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Friedrichs von Österreich Lager vor Frankfurt.
Vor einem glänzenden Zelte sitzen zwei Edelknaben. Albertus, ein fahrender Schüler, tritt auf.
Albertus. Zween Könige! Beglücktes deutsches Reich!
Seit vierzehn Monden bist du ohne Haupt,
Und flugs erwächst dir ein gedoppeltes;
Den Friedrich ruft man hier im Lager aus,
Dem Ludwig läutet man in Frankfurt drüben.
O freud'ge, wahrhaft königliche Zeit!
Zwar heißt es, eine Doppelsonne sei
Kein gutes Zeichen und die Bienen dulden
Zwo Königinnen nicht in einem Korb –
Erster Edelknabe (unterbrechend).
Wer seid Ihr, Freund?
Albertus. Ein reisender Scholar.
Zweiter Edelknabe. Er ist ein zierlicher und schmucker Mann.
Der Mantel, der von seiner Achsel flattert,
Ist einer Spinnewebe zu vergleichen,
Recht duftig und durchsichtig, fast zu sehr.
Erster. Die Straußenfedern seiner Reisemütze,
In welchem Hühnerhof sind sie gepflückt?
Zweiter. Das Tintenfaß, das ihm am Gürtel hängt,
Ist sicherlich der größten Weisheit voll.
Erster. Die Weisheit wird wohl in der Rolle stecken,
Die er ins Wams sich eingenestelt hat.
Albertus. Wenn euer Witz, wie ich vermute, nun
Erschöpft ist, so vergönnet mir zu fragen:
Ist hier des neuen Königs Friedrich Zelt? 68
Zweiter Edelknabe. Ei, dacht' ich's doch! Er suchet Hofdienst hier.
Gewiß, er hat ein sonderlich Geschick,
Den Fürsten aufzuwarten und zumal
Erlauchte Fraun mit Anstand zu bedienen.
Erster. Wenn anders nicht er hergekommen ist,
Dem König seine Rosse zuzureiten;
Er hat so recht ein reiterlich Gestell.
Albertus. Die Stange halten und die Schleppe tragen,
Das ist der Kern von eurer Wissenschaft.
Der Federhut, der goldgefranste Mantel,
Das ist an euch der wesentlichste Teil.
Doch wisset! Mäntel giebt's noch in der Welt,
Die nicht mit Gold beflittert und gleichwohl
In keiner Weise zu verachten sind.
Und weil ihr hier, des Königs Dienste wartend,
Verzehrt von Langerweil', im Sonnenschein
Euch dehnet und mit leerem Witze spielt,
So will ich euch, zu bess'rem Zeitvertreib,
Von derlei Mänteln weniges erzählen.
Ein Bischof hat zu Regensburg gelebt,
Albertus Magnus, der in aller Kunst,
Zumal der schwarzen, so bewandert war,
Daß wohl kein Kämmrer und kein Truchseß je
Den König Wilhelm trefflicher bedient,
Als jener Bischof; denn im tiefen Winter
Schuf er den allerschönsten Garten, drin
Die Bäume blühten und die Vögel sangen,
Und auf den Schüsseln winkten Pflaum' und Traube,
Die frischesten, darauf der Duft noch lag.
Albertus nun befand in seiner Jugend
Sich auf der hohen Schule zu Paris,
Und als er dort des Königs Tochter sah,
Ergriff ihn stracks das glühendste Verlangen.
Was that er? Seinen Mantel spreitet' er
Und flog im Mondschein in ihr Fenster ein,
Und auf dem Mantel führt' er sie dahin.
Als man hernach ihm auf die Sprünge kam
Und er, des kühnen Raubes angeklagt,
Vor dem notpeinlichen Gerichte stand,
Da spreitet' er den Mantel wieder aus,
Schwang sich durchs Fenster, flog bis Regensburg,
Wo er zuletzt ein frommer Bischof ward. 69
Wie ich nun dieses Mannes Namen trage,
Trag' ich den Mantel auch von gleichem Zeug,
Und ein verliebter Edelknabe wäre
Von Herzen froh an solcher Spinnewebe,
Darin man schöne Dirnen fängt. Nicht wahr,
So was gefällt euch? Und zum Dank dafür
Sagt an, wo ich den König Friedrich finde.
