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Viertes Kapitel. Der Sohn des Strandvogts.

Der Strandvogt war mit seinen Gefährten von der mühsamen und doch vergeblichen Seereise erst nach zehn Uhr Abends wieder in Sassenitz eingetroffen; der heftige Gegenwind und die aufgewühlten Wellen der empörten See hatten sie so lange auf dem Wasser festgehalten. Mutter Ilske hatte den alternden Mann diesmal mit ungewöhnlicher Besorgniß und Sehnsucht erwartet, da sie sich sein langes Ausbleiben nicht gut erklären konnte, indem dergleichen Berufsfahrten die kühnen Strandbewohner selten so weit in die See hinausführten.

Als der Alte in sein Stübchen trat, das die blitzblank gescheuerte Messinglampe schon lange behaglich erleuchtete, fand er den Abendtisch fertig gedeckt und reichlich mit kalten Speisen beladen; Mutter Ilske stand mit gefalteten Händen daneben und blickte mit sichtbarer Befriedigung den glückliche Heimgekehrten an, der einsilbig wie nie sein »Guten Abend, Ilske« brummte und dann langsam mit ihrer Hülfe den nassen Sturmrock auszog, nachdem er sich zuvor aller übrigen mitgenommenen Gegenstände entledigt hatte. Dabei bemerkte er nicht, wie Ilske sich wunderte, ihn so schweigsam zu finden, was ganz gegen seine Gewohnheit war, wenn er ein kühnes Unternehmen glücklich vollbracht hatte.

Auf die alsbald an ihn gerichteten Fragen, die nun zahllos auf ihn einstürmten, erwiderte er eben so wenig etwas Befriedigendes, und die besorgte Hausfrau erhielt von der ganzen Fahrt nur sehr oberflächliche Andeutungen. So setzte sie sich endlich, da sie augenblicklich keinen weiteren Erfolg ihrer Bemühungen erwarten konnte, neben ihren Mann, der schon seinen Platz am Tische eingenommen und einen kalten Fisch zu verspeisen begonnen hatte. Allein der gute Appetit, den er nach ähnlichen Ausflügen mit heimzubringen pflegte, schien ihm heute gänzlich zu mangeln, er rührte sehr wenig an und legte bald zu Ilske's gränzenlosem Erstaunen Messer und Gabel bei Seite, als er nach ihrer Meinung kaum erst zu speisen angefangen hatte, ja er vergaß sogar nach seiner Pfeife zu greifen, was doch sonst der unausbleibliche Schluß der Nachtmahlzeiten war.

Mutter Ilske, über alle diese seltsamen Abweichungen von der Regel höchst unbehaglich gestimmt, räumte schnell die kaum angerührten Speisen, die Teller und das Tischtuch fort, und als sie nun ihren Strickstrumpf hervorholte und ihrem Manne gegenüber vor der Lampe Platz nahm, hatte sie sich bereits fest in den Kopf gesetzt, solche Fragen an ihn zu stellen, auf die nothwendig eine bestimmte Antwort erfolgen mußte.

»Was hast Du nur, Daniel,« sagte sie, halb traurig, halb unzufrieden, »daß Du heute ganz gegen Deine Gewohnheit so schweigsam und mürrisch bist?«

»Nicht mürrisch, Ilske, aber schweigsam allerdings, da hast Du recht, und das hat seine Gründe.«

»Ja freilich, das sehe und merke ich, aber welche Gründe sind das, Mama?«

»Ilske, Du betrübst mich wirklich mit Deiner weibischen Neugier. Wenn ein Mann in meinen Jahren und in diesen schweren Zeiten trübe und ernst gestimmt ist, so befindet er sich wohl innerhalb der Gränzen seines Rechtes. Was soll ich Dir das Herz schwer machen mit meinen Befürchtungen? Das hilft ja zu nichts und es ist also besser, daß ich allein leide, als daß auch Du daran theilnimmst und Dir die Nachtruhe verdirbst.«

»Das ist ja eine ganz neue Ansicht von Dir, Daniel,« erwiderte die gute Frau mit weit aufgerissenen Augen, indem sie ihr Strickzeug langsam in den Schooß sinken ließ, »und ich muß Dir ganz offen sagen, Du kommst mir höchst merkwürdig vor. Also das Herz willst Du mir nicht schwer machen und hast Befürchtungen? Dann nur heraus damit, Mann, denn es ist gewiß etwas recht Düsteres, und ich will mein Theil so gut davon haben, als wäre es das Glücklichste, was uns widerfahren könnte.«

»Düsteres? Nein, nicht so ganz!« erwiderte er etwas rascher als vorher, »aber es kann düster genug werden. Sieh, ich habe Dir schon gesagt, der abtrünnige Däne hat einen Mann in einem Boote gejagt; dieser Mann ist am Fuße der Stubbenkammer, nachdem er eine kühne Fahrt glücklich zurückgelegt, gelandet und nun bin ich bloß begierig zu erfahren, ob er den verteufelten Spürhunden, die da oben Wache halten und unsern schönen Wald lichten, entkommen ist. Beinahe zweifle ich daran.«

