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26. Kapitel

Am nächsten Tag ließ das Rudel die abgenagten Knochen des Elenhirschs hinter sich. Auf Marco Blancos Wunsch und Anweisung trabten sie über die Berge in das untere Dunkeld-Tal hinab. Unterwegs mußten sie über den Fluß schwimmen, der die Sieben-Schwestern miteinander verbindet.

Sie zwängten sich gerade durch einen engen Paß in den Dunkeld-Bergen, da hörten sie plötzlich über sich, vom oberen Rand der Felsschlucht her, eine scharfe, keifende Stimme. Weißwolf sah auf und erblickte Rotfuchs, der dort oben auf einer Felsspitze thronte. Er saß gefährlich nah am Rand, aber er schien sich aus der Gefahr eines plötzlichen Sturzes nichts zu machen.

»Seid ihr die Wölfe vom Dunkeld-Pack?« schrie der Fuchs.

»Wir sind's«, heulte Marco Blanco. »Was willst du von uns, räudiger Kobold?«

»Ihr seid also die Wölfe, deren Anführer auf der Jagdfährte der letzte ist?«

La Sombra fletschte in heller Wut die Zähne: »Komm doch herunter, du Zwerg!« antwortete sie. »Und gönne dir einen Blick in den Rachen des Anführers, dessen Füße dir zu träge scheinen. Denn wenn er Leitwolf ist in diesem Pack, so mußt du die Gründe dafür in seinem Rachen suchen und an keiner andern Stelle.«

Rotfuchs spähte zu ihnen hinunter, sein alter Kadaver schien zur Hälfte in der leeren Luft zu hängen. »Das ist die lahme Wölfin mit ihrem Bankert. Sprich, o klügste aller Mütter. Hat er nicht die Menschenwitterung dick im Fell getragen, als er gestern zu dir zurückkam?«

»Der Bussard möge deine Knochen sauber picken, ehe noch der Tag zu Ende ist«, heulte La Sombra. »Achtet nicht auf ihn, Brüder vom Pack. Laßt uns unseren Weg fortsetzen.«

Aber das Pack hatte haltgemacht. Die Wölfe hatten sich auf die Hinterschenkel niedergelassen, ihre spitzen Schnauzen in der Luft, und ihre funkelnden Augen konzentrierten sich auf den roten Frechling dort oben.

»Ah, dies gefällt mir – jetzt gleicht ihr einem Wurf junger Wölflein, die im Kreise um den Vater sitzen, um Worte der Weisheit von seinen Lippen zu vernehmen. So höret denn, ihr meine lieben Kleinen. Heißt er Wolfhund oder Hundewolf, der an eurer Spitze läuft? Und wenn seine Mutter La Sombra ist, so blickt sie an und blickt ihn an. Taugt sein Schweif dazu, ihm die Kälte des Schnees fernzuhalten, wenn er sich setzt? Taugt sein Schweif dazu, seine Nase warmzuhalten, wenn er nachts liegt und schläft? Laßt mich eure Stimme hören, meine lieben Kleinen und verratet mir, ob ihr als blinde Wölfe auf die Welt gekommen seid.«

Ein Schrei der Entrüstung antwortete ihm. Ein paar der jüngeren Krieger des Packs machten den törichten Versuch, die steilabfallende Felswand hinaufzuklettern. Aber Rotfuchs auf seiner sicheren Warte hoch oben lachte bloß über ihre Bemühungen.

»Es ist gut«, sagte er. »Ich habe das Samenkorn gesät und es wird Wurzel schlagen. Blickt ihn an, Wölfe, und haltet die Augen offen und sprecht aufrichtig aus, was ihr seht. Doch ein Wort mehr noch, damit ihr erfahret, daß ich allerwege euer Freund bin, ein Gefolgsmann, der bescheiden die Knochen abnagt, die ihr hinter euch laßt, wenn die Jagd gut war. – Heute war hinter mir der dickköpfige Lügner und Aufschneider her, der sich Schwarzwolf nennt. Er dachte, der Wind sei günstig und verfolgte mich den ganzen Morgen lang, denn selbst mein räudiges Fell schien ihm Futter zu versprechen. Er hetzte mich. Möge er dafür verrecken und verfaulen. Er hetzte mich, aber jetzt sitze ich hier und er ruht sich aus in einer kleinen Höhle an dem Ufer des Dunkeld-Flusses – eine niedrige, kleine Höhle, wo drei auf einmal über ihn herfallen können. Habt ihr es gehört, o Brüder?«

