Kurt Faber
Tausend und ein Abenteuer
Kurt Faber

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Der Hunger von Whitechapel

An Bord bei »Bendigo« / Der Schrecken der »Einheitsdampfer« / Wenn man en gros ißt / Eine Orgie der Gefräßigkeit / Hoffnungsvolle Jünglinge / Eine angenehme Familie / »Dreadnoughtjungens« / Hans der Bierbrauer weiß alles / »Bei uns in Australien« / Verlockende Druckerschwärze / Das »Land der besseren Aussichten« / Schlechtes Wetter / Ein Schneegestöber/ Ein unheimliches Telegramm / Ankunft in Adelaide / Böser Anfang / Winter in Melbourne / Gespräch mit einem Heilsarmeegeneral / Ein düsterer Rundgang

Das Erlebnis an Land war interessant gewesen. So interessant, daß ich darüber um ein Haar das Schiff versäumt hätte. Fahrplanmäßig hätte es schon fort sein müssen. Aber noch immer lag es groß und breit und schwarz am Kai.

»Bendigo« stand am Bug zu lesen.

»Noch einer«, sagte ärgerlich der Bootsmann, der mir die Karte abnahm. »Noch nie einen gesehen, der pünktlich war in Kapstadt.«

Ich aber stellte zunächst meine Sachen auf das Verdeck und setzte mich darauf mit einem Seufzer der Befriedigung. Endlich wußte man einmal wieder, wo man hingehörte, hatte eine »Bleibe« für ein paar Wochen! Laut und herausfordernd heulte die Dampfsirene. Rasselnd kam die Ankerkette hoch. Draußen, auf dem Kai, lärmte eine Musik, die einen Heilsarmeegeneral verabschiedete. Ringsum war das fröhlich bittere Getue des Abschiednehmens, das immer irgendwie den Beigeschmack eines Leichenbegängnisses hat, und es war mir ordentlich wohl bei dem Gedanken, daß wenigstens hier in Afrika keine Menschenseele lebte, die sich den Teufel darum scherte, ob ich hier war oder nicht.

Schon warfen sie die Leinen los. Kleiner und kleiner wurden die wehenden Taschentücher am Kai. Langsam drehte sich der große Dampfer in dem engen Dock. Noch einmal erweckte die Stimme der Dampfsirene ein Echo am Tafelberg, während die Flagge sich zum Gruß für die auf der Hafenmole senkte. – Bei Gott, ich glaube, ich war der einzige an Bord, dem es auffiel, daß es eine andere war als die, die sie zwei Tage zuvor bei der Einfahrt salutiert hatte!

Draußen auf See überfiel uns der Westwind wie ein wildes Tier. Der Tag ging schon zur Neige. Lange Schatten lagen auf dem Wasser und die Fensterscheiben der BungalowsSommerhaus der Europäer (ursprünglich in Indien) von Sea Point leuchteten auf im Scheine der untergehenden Sonne. Schwärzer als die hereinbrechende Nacht hob sich die felsige Küste des Kaps vom dunkelblauen Himmel ab. In der Ferne sah man schon die Leuchtfeuer durch die Abendschatten blitzen. Dann ging es weiter durch die sternhelle Nacht, in der nach dem Lärm des aufregenden Tages nichts das Einerlei störte als das Zittern der Maschine und das Summen des Windes im Tauwerk, bis endlich das Kap der Guten Hoffnung sich wie eine schwarze Tatze in das Meer hinausstreckte.

Und das war das Letzte, was wir von Afrika sahen.

Nirgendwo sind die Menschen mitteilsamer als auf den überseeischen Passagierdampfern. Mag einer ein noch so wunderlicher, verschlossener Sonderling sein, die große Langweile der hohen See führt ihn mit seinen Mitmenschen zusammen und macht ihn zu einem Gegenstand des Interesses für alle, die drei Wochen auf der Gotteswelt nichts zu tun haben als den lieben Mitmenschen zu beriechen, zu begutachten und über seine Vergangenheit und Zukunft zu spekulieren. Früher, in vergangenen romantischeren Zeiten, war das ein heroisches Vergnügen, an das man später mit einem nassen und mit einem heiteren Auge, meist aber mit ersterem zurückdachte. Ich könnte eine Geschichte über meine Zwischendecks schreiben, die schlimmer wäre wie die von meinen Gefängnissen. Einmal – als ganz junger Bursche – fuhr ich in Gesellschaft von Arabern im Zwischendeck nach Amerika. Das war scheußlich. Ein andermal vertraute ich mich einer Fahrgelegenheit an von Triest nach Buenos Aires, wo es dreimal pro Tag Makkaroni gab, die mich noch heute zuweilen verfolgen in meinen wildesten Träumen. Ein andermal zwischen Chinesen und Malaien mit zehn Tagen Quarantäne in einem abgelegenen Hafen, der heiß wie ein Backofen war – ja, man pflegte allerlei zu leiden und zu erleben im Zwischendeck damaliger Zeiten!

