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Ein Sonntag im Maimond des Jahres 1510. Helle Morgensonne liegt über der freien Reichsstadt Nürnberg, umstrahlt die Türme der alten Kaiserburg und vergoldet die Giebel der Bürgerhäuser. Der Gottesdienst in St. Katherinen ist beendet. Während die letzten Orgelklänge verhallen, treten zwei Männer mittleren Alters aus der Kirchentür. Ihre Kleidung, die pelzverbrämten Samtschauben, das brokatene Gewand des einen, das seidene Wams des anderen lassen erkennen, daß es Patrizier der reichen Handelsstadt an der Pegnitz sind. Auf dem Platz vor der Kirche bleiben sie eine kurze Weile stehen.
»Wohin führt Euch Euer Weg, Herr Leonhard Groland?« wendet sich der im Seidenwams an seinen Gefährten. Der Gefragte deutet auf eine nach Süden laufende Gasse.
»Dortlang, Herr Caspar Nützel. Ich habe ein Geschäft bei unserem Gießermeister, Peter Vischer.«
»Da haben wir denselben Weg, Herr Leonhard. Ich will den Meister Henlein aufsuchen; dessen Haus liegt gleich daneben.«
»Ist richtig so«, bestätigt der Ratsherr Leonhard Groland die Bemerkung seines Begleiters. »Die beiden Peter, der Gießer und der Plattenschlosser hausen dicht beisammen.«
Während ihres Gespräches sind sie schon weiter gegangen und haben bald ihr Ziel in der engen Gasse hinter St. Katharinen erreicht. Vor dem stattlichen Hause Peter Vischers setzt der Ratsherr den kunstvollen Bronzeklopfer gegen die Eichentüre in Bewegung, vor dem bescheideneren des Schlossermeisters läßt Herr Caspar Nützel einen handgeschmiedeten gegen das Türholz schlagen.
»Grüß Gott, Frau Meisterin«, entbietet er der Hausfrau seinen Gruß. »Treffe ich den Meister daheim?« Mit Wohlgefallen ruht sein Blick auf der jugendlichen Gestalt der Frau Kunigunde Ernstin, mit der Meister Henlein vor einem Jahre den Bund für's Leben geschlossen hat. »Finde ich den gestrengen Eheherrn beim Frühtrunk?« fragt er weiter.
»Nein, wohlweiser Herr. Er ist in der Werkstatt.«
»Am Sonntag in der Werkstatt?« Etwas verwundert bringt Herr Caspar die Worte heraus. »Hat er so dringende Arbeit, daß er am Tage des Herrn am Schraubstock stehen muß?«
Die Meisterin antwortet stockend: »Das ist es nicht, Herr Caspar. Der Meister ist von einem neuen Einfall besessen. Er arbeitet an einer Erfindung. Deswegen hockt er schon seit Monaten an jedem Feiertag allein in der Werkstatt. Die Aufträge könnte er mit den vier Gesellen wohl an den Werktagen fertig bringen. Er hat den zweiten Gehilfen, den Martin so trefflich angelernt, daß der junge Gesell die Bisamknöpflein fast so kunstvoll zu machen versteht, wie der Meister selber . . .«
»Bisamäpflein . . . um derenwegen komme ich«, wirft Herr Caspar Nützel ein, »er hat sie in der Werkstatt? Da will ich ihn dort aufsuchen«
»Ich werde Euch geleiten«, sagte die Meisterin und führt den Besucher über einen halbdunkeln Gang zu der im Hinterhaus befindlichen Werkstatt.
Geräuschlos tritt Herr Caspar ein. Still und verlassen liegt der weite Raum heute da, in dem an den Wochentagen reges Leben herrscht. Das Feuer in der Schmiedeesse ist erloschen. Die Plätze an den Feilbänken sind leer und unbenutzt liegt das Handwerkzeug neben den Schraubstöcken. Nur Meister Henlein ist zugegen. An seinem Werkplatz vor einem Fenster sitzt er über den Tisch gebeugt, so sehr in seine Arbeit vertieft, daß er den Eintretenden nicht wahrnimmt. Auch der verhält jetzt den Schritt und blickt sich prüfend um.