»Wir hören dich!« heulten die Wölfe begeistert. Denn Schwarzwolf, dieses Untier, das nur auf eigene Faust jagte, hatte tausend Bosheiten über das Dunkeld-Pack in die Welt gesetzt und alle Kreaturen der Wildnis, die in den San Jacino-Bergen lebten, hatten sich auf Kosten der Wölfe daran belustigt. »Wir hören dich und sind schon unterwegs.«

»Was ich euch über euren Führer erzählte, o Brüder vom Dunkeld-Pack, das spendete ich euch in Mitleid aus der Fülle meiner Weisheit. Kommt zu mir, wenn euch danach gelüstet, Weiteres zu hören und ich werde euch auch das übrige erzählen. Fürwahr, es ist eine Kunde, wert, gehört zu werden. Und somit lebet wohl!«

Weißwolf blickte bebend vor Wut hinauf, während das Pack, an ihm vorbei, dem Ausgang der Schlucht zufegte, und er sah den Fuchs mit seiner Zahnlücke zu ihm hinunterlächeln.

»Hast du's gehört?« sagte La Sombra bitter, als sie neben ihrem Pflegesohn weiterhumpelte. »Wehe, daß es diesem räudigen Köter erlaubt sein soll, solches über meinen Sohn zu sprechen – über den Sohn meiner Lenden, der Fleisch von meinem Fleisch ist und Blut von meinem Blut. Weh, daß ich's erleben mußte, daß das ganze Pack es hörte und daß sie alle die Ohren spitzten, als ob sie halb gesonnen seien, es zu glauben. Was könnte es für Unterschiede geben zwischen dir und mir, die der Abgrund meiner Mutterliebe nicht verschlänge? Sprich selbst, Weißwolf, mein Sohn!«

In diesem Augenblick warmen Überschwangs des Gefühls drängte er sich ein bißchen dichter an sie heran.

»Mag der Fuchs schwätzen und das Rudel auf ihn hören. Noch brauchen sie mich, um ihre Beute zu Fall zu bringen und ich werde bleiben was ich war, wenn mich Marco Blanco nicht von meinem Platz verdrängt. Hast du gesehen, daß er dauernd mit den jungen Wölfen im geheimen zu reden hat?«

»Bin ich blind?« japste La Sombra die sich schwerfällig weiterarbeitete. »Ich habe es gesehen und ich habe auch mit angehört, wie er sich aufblähte und von früheren Tagen sprach, von seiner reichen Jagdbeute in den Zeiten, als er noch an der Spitze eines größeren Rudels lief, als das Dunkeld-Pack je Wölfe gezählt hat. Er plant Verrat, mein Sohn. Aber vertraue mir. Alles wird noch ein gutes Ende nehmen. Nun laufe, denn unser Ziel heute nacht heißt: Schwarzwolf!«

Und wirklich, er schonte seine Kräfte nicht. Es ging durch die Fichtenwälder auf den Höhen, durch die weiten Hallen der Zedernstämme tiefer unten, über Gräben und Fließe, immer auf der Fährte des Packs, während der Mond immer höher über die nachtschwarzen Berge stieg und die schneebeladenen Äste mit Silbergespinsten aus Feenland behängte. Sie kamen in eine breite Talsenkung hinunter, kreuzten sie, um die Wälder am Dunkeld-Fluß zu erreichen und setzten schließlich über den Fluß selbst. Sie liefen leise, keiner gab Laut und sie sorgten dafür, daß sie den Wind immer gegen sich hatten.

Es war ein langer und harter Lauf. Weißwolf tat sein Bestes, trotzdem blieb er allmählich hinter dem Pack zurück. Längst hatten sie den Feind zu Gesicht bekommen, aber ihr Führer fehlte. Allein durch die Nacht eilend, hörte er sie weit vorne aufheulen, dann folgte ein lauter Schmerzensschrei und alles war still.