Die Alte schüttelte sorgenvoll ihren grauen Kopf. »Also das bedrängt Dich!« sagte sie. »Gut. Hast Du denn irgend eine Kenntniß oder nur einen Verdacht, daß der kühne Mann in dem gejagten Boote ein Bekannter ist, dessen Schicksal Dir nahe geht?«

Der Alte, so stürmisch bedrängt, schwieg hartnäckig; als aber Ilske ihre Hand auf die seine legte und bittend sagte: »Daniel!« da konnte er nicht länger schweigen, sondern fuhr fort:

»Das ist es ja eben, was ich Dir nicht sagen kann – Kenntniß habe ich gar nicht davon, aber einen Verdacht, eine Ahnung – hm! ja, die habe ich und habe ich nicht, wie Du es nehmen willst.«

»Das ist freilich genug gesagt. Du ängstigst Dich, und weißt nicht warum – willst Du mir wenigstens vorreden – ich aber, Daniel, ich sage Dir: jetzt weiß ich bestimmt, daß Du mehr von der Sache und diesem Manne weißt, als Du mich wissen lassen willst.«

Wiederum schwieg der Vogt, er konnte nichts entgegnen, und lügen wollte er nicht, was er der ehrlichen und treuen Ilske gegenüber niemals hatte zu Stande bringen können. Es entstand daher eine lange Pause, die der guten Mutter Ilske endlich so lang wurde, daß sie sie zu verkürzen beschloß. Sie stand auf, holte ihre Bibel, schlug eins ihrer Lieblingskapitel auf und fing an zu lesen. Der Strandvogt, kaum bemerkend, was vorging – so tief war er in seine Träumereien versunken – saß unbeweglich ihr gegenüber: die Hände vor sich auf dem Tische gefaltet, blickte er nach der ihm gegenüberhängenden Uhr und rechnete wiederholt im Kopfe.

Nachdem die Alte etwa eine halbe Stunde gelesen, machte sie das trostreiche Buch zu und seufzte ein paarmal recht aus vollem Herzen. Es war unterdeß spät geworden, die Mitternacht war herangekommen und also die Stunde des Schlafengehens schon längst vorüber.

»Vater,« fing sie endlich wieder an, einen freundlichen Blick auf den geliebten Mann werfend, »ich weiß nicht, warum wir so lange wachen – willst Du nicht zu Bette gehen?«

»Nein, ich fühle keine Lust zum Schlafen und bin heute nicht gestimmt dazu. Weit lieber ginge ich in den Wald und sähe die Sterne flimmern. Geh Du aber zu Bette, wenn Du müde bist.«

»Nein, dann will ich auch bei Dir wach bleiben, denn ich wüßte mich nicht der Stunde zu erinnern, wo ich mich zur Ruhe begeben hätte, wenn Du in Sorgen munter bliebst.«

Trotz ihres fest ausgesprochenen Willens nun, munter zu bleiben, überwältigte sie doch nach einiger Zeit der Schlaf; sie nickte ein, wachte dann wieder auf, seufzte und fiel endlich auf ihrem Stuhle in einen sanften Schlummer.

Als der Strandvogt die Ueberzeugung gewonnen, daß seine Frau fest eingeschlafen war, stand er leise auf, stellte sich an's Fenster und schaute begehrlich auf die See hinaus.

Der Mond war schon weit westlich gezogen und warf nur noch schräge Strahlen auf das unter dem klaren Sternenhimmel glitzernde Meer. Kein Wölkchen war am ganzen unermeßlichen Himmelsraume zu sehen. Leise strich der Nachtwind über die kleinen tanzenden Wellen, und die Brandung unten am Strande, die sich von der Berglehne wieder bis zu ihrer gewöhnlichen Gränze zurückgezogen hatte, schlug in langsam murmelnden Tönen bis zum Berge hinauf, wo das einsame Häuschen stand.

Nachdem der alte Seemann alle Erscheinungen eine Weile aufmerksam gemustert, wandte er sich wieder vom Fenster ab und schritt im Zimmer hin und her, aber so leise wie möglich, um den Schlummer seiner Frau nicht zu stören. Er konnte es sich selbst nicht länger verheimlichen, er wurde von Minute zu Minute unruhiger, denn was er in der geheimsten Herzensfalte erwartet hatte, schien sich noch immer nicht erfüllen zu wollen. Endlich aber gewann es den Anschein, als ob er sich auch damit begnügen wolle, und schon dachte er im Stillen daran, seine Sorge in die weichen Kissen seines Bettes zu begraben, als sein scharfes Ohr ein Geräusch vor dem Hause zu vernehmen glaubte, wie wenn ein Mensch die kleine Stacketthür öffnete und in den Garten träte. Er horchte genauer hin, sein Herz schlug ihm hörbar in der Brust – da war es ihm, als ob ein Schatten draußen am Fenster sich zeige, und einen Augenblick darauf – ja, es war ein Mensch – wurde dreimal rasch hintereinander an's Fenster gepocht, und zwar so laut, daß auch Mutter Ilske augenblicklich aus ihrem Schlummer auffuhr.

