich hat lass'n ...

Leni lebhafter Der Schuft!

Mariann Und wia'r a dir dei Geld g'numma hat.

Leni Der gemeine Mensch! Ausspuckend. Pfui Teifi!

Mariann Aba schau, wenn di dös aa recht runterkümmert hat, nacha ...

Leni lebhaft unterbrechend Überhaupt's g'hört er ins Zuchthaus, und dös hat mir a feiner Herr g'sagt, der wo sie auskennt auf de Gerichtssach'n. Hochdeutsch nachahmend Indem es ein Betrug ist, hat er g'sagt.

Mariann Freili muaß dös a schlechta Mensch g'wes'n sei, aba...

Leni Weil er mir mei Sparkassabüachl g'nomma hat, damit daß er's aufhebt, und weil's uns mitanand g'hört, hat er g'sagt, wann mir heiret'n.

Mariann streichelt ihr wieder gütig die Hand Hast dir was derspart g'habt, Madl?

Leni Dreiadachz'g Mark und zwanz'g Pfenning san's g'we-sen, und i hab's unterschreib'n müass'n, daß eahm dös Geld g'hört, weil's überall so is, hat er g'sagt, wann ma heiret.

Mariann Da bist d' arm dro g'wesen.

Leni Und ... und nacha hat er 's Geld rausg'numma und is durchbrennt. Wieder hochdeutsch Und das ist ein schwerer Betrug, hat der Herr g'sagt... nach dem Gesetze.

Mariann Aba schau, wann di dös aa recht runterkümmert hat... dös, was d" nacha to host, hat nix besser g'macht.

Leni Weil mi überhaupt's nix mehr g'freut hot.

Mariann Hättst d' no richtig weiter g'arbet, da hättst ehn-der drauf vergess'n.

Leni Zu was soll ma denn arbet'n, wenn oan' 's Geld auf de Weis g'numma werd?

Mariann Oder waarst d' hoamganga!

Leni Was hätt i denn dahoam to?

Mariann Muaß jetzt aa sei... Leni schaut verdrossen zu Boden. Aba no, was vorbei is, könna mir nimma änderst macha, und du muaßt halt tracht'n, daß jetzt wieda all's recht werd.

Leni Geh, fängst d' scho wieda o!

Mariann I hab nimma viel Zeit, und mir müass'n do über dös red'n.

Leni schmollend Da soll ma hoam geh, wenn ma nix als wia g'schimpft werd.

Mariann Koa unrecht's Wort kriagst d' von mir,

Leni Ja ... und d' Leut laff'n oan' nach, als wann i was g'stohl'n hätt. Überhaupt's, was geht's denn de o?

Mariann Fang net wieda von dem o!

Leni Na! De geht's alle mitanand nix o! Was brauch'n mir de Nama geb'n und a so nachi schrei'n?

Mariann Moanst d' net, für uns is no ärger g'wesen? ... Leni schweigt trotzig und schnupft auf. Für dein brav'n Vata, der si seiner Lebtag g'schund'n und plagt hat, und hat nia nix Unrecht's to?

Leni Für was braucht er denn nacha mein Huat so umanand schmeiß'n? Mariann stützt müde den Kopf mit der Hand und schaut vor sich hin. Kleine Pause.

Leni I hab'n aa zahl'n müass'n ... Kleine Pause.

Mariann Host du über dös nachdenkt, was jetzt sei werd?

Leni N ... na.

Mariann Was d' jetzt o'fanga willst?

Leni I waar net hoam kemma, wenn i net müass'n hätt...

Mariann Daß d' nimma in d'Stadt nei darfst, dös muaßt d' do selber wiss'n?

Leni Halt auf a paar Jahr net.

Mariann dringend Deiner Lebtag nimma, Madl; dös muaß aus sei, und du derfst koan Gedank'n mehr an dös hamm. Es handelt sie um dös, daß du g'sund werst! Daß d' wieder

sauber werst!

Leni weinerlich Gel, na sagst d', du schimpfst net.

Mariann wieder milder Wia mir de Botschaft von deiner Straf kriagt hamm, bin i krank wor'n, und siehgst scho, wia'r i dro bin.

Leni weinerlich Du werst scho wieder g'sund.