Kurz danach erreichte er die Stelle. Aber nichts war zu erblicken als ein Wolf des Dunkeld-Packs, der sterbend im Eingang der Höhle lag, von der Rotfuchs gesprochen hatte. Von da lief eine Spur nach dem Fluß hinunter, verschwand im Wasser und führte auf der andern Seite an der hochaufgetürmten Uferwand hinauf. Eine düstere Gestalt ragte dort oben im hellen Mondlicht – Schwarzwolf, die Mähne im Kampfzorn gesträubt und gewaltiger als ein Löwe.

Es war ungünstiger Boden, und die Wölfe hatten haltgemacht, um auf ihren Anführer zu warten. Jetzt aber stürmten sie in geschlossener Masse die Höhe hinan. Über bröckelnden Kies und trügerisch nachgebenden Sand erreichten sie den oberen Uferrand, aber die Wucht des Angriffs war dahin und sie stießen auf einen Gegner, der mit der vernichtenden Gewalt eines Tornados über sie herfiel. Manchen harten Strauß hatte Weißwolf miterlebt, seit er das Licht des Tages zuerst erblickt hatte, aber keinen, der diesem glich. Der mächtige schwarze Einsiedlerwolf schien doppelt so groß an Gestalt und dreifach so stark wie seine gewöhnlichen Artgenossen. Dem ersten Wolf vom Dunkeld-Pack, der die Höhe erreichte, zerfetzte er mit einem einzigen Biß die Kehle und schleuderte das sterbende Tier zurück in die Tiefe. Schon schnappten seine Zähne nach den Halsschlagadern des nächsten Gegners und die übrigen wichen entsetzt vor dem unheimlichen Würger zurück. Nur Weißwolf verlor nicht den Mut. Er rutschte, er strauchelte, aber er stürmte bergan. »Macht Platz! Macht Platz!« zeterte seine komische dünne Stimme. »Hier kommt Weißwolf, du schwarzer Mörder. Deine letzte Stunde hat geschlagen!«

»Einer von uns wird diesen Tag nicht überleben«, knurrte das Untier. »Aber wagst du es, allein zu kommen?«

Mühsam hatte Weißwolf die Höhe erreicht. Auf unsicheren Beinen stand er unmittelbar am Abhang, als sein Gegner über ihn herfiel. Er sah die Katastrophe kommen, aber er hatte keine Möglichkeit mehr, auszuweichen. Es blieb ihm nichts übrig, als den Angriff über sich ergehen zu lassen. Schwarzwolfs gewaltige Zähne trafen seinen Hals und rissen eine tiefe rote Furche durch die dicken Muskelwülste der Schulter.

Niemals zuvor hatte der Terrier eine solche Wunde empfangen. Niemals hätte er sich träumen lassen, daß ein Wolf die Kraft besitzen könne, ihm eine solche Wunde zuzufügen. Er erlag der Wucht des Anpralls und dem Schmerz. Schimpflich besiegt, sich überschlagend, rollte er den Abhang hinunter.

Die Wölfe vom Dunkeld-Pack stießen einen heulenden Schrei der Verblüffung und der Wut aus. Weißwolf raffte sich auf. Blind vor Wut wollte er den Hügel von neuem erstürmen. Aber er stieß auf ein Hindernis. La Sombra hatte sich ihm in den Weg geworfen und drängte ihn zurück.

»Bist du wahnsinnig?« schnaufte sie. »Willst du dich ihm einfach in den Rachen werfen? Drei Wölfe hat er bereits getötet. Dies ist nicht der Tag, wo ihn sein Schicksal ereilen wird. Willst du dich zu seinem vierten Opfer machen?«

Weißwolf raste vor Zorn, aber eine Spur von Besinnung war ihm noch geblieben. Er begriff, daß La Sombra recht hatte. Er führte einen wilden Kriegstanz auf, des Blutes nicht achtend, das aus seiner Wunde strömte und bereits auf seiner Schulter eine dicke Kruste bildete.

