Georg Bötticher
Bunte Reihe
Georg Bötticher

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Wie Verlagsunternehmungen zustande kommen.

(Aus der Mappe eines Vielgewandten.)

 

Herren List & Frommel, Leipzig.
Verlag christlicher Schriften.

Ihrer Diskretion mich versichert haltend, wage ich Ihnen folgendes Verlagsanerbieten zu machen.

Ein Buch, das eines großen Absatzes im christlichen Bürgerstande sicher sein dürfte, wäre eine nicht zu teuere, würdig ausgestattete Bibel mit Illustrationen von einem modernen Meister. Mit Ausnahme der neuerdings aufgetauchten greulichen Buntdruckbilderbibeln ist wunderbarerweise bisher keine billige Bilderbibel erschienen. Sollten Sie Interesse für diese Verlagsidee bezeugen, bin ich gern bereit, Ihnen Näheres darüber mitzuteilen.

Hochachtungsvoll
Dr. L. Stromer.

 

An die Gandersheimsche Abziehbilderfabrik, Gandersheim.

Ihrer Diskretion mich versichert haltend, wage ich Ihnen folgendes Unternehmen für Ihre Fabrikation anzubieten.

Bekanntlich ist es neuerdings in weiteren Kreisen beliebt geworden, die farblosen weißen Öfen (sogenannte »Berliner«), die mit der farbigen Tönung der übrigen Zimmereinrichtung so häßlich kontrastieren, mit Malereien zu versehen. Läßt man dies von einem Maler vornehmen, so ist es teuer; es selbst zu machen, ist nicht jedermann befähigt, überdies ist es mühevoll und – was das schlimmste – unpraktisch, da infolge der Heizung die Farben teils abblättern, teils verblassen. Meine Idee ist nun, diese Malereien durch farbige Abziehbilder zu ersetzen. Diese lassen sich von jedem leicht anbringen, kosten wenig und werden von der Heizung nicht angegriffen. Näheres über die Ausführung dieses Projektes werde ich Ihnen gern mitteilen, sobald ich Ihres Interesses versichert bin.

Hochachtungsvoll
Dr. L. Stromer.

 

Herrn Dr. L. Stromer, Berlin.

Sehr geehrter Herr!

Wir sind nicht abgeneigt, Ihrer Idee näherzutreten. Bitte, teilen Sie uns Ihren Plan und Ihre Bedingungen mit. Wir werden uns alsdann sogleich entscheiden. Unserer Diskretion dürfen Sie in jedem Falle versichert sein.

Mit vorzüglicher Hochachtung

List & Frommel,
Verlagsbuchhandlung.

 

Herrn Dr. L. Stromer, Berlin.

Ihre Idee interessiert mich. Bitte um nähere Angaben und Honorarbedingungen. Diskretion selbstverständlich.

Hochachtend

C. Stein,
Inhaber der Gandersheimschen Abziehbilderfabrik.

 

Herren List & Frommel, Leipzig.
Verlag christlicher Schriften.

Die geplante Bilderbibel denke ich mir folgendermaßen. Format: etwa Meyers Konversationslexikon. Lettern: Schwabacher, Mittelgröße. Illustrationen: 40 Blätter in Photogravüren. Als Illustrator kann nur Professor Hellmann in Betracht kommen, der einzige Maler unserer Zeit, der religiöse Innigkeit besitzt. Das Honorar des Illustrators würde 6000, das meinige 3000 Mark betragen. Den Entwurf eines Prospektes füge ich bei.

Hochachtungsvoll
Dr. L. Stromer.

P. S. Bildhöhe 25 Centimeter bei 16 Centimeter Breite.

Prospekt.