Aber heute ist man human und demokratisch geworden. Selbst das Zwischendeck, das man früher verleugnet hatte wie eine arme Verwandtschaft, ein Nachtgespenst der christlichen Seefahrt, ist heute ein Gegenstand der Anbetung auf den Dampferprospekten geworden und schon ist man so weit, daß man als non plus ultra auf dem Wege dieser Entwicklung den Einheitsdampfer preist.

Ein solcher war auch die gute »Bendigo« von der englischen P. u. O.-Linie. Gleich war hier alles, auch die Misere. Das ganze Schiff mit seinen endlos langen Promenadendecks hatte man zur Verfügung. Frei und stolz durfte man überall promenieren, ohne daß einem ein arrogantes »First class only«Nur für Fahrgäste erster Klasse! den Weg verbaute. Man durfte, aber man konnte nicht ohne die anstrengendste aller Gebirgstouren über alte Frauen, Kinderwagen, kleine Kinder, schnauzbärtige Waliser Bergarbeiter, die einen hinterher verfluchten vom Scheitel bis zur Sohle. Ein tolleres PandämoniumAufenthaltsort böser Geister konnte man sich nicht gut vorstellen als unter dieser grauen Menschenmasse, die hier, ein Stück enttäuschtes England, nach Australien zog, von dem sie sich Berge und Wunder erhoffte. So teuer sind die Gebühren für die Durchfahrt durch den Suezkanal, daß die Auswandererschiffe von England lieber den alten, weiten Weg ums Kap der Guten Hoffnung nach Australien nehmen, immerhin eine Reise von etwa sechs bis acht Wochen, die jedermann an Bord Gelegenheit gibt, sich eine gewisse Routine anzueignen, auf daß er nicht zu kurz komme mit seinem gewohnten Plätzchen auf dem Verdeck und bei den Mahlzeiten.

Vor allem bei den Mahlzeiten. Ich bin in meinem Leben schon an Orten gewesen, wo sie en gros gegessen und geschlafen haben, aber solche Orgien der Gefräßigkeit wie bei der Speisung der Zweitausend an Bord der »Bendigo« sah ich noch nie. Fern sei es von mir, hier etwas gegen das Volk der Engländer zu sagen. Es hat viele gute und lobenswerte Eigenschaften, aber in ihnen allen lebt der immanente Wunsch, nicht zu kurz zu kommen, wenn etwas verteilt wird, und womöglich noch etwas mehr zu erwischen als der liebe Mitmensch. Die Erziehung zum Gentleman leitet diesen an sich gewiß gesunden Instinkt in Bahnen, wo er nach außen nicht zu auffällig in Erscheinung tritt. Bei solchen Naturkindern aber, die eben erst aus der Wildnis von WhitechapelVorstadt von London. kommen, tritt er mit einer Wucht zutage, die etwas Rührendes an sich hat. Dreimal täglich saßen wir in dem unendlich großen Speisesaal, der grau und düster dalag unter dem schweren Verdeck mit den dicken Nietköpfen an den Eisenplatten. Die Luft war dick dunstig, erfüllt von einer Atmosphäre unheimlicher Gefräßigkeit.

»You just want to grab!« riet mir eine neben mir sitzende Dame gleich in der ersten Minute. »Sie müssen grabsen, sonst kommen Sie zu kurz. – Sehen Sie, gerade so –« Und damit stürzte sie sich auf eine Schüssel noch dampfender Brote, die eben der Steward auf den Tisch stellen wollte. Flink und entschlossen wie sie war, war sie es doch nicht genug, um zu verhindern, daß die Nachbarn alles wegschnappten, ehe sie Zeit hatte, den Satz zu beenden. Das gleiche geschah mit dem Fleisch, mit den Kartoffeln, dem Gemüse, der Butter. Zum Schluß kam noch ein mächtiger Teller Käse, den einer jener hoffnungsvollen Jünglinge, die man »Dreadnoughtboys«jugendlicher Draufgänger nennt, mit einer eleganten Handbewegung vor meinen und aller anderer Augen wegschnappte und in seinen weiten Hosentaschen verschwinden ließ. Die große, wohlgefüllte Kaffeekanne flog dabei über den Tisch, eine hysterische Frau goß mir den Inhalt ihres Tellers auf den Schoß, und kurzum: es war kein erfreulicher Anfang. Dabei war die Verpflegung an Bord der »Bendigo« sehr reichlich bemessen pro Kopf. Jeder konnte sich mehr wie sattessen an dem Gebotenen. Aber das war es nicht:

Der Hunger von Whitechapel schaute ihnen noch allen aus den hohlen Augen heraus. Immer, und wenn ich hundert Jahre alt werde, sehe ich die saubere Familie vor mir, die drei Wochen lang dreimal an jedem Tage mir gegenüber am Tische saß, Vater, Mutter und drei Kinder. Gewiß eine ehrbare Familie. Aber – aber ist es denkbar, daß Menschen außerhalb des Barotselandes so ganz und gar das Dekorum vermissen lassen! Die beiden Eltern waren wenigstens noch so weit angekränkelt von Europas übertünchter Höflichkeit, daß sie, wenn auch mit größter Ungeschicklichkeit, Messer und Gabel in die Hand nahmen. Die drei hoffnungsvollen Jünglinge aber, die immerhin im Alter von neun, zehn und fünfzehn Jahren standen, waren erhaben über solche Dinge. Was immer auf ihren Teller kam – Fleisch, Kartoffeln, Gemüse – grabsten sie mit den schmutzigen Händen und würgten es hinunter mit einer Gier, die eines Menagerielöwen würdig gewesen wäre. So erlebte man sie dreimal an jedem Tage, die Wilden von Whitechapel, und in der Zwischenzeit hatte man Gelegenheit, sich Gedanken über sie zu machen, weil es sonst nichts zu tun gab.

Früher – in vergangenen Zeiten, als Botany Bay noch der Popanz war, mit dem man in England die bösen Buben schreckte, da war Australien der so angenehm weit abgelegene Platz, auf dem England seine Verbrecher aussetzte; gewiß keine respektable Fracht für ein ehrsames Schiff, wenn die Soldaten mit entsicherten Gewehren auf Posten standen und in den lauen Tropennächten das Klirren von Ketten aus dem Zwischendeck kam. Immerhin war dabei so etwas wie Romantik. Nun haben sich wieder die Hinterhöfe von England aufgetan, nun speien sie wieder ihre Überflüssigen aus, die düsteren »Slums«Elendsviertel einer Großstadt von London, Liverpool, New Castle und Birmingham. Was immer dort auf der Straße lag, was jahrelang gestempelt, mit Heftpflaster gehandelt und Zigarettenstummel aufgelesen hat in grauen Vorstadtstraßen, das wird aufs Schiff gesetzt und fortgefahren als »assisted passenger«,staatlich unterstützter Auswanderer damit es in den fernen Kolonien ein neues Leben beginne oder vollends zugrunde gehe. – Gewiß ein guter und gesunder Gedanke und ein glänzendes Geschäft für das Mutterland, das seine zähesten Kostgänger so billig los wurde durch Kapitalisierung einer Halbjahresrente der Arbeitslosenunterstützung. – Wie aber dabei wohl die australische Rechnung aufgeht? Viele gibt es darunter, bei deren Anblick man sich kopfschüttelnd fragt, wie sie den Mut zu solchem Unternehmen fanden, angesichts ihrer offenkundigen Untauglichkeit. Und es ist auch nur die Verzweiflung, die aus ihren verhärmten Gesichtern schaut: »Fort, nur fort! Australien mag ein Fegefeuer sein, aber England ist die Hölle! Vielleicht werden es unsere Kinder einmal besser haben. Vielleicht – gewiß – werden sich die einmal alle Tage sattessen können, ohne zu hungern in der kalten Stube und zu frieren in dem Nebel vor den Arbeitsämtern. Und das in einem Lande, von dem man sagt, daß es den Krieg gewonnen habe. – Ah, verdammt der gewonnene Krieg!«

Freilich hat das alles noch eine andere Seite. Jung ist Herr, auch auf den Auswandererdampfern. Da sind die schon vorher erwähnten »Dreadnoughtjungens«, eine Menschenrasse, keimendes Menschenschicksal, um das wir das britische Weltreich mit Fug und Recht beneiden könnten. Nicht jeder junge Erdenbürger wird geboren zu einem pensionsberechtigten Dasein, und sie könnten es auch nicht alle erreichen, selbst wenn sie wollten. – Ah, wenn ich daran denke, auf welch phantastischen Umwegen wir in jungen Jahren unsere Haut zu Markt getragen haben in fremden Tretmühlen, nur deshalb, weil wir Deutsche waren! Uns wird nichts geschenkt. Dagegen die Engländer! Wenn einer von diesen das Schicksal hat, einen widerspenstigen Sohn von abenteuerlicher Veranlagung zu besitzen, so braucht er ihn nur als »Dreadnoughtjungen« bei der Regierung anzumelden und eines Tages geht dann die Reise kostenlos nach Australien, wo dem Jüngling Gelegenheit geboten ist, sein Temperament zur Genüge auszutoben. Die Reise geht auf Regierungskosten, Unterkunft und Arbeitsstelle findet er bei seiner Ankunft vor. Er kommt sozusagen in ein gemachtes Nest. England ist seine unruhigen Geister los, Australien gewinnt ein erstklassiges Menschenmaterial und jedem ist geholfen, während sich bekanntlich kein Mensch in Deutschland um deutsche Jugend von gleicher Veranlagung kümmert. Man stößt sie aus dem Vaterlande, man schreibt sie ab vom nationalen Vermögen, man läßt sie hungern und leiden und verkommen auf fremden Landstraßen. Kein Verein, kein Verband unter den unzähligen, die wir haben, nimmt sich ihrer an, kein Konsul kümmert sich um sie – ja, und dann tut man wunder wie entrüstet, wenn solches arme Volk jedem Kalbfell nachläuft und jedem politischen Abenteurer die gierigen Rekruten stellt. –

