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Bald nach der Grundsteinlegung der Lübecker Marienkirche versammelte der Baumeister alle seine Gesellen um sich, ermahnte sie zum Eifer und zur Nüchternheit, und bat sie stets eingedenk zu sein des heiligen Werkes, das sie zur Ehre Gottes errichteten, und darum auch das Singen unheiliger Lieder zu vermeiden. Sie gelobten es, und als das fromme Werk nun begonnen war, geschah es, daß der Teufel an den Neubau kam und sich in der Meinung, hier werde ein Weinhaus gegründet, nach dem Zwecke des Baues erkundigte. Da mußte er erfahren, daß hier eine Kirche erstehen sollte, und gerade wollte er mit Fluchen anheben, als ihm der Meister ein Kreuz vorhielt, daß er davonfliegen mußte. Da eilte er erzürnt zum Brocken, suchte sich einen der größten Felsblöcke aus und wollte das Werk zertrümmern. Aber die Handwerker sahen ihn kommen, und ein junger Geselle rief:
»Herr Düwel, witt he dat blieven la'n,
diewell wir enen Utweg ha'n;
Is wör beter, he vergleek sick mit uns in Göde,
als dat he sick erst mit den Wurf bemöhte!«
Der Teufel willigte unter der Bedingung ein, daß für ihn eine Kapelle, ein Weinhaus, eingerichtet werde. Den Stein warf er von sich; hart neben der Kirche schlug er ein tiefes Loch, das die Bauleute mit einem Gewölbe bedeckten und so den Ratsweinkeller gründeten. Der soll denn dem Teufel auch gute Dienste erwiesen haben, denn seine geschwärzten Räume waren weit mehr besucht als die helle, freundliche Kirche.