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(Fortsetzung.)
Dies soll Euch jetzt als neuestes Gebot Verkündigt werden: Es soll auf Erden nicht mehr ohne Noth Gesündigt werden! Wo nicht ein süßer Mund, ein schönes Auge Jedweder Mund, der sich in schlechten Küssen |
Daß Du am Abend zu mir kommst, Wird sehr zu Deinem Frommen sein Wenn Du am Morgen lieber kommst, Es soll Dir unbenommen sein – Komm' Du zu irgend einer Zeit, Wirst allezeit willkommen sein! |
Trinkt Wein! das ist mein alter Spruch, Und wird auch stets mein neuer sein, Kauft Euch der Flasche Weisheitsbuch, Und sollt es noch so theuer sein! Als Gott der Herr die Welt erschuf, Dies ist der Grund, daß Adam bald Die ganze Menschheit ward vertilgt, Die Wassertrinker seien jetzt Mirza-Schaffy! Dir ward die Wahl |
Schlag die Tschadra zurück! Was verhüllst Du Dich? Verhüllt auch die Blume des Gartens sich? Und hat Dich nicht Gott, wie der Blume Pracht, Der Erde zur Zierde, zur Schönheit gemacht? Schuf er all' diesen Glanz, diese Herrlichkeit, Zu verblühen in dumpfer Verborgenheit? Schlag die Tschadra zurück! Laß alle Welt seh'n, Schlag die Tschadra zurück! Solch ein Antlitz sah |
Wenn zum Tanz die jungen Schönen Sich im Mondenscheine dreh'n, Kann doch keine sich so lieblich Und so leicht wie meine dreh'n! Daß die kurzen Röcke flattern, Selbst die Weisen aus der Schenke Auch der Muschtahid, der fromme, Ja, vor dieser Anmuth Zauber, Und was in der Welt getrennt lebt O, Mirza-Schaffy! welch Schauspiel, |
Die Distel sprach zur Rose: Was bist Du nicht ein Distelstrauch? Dann wärst Du doch was nütze, Dann fräßen Dich die Esel auch! Zur Nachtigall die Gans sprach: Zum Dichter der Philister Philister, Gans und Distel, Der Eine schafft und müh't sich, Mirza-Schaffy! wie lieblich |
Mirza-Schaffy! nun werde vernünftig, Laß Deines Wesens Unstätigkeit – Zu ernsterem Geschäfte künftig Verwende Deine Thätigkeit! 216 Sieh Mirza-Hadschi-Aghassi an, Drum widme Deine Kräfte dem Staate, Ich sprach: viel Andre werden schon Darum: zeigst Du mir einen Mann, So lasse ich meine Unstätigkeit, |
Lieder der Klage.
Ein schlimm'res Unglück als der Tod Der liebsten Menschen – ist die Noth! Sie läßt nicht sterben und nicht leben, Sie streift des Lebens Blüthe ab, Streift, was uns Lieblichstes gegeben, Vom Herzen und Gemüthe ab! Den Stolz des Weisesten selbst beugt sie, Daß er der Dummheit dienstbar werde – Der Sorgen bitterste erzeugt sie, Denn man muß leben auf der Erde. 218 Noth ist das Grab der Poesie, Doch darfst Du darum nicht verzagen, Verscheuch' den Gram durch Liebsgekose, Die Rose auch, die farbenprächt'ge, |
Es hat der Schach mit eigner Hand Ein Manifest geschrieben, Und alles Volk im Farsenland Ist staunend stehn geblieben. »Wie klug der Sinn, wie schön das Wort!« Mirza-Schaffy verwundert stand, Stellt man so tief im Farsenland |
Mirza-Schaffy! liebliche Biene, Lange bist Du umhergeflogen, Hast von Rosen und Jasmine Nektar und süße Düfte gesogen; Höre jetzt auf zu wandern Von einer Blume zur andern – Kehr' mit dem Gefieder Deiner duftigen Lieder, Kehr' mit all Deinem Honigseim Heim, zur Geliebten heim!221 |