Freilich mag man nach Lage der Dinge wohl bezweifeln, ob diesen überhaupt zu helfen wäre. Zu raten ist ihnen sicher nicht. Denn wo gäbe es noch ein Wesen, das tiefer von sich und seinen Illusionen durchdrungen wäre, als ein deutsches Grünhorn auf der Fahrt ins Blaue! Da war z. B. an Bord der »Bendigo« Hans der Bierbrauer, ein Bursch von etwa zwanzig Jahren, stark und kräftig, wie Bierbrauer sein müssen. Und gewerkschaftlich organisiert. Der wußte ganz genau, wie es in Australien zuging, »bei uns in Australien«, wie er sagte, obwohl er in seinem Leben noch nie zehn Kilometer über die Stadt Dessau, oder wo er herstammte, hinausgekommen war. – Nun ja, bei uns in Australien, da ist das Arbeiterparadies, bei uns in Australien, da sind alle Menschen gleich und alle organisiert, bei uns in Australien darf einer dem Ministerpräsidenten auf den großen Zeh treten, ohne daß dieser aufzubegehren wagt vor dem Männerstolze, bei uns in Australien verdient einer in einem Tage so viel wie in Deutschland in einer Woche, da hat jeder Arbeitsmann sein Auto, jeder zweite seine Villa, jeder zehnte eine Vergnügungsjacht, laut Statistik hat er das. Bei uns in Australien wird man gratis versichert gegen alle Eventualitäten und pensioniert mit sechzig Jahren. Bei uns in Australien fängt das Weekend schon Freitagabend an und hört am Montagmittag auf. Vorerst. Später wolle man das noch verlängern.

Und bis wann man dann wohl gar nicht mehr arbeite? fragte ihn ein richtiger Australier, dem ich das übersetzt hatte.

»Vorerst noch nicht«, meinte Hans mit todernster Miene. »Später tun dann alles die Maschinen.«

Der Australier ging fort und murmelte etwas von Sonnenstichen, aber Hans fuhr ihn wütend an. – Ob er denn etwas von Australien wisse? Er habe das alles studiert in einem Buche, gehört in einem Vortrag, gelesen in der Gewerkschaftszeitung, schwarz auf weiß selbst in den Propagandaschriften der australischen Regierung. Er ging nach seiner Koje und kramte unter dem Strohsack ein Bündel bunter illustrierter Schriften hervor von der Sorte, die man auf Reisebüros und amtlichen Propagandastellen zu Haufen nachgeworfen bekommt. Verlockende Bilder, in der Tat! Melonen, so groß wie Kinderköpfe, Pflaumen wie Kanonenkugeln, Äpfel mit vollen Backen, die so rot waren wie die der Menschen, die alle so herausfordernd gesund ausschauten – auf dem Papier. Darüber aber stand geschrieben:

»Australia, the land of the better chance.«

Das Land der besseren Aussichten. Das Land, in dem man wohl überhaupt noch einmal eine Aussicht haben würde.

Ja, das war's! Das war der Gedanke, der diese graue illusionslose Masse zusammenhielt, der einzige trübe Stern, der sie begleitete auf ihrem langen Wege vom alten ins neue Land. – Fort, nur fort! Australien mag ein Fegefeuer sein, aber England ist die Hölle. Wer dachte an Reichtümer in diesem Zuge der Heimatlosen? Wer an das Locken der Goldfelder? Nur Arbeit wollte man endlich bekommen. Und eine feste Stelle, die es einem ermöglichte, wenigstens einmal noch im Leben von heute auf morgen zu Atem zu kommen, ohne ängstlich jeden »Bob«volkstümliche Bezeichnung des engl. Schillings zu zählen, ohne daß der Hunger von Whitechapel sich zu jeder Mahlzeit einlade und man sich schließlich selbst zum Überdruß werde in den langen, lungernden Stunden des trüben Nichtstuns vor den Arbeitsämtern.

»Australia calls you!«Australien ruft dich!