Der Alte that einen Schritt zum Fenster, der beinahe einem Sprunge gleichkam, dann aber einen Freudenschrei ausstoßend, der durch das ganze Haus gellte, vollführte er einen Satz zur verriegelten Thür, durch die alsbald ein hochgewachsener kräftiger Mann halb gebückten Hauptes hereintrat, der in seinen blühenden Zügen die unverkennbare Aehnlichkeit mit dem Strandvogt sowohl, wie mit dessen Frau zeigte, denn während er in seiner Haltung, seinem gebieterischen Ernste und seiner ganzen männlichen Erscheinung die natürliche Würde und furchtlose Widerstandskraft des Einen besaß, entbehrte er nicht der schönen regelmäßigen Züge, der treuen blauen Kinderaugen, der leicht geschwungenen Nase und der gesunden, wiewohl durch die Luft dunkler angehauchten Gesichtsfarbe der Anderen. Ja, es war Waldemar Granzow, der jüngste und einzig übrig gebliebene Sohn des alten Ehepaars, der seit Jahren abwesende Liebling des Hauses, der Gefährte des reichen Erben von Spyker, des jungen Grafen Brahe, jetzt aber der Flüchtling vor der Uebermacht ausländischer Söldlinge, der freudestrahlend, kindlich bewegt und doch fest und maaßhaltend in seiner Freude, den Eltern gegenüber stand und aus einem Arm in den andern, von einem Herzen zum andern flog.

Eine geraume Zeit verstrich, bis der so natürliche, lange eingedämmte, jetzt aber alle Schleusen überfluthende Freudenstrom der alten Eltern, die ihren Sohn so zahllosen Gefahren glücklich entronnen sahen, verrauscht war; zwar weinte die Mutter, innerlich entzückt, noch lange leise fort, zwar hielt sie noch immer mit ihren Armen seinen Leib umschlungen und der Vater hatte noch immer seine beiden Hände gefaßt, aber doch fielen schon wieder zusammenhängende Worte, und man war von dem allgemeinen überfliegenden Anschauen des wackeren Sohnes zum Festhalten der einzelnen Züge des lange nicht Gesehenen übergegangen, bis endlich der Vater sich dicht vor ihn, der ihn fast um einen halben Kopf überragte, hinstellte, seine Hände noch einmal mächtig schüttelte und mit einem gewissen triumphirenden Tone rief:

»Waldemar! Also da bist Du mit heiler Haut, gesund und lebendig, bis auf die Haarspitzen! Aber sage mir, sage mir, Knabe, bist Du es gewesen, der heute bei'm Sturm in dem kleinen Boote hier vorübergesegelt ist und den die Kugeln der wetterwendischen Dänen verfolgt haben?«

»Ja, mein Vater, das war ich, und ich bin stolz darauf, auch den Geschossen dieser Feinde ausgesetzt gewesen zu sein, nachdem ich schon früher von den Franzosen in ernsterer Gestalt die Feuertaufe erhalten habe.«

»So! Also Du bist der Wackere! Ha, da hat mich also mein wachgewordenes Vatergefühl doch nicht betrogen! Und nun, Mutter, kann ich Dir sagen, daß die Ahnung, er wäre der Verfolgte – Gott weiß, wie einen solche Gedanken anfliegen! – mich peinigte und daß die Besorgniß, ob er glücklich entkommen würde, allein es war, die mich so schweigsam und traurig gemacht hat.«

Da tauchte denn freilich vor den Augen der guten Mutter ein klares Licht auf, und sie fiel ihrem vorher mit so großem Unrecht gescholtenen Manne glückselig um den Hals und dankte ihm mit Worten und Küssen, daß er ihr den großen Schmerz erspart und seine Besorgniß männlich verschwiegen hatte.

Aber da fiel ihr plötzlich etwas Anderes ein. Waldemar hatte einen weiten Weg zu Lande gemacht und mußte also, wenn er sonst seiner Natur treu geblieben war, einen großen Appetit mitgebracht haben. Sie fragte ihn rasch danach, und auf seine bejahende Antwort holte sie hurtig, mitten in der Nacht, während der Vater zur Vorsicht die kleinen Leinwandgardinen vor die Fenster zog, Alles herbei, was sie an schmackhaften Vorräthen in Küche und Keller bewahrte, und so kam auch die Flasche edlen Portugiesers wieder zum Vorschein, die nachmittag bei Anwesenheit des Diakonus aus Sagard nicht halb geleert war.

