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Jeden Tag zwischen vier und sechs Uhr, etwas früher oder später, je nach der Jahreszeit, nahm Paul in der »Keyserschen Kaltwasserheilanstalt« im Faubourg St. Honoré seine Douche. Zwanzig Minuten körperlicher Uebung mit dem Degen, dem Stock oder der kunstgerecht boxenden Faust, dann der kalte Strahl, das Schwimmbad, und hernach ein kurzer Aufenthalt bei der Blumenhändlerin der Rue du Cirque, um sich eine frische Nelke ins Knopfloch heften zu lassen, und zur Wiedergewinnung der nötigen Blutwärme bis zum Arc de l'Etoile zu Fuße gegangen. Stenne folgte im Schritt mit dem Wagen nebenher. Dann einmal um die Akazien im Bois de Boulogne herum, wo Paul mit seiner frischen Haut glänzte, einer Haut von weiblicher Zartheit, die alle Frauen in Entzücken versetzte und die er allein dieser Gewohnheit modischer Gesundheitspflege verdankte. Diese Sitzung bei Keyser ersparte ihm zugleich das Zeitungslesen, denn für seinen Bedarf an Wissen genügte der Klatsch, der von Kabine zu Kabine getragen wurde, auf den Diwans im Fechtsaal, in der Schützenjuppe oder im Flanellschlafrock oder auch vor der Thüre des Doktors, aus dessen Hand man der Reihe nach seinen kalten Strahl empfing, ausgetauscht wurde. Was sich in den Klubs, den Salons, der Kammer der Abgeordneten, der Börse oder dem Gerichtssaal im Laufe des Tages an Neuem ereignet hatte, wurde hier freimütig erörtert, und zwar mit erhobener Stimme beim Geklirr der Degen, dem Getöse der Stöcke, dem Rufen nach dem Badediener, dem Klatschen der den bloßen Körper bearbeitenden Hände, dem Geräusch der Rollstühle für die Rheumatismuskranken, dem dumpfen Plumps, den jeder ins Schwimmbad Springende in dem hochgewölbten Raume hervorrief, und der alles Plätschern und Rauschen des Wassers übertönenden Stimme des guten Doktor Keyser, der, auf seiner Tribüne stehend, unermüdlich und endlos sein Leitmotiv: »Drehen Sie sich« wiederholte.
An diesem Tag »drehte« sich Paul Astier mit besondrer Wonne unter dem wohlthätigen Regen, in dem er die Migräne zurückließ und allen Staub von sich abspülte, der ihm bei der notgedrungenen Leichenbegleitung angeflogen, und ebenso die Erinnerung an das Gekrächze akademischen Schmerzes im Stile Astier-Réhu: »Die erzene Glockenstimme hatte ihm die Stunden zugemessen. . . . Die zu Eis erstarrende Hand Loisillons . . . der Becher des Glückes, der geleert.« . . . O Papa! Teurer Meister! Da brauchte man freilich einen Platzregen, einen Wasserfall, um sich von diesem Trauerwortschwall rein zu waschen. Noch triefend begegnete er einem großen menschlichen Körper, der vom Schwimmbade heraufgestiegen kam und ihm zähneklappernd mit dem Kopfe, der in einer ungeheuren den Schädel und einen Teil des Gesichts vollständig bedeckenden Kautschukhaube stak, einen Gruß zunickte. Beim Anblick der fürchterlichen, skelettartigen Magerkeit, des steifen, krampfigen Ganges glaubte Paul einen jener armen Nervenkranken vor sich zu haben, die bei Keyser aus und ein gehen und die, wenn sie um sich zu wägen in den Fechtsaal kamen, mit ihren stummen, nachtvogelartigen Erscheinungen einen seltsamen Gegensatz zu dem dort herrschenden frohen Lachen und überschäumenden Kraftgefühl bilden. Dann aber riefen ihm die hoffärtige Biegung dieser Nase, der verächtliche, blasierte Ausdruck, der sich um den Mund in tiefen Falten festgesetzt hatte, undeutlich irgend ein Gesicht aus der Gesellschaft in Erinnerung und er fragte in seiner Kabine den ihn tüchtig striegelnden Badediener: »Wer hat mich denn da eben gegrüßt, Raymond?«
»Das war ja der Fürst Athis, Herr Astier« . . . erwiderte Raymond mit jenem Selbstgefühl, mit welchem das Volk einen derartigen Titel ausspricht. »Er kommt schon seit einiger Zeit zur Douche, immer am Morgen. Heute hat er sich verspätet: er ist bei einem Begräbnis gewesen, hat er zu Joseph gesagt.«
Durch die während dieser Unterredung halb offenstehende Thür sah man in der jenseits des schmalen Ganges gelegenen Kabine den dicken Lavaux sitzen, der noch ganz nackt in seiner fahlen, unförmlichen Fettmasse dasaß und im Begriff war, seine Strümpfe, die er wie Frauen oder Priester lang bis über dem Knie trug, mit Schnallenstrumpfbändern zu befestigen. »Sag 'mal Paul, du hast doch Samy gesehen, wie er sich Kräfte holt?« . . . und er zwinkerte lächelnd mit den Augen.