Der greuliche Ungeschmack des Tages: grellbunte Farbenklexereien an Stelle edelschlichter Formen zu setzen, macht sich auf dem Gebiete der Kunst immer mehr und mehr breit. Ganz besonders auch auf dem Gebiete der Buchillustration. Moderne Spekulationswut entblödet sich nicht, diesen Geschmack selbst auf die Bibel auszudehnen, sie mit Buntdruckbildern zu versehen und so den Charakter des Buchs der Bücher schnöde zu entweihen. Diesen schmählichen Versuchen, das Ehrwürdige in den unsauberen Strudel geschäftlicher Profitmacherei zu ziehen, will unsere Bilderbibel entgegentreten. Anknüpfend an die edle schlichte Art eines Dürer, Schnorr, Führig u. a. hat der bedeutendste lebende Künstler auf diesem Gebiet, Herr Professor Hellmann in Dresden, eine Reihe stimmungsvollster Blätter geschaffen, aus denen der hohe künstlerische Ernst eines Meisters zu uns spricht, der alle nichtigen Farbeneffekte verschmäht und den Schwerpunkt auf das rein Innerliche legt. Es ist die liebe, alte, vertraute Bildweise, die uns aus diesen Blättern so wunderbar anmutet, die schon des Kindes Auge einst entzückte und das des Greises noch in wehmütiger Freude erschimmern lassen wird u. s. w.

 

An die Gandersheimsche Abziehbilderfabrik. Gandersheim.

Ich würde zunächst eine Serie von zwanzig Bildern vorschlagen. Nicht mehr. Zwanzig verschiedene Kacheln bringen schon eine sehr reiche Wirkung hervor. Um möglichst vielen Kreisen zu gefallen, wäre es vielleicht gut, Darstellungen aus der biblischen Geschichte zu wählen, aber in jener naiv heiteren Auffassung. wie sie z. B. die alten holländischen Fayencen zeigen, möglichst gefällig, natürlich farbig (bis zu zwölf Druck) und mit Umrahmungen im Barockstil. Format: gewöhnliche Kachel – 14 Centimeter im Quadrat. Der allein geeignete Mann dafür wäre Maler Kleinberger in München. Honorar des Malers:1000, mein Honorar: 400 Mark. Den Entwurf eines Prospektes füge ich bei.

Hochachtungsvoll
Dr. L. Stromer.

Prospekt.

Die trostlose Eintönigkeit, die so lange auf unserer Kunst lastete, ist endlich einer wohlthuenden Farbenfreudigkeit gewichen, die sich mehr und mehr auf allen Gebieten des Geschmacks bemerkbar macht. Ganz besonders auch in unseren Zimmereinrichtungen.

Jedermann kennt das Gefühl der Nüchternheit, welches ein weißer Ofen (sogenannter »Berliner«) inmitten unserer modernen, farbensatten Gemächer hervorzurufen vermag. Neuerdings sucht man, nicht ohne Glück, demselben abzuhelfen, indem man die weißen Kacheln mit Malereien versieht oder versehen läßt. Letzteres ist indessen kostspielig, ersteres nicht jedermanns Sache und überdies mühevoll. Das schlimmste ist aber, daß das ganze Verfahren den Keim der Unsolidität in sich trägt. Die Farben blättern infolge der Heizung ab oder werden doch binnen kurzem unscheinbar. Allen diesen Übelständen helfen die »Abziehbilder für Ofenkacheln« ab. Von der Meisterhand Adolf Kleinbergers entworfen, bilden sie mit ihrer graziösen Formengebung, ihrem reizvollen Kolorit den denkbar schönsten Zimmerschmuck, während ihre Haltbarkeit die des Ofens übertreffen dürfte u. s. w.

 

Herrn Dr. L. Stromer, Berlin.

Sehr geehrter Herr!

Wir sind mit Ihren Vorschlägen und Bedingungen durchaus einverstanden und bitten Sie, die Anfertigung der Illustrationen schleunigst bewirken zu wollen.

Mit vorzüglicher Hochachtung

List & Frommel,
Verlagsbuchhandlung.

 

Herrn Dr. L. Stromer, Berlin.

Ihre Idee leuchtet mir ein. Da mir auch Ihre Bedingungen zusagen, bitte ich Sie, das Nötige bei Herrn Maler Kleinberger veranlassen zu wollen.

Hochachtend

C. Stein,
Inhaber der Gandersheimschen Abziehbilderfabrik.

 

Herrn Professor Hellmann, Maler, Dresden.

Verehrter Herr und Freund!

