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Ein Gemurmel in der Luft,
Ein Getös in allen Gassen –
Das Gemurmel einer Schar,
Das Getös von ziehenden Massen!
Das Heer der Arbeit wogt
Um des Armenhauses Schwellen:
Warum? es will der Armenvogt
Die Uhr des Hauses stellen.
Wer hört sie stampfen nicht,
Die Tausende, rasch entlang,
Von jedem Geschlecht, Gepräg, Gesicht,
Gesund, verkrüppelt, krank!
Hinkend, kriechend, gehend,
Aus Gäßchen und Hof – doch all'
Nach einer einz'gen Richtung wehend,
Wie zur See der Flüsse Schwall?
Aus öder Kammern Leere,
Aus Keller und Dachverschlag,
Den Webebaum tragend, die Schere,
Den Hammer und was sie sonst ernähre,
Herstürzen sie, ein gedrückter Schlag –
Arme Sklaven auf der Kultur Galeere! –
Und ordnen sich auf dem Heerweg in Heere,
Als ging es zum jüngsten Tag!
Einige kaum noch Menschen gleich!
Durch Arbeit verkümmert, nied're Gestalten,
Krüppel, im Wachstum aufgehalten,
Rauch, Staub und Öl in des Antlitzes Falten,
Stehn sie und drängen sich, ernst und bleich!
Bei den Eltern das Kind mit dem alten Gesicht –
Es sieht aus, als kennt' es das Lächeln nicht! –
Die Näherin, matt, mit verhärmten Wangen,
Mit Gespenstern nur noch von Kleidern behangen;
Der Weber, ihr Nachbar, steif und zermürbt;
Der grimme, ruhige Grobschmied dann;
Jede Seele: Kind, Weib oder Mann,
Die durch Arbeit lebt – oder stirbt!
Aufgepeitscht durch die eine Qual,
Durch das Weh der Gesellschaft, ein furchtbar Heer,
Alles verlassend aus freier Wahl,
Schleifstein und Webstuhl und surrenden Saal,
Amboß und Esse, Eisen und Stahl,
Ja, die Ruh' und das ungekostete Mahl,
Schmettern sie, wettern sie, massig und schwer,
Eine Menschensturzflut, heran!
Durch die Seufzer des Grams und der Kränkung gehetzt,
Die ein wilder Orkan geworden zuletzt –
Halte sie auf, wer kann!
Halte, wer kann, ihren Sturmeslauf,
Halte, wer kann, den Gedanken auf –
O vergeblicher, nutzloser Kampf!
Denn so wahr, als ihr Brüder in allen schaut,
Gleichviel, ob blank oder schwarz ihre Haut:
So wahr durchpulst dies Gestampf,
So wahr diese Menschenwindesbraut
Eine Blutkraft, stärker als Dampf.
Vorwärts nach Westen, vorwärts indessen
Schwärmen sie, finster und still;
Massen, geboren zu trinken, zu essen –
Doch Whitechapels Fleisch lassen sie ungegessen,
Und kein Korn für sie hat Cornhill!
Durch die Poultry dann – doch kein Huhn im Topf! –
Christliche Liebe, häng deinen Kopf!
Ungespeist, ungetränkt jeder arme Tropf
Durch die Brot-, durch die Milchstraße jetzt!
Und durch Ludgates prächtige Lädenreih'n,
Wo die Seide, die Wolle versprühn ihren Schein,
Hastend zerlumpt und zerfetzt!Whitechapel, Cornhill (Kornhügel), the Poultry (der Hühnermarkt), Breadstreet (Brotstraße), Milkstreet (Milchstraße), Ludgate street und Ludgate hill – Namen von Londoner Straßen in der Richtung von Osten nach Westen.
Endlich, vor jener Pforte Flügeln,
Die nach langem Anpochen nur
Dem Kranken, dem Armen sich entriegeln,
Drängen sie sich, wie Lämmer zur Schur –
O, daß, die als gut und als weise sich blähn,
Die Million doch von hohlen Augen sähn,
Die, von Hoffnung feucht, in die Höhe spähn –
In die Höh' nach der Armenhaus-Uhr!
O, möchten die Kirchspielgewalten,
Die Zeit und Arbeit in Händen halten,
Samt der täglichen Summe von Menschenleid,
Von Schmerz und Entsagung und Müdigkeit,
Das künstliche Zifferblatt wegschleudern weit,
Das zehn oder elf schlägt heiser,
Und sich richten nach jenem ältern einmal,
Das beschienen wird von der Menschlichkeit Strahl,
Und drauf das Herz ist der Weiser!