Während der hungrige Sohn hastig von den vorgesetzten Speisen aß, schwiegen die entzückten Eltern, obgleich ihr Herz sie drängte, Näheres über die Flucht des Gesicherten zu erfahren, aber sie entschädigten sich dadurch, daß sie mit unverholener Freude den Liebling anschauten und, befriedigt durch Alles, was sie an ihm vorfanden, sich wiederholt heimlich ihren Beifall zunickten. Kaum aber hatte Waldemar seine Mahlzeit beendet, was er durch ein freundliches Kopfnicken gegen beide Eltern hin ausdrückte, so konnte der ungestümere Vater nicht länger seine Unruhe bewältigen, und er begann die Erzählung des Sohnes mit einer Summe von Fragen einzuleiten, die Waldemar sofort zu allgemeiner Befriedigung, aber freilich auch zu beiderseitigem Erstaunen beantwortete.

»Meine Lieben,« sagte er, »nun laßt mich meine Schicksale ruhig und im Zusammenhange erzählen: ich will so kurz wie möglich sein, aber dennoch werde ich eine Stunde von Eurer Nachtruhe in Anspruch nehmen müssen.«

»Das schadet nicht, das schadet nicht!« rief der wißbegierige Vater, und die Mutter nickte ihm vollen Beifall zu.

»Ja,« fuhr Waldemar fort, »mir ist Wunderbares und Großes begegnet, und ich habe viel von dem zerstörenden Gange der Weltbegebenheiten, die jetzt die Herzen der Menschen mit Wehklagen erfüllen und ihre Seele erschüttern, mit eigenen Augen gesehen. Ich habe die Gewitter der Schlacht donnern und den Wolkenbruch rauschen gehört, der auf die Häupter der Nationen herabstürzt, ich habe selbst meine Hände dem großen Werke geliehen, den kühnen Eroberer von seinem usurpirten Throne zu reißen, aber ich, wie so viele andere, habe erfahren, daß die Stunde noch nicht geschlagen, die uns von seiner Last befreit, und daß wir vielleicht noch lange verurtheilt sind, die Ketten und Banden zu tragen, die, für jetzt unzerreißbar, er über uns alle geworfen hat. Daß ich in England mit Magnus Brahe mich auf die Flotte Nelson's einschreiben ließ und den Seesieg bei Trafalgar mit erkämpfen half, das wißt Ihr, nicht wahr? Nun ja, und daß wir später von Schweden aus nach Colberg segelten, um den Franzosen in den Rücken zu fallen, das wißt Ihr auch. Ja, so war es! In Colberg aber blieben wir eine lange Zeit. Da lernten wir den preußischen Helden, den General Gneisenau kennen und schlossen mit dem wackeren Bürger Nettelbeck einen heiligen Freundschaftsbund. Dieser Freundschaftsbund aber brachte uns in Verhältnisse, die ich Euch nachher näher auseinandersetzen werde; nur so viel will ich vorläufig davon sagen, daß wir dadurch auf die Seite der Deutschen gezogen wurden, die jetzt die Vorkämpfer des allgemeinen nationalen Kampfes sind, und in tausend Gefährlichkeiten geriethen, die alle einzeln und mit kurzen Worten zu erzählen mir jetzt unmöglich sein würde. Magnus vor allen wurde kühner denn je und, von dem seinem Gedächtnisse überlieferten Ruhm und Thatendrang seiner heldenmüthigen Vorfahren gelockt, beschloß er, auch ein Blatt der Geschichte derselben auszufüllen und seinen Namen dem Verzeichniß ihrer Thaten zuzufügen. Aber das war gefährlich und brachte uns in vielfache Noth und Bedrängniß. Auf allen Seiten lauerten Spione, die ganze Atmosphäre, die uns umgab, war mit Horchern und Angebern angefüllt; nur zu bald war sein hervorstechender Name den französischen Gewalthabern bekannt, und er wurde auf die Aechtungsliste der verrufenen Patrioten gesetzt. Ich, der immer an seiner Seite stand, ihm in allen Dingen meinen Beistand lieh, war überall, wo ich konnte, sein Schild, und oft genug sein Schwert, und daher war es natürlich, daß ich mit ihm zugleich geächtet und verfolgt wurde. So prangen denn jetzt unsere beiden Namen, wie sie immer brüderlich zusammen genannt wurden, auch auf den schwarzen Listen des Eroberers und Tyrannen Europa's zusammen, und Brahe und Granzow, so unbedeutend die Namen an und für sich dem großen Napoleon gegenüber sein mögen, sind als zwei Männer verrufen, die man zu verfolgen sich in seinem Interesse gedrungen fühlt. So kam es denn, daß wir uns in Pommern, wo wir uns bald hier, bald dort aufhielten, nicht mehr sicher glaubten und, von der Nothwendigkeit hart bedrängt, nach Königsberg gehen wollten, wo sich um den unglücklichen König von Preußen viele treue Männer sammelten, die ihm zur Seite standen in der Gefahr des Augenblicks und in dem Rathe der Zukunft. In Danzig aber wurden wir schon aufgehalten und, obschon nicht völlig erkannt, doch für verdächtig angesehen, weshalb wir, um unsern Verfolgern zu entkommen, gezwungen waren, uns an abgelegenen Orten aufzuhalten und bessere Zeiten zu erwarten, um unsere Pläne auszuführen. Hier nun begannen unsere Irrfahrten, denn wir waren auch von hier zu entweichen bald genöthigt, um den zahllosen Aufpassern zu entgehen, die alle Wege und Wälder, alle Städte und Dörfer haufenweise und unter den verschiedensten Verkappungen belagerten. Endlich war man auf unsere Fährte gerathen und wollte uns in einer Nacht auf der polnischen Gränze aufheben, um uns nach Frankreich oder vor irgend ein Kriegsgericht zu führen. Indessen erhielten wir Kunde davon und fanden Gelegenheit, kurz vor unserer Verhaftung mit einem russischen Courier nach Berlin zu flüchten. Hier lebten wir lange in Verborgenheit bei Freunden, die Magnus in zahlreicher Menge besaß und fand, und warteten mit Ungeduld eine Gelegenheit ab, unsere Hand zu bewaffnen und uns dem Feinde gegenüber zu stellen. Aber auch in Berlin war man uns endlich auf die Spur gekommen und umstellte uns mit gleißnerischen Hetzhunden. So hielten wir es denn für das Gerathenste, uns eine Zeit lang zu trennen und für spätere Tage einen Ort zu bestimmen, wo wir uns wieder vereinigen wollten, um dann von Neuem gemeinschaftlich zu handeln. Wir wählten zu diesem Vereinigungspunkte unser kleines Vaterland, das, am weitesten von den Polypenarmen des Eroberers entfernt, am meisten unserm Zweck zu entsprechen schien. Hier auf Rügen wollten wir uns übermorgen, den 31. Mai, um Mitternacht auf dem Rugard treffen, eine Weile ruhig auf der Insel bleiben, die Verhältnisse hier mit eigenen Augen anschauen und sehen, was für unsere Heimat und Landsleute etwa zu thun sei. Zugleich aber wollten wir auch unsere mit den Jahren gewachsene Sehnsucht befriedigen, die namentlich Magnus fast verzehrte, und unsern so lange nicht gesehenen Lieben einen unvermutheten Besuch abstatten.«