Zweiter Edelknabe. Er kommt.
Das Hauptzelt öffnet sich. Friedrich und Isabella treten heraus.
Erster (zu Albertus). Hinweg!
Albertus (vortretend). Mein Glückwunsch muß ihm werden,
Denn dazu bin ich eigens hergereist.
Friedrich. Ist Leopold noch nicht zurück?
Die Edelknaben. Nein, Herr!
Albertus.
Salve, surgens imperator,
Friderice, triumphator!
Salve, suavis Isabella,
Flos venuste, fulgens stella!
Salve -
Friedrich. Wir danken, Schüler, doch für jetzt sind wir
Verhindert, deinen Glückwunsch anzuhören.
(Zu einem der Edelknaben.)
Führ' ihn zum Imbiß in das Speisezelt
Und heiß ihm einen Wanderpfennig reichen!
(Albertus wird von dem Edelknaben nach einem Zelte im Hintergrunde geführt.)
Nicht heiter, Isabella, scheinest du;
Was ist es, das dein schönes Auge trübt?
Isabella. Nur einen Mond erst bin ich dir vermählt
Und schon der Eifersucht dahingegeben.
Friedrich. Der Eifersucht?
Isabella. Kann ich es ruhig sehn,
Wie du, für andres lebend, mich vergissest?
Das wache Träumen, den zerriss'nen Schlaf,
Die Ungeduld, das hastige Erglühn,
Und was man sonst der Liebe Zeichen nennt,
Find' ich an dir, und du verhehlest nicht,
Daß ganz dein Herz nun an der Krone hängt.
Friedrich. Es ziehn die Ritter nach Turnieren aus
Und tummeln sich im raschen Lanzenspiel,
Damit sie den erkämpften Siegesdank
In der Geliebten Schoße niederlegen.
So ring' ich nach der Krone, daß ich dir 70
Sie reiche, deiner Schönheit würd'gen Schmuck.
Du hast mir einst vertraut, wie dir's geträumt,
Als du daheim noch warst in Aragon,
Es werb' um dich ein König. Soll nun ich
Ein schlechtrer sein, als den dein träumend Herz
Geweissagt? Soll dir minder Ehre werden,
Als jener leise Traumeswunsch ersehnt?
Isabella. O das nicht ist's, wonach mein Herz verlangt,
Und wenn ich Macht mir wünschte, wär' es jene,
Die von den Fraun der Vorzeit ward geübt,
Die zaubrische, wodurch sie kühne Ritter
In wundervolle Gärten fesselten.
Ja! aus dem wilden Streit der Ehrbegier
Würd' ich in leichter Wolke dich entführen
Und in ein Thal des schönen Heimatlandes,
Wo üppig Mandel und Granate blüht,
Würd' ich dich bannen und aus meinem Arme
Dich nicht entlassen, als zum heitern Kampf
Des Hirtenvolks um einen Blumenkranz.
Friedrich. Nicht mich allein, die Welt bezaubre du!
Zu Wien in deiner kaiserlichen Burg,
Da sollst du thronen, und dein Zepter sei
Ein Zauberstab, der rings in allen Landen
Die Geister alles Schönen weckt und lenkt!
Belebe den ersterbenden Gesang;
In deine Thore laß die Sänger ziehn,
Von dir begeistert und durch dich geschmückt,
Entsende sie, damit in Ost und West
Der neue Liederklang verkündige
Die Zauber deiner Anmut, deiner Huld!
Leopold tritt auf.
Mein Bruder!
Leopold. Stör' ich nicht die Zärtlichkeit?
Friedrich. Was bringst du? Öffnet Frankfurt?
Leopold. Öffnet nicht,
Und schon ist Ludwig auf den Hochaltar
Erhoben. Glockenklang und Jubelruf
Erhallet weit und summt mir noch im Ohr.
Und jetzt nach Aachen soll's zur Krönung gehn.
