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Deutschland, Mai, im Jahre des Heils 1848
a. Seine Bayerische Majestät Ludwig an Seine Königliche Hoheit den Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen.
»Lieber Vetter!
Zu meinen Ohren gekommen: daß alles Teutschthums bare Hanauer, nachäffend schnöde französische Untreue, eine Volkskommission zu haben sich gebrüstet, bringt Gruß und Handschlag der Baier, teutscher Fürst teutschem Fürsten, rathend zu widerstehen, aufgeworfen das Visir, dem Pöbel, geblendeten und bald in sich rathlos, weil ohne Idee seiend, zerfallendem, denn die Erfahrung an mir Selbst gemachte, aller Nachgiebigkeit Abratherin ist. Gemeinem Andrang prosaischer Bürger die zärtliche, poesiebrennende Herzensflamme ausgelöscht habend, war nicht genug, nicht mehr glauben wollend teutschem Fürstenwort erklären sie, unanständigen Aufruhrs voll nach der Krone greifend. Da, trotz Trotzes nicht anders könnend, unterzeichnete Ich freiwillig, aber nunmehr meiner Abstammung als Wittelsbacher bewußt, haucht in Kassels Kurfürstem stählerne Brust, stählerne Festigkeit aufmunternd, sein begeistertes Teutschwort mit Handschlag besiegelnd
Ludwig.«
b. Seine Königliche Hoheit der Kurfürst von Hessen an Seine Bayerische Majestät Ludwig.
»Höchster Herr!
Die Kanaille allerdings ohne Idee sein – aber Prügel haben – gern ins Gefängniß werfen – Hochverrath nennen, bestrafen – aber geht nicht – Steine ins Schloß schmeißen – Dach abdecken – keinen andern Ausweg lassen als Entweder Oder und – Oder sehr unangenehm! Krone bleibt Krone! Jetzt keine Zeit für Poesie – Sich drein fügen – Bierbrauer regieren lassen bis die Zeiten ändern! Unserm Vetter in Sachsen wohl nicht besser ergehen mit seinem: Leben Sie wohl. Metternich noch lebt – Hoffnung!
Euer Majestät
Wilhelm.«