»Das war ein vernünftiger Gedanke, mein Sohn,« unterbrach ihn der alte Strandvogt, »und nun sollst Du nicht so bald wieder aus unserer Nähe scheiden.«

»Das wollen wir noch nicht so bestimmt entscheiden, mein Vater. Wohin mich die Nothwendigkeit zu gehen zwingt, dahin werde ich gehen. Doch höret nur weiter, ich bin bald an das Ende meiner Irrfahrten gelangt. – Da, in Berlin, bot sich plötzlich, als wir noch in stiller Berathung hin und her schwankten, dem abenteuerlichen und ritterlichen Sinne meines Freundes eine willkommene Gelegenheit dar, seinen Thatendurst zu stillen. Sein Freund Schill, den er schon in Colberg bei Nettelbeck kennen gelernt, unternahm einen Ausflug nach dem westlichen Deutschland, um im Rücken des französischen Heeres und in den von ihm zum Theil verlassenen Ländern einen Handstreich zu wagen, den man in einigen Kreisen für den zerstückelten preußischen Staat von großem Nutzen, von anderer Seite aber, und meinem Urtheil und Gefühl nach mit Recht für nutzlos, gefährlich und den Verhältnissen des Königs sehr wenig entsprechend hielt. Indessen Magnus hatte sich einmal dazu entschlossen, und er folgte diesmal mehr der Kampfbegier als der Klugheit, und so ritt er an Schill's Seite aus den Thoren Berlins, und ich habe seit dieser Zeit nichts wieder von ihm gehört. Ob ihnen ihr Vorhaben gelungen, was sie ausgeführt – ich weiß es nicht; möglich, daß Magnus noch bei dem verwegenen Parteigänger ist, möglich, daß er sich schon auf Rügen befindet, um mich übermorgen Nacht an der bezeichneten Stelle zu treffen. Ich werde also jedenfalls den Rugard besuchen und, sollte er nicht kommen, ihn von acht zu acht Tagen an derselben Stelle erwarten, denn so hatten wir es unter uns verabredet.

