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VIII.

Auf Urlaub.

Eudore setzte sich einen Augenblick neben den Brunnen, der an der Strasse lag. Sein Weg führte ihn über Feld zum Schützengraben zurück. Er hielt das eine Knie in beiden Händen verschlossen und streckte sein Milchgesichtchen, an dem unter der Nase noch kein Härchen zu sehen war, nur etwas klebte wie ein flaches Pinselchen an jedem Mundwinkel; er pfiff vor sich hin und gähnte sich dann in den Morgen hinein die Augen feucht.

Ein Trainsoldat kam vom Waldrand her, wo in seinem Kantonnement lange Wagen- und Pferdereihen standen wie ein Zigeunerlager. Der Brunnen lockte den Soldaten heran, dem ein Tucheimer an jedem Arme hin- und herpendelte. Vor dem Füsilier blieb er stehn, und als er sah, dass ihm die Waffen fehlten, derselbe nur seinen geschwollenen Brotsack umhatte und schläfrig war, fragte er ihn:

– Urlauber, was?

– Jawohl, sagte Eudore, ich rück jetzt wieder ein.

– Na, da hast du's gut, meinte der Trainsoldat, indem er sich entfernte, wenn du so sechs Feiertage im Ranzen 'rumträgst.

Im gleichen Augenblick sah man eine Gruppe von vier Mann die Strasse herunterkommen. Sie gingen schweren und eiligen Schrittes, und ihre Schuhe waren klotzig vom Kot wie Karikaturen. Wie ein Mann blieben die Soldaten stehn, als sie Eudores Profil erkannten.

– Das ist Eudore! He, Eudore! Holla! Alte Nuss, bist wieder zurück! schrien sie und liefen hin und hielten ihm ihre dicken Hände entgegen, als trügen sie rötliche Wollhandschuhe.

– Tag, Kinder, sagte Eudore.

– Na, gut verlaufen? Was gibt's Neues?

– Ja, antwortete Eudore, so leidlich.

– Wir haben grad Wein verteilt; jetzt können wir miteinander heim, was?

Sie stiegen hintereinander den Strassendamm hinunter und gingen mit eingehängten Armen über's Feld, eine graue Mörtelfläche, in der die Schritte zischten, als knete man Teig im Backtrog mit den Füssen.

– Hast also deine Frau gesehn, deine kleine Mariette; du denkst doch an sonst nichts anderes, und den Schnabel konntest du auch nie auftun, ohne uns wegen ihr einen Bären aufzubinden.

Das Milchgesichtchen Eudores wurde schmäler.

– Meine Frau? Natürlich hab ich sie gesehn, aber nur ein winziges Mal! 's ging eben nicht anders; Schwein hab ich keins gehabt, das muss ich sagen, aber es ist so.

– Wieso?

– Wieso! Du weisst, wir wohnen in Villers-l'Abbé; ein Dorf mit vier Häusern, nicht mehr und nicht weniger, grad an der Strasse. Eins davon ist eben die Wirtschaft, die sie hat, oder vielmehr wiederum hat, seit die Granaten das Nest in Ruhe lassen. – Wie sie aber wusste, dass ich Urlaub kriegte, wollte sie sich einen Paßschein nach Mont-Saint-Eloi verschaffen, weil dort meine Alten wohnen, und weil mein Urlaub auf Mont-Saint-Eloi lautete. Kapierst du? – Und weil die Frau nicht auf den Kopf gefallen ist, hatte sie ihren Paßschein lang vor meinem Urlaub bestellt. Und doch ist mein Urlaub gekommen, bevor sie ihre Bewilligung hatte. Ich bin halt dann doch weg; denn weisst du, bei der Kompagnie musst du die Gelegenheit beim Wickel fassen. Da bin ich halt heim und hab bei den Alten auf die Frau gewartet. Ich steh mit meinen Alten sehr gut, aber 's Maul hab ich doch verzogen. Sie, sie waren schon froh, dass ich da war, aber sie fanden's doch langweilig, dass es mir bei ihnen langweilig wurde. Aber was wollten sie machen? Schliesslich am sechsten Tag, also am Ende meines Urlaubs und einen Tag vor'm Abdampfen, kommt ein junger Bursch, der Florence ihr Sohn, per Velo und bringt mir einen Brief von Mariette, dass sie ihren Paßschein noch nicht gekriegt hatte.