»Kräfte?«
»Ja natürlich! In vierzehn Tagen macht er Hochzeit, mußt du wissen, und da kann der arme Teufel ein bißchen Jugend und Frische schon brauchen, hat sich deshalb wacker ins kalte Wasser gestürzt« . . .
»Und der Botschafterposten, wann tritt er den an?«
»Sofort. Die Fürstin ist vorausgereist. Sie lassen sich dort trauen.«
Die Ahnung eines bevorstehenden Mißgeschickes befiel Paul. »Die Fürstin! . . . Wen heiratet er denn?«
»Na, wo hast denn du gesteckt, daß du das nicht weißt? . . . Seit zwei Tagen spricht ganz Paris davon. . . . Colette! Meiner Seel'! Colette, die untröstliche Witwe. . . . Das Gesicht der Herzogin möcht ich wohl sehen. Sie hat sich tapfer gehalten, heute bei Loisillons Begräbnis, aber den Schleier nicht aufgeschlagen, mit keinem Menschen gesprochen. . . . Schlucken muß sie, Herrgott! . . . Gestern haben wir noch miteinander Stoffe ausgesucht für des Treulosen Behausung in Petersburg.«
Mit seiner boshaften Fettstimme eines richtigen Klatschweibes erzählte er das alles in sichtlichem Behagen, dabei immer noch mit dem Befestigen der Strumpfbänder beschäftigt, und als Musikbegleitung zu dieser tollen Geschichte hörte man, zwei Kabinen weiter entfernt, den Fürsten, unter gleichmäßigem, weit hintönendem Klatschen, dem Badediener an der Douche ermutigend zurufen: »Stärker, Joseph . . . stärker. . . . Nur keine Angst!« Ja, ja, er nahm zu an Kraft, der Bandit, der!
Paul Astier, der bei Lavaux' ersten Worten über den kleinen Gang herübergekommen war, um besser zu hören, empfand ein brennendes Verlangen, mit einem Fußtritt die Thür an des Fürsten Kabine zu sprengen, sich auf ihn zu werfen, sich mit dem Elenden, der ihm sein Glück aus den Händen riß, aufs gewaltsamste auseinanderzusetzen. Plötzlich fiel ihm ein, daß er noch völlig unbekleidet war und die Gelegenheit nicht sehr zweckentsprechend wäre; er kehrte in seine Zelle zurück, um sich anzukleiden, sich ein wenig zu beruhigen, wobei er sich klar machte, daß es vor allen Dingen nötig sei, mit seiner Mutter zu sprechen, von ihr genau zu erfahren, wie die Dinge stünden.
Ausnahmsweise blieb sein Knopfloch an diesem Abend leer, und während die Blicke der Damen, die müßig und gelangweilt in ihren langsam in der Reihe vorrückenden Wagen lagen, den hübschen jungen Mann in der Allee suchten, wo er sonst regelmäßig zu erscheinen pflegte, fuhr er in gestrecktem Trabe nach der Rue de Beaune. Corentine empfing ihn mit aufgestülpten Aermeln und einer nassen Scheuerschürze: sie hatte sich die Abwesenheit der gnädigen Frau zu nutze gemacht, um eine gründliche Aufwascherei vorzunehmen.
»Bei wem ist meine Mutter zu Tische gebeten, wissen Sie es?«
Nein. Die gnädige Frau hatte ihr nichts gesagt, aber der Herr war zu Hause; er wühlte da oben in seinen Papieren. Die kleine Hintertreppe zu dem Archiv krachte unter Léonard Astiers wuchtigem Tritt.
»Bist du es, Paul?«
Das Halbdunkel des Flurs, die Aufregung, in welcher er sich selbst befand, ließen den jungen Mann nicht dazu kommen, den seltsamen Ausdruck seines Vaters und dessen bebende Stimme zu bemerken.