Was nun mich selbst seit Magnus' Abmarsch anbetrifft, den ich auf die Weise, wie er erfolgt, nie gebilligt und nach Kräften abgerathen habe, so hielt ich mich, zum ersten Mal seit meinem zwölften Jahre allein in der Welt stehend und von ganzem Herzen besorgt um meinen Freund, dessen Wohl ich nun nicht mehr überwachen konnte, eine Zeit lang verborgen in Berlin auf; endlich aber erkannte ich es für zweckmäßig, meinen Versteck zu verlassen und mich nach Stettin zu begeben, um von dort aus, trotzdem es die Franzosen in Besitz hatten, auf irgend eine Weise hierher zu gelangen. Ich kam glücklich in Stettin an, hielt mich unter Anderm Namen bei einem vertrauten Manne auf, und dieser verschaffte mir endlich die Gelegenheit, mit einem schmuggelnden Küstenfahrer das Land zu verlassen und den Versuch zu wagen, Rügen zu erreichen. Allein man muß mich doch wohl ausgekundschaftet haben, denn als wir in See waren, zeigten sich zu unserer Ueberraschung dänische Kreuzer, die uns schon erwartet zu haben schienen und ohne Verzug auf uns Jagd machten. Wir entwischten ihnen jedoch gestern Nacht bei starkem Nebel und segelten nordwärts, als wir auf der Höhe der Greifswalder Oee abermals einigen Schiffen begegneten, denen wir nur dadurch ausweichen konnten, daß wir uns auf die Oee retteten, das Fahrzeug selbst aber den Wellen überließen. Die Dänen stürzten darauf los; als sie es aber leer fanden, folgten sie uns zur Insel und umstellten sie, da ich mich nur dahin gerettet haben konnte. Ich brachte die Nacht auf dem Strohboden des ehrlichen alten Ralswyk hin, der alles Mögliche that, um mich meinen hartnäckigen Feinden zu entziehen. Meine Lage aber war dennoch sehr unsicher, und da heute nachmittag ein Sturm aus Südosten losbrach, der meine Fahrt hierher begünstigte, so rüstete mir Ralswyk ein gutes Boot aus, in das ich zu schlüpfen versuchte, um nach Rügen überzusetzen. Allein ein Mann hatte mich doch belauert, und als ich das Boot besteigen wollte, machte er mir es streitig, indem er mir in den Weg trat und ein lautes Geschrei erhob. Es war ein Steuermann der dänischen Corvette, die Ihr auf meinen Fersen gesehen, ein schlauer Fuchs, denn um mich zu locken und dadurch aufzuhalten, bis er Beistand erhielt, gab er sich das Ansehen eines Bekannten und rief mich bei meinem wirklichen Namen. Allein ich errieth seine List und war zugleich schneller und geschickter als er. Ich rannte ihn nieder, sprang in das Boot und vertraute mich Gott und dem Meere an, trotzdem der Sturm etwas heftig war. So hoffte ich einen guten Vorsprung zu gewinnen und Rügen sicher zu erreichen, um so eher, als die Dänen mit ihrem großen Schiffe den gefährlichen Ostwind scheuen mußten, wenn sie auf meine Verfolgung bestanden. Ich segelte ab und war schon ein gutes Stück in die See hinein, als ich den Danebrog hinter mir flattern sah, den man aber einzog, als man sich Rügen näherte. Ich wollte zuerst auf dem Göhren'schen Höwt landen, weil es der nächste Küstenpunkt war, aber schon Ralswyk hatte mir gesagt, daß die Franzosen eine strenge Wacht daselbst hielten, und bald sah ich durch mein Glas, daß sie sich schon bereit machten, mich als gute Beute in Empfang zu nehmen. Da hielt ich denn, auf mein Glück vertrauend, auf Stubbenkammer ab, wo ich, einmal gelandet, bei meiner genauen Ortskenntniß mich leicht verbergen konnte. Die Landung am Waschstein gelang, ich war aber von der dortigen Felswache gesehen worden, und wurde verfolgt, sobald ich das Land betreten hatte. Allein ein Schlupfwinkel, den sogar nur wenige meiner Landsleute kennen, nahm mich auf; dort verbarg ich mich bis zur Nacht, und dann erst schlich ich durch die Posten, die die Umgebung von Stubbenkammer besetzt halten. So bin ich denn hier bei Euch angelangt und begrüße Euch noch einmal recht herzlich, in der Hoffnung, daß keine Feinde hier in der Nähe sind und mich sobald niemand entdecken wird.«

»Das hoffe ich auch, mein Sohn. Nein, hier herum weiß ich keinen Posten außer auf der Försterei in Werder, Sagard und Spyker –«

»So, also in Spyker sind Franzosen?«

»Ordentlich, mein Sohn, in Hülle und Fülle, und sie hausen daselbst, als ob sie Land und Leute in einem Jahre vertilgen wollten.«