»Komm herunter, Schwarzwolf!« heulte er. »Oder gib mir die Möglichkeit, den Abhang zu erklettern und dir auf gleichem Boden zu begegnen.«

»Geben? Wer redet hier von geben?« höhnte sein Gegner. »Wenn ich etwas gebe, so gebe ich Tod, und heute schien mir's fast so, als wärst du an der Reihe. Hast du gehört, Weißwolf? Ich sehe wohl, daß deine jungen Wölfe da hinten verstohlen die Höhe erklettern, um mir in die Flanke zu fallen, während die andern von vorne angreifen. Deshalb verschwinde ich von hier. Denkt an mich, Wölfe des Dunkeld-Pack! Drei Tote laß ich euch zurück. Wenn ihr wiederkommen solltet, werde ich noch höheren Blutzoll fordern. Was? Wölfe wollt ihr sein? Ihr seid ein Pack stinkender Koyoten! Ich speie auf euch! Seht doch, habe ich auch nur einen einzigen Kratzer davongetragen? Aber seht euch um. Betrachtet eure Toten. Betrachtet euren Führer. Ist er weiß? Ich sehe nur die Farbe von Schmutz und Blut an ihm. Und so lebt wohl!«

Damit war er verschwunden. La Sombra leckte ihrem Pflegesohn die Wunde sauber. Sie flüsterte ihm ins Ohr: »Sei auf der Hut! Unheil ist im Anzug. Du hast versagt, wie vor dir El Trueno versagt hat. Hüte dich! Ich sehe die Augen deiner Wölfe hungrig funkeln – aber nicht Speise ist es, wonach ihnen gelüstet, sondern etwas anderes. Neuen Kampf wird es geben, o Sohn, noch ehe der Morgen angebrochen ist.«

Er sah sich nach seinem Pack um. Acht Wölfe waren noch am Leben. Sie saßen in einem dichten Haufen zusammen und starrten ihn an. Marco Blanco saß in der Mitte. Jetzt schob er sich vor die Front, ließ sich nieder und leckte nachdenklich seine Pfoten. Mit einem tückischen Seitenblick öffnete er den Rachen und fragte:

»Wie viele Wölfe vom Dunkeld-Pack starben in dieser Nacht?«

Die andern starrten Weißwolf unverwandt in die Augen. Keine Wimper zuckte. Dröhnend und feierlich kam aus ihren Kehlen die Antwort auf Marco Blancos Frage.

»Drei Wölfe vom Dunkeld-Pack starben heute nacht, o Marco Blanco.«

»Ah«, sagte der alte Wolf. »Drei wackere Wölfe – und tot? Aber sicher sind es die ersten seit langer Zeit. Ist es nicht lange, lange her, daß andere unserer Brüder gefallen sind, o Wölfe vom Dunkeld-Pack?«

Und immer noch starrten sie Weißwolf bedeutungsvoll an, als sie antworteten: »Marco Blanco, zwei starben, als der Elenhirsch erlegt wurde. Sie zahlten für das Fleisch, das noch in unseren Bäuchen ist und sie bezahlten mit ihrem Leben.«

Marco Blanco sprang auf und schüttelte sein zottiges Fell. »Was?« brüllte er. »Ist es die Wahrheit? Füttert euch euer Leitwolf mit eurem eigenen Fleisch?«

Ein unheilverkündendes Grollen gab ihm Antwort.

»Was soll ich ihnen sagen?« erkundigte sich Weißwolf besorgt bei seiner Mutter.

»Sag ihnen – daß der Verlust auf ihren eigenen Leichtsinn zurückzuführen ist. Und daß die Steilheit der Uferwand daran schuld ist, wenn Schwarzwolf heute drei Wölfe töten konnte – sag ihnen das und sag ihnen ...«

Aber Weißwolf stolzierte steifbeinig ein paar Schritte auf das Rudel zu. Dann kauerte er sich langsam in den Schnee, die Beine fest gegen den Boden gestemmt, bereit zu schnellem Sprung. Langsam glitt sein Blick über ihre Raubtiergesichter. Einen nach dem andern musterte er prüfend, sie wandten die Augen weg und das lose Fell der Rücken zuckte unbehaglich. Es war klar, daß sie ihn noch immer fürchteten.