»Wie geht's dem Meister?« erwiderte er. »Mama ist nicht da?«
»Nein: sie speist bei Frau Ancelin und fährt nachher mit ihr ins Théâtre français. . . . Dort werde ich sie später abholen.«
Daraufhin hatten Vater und Sohn nichts mehr zu sagen; fremd standen sie sich gegenüber, aber fremd wie von feindlicher Rasse. Heute zwar würde Paul in seiner Ungeduld den Vater gern gefragt haben, ob er von dieser Heirat etwas wisse, allein sofort sagte er sich: »Wie sollte er! Mama hat sicher nie vor ihm davon gesprochen; er ist ja viel zu dumm!« Auch Léonard Astier war von banger Unruhe erfüllt, auch ihm schwebte eine Frage auf den Lippen, und mit verlegener Miene den Sohn zurückrufend, begann er: »Höre doch, Paul . . . stell dir vor, es fehlen mir . . . Ich suche da eben . . .«
»Du suchst?«
Astier-Réhu zögerte einen Augenblick, blickte aus nächster Nähe fest in das hübsche junge Gesicht, dessen Ausdruck wegen der Abweichung der Nase niemals ein ganz offner war, und setzte dann traurig und mürrisch hinzu: »Nichts . . . es hat keinen Wert . . . du kannst gehen.«
Paul Astier konnte nun nichts thun, als seine Mutter im Theater, in der Ancelinschen Loge aufsuchen, bis dahin aber waren noch zwei bis drei Stunden totzuschlagen. Er schickte den Wagen nach Hause, bestellte Stenne mit seinem Gesellschaftsanzuge in den Klub und fing an langsam, mit ganz kleinen Schritten in dem zarten Pariser Dämmerlicht dahinzuschlendern, in welchem die kugelförmig zugeschnittenen Sträucher auf der Terrasse vor den Tuilerien um so leuchtendere Färbung annahmen, je mehr der Himmel sich verdüsterte. Für Träumer und Spekulanten etwas Köstliches dieses unbestimmte Licht; die Wagen werden seltener: die Schatten wachsen rasch, hüllen uns ein; durch nichts werden die Gedanken abgelenkt. Und dieser junge Mann mit der ehrgeizigen Seele dachte nach, überlegte klar und hell, mit vollständig wiedergewonnener Kaltblütigkeit. Er überlegte wie Napoleon in den letzten Stunden der Schlacht von Waterloo: den ganzen Tag war der Sieg mit ihm gewesen, jetzt am Abend kam das Mißgeschick. Weshalb? Was für einen Fehler hatte er gemacht? Er stellte das Schachbrett wieder auf, ging Zug für Zug durch, suchte und fand nichts. Vielleicht war es eine Unvorsichtigkeit gewesen, sie zwei Tage lang nicht aufzusuchen; aber gehörte es denn nicht zum strategischen ABC, die Frau nach dem auf dem Père Lachaise Geschehenen, ihr bißchen Gewissensnot in Ruhe verdauen zu lassen. Wie hätte er auf eine so plötzliche Flucht gefaßt sein können? Und mit einem Mal kam ihm die tröstliche Möglichkeit in Sinn, daß die Fürstin am Ende doch noch in Paris sei, er kannte sie ja, die kleine Vogelnatur, die von Entschluß zu Entschluß flatterte wie von einem Stängchen im Käfig zum andern. Vielleicht, daß er sie mitten in ihren Reisevorbereitungen traf, verzweifelnd, unentschieden, immerfort Herberts Bild anflehend: »Sag du mir, was ich thun soll?« Und dann war sie mit einem einzigen Ansichziehen zurückerobert. Jetzt verstand und wußte er ja, wie sich in diesem kleinen Köpfchen der Roman ihres Lebens widerspiegelte.
Er nahm einen Wagen nach der Rue de Courcelles. Niemand mehr da. Heute früh hatte sich die Fürstin auf Reisen begeben, sagte man ihm. Ein namenloses Gefühl der Entmutigung kam über ihn und er ging nach Hause, um nicht im Klub mit jemand sprechen, jemand Rede stehen zu müssen. Seine mittelalterliche Baracke mit ihrer hungerturmartigen, mit Sprüchen und Inschriften überdeckten Fassade machte ihm vollends das Herz schwer, da sie ihm einen Stoß unbezahlter Rechnungen ins Gedächtnis rief; ebensowenig erheiternd war das tastende Eintreten in den dunkeln Vorplatz, der wie der ganze kleine Palast nach geschmorten Zwiebeln roch, denn wenn der Herr im Klub aß, pflegte sich der bärbeißige kleine Diener den Genuß seines vorstädtlichen Leibgerichts zu Gemüte zu führen. Im Atelier war noch ein letzter Schimmer Tageslicht und Paul, der sich mit der Frage, welch ein Dämon all' seine geschickt ersonnenen und ausgeführten Pläne zunichte mache, auf einen Diwan geworfen, versank trotz der trüben Gedanken in einen festen Schlaf, aus welchem er erst nach Verlauf von zwei Stunden und als ein völlig andrer erwachte.
Wie das Gedächtnis sich während des Schlafes schärft, so hatten Willenskraft und Talent zur Intrigue bei ihm während der leiblichen Ruhe weitergearbeitet: er hatte einen neuen Feldzugsplan entworfen und jene kühle, unerschütterliche Entschlossenheit wiedergewonnen, die sich bei dem jungen Franzosen so viel seltener findet, als militärische Tapferkeit.