– Oh, verflucht! machten die andern.

– ... da gab's nur noch eins, fuhr Eudore fort, dass nämlich ich den Urlaub verlangte beim Bürgermeister von Mont-Saint-Eloi, der sie von der Militärdirektion verlangen sollte und dass ich dann im Galopp zu ihr nach Villars ginge.

– Das hättest du am ersten Tag machen sollen und nicht erst am letzten.

– Freilich, aber ich hatte Angst, wir könnten uns kreuzen und ich an ihr vorbei, verstehst du; jeden Tag konnte sie ja kommen; jeden Augenblick konnte sie in der Türe stehn. Ich hab eben gemacht, was sie gesagt hat.

– Und schliesslich, hast du sie gesehn?

– Nur einen Tag, oder vielmehr eine Nacht, antwortete Eudore.

– Das langt! platzte Lamuse heraus.

– Und ob! unterstützte ihn Paradis. In einer Nacht, da leistet doch so'n Kraftkerl wie du, was Tüchtiges, ja, und tut sogar noch vorarbeiten!

– Guck dir mal die abgerackerte Visage an! Weiss der Teufel! der Lausbub! Er wird's Mass schon voll genommen haben, nur keine Bange!

Eudore schüttelte sein bleiches und ernstes Gesicht unter dem Platzregen jener zweideutigen Bemerkungen.

– So schnallt doch mal fünf Minuten lang eure Mäuler zu!

– Also, erzähl weiter.

– 's ist keine Erzählung sagte Eudore.

– Also, 's Hockfieber, sagst du, hast du gehabt bei den Alten?

– Ja! Sie haben zwar ihr Möglichstes getan, mir die Mariette zu ersetzen, mit grossen Schinkenschnitten, Pflaumenwasser, und die Wäsche geflickt haben sie mir und alles mögliche ... ('s ist mir sogar aufgefallen, dass sie sich solang nicht, wie gewöhnlich, angeschnauzt haben.) Aber es war doch nicht dasselbe; ich guckte immer auf die Tür, ob plötzlich eine Frau draus werden würde. Dann hab ich also den Bürgermeister angeranzt, gestern um zwei Uhr mittags – oder vierzehn Uhr, kann ich sagen, denn vorgestern schon hab ich mit dem Stundenzählen angefangen. Nun hatt' ich also nur noch eine Nacht Urlaub! – Ich fuhr mit der kleinen Bahn, die dort noch streckenweise fährt und sah durch's Fenster den Nebel und dann hab ich die Gegend so halb wieder erkannt, und halb nicht erkannt. Plötzlich hatt' ich das Gefühl, dass es doch wieder die Gegend war und dass sie mit mir sprach. Und dann war's wieder ruhig. Schliesslich mussten wir, aussteigen und, stell dir vor, zu Fuss gehn mussten wir bis( zur letzten Station. – Nie hab ich so'n Wetter gehabt; sechs Tage, die's schon regnete; sechs Tage lang, dass der Himmel die Erde spülte und wieder spülte. Die Erde weichte auf und floss in die Löcher, und 's gab wieder frische.

– Hier hat's auch erst heut morgen aufgehört.