Ach, es war alles nur Druckerschwärze auf den Prospekten und das einzige Gewisse war der Kampf bis aufs Messer um das bißchen Dasein, wie überall heute in dieser unruhigen, friedlosen Welt. –

Unterdes zog das Schiff seine Bahn, ruhig und stetig wie das Schicksal selbst. Schiffe, die vom Kap der Guten Hoffnung nach Australien fahren, sind gezwungen dem Monsun auszuweichen und bis auf fünfundvierzig Grad südlicher Breite herunterzugehen, um dort die große Westdrift zu erreichen. Es ist eine Gegend, die einst mit einem Schimmer der Romantik umwoben war in den alten Segelschiffzeiten der Tee- und Wollklipper, die hier mit vollen Segeln vor Wind und Wetter davonrasten, gehetzt vom reinen Schnelligkeitsteufel, der jedem modernen Motorradfahrer Ehre gemacht hätte.

»Running Eastern down.«in wilder Jagd nach dem Osten

Heroische, romantische, gefährliche Seefahrt. Im Zeitalter der Dampfer ist das anders geworden, aber die Stürme sind geblieben. Als wir ungefähr auf der Höhe der Kerguelen angelangt waren, nahm der vorher so herrlich blaue Himmel eine bleigraue Färbung an. Tausende von Möwen flatterten kreischend um das Heck des Schiffes. Eiskalt kam der Wind vom Eismeer her in wilden Böen, die schwarz über dem Horizont heraufstiegen. Etwas wirbelte in der Luft, etwas, an dessen Vorhandensein ich nicht mehr glauben mochte nach meinen Abenteuern in Afrika.

Es war wahrhaftig Schnee! Richtiger Schnee, der da herniederschwebte und das Verdeck leer fegte von dem Menschengewimmel. Ich aber ging auf dem nun endlich von Kindern und Kinderwagen erlösten Verdeck auf und ab wie ein kleiner Kapitän und schaute auf die vorüberjagenden Wolkenfetzen, auf die Albatrosse, die mit dem Sturmwind segelten, und zum erstenmal seit der Abreise aus Kapstadt kam es mir zum Bewußtsein, daß ich auf einem Schiffe war.

Acht Tage lang blieb uns dieses Wetter treu und entwickelte sich weiter zu einem Sturm und endlich zu einem regelrechten Orkan, der die Sturzwellen über das Verdeck jagte und ringsum das weite Meer in einen tosenden, brüllenden Aufruhr von fliegendem Wasserstaub versetzte. Aber plötzlich, als ob er darum gewußt hätte, legte sich der Sturm in dem Augenblick, als aus dem Dunkel der Nacht das erste Leuchtfeuer der australischen Küste aufblitzte. Noch zitterte das Wetter nach in einer schweren Dünung, die vom Süden heranrollte. Aber die Luft war so still, als ob die Natur den Atem angehalten hätte. Das Heer der Sterne schimmerte hell und groß und alles ringsum war so friedlich und still, als ob ein Segen ausginge von dem jungen Tage, dessen erster blasser Schein eben über dem neuen Lande aufstieg. Irgendwo spielte einer eine Ziehharmonika und man hörte die Stimmen der jungen Frauen, die dazu sangen: »Old folks at home . . .«bekanntes englisches Lied, etwa: Ihr Alten daheim . . .

Aber was wollte ich da eben noch erzählen von dieser Fracht von gehetzten Menschen, die dem Elend der Arbeitslosigkeit zu entfliehen glaubten? An jenem Morgen, als die Küste des gelobten Landes schon ganz nahe war und man die Häuser am Strande schon erkennen konnte, da standen sie vor dem Schwarzen Brett, wo die drahtlosen Reutertelegramme angeschlagen waren, und lasen kopfschüttelnd die Nachricht, daß die Regierung der Kolonie Südaustralien eine Anleihe von 3 500 000 Pfund bewilligt habe zur Beschaffung von Arbeit – für die Arbeitslosen!

*

Am späten Abend fuhren wir langsam an der hohen Känguruhinsel vorbei. Dann immer langsamer. Der Anker ging rasselnd nieder und wir lagen die Nacht über in der Bai von Adelaide, fernab vom Lande, von wo die Leuchtfeuer so anheimelnd blinkten nach so viel Wasser. –

Von allen Beamten, die ich kenne, sind eigentlich die Zollbeamten mit ihrem Anhang die einzigen, die gewohnheitsmäßig früh aufstehen. So ließen sie sich denn auch beizeiten an Bord der »Bendigo« blicken, nicht zu unserer Freude, denn der Tag begann mit einem Wolkenbruch, das Wasser rann in Strömen von den Decksaufbauten herunter, und nirgends war ein trockenes Plätzchen für uns, die wir in endloser Schlange warteten auf das Belieben des Arztes, des Paßbeamten oder sonstiger Mandarine. Nicht ohne Grund maulten wir über den unfreundlichen Empfang, aber einer der Polizeibeamten meinte, dazu läge gar kein Grund vor, im Gegenteil. Hierzulande würden sie dem lieben Gott auf den Knien für so etwas danken. Hierzulande würde jedermann gerne acht Tage lang im Regen stehen, wenn er nur anhalten wolle, denn seit zwei Jahren sei nichts mehr vom Himmel gekommen außer ein paar armseligen Tropfen.