Rasch angekleidet, den Magen nur mit einer Tasse Thee und zwei Eiern beschwert, den Schnurrbart noch ein wenig warm von dem kleinen Brenneisen, eilte er ins Theater, und als er dem Billetabnehmer Frau Ancelins Namen nannte, hätte auch der feinfühligste Beobachter in diesem eleganten jungen Weltmanne keinerlei innere Kümmernisse vermuten können, und niemand hätte diesem wohlverschlossenen, schwarz und weiß lackierten, niedlichen Salonmöbel seinen Inhalt angesehen.
Frau Ancelin brachte der offiziellen Litteratur ihre fromme Verehrung in zwei Tempeln dar, der französischen Akademie und dem Théâtre français; da die erstere ihre Hallen der Inbrunst ihrer Getreuen nur selten und in unregelmäßigen Zwischenräumen erschloß, so hielt sie sich an der andern Gebetsstätte schadlos und wohnte hier mit der größten Gewissenhaftigkeit jedem heiligen Akt bei, niemals eine große oder kleine Première oder einen abonnierten Dienstag versäumend. Wie sie nur die mit dem Stempel der Akademie versehenen Bücher las, so waren auch die Künstler des klassischen kleinen Theaters die einzigen, die sie mit Andacht und warmer Freude vernahm, und mit einem gerührten oder leidenschaftlichen Entzücken, das beim Billetabnehmer und den zwei großen weißmarmornen Weihwasserbecken, welche die Phantasie der guten Dame am Eingang von Molières Haus, zu Füßen von Talmas und Rachels Statuen erblickte, seinen Anfang nahm.
»Wie das gehalten ist! . . . Dies Personal! . . . Was für ein Theater!«
Ihre kleinen runden Arme, die mit kurzen Bewegungen in der Luft herumfuchtelten, das etwas geräuschvolle Atmen der wohlbeleibten Schwärmerin erfüllten Gänge und Garderoben mit einer äußerungsbedürftigen, stürmischen Freude und von Loge zu Loge lief es: »Frau Ancelin ist da.« An den Dienstagen besonders bildete die Teilnahmlosigkeit des eleganten, zu ganz andern Zwecken hierher gekommenen Publikums einen großen Gegensatz zu jener Stelle an der Brüstung der Galerie, wo diese gute fette Taube mit den rötlichen Aeuglein weit vornübergebeugt, vor Wonne ganz außer sich, girrend und glucksend, überlaut zwitscherte: »Oh! Dieser Coquelin! . . . Oh! Dieser Delaunay! . . . Wie jung er wieder ist! . . . Ach! Dies Theater! . . .« und dabei nicht duldete, daß von irgend etwas anderm, als der Aufführung, gesprochen wurde, und jeden ihrer Zwischenaktsbesucher mit einem Schrei der Bewunderung über das Genie des Verfassers der heutigen Komödie oder die Anmut einer lebenslänglich angestellten Künstlerin empfing.
Als Paul Astier eintrat, war der Vorhang schon aufgegangen, und wohl vertraut mit den Bräuchen dieser Gemeinde und dem unerbittlich strengen Verbot des Sprechens, Grüßens oder Stuhlrückens, wartete er regungslos in dem kleinen, um eine Stufe niedriger gelegenen, zur Loge gehörigen Salon, während Frau Ancelin zwischen Frau Astier und Frau Eviza in der vordersten Reihe in Verzückung geriet, Danjou und Freydet mit Gefangenenmienen hinter ihnen saßen. Bei dem eigentümlichen Ton der sich öffnenden und schließenden Logenthüre, der dem den Gottesdienst störenden Eindringling sofort ein vernichtendes: »Bst!« zuzog, hatte sich Frau Astier halb umgewandt und erschrak im Innersten, als sie ihren Sohn erkannte. Was war geschehen? Was konnte er ihr zu sagen haben, das ernst und dringend genug war, um ihn hierher zu führen in dies Spinnennetz der Langeweile, ihn, der sich höchstens für einen wichtigen Zweck der Gefahr sich zu langweilen aussetzte. Ohne Zweifel abermals Geld, das entsetzliche Geld! Glücklicherweise sollte sie es ja nun bald in Hülle und Fülle haben; Samys Heirat machte sie reich. Und ganz vom Wunsch erfüllt, ihrem Sohn das zu sagen, ihm die frohe Kunde vom Gelingen ihres Werkes, von dem er vielleicht noch nichts wußte, mitzuteilen, war sie gezwungen, auf ihrem Platze auszuharren, auf die Bühne zu sehen und mit ihrer Wirtin einzustimmen in das: »Oh! Dieser Coquelin! . . . Oh! Dieser Delaunay! . . . Oh! . . . Oh!« Es war hart für sie, diese Qual ungeduldiger Erwartung, nicht minder aber für Paul, der nichts sah, als den Lichterstreif der Rampe und in dem in die Wand eingelassenen Spiegel an seiner Seite einen Teil des Hauses, Parkett, Logen und Fauteuils, Reihen von Gesichtern, Toiletten, Hüten, alles wie von bläulichen Gazeschleiern verhüllt, farblos, geisterhaft, wie Gegenstände, die man durch eine Wasserschicht hindurch sieht. Im Zwischenakt, die ganze Tonleiter der Komplimente in der Front durchzumachen!