Mariann Na, dös wer i nimmer. Aber i sag's net desweg'n, daß i dir's vorhält. I hab an Vata bitt, er soll di dahoam lass'n, wenn i nimmer da bin. Leni sieht zur Seite und schweigt.

Mariann Und di bitt i, daß d' dahoam bleibst und brav werst. Dös muaßt ma auf d'Hand vasprech'n.

Leni Anderne, wo's viel ärger treib'n, san net g'straft wor'n.

Mariann dringender Madl, vasprich mir's . . . es is ja bloß weg'n deiner ...

Leni I ko aba de Bauernarbet gar it.

Mariann De lernt si scho, wenn ma den recht'n Fleiß dazua hat, und da Vata geht dir scho an d'Hand.

Leni Du host aba selber allaweil g'sagt, daß i z' schwach bin dazua.

Mariann seufzend'. I wollt, i hätt's nia g'sagt! ... Dringend Siehgst denn net, daß d' wieder rechtschaff'n wern muaßt? Bleib dahoam, arbet, vergiß all's, was amal unsauber g'wesen is ... da ... gib mir d'Hand drauf! Sie hält ihre Hand hin. Leni legt die ihrige zögernd hinein. Sie sieht dabei zu Boden und schnupft ein paarmal auf.

Mariann Halt dei Versprech'n ... vielleicht werd's no recht!

Leni J ... ja.

Mariann zärtlich Ruck näher her zu mir!

Leni I bin ja do!

Mariann Ganz her! Leni rückt mit ihrem Stuhl ein paarmal vor, so daß sie nun dicht bei Mariann sitzt.

Mariann nimmt sie bei der Hand, sehr gütig Woaßt d' no, wia's d' den erst'n Winta in d'Schul ganga bist, nach Prittlbach, und du bist so a kloana Zwazzel g'wesen ... und amal hat's so g'sturmt und g'schneit, daß i Angst kriagt hab, und i bin dir entgeg'n ganga, und beim Leitner bist d' hinter an Holzschupf n g'stand'n und hast grad g'woant. Und da hab i g'sagt: Lenerl, tuast di fürcht'n? Und du host g'sagt: Jetzt nimma, weil i bei dir bin. Woaßt d' dös no?

Leni Dös is scho so lang her!

Mariann Aba g'sagt hast d'as, und heut kunnt'st d'as wieder sag'n.

Leni verständnislos Was?

Mariann Daß d' di nimmer furchst, weil's d' bei mir bist.

Leni I furcht mi ja net. Kleine Pause. Mariann streichelt in Gedanken verloren Lenis Hand. Dann spricht sie wieder leise und gütig.

Mariann Und woaßt d' no, wia dei Schulkameradin, de kloane Kramerlis'l, g'storb'n is, und i bin mit dir ins Haus nüber, und d'Lis'l is in Sarg drinna g'leg'n. Woaßt d' dös no?

Leni Geh, was du für alte G'schicht'n daher bringst! ...

Mariann Und da hab i dir verzählt, daß d'Lis'l jetzt nimma in d'Schul geht, sondern als a Engel singa derf, und da host du g'sagt: »Dös möcht i aa.«

Leni ganz teilnahmslos So?

Mariann I bin so derschrock'n, weil i mir ei'bild't hab, wia dös waar, wann du so im Sarg drinna liegetst mit an wachs-gelb'n G'sichtl ... Verloren vor sich hinblickend. Selbigs Mal waar mir dös als des größte Unglück fürkemma ... I hab wohl net g'wußt, daß so was des beste Glück sei kunnt...

Leni Was für a Glück?

Mariann sich besinnend Na ... na, Madl! I wünsch dir nix Schlecht's. Muaßt d'aba oft z'ruck denk'n an Kinderzeit'n und an dei alte Muatta ...

Leni I denk scho dro ...

Mariann Woaßt d'as no, wia'r i dir 's erstmal Pfüad Good g'sagt hab? 's erstmal, wia's d' fürt bist... und ... i hab dir an Seg'n geb'n? ... Sie führt ihn Hand an Lenis Stirne und macht ihr mit dem Daumen das Zeichen des Kreuzes auf Stirne, Mund und Ernst, dabei die Worte sprechend Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes — Amen! Leni blickt stumpfsinnig zur Seite. Da bedeckt Mariann ihr Gesicht mit der Hand und fängt lautlos und bitterlich zu weinen an.

Vorhang


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