Ist das, was seine Augen hier erschauen, eine Schlosserwerkstatt von alter Art oder hat hier schon eine Wandlung zu etwas Neuem stattgefunden? Schwere Hämmer und kräftige Zangen neben der Esse lassen wohl erkennen, daß auch größere Stücke geschmiedet werden; etwa jene gewichtigen Türbänder und Scharniere, deren Herstellung Sache eines Plattenschlossers ist. Auch die schweren Schrotfeilen deuten auf gröbere Schlosserarbeit hin; aber auf anderen Arbeitsplätzen liegt viel feineres Werkzeug. Auch dort erblickt Herr Caspar Feilen, aber sie sind unendlich viel kleiner und zierlicher. Auch die stärksten darunter haben kaum die Größe einer dünnen Federspule und stählerne Stichel liegen daneben, so winzig wie man sie sonst nur bei Goldschmieden und Juwelieren findet. Bohrer sieht er, die kaum die Stärke eines Pferdehaares haben. Sieht auch ein Gerät, das er nach allem, was er von diesen Dingen versteht, für eine Drehbank halten muß. Aber unvorstellbar zierlich und winzig ist das Ganze; kaum zwei Zoll lang und einen Zoll hoch, daß ihm doch wieder Zweifel über den Zweck dieses eigenartigen Dinges kommen.
Herr Caspar Nützel ist ein Mann, der mit offenen Augen durch die Welt geht. Er weiß sehr wohl, daß die Schlosser, die sich seit geraumer Zeit auch mit dem Bau von Wohnungsuhren befassen, ein feinerer Handwerkszeug benötigen als jene anderen, welche die großen Turmuhren verfertigen; die mannigfachen Uhren, die hier in der Werkstatt teils an den Wänden hängen, teils auf den Feilbänken stehen, beweisen, daß des Meister Henlein auch den Kleinuhrenbau betreibt. Aber eine Erklärung für diese unwahrscheinlich zwerghaft anmutenden Werkzeuge vermag Herr Caspar nicht zu finden. Etwas anderes, Neues muß dahinter stecken, und das möchte er erfahren.
Mit festen Schritten geht er auf den Meister zu und legt ihm die Hand auf die Schulter. Die Berührung reißt den aus seiner Versunkenheit. Als ob er aus einem Traum erwache, richtet er sich ein wenig auf und wendet sich Herrn Caspar zu. Der erschrickt fast, als er ihm ins Antlitz blickt. Was hat Meister Henlein da am rechten Auge? Eines jener kugelig geformten Gläser scheint es zu sein, wie sie Schreiber und Gelehrte des öfteren in Gebrauch haben. Unwillkürlich muß er an Herrn Melchior Sartorius, den ersten Schreiber des Hohen Rates der freien Reichsstadt denken. Der besitzt so ein Ding, das er Brille nennt. Ein Gestell mit zwei Kugelgläsern, das er bald auf der Nase trägt und bald vor die Stirn schiebt.
Aber der Meister hier trägt nur vor einem Auge ein Glas und das ist nicht in ein Drahtgestell gefügt. Es sitzt in einem kurzen Rohr, das er sich geschickt ins Auge klemmt. Jetzt nimmt er es heraus und stellt es auf den Werktisch. Danach erst scheint er sich der Gegenwart der anderen voll bewußt zu werden und erhebt sich, um den vornehmen Besucher gebührend zu empfangen. Herr Caspar Nützel erwidert seinen Gruß und wendet dann seine Aufmerksamkeit dem Gebilde zu an dem der Meister gearbeitet hat.
