Ludwig Aurbacher
Historia von den Lalenbürgern
Ludwig Aurbacher

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Dreißigstes Abenteuer.

Wie der Kaiser den Lalenbürgern Audienz giebt. Aus dem Nachlaß.

Schultheiß.
                        Wir haben uns die Freiheit genommen –
Kaiser.
Ihr guten Leute, seid mir willkommen!
Ihr seid wohl der Schultheiß lobesan?
Schultheiß.
Verlaubt! ich heiße Hans Schnudrian.
Kaiser.
Die Gegend umher mir wohlgefällt.
Schultheiß.
Wir haben sie extra für euch bestellt.
Kaiser.
Das Wetter ist schon, doch etwas zu warm –
Schultheiß.
Ja heiß ist's; ich schwitze, daß Gott erbarm.
Kaiser.
Doch wehet ein sanfter, ein kühler Wind –
Schultheiß.
Ja, der Wind ist kühl, die Luft ist lind.
Kaiser.
Eure Stadt die steht wohl von alters her?
Schultheiß.
Wohl möglich! wir alle denken's nicht mehr.
Kaiser.
Wie groß ist wohl der Einwohner Zahl?
Schultheiß.
Der Läuse und Mäuse giebt's nach der Wahl.
Kaiser.
Die Viehzucht ist stark . . . wie viel habt ihr Rinder?
Schultheiß.
An die tausend, mit Einschluß der Weiber und Kinder.
Kaiser.
Ihr habt ja ein schönes Rathaus erricht't?
Schultheiß.
Das Haus wär fest, doch fehlt es an Licht.
Kaiser.
Habt ihr auch einen Galgen hier?
Schultheiß.
Ja, und ein eigenes Diebesrevier.
Kaiser.
Also fremde Diebe hänget ihr nicht?
Schultheiß.
Wir haben den Galgen für uns erricht't.
Kaiser.
Wie viel wohl hänget ihr Dieb' im Jahr?
Schultheiß.
Das Stehlen ist wohlfeil, das Hängen rar.
(Lange Pause.)
Des Kaisers Narr (nimmt das Wort).
Man saget und singet um und um:
Die Lalenbürger, sie seien dumm.
Schultheiß (hitzig).
Das ist erfunden und verlogen!
Kaiser (abbrechend).
Wir sind euch allen in Gnaden gewogen.

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