Wie alles, so geht selbst eine Schiffskontrolle einmal zu Ende, und gerade, als der Regen aufhörte, wurden wir losgelassen auf Australien und alles das, was wir uns davon versprachen, eine Ladung von Grünhörnern, die aus der Regelmäßigkeit eines mehr oder minder beschaulichen Daseins plötzlich herausgerissen worden waren in das große Abenteuer der neuen Welt, vor der sie ratlos standen wie einer, der eben auf einem fremden Planeten gelandet ist.

Es war noch nicht Adelaide, wo wir uns befanden, sondern der Hafen Port Adelaide, den man hier draußen errichtet hat, da die tiefergehenden Schiffe die Stadt selbst nicht anlaufen können. Es ist ein Ort, der im wesentlichen aus Wellblech besteht, ganz geschäftsmäßig, mit sehr viel Verkehr. Was aber einem seebefahrenen Mann an dem Hafen selbst am meisten auffallen mußte, das waren die ganz primitiven, eines viertklassigen Hafens würdigen Vorrichtungen zum Löschen der Ladung, die noch nach der Großväter Methode aus wackligen Dampfkranen bestanden, nebst Handkarren, mit denen die Güter aus den Lagerschuppen herangerollt wurden. Ich schaute mir das an und schüttelte den Kopf, worauf ein sehr klassenbewußter Australier mich aufklärte über diese Ungereimtheiten.

»Ja, das haben die Gewerkschaften so gewünscht.«

»So, so«, sagte ich. »Sieh mal an! Und warum haben sie das gewünscht?«

»Warum, Herr? Eben darum! Glauben Sie, daß die sich so ohne weiteres um ihre Posten bringen lassen? Wir leben doch in einem freien Lande. – In einem ganz verdammt freien Lande, Herr!«

Der Sinn der Rede leuchtete mir nicht gleich ein. Ich übersetzte sie Hans, dem Bierbrauer, der dabeistand, und mir alsbald unsanft auf die Schultern klopfte.

»Ja, da sieht man's wieder! – Mensch, Australien!«

Australien! Mich selbst hatte so eine Art Rausch erfaßt, als wir dann mit der Eisenbahn landeinwärts fuhren, um der Stadt Adelaide einen Besuch abzustatten. So frisch, so lebendig, so neugewaschen sah die Landschaft aus nach dem großen Regen, von dem noch allenthalben die dicken Tropfen in der hellen Sonne blinkten. Sonst aber war es eine nüchterne Landschaft, in der nur das Bunte der Reklameschilder leuchtete und die Pracht der Benzinstationen. Da und dort sah man einen Gaskessel oder eine Erzschmelze, die aus hohen Schornsteinen den giftigen Rauch in den grauen Himmel schickte. Allenthalben war es eine große Wellblechromantik, so eine Art Bungalow-Bohemia, wo das Gras in grauen Pfützen wucherte und ein Interieur von Kinderwiegen, Vogelkäfigen, schmutziger Wäsche und leeren Whiskyflaschen sich fröhlich ausbreitete zwischen baufälligen Hütten, die einen lebhaft an die Worte des Regierungsprospekts erinnerten, daß mehr als die Hälfte aller Australier als Eigentümer in ihrem Hause wohnt.

Kunststück, bei solchen Häusern!

Doch schon fuhr der Zug in die Bahnhofshalle von Adelaide ein.

Adelaide ist eine sehr schöne, sehr stolze, von sich eingenommene, sehr langweilige Stadt; eine gute Stadt zum Sterben, wie man zu sagen pflegt. Eine von den Städten, die überall aufhören und nirgendwo richtig anfangen. Allenthalben ist ein Überfluß von Bäumen, Boulevards und Gärten und eine Inflation von Denkmälern, auf deren Stufen sich die Vagabunden sonnen. Aber zahlreicher noch sind die Kirchen in dieser gottgefälligen Stadt. Es ist ein Edinburgh in verkleinerter Ausgabe. Aber ein Edinburgh mit einem Schuß Broadway, mit hemdsärmeligen Gentlemen, gummikauenden Ladies, und jedes dritte Geschäft ein »Sodafountain« von der Art, wie sie drüben ins Kraut geschossen sind in der Treibhausluft der Prohibition. So ist es überall ein ersetztes England, ein verwässertes Amerika, aber alles sehr behaglich, sehr breitspurig, sehr respektabel, ohne die Hast des Yankee und ohne die fressende Sorge, die einen in den grauen Gassen englischer Städte aus allen Augen anzuschauen scheint.

Oder doch?