– Ich hab immer das gleiche Schwein. Ueberall waren die Bäche zum Ueberlaufen voll und liefen über die Felder wie Linien über's Papier, dass man die Feldgrenzen nicht mehr sah; die Hügel, das floss von oben bis unten, – Windstösse fuhren in den Regen, die uns plötzlich wie vorüberfegende Regenwolken an die Hände klatschten und ins Gesicht und um den Hals. – Und doch, wie ich am Bahnhof zu Fuss angekommen war, da hätte mir einer schon eine elende Fratze hinschneiden müssen, dass ich wieder umgekehrt wäre. – Aber hör mal jetzt gar: als wir ankamen im Dorf, da waren auf einmal mehrere Urlauber beisammen, andere, die aber nicht nach Villers gingen, aber hier durch mussten. So waren wir also eine Bande – fünf alte Kameraden, die aber einander nicht kannten. Ich konnte mich ums verrecken nicht mehr ausfinden. Dort hat's natürlich noch toller dreingeschlagen wie hier, und der Regen und dann war's bald dunkel. – Ich sagte vorhin schon, dass es nur vier Häuser im Dorf hat; nun stehn die aber weit auseinander. Schliesslich kommen wir am Abstieg unten an; ich wusst nicht recht, wo wir waren, übrigens die andern auch nicht, die sich doch auskannten, weil sie aus der Gegend waren, und dabei goss es aus Kübeln. Man konnte nicht langsam gehn, da sind wir gelaufen. Wir kommen beim Alleux-Gehöft vorbei – weisst du, so 'ne Art Steinphantom! Es ist das erste Haus. Mauerstümpfe, wie so zerfetzte Säulen, die aus dem Wasser tauchten. Der andre Hof, ein bisschen weiter, die gleiche Geschichte. – Unser Haus ist das dritte und steht an der Strasse oben auf dem Hügel. Wir steigen rauf gegen den Regen, der uns anpeitschte, dass einem in der Dunkelheit die Augen vollends blind wurden – und man spürte das Nasskalte im Aug, klatsch! und wir fuhren auseinander, wie vor der Mitrailleuse. – Endlich unser Haus! Ich lauf dir wie ein gedroschner Hund, wie ein Neger bei der Attacke. Mariette! Ich seh sie, wie sie in der Türe die Hände schwingt hinter dem schleierhaften Abendregen; so stark regnete es, dass Mariette sich an die Türe drückte wie eine Muttergottes in einer Nische. Ich renn im Galopp hin und vergess dabei doch nicht, die Kameraden herbeizuwinken. Wir stürzen ins Haus – Mariette lachte ein wenig und hatte Tränen in den Augen, wie sie mich sah; sie sparte sich das Lachen und das Weinen auf, bis wir ganz alleine wären. Ich sag dann den Kameraden, sie sollen Platz nehmen auf den Stühlen und auf dem Tisch.

– Wohin gehn die Herrn, fragte Mariette. – Wir gehn nach Vauvelles. – Jesus Maria! macht sie, da kommen Sie ja nicht mehr hin. Und nachts können Sie doch bei den schlechten Wegen nicht gehn und mit den Sümpfen überall, nicht dran zu denken. – Schön, dann gehn wir halt morgen; wir werden schon irgendwo hier übernachten können. – Ich geh mit euch, sagte ich, bis zur »ferme du Pendu«. Platz hat's schon dort, soviel ihr wollt. Da könnt ihr schnarchen und morgen früh weiter gehn. – Gehn wir schnell noch hin. – Das Gehöft ist nämlich das letzte Haus von Villers und liegt am Abhang, wo's wohl weniger Wasser und Schlamm hat. Wir gehn also hin. Na, die Rennerei! Nass bis auf die Knochen, und das Wasser drang einem durch die Sohlen bis an die Socken und durch die Kleider, patschnass und durch an den Knien. Bevor wir ankommen, begegnet uns ein grosser, schwarzer Kerl in Mantel mit einer Fackel. Er hebt die Fackel hoch und eine Goldlitze glänzt auf dem Aermel; dann sah man ein wütendes Gesicht.

– Was Teufels wollt ihr hier? meint der Kerl, den Brustkasten vorgewölbt und die Faust auf der Hüfte, und der Regen klapperte ihm wie Hagel auf die Kapuze.

– Urlauber für Vauvelles. Sie können heut abend nicht mehr weiter und möchten dort in der Scheune schlafen.