»Nun höret«, sprach er. »Ich will kein Wort verlieren, um mich vor euch zu verteidigen. In manche Gefahr habe ich euch geführt, das weiß ich. Aber ich habe eure Bäuche feist gemacht. Zeigt mir den Wolf im Dunkeld-Pack, bei dem nur eine einzige Rippe zu sehen ist. Ich aber will meinen Atem nicht an Wölfe verschwenden, die offene Ohren haben für alles, was ein räudiger Fuchs und ein Ausgestoßener ihnen zuraunen. Dies hab ich euch zu sagen: Es ist ein Gesetz gegeben für diese Dinge. Ich habe töten wollen und doch nicht töten können, und deshalb mag ich nicht mehr würdig sein, als Führer an der Spitze dieses Packs zu laufen. Aber wenn ihr mit mir zu kämpfen gedenkt, dann werdet ihr gefälligst tun, was das Gesetz befiehlt und einzeln gegen mich antreten und nicht zu zweien. Auf denn, mag der vortreten, der sich für den wackersten von euch hält! Nun, Marco Blanco, hast du meine Worte nicht gehört?«

Aber sosehr Marco Blanco auch den Augenblick herbeigesehnt hatte, wo die Führung des Packs allein ihm zufiel, er hatte durchaus nicht den Wunsch, mit einem so gefürchteten Gegner sich in einen Zweikampf einzulassen. Er ließ die Zunge lang aus dem Rachen hängen und knurrte: »Seit wann gilt unser Gesetz für den Bastard einer lahmen Hündin, der sich heimlich in die Häuser der Menschen schleicht und dessen Fell nach ihnen stinkt, wenn er zurückkommt? Sprecht, Brüder, soll das Gesetz auch für solche gelten?«

Eine drohende Bewegung lief durch das Rudel. La Sombra zuckte zusammen, duckte sich und entblößte kampfbereit die Zähne, entschlossen, wenn es zum Schlimmsten kommen sollte, wenigstens ihrem Pflegesohn den Rücken zu decken. Wenn sie beide schon sterben sollten, dann nicht, ohne daß die Dunkeld-Wölfe Blutzoll dafür zahlten und schweren Blutzoll.

Aber Weißwolf starrte der Gefahr ins unverhüllte Gesicht und zuckte nicht zurück.

Er stand auf und lief furchtlos dahin, wo Marco Blanco lag.

»Übel möge deinen Wanst befallen, Marco Blanco«, knurrte er dem ergrauten Kämpfer ins Gesicht. »Ich habe dich geehrt und groß gemacht vor den Dunkeld-Wölfen. Du aber hast dich meiner Güte bedient, um mich zu stürzen. Wenn du selbst nicht kämpfen willst, so rufe den besten und erprobtesten deiner Freunde, daß er dir beisteht. Du bist alt, wenngleich deine Zähne noch immer kräftig sind. Steh auf und dein liebster Kamerad mag mit dir aufstehen. Ich, der weiße Wolf, werde gegen euch beide kämpfen, denn ich sage euch, Wölfe vom Dunkeld-Pack, das Herz schwillt mir vor Verachtung, wenn ich euch ansehe. Hier, springt doch, ihr seht, meine Flanke ist ungedeckt. Ich gehe vor eurer Nase spazieren und lade euch ein, heranzukommen. Rührt sich keiner? Will keiner springen? Was, nicht ein einziger? Hat der Rotfuchs wahr gesprochen? Seid ihr Koyoten, die in Wolfspelzen stecken? Pfui Teufel! Ich verlasse euch und ich verachte euch! Daß keiner mir nachfolgt! Marco Blanco, du magst Leitwolf sein! Du hast mich nicht bezwungen, aber ich mache dir ein Geschenk damit. – Lebt wohl!«

Er lief zu La Sombra zurück.

»Was hast du getan, mein Sohn«, winselte die Wölfin. »Sollen wir uns freiwillig verbannen?«

»Still, La Sombra!« sprach Weißwolf. »Dies ist keine Zeit für viele Worte. Laß uns gehen, denn der Ekel wohnt in meinem Herzen.«


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