Während wir noch auf dem großen, schönen Victoria Square standen, kam Unruhe in die respektable Straße, die plötzlich leer gefegt war, als ob die Wolken daran schuld wären, die sich plötzlich vor die Sonne legten, als ob es der Herbstwind wäre, der auf einmal so eisig über den Boulevard kam. Und nun war es ganz wie oft bei uns in Europa: Polizei, Gummiknüppel, eine graue Masse, die im Gleichschritt dahermarschiert kam. Tausend, zweitausend Menschen oder mehr. Zweitausend verbissene Gesichter und darüber ein mächtiges Schild, auf dem es in großen Buchstaben zu lesen stand:

»Bürger, wißt ihr, daß der Hunger in eurer Mitte hockt?«

Vorbei ging der Zug, ohne Musik, fast ohne einen Laut außer dem Gleichschritt der Menge; eine bittere, verbissene, eine schäbige Angelegenheit wie der Wolkenschatten vor der Sonne. Lange schaute ich ihnen nach.

»Jedem Arbeiter sein Automobil, jedem zweiten seine Villa.« –

»Das sind die Richtigen«, murrte einer, der neben mir stand. »Keine Arbeit? Nichts zu essen? Ist etwa schon einmal einer verhungert in diesem Lande, der es der Mühe wert hielt, drei Schritte darum zu laufen? – Aber nicht die! Das hungert lieber in der Stadt, als daß es draußen im Busch ein anständiges Tagewerk tue. Mit Knüppeln könnte man die nicht aus Adelaide hinausjagen.«

Ich hörte ihn an. Ich antwortete nicht. Aber ich hatte Stoff zum Nachdenken, während ich langsam zum Schiff zurückging. –

Am andern Morgen fuhren wir bei Tagesgrauen im Hafen von Melbourne ein. Es regnete wie tags zuvor bei der Ankunft in Adelaide; ein feiner, durchdringender Regen. Auf dem Wasser lag der Nebel so dick, daß man ihn mit Händen greifen konnte. Ganz langsam tastete der Dampfer sich vorwärts durch die enge Flußrinne, während die Dampfsirene heulte. Links und rechts standen die grauen Fabriken und die hohen Schornsteine, vom Nebel ins Gespensterhafte verzerrt. Von überall kam der Lärm der Hämmer auf den Werften und der rasselnden Krane an den Docks. Es ist, als ob man elbeaufwärts nach Hamburg fahre. Und es ist keineswegs ein Minaturhamburg, sondern im Gegenteil könnte man Hamburg ein Minaturmelbourne nennen. – Woher das kommt, wovon das lebt in diesem unentwickelten Kontinent von sieben Millionen Einwohnern? Immer wieder, wenn man aus Europa herauskommt, hat man Gelegenheit zu melancholischen Betrachtungen darüber, wie sehr das Zentrum dieser Welt sich in den Nachkriegsjahren verschoben hat nach anderen Zonen und wie gerade in Ländern, die man vorher nur als Hinterhöfe der Zivilisation anzuschauen pflegte, die Millionenstädte ins Kraut zu schießen beginnen. Mehr noch als anderwärts ist die Großstadt der Gott des Australiers. Sein Gott und sein Teufel und der sichere Untergang des Landes, wenn das so noch eine Weile weitergeht.

Als die »Bendigo« am Kai festlegte, lärmte dort eine mehr herzhafte als melodische Musikkapelle, und in die graue Regenluft stiegen die Hymnen der Heilsarmeesoldaten, die unseren General begrüßten. So war wenigstens etwas da, um uns aufzuheitern, und das hatte man nötig, denn wir schrieben Ende Juni, und es gibt keine frostigere, freudlosere Stadt als Melbourne im Winter. Wer einmal Italien zu solcher Jahreszeit besucht hat, der weiß, was man leiden kann in einem Lande, in dem es niemals kalt genug ist, um ein anständiges Feuer im Ofen zu rechtfertigen und immer so kalt, daß man eins wünschen möchte und wo man den Menschen alles lehren kann, nur nicht das Schließen der Türen und Fenster. So ist das auch in Melbourne im Juni, nur noch tausendmal schlimmer für den Einwanderer, der alles, nur das nicht erwartete.

Sonniges Australien!

In keinem Hotel, in keinem Gasthaus gibt es einen anständigen Ofen oder sonstige Heizung, abgesehen vielleicht von einem kümmerlichen Feuer in einem Kamin, das meist auch nur eine grausame Vorspiegelung falscher Tatsachen mit künstlichen Kohlen und elektrischem Lichteffekt ist. Da es für die wenigen kalten Tage nicht die Mühe lohnt sich für den Winter einzurichten, sucht man durch eine Art Massensuggestion den Glauben zu erwecken, als ob es noch Sommer wäre. Aber es ist ein Glaube, der nicht selig macht. Man sitzt im Café, im Restaurant, wo Türen und Fenster sperrangelweit aufgerissen sind und jeder Atemzug eine weiße Wolke in der eisigen Luft formt.

