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Sterbeklänge

1. Das Ständchen.
            »Was wecken aus dem Schlummer mich
Für süße Klänge doch?
O Mutter, sieh! wer mag es sein
In später Stunde noch?«

»Ich höre nichts, ich sehe nichts.
O schlummre fort so lind!
Man bringt dir keine Ständchen jetzt,
Du armes, krankes Kind!«

»Es ist nicht irdische Musik,
Was mich so freudig macht;
Mich rufen Engel mit Gesang.
O Mutter, gute Nacht!«

 
2. Die Orgel.
»Noch einmal spielt die Orgel mir,
Mein alter Nachbarsmann!
Versucht es, ob ihr frommer Schall
Mein Herz erquicken kann!«

Die Kranke bat, der Nachbar spielt;
So spielt' er nie vorher,
So rein, so herrlich, nein, er kennt
Sein eigen Spiel nicht mehr.

Es ist ein fremder, sel'ger Klang,
Der seiner Hand entbebt;
Er hält mit Grauen ein, da war
Der Freundin Geist entschwebt.

 
3. Die Drossel.
»Ich will ja nicht zum Garten gehn,
Will liegen sommerlang,
Hört' ich die lust'ge Drossel nur,
Die in dem Busche sang.«

Man fängt dem Kind die Drossel ein;
Im Käfig sitzt sie dort,
Doch singen will sie nicht und hängt
Ihr Köpfchen immerfort.

Noch einmal blickt das Kind nach ihr
Mit bittendem Gesicht,
Da schlägt die Drossel schön und hell,
Da glänzt sein Aug' und bricht.


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