Ein Uhrwerk ist es, muß es wohl sein, denn was könnten die feinen Zahnräder und der zierliche Schwingbalken, der mit ihnen verbunden ist, anderes bedeuten. Aber so winzig und fein ist das Ganze, um viele Male kleiner ist es als jene anderen Uhren an den Wänden und auf den Tischen. Noch in das Schauen versunken, begreift Herr Caspar wozu jene zwerghaften Werkzeuge dienen, die vor kurzem sein Staunen erregten. Er versteht es auch, daß der Meister ein vergrößerndes Glas benutzen muß, um alle Einzelheiten dieser Arbeit richtig erkennen zu können und im gleichen Augenblick erfüllt ihn die Erkenntnis: Es ist wirklich etwas noch nie Dagewesenes, das hier entsteht. Peter Henlein jagt wirklich, wie die Meisterin es ihm draußen sagte, einer neuen Erfindung nach und er ist dabei, ihr in Stahl und Eisen Form zu verleihen.
Tiefer beugt sich Herr Caspar nieder; die Lider kneift er zusammen, um schärfer sehen zu können. So wie eben Meister Henlein, ist er jetzt ganz in die Betrachtung des winzigen Werkes versunken, doch fruchtlos bleibt sein Bemühen, den Aufbau und die Wirkung zu begreifen. Wohl sieht er den feinen Schwingbalken hin- und herschlagen, sieht, daß die Zahnrädchen sich drehen, doch vergeblich sucht er nach einer treibenden Kraft, die diese Bewegungen hervorbringt.
Schweigend hat ihn Meister Henlein beobachtet und wohl bemerkt, wie es in seinen Zügen arbeitet und wie er grübelt. Als ob er die Gedanken des Anderen lesen könnte, nimmt der Meister mit einem feinen Zänglein eine stählerne Spiralfeder aus einer Schale, hält sie empor und spricht dazu: »Das liefert die treibende Kraft! Gewichte kann ich in dem kleinen Orologium nicht anwenden, denn es soll in jeder Lage gehen, auch wenn es im Busen oder im Geldbeutel steckt. Nur durch eine stählerne Feder kann ich das erreichen.«
Herr Caspar Nützel streicht sich mit der Hand über das Gesicht, um dann noch schärfer auf die leicht zitternde Spirale zu schauen, die der Andere ihm nahe vor die Augen hält. Eine Stahlfeder muß das wohl sein, aber wie zierlich und fein erscheint sie ihm gegenüber jenen schweren Federn, die er von den Türschlössern her kennt. In denen sind die federnden Stahlbänder so kräftig, daß man fast Gewalt anwenden muß, um eine Türklinke niederzudrücken; die Feder, die er hier betrachtet, ist kaum stärker als ein Pergamentblatt und ihre Breite beträgt knapp den zehnten Teil eines Daumens . . .
Er muß seinem Zweifel Ausdruck geben: »Die schwächliche Feder soll euer Orologium treiben Meister?«
Peter Henlein nickt: »Des habe ich keine Sorge mehr, Herr Caspar; das ist mir gelungen. Die Feder treibt das Werk vierzig Stunden lang. Ihr seht, wie es arbeitet. Nehmt das Glas hier und schaut es genau an.« Dabei reicht er seinem Besucher eine Lupe und dreifach vergrößert liegt das neue »Oerlein« jetzt vor dessen Augen. Nun erst kann er Feinheiten, die seinen Blicken vorher entgangen sind, recht erkennen und noch mehr als bisher schon bewundert er die Arbeit des Meisters. Durch feinste Keile werden die Bauteile des Werkes zusammengehalten. Winzige Ösen, in welche die Keile hineingetrieben sind, befinden sich an den Stücken, die auf solche Weise verbunden sind.
Erst nach geraumer Zeit läßt Herr Caspar das Vergrößerungsglas sinken. Kopfschüttelnd spricht er zu Peter Henlein: »Was Ihr hier geschafft habt, Meister, will mich schier Zauberei bedünken. Ihr habt's doch nicht mit der schwarzen Magie . . .?«
Mit einer Armbewegung wehrt sich Peter Henlein gegen den Verdacht.
