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Genau wie bei der Abfahrt im ersten Aufzug; nur die zertrümmerte Scheibe des Balkonfensters ist durch eine neue ersetzt, und der Vollmond scheint jetzt durch das andere Fenster, wirft sein Licht breit auf die leeren Kinderbetten. (95) Der Luftballon, noch mit einigen blauen Girlanden geschmückt, schwebt langsam hinter dem Weihnachtstisch nieder. Die Kinder sitzen ganz still in der Gondel, beide mit geschlossenen Augen; das bläuliche Licht von Huschens Zauberblume beleuchtet ihre schlafenden Gesichter.
Husch steigt vorsichtig aus, die Blume über Heinzens Scheitel haltend. (96) Heinz muß ihm schlafwandelnd folgen, nach der Bettstatt hinüber, und sich hinstrecken. Dann kehrt Husch zu Detta zurück und führt sie ebenso ins Bett (alles im Takt der Musik, mit langsamen, stockenden Schritten). Dann (97) tänzelt er wieder zur Gondel hin, nimmt den Hampelmann Fitzebutze und hängt ihn an das Wandregal, an denselben Haken wie früher, links neben die Schultornister. Während der Aufgehängte noch lebhaft hin und her pendelt, singt Husch ihn leise und bedächtig an:
Ruh nun aus – die Macht war dein;
was du bist, das sollst du sein.
Du vergaßest, alter Knabe,
daß ich dich erschaffen habe.
Gute Nacht –
Dann tritt er nochmals zu den schlafenden Kindern, die inzwischen unter die Decken geschlüpft sind, und streckt wie segnend die Hände aus. In dieser Stellung langsam rückwärts zur Balkontür schreitend, singt er sanft:
Husch, husch, husch,
ich schlüpfe in den Busch.
Ich puhste mein Laternchen aus,
ich suche mir ein Sternchen aus,
das lass ich droben Wache stehn,
nun kann ich ruhig schlafen gehn,
husch, husch, husch,
im Busch.
Währenddem hat der Mond sich hinter ein Gewölk verborgen, das Glühlicht der Zauberblume ist verglommen, aber der Luftballon hat zu leuchten begonnen, wird immer heller, je mehr sich Husch der Balkontür nähert, und der Hampelmann gerät dabei in immer stärkeres Pendeln. Husch öffnet die Tür und verschwindet. Sobald sie sich geschlossen hat, blitzt der Ballon grell auf, zerplatzt mit dumpfem Knall und sinkt zusammen; zugleich fällt das Regal mit lautem Gepolter von der Wand.
(98) Es ist ein Weilchen stockdunkel; die Uhr schlägt elf. Dann wird die Zimmertür rechts geöffnet: die Mutter tritt herein, im selben Gewand wie früher, wieder die weiße Lampe haltend. Der Ballon samt Gondel ist verschwunden; die Kinder sitzen aufrecht im Bett, schlaftrunken, sich die Augen reibend. Die Mutter hebt erstaunt die Lampe; die Kinder zeigen erregt nach dem Wandregal und stammeln stockend »Fitzebutze«. Die Mutter sieht das Regal am Boden, bleibt stehn und wiegt verwundert den Kopf. Die Kinder wollen das Bett verlassen; die Mutter hebt verweisend die Hand, winkt ihnen sich hinzustrecken.
(99) Sie beleuchtet die schadhafte Wandfläche. Man sieht, daß ein Haken ausgebrochen ist; der andre hängt locker noch in der Tapete. Sie nimmt die Tornister vom Boden hoch, trägt sie auf den Weihnachtstisch und stellt die Lampe neben sie. Dann kehrt sie zu dem Regal zurück, hebt Fitzebutze auf, drückt den gelockerten Haken fest und hängt den Hampelmann wieder an. Er ist inzwischen noch kleiner geworden, ist jetzt genau so klein wie am Anfang, und rückt und rührt kein Gliedchen mehr. Sein geflickter Bommelhut sitzt ganz schief; das Regal bleibt am Boden liegen.
Nun geht die Mutter zu den Kindern, die ihr verstohlen zugeschaut haben, setzt sich wie früher auf den Bettrand, streicht ihnen die Decken glatt, nimmt liebkosend ihre Hände und (100) wiederholt das Abendgebet:
Müde bin ich, geh zur Ruh;
lieber Himmel, deck mich zu.
Laß die Sterne alle dein
meines Schlafes Hüter sein.
Amen.
Die Kinder haben die letzten Zeilen leis mitgesungen. Langsam ist dabei der Vorhang gefallen. Schluß.