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Heimkehr und Gelöbnis

Deine Fahnen
hat jeder Wind der Welt gebauscht,
graues Heer.
Über deinen Bahnen
ewig Geist der Liebe rauscht,
Volk in Wehr,
Opfervolk.

Liebe stellt auf alle Brücken
dir ein Licht.
Leidzerfurchte Köpfe bücken
sich nach deiner Hand und küssen dein Gesicht.

Heer, das unsre Hüterfaust gewesen,
graues Volk, gebrannt mit jedem Schmerz:
Hoch das Haupt, ziehst du nun heimatwärts!

Enkel soll von deinem Einzug lesen:
Deutschland drückte stolz die Faust ans Herz!

Hand ruht in Hand. Noch atmen wir beklommen.
In schwülen Schwaden zieht die Zeit vorbei.
Was kann in diesem deutschen Wirrsal frommen,
bedrückt von Not, bedrängt von Tyrannei?
Da seid ihr, Brüder, aus der Schlacht gekommen,
und unser Herz erhebt sich wieder frei.
Ihr seid uns wieder, wir sind euch gegeben.
Wir schließen still den Bund zu neuem Leben.

Die Zeit ist stumm und alle Glocken schweigen,
die oft so laut in unser Leid geschallt.
Zerstoben ist der flatterhafte Reigen,
der tändelnd unsere Opferung umhallt.
Wir wollen uns vor jenem Heer verneigen,
das endlos unsrem Geist vorüberwallt:
Die Toten sollen immer mit uns gehen,
in unsrer Arbeit herrlich auferstehen.

Dann aber hellt den Blick und jede Trauer
sei in den tiefsten Schacht der Brust versenkt.
Soldat! Arbeiter! Bürger! Städter! Bauer!
Voraus das Herz, der Zukunft eingedenkt!
Die Freiheit hat durch Wirbelsturm und Schauer
ihr heiliges Gespann zu uns gelenkt.
Frei ist des Land und fordert freie Männer,
aufrecht und klar als Kämpfer und Bekenner.

Denn unser ist dies Land, das mit dem Blute
der Besten über alles Maß getauft,
mit Arbeit, Sorge, Schweiß und kargem Gute
von Millionen teuer eingekauft.
Wir wehren alle jenem Frevelmute,
der sich um neue Grenzen hetzt und rauft.
Wir haben deutsch und eins es übernommen.
So soll es auch auf unsre Kinder kommen.

Im freien Lande wird ein rasches Regen
die Kräfte leiten zu bedachter Tat.
Wir wollen frei und friedlich uns bewegen
in aller Völker allgemeinem Rat,
die jede Todesrüstung von sich legen
und nicht mehr streuen blutgetränkte Saat.
Der Krieg sei tot! Es lebe jedes Streben,
das alle fördert zu erhöhtem Leben!

Nicht länger sei parteiisch zugemessen,
was uns auf dieser Erde nie gebricht.
Von einem Brote gleiches Stück zu essen
sei allen Lust und tiefgefühlte Pflicht.
Nun darf auch keiner auf das Wort vergessen,
das aus uraltem Munde zu uns spricht:
Die Arbeit, Mensch, nur kann dein Dasein krönen
und mit der schwersten Schickung dich versöhnen.

Auf Arbeit, Friede, Freiheit stehn die Tore
der neuen Zeit, die sich erfüllen soll.
Taub bleiben alle Worte unsrem Ohre,
in denen dieser Sinn nicht mit erscholl.
Bald lauschen wir dem übermächtigen Chore,
von dem das Herz schon ahnend überschwoll:
Wir wollen alle frei und friedlich schaffen!
Der Tag in Arbeit folgt der Nacht in Waffen.

Vaterland, ein hohes Licht,
Freiheit glänzt von deiner Stirne.
Von der Marsch zum Alpenfirne
glühen Herzen, wachen Hirne
und die heilige Flamme spricht:
Volk, hab acht!
Brüder, wacht!
Eher soll der letzte Mann verderben,
als die Freiheit wieder sterben.

Brüder, schwört euch in die Hand:
Morgenrot um alle Berge!
Ausgetilgt der letzte Scherge!
Freies Leben, freie Särge,
freier Sinn im freien Land!
Volk, hab acht!
Brüder, wacht!
Hell die Augen, heller die Gewissen!
Sonst ist bald das edle Band zerrissen.

Deutscher Mensch, der nie verdirbt:
Eins die Stämme, eins die Auen!
Deutscher Geist in allen Gauen
soll nach einem Ziele schauen,
daß er nicht in Kleinheit stirbt.
Volk, hab acht!
Brüder, wacht!
Groß aus großem Leid uns zu erheben,
muß nach einem Reiche alles streben.

Brüder, laßt uns armverschränkt
mutig in das Morgen schreiten!
Hinter uns die schwarzen Zeiten,
vor uns helle Sonnenweiten!
Wicht nur, wer die Freiheit kränkt!
Volk, hab acht!
Brüder, wacht!
Deutsche Republik, wir alle schwören
Letzter Tropfen Blut soll dir gehören!


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