– Was wollt ihr? Hier schlafen? Seid ihr besoffen? Das ist der Polizeiposten. Ich bin Wachtunteroffizier und im Gebäude hat's deutsche Gefangene. – Dann meint er, wir sollten uns drücken, gut Nacht. – Dann haben wir Kehrt gemacht und sind wieder runtergelaufen und sind dabei ausgerutscht, wie wenn wir einen Affen hätten, gepatscht und rumgespritzt sind wir im Dreck. Da schreit einer im Regen und im Wind zu mir: Wir begleiten dich noch bis nach Haus; wir haben ja doch kein Haus, also haben wir nichts zu versäumen. – Ja, aber wo wollt ihr übernachten? – Wir werden schon was finden, hab nur keine Sorge, für die paar Stunden hier. – Finden, finden, sag ich, das ist leicht gesagt ... kommt nur mal mit heim. – Einen Augenblick bleiben wir schon, angenommen! – Und Mariette sieht uns im Gänsemarsch heimkommen, alle fünf nass wie 'ne Suppe. – Nun waren wir also zu Haus in der kleinen Stube, die einzige, die die Hütte hat, sintemal wir keinen Palast bewohnen.

– Sagen Sie mal, Madame, meinte da einer von ihnen, 's hat vielleicht einen Keller unten?

– Es hat aber Wasser drin, sagt da Mariette: die letzte Treppenstufe sieht man vor Wasser nicht mehr, und im ganzen hat's nur zwei Stufen.

– Verflucht, macht der andere, ein Estrich ist, scheint's, auch nicht vorhanden.

Und nach einer Weile steht er auf:

– Gut Nacht, Alter, sagt er zu mir; wir gehn jetzt.

– Was, bei dem Wetter?

– Denkst wohl? sagt er, wir wollen dich allein lassen mit deiner Frau!

– Woher, bewahre!

– Da gibt's kein Woher. Jetzt ist neun Uhr abends, und morgen musst du schon früh los. Also, gut Nacht. Kommt ihr mit?

– Natürlich! meinen die andern. Gut Nacht allerseits.

Und sie gehn auf die Tür zu und machen sie auf. Mariette und ich, wir gucken uns an und rühren uns nicht. Dann haben wir uns weiter angeguckt und sind den andern nachgesprungen. Ich hab einen beim Mantelzipfel und sie einen an der Hosenschnalle erwischt; das Zeug war nass zum auswinden.

– Auf keinen Fall lassen wir euch laufen. Das gibt's nicht.

– Aber ...

– Da gibt's kein aber, antworte ich, während sie die Tür schliesst,

– Und? Was gab's dann? fragte Lamuse.

– Dann? Gar nichts, antwortete Eudore. Wir sind ganz brav beisammen geblieben – die ganze Nacht. Gesessen haben wir in den Ecken und haben gegähnt, wie bei einer Totenwache. Zuerst haben wir ein bisschen geschwatzt. Hie und da fragte einer: »Regnet's noch?« und ging nachsehn und sagte dann: »Es regnet!« Uebrigens hörte man's. Ein Dicker war drunter mit 'nem Schnurrbart wie ein Bulgar; der wehrte sich gegen den Schlaf wie ein Wilder. Zeitweise schlief der eine oder der andere im Haufen; aber einen hatte es immer, der gähnte und aus Höflichkeit ein Auge aufriss, sich streckte oder halb aufstand, um seine Sitzlage zu ändern.

Mariette und ich, wir haben nicht geschlafen. Wir haben uns angeschaut, aber die andern haben wir auch angeschaut, die haben uns wieder angeschaut, und weiter nichts.

Dann, wie der Morgen die Fenster abwischte, bin ich aufgestanden und hab nach dem Wetter geschaut. Es regnete immer noch weiter. Im Zimmer lagen die braunen Formen, rührten sich und schnauften, dass man's hörte. Mariette hatte rote Augen, weil sie mich die ganze Nacht angeschaut hatte. Zwischen mir und ihr stand einer, schlotterte und stopfte sich eine Pfeife.