»Habe weder mit der schwarzen noch mit der weißen Magie zu schaffen, Herr Caspar. Ist alles ehrliche Schlosserarbeit . . . oder mit Verlaub . . . Schlosserkunst . . . Ist auch viel Fleiß und Schweiß dabei und vielleicht noch ein Weniges von dem, was von den Präzeptoribus der Lateinschule ingenium benannt wird.«
»So Ihr's mir so erklärt, will ich's Euch gern glauben«, beschwichtigt Herr Caspar Nützel den Meister Henlein. »Nun sagt mir, was das hier bedeutet?« Während er die Frage stellt, zeigt er auf eine andere stärkere Feder, die sich im Bogen über die Hälfte des kleinen Uhrwerkes erstreckt. »Das eine Ende der Feder« spricht er weiter, »habt Ihr an der Platte des Oerleins festgemacht; das andere liegt an einem Scheiblein über der treibenden Feder an. Das Scheiblein ist nicht so rund wie die Räderlein; ich kann nicht sehen, was Ihr damit bezweckt.«
»Ihr könnt auch nicht sehen, Herr Caspar,« beginnt Meister Henlein seine Erklärung, »daß ich fünf lange Wochen jeden Abend hier gesessen und solche Scheiblein gefeilt und geschabt habe, bis der Wächter die zehnte Stunde blies. Seht her!« Meister Henlein zieht unter der Feilbank ein Kästchen hervor, das mit kleinen Eisenscheiben gefüllt ist. »Das alles sind Stücke, die nicht gelangen. Eines nach dem anderen mußt ich verwerfen, bis ich endlich die richtige Form für den Scheibenrand hatte.«
»Doch warum das alles?« fragt Herr Caspar dazwischen.
»Für die Bremsung Herr Caspar. Ihr müßt wissen, daß die Kraft der treibenden Feder sich nicht gleichbleibt. Zu Beginn, wenn sie voll aufgewickelt ist, ist ihre Kraft am stärksten. Je länger die Uhr läuft, je mehr die Feder sich abwickelt, desto schwächer treibt sie das Werk. Dermaßen läuft es anfangs zu schnell. Ich habe es an meinem ersten kleinen orologium erfahren, als ich es zum Vergleich neben eine große Wanduhr legte. Es sind damals schwere Tage und Wochen über mich gekommen. Ich wollte schier verzagen . . .«
Meister Henlein blickt von der Erinnerung übermannt eine kurze Weile schweigend vor sich hin. Erst auf ein Räuspern seines Besuchers fährt er fort.
»Es war eine Nacht im letzten Wintermond. Ich konnte nicht schlafen. Ich wälzte mich im Bett. Immer wieder mußte ich an mein kleines orologium in der Werkstatt denken und ganz plötzlich kam mir ein Einfall. Du mußt die Federkraft bremsen, schoß es mir durch den Sinn. Du mußt zu Anfang stark, am Ende schwach bremsen, so daß überschüssige Triebkraft weggenommen wird. Dann muß das Werk ja gleichmäßig laufen . . .«
»Ihr habt gedacht wie unsere Medici . . .« wirft Herr Caspar ein, »die nach der Lehre des Galenus der Kraft der Krankheit eine abgestimmte Kraft der Medikamenta entgegenstellen.«
»Viele Stunden habe ich in jener Nacht wach gelegen«, fährt Meister Henlein fort. »Es war mir klar, daß ich ein Scheiblein auf die Federachse setzen muß, gegen das eine andere bremsende Feder drückt. Mit dem Gedanken schlief ich ein. Gleich am nächsten Morgen machte ich mich in der Werkstatt an die Ausführung . . . Ach, Herr Caspar, wieviel vergebliche Versuche hat es gekostet, bis ich die passende Stärke für die Bremsfeder fand und die rechte Form für den Rand des Scheibleins hatte. Ich dankte Gott und der heiligen Jungfrau, als es endlich gelungen war.«
»Es ist Euch geglückt, Meister Henlein?«
»Ja, Herr Caspar. Das orologium läuft jetzt so gleichmäßig wie die großen Uhren.«
Herr Caspar Nützel blickt wieder auf das kleine Uhrwerk. Noch einmal greift er zum Vergrößerungsglas und spricht, während er es vor die Augen hält, weiter.
