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O du der mit den nägeln dich zerfetzest ●
So sprach mein führer einen an von jenen ●
Und manchmal sie wie zangen an dich setzest:
Sag uns: ist ein Lateiner unter denen
Die hier gefangen sind ● wenn dir die klauen
In ewigkeit nach diesem werk sich sehnen...
›Lateiner sind wir die in solchem grauen
Zu zwein du siehst ● versezt der eine weinend ●
Doch du wer bist du der nach uns kommt schauen?‹
Der führer sprach: Der bin ich der sich einend
Mit diesem sterblichen von Schlund zu Schlunde
Absteigt ● die hölle ihm zu zeigen meinend.
Da trennten sie sich jäh aus ihrem bunde
Und jeder zitternd seine blicke spannte
Mit andren die es hörten in der runde.
Der gute meister ganz zu mir sich wandte
Und sprach: Sag ihnen was du bist gesonnen!
Und ich begann da seinen wunsch ich kannte:
Soll die erinnerung nicht ganz zerronnen
Auf erden sein an eure frühern jahre ●
Soll sie noch leben unter vielen sonnen:
Macht dass ich wer ● von wo ihr seid erfahre..
Bangt nicht ob eurer eklen und verzerrten
Bestrafung dass sich dies mir offenbare!
›Ich war Arezzos kind und durch Alberten
Von Siena wurde ich verbrannt ● doch schmerzen
Mich andre sünden die hieher mich sperrten.
Wol ist es wahr ● ich sprach zu ihm in scherzen:
Ich kann mich in die luft zum flug erheben!
Und er liess schwach an sinn und leicht von herzen
Die kunst sich zeigen.. und ich ward nur eben
Weil er durch mich kein Dädalus – an jenen
Der sohn ihn hiess ● zum feuertod gegeben.
Doch in den lezten zirkel von den zehnen
Verstiess weil ich die schwarzkunst mir erlesen
Mich Minos dem nichts durchgeht vom geschehnen.‹
Ich sprach zum dichter drauf: Ist je gewesen –
So sehr sind es nicht einmal die Franzosen –
Ein eitleres geschlecht als die Sienesen?
HÖLLE ● XXIX. GESANG ● 85–123.