Gorch Fock
Seefahrt ist not!
Gorch Fock

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Kap Horn starrt nach Lee, wo die Feuer des Ewersandes auf den Watten stehen müssen, als wolle er damit sagen: stranden und landen!

Klaus Mewes aber will seinen Ewer nicht verlassen. Er fühlt das Zittern und Beben des treuen Fahrzeugs und ist entschlossen, sich durchzuschlagen. »Nu hol di fast, Kap Horn!« gellt er.

Hinein in die Brecher geht es. Händereibend steht der Tod neben ihm auf dem Achterdeck und jauchzt: »Nu krieg ik di, Klaus Mewes, nu krieg ik di!« Aber der Schiffer hält das Ruder fest und läßt sich nicht erschüttern. Vor ihm tobt der Hexenkessel der Tegeler Plate: Er hält darauf zu. Grauenhaft schallt ihm das Donnern und Zischen der Grundseen entgegen, die sich wild überschlagen: Er verzieht keine Miene.

Gott im Himmel – da stürzt die erste große See wie ein wildes Tier auf das Deck und rollt über den Ewer weg, zertrümmert das Backbordschwert, reißt das Boot los und wirft es quer gegen die Winsch, wo es in der Klemme sitzen bleibt. Kap Horn stürzt auf die Luken. Das Nachthaus ist weg, sie sind ohne Kompaß. Ein Glück, daß sie Seemann vorher in die Kapp gestopft haben.

Klaus Mewes steht noch. Der Knecht springt auf, und der Ewer klüst weiter. »Fastholen!«

Das ist eine menschliche Stimme, so schrill sie auch klingt. Die zweite Riesensee stößt wie ein Fels gegen den Ewer und ergießt sich über das Deck, sie schlägt in die Segel, daß das Fahrzeug sich auf die Seite legt und umkippen will. Die Fahrensleute bringt sie zum Schwimmen. Aber sie lassen ihren Halt nicht los, und weil nicht gleich eine See hinterherkommt und ihm den Rest gibt, vermag der Ewer sich noch einmal aufzurichten.

Abermals fegt es heran, steigt plötzlich steil auf und schlägt furchtbar auf das Deck nieder, daß die Luken verlorengehen und der Ewer sich halb mit Wasser füllt. Da beginnen die Bohlen auf der Diele zu treiben, und Störtebeker und Hein Mück waten aus der Kajüte und klettern oben auf die Treppe, um sofort hinaus zu können, wenn etwas passieren sollte. Fest klammern sie sich an, damit sie nicht hinunterfliegen. »Junge, wat snuft das langs!« ruft Störtebeker. »Ober bang bün ik dorbi doch keen betjen!«

An Pumpen ist nicht zu denken; sie müssen sich festhalten. Sie müssen durch! Durch müssen sie! Sie sind mitten in der Brandung, schlimmer kann es nicht werden. Wenn nur die Segel nicht bersten, wenn nur das Ruder hält!

Wieder ein Brecher...

 

Auf der Reede von Blexen, dem oldenburgischen Weserdorf, das dwars von Bremerhaven liegt, ließen sie gegen Morgen den Anker fallen, pumpten das Gröbste heraus und krochen dann todmüde in ihre Kojen.

Es war an einem Sonntag. Die Glocken von Blexen, von Nordenham, von Geestendorf und von Bremerhaven klangen über die Weser, aber auf dem Fischerewer rührte sich nichts. Alles an Bord schlief.

Erst am Nachmittag zeigte sich wieder Leben an Deck. Die Seefischer erschienen einer nach dem andern und überholten das havarierte Schiff, das schwer gelitten hatte. Sie pumpten es leer und freuten sich, als sie feststellten, daß es kein Wasser machte. Seemann beschnupperte den kahlen Besanmast und suchte das Nachthaus und sein Handschuhlager. Klaus und Kap Horn gingen gleich daran, das Großsegel zu nähen und einen Flicken darauf zu setzen, damit sie ohne Schlepper in die Geeste gelangen konnten.

