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Die vorliegenden Novellen, die auch in den ersten Band der Gesammelten Werke von Walter Flex aufgenommen sind, wurden vor dem Kriege, zwischen 1907 und 1914, geschrieben. Ein Teil wurde damals in der Deutschen Romanzeitung veröffentlicht, »Martin Kettlers Opfer« war eine Preisnovelle, »Werner« erscheint erstmalig im Druck. Unter den Papieren des Dichters finden sich Entwürfe, nach denen er damit umging, einen Teil dieser Novellen mit einigen anderen, insbesondere mehreren, die jetzt in dem Bändchen »Wallensteins Antlitz« enthalten sind, unter dem Titel »Die gläserne Brücke. Ein Novellenbuch« zusammenzufassen. Der Name findet seine Erklärung in einer Stelle der Novelle »Werner«. Es ist bei diesem Ausdruck, der die fragwürdige Stabilität unserer inneren Welt symbolisiert, an seelische Erschütterungen und Krisen gedacht, durch die wir entweder zu außerordentlichen, uns sonst fremden Handlungen fortgerissen oder an den Strand eines »nachtgewordenen Lebens« geschleudert werden. Dieses Krisenmoment kehrt in der einen oder anderen Form in allen diesen Novellen wieder. Im »Gebet für Jérôme« und in »Martin Kettlers Opfer« tritt außerdem das vaterländische Ideal stark hervor. Die Mahnung zu nationaler Würde und innerer Einigkeit im Gedanken an die deutschen Mütter, »die unter der Zwietracht der Kinder schuldlos am bittersten leiden«, wirkt wie für unsere Zeit geschrieben.
Upsala, November 1926
Dr. Konrad Flex