Friedrich. Mich hat der Erzbischof von Köln berufen,
Wohlauf nach Bonn! Mir winkt die Krone dort.
Leopold. Noch eines meld' ich, wenn's der Meldung lohnt, 71
Friedrich. Was ist es?
Leopold. Ludwig beut dir seinen Gruß
Und ladet dich zu freundlichem Gespräch.
Friedrich. Wohin?
Leopold. Hinab auf jenes grüne Feld.
Wenn er dich aus dem Lager reiten sieht,
So reitet er zur Stadt heraus.
Friedrich (zu einem Edelknaben). Mein Pferd!
(Der Edelknabe ab.)
Leopold. Halt, Bruder!
Isabella. Hindre nicht, o Leopold,
Was diese Zwietracht zu versöhnen dient!
Leopold. Zeuch hin, mein Bruder, aber wanke nicht!
Der Augenblick erschien uns, der, versäumt,
Nicht wiederkehren wird. Dein stolzester
Gedanke, meines Strebens höchstes Ziel
Ist jetzt errungen oder ewig nie.
O Friedrich! all mein Leben war ein Kampf
Für unsres Hauses Macht und Herrlichkeit.
Als ich ein Jüngling war, da lag vor mir
Ermordet unser königlicher Vater,
Die alte Stammburg sah auf ihn herab,
Und in dem Schoß hielt ihn ein armes Weib.
Da ward Blutrache meine Jugendlust,
Und Blut vergoß ich, bis die Schwester sprach,
Die Agnes: »Nun bad' ich im Maientau!«
Du kennst das nicht, dich hat dein Stern bewahrt,
Du sahest nicht des Vaters offne Wunden.
Dann mußt' ich's dulden, daß an Habsburgs Statt
Ein Luxemburg den Königsthron bestieg;
Und doch hab' ich dem Luxemburg gedient,
In Deutschland und in Welschland folgt' ich ihm,
Aus Mailands Aufruhr hieb ich ihn heraus
Und ließ mir einen goldnen Becher schenken.
Zu Feld bin ich im Sommer und im Winter,
Zu Pferde schlaf' ich, aus dem Helme trink' ich,
Und als ein Mann, der keinen Sonntag hat,
Trag' ich den grauen Reitermantel stets,
Und eher soll kein Festgewand mich schmücken,
Als an dem Tag, da du gekrönet wirst.
Nicht für mich selbst arbeit' ich alles, du
Bist unsres Hauses Blume, die Natur 72
Hat dich mit ihren Gaben ausgestattet,
Der Menschen Auge blickt mit Wohlgefallen
Auf deine herrliche Gestalt, dein Haupt
Verlangt die Krone, deine Schulter heischt
Den Purpur; willig werden sie gehorchen
Dem Manne, dessen Anblick sie erfreut.
Ich bin ein Stiefkind, unansehnlich, bloß
Zur Arbeit tüchtig ist mein Leib gebaut.
Drum laß die Mühe mir, nimm du den Kranz,
Doch nimm ihn, fass' ihn keck und laß ihn nicht!
Friedrich. Glaub' nicht, ich gehe hin, zu huldigen!
Viel andres ist, was mir im Sinne steht.
Nachgiebig war mir Ludwig stets bekannt,
Vielleicht daß meine Gegenwart auch hier
Das Unerwartete bewirkt. Wohlan!
Wir reiten unverweilt.
Leopold. Soll ich's den Fürsten
Verkünden?
Friedrich. Ja, berufe sie sogleich!
Wer mir will folgen, schwinge sich zu Roß! (Leopold ab.)
Du, Isabella, halte dich bereit!
Wenn wir zurück sind, bricht das Lager auf.
Leb' wohl, Geliebte!
Isabella. Teurer, fahre wohl!
(Friedrich mit Begleitung ab.)
Unselige Verwirrung! Dürfen wir
Noch Lösung hoffen, oder schlingt um uns
Sich diese Zwietracht stets verderblicher?
(Zu Albertus, der eben wieder aus dem Zelte kommt.)