Von Bremerhaven ließ Klaus drahten, und am nächsten Tag erschien der Obervorsteher Peter Fick von Finkenwärder und schätzte den Schaden ab. Dann kamen Zimmerbaas und Segelmacher, Reepschläger und Optiker zu gutem Verdienst – der Ewer aber mußte ganze acht Tage untätig am Kai liegen.

Endlich waren sie so weit, daß sie wieder in See gehen konnten.

»Sall he wedder mit?« fragte Kap Horn und meinte Störtebeker, der mit Seemann zwischen den weißen Eisschuppen tollte.

Klaus Mewes sah seinen Knecht verwundert an. »Worüm denn ne?« fragte er.

»Och nix, ik meen man bloß«, lenkte der Janmaat ab; der Schiffer aber sah ihn schief an und sagte: »Up wat för Gedanken du ok doch kommen kannst! Hett mol en betjen weiht, denn schall woll gliek allens kodimmt warrn, wat?«

»Ik heff jo doch gornix seggt«, beschwichtigte der alte Jantje ihn sanftmütig und verschwand in der Kajüte.

Klaus stand still und sah ihm nach. Ein Wind ging durch seine Seele und wie ein Notfeuer zuckte es vor ihm auf: Hatte das Schicksal ihn warnen wollen, als es ihn über das Watt jagte? Sollte er den Jungen abmustern und seiner Mutter zurückschicken, die so sehnlich nach ihm verlangte?

Ach was – Weibergedanken! Der Junge blieb an Bord und damit gut.

»Störtebeker?«

»Wat schall ik, Vadder? Seemann, nu stopp, rittst mi jo de ganze Büx twei.«

»Wullt noch wedder mit no See?«

»Gewiß, Vadder!«

Das klang so selbstverständlich, daß Klaus Mewes nicht weiter fragte. Er nahm ihn mit zum Fischerhaus, um noch etwas Proviant zu kaufen.

 

Im Fischerhaus zu Geestemünde hing ein schlichter Briefkasten an der Wand, unter dem Bild eines Lloyddampfers und neben dem Sammelschifflein der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Es war nichts Besonderes daran, und doch konnte ich ihn nicht ohne die sonderbarsten Gedanken putzen, denn in ihm steckten die Briefe für die Fahrensleute, für die Schiffer, für die Matrosen. Nach schweren Stürmen, wie füllte er sich dann mit Briefen der Frauen, der Mütter, der Bräute! Wie mancher Seemann trat an den Kasten, schloß ihn auf und blätterte den Haufen durch, blätterte auch wohl ein zweites Mal. Fand er einen Brief, wie glänzten dann seine Augen! Mit verhaltener Stimme, der die Freude anzuhören war, bestellte er einen Bittern und setzte sich mit seinem Schatz in den Winkel, um zu lesen. Oder er lief spornstreichs zur Geeste hinunter. Fand einer nichts, so schloß er leise den Briefkasten. Ein anderer schlug ihn knallend zu.

Nun stand Klaus Mewes mit seinem Jungen davor und blätterte die Briefe durch.

»Peter Jonas? De fohrt ne no de Wesser!... Richard Grube? De Knecht is all lang afmunstert!... Hein Fock? Hest all Heimweh no dien vergneugten Hein, Geeschen?... Willem Mees?« Er machte eine lange Pause, denn Willem Mewes war geblieben... »Paul Külper? De liggt jo blangen uns. Den Breef bring ein eben gau dol, Störtebeker!«

Der Junge war bereit, Briefträger zu spielen, und lief eilends zur Geeste hinunter

»Jan Saß? De is no de Ilw, den Breef harrst di sporn kunnt, Trino!... Hinnik Loop? De kummt woll noch!... Kassen Husteen, Hinnik Wrie, Hein Külln, Haanrich Kinau... Seefischer Klaus Mewes, H. F. 125: Dat bün ik sülben! August, geef mi mol en lütjen Angostura!«

Er verschloß den Kasten und setzte sich mit seinem Brief an den Tisch. Die Zeilen waren stellenweise verkleckst, ein Zeichen, daß Gesa beim Schreiben geweint hatte.