Da trommelte es plötzlich an die Scheibe. Ich mach auf. Ein plätschnasser Helm steht draussen wie vom Wind herangeweht, der durch's Fenster pfeift und fragt:

– He! Wirtschaft, gibt's Kaffee?

– Sofort, sofort, ruft Mariette.

Sie steht verschlafen vom Stuhl auf, sagt kern Wort, guckt in das Stück Spiegel, das wir haben, macht sich ein bisschen die Haare zurecht und sagt, ganz einfach, das Weibchen:

– Ich will für alle den Kaffee machen.

Und wie wir ihn dann drunten hatten, mussten wir alle fort. Uebrigens kam jeden Augenblick wieder ein Kunde:

– He, Mütterchen! riefen sie und streckten den Schnabel durch's offne Fenster, gibt's noch ein bisschen Schlamm? So ungefähr drei Tassen! Vier! »Und zwei dazu,« hörte man eine andre Stimme dahinter.

Dann sagen sie adieu und nehmen Abschied von Mariette. Sie wussten wohl, dass sie die Nacht verdammt überflüssig gewesen waren; aber ich hab's ihnen wohl angesehn, dass sie nicht wussten, ob's anständig sei, von der Sache zu sprechen oder nicht.

Schliesslich hat sich der dicke Macedonier dazu entschlossen:

– Jetzt sind Sie aber beschissen gewesen, was, Madamchen?

Er sagte das, weil er zeigen wollte, dass er gut erzogen war, der alte Knabe. – Mariette dankte ihm und hielt ihm die Hand hin: »Denk nicht dran, angenehmen Urlaub.« – Und ich umarme sie und küsse sie, so lang ich noch Zeit hatte, mindestens eine halbe Minute ... Zufrieden war ich nicht, Grund hatte ich ja dazu; aber froh war ich doch, dass die Mariette die Kameraden nicht wie Hunde draussen hatte stehen lassen. Und ich merkte wohl, dass sie's tapfer von mir fand, dass ich sie nicht fortgeschickt hab.

– Jetzt sind wir aber noch nicht quitt, sagte einer der Urlauber und lüpfte seinen Mantelzipfel und steckte die Hand in die Tasche. Jetzt, Madame, frag ich, wie viel wir Ihnen schuldig sind.

– Nichts, Sie sind doch die Nacht in meinem Haus gewesen, also waren Sie mein Gast.

– Nein, nein, nein, Madame, so war's nicht gemeint! ...

Und nun fangen sie an und machen Verbeugungen und Höflichkeiten vor einander! Und weisst du, Alter, da kannst du sagen, was du willst, arme Schlucker sind wir zwar, aber fein war's doch, das kleine Höflichkeitsgetue.

– Vorwärts, wir gehn jetzt, was? – Und sie gehn einer nach dem andern hinaus. Ich war der letzte noch im Haus. Im gleichen Augenblick klopft einer an die Scheibe: noch einer, der den Schnabel nach Schlamm streckte. Mariette guckt zur Tür hinaus und ruft:

– Einen Moment! – Dann legt sie mir ein Paket auf den Arm, das sie zurecht gemacht hatte.

– Ich hatte einen Schinken gekauft, sagte sie, es war für's Nachtessen für uns beide, und einen Liter Flaschenwein. Wie ich aber sah, dass du fünf hoch warst, hab ich's doch nicht so verteilen wollen, und jetzt noch weniger. Da hast du den Schinken und den Wein, Schatz. Ihnen hat man so genug gegeben! hat sie gesagt.

– Arme Mariette, seufzte Eudore, fünfzehn Monate hatte ich sie nicht mehr gesehn. Und wann werde ich sie wiedersehn! Werd ich sie überhaupt wiedersehn? – Nett von ihr war's doch. Sie steckte mir alles in den Brotsack ...

Als Eudore fertig erzählt hatte, öffnete er seinen Brotsack aus grauem Tuch:

– Da, schaut her, da ist der Schinken, und hier der Wein. Wisst ihr jetzt, was wir machen? Wir wollen's redlich verteilen, nicht! Ihr alten Knaben!

*


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