Tritt hieher, Schüler! Kennest du den Stand
Der waltenden Gestirne, weißt du mir
Zu sagen, wie die Sterne Friedrichs stehn?
Albertus. Glorreich und festlich leuchten sie im Zeichen
Des Löwen. (Seitwärts.) Aber in des Löwen Schweif.
(Isabella in ihr Zelt ab.)
Ja! wunderbar gezeichnet und verwoben
Ist das Geschick der beiden Könige,
Und wo die Sterne selbst so dunkel sind,
Geziemt es mir nicht zu entscheiden, wem
Der Thron gebühre. Drum werd' ich hinüber
Nach Frankfurt mich verfügen und nun auch
Dem König Ludwig meinen Glückwunsch bringen. (Ab.) 73
Feld.
Von verschiedenen Seiten treten zugleich die Gegenkönige Ludwig und Friedrich, jeder mit seinem Anhang von Kurfürsten und andern Reichsständen, auf.
Ludwig. Willkommen, Vetter!
Friedrich. Dank für diesen Gruß!
Ihr habt gewollt, daß wir uns hier besprechen,
Was ist's, das Ihr mir zu eröffnen habt?
Ludwig. Als wir zu Salzburg uns zum letztenmal
Begrüßten, damals wich ein böser Streit
Der ruhigen Betrachtung, dem verständ'gen
Gespräch, dem offnen Blick des Auges und
Der alten Freundschaft siegendem Gefühl.
Nun, da ein neuer Hader uns entzweit,
Schien mir's das beste, wenn wir abermals
Zusammenträten und der Sühne pflegten
Mit treuem Herzen und mit klarem Geist.
Friedrich. Als wir zu Salzburg uns zuletzt gesehn,
Da schien es wohl, die alte Freundschaft sei
Noch mächtig. Die Gewohnheit früher Zeit
Erneuend, teilten wir, wie in der Burg
Des Vaters einst, den Becher und das Lager,
Und im Gespräche bis zur Mitternacht
Vertrauten wir uns, was die Herzen drückte.
Damals erklärt' ich dir den stolzen Wunsch,
Den ich mich hier nicht schäme zu bekennen,
Den Wunsch, daß ich gewürdigt möchte sein,
Zu steigen auf den unbesetzten Thron,
Ein Mehrer und Verherrlicher des Reichs.
Ludwig. Und damals sagt' ich dir (die Sterne schienen
In das Gemach), daß du vor allen mir
Der Liebste seiest, der Ersehnteste.
Friedrich. Wo ist die Liebe, wo die Sehnsucht nun?
Sind jene hellen Sterne ganz hinab?
Als Gegenkönig trittst du vor mich hin.
Ludwig. Daß ich berufen ward, ich sucht' es nicht,
Ich hab' es nie geahnet, nie geträumt.
Doch ist's geschehn, es war ein ernster Ruf,
Ein solcher, dem der Mann gehorchen muß.
Bin ich der Würd'ge nicht, wirf mir's nicht vor! 74
Hier stehen sie, die mich nach ihrem Rechte
Gewählt –
Friedrich. Die mich erkoren, stehen hier.
Ludwig. Der Meinen zähl' ich fünf, der deinen zween,
Die Mehrzahl ist uraltes Wahlgesetz.
Friedrich. Dein Böhmen und dein Sachsen sind bestritten,
Bei mir erblickst du die Berechtigten.
Ludwig. Was rüttelst du verjährten Anspruch auf?
Friedrich. Dein Bruder selbst, der Pfalzgraf, steht zu mir.
Ludwig. Daß er mich neidet, das ist, was mich schmerzt.
Friedrich. Getreuer hielt er mir sein Wort, als du.
Ludwig. Ich weiß, was ich versprochen, nicht was er.
Doch laß dir sagen! wenn die Männer hier,
Die mich erwählten, wenn nur ihrer zween
Es widerrufen, der beschworenen
Verpflichtung mich entheben und zu dir
Sich wenden, gerne tret' ich dann zurück,
Vor dir, dem Kön'ge, beug' ich dann mein Knie
Und nehme Baiern neu von dir zu Lehn.