Sie schrieb: Warum sie denn immer nach der Weser segelten und nicht einmal nach Hause kämen? Sie komme sich vor wie eine Witfrau, so einsam und verlassen sei sie, und habe Tag und Nacht keine Ruhe... Klaus Mewes fühlte, wie es ihm im Halse aufstieg, und er bekam den Husten. »Dor is obern barg baschen Peper twüschen, August! Den mokst du woll sülben, wat?« sagte er laut und hielt das Glas mißtrauisch gegen das Licht. Dann las er weiter. Ob sie noch gesund wären, ob es den Jungen gar nicht nach Hause verlange? Er möchte doch sofort antworten! Am Deich erzählten sie so viel von ihnen. Was es mit der Havarei gewesen wäre? Sie sagten, daß sie schon in London gewesen wären und immer mitten unter den Englischen fischten. Das möchte er doch ja lassen, denn das wären böse Briten, die könnten einen totschlagen, hätte der alte Gerd Eitzen gesagt... Hein Mücks Mutter sei bei ihr gewesen und habe gejammert, daß der Junge gar nichts von sich hören lasse. Wenn er nur nicht über Bord gegangen sei, habe sie gemeint.

Dann kamen wieder Klagen über ihr langes Ausbleiben. Klaus Mewes wurde es weich ums Herz. Er holte sich Black und Posensteel, das heißt Tinte und Feder, um Gesa einen langen Trostbrief zu schreiben. Als er aber die Feder eintunkte, wußte er nicht die Worte zu finden, und es wurde wieder einer der berühmten kurzen Briefe, in denen eigentlich nur stand: »Liebe Frau, es grüßt dich dein Mann!«

Als er den Brief zugeklebt und durch einen Schlag mit der Faust geglättet hatte, ging er aber doch im Bewußtsein einer guten Tat zum Ewer zurück, mit den Mehltüten unter dem Arm, rief Störtebeker, der auf einem Eiswagen saß und an einem getrockneten Petermantje kaute, und setzte die Segel.

Hein Mück bekam zwischen Großsegel und Besan seinen Segen.

»Segg mol, Hein, schriffst du denn keeneenmol no Hus? Dien gode Moder weet gornix van di af: Wat is dat egentlich?«

»Och, dat ole Schrieben, keen hett dor Lust to«, sagte der Koch leichthin, aber damit bekam er den ganzen Ewer gegen sich, sogar Seemann bellte ihn an, und sie ruhten nicht eher, bis er in die Kapp stieg und schnell einige Zeilen schrieb, die Störtebeker dann noch zwischen dem Losmachen der Stroppen ins Fischerhaus trug.

 

Die Weserfahrerei war aber noch nicht beendet, denn Klaus Mewes mochte sich kein Geld von Gesa schicken lassen, um sie nicht unruhig zu machen. Deshalb hatte er die große Havarei noch nicht ganz bezahlen können. Und weil es ihm ein Greuel war, Schulden zu haben, wie es ihm ein Greuel war, geflickte Segel am Mast oder geflickte Hosen am Leib zu tragen, so segelte er weiter nach der Weser und trug die Rechnungen ab. Auch war ihm bange, daß Gesa den Jungen zurückverlangte.

 

Einmal lagen sie im Alten Hafen zu Bremerhaven vor der Fischauktionshalle, da machten Kap Horn und Störtebeker eine schöne Reise: Sie gingen zu Fuß zum Neuen Hafen. Dort lag hinter den weißen Lloyddampfern und den englischen Baumwollkästen ein großes Segelschiff, und das war Kap Horns alte Bark Elisabeth, auf der er lange Jahre gefahren war.

Piekfein hatte der alte Jantje sich gemacht, als er mit dem Jungen an Bord ging, um seinen alten Käppen zu begrüßen. Unter dem Arm trug er einen Beutel voll Fische, mit denen er ihn erfreuen wollte, denn er hing noch immer an dem Ollen, an sien Vadder.