»Wie fein die Rädlein ineinandergreifen, Meister. Wie die Waag so gleichmäßig hin und her geht; fast wie der Puls am Halse eines Jüngferleins, will's mich bedünken . . . oder wie ein lebend Herz. Meister das erste Oerlein, das Ihr fertigstellt, muß ich haben und sollt ich's Euch dreimal in rheinischen Goldgülden aufwiegen.«
Meister Henlein zögert eine Weile. Er scheint sich noch zu bedenken.
»Schlagt ein, Meister! Unser Handel soll gelten!« drängt ihn Herr Caspar.
»Ihr sollt ein Oerlein haben«, antwortet er schließlich.
»Das erste, Meister!«
»Das erste, Herr Caspar? Ja! Aber noch nicht morgen und übermorgen.«
»Warum nicht, Meister?«
»Weil das Oerlein noch nicht vollkommen ist. Wenn es aus der Werkstatt geht, soll es dem Schlossermeister Henlein und seiner Vaterstadt Nürnberg Ehre machen. Einige Wochen müßtet Ihr Euch noch gedulden, Herr Caspar; dann hoff' ich's geschafft zu haben; dann sollt Ihr das Oerlein erhalten.«
»Euer Wort, Meister?!«
»Mein Wort darauf und wollt mir eine Bitte verstatten, Herr Caspar. Behaltet vorläufig für Euch, was Ihr hier gesehen habt. Erst wenn das Werk vollendet ist, mag darüber gesprochen werden.«
Einen Augenblick überlegt Herr Caspar, dann nickt er zustimmend.
»Ich verstehe Euch Meister. Die anderen großen Reichsstädte . . . Augsburg . . . Ulm . . . sie sind neidisch auf uns. Es ist besser, wenn alles geheim bleibt, bis die Nürnberger Oerlein wirklich vollendet sind. Aber nun . . .«, erst jetzt besinnt sich Herr Caspar auf den eigentlichen Zweck seines Besuches. »Ich kam zu Euch, um ein Bisamäpflein zu kaufen.«
»Gern, Herr Caspar«, erwidert der Meister und öffnet einen Schrank an der gegenüberliegenden Wand der Werkstatt. In einer Reihe aufgebaut liegen darin kugelige Gebilde, die etwa die Größe mäßiger Äpfel haben. Aus Eisen sind sie gefertigt, wie der graue Metallglanz erweist. In kunstvoller Ziselierarbeit ist die Schale dieser metallenen Früchte hundertfältig durchbrochen, so daß das Bisam oder Moschus, das sie in ihrem Innern bergen, frei herausduften kann.
Die große Mode jener Zeit sind diese Bisamknöpflein oder Bisamäpflein. Nicht nur die Nürnberger Patrizierfrauen pflegen ein solches Schmuckstück in der Hand zu tragen, auch die jungen Stutzer hängen sich gern ein Bisamäpflein um den Hals. Meister Henlein hat viel zu tun, um der immer noch steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Herr Caspar ist nahe an das Regal herangetreten und mustert die ausgestellten Stücke. Jetzt erblickt er etwas, das ihn besonders fesselt. Ein Äpflein, zu dem Meister Henlein verschiedene Metalle verwandte; neben dem Grau des Eisens schimmert da auch das tiefe Rot des Kupfers und der Goldglanz des Messings auf. Belebt und gehoben erscheint dadurch das feine Schnitzwerk der Apfelschale.
»Das ist ein prächtig Stück, das will ich nehmen, das wird meiner Eheliebsten gefallen«, sagt er zum Meister Henlein und wird mit dem schnell über den Preis einig.
»Laßt es mich wissen, Meister«, spricht er beim Abschied, »wann ich das Oerlein bekommen kann.«