Möchten Sie die Illustrierung einer von mir geplanten Bilderbibel übernehmen? Die Verlagshandlung (List & Frommel) würde 40 Illustrationen (Bildhöhe 14 Centimeter bei gleicher Breite) mit 6000 Mark honorieren. Die Blätter müßten mit gleichmäßig schwarzer Tusche gemalt sein, da die Ausführung in Photogravüre gedacht ist.

Geben Sie mir gütigst bald Nachricht, ob und bis wann Sie die Ausführung der Blätter übernehmen wollen.

Verbindlichsten Gruß!
Ihr
Dr. L. Stromer.

 

Herrn Kunstmaler Kleinberger, München.

Sehr geehrter Herr!

Die Sitte, die Kacheln der weißen Öfen zu bemalen, wird Ihnen bekannt sein. Die Gandersheimsche Abziehbilderfabrik wünscht eine Anzahl solcher Malereien mechanisch herzustellen. Würden Sie für die Summe von 1000 Mark die Anfertigung von zwanzig farbigen Entwürfen für gedachten Zweck übernehmen? Die Wirkung muß natürlich eine möglichst gefällige, farbige und dekorative sein. Um auch dem herrschenden Geschmack gewisser Kreise zu entsprechen, sollen sämtliche Stoffe der biblischen Geschichte entlehnt werden, doch müßte die Behandlung von jener naiv-heiteren Art sein, wie sie die alten holländischen Fayencen zeigen, flotte Kompositionen mit Barock-Arabesken als Umrahmung.

Bildhöhe: 25 Centimeter bei 16 Centimeter Breite.

Ich erbitte eine gefällige Äußerung, ob und bis wann ich die Blätter erwarten darf.

Hochachtungsvoll
Dr. L. Stromer.

 

Herrn Dr. L. Stromer, Berlin.

Lieber Freund!

Sie dürfen auf mich rechnen und die Ablieferung der 40 Illustrationen innerhalb 6 Monate bestimmt erwarten.

Herzlichen Gruß

Ihr
F. Hellmann, Prof.

 

Herrn Dr. Stromer, Berlin.

Hochverehrter Herr!

Gern bin ich bereit, die Anfertigung der Bilder zu übernehmen. Ich kann Ihnen freilich die Ablieferung, da ich frühere Aufträge zu erledigen habe, kaum vor Ablauf eines halben Jahres versprechen.

Mit dem Ausdruck hoher Verehrung

ergebenst
A. Kleinberger, Kunstmaler.

 

Herrn Professor Hellmann, Maler, Dresden.

Hochverehrter Freund!

In größter Aufregung nur wenige Zeilen! Vor einer Stunde empfing ich die seiner Zeit bei Ihnen bestellten vierzig Illustrationen zu meiner Bilderbibel. Die Ausführung ist entzückend, die Auffassung wundervoll! Aber, hochverehrtester Freund – wie konnten Sie meine Angaben über das Format der Illustrationen so völlig außer acht lassen! Stellen Sie sich meinen Schreck vor, als ich das Maß anlegte und konstatieren mußte, daß sie anstatt der vorgeschriebenen 25 Centimeter – 14 Centimeter genommen haben! 14 anstatt 25 – wie war das nur möglich?! Und auch in der Breite 2 Centimeter weniger, wie angegeben! Ich stehe vor einem Rätsel und bin außer mir, ratlos, fassungslos, was nun zu machen sei. Bitte, antworten Sie mir umgehend!

In größter Eile

Ihr
Dr. L. Stromer.

P. S. Ließen sich die Blätter nicht nachträglich auf das richtige Format übertragen?

 

Herrn Dr. L. Stromer, Berlin.

Lieber Freund!

Ich habe genau die Maße eingehalten, die mir Ihr damaliges Schreiben, das ich beifüge, angab, nämlich 14 Centimeter im Quadrat. Wenn dieses Maß ein irriges war, so beklage ich das sehr, fühle mich aber schuldfrei. Zu einer Übertragung der Blätter auf ein so völlig anderes Format kann ich mich unter keiner Bedingung verstehen.

Herzlichst

Ihr
F. Hellmann, Prof.

 

Herrn Kunstmaler Kleinberger, München.

Sehr geehrter Herr!

