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Erntefest. Traugotts Tod
Das Erntefest, das auf Veranstaltung des Grafen recht feierlich und lustig begangen wurde, lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit etwas von dem Kleinen ab, der sich den Tag besonders wohl fühlte; man ging in die Kirche, von da auf den Tanzplatz, und er wurde erst Nachmittags von den Bedienten vermißt; sie suchten ihn überall immer ängstlicher, je später es wurde, und ihr Rufen zog auch den Grafen in diese Nachforschungen. Eine geheime Ahndung trieb ihn auf den Gottesacker, und er fand den kleinen Traugott auf dem Grabe der Mutter fröhlich lächelnd eingeschlafen, – er fand ihn tot. Die fröhliche Ernte schloß mit der Todessichel, welche die schönste Blüte niedergemähet hatte; sie schloß wie das Jahr, das schon seinen kalten Totenwagen über die Stoppeln hinüberstürmen ließ, – das Erntefest ist das wehmütigste des ganzen Jahres, ein Scheideruf an alles, was uns am Jahre freut, und würde es nicht vertanzt, es müßte verweint werden. Der Graf konnte bei dem feierlich großen Leichenzuge kaum ausdauern; erst lange nachher vermochte er die Beängstigung zu überwinden, mit der ihn ein Lied verfolgte, das ihm bei dem letzten Anblicke Traugotts eingefallen; wir warnen fröhliche Herzen dagegen,
Es sonnte sich ein kranker Knabe Auf seiner armen Mutter Gruft, Da fasset ihn der Ahndung Gabe, Er wittert einer Blume Duft, Die ferne schwebet in dem Meere, Weit an dem Ende aller Welt, In die aus hoher luftger Leere Die Sonne wie ein Same fällt. Es glüht auf seiner blassen Wange Dem Himmel hat er ihn verbunden, Er sieht voraus die Liebestage, Jetzt hat der Schlaf ihn fest umfangen, »O Muttererde laß dich grüßen, Er kann sich selber nicht begreifen, Was ihm das Herz sonst abgestoßen, Da ruft er wonnig allen Lieben: |