»Und das Kleid der Reichemberg, haben Sie es gesehen, Herr Paul? Das Tablier von Rosa Schmelz? . . . Den keilförmigen Spickel von Band? . . . Haben Sie es gesehen? . . . Nein, wahrhaftig, so wie hier weiß man sich nirgends zu kleiden!«
Besuche fanden sich ein, und die Mutter konnte endlich ihres Sohnes habhaft werden, ihn mit sich nach dem Sofa ziehen, und hier konnten sie zwischen duftigen Hüllen und Theatermänteln ungestört sprechen.
»Antworte mir kurz und bündig,« begann er. »Samy heiratet?«
»Ja; die Herzogin weiß es seit gestern, ist aber heute doch hier . . . stolz sind sie, diese Korsen!«
»Und der Name dieser Ausländerin . . . kannst du mir den jetzt nennen?«
»Colette, natürlich. Du hast dir's ja wohl gedacht?«
»Keineswegs . . . . Was trägt dir die Geschichte ein?«
Triumphierend flüsterte sie: »Zweimalhunderttausend« . . .
»Und mich kostet sie zwanzig Millionen, deine Intriguenwirtschaft! . . . Zwanzig Millionen und die Frau« . . . und ihr wütend die Handgelenke zerquetschend, warf er ihr ein »Verfluchte Tölpelhaftigkeit« ins Gesicht.
Nach Atem ringend, stumm und stumpf vor Bestürzung stand sie da. Er war es gewesen, er, dessen Widerstand sie an manchen Tagen deutlich gefühlt hatte, der ihr entgegengearbeitet, ihr Werk so oft ungethan gemacht hatte; er hatte hinter diesem »wenn Sie wüßten« gesteckt, mit dem das kleine Gänschen sich schluchzend in ihre Arme geworfen. Und nun, nachdem sie beide von der entgegengesetzten Seite nach dem Schatz gegraben, mit so viel List und Fleiß in so tiefer Heimlichkeit die Erde durchwühlt, nun brachte sie der letzte Spatenstich einander gegenüber und sie sahen sich ins Gesicht, der eine so arm wie der andre. Sie sprachen nicht mehr, sie blickten sich an mit den schiefen Nasen und die zwei gleichen Augenpaare flammten wild in dem dämmerigen Raum während des Gehens und Kommens von Besuchen, dem Schwatzen, Lachen, Bewundern ihrer Umgebung. Sie führt strenge Disziplin, die Gesellschaft; ein eisernes Gesetz muß es sein, um in diesen beiden Menschen den Wutschrei zu ersticken, das Stampfen zurückzuhalten, das Bedürfnis, aufzubrüllen und dem andern die Nägel ins Fleisch zu schlagen, von dem beider Seelen überschwollen. Frau Astier war es, die zuerst laut zu denken vermochte.
»Wenn die Fürstin nur nicht fort wäre. . . .« Ihre Lippen verzerrten sich in Wut: diese plötzliche Abreise war ja eben ihr eigenster Gedanke.
»Man wird sorgen, daß sie zurückkommt!« zischte Paul.
»Wie das?«
»Ist Samy im Theater?« fragte er, ohne ihr zu antworten.
»Oh! Ich glaube nicht . . . die Herzogin ist ja da. . . . Wohin gehst du? Was willst du thun? . . .«
»Wirst du die Güte haben, mich jetzt in Ruhe zu lassen? . . . Du hast dich in nichts zu mischen . . . deine Hand ist wahrhaftig nicht besonders glücklich. . . .«
Er ging mit dem ganzen Schwarme von Besuchern, welche der Schluß des Zwischenaktes verscheuchte, hinaus, und sie nahm ihren Platz zur Linken der noch ganz ebenso begeisterten, in fortdauernder Verzückung befindlichen Frau Ancelin wieder ein.
»Oh! Dieser Coquelin! . . . Wie geistvoll! . . . Aber so sehen Sie doch hin, meine Liebe!«
»Meine Liebe« war in der That zerstreut, mit geistesabwesenden Blicken, dem schmerzlich verzerrten Lächeln einer ausgepfiffenen Tänzerin saß sie da und blickte unter dem Vorwande, daß ihr das Rampenlicht Augenschmerzen mache, im Zuschauerraume umher, wo sie ihren Sohn suchte. Ein Streit mit dem Fürsten, vielleicht, wenn er da ist. . . . Und durch ihre Schuld, durch ihre unfaßlich thörichte Ungeschicklichkeit.