Als sie am Fallreep standen, staunte Störtebeker sehr über die himmelhohen Masten und über die mächtigen Rahen, denn so nahe hatte er ein großes Schiff noch nicht gesehen. Am meisten aber mußte er sich über die vielen Taue wundern, aus denen er gar nicht klug werden konnte. Dann betraten sie den hohen grauen Windjammer. Der Alte war an Bord und freute sich über seinen alten Vollmatrosen. Obgleich der eigentlich vor den Mast gehörte, nahm er ihn doch sogleich mit ins geheiligte Achterdeck. Und sie spannen ein langes Schimannsgarn von alten und neuen Zeiten, von alten und neuen Schiffen, von alten und jungen Seeleuten.

Störtebeker lehnte erst, etwas benommen von dem ungeheuer langen Deck, an der Reling und hörte mit fremden Augen zu, dann aber untersuchte er das Schiff genauer, maß und klopfte, befühlte und besah. Er ließ sich von dem Koch, einem vergnügten Dicken, ins Verhör nehmen und bekam einen Löffel Labskaus ab, dann aber getraute er sich aufs Vorderdeck und peilte das Logis. Auf der Back saßen die Matrosen, die keine Landwache genommen hatten, und klönten. Einer spielte leise auf einer Mundharmonika und machte große Augen. Über dem Vortopp aber stand der gelbe Mond und spiegelte sich auf dem blanken Wasser des Hafens, und jenseits des Weserdeichs blinkten die Leuchtfeuer. Schweigend lagen die Dampfer in langen Reihen. Alle Arbeit schwieg. Einzelne Matrosen gingen auf dem Kai vorbei, um die Stadt und ihre Freuden aufzusuchen.

Störtebeker sah alles mit an und machte sich mancherlei Gedanken darüber, wenn auch das meiste noch durch seinen Kopf ging wie ein Traum. So blicken wir, wenn wir Menschen durch unseren Garten kommen sehen, die wir noch nicht kennen: Wer sind sie und was wollen sie von uns, bringen sie Gutes oder Schlechtes oder haben sie sich vielleicht nur in der Hausnummer versehen?

Erst blickten die Janmaaten nur wenig auf, als der Junge unter der Fockrah stand, als sie aber hörten, daß er Klaus Störtebeker hieß und ein kleiner Fischermann, ein Schollengreifer war, wurden sie lebendig, nahmen ihn in ihre Mitte und fragten ihn aus. Sie lachten über sein Finkenwärder Fischerplatt und versuchten, es nachzuahmen, sie zogen seine Seefestigkeit in Zweifel und verglichen den Fischerewer spottend mit einem Backtrog, der einen alten Kartoffelsack als Segel und einen Besenstiel als Mast hätte. Aber Störtebeker ließ sich nicht verblüffen; mit leuchtenden Augen verteidigte er den großen Ewer und die Seefischerei und sprach so klug und seemännisch von Fahrt und Wind, daß sie sich wunderten und mehrmals vor Erstaunen die Hände zusammenschlugen. Er zeigte auch, daß er von großen Schiffen etwas wußte, und nannte Rahen und Masten beim richtigen Namen, er kannte Nocken und Pferde, Back und Poop, nur mit den Tauen konnte er noch nicht fertig werden, da war er eigentlich nur der Wanten und Pardunen und Brassen ganz sicher.

»Un wo is Backbord?« fragte der Zimmermann, ein Däne.

»Dor frog dien Großmudder man no«, antwortete Störtebeker, »mi kannst ne förn Buern hebben.«

Er blieb aber bei den Matrosen, bis Kap Horn ihn von achtern aussang. Der Segelmacher, der großen Gefallen an ihm gefunden hatte – alle alten Seeleute sind wunderlich große Kinderfreunde –, schenkte ihm einen ausgestopften fliegenden Fisch, und sie entließen den kleinen Seemann mit Adjüst und Good bye.

Der Kapitän nahm ihn mit in seine Kajüte und zeigte ihm seine kleinen Schiffe, das große Haifischmaul und den aus Holz geschnitzten, wunderlichen Götzen, der mit dem Kopf nickte, wenn man ihn ansah. Auch der Kapitän freute sich über Störtebeker, und als der eine kleine nautische Prüfung mit Auszeichnung bestanden hatte, bekam er die Reichsprämie von dem Alten: ein weißseidenes Halstuch, das in Tschifu gekauft war.