Ah, um ein anständiges Wirtshaus! Aber heute ist Sonntag, ein öder englischer Sonntag, über dem die Häuser selbst das Gähnen bekommen. Die Straßen sind leer, die Läden geschlossen, nicht einmal ein Kino ist geöffnet. – Aber da steht es groß geschrieben: »Peoples Palace«,Volkspalast Heilsarmee.

»Come in!«Tritt ein!

Gute, alte Salvation Army!Heilsarmee Mehr als einmal war sie mir schon Wärmehalle gewesen auf mancher wilden Wanderfahrt. Ich setzte mich neben die Dampfheizung, die wohlige Wärme ausstrahlte, während sich die anderen durch das dicke Gesangbuch von Moody und Sanky von Anfang bis zu Ende durchsangen. Endlich ging eine Unruhe, ein Rücken von Stühlen durch die Menge. Der Reverend sprach das Schlußgebet. Ich schaute mir ihn richtig an.

War das nicht unser General? Er war es. Er hatte mich erkannt und kam auf mich zu.

»How do you do?«Wie geht es Ihnen?

Ich sagte, daß es mir augenblicklich nicht erfreulich zumute sei und daß, nach allem, was man sehen konnte, auch noch andere in Melbourne noch weit mehr Ursache hätten, sich zu beklagen.

»Das mag wohl sein«, meinte der General, »zwanzigtausend liegen allein hier in Melbourne auf der Straße ohne einen Penny und mit nichts als einer Heilsarmeesuppe.«

»Hier, in dem großen, leeren Land und einem Auto auf drei Einwohner?«

»Das mit dem Auto mag vielleicht stimmen«, fuhr der General nachdenklich fort, »ich kenne mich da nicht aus in den Statistiken. Aber daß ein paar Tausend trotz Auto nichts zu essen haben in diesem Winter, das weiß ich, und Sie werden sich auch davon überzeugen, wenn Sie mit mir kommen wollen auf meinem Rundgang heute abend.«

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, und so ging ich dann bei sinkender Nacht mit dem General, der, wie sich nachher herausstellte, gar keiner war, sondern ein Oberst, Major, Kapitän oder so etwas, die Kingstraße hinauf ins Hinterhaus von Melbourne, wo die Wirtshäuser billig sind und das Elend seinen Kummer in Bier ersäuft, das man zu drei Penny pro Glas erhält. Vor den verschlossenen Türen der Arbeitsbüros lungerten noch immer die Habitués mit verkniffenen, hartverbissenen Gesichtern, in Überziehern, die zu schäbig fürs Pfandhaus waren, mit krummen Beinen, die müde waren vom Eckenstehen. Vor der Suppenküche warteten Hunderte in langer Schlange geduldig auf ein wenig warme Brühe, die kaum zu viel zum Sterben war. Irgendwo hatte es einer mit großen Kreidebuchstaben an die Wand geschrieben:

»Unemployed – Unite and fight!«Arbeitslose – Kämpft vereint!

Was ist es nur um dieses Land, das alt ist, noch ehe es jung gewesen?

Wir gingen weiter durch die Straßen. Der Wind wurde frostiger und schärfer. Von Suppenküche zu Suppenküche und endlich in ein großes, düsteres Lokal, in dem an endlos langen Tischen en gros gegessen wurde und über allem eine dicke, muffige Armeleuteluft lag, wie ich sie vor- und nachher nur noch einmal zu riechen bekam, und das war in einem bolschewistischen Speisehaus in Sibirien.

»Die alle hier im Saale«, sagte der Heilsarmeeoffizier, »wenn Sie sie umstülpen hier auf der Stelle, so fiele nicht ein Sechspencestück heraus.«

»Wirklich? Und wie erklärt man sich so etwas in diesem neuen Lande?«

»Zu viel Staat«, meinte er mit unwilligem Kopfschütteln. »Zu viel Regiererei, zu viel Sichhineinmischen in alle möglichen und unmöglichen Verhältnisse, zu viel soziales Gewissen und zu wenig Barmherzigkeit. Das bringt auf die Dauer das beste Land auf den Hund.«

Nachdenklich ging ich nach Hause. Und ein wenig verwirrt. Wohin nun zuerst in diesem Lande Australien, das offenbar so ganz anders war, als ich es mir bisher vorgestellt hatte? Tasmanien schien mir zuerst als das Richtige. Ein gemütliches, angenehm weit abgelegenes Inselland voll alpiner Romantik. – Aber in Tasmanien war es noch kälter als in Melbourne, der Wind noch rauher, der Nebel noch dicker, und wer weiß, ob sie dort Öfen haben? Wie angenehm warm war dagegen der Norden von Neu-Süd-Wales! Wie heiß schien die Sonne in Queensland!

Also kaufte ich mir eine Fahrkarte und fuhr, soweit die Eisenbahn ging, nach dem Innern, »in den Busch«, wie man in Australien sagt.

 


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