»Oh! Dieser Delaunay! . . . Haben Sie ihn gesehen? . . . Haben Sie?«
Nein, sie sah nichts als die Loge der Herzogin, wo soeben jemand eingetreten war, dessen elegante, jugendliche Erscheinung an Paul erinnerte; aber er war es nicht; es war der junge Graf Adriani, der, wie ganz Paris, von dem Bruch wußte und sich sofort ans Werk machte. Bis zum Schlusse der Aufführung mußte die Mutter ausharren, von Angst gefoltert, tausend unklare Pläne entwerfend und verwerfend, die sich in ihrem Kopfe drängten und immer wieder von Gedanken an Vergangenes, an einzelne Momente, die sie hätten aufmerksam machen müssen, zurückgedrängt wurden. Ach! So dumm, so verblendet. . . . Wie war's denn möglich, daß ihr nie der Gedanke gekommen! . . .
Endlich fällt der Vorhang; man geht hinaus, aber wie langsam, bei jedem Schritt ein Aufenthalt, Grüßen, Lächeln, Sichverabschieden: »Was thun Sie diesen Sommer? Besuchen Sie uns doch in Deauville! . . .« Und in dem engen Gange, wo man sich stößt und drängt und schiebt, wo die Damen sich vollends einhüllen, alle mit der nämlichen anmutigen Handbewegung sich vom Vorhandensein ihrer Ohrringe überzeugend, auf der breiten weißen Marmortreppe, an deren Fuß die Livreediener warten, sieht sich die Mutter, schwatzend und plaudernd wie die andern, mit gespannter Aufmerksamkeit um, beobachtet, horcht, lauscht, sucht mit ängstlicher Spannung in dem Geschwirre dieses für Monate auseinanderfliegenden Bienenschwarmes der großen Welt eine Aeußerung, ein Wort aufzuschnappen, das auf eine möglicherweise auf dem Korridor stattgehabte Szene deutete. Da kommt gerade die Herzogin; stolz und kerzengerade steigt sie in ihrem weiß und goldnen Mantel am Arm des jungen Italieners die Treppe herab. Sie weiß, welchen erbärmlichen Streich ihr die Freundin gespielt hat, und im Vorübergehen tauschen die beiden Frauen einen Blick aus, kalt, ausdruckslos, und doch furchtbarer als die entsetzlichsten Schimpfreden im Waschhause. Jede weiß nun, womit sie zu rechnen hat, und daß in diesem Kampfe aufs Messer, der an Stelle der schwesterlichen Vertraulichkeit tritt, jeder Pfeil treffen, jeder von klugen, wohlgeübten Händen an der richtigen Stelle beigebrachte Hieb verwunden wird; aber sie beugen sich dem Sklavenjoche der Gesellschaft, sie halten die Maske der Kaltblütigkeit fest, und der machtvolle, großartige Haß der einen kann sich mit dem giftigen Abscheu der andern berühren, sich streifen, ohne daß es Funken gibt.
Unten in der langen Reihe der Bedienten und der jungen Herren vom Klub steht Léonard Astier und erwartet versprochenerweise seine Frau. »Ach! Unser Meister,« ruft Frau Ancelin, und ihre Finger ein letztes Mal in das Weihwasser tauchend, besprengt sie alle Welt damit, den Meister Astier-Réhu, den Meister Danjou und diesen Coquelin, diesen Delaunan. . . . Oh! . . . Ah! . . . Léonard gab keine Antwort auf diese Ergüsse; seine Frau am Arme, den Rockkragen wegen des hier herrschenden Zuges aufgeschlagen, folgte er der Schwärmerin. Draußen regnete es. Frau Ancelin erbot sich, die Astiers nach Hause zu bringen, aber ohne jede Dringlichkeit, wie es Leute thun, die ihre Pferde zu ermüden, vor allem aber den Unmut ihres Kutschers hervorzurufen fürchten, ihres Kutschers, der einstimmig als der erste Kutscher in Paris anerkannt wird. Uebrigens hatte Astier-Réhu eine Droschke da und schnitt die liebenswürdigen Beteuerungen der guten Dame kurz ab, worauf sie noch: »Ja, ja, wir kennen das . . . nur um allein zu sein . . . mein Gott! Solch ein zärtliches Paar . . .« gluckste und Astier seine Frau durch die vom Regen überströmte Vorhalle rasch mit sich fortzog.