»Nu gröt dien Vadder, du lütte Seeräuber.« Damit wurde Störtebeker schließlich entlassen, und als er mit Kap Horn auf dem Kai ging, standen die Matrosen auf der Back und sahen ihm nach, wie er hinter Eisenbahnwagen und Baumwollballen im Dunkel der Nacht verschwand. Und sie sprachen noch lange von ihm.

Klaus Mewes aber bewunderte das Halstuch und den fliegenden Fisch und ließ sich das große Erlebnis erzählen, während der Knecht mit blanken Augen auf der Bank saß und noch ganz von seinem alten Schiff erfüllt war.

Als der Kapitän der Elisabeth am anderen Tag etwas in der Bürgermeister-Smidt-Straße zu besorgen hatte, machte er einen Umweg und ging über den Alten Hafen, um die beiden Seefischer wiederzusehen und dem großen Klaus Mewes, von dem sein alter Matrose so viel erzählt hatte, einen Godendag zu entbieten. Aber der Ewer war schon in der Morgenfrühe nach See gesegelt, so daß Käppen Vinnen kein Glück hatte.

 

Einmal hatten sie dicht beim ersten Feuerschiff eingezogen und waren dabei, den Fang zu sichten und die Fische zu kehlen.

Störtebeker nahm die Knurrhähne aus, die er besser halten konnte als die glatten Schollen und die schleimigen Zungen. Da sah er unter dem Tang und den Seesternen einen besonders großen dicken Steinbutt zappeln. Er zog ihn heraus und wies ihn herum: »Kiek mol, Vadder, wat förn scheunen Steenbutt, rein en Stoot!«

Er stand dicht am Setzbord – und der Ewer holte in diesem Augenblick plötzlich weit über –, da sackte er langsam nach hinten und fiel in die See.

Mann über Bord!

Klaus Mewes, der wohlgefällig den Steinbutt betrachtet hatte, erhob sich jäh von dem Hummerkasten, auf dem er saß, warf Fisch und Messer hin, stürzte aufs Achterdeck und sprang dem Jungen nach, den er unter Wasser zappeln sah, denn die See war sehr klar und man konnte beinahe Grund sehen. Zu spät dachte er daran, daß er die schweren Stiefel hätte ausziehen sollen. Sie waren ihm sehr hinderlich. Er faßte den Jungen nicht und hatte Mühe, wieder an die Oberfläche zu kommen. Wie Blei hing es an ihm.

Da schwamm der Junge. »Hol di, Klaus, fix roonen!«

»Jo, Vadder!«

Bevor er zum zweiten Mal untertauchte, war sein Vater bei ihm und griff ihm unter die Arme. »Lot den Butt doch los, Junge!«

»Ne, Vadder!«

Zum Glück sah Klaus Mewes den Rettungsring treiben, den Kap Horn über Bord geworfen hatte, und es gelang ihm, ihn zu packen, ehe seine Kräfte erlahmt waren.

Mittlerweile hatten der Knecht und der Junge das Fahrzeug herumgekriegt und kamen auf sie zu. Klaus Mewes faßte die Leine, die ihm zugeworfen wurde, und nun war Holland nicht mehr in Not. Sie wurden an Bord gezogen und konnten sich verpusten.

Störtebeker hatte den Steinbutt noch in der Hand. »Son scheunen Butt schull ik wedder swümmen loten?« sagte er vorwurfsvoll zu seinem Vater. Dann zog er das nasse Zeug aus und hängte es an den Wanten auf, damit Sonne und Wind es trockneten.

»Up See mütten Kummer gewinnt warrn«, sagte er lachend zu Kap Horn, der ihn kopfschüttelnd betrachtete, ging in die Koje, suchte sich trockenes Zeug aus dem Beutel und setzte sich ruhig wieder bei den Knurrhähnen hin, als wenn nichts geschehen wäre. Was war's denn auch weiter? Er hatte bloß einmal über Bord gelegen.


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