»Ich dachte es mir beinahe, also dahinaus werden wir uns nicht wenden können?«

»Nimmermehr; aber es wird genug andere Schlupfwinkel geben, wo Ihr unbelästigt leben könnt. Was wollt Ihr hier beginnen, oder was habt Ihr Euch für Dinge in den Kopf gesetzt? Das ist eine Frage, die ich mir zuerst zu beantworten bitte.«

»Mein Vater, höre mich wohl an und merke es Dir, in Freude und in Hoffnung. Es gehen augenblicklich große Dinge in der Welt vor, mächtige Heere treten die Länder und Völker nieder; aber so wichtig und bedeutungsvoll das ist, so bereitet sich doch noch Größeres und Gewichtigeres vor. Denn die so lange mit Füßen getretenen Nationen fangen endlich an, allmählig aus ihrem apathischen Schlummer zu erwachen. Sie rütteln sich und schütteln sich vor Unmuth und Groll, und ein Gemurmel des gerechtesten Rachegefühls läuft wie ein drohendes Ungewitter von Nord nach Süd, von Ost nach West. Lange genug hat der verwegene Eroberer seine eiserne Faust auf die freigeborenen Nacken der Völker gelegt und der lange verhaltene Racheschrei hat sich aus ihren Kehlen losgerungen und ihre Hände bereiten sich vor, zum scharf geschliffenen Schwerte zu greifen und den allgemeinen Feind auf's Haupt zu schlagen. Und nicht allein das gemeine Volk erhebt sich im leicht erregbaren Zorne, nein, die Ersten und Besten aller Stämme stehen auf und erheben ihre Stimme, denn sie erkennen, daß nicht Alles so gewesen, wie es sein mußte, daß man endlich Hand anlegen müsse, verrostete Schäden auszutilgen und das Besserungsfähige zur Vollendung zu führen. So rufen sie z. B. in Preußen leise und im Stillen, aber darum doch verständlich genug, Alles, was edle Pläne erdenken und Thaten vollbringen kann, zusammen, um sich nach und nach um ihren König zu schaaren, und haben einen Bund geschlossen, den sie den Tugendbund nennen und dessen Hauptzweck ist, mit und bei einander zu stehen in redlichem Streben, das Vaterland zu retten, seine vertrockneten Hilfsquellen vom Schlamme zu reinigen, seine geschwächten Kräfte zu stärken, um endlich, wenn die rechte Zeit gekommen, loszubrechen gegen den Gewaltigen auf einen Schlag. Diesem Bunde nun sind auch ich und Magnus Brahe beigetreten, um auch in unsern Kreisen und nach unsern Kräften für das große Ganze zu wirken; und wenn auch noch Jahre vergehen, bis die köstliche Saat zur Erndte reif ist und bis das Gewitter zum Entladen über das eine Haupt sich gesammelt hat, so ziehen die Wolken doch schon langsam heran und nur ein mächtiger Windstoß fehlt noch, die lange glimmenden Funken endlich in lichten Brand zu setzen. Wenn dann in geeigneter Stunde ein einsichtsvoller, muthiger und Gott vertrauender Herrscher seine Schaaren ruft, dann werden sie kommen zum allgemeinen Waffentanze und werden ihre Leiber hergeben, um ihre Seele frei zu machen von dem Drucke, der wider göttliches und menschliches Recht auf ihnen lastet. Dann, ja dann, mein Vater, werde auch ich unter meinen Landsleuten oder andern freien Männern stehen und meine Hand mit zu dem allgemeinen Werke leihen, dann, und vielleicht schlägt die verhängnißvolle Stunde bald, werde ich helfen, Euch, mich und uns alle aus den schmählichen Banden der Knechtschaft zu lösen.«

Staunend, bei jedem Worte in neue Verwunderung gerathend und ganz bleich vor innerer Erregung, hatten die alten Eltern der begeisterten Rede des warm und immer wärmer gewordenen Sohnes zugehört; ihre Herzen klopften dabei von einer noch nie empfundenen Gluth und sie konnten anfangs keine Worte finden, ihren Gefühlen den rechten Ausdruck zu geben. Endlich aber faßte sich der Vater zuerst und, nachdem er sich eine Weile geräuspert, kam ihm die Stimme wieder und er sagte, obwohl lebhaft besorgt, die Begeisterung des Sohnes zu dämpfen:

»O mein Gott, was sind das für Zeiten, mein Sohn! Und daß solche Worte in diesem kleinen Hause würden gesprochen werden, noch dazu von meinem Kinde, wer hätte das gedacht! Ja, es sind gar schöne und trostreiche Worte, die Du da gesprochen hast, mein guter Waldemar, und sie haben mein altes kaltes Herz ganz warm gemacht und zum Schlagen gebracht, wie es damals schlug, als ich jung war und um Deine Mutter freite – o ja, ich möchte wohl wieder jung sein, um den neuen Völkerfrühling mit heranführen zu helfen, allein – habt Ihr kühnen Leute auch wohl bedacht, was für ein schweres Werk Ihr Euch vorgesetzt? In Wahrheit, Ihr mögt einen guten Willen und kräftige Fäuste haben, Eure Schwerter mögen scharf und Eure Kugeln sicher sein, aber er, der Gewaltige, der schon hundert Schlachten siegreich gelenkt, dem keiner widersteht, dem er entgegentritt, und der sich von einem so kleinen Zwerge zu einem so großen Riesen emporgeschwungen hat, er ist stark, mein Sohn, ein Herkules gegen Euch. Wie, wenn er Euch alle vernichtete in seiner Kraft und seinem Zorne und das ganze große Vaterland der Deutschen und Schweden in ewige und unzerreißbare Bande schlüge?«

»O mein Vater, Du siehst diesen Gewaltigen, wie Du ihn nennst, mit verschleiertem Auge an, verschleiert von dem Nebel seines Ruhms und umdüstert von der kläglichen Hülflosigkeit seiner schwachen Widersacher. Mache sie einmal auf, Deine Augen, und blicke ihn klar an, wie ich Dich jetzt anblicke, und dann wirst Du sehen, daß er weiter nichts ist als ein Mensch, befähigt und stark freilich, aber immer nur ein Mensch, das heißt ein vergängliches, dem Irrthum unterworfenes Wesen, das sinken und fallen kann, wie es sich erhoben und vergrößert hat. Bis jetzt freilich ist dieser Napoleon von Stufe zu Stufe gestiegen und seine Unternehmungen, seltsam und wunderbar genug! so gigantisch und abenteuerlich sie waren, sind ihm alle geglückt. Durch dieses Glück aber berauscht, von seinem ungeheuren Ehrgeiz in's unermeßliche Weite und Hohe gedrängt, von einer Selbstsucht ohne Gleichen gestachelt, hat er das menschliche Maaß und Ziel vergessen, dem alle Sterblichen unterworfen sind, und so träumt er sich etwas Besseres, als alle übrigen vom Weibe Geborenen – ein Halbgott zu sein. Hier aber ist er an die Gränze des Möglichen gelangt, denn der Mensch, mag er sein, wer und was er will, soll und darf sich nicht über seinesgleichen erheben und der ganzen Welt nach seinem Gutdünken Gesetze vorschreiben wollen. Alles Blut, was er so stromweise vergossen, schreit jetzt gegen ihn auf, und so wird er, wie er gestiegen ist, von Stufe zu Stufe wieder herabsinken, dem Ende aller vergänglichen Dinge entgegen, denn Gott hört das schreiende Blut, er selbst wird ihm die Schranke setzen, die er nicht überspringen kann, und wird ihm sagen: bis hierher, Mensch, und nicht weiter! und wir werden ihn taumeln – dann fallen und endlich sinken sehen, wie einen Schwimmer, der im Meere gegen den großen Strom eine Weile siegreich ankämpft, aber am Ende doch seine Kraft verliert und in den Grund gerissen wird, den noch kein sterbliches Auge erschaut hat. Das hoffen, das wünschen wir, ja, das prophezeihen wir ihm!«

»Gebe es Gott in der Höhe, und sein Name sei ewig gepriesen!« sagte die fromme Mutter, faltete die Hände und stützte bekümmert ihr sorgenschweres Haupt darauf, das nun doch endlich die lange verscheuchte Müdigkeit ergriff.

Waldemar sah nach der Uhr und erkannte, daß es beinahe drei Uhr Morgens war. Er erhob sich sogleich. »Wohlan denn, meine Lieben,« sagte er, »die Nacht ist fast vorüber und ein neuer goldener Tag dämmert bald drüben im Osten herauf. So weiset mir denn meine Schlafstätte an, und wenn es hell geworden ist und wir uns von den Mühen des vergangenen Tagewerks ausgeruht haben, wollen wir das Vorliegende weiter besprechen.«

Alle drei erhoben sich von ihren Stühlen, und nachdem sie sich die Hände gedrückt, führte die sorgliche Mutter ihren Sohn in eine kleine trauliche Giebelkammer, wo er ein wohlaufgeschichtetes Bett und Alles zu seinem Bedarfe Nothwendige vorfand, denn ein solches Zimmer war Jahre lang für den etwa rückkehrenden Sohn in Bereitschaft gehalten worden. Und nachdem der alte Strandvogt nach allen Thüren und Fenstern gesehen, ob sie wohl verriegelt und verschlossen seien, was in dieser Zeit allgemein so gehandhabt wurde, ging auch er zu Bette. In wenigen Minuten lagen denn alle Hausbewohner auf ihren Kissen, während der rosige Tag bereits über dem glitzernden Meere aufging, die Wellen golden erglänzen und die Spitzen der Baumwipfel jungfräulich erröthen machte.


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