Wenn man am Schlusse eines Balles oder einer Gesellschaft ein Ehepaar aus der großen Welt miteinander in den Wagen steigen sieht, ist man immer versucht, die Frage auszuwerfen: »Was werden sie jetzt sprechen, was hat eins dem andern zu sagen?« Meist blutwenig, denn der Mann verläßt in der Regel todmüde, schläfrig und an allen Gliedern zerschlagen ein solches Fest, an welchem die Frau im Dunkel des Wagens noch weiter zehrt und spinnt, tiefsinnige Vergleiche zwischen ihrer eignen Erscheinung und der der andern anstellt, über Veränderungen in ihrer Hauseinrichtung oder ihrer Toilette nachdenkt. Und doch hat die gesellschaftliche Grimasse eine so freche Stirne, ist die Heuchelei so ungeheuerlich, daß man wohl berechtigt ist, mit einiger Neugier an den Zustand zu denken, der unmittelbar nach Lösung der Fesseln eintritt; daß man das Verlangen empfindet, den wahren Ton der Stimmen, die Natürlichkeit, die wirklichen Beziehungen zwischen diesen Menschen zu belauschen, die plötzlich vom Zwang befreit, mit abgenommener Maske im engen Raum bei einander durch das menschenleere, von flackernden Lampen erhellte Paris dahinrollen.
Bei dem Ehepaar Astier war eine solche Heimfahrt sehr charakteristisch. Sobald sie allein, ließ Frau Astier die vor der Welt zur Schau getragene Verehrung für ihren Gatten, das Interesse für seine Arbeiten sofort fallen, ihr Ton ward herb und schroff und sie entschädigte sich für das Opfer, das sie gebracht, indem sie die hundertmal gehörten Geschichten und Anekdötchen, bei denen sie vor Langeweile verging, wieder hatte über sich ergehen lassen; er, von Natur wohlwollend, immer mit sich und den andern zufrieden, kehrte regelmäßig ganz entzückt von jeder Gesellschaft heim und war jedesmal wieder verblüfft über die entsetzlichen Dinge, welche seine Frau über das eben verlassene Freundeshaus und die Menschen, welche man dort getroffen, vorbrachte, wobei sie mit Seelenruhe die fürchterlichsten Beschuldigungen aufstellte, mit jenem Leichtsinn und jener gedankenlosen Übertreibung im Ausdruck und Urteil, die in der Pariser Geselligkeit gang und gäbe. Um sie nicht noch mehr zu reizen, schwieg er dann gewöhnlich, machte seinen Rücken rund und erfreute sich in seiner Wagenecke eines kurzen Vorschläfchens. An diesem Abend aber setzte sich Astier-Réhu breitspurig hin, und von dem: »So gib doch auf mein Kleid acht!« seiner Frau, das in jenem heftigen, gereizten Tone gesprochen wurde, mit dem jede Beeinträchtigung dieses Kleinods bestraft wird, nahm er nicht im geringsten Notiz. Was kümmerte ihn ihr Kleid! »Man hat mich bestohlen,« fing er an und zwar mit Stentorstimme, daß die Wagenfenster klirrten.
Ach! Mein Gott . . . die Autographen! Sie dachte nicht mehr daran, namentlich jetzt nicht, da so viel beängstigendere Unruhe sie quälte, und so war ihr Erstaunen keineswegs ein gemachtes.
Bestohlen war er, ja, seine Handschriften Karl V., gerade die drei wertvollsten Stücke fehlten. . . . Aber schon verlor sein Angriff an Sicherheit und Heftigkeit angesichts von Adelaides wirklicher Ueberraschung. Sie war übrigens jetzt ganz bei der Sache. »Wer, meinst du denn, daß es sein könnte?« Corentine hielt sie für ehrlich . . . nicht unmöglich, daß Teyssèdre . . . aber wie konnte man denken, daß solch ein ungebildeter Mensch . . .
Teyssèdre! Er stieß einen Schrei aus, so sonnenklar kam ihm die Sache vor. Und da sein Haß gegen den Bürstenmann ihm zu Hilfe kam, wußte er sich den Zusammenhang sehr wohl zu erklären, er verfolgte die Spur des Verbrechers bis in dessen allererste Anfänge und erinnerte sich genau, selbst bei Tisch ein Wort über den Wert dieser Handschriften verloren zu haben, was Corentine aufgeschnappt und in aller Harmlosigkeit wiederholt haben mußte. . . . Ach! Der Schurke! So hatte er seinen Verbrecherkopf doch nicht umsonst, und wie thöricht war man doch, wenn man den Warnungen seines Instinkts keine Beachtung schenkte! Es war ja doch wahrhaftig nicht natürlich, daß er, Léonard Astier, Mitglied der Akademie, gegen diesen Bohner von Anfang an eine Abneigung, einen Haß empfunden hatte, der nun mehr als gerechtfertigt war. Aber das Scheusal sollte es büßen: man wird ihn schon auf die Galeeren bringen. »Meine drei Briefe Karl V.! . . . Das Ungeheuer! . . .« Auf der Stelle, jetzt, ehe er nach Hause ging, mußte die Anzeige bei der Polizei gemacht werden. Sie suchte ihn zurückzuhalten: »Bist du verrückt? Zum Polizeikommissär, jetzt, nach Mitternacht! . . .« Allein er beharrte eigensinnig auf seinem Entschluß und beugte seinen breiten, viereckigen Rücken in den Regen hinaus, um dem Kutscher die nötigen Anweisungen zu geben. Sie sah sich gezwungen, ihn mit Gewalt wieder hereinzuzerren, und müde, erschöpft, zu mutlos, um ihre Lüge weiter aufrecht zu halten, sachte vorzugehen, abzuwarten und den günstigen Moment zu erhaschen, warf sie die Flinte ins Korn.