Die Fürsten auf Ludwigs Seite.
Nein, nimmermehr! Es bleibt bei unsrer Wahl.
Ludwig. O Friedrich! Nun du selber siehst und hörst,
Daß ich dir nicht gewähren kann noch darf,
Besinne dich, steh ab, bezwing dich selbst!
Du hast ja viel des Glückes, weit erschallt
Der Ruf von deiner Tapferkeit und Macht,
Den Schönen nennet preisend dich die Welt,
Ein herrlich Weib ist Liebe dir und Stolz.
Ist dir so reicher Segen nicht genug?
Ist denn die Krone nur das volle Glück?
O welches Heil bringt mir die Königswahl!
Seit diesem Morgen erst gewählt, seh' ich
Den eignen Bruder und den liebsten Freund
Mir, feindlich grollend, gegenüberstehn.
O bei der alten Liebe, bei den Banden
Des Bluts, bei allem, was dir heilig ist,
Beschwör' ich dich, laß es dahin nicht kommen,
Daß wir, der Zwietracht Beispiel und Erwecker,
Das Reich zerspalten in heillosem Kampfe,
Daß ich die Würde, die man auf mich warf,
Die ich nicht meiden kann, verfluchen muß!
Leopold. Bethört dich, Bruder, dieses Gleisners Rede, 75
Es hilft ihm nichts. Wenn du die Stelle räumst,
So tret' ich ein. Die Fürsten, die das Wort
Dir gaben, sie gelobten eidlich mir,
Wofern du dich entzögest, mich zu küren.
Die Fürsten auf Friedrichs Seite.
Er sagt die Wahrheit. Wir beschworen das.
Friedrich. Noch weich' ich nicht, noch bin ich Manns genug,
Den Gegner wegzudrücken, der mich stört.
Ludwig. Ich aber fühl' in mir die Kraft, den Thron
Zu schirmen vor der Meutrer Ungestüm.
Der päpstliche Legat, welcher während des Bisherigen im Hintergrunde erschienen, tritt zwischen die Streitenden.
Der Legat. O welch ein Hader, welch verworrner Streit!
O ihr verblendeten, verirrten Söhne
Der heil'gen Kirche, wahret eure Seelen,
Eh' noch die Schlange gänzlich sie umstrickt!
Was soll der Zank, was soll die Drohung hier?
Dorthin, von wannen alle Herrschaft stammt,
Dorthin, von wannen meine Sendung ist,
Zu Petri heil'gem Stuhle wendet euch!
Dort sitzet der berechtigte Verweser
Des offnen Reiches, dort der wahre Richter
Der streit'gen Königswahl. Ihn gehet an,
Ihm traget eure Klag' und Antwort vor!
Und bei dem Fluch, womit die Kirche straft,
Vermesse keiner sich der Reichsverwaltung,
Bevor der Richterspruch von dort erging!
Die Fürsten. Wir leiden's nicht. Den König wählen wir.
Legat. Ist hier Empörung wider göttlich Recht?
Ludwig. Seit ich berufen ward zur Königswahl,
Ist das mein täglich brünstiges Gebet,
Daß Gottes Geist erleuchte meinen Sinn,
Die Wahrheit zu erkennen und das Recht;
Das aber weiset mir kein Himmelsstrahl,
Daß sich die Kirche weltlicher Gewalt
Anmaßen dürfe, daß der König, den
Die deutschen Fürsten wählten, sich vom Papst
Einholen müsse die Bestätigung.
Nein! solchen Einspruch duld' ich nun und nie.
Behaupten werd' ich, wie ich angelobt,
Des Reiches Freiheit und des Königs Recht.
Friedrich. Es ist kein Richter über uns, als der, 76
Der von den Wolken her die Schlachten lenkt;
Solch Gottesurteil nur kann hier entscheiden,
Und König ist, wer sich als Sieger zeigt.
Drum, Ludwig, wenn wir zween uns wiedersehn,
So ist's im Schlachtfeld, mit geschwungnem Schwert.