Helfen Sie mir von einem quälenden Gedanken, der mich seit gestern auf das fürchterlichste beunruhigt! Als ich Ihnen vor cirka einem halben Jahre die Anfertigung von zwanzig farbigen Bildern für Ofenkacheln übertrug, bezeichnete ich Ihnen doch wohl das Format mit 14 Centimeter im Quadrat? Seit gestern verläßt mich nicht die Vermutung, ich könnte Ihnen ein falsches Maß (25 Centimeter Höhe, 16 Centimeter Breite) angegeben und damit etwas veranlaßt haben, was kaum wieder gut zu machen wäre.

Bitte, beruhigen Sie mich hierüber. Sollte ich wirklich irrtümlich letzteres Maß angegeben haben, so bleibt noch die Hoffnung, daß Sie möglicherweise noch gar nicht an die Herstellung der Bilder gegangen sind?

Ihrer umgehenden Erwiderung sieht in höchster Spannung entgegen

Ihr
hochachtungsvoll ergebener
Dr. L. Stromer.

 

Herrn Dr. L. Stromer, Berlin.

Hochverehrter Herr!

Ihre Mitteilung hat mich furchtbar erschreckt. Die zwanzig Blätter lagen, als ihr gestriger Brief kam, bereits fix und fertig zum Einpacken da und haben in der That, Ihren damaligen Angaben entsprechend (ich füge den Brief bei), eine Bildhöhe von 25 Centimeter bei 16 Centimeter Breite! Der unglückselige Irrtum! Leider läßt sich in diesem Falle auch durch eine photographische Verkleinerung schwerlich Abhilfe schaffen, da die Verhältnisse der verwechselten Formate gar zu verschieden voneinander sind. Ich bitte freundlich, den höchst unliebsamen Vorfall mir nicht entgelten zu lassen.

Mit dem Ausdruck hoher Verehrung

Ihr ergebenster
A. Kleinberger, Kunstmaler.

 

Herren List & Frommel, Leipzig.
Verlag christlicher Schriften.

Nach reiflichster Überlegung habe ich mich zu einer kleinen Abänderung unseres Verlagsunternehmens entschließen müssen. Besonders stimmten mich dazu folgende Erwägungen: 1. Ganz ist der modernen Neigung zu farbiger Illustration die Berechtigung nicht abzusprechen. 2. Der Schwarzdruck vermag auf die Dauer mit dem Buntdruck nimmermehr zu konkurrieren. Beweis z. B. die Jugendbilderbücher. Folgerichtig bin ich danach zu dem Entschlusse gelangt, unsere Bibel doch mit farbigen Illustrationen (nicht mit Photogravüren) auszustatten. Einmal auf diesem Standpunkt, mußte ich natürlicherweise einen andern Illustrator wählen, da Professor Hellmann, wie Sie ja wissen, einer Schule angehört, die die Farbe perhorresziert. Ich wählte also Adolf Kleinberger, den berühmten Koloristen, der denn auch mit ganzer Liebe daran gegangen ist und die beigefügten Illustrationen geliefert hat, die gewiß auch Ihr Entzücken erregen werden. Solche farbige Darstellungen stellen sich selbstverständlich weit höher im Preis als die für Photogravüre. Ich konnte deshalb für das stipulierte Honorar nur zwanzig Blatt erlangen. Diese Anzahl genügt aber auch, wie ich glaube, und zugleich wird durch diese Verminderung der Blätter der Kostenpunkt ins Gleichgewicht gebracht. Zwanzig Blätter in Buntdruck (bis zu zwölf Farben) werden sich in der technischen Ausführung kaum viel teurer stellen als vierzig in Photogravüre. Dem Prospekt, der ja einige kleine Änderungen erfahren muß, bitte ich nunmehr folgenden Wortlaut zu geben. (Ich lege den Entwurf bei.)

Hochachtungsvoll
Dr. L. Stromer.

Prospekt.