»Teyssèdre ist unschuldig . . . ich habe es gethan . . . jetzt weißt du die Wahrheit. . . .« Dann erzählte sie ihm in einem Atem die ganze Geschichte, wie sie die zwanzigtausend Franken um jeden Preis hatte haben müssen, bei Bos gewesen war und das Geld erhalten hatte. Das Schweigen, welches ihrem Bekenntnis folgte, war so lang andauernd, daß sie an eine Ohnmacht, einen Schlaganfall dachte. Nein, davon war nicht die Rede, aber wie ein Kind, das sich angestoßen hat oder gefallen ist, hatte der arme Krokodilus zum Zweck des Zornesausbruchs seinen Mund so weit aufgerissen, einen solchen Anlauf genommen, daß er nicht im stande war, einen Laut hervorzubringen. Endlich ertönte ein Wutgebrüll, laut genug, um die ganze Place du Carroussel, über welche die Droschke eben durch Wasserströme dahinrasselte, zu erfüllen.
»Bestohlen! Bestohlen bin ich . . . meine Frau hat mich bestohlen für ihren Sohn . . .« und im Wahnsinn des Zornes mischten sich seine heimischen Schimpfworte: »Ach! Diese Luder . . . die Racker . . .« mit den klassischen Theaterrufen: »Gerechtigkeit! . . . Gerechter Himmel! . . . Ich bin verloren . . .« eines Harpagon, der um seine entwendete Kassette klagt, und andrer Bühnenstücke, die er weiß wie oft mit seinen Schülern gelesen. Es war taghell auf dem weiten Platze mit den hohen elektrischen Bogenlampen, in deren Schein das ganze Heer von Omnibussen und Wagen, die sich nach Schluß der Theater in Bewegung setzen, wie ein aufgeregter Ameisenhaufen wimmelte.
»So schweige doch,« sagte Frau Astier, »alle Welt kennt dich ja!«
»Nur Sie nicht, meine Gnädige. . . .«
Sie glaubte, daß er drauf und dran sei, sie zu schlagen, und bei dem krampfhaften Zucken, in dem ihre Nerven sich befanden, wäre ihr das vielleicht nicht einmal unlieb gewesen. Allein Furcht vor Skandal brachte ihn plötzlich zu einiger Fassung und er schloss mit dem Schwur, den er bei der Asche seiner Mutter that, seinen Koffer in dieser Nacht noch zu packen, sich ganz einfach nach Sauvagnat zu verziehen und die gnädige Frau die ja dann mit ihrem Schurken von Sohn, dem alles verschlingenden, die Beute ihres Raubanfalls genießen könne, ihrem Schicksal zu überlassen.
Noch einmal hielt die große, alte, nägelbeschlagene Truhe ihren Einzug ins Studierzimmer, wohin sie vom Vorplatz aus mit starker Hand geschleppt wurde. Es waren noch ein paar Scheite Holz drin, aber das störte den Unsterblichen nicht, und eine volle Stunde ertönte das Gepolter von Holzblöcken, Hin- und Herrücken von Kasten, deren Fächer er durchwühlte, um Wäsche, Kleidungsstücke, Stiefel, ja sogar den sorgfältig in eine Serviette gehüllten grünen Frack und die gestickte Weste der großen Sitzungen in fröhlichem Durcheinander in den mit Staub, Holzrinde und Spänen bedeckten Koffer zu stopfen. Die Anstrengung wirkte besänftigend auf sein Gemüt; im selben Verhältnis, wie die Kiste sich füllte, nahm sein Zorn ab, und der Rest von dumpfem Grollen und Brummen und Knirschen entsprang hauptsächlich dem Gefühl der eignen Schwachheit, des von allen Seiten Gefangen- und unlöslich Gebundenseins, während Frau Astier, die im Nachtkleid, ein Spitzenmützchen auf dem Kopf, am Rand eines Lehnstuhls saß, ihm ruhig zusah und mit etwas ironischem Gähnen bemerkte: »Aber Léonard . . . Léonard . . . so sei doch vernünftig.«