Achim von Arnim und Clemens Brentano
Des Knaben Wunderhorn / I. Band
Achim von Arnim und Clemens Brentano

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Schlacht bey Murten.

Von Veit Weber, aus Diebold Schillings Beschreibung
der Burgundischen Kriege. Abgedruckt von Koch in der neuen
Litteratur und Volkskunde I. B. S. 93. Von Bodmer in den
altenglischen und altschwäbischen Balladen. II. B. S. 241.

          Die Zeitung flog von Land zu Land,
Vor Murten liegt Burgund!
Und jeder eilt fürs Vaterland,
Zu streiten mit Burgund.

Im Feld vor einem grünen Wald,
Rief Knecht und Reutersmann,
Laut rief von Lothringen Renald:
»Wir wollen vorne dran.

Die Führer hielten kurzen Rath,
Doch dünkt er uns zu lang;
Wann endigt sich der lange Rath,
Ist ihnen etwa bang?

Schon steht die Sonn am Himmel hoch,
Nicht träg im blauen Zelt,
Und wir verziehen immer noch,
Zu hauen in dem Feld!«

»Zwar furchtbar knallte Karls Geschütz,
Man gab darum nicht viel;
Man achtete nicht in der Hitz,
Ob der und jener fiel.

Im weiten Kreise blizt das Schwerdt,
Auslangt der lange Spieß;
Blut dürstete das breite Schwerdt,
Blut trank der lange Spieß.

Der Welsche kämpfte kurze Zeit
Der Knecht und Ritter lief;
Das weite Feld ward überstreut
Mit Speeren Kniees tief.

Der floh zum Strauch – der floh zum Hayn
Vorm hellen Sonnen-Licht,
Viel sprangen in die See hinein,
Und dürsteten doch nicht.

Sie schwammen wie der Enten Schaar
Im Wasser hin und her,
Als wär es wilder Enten Schaar
Schoß man sie im Geröhr.

Auf Schiffen fuhr man in den See,
Schlug sie mit Rudern todt.
Das Waidwort war nur Ach und Weh,
Die grüne See ward roth.

Viel klommen auf die Bäume hoch,
Die schoß man wie die Krähn;
Die Fittich fehlten ihnen noch,
Sie mocht der Wind nicht wehn.

Zwo Meilen lang bedeckte sich,
Das Land mit Tod und Blut
Das Land, der Strauch, die Rose glich
Dem schwarzen Menschenblut.

Den Bergen war die Sonne nah,
Die uns den Sieg gebracht;
Die Welschen, die man leben sah,
Die dankten es der Nacht.

Ein Lager einem Marktplatz gleich
Kam in der Schweizer Hand.
Karl machte schnell den Bettler reich,
Im armen Schweizerland.

Schachzabel ist ein Königsspiel,
Jezt spielts der Eidgenoß,
Er nahm ihm seiner Fenden viel,
Die Seite stand ihm bloß.

Die Rochen halfen ihm nicht viel,
Die Rosse litten Noth;
Er wende sich, wohin er will,
Schachmatt ist ihm gedroht.«

Der hatte selbst die Hand am Schwerdt,
Der diesen Reim gemacht;
Bis Abends mäht' er mit dem Schwerdt,
Des Nachts sang er die Schlacht.

Er schwang die Saiten und das Schwerdt,
Ein Fiedler und Soldat,
Den Herren und den Mädchen werth,
Dem Tänzer und Prälat.

Die mich gebahr, das gute Weib,
Sie küßte mich, und Veit,
Heiß Veit, so sprach das gute Weib!
Veit heiß ich immerseit.


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