Die trostlose Eintönigkeit, die so lange auf unserer Kunst lastete, ist endlich einer wohlthuenden Farbenfreudigkeit gewichen, die sich mehr und mehr auf allen Gebieten des Geschmackes bemerkbar macht. Ganz besonders auch auf dem Gebiete der Buchillustration! Längst war in christlichen Gemütern von jener innerlichen Freudigkeit, die sich instinktiv von allem Asketischen abwendet, der Wunsch aufgetaucht, unsere Bibel, das Buch der Bücher, mit farbigen Kunstblättern geschmückt zu sehen. Die strenge, starre Art eines Dürer, Schnorr, Führig u. a. entspricht nicht mehr unseren neuzeitlichen Anschauungen und vermag deshalb den modernen Christen auch nicht mehr zu erbauen. Wir hofften uns deshalb den Dank des christlichen Volkes zu verdienen, als wir, Mühen und Opfer nicht scheuend, eine farbige Bilderbibel von der Künstlerhand unseres Adolf Kleinbergers herstellen ließen. Vor den entzückenden Blättern dieses Meisters wird es dem Beschauer schwer, zu entscheiden, was mehr daran zu rühmen: die schlichte Innigkeit der Kompositionen oder die heitere Grazie, welche der Künstler in den phantastischen Umrahmungen seiner Kompositionen erweist. Ob aber auch die Behandlung eine höchst originelle, im Grunde genommen ist es doch die liebe. alte, vertraute Bildweise, die uns aus diesen Blättern so wunderbar anmutet, die schon des Kindes Auge einst entzückte und das des Greises noch in wehmütiger Freude erschimmern lassen wird u. s. w.

 

An die Gandersheimsche Abziehbilderfabrik, Gandersheim.

Nach vielen reiflichen Erwägungen halte ich es doch für richtiger, wenn wir fürs erste bei unseren Abziehbildern für Kacheln den Schwerpunkt auf die reine Form legen und also mit einer Serie von einfarbigen Drucken (natürlich höchst künstlerischer Art!) den Anfang machen. Ich habe deshalb die Malereien nicht bei Kleinberger (der nur in Farbeneffekten Gutes leistet), sondern bei Herrn Professor Hellmann, dem Meister der Form, bestellt, der auch gleich vierzig Blatt (anstatt zwanzig) für dasselbe Honorar geliefert hat, die ich beifüge und die, wie Sie zugestehen werden, das Großartigste sind, was es in dieser Art giebt. Da vierzig eindruckige Kacheln sehr viel billiger herzustellen sind als zwanzig zwölfdruckige, so haben wir noch den großen Vorteil, gleich mit einer reichen Serie auf den Plan treten zu können, was jedenfalls bei dem Verkauf sehr ins Gewicht fällt. Dem Prospekt, der ja einige kleine Änderungen erhalten muß, bitte ich nunmehr folgenden Wortlaut zu geben. (Ich füge den Entwurf bei.)

Hochachtungsvoll
Dr. L. Stromer.

Prospekt.

Der greuliche Ungeschmack des Tages: grellbunte Farbenklecksereien an Stelle edelschlichter Formen zu setzen, macht sich auf dem Gebiete der Kunst immer mehr und mehr breit. Ganz besonders auch in den Schmuckgegenständen unserer Zimmereinrichtungen. So ist es neuerdings Mode geworden, die weißen, sogenannten »Berliner«-Öfen mit allerlei bunten Arabesken zu bemalen. Es ist nicht zu leugnen, daß diese Öfen meist in wenig angenehmem Kontrast zu der übrigen farbig getönten Zimmereinrichtung stehen und daß eine Bemalung derselben einem ästhetischen Bedürfnis entspricht. Leider nur geschieht diese Bemalung in den meisten Fällen auf die angedeutete rohe, kunstwidrige Weise. Außerdem ist das Verfahren kostspielig oder doch mühevoll und überdies unpraktisch, da die Farben infolge der Heizung teils abblättern, teils verblassen. Allen diesen Übelständen helfen unsere »Abziehbilder für Ofenkacheln« ab. Von der Meisterhand Professor Hellmanns entworfen, bilden sie mit ihrer edelschlichten Formgebung, ihrem dezenten Kolorit, den denkbar schönsten Zimmerschmuck, während ihre Haltbarkeit die des Ofens übertreffen dürfte u. s. w.


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